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Montag, 2. Januar 2017
Von Diskursen, sozialen Gruppen und sozialer Kompetenz
che2001, 20:13h
Insgesamt habe ich 18 Jahre meines Lebens eng in linkssubkulturelle Szenezusammenhänge eingebunden gelebt, wozu die 7 Jahre meines Studiums gehörten, aber eben nicht nur, nicht einmal schwerpunktmäßig, wenn gerade diese Zeit auch besonders prägend war. Erlernt wurde dort vor allem ein bestimmte Art von Sozialverhalten. Gelernt fürs Studium wurde in Gruppen, es wurden auch autonome Seminare als selbstorganisierte Gegenveranstaltungen gegen den offiziellen Lehrbetrieb veranstaltet, es fanden zweimal im Semester Klausurtagungen statt, wo wir uns für ein verlängertes Wochenende in einer Berghütte oder einem Tagungshaus einquartierten, und dann wurde da politische Texte von Marx bis Alltagssexismus ebenso diskutiert wie unsere Strategie als Politgruppe, gemeinsam gekocht, gegessen, getanzt und geliebt. Inklusive therapieartiger Diskussionen unseres Sozialverhaltens auf dem heißen Stuhl. Wir vertraten nicht nur sozialistische Inhalte, wir waren auch eine soziale Gruppe. Das setzte sich auch nach dem Studium fort. Es war selbstverständlich, dass Genossinnen aus einer anderen Stadt die ein Quartier brauchten bei einem pennen konnten, es war ebenso selbstverständlich, dass wir darauf in anderen Städten Anspruch erheben konnten, niemand benötigte je ein Hotel, selbst wenn das bedeuten konnte gemeinsam in einem Bett zu schlafen. Es war selbstverständlich dass jemand mein Auto haben konnte wenn er/sie keins hatte und eben mal eines brauchte. Dass alles war so selbstverständlich dass es nicht einmal thematisiert wurde. Wenn eine Wohnung renoviert werden musste oder jemand umzog gab sich die halbe Szene ein Stelldichein, und bei den Genossinnen mit Hand anzulegen wurde als Grundregel sozialer Kompetenz angesehen.
- Wenn ich heute linke oder feministische Diskurse verfolge tue ich das mit einem ähnlichen Interesse wie damals, wie damals mit einer ambivalenten Mischung aus Empathie, Solidarität, Kritik, Belustigung und Entsetzen, je nachdem. Zumindest bezüglich gebloggter Auseinandersetzungen und auch bezogen auf zumindest einen Teil der wenigen betreffenden Menschen die ich auch real kennenlernen konnte habe ich allerdings den Eindruck, dass von dieser Selbstverständlichkeit im sozialen Miteinander nichts vorhanden ist. Ich könnte mir allerdings auch kaum vorstellen dass Leute wie **** oder ****** sonderlich hilfreich bei einem Umzug oder einer Renovierung wären;-)
- Wenn ich heute linke oder feministische Diskurse verfolge tue ich das mit einem ähnlichen Interesse wie damals, wie damals mit einer ambivalenten Mischung aus Empathie, Solidarität, Kritik, Belustigung und Entsetzen, je nachdem. Zumindest bezüglich gebloggter Auseinandersetzungen und auch bezogen auf zumindest einen Teil der wenigen betreffenden Menschen die ich auch real kennenlernen konnte habe ich allerdings den Eindruck, dass von dieser Selbstverständlichkeit im sozialen Miteinander nichts vorhanden ist. Ich könnte mir allerdings auch kaum vorstellen dass Leute wie **** oder ****** sonderlich hilfreich bei einem Umzug oder einer Renovierung wären;-)
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