Dienstag, 30. Oktober 2007
Traumkameras
Diese Digitalkameranitis habe ich ja nie mitgemacht. Digitalkameras mit der Leistungsfähigkeit von Kompaktkleinbildkameras der ersten Hälfte der 80er als der Technologie neuester Schrei, gar Fotohandys mit Fixfokus-Objektiv, pfft. Wenn digital, dann Hasselblad, ansonsten wären diese Analogmodelle mein Wunsch:




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Deportation-Class Superservice by Zagros Air: Ins wilde Kurdistan
Bislang gehört die Weltregion, die landläufig unter dem Begriff Kurdistan bekannt ist, nicht zu den Schwerpunktregionen des Welttourismus. So ist auch die kleine Fluggesellschaft Zagros Air, nomen est omen, auf Verdienstmöglichkeiten angewiesen, die sich nicht durch Tourismus im landläufigen Sinne finden lassen. Teilweise waren diese Verdienstmöglichkeiten auch verdienstvoll, z.B. wurden schwerverletzte kurdische Kinder zur Behandlung in deutschen Krankenhäusern nach Deutschland geflogen. Nun aber erschloss die Bundesregierung der Zagros-Air einen neuen Kundenkreis, man könnte das n auch durch ein r ersetzen: Zagros Air führt Deportationsflüge durch und verfrachtet abgelehnte Asylbewerber und Flüchtlinge in den Nordirak. Da sind sie auch sicher hochwillkommen, da man bei einem bevorstehenden Waffengang schließlich noch Menschenmaterial braucht, hätte ich jetzt fast geschrieben. Auf jeden Fall freut sich Zagros Air über Fanpost, die deutlich sagt, was man von einem solchen Treiben hält - man hatte das Unternehmen schon einmal dazu gebracht, sich auf seine humanitäre Tradition zu besinnen, aber die die Bundesregierung hat Druck auf das Unternehmen aufgenommen. Nun, wie wär´s im Rahmen der politischen Hydraulik mit Gegendruck?

Gedruckt wird sowas:

z.H.: Frau Balsam

Fax: 069 / 69 59 737 30 und 069 / 68 09 17 67

Tel: 069 / 69 59 7370

Sehr geehrte Frau Balsam,

bisher kannte ich die kurdisch-irakische Zagros-Air als ein Unternehmen,

das dafür sorgte, dass verletzte irakische Kinder in Deutschland behandelt

wurden. Nun wurde mir bekannt, dass ALIRAQ Aviation-Travel für Zargros-Ai

r ab Montag den 22.Oktober wieder beginnt ihre eigenen Landsleute gegen

ihren Willen in den Irak abschiebt. Ich bin zutiefst beschämt, dass sich

jetzt sogar Iraker selbst an dem Unrecht beteiligen, das den irakischen

Flüchtlingen in Europa widerfährt. Gerade Ihrer Firma, die ihren Hauptsitz

in Erbil hat, sollte die dramatische Lage im Irak bekannt sein.

Sie sollten wissen, dass ich es mit meinem Gewissen und Glauben nicht

vereinbaren kann, weiter mit einer Airline zu fliegen, die sich aus reiner

Profitgier an unmenschlichen Abschiebungen beteiligt.

Stellen Sie sich auf die Seite der Menschen und des Lebens - steigen Sie

aus dem schmutzigen Geschäft mit den Abschiebungen aus! In der Hoffnung,

bald wieder guten Gewissens mit Zagros-Air fliegen zu können,

_____________________________

Ort, Datum, Unterschrift

————

An:

ALIRAQ Aviation-Travel

GSA Zagros Air

Wilhelm-Leuschner Str. 7

60329 Frankfurt am Main

z.H.: Frau Balsam

Fax: 069 / 69 59 737 30 und 069 / 68 09 17 67

Tel: 069 / 69 59 7370

Sehr geehrte Frau Balsam

mit Entsetzen habe ich erfahren, dass die Fluglinie Zagros Air, vertreten

durch das Frankfurter Reisebüro Aliraq Aviation Travel GmbH mit der

Abschiebung irakischer Flüchtlinge aus Deutschland Geld verdient. Wie Sie

wissen, haben viele Tausende Irakerinnen und Iraker aus dem Nordirak zur

Zeit des Regimes Saddam Husseins ihr Land verlassen und haben in

Deutschland Zuflucht gefunden. Die meisten von Ihnen haben gearbeitet und

von ihrem Arbeitsverdienst ihre zurückgebliebenen Familien unterstützt und

haben so einen wesentlichen Beitrag für die Stabilität, den Aufbau und die

Autonomie der unter kurdischer Verwaltung stehenden Regionen geleistet.

Weil das Wirtschaftsembargo der Vereinten Nationen auch für die kurdische

Autonomieregion galt und selbst kleine

Geldüberweisungen an die Familie davon erfasst waren, wurde viele dieser

Personen zu hohen Strafen verurteilt. Sie und alle weiteren Flüchtlinge,

denen inzwischen der Flüchtlingsstatus entzogen wurde,sollen nunmehr in

den Irak abgeschoben werden.

Dies geschieht zu einer Zeit, in der die Flüchtlingskrise im Irak

bedrückende Ausmaße angenommen hat. Die kurdischen Provinzen sollen

derzeit 700.000 Flüchtlinge aus anderen Landesteilen beherbergen. Dass das

reiche Deutschland damit beginnt, diese Flüchtlingskrise dadurch zu

verschärfen, dass Menschen, die schon vor vielen Jahren in ihrer Heimat

alles aufgegeben haben, nun abgeschoben werden, ist ein grober Bruch der

Solidarität zwischen den Völkern. Dabei missachtet Deutschland sogar die

Empfehlungen des UNHCR. Diese Empfehlungen besagen, dass eine Rückkehr in

die kurdischen Provinzen nur für diejenigen möglich ist, die dort noch

familiäre Bindungen haben. Demgegenüber sollen aus Bayern alle abgeschoben

werden, die in einer der Provinzen oder in Kirkuk geboren wurden – selbst

wenn sie dort nicht gelebt haben oder kein Familienangehöriger mehr dort

heute noch lebt.

Wir möchten Sie dabei noch darüber informieren, dass ein Teil der

Personen, die abgeschoben werden, nicht einmal über gültige irakische

Reisedokumente verfügt. Sie sollen mit sogenannten EU-Laissez-passer in

den Irak einreisen. Diese Praxis wird von kaum einer Regierung geduldet

und kommt daher nur bei Abschiebungen in den Kosovo, der unter Verwaltung

der UNO steht, zur Anwendung. Sollte die autonome kurdische Verwaltung

oder die irakische Regierung diese klare Verletzung staatlicher

Souveränität dulden, würde uns dies sehr wundern und die entsprechenden

Autoritäten in ein schlechtes Licht rücken. Falls die Einreise mit diesen

Papieren nicht glückt, haftet Ihre Gesellschaft für den Rücktransport, da

der Transport von Passagieren ohne gültige Einreisepapiere durch die

Internationalen Luftverkehrsabkommen untersagt ist.

Bitte unterstützen Sie die deutschen Behörden nicht bei diesem Vorhaben.

Stellen Sie ihre Firma nicht für dieses schäbige Geschäft zur Verfügung.

Wir sind uns sicher, dass diese Praxis viele Reisende, die ihre Familie

besuchen wollen oder geschäftlich nach Erbil fliegen müssen, davon

abhalten wird, ihre Fluglinie zu benutzen und Ihnen diese Art von

Geschäften daher auch wirtschaftlichen Schaden zufügen wird.

Mit freundlichen Grüßen

_____________________________

Ort, Datum, Unterschrift

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Polizei überfällt Flüchtlingsunterkunft
Am Morgen des 24. Oktober 2007, um 6:20 marschierten 250 Polizisten mit Hunden in eine Flüchtlingsunterkunft in Remscheid. Sie brachen in die Zimmer ein, legten Handschellen an und zwangen die Flüchtlinge zu Boden. Mindestens zwei Stunden lang wurden die Zimmer durchsucht. Es war eine angebliche Drogenrazzia, die von der Presse begleitet wurde, um die Kriminalisierung durch die Medien in die Köpfe zu tragen.

Für die Flüchtlinge der durchsuchten
Unterkunft ist der Einbruch in den dunkle Morgenstunden keine neue Erfahrung. Viele
haben solche Razzien bereits erlebt und jedes Mal schreien Gesellschaft und Medien auf: "Seht die Gefährlichen in unserer Nachbarschaft!"

Wir werden uns gegen den Staatsterror zur Wehr setzen und fordern die Staatsanwaltschaft auf, nicht nur bei der Ermittlung nach Drogen so gründlich zu sein. Mohammad Selah aus der selben Unterkunft musste im Januar dieses Jahres sein Leben lassen, weil das Sozialamt in Remscheid ihm die Ausstellung des Krankenscheines verweigerte. Die Verweigerung der Gesundheitsleistungen im Falle Selah war kein Einzelfall, viele der Flüchtlinge müssen darum kämpfen ihr Recht auf medizinische Versorgung zu erhalten. Seit Januar nun hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen und bisher ist nichts ausser Schweigen zu vernehmen. Stattdessen schickt die Staatsanwaltschaft Polizisten in das Flüchtlingslager. Polizisten die im Raum Wuppertal
und Remscheid wegen ihrer Übergriffe auf MigrantInnen und jugendliche Punks bekannt sind. Polizisten die durch rassistische Bemerkungen und ihrer Brutalität den Wut der Menschen nicht nur in Wuppertal auf sich ziehen.

Wir werden in der nächsten Woche mit allen Menschen, die diese Zustände beseitigen wollen, auf die Strasse gehen und auf die

Zustände in Remscheid und Wuppertal aufmerksam machen. Wir werden laut die Verbrechen der deutschen Polizei und den

staatlichen Institutionen benennen. Die Polizisten, die Menschen in Polizeigewahrsam verbrennen wie im Falle Oury Jalloh, die

Jugendliche auf Strassen erschiessen wie im Falle Dominique Koumadios, die Frauen in Abschiebegefängnisse vergewaltigen wie

im Abschiebehaft Bremen, laufen frei und unbestraft davon. Doch wenn sie einen von uns angreifen, greifen sie uns alle an und

wir werden nicht müde die Verbrecher und ihre Dienstherren zu benennen, welche Hass und Rassismus offen in die Gesellschaft

tragen und den Boden bereiten für alle rassistischen Übergriffen und die Menschen vorbereiten für kriegerische

Auseinandersetzungen in anderen Ländern.

Die Ankündigung für Aktionen nächste Woche folgt entweder durch email oder wird auf der Internetseite der Karawane

veröffentlicht.

Solidarität gegen den Staatsterror, Abschiebung, Rassismus und Krieg.
Nieder mit Rassismus, egal ob in Uniform, in Robe oder in Springerstiefeln.

Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Düsseldorf & Wuppertal

http://thecaravan.org

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