Samstag, 28. Januar 2006
Unterwegs in Niedersachsen
Braunschweig ist, so sagt man, zumindest im innerstädtischen Bereich die Stadt mit den fünfthöchsten Büromieten in Deutschland. Doch es scheint so, dass sich nun Berliner Verhältnisse ankündigen.





Insgesamt ist der Ballungsraum Hannover/Braunschweig/Golfsburg noch immer, trotz hoher Arbeitslosigkeit und Strukturschwäche, eine der größeren Industrieregionen Deutschlands. Die Wachstumsraten sind geringer, sehr viel geringer, als im Rhein-Neckar-Dreieck, Hamburg, Rhein-Main-Region oder München. Letztlich hängt alles an diesem Laden hier:




Und rauchen diese Schornsteine einmal nicht mehr, hätten wir schlagartig Liverpooler Verhältnisse. An Wolfswagen hängt mehr, als nur Arbeiter- und Ingenieursjobs, nämlich ein Großteil der Kaufkraft der Region, sehr viel Forschung und auch die New Economy. Die IT-Dienstleister in der Major-Hirst-Straße, dem Artmax und dem Panther-Business-Center sind sicher von völlig anderer Natur als die in der Schwere-Reiter-Straße oder in Eppendorf, entwickeln sie doch Software für virtuelle Crahstests oder die Proliferation der Produktionsstrecken, und sie tragen Namen wie Gedas, IBM oder Lineas. Dazu kommt die dritthöchste Werbeagenturdichte Deutschlands nach München und Hamburg und noch vor Düsseldorf. Alles sehr, sehr fragil. Fest steht: Die Zeiten, als Anja und Tanja noch Intensivinvestorenbetreuung machen, sie sind lange vorbei.

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Absage an NE, Neoncontum und Monetarismus
In seinem neuesten Buch "Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen" schreibt Elmar Altvater weise Dinge zu den Reproduktionsbedingungen des postmodernen Kapitalismus und dessen Lebenslügen. "David Harvey zählt die Methoden der Inwertsetzung in enger Anlehung an Marx´darstellung der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals. Diese sind 1) die Kommodifizierung und Privatisierung des Bodens und die gewaltsame Vertreibung der Bauern und deren Verwandlung in Lohnabhängige, 2) die Verwandlung von Gemeineigentum, öffentlichen Gütern und Allmende-Gütern in ausschließlich privates Eigentum, 3) die Verwandlung der Arbeitskraft in Ware und die Unterdrückung alternativer (subsistenzökonomischer) Formen der Aneignung von Natur, 4) koloniale und imperialistische Ausplünderung, 5) die Monetarisierung des Tausches und die Besteuerung, 6) der Sklavenhandel und 7) der Wucher. Diese Methoden kennzeichnen nicht nur die Frühzeit des Kapitalismus, sondern durchziehen seine gesamte Entwicklung. Verschiedene Formen der Aneignung bilden also keine historische Stufenfolge, sondern unterschiedliche historische Akkumulationsmuster. Harvey fasst daher zusammen: <<All the features of primitive accumulation that Marx mentions have remained powerfully present within capitalism´s historical geography until now...>> ....Dies ist ein Hinweis auf die Bedeutung der Territorialität im Prozess von Inwertsetzung und damit auch von Verwertung. Denn trotz der wirksamen Entbettungstendenzen können letztlich nur produzierte Werte angeeignet werden, produziert in den verschiedenen Räumen, von denen vorher die Rede war. Der virtuelle Internetkapitalismus, der von manchen als ein neuer Kapitalismus nach dem Untergang des alten Kapitalismus interpretiert wird ist nur ein irrelevantes Fantasiegebilde."

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