Sonntag, 19. Juni 2016
Ach Wikipedia, was bist Du sozialhistorisch blind!
Es ist nichts Neues, dass Wikipedia-Artikel sehr detailgenau und ausführlich, wirklich sehr lesenswert sind, viel umfangreicher als normale Lexikonbeiträge, aber zentrale, vor allem sozialhistorische Fragestellungen völlig ausklammern. So auch der Beitrag über die Viskosefasern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Viskosefaser

Hier ist die Rede davon, dass Viskose aus Holz hergestellt wird. Ja heute vielleicht. Historisch war der Ausgangsstoff jahrzehntelang gebrauchter Stoff, d.h. Woll- Baumwoll- und Flachsleinenabfälle (Von der Bedeutung letzteren Materials als früher einmal wichtigster Textilfaser Europas findet sich in Wikipedia nichts was der Bedeutung angemessen wäre, besonders bei den Artikeln zu "Leinwand" und "Segeltuch" wäre das eigentlich ein Muss), die zu Viskose recyclet wurden. Hiervon lebte ein kompletter Berufsstand, die Lumpensammler, die von Haus zu Haus zogen und Stoffreste und Altkleider einsammelten (es gab sie in Deutschland noch 1980) und eine eigene Art von Betrieb, die Reissmühle. In der alten Spinnerei im Gartetal ist dieser spannende Abschnitt der Sozialgeschichte, der sehr mit der Migration aus Osteuropa verbunden war ebenso gut dokumentiert wie in Delmenhorst.

http://www.museum.de/museen/historische-spinnerei-gartetal-e.v.


http://www.museum.de/museen/nordwolle-delmenhorst.-nordwestdeutsches-museum-f%C3%BCr-industriekultur

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Solidarität mit Dunja Hayali
Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wird wegen ihres antirassistischen und interkonfessionellen, ökumenischen Engagements mit einer Flut von Hassmails, Shitstorms und Drohungen drangsaliert. Die Tatsache, dass sie kurdischer Abstammung, Lesbe und ganzkörpertätowiert ist scheint hierbei eine wesentliche Rolle zu spielen, so nach dem Motto "So eine hat den Mund nicht aufzumachen!".


Also, Solidarität mit Dunja Hayali! Und Dunja, weitermachen, mehr denn je!

https://www.facebook.com/DunjaHayali/

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Sonntag, 12. Juni 2016
Lähmendes Entsetzen zu Orlando
Ein Hate-Crime der besonderen, irgendwie insgeheim lange erwarteten Art: Scheinbar wurden hier IS-Fanatismus und Homophobie zu einer Handlungseinheit. Scheint so, dass sich der Wahnsinn immer noch steigern lässt.

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Hochsommer im Juni
Affenhitze, Schöne-Frauen-Wetter, Barbecue, Straßenmusik, Gartenarbeit, so lässt sich das Leben aushalten. Viele begeisterte Gesichter um mich herum. Außerdem eigenes Fotoshooting: Der Wahlkampf hat begonnen.

















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Ein paar Wahrheiten
„Die irrationale Gewalt der Dschihadisten ist der Spiegel der Barbarei der Kosmokraten. Einzig und allein die demokratische Bewegung ist imstande, diesen zweifachen Wahnsinn zu besiegen.
Die Autonomie des Bewusstseins ist die schönste Errungenschaft der Aufklärung. Wenn sich die in ihrem Bewusstsein befreiten Menschen zusammenfinden und sich verbünden, sind sie imstande, eine Flutwelle zu bilden, die das Imperium der Schande aushöhlen und hinwegfegen kann.
Die Waffen der Befreiung sind jene, die wir von den amerikanischen und französischen Revolutionären vom Ende des 18. Jahrhunderts geerbt haben: die Rechte und die Freiheiten von Mann und Frau, das allgemeine Wahlrecht, die Ausübung der Macht durch eine absetzbare Vertretung. Diese Waffen sind verfügbar, in Reichweite. Jeder, der die Welt in Begriffen der Umkehrbarkeit und der Solidarität denkt, sollte nach ihnen greifen.“

(Jean Ziegler, ehem. UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und Freund meiner Patencousine – Das Imperium der Schande – Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung)
#
Diese Wirtschaft tötet.
papst franziskus, 2014

Entweder Du bist Teil des Problems, oder Teil der Lösung.
angela davis

Heute müssen sie (die Massen Europas, Anm. MB) sich entscheiden, sie müssen aufwachen, zu einem neuen Bewußtsein kommen und ihren verantwortungslosen Dornröschenschlaf ein für allemal aufgeben.
Frantz Fanon, 1961

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Mittwoch, 8. Juni 2016
Müssen Asylbewerber um ihre Jobs bangen, weil die Arbeitsagentur überlastet ist?
Bericht aus der Wochenzeitung "Der Freitag" über Geflüchtete in Münster
und Telgte.
https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/warten-auf-erlaubnis


Warten auf Erlaubnis

Shoel bin Abdulla ist, wenn man so will, ein Vorzeigeflüchtling. Vor
rund vier Jahren ist er aus Bangladesch nach Deutschland gekommen, hat
fleißig Deutsch gelernt, hat als Reinigungskraft etwas Geld verdient,
hat später erfolgreich eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer absolviert.
Jetzt möchte der 41-Jährige in Münster beim Altenzentrum Klarastift
arbeiten. Die Einrichtung würde ihn auch gerne anstellen, der Vertrag
ist bereits unterschrieben. Das Einzige, was fehlt, ist die Erlaubnis
von der Bundesagentur für Arbeit. Und die lässt auf sich warten.

In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung ein Integrationsgesetz
beschlossen. Die Botschaft: Flüchtlinge sollen schneller in Arbeit
kommen. In der Praxis ist das jedoch ziemlich kompliziert. Asylbewerber
und Geduldete dürfen nicht einfach Geld verdienen. Deutsche und
EU-Ausländer beispielsweise haben Vorrang. Daher ermittelt die
Arbeitsagentur im Einzelfall, ob sich nicht jemand anders findet, der
den Job übernehmen kann. Diese Prüfung entfällt bei Flüchtlingen, die
sich seit mindestens 15 Monaten legal in Deutschland aufhalten. In jedem
Fall muss aber beurteilt werden, ob die Beschäftigungsbedingungen in
Ordnung sind.

Eigentlich soll die Prüfung innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen
sein, so steht es in der entsprechenden Verordnung. In Wirklichkeit
zieht sich das Verfahren jedoch oft in die Länge, womöglich auch, weil
die Arbeitsagentur überlastet ist. Die Betroffenen bekommen davon in der
Regel nichts mit. Sie bangen um ihren Job, der an Konkurrenten vergeben
werden könnte, wenn es mit der Arbeitserlaubnis zu lange dauert. Und sie
können sich kaum wehren. Die Flüchtlinge stehen nur mit der
Ausländerbehörde im Kontakt, von den Vorgängen zwischen den Behörden
erfahren sie lediglich, wenn sie sich danach erkundigen.

Normalerweise füllen Asylbewerber und Betrieb einen Antrag auf
Arbeitserlaubnis aus, inklusive Stellenbeschreibung. Zusätzlich wird
beim der Ausländerbehörde der Arbeitsvertrag eingereicht. Die Behörde
schickt die Unterlagen dann an das „Arbeitsmarktzulassungsteam“ der
Bundesagentur für Arbeit. Für die Entscheidung sind zwei Wochen Zeit,
ansonsten gilt die Zustimmung als erteilt. Die Verordnung sieht jedoch
eine Ausnahme vor: Die Arbeitsagentur kann der Ausländerbehörde
mitteilen, „dass die übermittelten Informationen für die Entscheidung
über die Zustimmung nicht ausreichen oder dass der Arbeitgeber die
erforderlichen Auskünfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt hat“. In
diesem Fall darf die Zwei-Wochen-Frist überschritten werden. Die
Arbeitsagentur kann über die Ausländerbehörde weitere Informationen vom
Antragsteller einholen oder sich direkt an den Arbeitgeber wenden, wenn
von dort Unterlagen fehlen.


„Ich bin es langsam leid“

Im Prinzip ist das eine sinnvolle Regel, sie kann jedoch von der
Arbeitsagentur missbraucht werden, um sich Zeit zu verschaffen – wenn
gar keine Unterlagen fehlen oder diese nicht angefordert werden. Shoel
bin Abdulla hat seine Unterlagen im April eingereicht. Als keine Antwort
kam, hat er bei der Ausländerbehörde in Warendorf nachgefragt. Dort
liegt ein Schreiben der Arbeitsagentur vor, dass die Zwei-Wochen-Frist
ausgesetzt sei und vom Arbeitgeber weitere Unterlagen verlangt worden seien.

Der Arbeitgeber hat davon jedoch nichts mitbekommen. „Hier ist nichts
schriftlich angefordert worden“, sagt Maria Boresch-Bogovic,
Personalverantwortliche beim Klarastift. Sie habe schon drei Mal bei der
Arbeitsagentur telefonisch nachgehakt. „Mir wurde gesagt, dass die weit
über 1.000 Anträge haben und dass die Bearbeitung vier bis acht Wochen
dauert.“ Beim zweiten Anruf habe die Sachbearbeiterin nach einem
aktuellen Arbeitsvertrag gefragt – ursprünglich hätte bin Abdulla
nämlich schon Anfang Mai beginnen sollen. Also hat sie das Datum
geändert und alle Unterlagen an die Arbeitsagentur gefaxt – obwohl sie
vorher schon bei der Ausländerbehörde eingereicht wurden. Auf eine
Antwort wartet sie noch immer. „Ich rufe da jetzt nicht mehr an, ich bin
es langsam leid.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch die Besitzerin einer Eisdiele in Telgte
gemacht. Sie will eine 39-jährige Kosovarin als Putzhilfe einstellen.
Der Antrag wurde ebenfalls im April gestellt. Die Zwei-Wochen-Frist
wurde ebenfalls überschritten. Angeblich fehlten ebenfalls Dokumente.
Und die Eiscafébesitzerin klagt ebenfalls: „Bei uns sind keine
Unterlagen angefordert worden.“

Auf /Freitag/-Anfrage räumt die Arbeitsagentur nun Fehler ein. „Es ist
versäumt worden, den Arbeitgeber zu kontaktieren“, erklärt eine
Sprecherin. Es handle sich „um ein bedauerliches Versehen bei zwei
Einzelfällen“. Nun würden die Angelegenheiten sofort bearbeitet.

Sind das Einzelfälle? Nach Einschätzung von Flüchtlingshelfern kommen
diese Geschichten häufiger vor. „Ich habe schon öfter von solchen Fällen
gehört“, sagt Claudius Voigt von der Gemeinnützigen Gesellschaft zur
Unterstützung Asylsuchender (GGUA) in Münster. Eine politische Absicht
dahinter hält er allerdings für unwahrscheinlich. „Ich glaube eher, der
Grund ist die Überlastung der Arbeitsagentur.“ Das Vorgehen ist seiner
Meinung nach auf jeden Fall unzulässig.

Der Verdacht, dass die Mitarbeiter der Arbeitsagentur öfter auf
unzulässige Weise die Frist verlängern, wird auch durch eine
Einschätzung der Ausländerbehörde im Kreis Warendorf genährt. Dort
herrscht der „jedoch nicht statistisch belegbare Eindruck“, dass die
Arbeitsagentur derzeit die Zwei-Wochen-Frist häufiger überschreite als
früher, wie Ralf Holtstiege sagt, der Leiter des Ordnungsamts, zu dem
auch die Ausländerbehörde gehört. „Dies mag mit einem dort
gegebenenfalls vorhandenen großen Arbeitsanfall zusammenhängen.“

Verstößt die Arbeitsagentur gegen die Vorgaben, haben die Flüchtlinge
das Nachsehen. „Juristisch ist schwer dagegen vorzugehen“, erklärt Voigt
von der GGUA. „Als Antragsteller bin ich darauf angewiesen, dass ich
einen Bescheid von der Ausländerbehörde bekomme. Zudem erfährt der
Antragsteller von dem Vorgang in der Regel gar nichts.“ Wenn es länger
dauert, wird nur die Ausländerbehörde benachrichtigt, nicht der
Flüchtling selbst. Und nur wenige Asylbewerber fragen bei der
Ausländerbehörde nach oder nehmen gar Einsicht in den Briefverkehr.


Und dennoch Optimismus

Wie hoch die Dunkelziffer der unzulässig hinausgezögerten Anträge ist,
weiß niemand. Die Arbeitsagentur erfasst auch nicht statistisch, wie oft
generell die Zwei-Wochen-Frist überschritten wird. Sie zählt jedoch, wie
viele Anträge auf Arbeitserlaubnis insgesamt gestellt werden. Von Januar
bis April dieses Jahres waren es fast 27.000, die meisten wurden
genehmigt, ein Viertel wurde abgelehnt.

Shoel bin Abdulla ist optimistisch, dass die Arbeitsagentur bei ihm
zustimmen wird. Aber er fürchtet, dass es bis zur Erlaubnis zu spät sein
könnte und seine Stelle anderweitig besetzt wird. „Natürlich habe ich
Angst. Wenn mein Arbeitsplatz weg ist, wo finde ich eine Arbeit? Dann
muss ich suchen, wieder Formulare ausfüllen und warten.“ Verliert der
Arbeitgeber irgendwann die Geduld? „Wir müssen sehen, dass wir unsere
Lücken gestopft kriegen“, sagt die Personalerin Boresch-Bogovic. „Aber
ich bin optimistisch, dass ich Herrn bin Abdulla unterbringen kann, wenn
er eine Arbeitserlaubnis hat.“

Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 22/16
<https://www.freitag.de/ausgaben/2216>.

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Gesundheit für alle statt lebenslänglicher Minimalversorgung
Georg Classen (Flüchtlingsrat Berlin) hat eine vulminante Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung am 08.06.2016 unter dem Titel: „Medizinische Versorgung von Flüchtlingen“ verfasst. Darin kritisiert er zunächst grundsätzlich die Beschränkungen, die das Asylbewerberleistungsgesetz vorsieht, und zitiert zustimmend den renommierte Sozialrechtler Eichenhofer:
„Das Urteil des BVerfG vom 18.7.2012 muss für den Gesetzgeber … ein Anlass sein, die Reichweite des Gesundheitsschutzes für Flüchtlinge und Asylsuchende zu überprüfen. Die Beschränkung des Anspruchs auf eine Akutbehandlung und die Versagung einer nachhaltigen Krankenbehandlung verletzt das Menschenrecht auf Gesundheit und widerspricht auch einem das Sozialleistungsrecht umfassenden Verständnis des Art. 2 11 GG. Danach ist der Staat nicht nur gefordert, sich sämtlicher Eingriffe in das Leben und die körperliche Unversehrtheit und Gesundheit der Inlandsbewohner zu enthalten, sondern auch zum aktiven Schutz der kranken Menschen durch medizinische Hilfe verpflichtet. Deren Versagung stellte auch die Diskriminierung behinderter Menschen dar, die sowohl international- und europarechtlich wie nach Art. 3 III 2 GG untersagt ist.“

Ausführlich widmet sich Classen sodann dem Bundesrats-Kompromiss zum AsylbLG, der die Möglichkeit für die Länder vorsieht, elektronische Gesundheitskarten auch für Asylsuchende auf freiwilliger Basis einzuführen. Er beschreibt ausführlich den unbefriedigenden Stand in den Bundesländern (zu Niedersachsen weitere Infos hier) und kommt zu dem Ergebnis:
„Anzustreben ist nach alledem – wie bereits 2014 vom Bundesrat empfohlen – eine bundeseinheitlichen gesetzliche Regelung zur Einbeziehung aller AsylbLG-Berechtigten in die Gesetzliche Krankenversicherung. Rechtssystematisch am einfachsten wäre dies wie beim Arbeitslosengeld II über die Pflichtversicherung nach § 5 Abs. 1 SGB V zu regeln. Hilfsweise kann über § 264 Abs 2 SGB V eine bundesweit verbindliche, einheitliche Regelung zur medizinischen Versorgung aller AsylbLG Berechtigten über die GKV geschaffen werden. Bereits seit vielen Jahren gilt dies für Leistungsberechtigte nach § 2 AsylbLG sowie für Leistungsberechtigte nach dem SGB VIII und SGB XII. Verhandlungen über die Höhe der Vergütung des Verwaltungsaufwandes der Krankenkassen würden überflüssig, wenn der Bundesgesetzgeber die Marge verbindlich festschreibt. Beide Varianten würden die Sozialbehörden wesentlich von administrativen Aufgaben bei der Krankenversorgung nach AsylbLG entlasten. Auch der Übergang von der Krankenhilfe nach §§ 4/6 AsylbLG bzw. § 2 AsylbLG zur Versorgung nach SGB II/XII würde sich unkomplizierter gestalten, da eine Krankenkassenwahl und die erneute Anfertigung von Fotos für die eGK entbehrlich wären.“

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PROTEST trifft KULTUR
Montag, 20.6.2016, 18:00 Uhr, Schlossplatz Braunschweig

OpenAir-Lesung mit Axel Klingenberg
"Das wird man ja noch sagen dürfen - Wie Deutschland verblödet"

Am Montag, den 20.6.2016 startet das Bündnis gegen Rechts die Reihe "PROTEST trifft KULTUR" mit einer OpenAir-Lesung: Der braunschweiger Autor Axel Klingenberg wird passend zum montäglichen Protest gegen die rasssistschen, islam- und flüchtlingsfeindlichen BRAGIDA-Versammmlungen aus seinem Buch "Das wird man ja noch sagen dürfen - wie Deutschland verblödet" lesen. Axel Klingenberg, den die Braunschweiger Zeitung als "schnoddrigen Heimatschriftsteller" bezeichnet, hat in seinem im Verlag Andreas Reiffer erschienenen Buch die 88 dümmsten, dürftigsten und düpierendsten Aussagen der nationalen Vor"denker" von Sarrazin bis Pirinçci und ihrer deutschtümelnden Anhänger von der AfD bis zu Pegida gesammelt, um sie genüsslich auseinanderzunehmen und so wieder zusammenzusetzen, dass klar wird, warum die lustigen schwarz-rot-gelben Sombreros der Party-Patrioten und D-Mark-Nostalgiker doch nur alte Aluhüte sind, die auf den Müllhaufen der Geschichte gehören. "Deutschlands Neokonservative spielen sich als Querdenker und Tabubrecher auf - und sagen doch nur das, was schon immer falsch war und auch durch die hundertste Wiederholung nicht richtiger wird", meint Axel Klingenberg.

Weitere Informationen zu Axel Klingenberg: http://www.axel-klingenberg.de

anschließend besteht die Möglichkeit zum Protest gegen BRAGIDA

PROTEST trifft KULTUR

Das Bündnis gegen Rechts wird die Reihe "PROTEST trifft KULTUR" künftig in unregelmäßigen Abständen jeweils Montags begleitend zum Protest gegen BRAGIDA veranstalten. Eingeladen sind dazu Groß- und KleinkünstlerInnen, PoetInnen, MusikerInnen, Bands, AutorInnen und andere Kulturschaffende, die mit ihrem Auftritten zur Mitgestaltung einer bunten und vielfältigen Protestkultur beitragen wollen.

Wer sich mit einem Auftritt beteiligen möchte, der kann sich gerne per Mail an das Bündnis gegen Rechts wenden: buendnisgegenrechts@web.de
--

Bündnis gegen Rechts
c/o Carl-von-Ossietzky-Zentrum
Leopoldstr. 23 * 38100 Braunschweig

www.buendnisgegenrechts.net
facebook.com/bgr.braunschweig
twitter.com/gegenrechtsBS

Spendenkonto: Sonderkonto Volkmann * Konto Nr. 150567964 * NORD LB * BLZ 25050000 * IBAN DE75 2505 0000 0150 5679 64

Wir engagieren uns gegen Rassismus und Aufmärsche von Neonazis.
Wir treten ein für eine bunte, tolerante, antifaschistische und antirassistische Stadt!

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Montag, 6. Juni 2016
Der Größte ist von uns gegangen - Gedenken an Muhamad Ali
Er war nicht nur der wahrscheinlich beste Boxer aller Zeiten, er war auch Antirassist, Vietnamkriegsgegner und Kriegsdienstverweigerer, Ikone der Black-Power-Bewegung, Symbolfigur des "Anderen Amerika". Im Ring unerhört siegreich hat er seinen letzten, sehr langen Kampf gegen ein bisher unbesiegte Krankheit verloren. In Trauer mischen sich Hochachtung und ambivalente eigene Erinnerungen.

Den Rumble-in-the-Jungle-Kampf hatte ich, damals selber kleiner Junge, am Fernseher mitverfolgt.

Abgesehen vom dramatischen Charakter dieses sehr langen Boxkampfes ist mir noch der abschließende Kommentar im Ohr, der die politische Dimension dieses Fights zusammenfasste: "Muhamed Ali, der schwarze Bruder Afrikas, hat Foreman besiegt, den schwarzen Bruder Amerikas."

Meine Mutter, diese sanfte kleine Frau, bewunderte Ali über alle Maßen und sah jeden seiner im Fernsehen übertragen Kämpfe, kam durch ihn überhaupt nur dazu, sich fürs Boxen zu begeistern.

(Klammer auf: Dass Frauen sich fürs Boxen begeisterten war in meinen späteren linken Zusammenhängen, geprägt durch so eine Mischung aus Ökopazifismus, No-Future-Punk und Alice-Schwarzer-Feminismus absolut no go und igittebähbäh. Im Bewustsein dass dies so war gingen einmal drei Genossinnen aus einem antiimperialistischen und radikalfeministischen Umfeld zu einem Boxkampf und vertauschten ihr normales Outfit -Schweizer Armeejacken, Hoodies und Jeans - gegen Miniröcke, Strapsteile und Strasssteine und rauchten Zigarren. Was als Provokation gegen rigide Szenenormen angedacht war kam auch genauso an. Sie wurden als schwer verhaltensgestört denunziert. Kürzer und Besser lässt sich der Unterschied zwischen PCHausen äh Göttingen und Bremen und Moralspacken- und Linksironikerinnenfraktion kaum zusammenfassen. Klammer zu)

Wahrscheinlich hat im Boxsport niemand so provoziert wie er, sein bürgerrechtliches Engagement machte ihn in Deutschland ganz besonders auch zur Kultfigur für hier lebende TürkInnen, die in Black Power sich selbst repräsentiert sahen.

Rest in Peace.

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Erinnerung an den 2. Juni
49 Jahre ohne Sorge. SIE haben mit Schießen angefangen. Die Wut ist noch nicht weg.

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30 Jahre antirassistischer und sozialer Kampf
Ich war kürzlich beim Jahrestreffen meines heißgeliebten Flüchtlingsrats, den es seit 30 Jahren gibt und dem ich selber seit 25 Jahren angehöre. Und es war gut und spannend mitzuerleben, wie gut organisiert und professionell Solidarität gelebt wird. Selber konnte ich gemeinsam mit Anderen sogar vor Ort ganz direkt helfen, wobei sich zugleich einmal wieder zeigte, wie die täglichen Probleme von Flüchtlings so gestrickt sind (sehr anders als die Verbalrassismus- und Triggererfahrungsdiskussionen in bestimmten Räumen Bloggistans): Ein serbischer Roma, der in Cuxhaven in einer Erstaufnahmeunterkunft lebt hat einen Trümmerbruch der linken Hand, der noch in Serbien durch Implantation einer winkelstabilen Titanplatte mit etlichen Schrauben versorgt wurde. Eigentlich bräuchte er jetzt ambulante Schmerzbehandlung und zwei Physiotherapieanwendungen pro Woche. Beides wird ihm verweigert mit der Begründung dass erstens sein Krankenversicherungsstatus ungeklärt sei und dass zweitens bei vorhandener Wahrscheinlichkeit dass er in den nächstemn Wochen oder Monaten abgeschoben wird kein Heil- und Kostenplan erstellt werden könne. Wir haben ihm jetzt erstmal Rechtsbeistand und Ärztin organisiert. Ich wundere mich aufgrund regelmäßiger Involviertheit in solche Formen von behördlichem Rassismus ja gar nicht mehr über so etwas. Als ich meinem Vater später davon erzählte regte der sich sehr auf und wetterte, dass Menschenrechte doch nicht nach Konjunkturlage verhandelbar seien. Leider sind sie es.

Schön war es, meinen alten Mitstreiter Maurice wiederzutreffen, mit dem zusammen ich 1992 Flüchtlinge in Turnhallen beraten hatte, damals zu Beginn des Jugoslawienkrieges. Maurice, selbst ein Geflüchteter, der beeindruckende Sprachkenntnisse hat (Farsi, Sorani, Kirmandschi, Arabisch, Englisch, Deutsch, Urdu, Tagalok, Mandarin, Serbokroatisch, Ungarisch und Romanes) macht bis heute da weiter wo ich ihn zuletzt 2000 am Wirken gesehen habe. Und die meisten alten GenossInnen sind auch bis heute der Sache treu geblieben sagt er. Für mich ist ja das Thema was so alles wird aus den jungschen Radikalen die irgendwann völlig gewendet sind Dauerthema und insofern war es gut, solche Dinge zu erfahren, neue MitstreiterInnen kennenzulernen und mitzuerleben, dass die alten konsequent ihren Kurs fortsetzen. Dann auf die nächsten 30 Jahre, lieber aber darauf, dass Flüchtlingssolidarität eines Tages nicht mehr nötig sein wird.







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Mittwoch, 1. Juni 2016
Heult doch 2
Kürzlich las ich, dass erwachsene deutsche Männer im Durchschnitt 14 mal im Jahr weinen, Frauen hingegen 70 mal. Hmm. Ich habe in den letzten 4 Jahren zweimal geweint, einmal anlässlich des Sterbens meiner Mutter und einmal beim Ansehen eines Films über die Schlacht von Gallipoli. Dass mein Vater weinte weil ich einen schweren Trümmerbruch hatte habe ich schon nicht verstanden - ich weinte da auch, aber wegen der Schmerzen - und ansonsten habe ich in den letzten 25 Jahren vielleicht zehnmal geweint. Für mich persönlich, also gewissermaßen Che-intern, ist Weinen eine emotionale Reaktion, die in die Kindheit gehört.

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Schnelle, seltsame Frau
An der Kasse im Rewe-Markt stand hinter mir eine junge, bemerkenswert schöne blonde Frau. Die strahlte mich an, wir wechselten ein paar kurze Worte, dann rannte sie plötzlich los, um noch einige Blumen zu holen. Das wiederholte sich noch einige Male, sie scherte ruckartig aus der Kassenkette aus, um weitere Kaufgegenstände zu besorgen - und strahlte und grinste ihre gesamte Umgebung an. Ihre ganze Motorik entsprach eigentlich nicht einer erwachsenen Frau, das wirkte eher so wie ein Kind, dem etwas einfällt und das dann lospest. Nach dem Einkauf entschwand sie mit dem Tempo einer Läuferin, d. h. sie ging mit dem normalen Bewegungsablauf "gehen", aber im Tempo von "joggen". Da stellt sich mir die Frage: War die auf Speed oder hat die ADSH? Jedenfalls sehr stranges Verhalten.

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Dienstag, 31. Mai 2016
Ach Gottchen, Alexander Gauland!
Der Mann äußert sein Bedauern darüber, dass seine Äußerung als Beleidigung von Jerome Boateng rübergekommen sei, bestreitet, Rassist zu sein, sagt aber, dass ein Unbehagen bezüglich Menschen nichteuropäischer Herkunft wohl statthaft sei. Herr Gauland, was ist Rassismus? Doch wohl eher dieses besagte Unbehagen. "Ich bin kein Rassist, aber man muss doch wohl mal etwas gegen Neger, Mulatten, Quadronen und sonstige Bimbide sagen dürfen" ist so die Position, mit der man sich glücklich mit dem Ku-Klux-Klan oder der National Front treffen kann. So explizit würde das noch nicht mal die NPD ausdrücken. Ich wünsche einen entspannten Sommerurlaub auf den Kanaren. Da wird man schön braun.

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Samstag, 28. Mai 2016
Heult doch! Meredith Haaf tut Wahres kund
Dieses Buch ist eine Abrechnung mit der Generation Rabäh (die eigentlich weniger eine Generation als ein bestimmtes Millieu ist, das ich in meiner Generation schon angetroffen hatte, ist auf diesem Blog ja schon intensivst bearbeitet worden, Klammer zu) die ich wirklich köstlich finde. Dass sie gemeinsam mit Susanne Klingner, Katrin Rönicke und Barbara Streidl von der Jammerelsenfraktion aus der Mädchenmannschaft rausgemobbt wurde ist sicher kein Zufall. Auch nicht, dass letztere Gruppe für sich mit moralinsaurer Verve Beachtung einfordert, die möglichst auf Einladungen zu Vorträgen, Jobs und Publikationsverträgen hinausläuft. Kampf um gesellschaftliche Veränderung sieht anders aus.




http://www.lovelybooks.de/autor/Meredith-Haaf/Heult-doch-758759346-w/rezension/955251561/

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Dienstag, 24. Mai 2016
Open Doors - sogenannte christliche Hilfsorganisation hetzt gegen muslimische Flüchtlinge
Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung über die angeblich systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in deutschen Asylbewerberheimen ist nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von zweifelhafter Aussagekraft.

Das zum evangelikalen Spektrum zählende christliche Hilfswerk „Open Doors“ hatte am 9. Mai eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet. Zahlreiche Medien berichteten über die Erhebung.

Nun bestätigte die Organisation, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“

Die Prüfung eines dieser Fälle habe begründete Zweifel an der Darstellung der Opfer ergeben. So erhob der Heimbetreiber seinerseits den Vorwurf, die mutmaßlichen Opfer hätten den Konflikt bewusst herbeigeführt, um eine Umsiedlung in eine bessere Unterkunft zu erreichen, heißt es in dem Bericht.

In einem anderen von „Open Doors“ als besonders krass dargestellten Fall hätten der Betreiber der Unterkunft sowie ein Pfarrer, der das Opfer betreut, gesagt, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des Konflikts gewesen sei. Darüber hinaus konnte „Open Doors“ dem Bericht zufolge binnen einer Woche nicht einen einzigen Fall aus einer kirchlich betriebenen Unterkunft einer Nachprüfung zugänglich machen, obwohl Geschäftsführer Markus Rode erklärt hatte, er kenne 500 solcher Fälle.

Vorwürfe an Politik und Kirchen

Christliche Organisationen, darunter das der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz nahestehende Netzwerk „Open Doors“, hatten am 9. Mai Ergebnisse einer eigenen Umfrage in Flüchtlingsunterkünften vorgelegt.

Darin sind 231 Fälle dokumentiert, in denen christliche Flüchtlinge angaben, aufgrund ihres Glaubens beleidigt, bedroht oder verletzt worden zu sein. In 86 Prozent der Fälle handelte es sich den Angaben zufolge um Menschen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind.

Die Organisationen sprachen von einer systematischen Verfolgung durch vor allem muslimische Flüchtlinge und Wachdienste und warfen Politik und Kirchen vor, dies zu verharmlosen. Evangelische und katholische Kirche wiesen daraufhin den Vorwurf zurück, sie würden Drangsalierung christlicher Flüchtlinge in deutschen Asylheimen bagatellisieren, und verwiesen auf die unzureichende Datenlage zu dem Thema

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Dienstag, 17. Mai 2016
Flüchtlingsnot versus inszenierte "Willkommenskultur" - eine aktuelle Publikation der Gewantifa, Leseempfehlung
Liebe FreundInnen und GenossInnen,

2015 gelang es erfreulicherweise zahlreichen Refugees zeitweilig das Grenzregime an den EU-Außengrenzen massenhaft zu durchbrechen. Durch geschickte Inszenierung einer so genannten „Willkommens-Kultur“ entstand eine Lage, dass große Teile der so genannten Flüchtlingsbewegung ganz praktisch an der von der Bundeskanzlerin verkündeten „Willkommens-Kultur“ mitzuarbeiten begannen, vielfach aber auch ohne zu vergessen, dass es nur die Begleitmaßnahmen zu großen Abschiebe-Aktionen sind und eine bösartige Zergliederung der Refugees in „gute“ und „schlechte“, in „brauchbare“ und „unbrauchbare“ erfolgt gemäß der Devise: ausbeuten die einen, abschieben die anderen. Völlig klar ist, dass in dieser Atmosphäre der so genannten Will­kommens-Kultur die Asylgesetzgebung brutal verschärft wurde. Bezeichnend war und ist dabei das Zusammenwirken von Nazi-Mobilisierung und Verschärfung des staatlichen Rassismus. In einem sind sich die staatstragenden Politiker in Deutschland dabei alle einig: Die EU-Außengrenzen müssen dicht gemacht werden und dicht bleiben.

Unsere neueste Broschüre hat dies zum Thema:

Staatlicher Terror und Nazi-Terror gegen Refugees 2015/16

· Nazi-Attacken gegen Refugees und Brandanschläge gegen Unterkünfte der Refugees

· Abschiebungen und mörderische „Abschottungspolitik“

· Proteste der Refugees und Solidarität

Anhang:

Schlaglichter auf die Kontinuität der mörderischen deutschen „Flüchtlingspolitik“ und des Nazi-Terrors gegen Refugees 1993-2014

Die 28 Seiten umfassende Broschüre findet ihr im dem Link als PDF-Datei. Ihr könnt sie natürlich auch gerne bestellen. Ebenso freuen wir uns wie immer auch, wenn ihr auf eigenen Homepages von euch einen Hinweis darauf verlinkt.

http://gewantifa.blogsport.eu/staatlicher-terror-und-nazi-terror-gegen-refugees-201516/

Solidarische Grüße

Gewantifa

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Montag, 16. Mai 2016
Frühling in der Stadt, Parkimpressionen
Vor den Eisheiligen war es ja schon richtig schön, und an Himmelfahrt und dem langen Wochenende danach waren wir viel "zur Luft gegangen", wie das bei uns heißt. Auffällig war, dass am Vatertag genauso viele Frauen wie Männer mit Bollerwagen unterwegs waren, teils in gemischten Gruppen, teils als reine Frauencliquen, und auch genauso besoffen. Ob die auf diese Art auch Muttertag feiern?








Auf jeden Fall, von Pöbeleien, Schlägereien oder sexuellen Belästigungen bekamen wir nichts mit, es war vielmehr alles sehr friedlich. Lediglich den Waldgolfern kamen die Suffköppe in die Quere - während sich die Wildgänse von den grölenden Horden nicht beirren ließen, sondern quer durch die Menschenpulks hindurchspazierten.














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Massai verbinden den Kampf um ihre Rechte mit dem Umweltschutz -Spendenaufruf
seit Jahrzehnten kämpfen die Massai in Kenia und Tansania um ihr Land und ihre traditionelle Lebensweise.

Nun könnten sie diesen Kampf verlieren: Wilddiebe und zwielichtige Regierungsbeamte haben es auf ihr Land abgesehen und Großunternehmer wollen dort Ferienanlagen für Safari-Touristen bauen.

Doch jetzt will eine Massai-Gruppe in Kenia mit einer genialen Idee zurückschlagen: Sie will ihre eigenen Landflächen zu einem neuartigen Reservat zusammenlegen, das sie selbst verwaltet. Das würde nicht nur die Heimat und die Bräuche der Massai schützen, sondern auch einen wichtigen neuen Lebensraum für Tiere schaffen — einen Wildtierkorridor, in dem Elefanten, Löwen und Gnus frei herumlaufen.

Dieser Plan könnte zum Musterbeispiel für den Umweltschutz und unsere Kampagnenarbeit werden. Um ein wichtiges Ökosystem zu schützen, müssen wir eine Regierung meist jahrelang dazu drängen, einen Park einzurichten — und oftmals schützen die Beamten diesen dann nicht. Diesmal könnten die Massai ihr eigenes Reservat einrichten und es selbst leiten!

Doch viele ausländische Investoren reißen sich um ihr Land und deshalb brauchen die Massai schnell das nötige Geld, um das Reservat auf die Beine zu stellen, Zäune abzureißen und dann junge Leute als Ranger auszubilden und zu bezahlen.

Mit einem dringenden Hilferuf haben sie sich an unsere Gemeinschaft gewandt.

Spenden Sie jetzt — helfen wir den Massai und tragen wir mit Kampagnen dazu bei, dass sie und andere bedrohte indigene Völker auf der Welt unterstützt werden:



Seit Jahrzehnten ringen die Massai um das Land ihrer Vorfahren, weil profitgierige Massentourismus-Unternehmen und Regierungsbeamte ländliche Gebiete aufkaufen, verkaufen und umfunktionieren, auf die sie seit Generationen angewiesen sind. Der Tourismus hat der kenianischen Wirtschaft Milliarden eingebracht. Doch die Massai (die rechtmäßigen Landbesitzer!) haben davon fast nichts gesehen.

Daran wollen wir jetzt etwas ändern. Wenn diese Massai-Gemeinden die Kontrolle über ihr Land erhalten und direkt vom Umweltschutz und vom nachhaltigen Tourismus profitieren können, ist es am besten geschützt — so sagen es die Experten.

Der Wildtierkorridor ist für die vielen faszinierenden Tiere lebenswichtig, die jedes Jahr bei der großen Artenwanderung die Serengeti bis zur Masai Mara durchqueren. Die Massai-Gemeinde hat bereits über 1600 Hektar Land für das Reservat zugesagt. Wenn wir jetzt alle spenden, könnten wir dieses tolle Projekt in seinem ersten Jahr finanzieren und andere internationale Organisationen dazu auffordern, genauso viel beizusteuern. Außerdem könnten wir mit Kampagnen zum Schutz indigener Völker auf der ganzen Welt beitragen.

Nelson Ole Reiyia, der das Projekt der Gemeinschaft leitet, sagt: „Mit der Unterstützung von Avaaz könnte der Traum meiner Gemeinschaft, zusammen unser Land zu retten, endlich wahr werden! Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass so viele Menschen aus aller Welt uns bei der Verwirklichung unseres Traums zur Seite stehen.” Tragen Sie jetzt dazu bei:


Unsere Gemeinschaft kann bereits auf eine stolze Zusammenarbeit mit den Massai zurückblicken. Als die tansanische Regierung die Massai von ihrem Land vertreiben wollte, um es Jägern zu ermöglichen, dort aus Hubschraubern heraus Jagd auf Wildtiere zu machen, sind wir eingeschritten. Über zwei Millionen von uns haben den Präsidenten Tansanias dazu gedrängt, die Vertreibungen zu stoppen. Nun können wir einer weiteren Massai-Gemeinschaft helfen, ihre inspirierende Idee zum Schutz ihres Landes zu verwirklichen.

Mit Hoffnung und Entschlossenheit,

Alice, Allison, Joseph, Antonia, Spyro, Dalia, Ricken, Emily, Nic, Rosa und das ganze Avaaz-Team

P.S. Der biologische Korridor war einst eine Kinderstube für Elefanten — wir können jetzt dazu beitragen, sie wieder zum Leben zu erwecken! Seit nur drei Monaten ist die Gemeinschaft dort am Werk und viele Löwen, Zebras, Giraffen und Elefanten kehren bereits zurück und gebären sogar ihre Jungen dort!


Quellen:

Grund- und Bodenrechte für Massai gesichert (Wiener Zeitung)
http://www.wienerzeitung.at/meinungen/kommentare/814205_Grund-und-Bodenrechte-fuer-Massai-gesichert.html

Stehen wir den Massai zur Seite (Avaaz)
https://secure.avaaz.org/de/stand_with_the_maasai_loc/

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Dienstag, 10. Mai 2016
Zettel: Ein Nachruf
Einfach war er nicht. Zettel war ein emeritierter Naturwissenschaftler, ich meine Biologe, der exquisit höflich doch hart in der Sache auf seinem Blog über alles nur Mögliche schrieb. Politisch verstand er sich als Liberaler, durchaus nicht in dem Sinne wie jene Blogliberalen die häufig bei ihm kommentierten und ihn verlinkten sondern eher im Sinne der FDP zur Zeit der Schmidt-Genscher-Koalition. Dass seine geistigen Wurzeln vor allem in dieser Zeit lagen machten auch seine Abrechnungen mit Linken deutlich, die so gut wie gar nichts mit heutigen westdeutschen Linken zu tun hatten, sondern sich auf einen Menschentypus bezogen, der in den Siebzigern die Unis bevölkert hatte: Mit einem Antiimperialismusbegriff, der die USA und Israel als die Hauptfeinde der Arbeiterklasse betrachtete, mit einem klaren Schwarz-Weiß-Denken und autoritären Verhaltensstrukturen. Wenn Zettel über Linke wetterte dann arbeitete er sich an einem Typ Menschen ab die selber schon Geschichte waren. Und selbst vertrat er einen naturwissenschaftlichen Positivismus, der von einem linguistic turn nie etwas gehört hatte. Er vertrat dies alles immer auf faire Weise. Während andere nur zu oft sachlich beginnende Diskussionen zu wilden Kommentarschlachten eskalierten verlor er nie die Contenance. Am 25.2.2013 starb er überraschend nach kurzer Krankheit. Ich erinnere an einen trotz vieler Kontroversen geschätzten und geachteten Diskussionspartner.

http://www.welt.de/debatte/article113985929/Zettels-Raum-war-eine-Oase-der-Vernunft.html

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Bersarin erläutert uns, warum wir TTIP brauchen
https://bersarin.wordpress.com/2016/05/04/weshalb-wir-ttip-brauchen/#comment-9901

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Dienstag, 10. Mai 2016
Autofrühling
Da schwärmen sie wieder aus, die flotten Oldtimer und Spaßmobile zu gutem Wetter.







Bei diesem Fahrzeug werden sich Manche fragen, wieso sich hinter der Kofferraumklappe noch ein Koffer befindet. Donaldisten wissen allerdings, dass die Klappe für die Neffen ist, während vorne Donald und Daisy sitzen.







In meinem linken Umfeld stehe ich ja mit meiner Begeisterung für solch formschöne Fahrzeuge eher alleine da, für die Meisten sind das schlicht Bonzen- und Zuhälterkarren, die man in die Luft jagen sollte. Wer so denkt hat allerdings kaum Kontakt zu Handwerksmeistern oder IT-Kaufleuten, für die derlei Schlitten nicht nur Spaßmobile, sondern auch Steuersparmodelle sind, oder zu Industriemalochern, die so etwas leasen. Die mir bekannte linke Szene besteht halt mehrheitlich aus Prekarisierten einerseits und Leutz aus dem Öffentlichen Dienst andererseits. Die erste Fraktion ist echt arm, die zweite, nun, wie soll ich es sagen, puritanisch orientiert. Als ich da mal eine Frau dieser Kreise - Lehrerin - darauf ansprach, gehört zu haben, dass es echte Nylons nicht mehr gäbe, woraus denn Damenstrümpfe heute seien fragte sie mich, ob ich Strumpfhosen meine. Nein, erwiderte ich, so Strapsteile. Sie wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.

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Antikriegstag
Fast verpennt, war am 08. Mai, Befreiung vom Faschismus. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Welt heute, also im Weltmaßstab, friedlicher ist als 1945. Wir haben eigentlich wieder einen Weltkrieg, nur wird der anders ausgetragen: Als bis zum Maximum eskalierter Guerrilla- oder Partisanenkrieg auf der einen und als Low Intensity Warfare auf der anderen Seite. Das eigentlich Erschreckende ist die öffentliche Wahrnehmung: Verharrte noch im Korea-Krieg die Weltöffentlichkeit in Schockstarre, löste der Vietnamkrieg weltweite massive Proteste aus, die mit Bürgerrechtsbewegung, Forderungen nach mehr Demokratie und dem Wiederaufflammen von Klassenkämpfen zu einer weltweiten linken sozialen Bewegung führten, so bedeutete der 1991er Golfkrieg, der Zweite Golfkrieg zumindest eine internationale Empathiewelle für die Opfer und eine letzte starke Mobilisierung der Friedens- bzw. Antikriegsbewegung. Verglichen damit sehen alle heutigen Reaktionen hilflos aus. Objektiv, d.h. an den Ereignissen orientiert, gerade auch in Koinzidenz mit Panama-Papers und gesamtwestlichem Rechtsruck müssten eigentlich ideale Bedingungen für ein linkes Levée en Masse herrschen. Ist aber nicht so.

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Sonntag, 8. Mai 2016
Saison eröffnet
Heute im Rahmen einer Wanderung erstmals in diesem Jahr wieder geklettert, an einer Klippe im Harz. Nur Klippe, keine Wand, aber free solo. Es geht wieder los!

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Mittwoch, 4. Mai 2016
Prozessbeginn gegen den korporierten Schläger und Neonazi-Aktivisten Jaenecke
Am 11. Mai um 9:00 beginnt die erste Verhandlung gegen die beiden
Angeklagten Jan Philipp Jaenecke und Michael S.. Im vergangenen Juli
hatten beide als studentische Mitglieder der Landsmannschaft Verdensia
den Sprecher der Wohnrauminitiative Göttingen angegriffen und schwer
verletzt. Bei einem durch die Verbinder verursachten Sturz riss dieser
sich das Kreuzband und den Meniskus und erlitt einen Knorpelschaden.
Während Michael S. weiter Mitglied der Landsmannschaft Verdensia bleiben
durfte, musste Jan Philipp Jaenecke die Verbindung verlassen. Es stellte
sich heraus, dass Jaenecke nicht nur Sympathien für die extrem rechte
„Identitäre Bewegung“ artikulierte, sondern auch Mitglieder des
Fachschaftsrates der Sozialwissenschaftlichen Fakultät zuvor bereits
massiv bedroht hatte.

Inzwischen ist Jaenecke ein maßgeblicher Akteur des „Freundeskreis
Thüringen/Niedersachsen“. Er meldete Kundgebungen dieser völkischen
Gruppierung an und trat bisweilen auch als Redner auf. In diesem
Zusammenhang zeigt er keinerlei Berührungsängste zur neonazistischen
Szene der Region, im Gegenteil. Während sich Lars Steinke als sein
Mitstreiter bei der „Jungen Alternative“, kurz nach dem Bekanntmachen
der „Freundeskreis“-Verbindungen zu neonazistischen Akteuren, zum Schutz
seiner politischen Karriere bei der AfD zurückzog, etablierte sich
Jaenecke als ein maßgeblicher Organisator des „Freundeskreis
Thüringen/Niedersachsen“. Damit macht er politisch gemeinsame Sache mit
NPD-Politikern wie Thorsten Heise oder dem Vorstandsmitglied der
NS-verherrlichenden Kleinstpartei „Die Rechte“, Mario Messerschmidt.

„Solch ein Prozess gegen einen etablierten Neonazi der Region und
Gewalttäter wird in Göttingen nicht unbegleitet bleiben. Jaenecke ist
nun endgültig Teil militanter Neonazi-Strukturen. Er bleibt damit
weiterhin eine Gefahr nicht nur für Linke, sondern auch für alle jene,
die nicht in sein völkisches Weltbild passen“, sagt Jutta Lierbach,
Pressesprecherin der Basisdemokratischen Linken Göttingen (BL). Die BL
ruft dazu auf, den Prozess solidarisch und kritisch zu begleiten.
Treffpunkt ist 8:30 Uhr vor dem Amtsgericht Göttingen, Maschmühlenweg 11.

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