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Dienstag, 23. Mai 2006
Hammerschlag
che2001, 21:05h
Bisher dachte ich ja immer, die Bissigen Liberalen, also Stefanolix, Marian Wirth, Rayson und Boche, seien so etwas wie wirtschaftsliberale Intellektuelle. Zwar, Rayson, der bei aller Andersartigkeit des politischen Standpunkts doch oft auch sehr vernünftige Sachen schreibt, vielleicht ausgenommen, finde ich zwar die Standpunkte dieser Leute sehr verwunderlich, aber ich respektiere sie und nehme sie ernst. Es versetzt mich zwar in Erstaunen, was gfür ein bizarres, wirklichkeitsfremdes und vorurteilsgeladen-paranoides Bild dort von der westdeutschen Linken gemalt wurde, aber bislang nahm ich an, dass dort eben die Geschichte dieser Linken unbekannt, sonst aber ein solides politisches und ideengeschichtliches Wissen schon vorhanden sei. Dann aber las ich das und es haute mich vom Stuhl:
http://www.bissige-liberale.com/2006/05/16/ein-modewort-schafft-es-in-die-faz/#comments
Ungelogen, ich lag minutenlang auf dem Boden vor Lachen und trommelte mit den Fäusten auf den Perser. Ein Modewort! Hinsichtlich politisch-sozialer Sprache in Deutschland ist "linksliberal" seit Jahrzehnten ein Kategorialbegriff. Speziell aber hinsichtlich der Pressesprache. Wir lernten in der ersten Hälfte der 80er im Grundstudium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hinsichtlich der politischen Grundausrichtung der Presse, dass alle Springer-Publikationen und die FAZ Paradebeispiele für konservative, Zeit und Tagesspiegel liberale, FR und SZ linksliberale, taz und konkret linke Zeitschriften seien (was wir als Beispiele für populärfeministische und radikalfeministische Zeitschriften, nämlich Emma und Courage bzw. linksextreme Zeitschriften, nämlich radikal, lernten, ist heute irrelevant). Linksliberal in Verbindung mit der FR ist für den Journalisten ein Kategorialbegriff, ähnlich wie "Wasserhahn" zu den Standardbegriffen der Installateure gehört, und kein Modewort. Was für einen Horizont haben diese Leute?
Gut, vielleicht sehe ich das zu eng oder zu akademisch-arrogant, dachte ich mir und zeigte den Link meinem Vater, einem alten Mann ohne akademische Bildung, mit Hauptschulabschluss. Seine Reaktion war bezeichnend: Er schüttelte den Kopf und fragte, was aus der politischen Bldung in diesem Land geworden sei, ob in der deutschen Bevölkerung allmählich der Verstand verloren gehe. Ich fürchte, er hat nicht so ganz unrecht. Und das schreibe ich ohne jede Häme.
http://www.bissige-liberale.com/2006/05/16/ein-modewort-schafft-es-in-die-faz/#comments
Ungelogen, ich lag minutenlang auf dem Boden vor Lachen und trommelte mit den Fäusten auf den Perser. Ein Modewort! Hinsichtlich politisch-sozialer Sprache in Deutschland ist "linksliberal" seit Jahrzehnten ein Kategorialbegriff. Speziell aber hinsichtlich der Pressesprache. Wir lernten in der ersten Hälfte der 80er im Grundstudium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hinsichtlich der politischen Grundausrichtung der Presse, dass alle Springer-Publikationen und die FAZ Paradebeispiele für konservative, Zeit und Tagesspiegel liberale, FR und SZ linksliberale, taz und konkret linke Zeitschriften seien (was wir als Beispiele für populärfeministische und radikalfeministische Zeitschriften, nämlich Emma und Courage bzw. linksextreme Zeitschriften, nämlich radikal, lernten, ist heute irrelevant). Linksliberal in Verbindung mit der FR ist für den Journalisten ein Kategorialbegriff, ähnlich wie "Wasserhahn" zu den Standardbegriffen der Installateure gehört, und kein Modewort. Was für einen Horizont haben diese Leute?
Gut, vielleicht sehe ich das zu eng oder zu akademisch-arrogant, dachte ich mir und zeigte den Link meinem Vater, einem alten Mann ohne akademische Bildung, mit Hauptschulabschluss. Seine Reaktion war bezeichnend: Er schüttelte den Kopf und fragte, was aus der politischen Bldung in diesem Land geworden sei, ob in der deutschen Bevölkerung allmählich der Verstand verloren gehe. Ich fürchte, er hat nicht so ganz unrecht. Und das schreibe ich ohne jede Häme.
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Deutscher Rassismus, von außen betrachtet
che2001, 13:38h
"Rasse? Mensch!"
Das war die Antwort, die Nobelpreisträger Albert Einstein einem
Zollbeamten der Vereinigten Staaten gab, als der Offizier sich nach
seiner Rasse erkundigte.
Noch 2 1/2 Wochen und die WM beginnt. Hoffen wir darauf, dass die Nazis
es nicht schaffen, was sie planen. Also: runter vom Sofa und rein in
die
"Cities" und teilnehmen an Gegenveranstaltungen, denn wieder heißt es:
welches Land wünschen wir uns und welches Deutschlandbild wünschen wir
uns im Ausland? Anders -sind wir alle!
Hierzu taz und Guardian:
"Das ist ja schon sehr peinlich für Deutschland"
Luke Harding, Korrespondent der britischen Zeitung "Guardian", über das
Zusammentreffen der Themen WM und Ausländerfeindlichkeit
taz: Hallo Herr Harding, woran arbeiten Sie gerade?
Luke Harding: Ich schreibe einen Artikel über den neusten Anschlag in
Deutschland: den auf den türkischstämmigen Berliner Politiker Sayan.
Werden auch die Worte "Fußball" und "Weltmeisterschaft" vorkommen?
Ja. Das ist ja schon alles sehr peinlich für Deutschland, dass so etwas
kurz vor der Weltmeisterschaft vorkommt. Und es interessiert natürlich
die Fußballfans aus meinem Land. Etwa 100.000 wollen nach Deutschland
kommen, um dieses Fußballfest zu genießen. Und darunter sind eine ganze
Menge, die schwarz oder asiatischer Herkunft sind. England ist eine
multikulturelle Gesellschaft mit vielen Leuten aus Indien, aus
Pakistan,
aus afrikanischen Ländern.
Was sagt Ihre Zentrale in London zu den Anschlägen kurz vor der WM?
Das ist ein heißes Thema bei uns. Ich habe schon für den Freitag einen
großen Artikel geschrieben über die Äußerung des früheren
Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye, der Besuchern mit dunkler
Hautfarbe riet, in bestimmte Gebiete nicht zu fahren. Ich denke, die
Reaktion, zu sagen, es gebe kein Problem, ist falsch. Die politische
Klasse in Deutschland muss einfach zugeben, dass es ein Problem gibt.
Und sie muss konsequent handeln.
Eigentlich wollte Deutschland durch die WM einen Imagegewinn. Glauben
Sie, dass Ausländerfeindlichkeit in Verbindung mit der hohen
Aufmerksamkeit bei der Fußball-WM das Gegenteil bewirkt?
Ein bisschen sieht das so aus. Die WM wird aber trotzdem ein Erfolg.
Itis rather improbable that someone travels to Brandenburg. But that is
now also a part of Germany and therefore also bad for the German
image.
Fifa offside on racism
Saturday May 20, 2006
The Guardian
The comments of the former German government spokesman Uwe-Karsten Heye
that black and Asian fans should stay away from some World Cup venues
for their own safety should be ignored (Report, May 19). As a British
Asian I hope to be there. At the same time, however, there is little
evidence that the German authorities or Fifa are taking seriously the
threat of overt racism both on and off the pitch.
At a conference on this subject at the British embassy last week I and
others pointed out that the potential cocktail of far-right activity
and
the now-regular abuse of black players in Spanish, Italian and eastern
European football was bound to rear its ugly head in Germany. Sepp
Blatter's response has been to postpone a range of penalties and
sanctions against racist fans and clubs until after the World Cup
instead of during the event, which had been promised by Fifa last
month.
The German authorities are ready for hooliganism, but have not yet
formed the partnership with Fifa needed to tackle racism effectively.
Claude Moraes MEP
Labour, London
Neo-Nazi Plans to Disrupt World Cup
Right-wing extremist groups from all over Europe are planning to
descend
on Germany during the World Cup Soccer events to attack Muslims and
promote their policies of "ethnic cleansing".
Among the actions discussed there were marches supporting Iranian
president Mahmoud Ahmadinejad, who has been accused of calling for the
state of Israel to be wiped off the face of the world and denying the
Holocaust. Dubbed "Freedom Speech Rallies," the protests will be held
in
Leipzig, Nuremberg, Berlin and the Ruhr Valley's city of Gelsenkirchen.
These cities, beginning on June 9, will host many of the cup's games
and
attract television coverage from all over the world.
Compact discs of Nazi songs will be distributed, bearing the face of
Fritz Walter, captain of Germany's team at the world-championship of
1954. A fighter for Germany during World War II, Walter is among the
heroes in the European neo-Nazi pantheon.
Though serious, these threats pale in comparison to the plan to attack
Muslims and persons of color. Italian fascists who were in the March
meeting declared that the Cup will be used to launch a Europe-wide
campaign of "ethnic cleansing" targeting Turkish and North-African
immigrants, whom the fascists consider "Islamic terrorists."
Leading the charge will be the German NPD, who for now are focusing
their hate on the German national team player Patrick Owomoyela, whose
father is Nigerian. The German neo-Nazis have published a World Cup
Guide which features a photo of Owomoyela's team jersey "White. It is
more than just a jersey. We want a genuine NATIONAL team". ("Weiß.
Nicht
nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!"). (but they
lost at court because Patrick Owomoyela went to court against it and
NPD
is not allowed to distribute this print-out-information - so reported
yesterday in TAZ)
Das war die Antwort, die Nobelpreisträger Albert Einstein einem
Zollbeamten der Vereinigten Staaten gab, als der Offizier sich nach
seiner Rasse erkundigte.
Noch 2 1/2 Wochen und die WM beginnt. Hoffen wir darauf, dass die Nazis
es nicht schaffen, was sie planen. Also: runter vom Sofa und rein in
die
"Cities" und teilnehmen an Gegenveranstaltungen, denn wieder heißt es:
welches Land wünschen wir uns und welches Deutschlandbild wünschen wir
uns im Ausland? Anders -sind wir alle!
Hierzu taz und Guardian:
"Das ist ja schon sehr peinlich für Deutschland"
Luke Harding, Korrespondent der britischen Zeitung "Guardian", über das
Zusammentreffen der Themen WM und Ausländerfeindlichkeit
taz: Hallo Herr Harding, woran arbeiten Sie gerade?
Luke Harding: Ich schreibe einen Artikel über den neusten Anschlag in
Deutschland: den auf den türkischstämmigen Berliner Politiker Sayan.
Werden auch die Worte "Fußball" und "Weltmeisterschaft" vorkommen?
Ja. Das ist ja schon alles sehr peinlich für Deutschland, dass so etwas
kurz vor der Weltmeisterschaft vorkommt. Und es interessiert natürlich
die Fußballfans aus meinem Land. Etwa 100.000 wollen nach Deutschland
kommen, um dieses Fußballfest zu genießen. Und darunter sind eine ganze
Menge, die schwarz oder asiatischer Herkunft sind. England ist eine
multikulturelle Gesellschaft mit vielen Leuten aus Indien, aus
Pakistan,
aus afrikanischen Ländern.
Was sagt Ihre Zentrale in London zu den Anschlägen kurz vor der WM?
Das ist ein heißes Thema bei uns. Ich habe schon für den Freitag einen
großen Artikel geschrieben über die Äußerung des früheren
Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye, der Besuchern mit dunkler
Hautfarbe riet, in bestimmte Gebiete nicht zu fahren. Ich denke, die
Reaktion, zu sagen, es gebe kein Problem, ist falsch. Die politische
Klasse in Deutschland muss einfach zugeben, dass es ein Problem gibt.
Und sie muss konsequent handeln.
Eigentlich wollte Deutschland durch die WM einen Imagegewinn. Glauben
Sie, dass Ausländerfeindlichkeit in Verbindung mit der hohen
Aufmerksamkeit bei der Fußball-WM das Gegenteil bewirkt?
Ein bisschen sieht das so aus. Die WM wird aber trotzdem ein Erfolg.
Itis rather improbable that someone travels to Brandenburg. But that is
now also a part of Germany and therefore also bad for the German
image.
Fifa offside on racism
Saturday May 20, 2006
The Guardian
The comments of the former German government spokesman Uwe-Karsten Heye
that black and Asian fans should stay away from some World Cup venues
for their own safety should be ignored (Report, May 19). As a British
Asian I hope to be there. At the same time, however, there is little
evidence that the German authorities or Fifa are taking seriously the
threat of overt racism both on and off the pitch.
At a conference on this subject at the British embassy last week I and
others pointed out that the potential cocktail of far-right activity
and
the now-regular abuse of black players in Spanish, Italian and eastern
European football was bound to rear its ugly head in Germany. Sepp
Blatter's response has been to postpone a range of penalties and
sanctions against racist fans and clubs until after the World Cup
instead of during the event, which had been promised by Fifa last
month.
The German authorities are ready for hooliganism, but have not yet
formed the partnership with Fifa needed to tackle racism effectively.
Claude Moraes MEP
Labour, London
Neo-Nazi Plans to Disrupt World Cup
Right-wing extremist groups from all over Europe are planning to
descend
on Germany during the World Cup Soccer events to attack Muslims and
promote their policies of "ethnic cleansing".
Among the actions discussed there were marches supporting Iranian
president Mahmoud Ahmadinejad, who has been accused of calling for the
state of Israel to be wiped off the face of the world and denying the
Holocaust. Dubbed "Freedom Speech Rallies," the protests will be held
in
Leipzig, Nuremberg, Berlin and the Ruhr Valley's city of Gelsenkirchen.
These cities, beginning on June 9, will host many of the cup's games
and
attract television coverage from all over the world.
Compact discs of Nazi songs will be distributed, bearing the face of
Fritz Walter, captain of Germany's team at the world-championship of
1954. A fighter for Germany during World War II, Walter is among the
heroes in the European neo-Nazi pantheon.
Though serious, these threats pale in comparison to the plan to attack
Muslims and persons of color. Italian fascists who were in the March
meeting declared that the Cup will be used to launch a Europe-wide
campaign of "ethnic cleansing" targeting Turkish and North-African
immigrants, whom the fascists consider "Islamic terrorists."
Leading the charge will be the German NPD, who for now are focusing
their hate on the German national team player Patrick Owomoyela, whose
father is Nigerian. The German neo-Nazis have published a World Cup
Guide which features a photo of Owomoyela's team jersey "White. It is
more than just a jersey. We want a genuine NATIONAL team". ("Weiß.
Nicht
nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!"). (but they
lost at court because Patrick Owomoyela went to court against it and
NPD
is not allowed to distribute this print-out-information - so reported
yesterday in TAZ)
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