Dienstag, 27. Oktober 2020
Coronakrise - Totengräber der Netzfreiheit?
https://www.gmx.net/magazine/politik/informationskontrolle-ueberwachungs-app-wirkt-pandemie-internetfreiheit-35203076

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Montag, 26. Oktober 2020
Lüge und Wahrheit
Die Telefonansage "Für Ihr Anliegen nehmen wir uns Zeit und bieten bestmögliche Beratung" müsste, wenn sie ehrlich gemeint wäre so lauten: "Leider haben wir viel zu wenig Personal, daher dauert es jetzt. Da Sie außerdem in die Cloud telefonieren werden Erstanrufe grundsätzlich nicht von Menschen entgegengenommen."

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Fachfrage
Wie lautet der Fachausdruck, wenn ein Drogenkurier seine "Ladung" nicht ausscheißt, sondern auskotzt?

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Sonntag, 25. Oktober 2020
Noch immer Mixed Combat Training in der Gruppe
Heute mit einem beinharten Konditionstraining born in Parris Island.

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Freitag, 23. Oktober 2020
Erinnerung an Mark 793
Ein passendes und würdiges Abschiedsbild:

https://rebellmarkt.blogger.de/stories/2783381/

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Donnerstag, 22. Oktober 2020
„Wir sind nicht machtlos“: Welche Strategie das RKI gegen die explosionsartig steigenden Corona-Neuinfektionen empfiehlt
Michael van den Heuvel, Medscape


Wenn das kein Zeichen ist: Auch den obersten „Gesundheitshüter“ Jens Spahn hat es erwischt. Er ist positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, hat aber nur leichte Erkältungssymptome.

Für Deutschland sieht die Lage da schon dramatischer aus: Am Morgen hatte das RKI einen neuen Höchstwert bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet. So seien von den Gesundheitsämtern binnen 24 Stunden 11.287 Fälle gemeldet worden – eine Zahl, die den bisherigen Höchstwert seit Beginn der Pandemie in Deutschland von 7.830 Neuinfektionen am vergangenen Samstag weit überschreitet.

Für Deutschland liegt die Bilanz damit bei 380.762 bestätigten SARS-CoV-Infektionen, 9.875 Toten und 302.100 Genesenen – diese Zahlen hat Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin, bei der Pressekonferenz am heutigen 22. Oktober 2020 präsentiert [1].

Derzeit besteht noch die Chance, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wir sind nicht machtlos. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
„Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, so Wielers Einschätzung. Er appelliert an alle Bürger, die „AHHA+L“-Regel zu beherzigen und selbst einen Beitrag zum Infektionsschutz zu leisten. „Derzeit besteht noch die Chance, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern“, ist der RKI-Präsident optimistisch. „Wir sind nicht machtlos.“

Details zur Entwicklung
In den letzten 7 Tagen hat sich die Inzidenz bundesweit auf 51,3 Fälle pro 100.000 Einwohner erhöht. Deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegen Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.

Auch die Anzahl der Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz von insgesamt mehr als 25 Fällen pro 100.000 Einwohner steigt weiter. Mittlerweile haben 285 Stadt- und Landkreise diese Fallzahl überschritten (30 Kreise > 100 Fälle pro 100.000 Einwohner und 103 Kreise > 50-100 Fälle pro 100.000 Einwohner).

Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl an schweren Fällen und an Toten weiter ansteigt. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
Wieler dazu: „Das Virus wird sich in Deutschland weiter stark, vielleicht sogar unkontrolliert ausbreiten.“ Momentan seien vor allem jüngere Menschen betroffen, aber seit Anfang September nehme der Anteil älterer Menschen unter den Patienten weiter zu. Es gebe wieder mehr Hospitalisierungen und mehr Therapien auf der Intensivstation. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl an schweren Fällen und an Toten weiter ansteigt“, so seine Einschätzung.

Infektion meist im privaten Umfeld
Wie der RKI-Präsident erklärt, versuchen Gesundheitsämter auch, herauszufinden, wo sich die Menschen vor allem infiziert haben. Das gelinge oft, aber nicht immer. „Anfang März haben wir vor allem Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, aber auch in Flüchtlingsunterkünften oder in Privathaushalten gesehen“, sagte Wieler. „Auch jetzt sehen wir, dass sich ein Großteil im privaten Bereich ansteckt.“ Nur würden inzwischen laut COSMO-Studie 2 von 3 Menschen die Gefahren kennen.

Übernachtungen in Hotels oder das Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln spielen RKI-Analysen zufolge bei der Übertragung eine eher untergeordnete Rolle. Das liege an den kaum vorhandenen Interaktionen, etwa zwischen Bahnreisenden, so Wieler. Viele Aerosole, die die Übertragung begünstigen, entstünden dagegen vor allem beim (lauten) Sprechen oder sogar Singen, was vor allem auf Feiern oder Partys zutreffe.

Im Monat Juni sei SARS-CoV-2 oft am Arbeitsplatz übertragen worden – was den Ausbrüchen in der fleischverarbeitenden Industrie geschuldet war. „In Schulen sind solche Ereignisse noch selten, werden aber mit steigenden Fallzahlen an Bedeutung gewinnen“, sagte Wieler voraus.

Diese Strategie empfiehlt das RKI weiterhin
Wie geht es weiter? Der RKI-Präsident will keinen generellen Strategie-Wechsel. Er verwies auf die 3 etablierten zentralen Säulen im Kampf gegen die Pandemie:

Mit der „AHA+L“-Regel, mit der Corona-Warn-App und mit der Strategie von Gesundheitsämtern, Infizierte, aber auch deren Kontaktpersonen, zu identifizieren, soll die Pandemie weiter eingedämmt werden.

Gefährdete Personengruppen, etwa Menschen in Alten- und Pflegeheimen, seien besonders zu schützen. Mittlerweile hätten, so Wieler, viele Einrichtungen gute Hygienekonzepte.

Mehr Behandlungskapazitäten und neue Therapien sollen dazu beitragen, die Folgen der Infektionen abzumildern.

Auch wenn man nicht mehr alles schafft: Jeder nachgewiesene Kontakt vermindert weitere Ausbrüche. Prof. Dr. Lothar H. Wieler
„Wir müssen die Zahl der Infektionen auf ein Level bringen, auf dem wir damit umgehen können“, resümierte der RKI-Präsident. „Noch haben wir die Chance, die weitere Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“ Ihm sei bewusst, dass manche Gesundheitsämter dabei an ihre Grenzen stoßen werden – oder schon gestoßen sind. „Auch wenn man nicht mehr alles schafft: Jeder nachgewiesene Kontakt vermindert weitere Ausbrüche“, betonte Wieler

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Mittwoch, 21. Oktober 2020
USA: Große wissenschaftliche Fachzeitschriften bleiben nicht länger neutral – sie beziehen Position gegen Donald Trump
Laird Harrison, Medscape



Bekannte medizinische und wissenschaftliche Fachzeitschriften haben mit der Tradition gebrochen, sich nicht politisch zu positionieren. In mehreren Editorials fordern sie einen Führungswechsel in Washington, DC.

Einige unterstützen Joseph Biden Jr. in seiner Kampagne, Präsident Donald Trump bei den Wahlen im November abzusetzen.


Dr. Eric J. Rubin

Der Schritt, den mehrere Chefredakteure als beispiellos bezeichneten, ist allerdings auch gefährlich: Er könnte den Ruf von Zeitschriften als unparteiische Größen in der Wissenschaft gefährden. Chefredakteure argumentieren jedoch, dass dieses Risiko gerechtfertigt sei, weil die Trump-Regierung die Arbeit von Wissenschaftlern angreife, den Klimawandel ignoriere und unzureichend auf die COVID-19-Pandemie reagiert habe.

„Es herrscht ein ziemlich einhelliges Gefühl unter den Chefredakteuren von Journalen, aber ich denke, das spiegelt ihre Leser wider, dass die Dinge schlecht gelaufen sind und dass es wichtig ist, dass wir versuchen, die Dinge zu korrigieren“, sagte Dr. Eric J. Rubin, Chefredakteur des New England Journal of Medicine, gegenüber Medscape.

Die derzeitige politische Führung habe gezeigt, dass sie in der Pandemie „gefährlich inkompetent“ sei; sie solle ihre Arbeit nicht fortsetzen dürfen, schrieb Rubin in einem Leitartikel vom 8. Oktober [1]. Die Zeitschrift hatte bislang darauf verzichtet, Trump in ihren Leitartikeln zu nennen.

Auch Science hat kürzlich ein Editorial veröffentlicht. Darin werden Wissenschaftler generell, aber speziell der Kommissar der US Food and Drug Administration (FDA), Stephen Hahn, dazu aufgerufen, Trumps Einmischung in die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen und -Therapien etwas entgegenzusetzen.

Kein Einzelfall: Scientific American , Nature und The Lancet Oncology haben Biden alle namentlich unterstützt, wobei Scientific American feststellte, es handele sich um das 1. Mal in der 175-jährigen Geschichte der Zeitschrift, dass eine Wahlempfehlung abgegeben werde.


Dr Arthur Caplan

Eine Bitte um Stellungnahme von Medscape an das Weiße Haus blieb bislang unbeantwortet.


Gefahren, wenn wissenschaftliche Zeitschriften politisch Stellung beziehen
Dr. Arthur Caplan, Direktor der Abteilung für Medizinische Ethik an der New York University Grossman School of Medicine, warnt gegenüber Medscape vor den Gefahren, wenn wissenschaftliche Journale politische Positionen beziehen. Er erklärt: „Viele würden argumentieren, dass dies nicht das richtige Forum ist. Es gibt viele andere Gelegenheiten, um politische Standpunkte zu vertreten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden.“

Caplan hält jedoch selbst auch die Entscheidung der Journale für richtig. Denn sie hätten auch die Pflicht, sich für die Wissenschaft und Wissenschaftler einzusetzen, die von der Trump-Regierung „schikaniert“ würden.

Dr. H. Holden Thorp, Chefredakteur von Science, der ein Editorial zum Thema verfasst hat, berichtet gegenüber Medscape, er sei aus seinem wissenschaftlichen „Schneckenhaus herausgekommen“, als Trump im März twitterte, COVID-19 sei nicht schlimmer sei als die saisonale Grippe. „Ich dachte, der Tweet ‚nur eine Grippe‘ ist unglaublich gefährlich“, sagte Thorp, „denn zu diesem Zeitpunkt wussten wir schon genug aus der Grundlagenforschung, um zu erkennen, was für ein massives Problem dies sein wird.“

Es besteht die Möglichkeit, dass die Journale damit selbst die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verwässern, indem sie sich zu Wort melden. Dr. Arthur Caplan
Science könne zwar keine politischen Kandidaten direkt empfehlen, da die Zeitschrift Teil der gemeinnützigen American Association for the Advancement of Science sei, sagte Thorp. Aber er hat auf seinen 1. Leitartikel eine Reihe weiterer folgen lassen, welche die Trump-Regierung kritisieren. Er hält solche Editorials für genauso effektiv, um Biden zu unterstützen, wie Kampagnen in Zeitungen oder Zeitschriften für die Allgemeinheit.

Sich zu äußern und Stellung zu beziehen, könne auch negative Konsequenzen haben, warnt auch der renommierte Wissenschaftler Prof. Dr. Eric Topol, Chefredakteur von Medscape. Er erinnert sich an die Rückschläge damals, als er begann, vor Problemen mit dem Arthritis-Medikament Rofecoxib (Vioxx®) zu warnen. „Es hat mich gelehrt, dass damit eine Menge Risiken verbunden sind – man hat es, etwa in diesem Fall, dann mit einem sehr großen Unternehmen zu tun, das einen zerlegen will.“ Übrigens: Vioxx® ist damals dann doch im September 2004 weltweit vom Markt genommen.

Wirkung von Editorials
Editorials können jedoch eine Wirkung haben. Zum Beispiel berichtet Topol, dass einige seiner neueren Tweets und Leitartikel ihn in direkte Gespräche mit FDA-Kommissar Hahn und mit Vertretern von Pfizer geführt haben. Und das Science-Editorial schreibt Topol zugute, dass er Hahns Widerstand gegen die Einmischung der Verwaltung gestärkt habe.

Topol, Thorp und Rubin berichten jedoch auch alle, dass sie aufgrund ihrer jüngsten Positionen böse E-Mails und Tweets erhalten haben, daneben aber auch moderate Kritik und viele Glückwünsche.

Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun? Dr. H. Holden Thorp

In der Vergangenheit hielten sich Forscher vielleicht aus Angst davor, staatliche Gelder zu verlieren, lieber am politischen Spielfeldrand auf. Doch seit Trumps Regierung in wissenschaftliche Abläufe eingegriffen habe, hätten sie das Gefühl, dass es nicht mehr viel zu verlieren gebe, so Thorp. „Wenn wir jetzt nicht jede Karte ausspielen, die wir haben, wann sollen wir es dann tun?“

Werden die wissenschaftlichen Zeitschriften zu ihrer Tradition der Neutralität zurückkehren, falls eine neue Regierung mehr Respekt vor der Wissenschaft zeigt?

Caplan jedenfalls vermutet, dies werde der Fall sein, vor allem, wenn neue rechtliche Barrieren erreichtet würden, um Behörden wie die FDA und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vor politischem Einfluss zu schützen. „Ich glaube, wir befinden uns in außergewöhnlichen Zeiten, und die Journale wollen keine politischen Foren sein“, sagte er.

Aber Thorp ist sich nicht so sicher, ob sich die Zeitschriften tatsächlich ruhig verhalten sollten. „Ich denke, wenn überhaupt, dann hätten wir in der Vergangenheit ein wenig mehr da draußen sein sollen“, sagt er. Denn das hätte es gebraucht, um Themen mutiger anzusprechen.

Dieser Artikel wurde von Michael van den Heuvel aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

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Nunavut: Kein einziger Corona-Fall dank konsequenter Sicherheitsmaßnahmen
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/corona-chance-sperrt-nunavut-virus-35191546

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Schlechte Studien in Corona-Zeiten? Kleine Fallzahlen, vorschnell publiziert, dafür aber Open Access – wie sich Forschung ändert
Prof. Dr. Daniel Strech


Prof. Dr. Daniel Strech sieht die Einflüsse von COVID-19 auf die Forschungspraxis positiv – aber auch große Probleme. Hier diskutiert er 3 Vor- und 3 Nachteile sowie Auswirkungen auf andere Krankheiten.

Transkript des Videos von Prof. Dr. Daniel Strech vom Berlin Institute of Health und der Berliner Charité:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mein Name ist Daniel Strech, ich bin Professor am Berlin Institute of Health und an der Charité Universitätsmedizin Berlin.

Ich wende mich heute an Sie wegen dem World Health Summit, der Ende Oktober in Berlin stattfinden wird. Dort werden wir ein Panel zu der Frage veranstalten, wie COVID-19 die biomedizinische Forschung verändert hat.

Was sind positive und was sind negative Einflüsse auf die biomedizinische Forschung? Das sind Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, weil wir als biomedizinische Forscher damit konfrontiert worden sind, möglichst schnell, möglichst dringlich, am besten in nationaler und internationaler Kooperation Ergebnisse zu liefern, wie man COVID-19 behandeln und diagnostizieren kann.

Hat sich die Forschungspraxis durch COVID-19 verbessert?

Ja, ich denke, es haben sich verschiedene Dinge verbessert. 3 möchte ich herausgreifen:

Open Access: Bei COVID-19 sind fast alle Fachartikel öffentlich zugänglich. Das hatten wir in dieser Form früher nicht. Jetzt sind sich alle Akteure einig, dass wir dies brauchen.


Die Geschwindigkeit der Ergebnis-Publikationen hat zugenommen. Normalerweise wissen wir, dass die Ergebnisse klinischer Studien nach Studienende, vielleicht nach 2, 3, 4 Jahren über Fachartikel verfügbar werden. Aktuell passiert das in Wochen oder Monaten nach Studienende. Und dazu kommt noch, dass viele ihre Ergebnisse auch vor Begutachtung als Preprint hochladen.


Sekundärnutzung von Patientendaten: Der Zugang zu Behandlungsdaten von COVID-19-Patienten, um sie dann für weitere Forschungsprojekte zu verwenden soll einfacher werden. Hier haben wir seit Jahren viele Debatten in Deutschland und überall in Europa. Aber in Großbritannien gibt es das Open Safely Projekt, was bei uns im Panel auf dem WHS vorgestellt werden wird. Dadurch wird es plötzlich möglich für Forschungsfragen zu allen Patientendaten im britischen Gesundheitssystem Zugang zu bekommen. In Deutschland wird das aktuell durch das Netzwerk Universitätsmedizin in ähnlicher Weise versucht, zu etablieren.


Was die problematischen Aspekte angeht, denke ich, werden wir über die nächsten Wochen und Monate noch mehr lernen. Wie viel davon wirklich in der Breite künftig relevant ist, müssen wir abwarten.

Es wurde zum Thema Robustheit, der Qualität klinischer Studien eben schon angemerkt, dass wir bei COVID-19 oft mit klinischen Studien konfrontiert sind, die kleine Fallzahlen haben. Und die vielleicht aufgrund der Dringlichkeit auf andere Maßnahmen wie Randomisierungen und Verblindungen im Studiendesign verzichten. Das kann dazu führen, dass wir am Ende vielleicht oft auch falsch positive oder falsch negative Ergebnisse haben. Also reine Zufallsbefunde, die bei höherer Fallzahl und besserem Studiendesign so gar nicht erst aufgetreten wären. Das müssen wir uns genauer anschauen und wollen dies auf dem WHS diskutieren.


Ein weiterer Punkt ist die Vollständigkeit der Ergebnispublikationen. Die Ergebnisse, die wir sehen, wurden schnell publiziert. Wir wissen aber aus zurückliegenden Pandemien und generell aus Untersuchungen zur Publikationspraxis, dass oftmals ein Drittel, vielleicht die Hälfte aller abgeschlossenen Studien gar nicht publiziert werden.

Das können wir natürlich aktuell für COVID-19 noch nicht so richtig absehen. Wir wissen wohl, dass es unglaublich viele Studien gibt, und wir wissen auch aus zurückliegenden Pandemien, wie bei der Schweinegrippe, dass dort bei ungefähr einem Drittel der Studien keine Ergebnisse veröffentlicht wurden. Welchen Einfluss das auf unsere Entscheidungen aktuell hat, werden wir wahrscheinlich erst rückwirkend beurteilen können.


Wir erleben eine Konkurrenz um Studienteilnehmende für die klinische Forschung. Dieser Aspekt ist im Grunde etwas ziemlich Neues, was wir in der biomedizinischen Forschung so bislang meines Wissens nicht kannten. Wenn wir so viele klinische Studien haben, mit denen zeitgleich zu COVID-19 geforscht werden soll und die auch alle von den Ethikkommissionen und Bundesoberbehörden genehmigt worden sind, aber gar nicht ausreichend COVID-19-Patienten zur Verfügung stehen, um in all diesen Studien teilzunehmen – wie gehen wir mit dem Problem aktuell eigentlich um? Gibt es eine Priorisierung der mehr oder weniger wichtigen Studien? Und wie gehen vor allem die Ethikkommissionen damit um? Ist das Teil ihres Begutachtungs-Prozesses? Dazu wollen wir auch auf dem Panel sprechen.

In wie fern werden die Entwicklungen durch COVID-19 auch die Forschung zu anderen Krankheiten verändern?

Das werden wir sehen, das wird spannend. Es gibt allerdings einen hohen Bedarf, die neue Praxis auch in andere Therapiegebiete und Forschungsgebiete zu übertragen, zumindest die positiven Aspekte.

Wir wissen jetzt, dass wir binnen eines Jahres eine Million COVID-19-Tote zu verzeichnen haben, weltweit. Das ist dramatisch. Wir haben aber auch jedes Jahr – seit vielen Jahren schon und wohl auch weiterhin – 2 Millionen Tote weltweit aufgrund von Tuberkulose und Malaria. Und wir haben überall auf der Welt Patienten mit Alzheimer-Demenz, die bislang nicht behandelbar ist, dazu viele Millionen Krebspatienten.

Die positiven Aspekte durch Corona zur Förderung der biomedizinischen Forschung sollten natürlich auch bei diesen Gebieten Anwendung finden. Deshalb lade ich Sie ein, unser Panel zu besuchen auf dem World Health Summit vom 25. bis 27. Oktober. Das können Sie auch digital tun und kostenlos. Vielen Dank.

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„Sonderrechte für Spahn müssen sofort beendet werden“ – Opposition läuft Sturm gegen Verstetigungspläne
Christian Beneker, Medscape



Dauerhaft mehr Macht für Spahn? Das Bundesgesundheitsministerium und sein Hausherr, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wollen über eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes die Sonderbefugnisse für den Minister verstetigen. Bereits zurzeit ist es auch ohne Parlamentsbeschluss möglich, dass Spahn in Eigenregie Verordnungen erlässt. Dies wurde im Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite, erlassen am 27. März 2020, so festgelegt. Sie werden vom Parlament regelmäßig verlängert. Diese Regelung gilt aber nur bis zum 31. März 2021.

Nun will das BMG per Eilverfahren die bisherige Frist verlängern und deshalb das Infektionsschutzgesetz entsprechend ändern. Doch die Oppositionsparteien protestieren.

„Eine Zumutung für die Gesellschaft“
„Der Entwurf befindet sich noch in regierungsinterner Abstimmung“, teilt das BMG auf Anfrage mit und verweist auf Spahns Äußerungen zum Thema vom Dienstagmorgen. Er verteidigte im ZDF-Frühstücksfernsehen die Gesetzesänderung zu Gunsten des Rechts zur Verordnung durch einen Minister. Es sei nicht „Willkür oder Zufall“, dass der Bund oder die Bundesminister diese Möglichkeit hätten, „sondern das sind vom Bundestag beschlossene Grundlagen“, betonte Spahn.

„Auch die epidemische Lage von nationaler Tragweite ist vom Bundestag beschlossen und seither mehrfach diskutiert worden.“ Spahn sagte, vor allem die Regeln zur Einreise sollten durch die Gesetzesänderung auf eine neue Grundlage gestellt werden. „Gerade bei der Einreise, wo etwa Testpflichten eine Rolle spielen können, um den Eintrag nach Deutschland hinein zu reduzieren, kann dies nur der Bund regeln.“

Im Übrigen betonte der Bundesgesundheitsminister, wie wichtig die parlamentarische Debatte der Corona-Einschränkungen sei. Immerhin gehe es um die „größte Freiheitseinschränkung in der Geschichte der Bundesrepublik“ und um erhebliche Zumutungen für den Einzelnen und die Gesellschaft.

Der Vorstoß Spahns trifft auf erheblich Kritik der Oppositionsparteien im Bundestag. Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, sagt zu Medscape, die von Jens Spahn gewünschte Verlängerung der Sonderrechte sei „äußerst bedenklich“. Die Kompetenz für freiheitsbeschränkenden Maßnahmen müsse „dorthin, wo sie hingehört: ins Parlament.“

Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird. Christine Aschenberg-Dugnus
Das Parlament in Deutschland sei handlungsfähig. „Dieser Prozess der Entparlamentarisierung auch in Krisenzeiten ist ungerechtfertigt und muss beendet werden. Es kann nicht sein, dass wir unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben weiterhin nur über den Verordnungsweg eines Ministeriums geregelt wird“, kritisiert Aschenberg-Dugnus.

Zudem sein die Verordnungen nicht immer durchdacht, moniert die Politikerin. „Dies belegen auch die mittlerweile über 60 Gerichtsurteile, welche die vorgenommenen Maßnahmen der Regierung aufgrund mangelnder Verhältnismäßigkeit aufheben.“ In der Tat haben gerade jüngst Gerichte in Niedersachsen und Baden-Württemberg das – allerdings von den Ministerpräsidenten veranlasste – Beherbergungsverbot gekippt.

B90/Die Grünen fordert „interdisziplinären Pandemierat“
Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Infektionsschutz in der grünen Bundestagsfraktion, fordert unterdessen einen festeten Regelkatalog. „Wir müssen verstehen, dass diese Pandemie ein Marathon und kein Sprint ist“, erklärt Schulz-Asche.

Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Kordula Schulz-Asche
„Für die weitere Bekämpfung des Virus ist es überfällig, dass wir einen klaren Regelkatalog schaffen, der dadurch zustande kommt, dass sich stets Parlamente und nicht nur Ministerien damit befassen. Wir fordern den Bundesgesundheitsminister schon lange auf, dafür zu sorgen, dass wir die Möglichkeit einer fundierten Auseinandersetzung im Bundestag haben. Die Zeit der schnellen Lösungen läuft ab, jetzt muss die Stunde der wirksamen Lösungen schlagen!“

Damit Maßnahmen tatsächlich Wirkung entfalten und die Menschen sie nachvollziehen können, „fordern wir einen interdisziplinären Pandemierat, der unsere Arbeit an einer differenzierten Präventionsstrategie begleitet“, so Schulz-Asche. Da nicht nur die Pandemie selbst, sondern auch die Gegenmaßnahmen gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen hätten, „müssen wir für eine wirksame Pandemiebekämpfung mit Augenmaß sorgen. Denn Bevölkerungsschutz funktioniert in einer demokratischen Gesellschaft nur, wenn die Bürgerinnen und Bürger von der Wirkung von Alltagseinschränkungen überzeugt sind“.

Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen! Dr. Achim Kessler
Dr. Achim Kessler, der gesundheitspolitische Sprecher der Linken-Fraktion erklärt: „Die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Spahn müssen sofort beendet werden. Die Bundesregierung darf sie nicht entfristen!“ Wenn die Einschränkung von Grund- oder Freiheitsrechten zum Infektionsschutz erwogen würden, dann müsse die Entscheidung darüber „zwingend vom Parlament getroffen“ werden, so Kessler gegenüber Medscape.

Maßnahmen müssten entweder direkt in Form von Gesetzen verabschiedet oder nachträglich parlamentarisch bestätigt werden und nicht verordnet. Eine öffentliche Debatte über die richtigen Maßnahmen im Bundestag sei längst überfällig, um Transparenz für die Bevölkerung herzustellen.

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Warum natürliche Herdenimmunität bei COVID-19 kein geeignetes Konzept ist – das sagen deutsche Virologen dazu
Michael van den Heuvel, Medscape


Seit Monaten – aber vor allem in den letzten Tagen und Wochen – steigen die Zahlen an SARS-CoV-2-Neuinfektionen nicht nur deutschlandweit. Im Oktober wurde das Niveau vom März wieder erreicht. Weltweit berichten etliche Länder von solchen Trends – und die Sorge vor dem 1. Corona-Winter steigt.

„Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht“, zeigt sich der Vorstand der Gesellschaft für Virologie (GfV) besorgt.

Politiker und Wissenschaftler suchen händeringend nach Lösungen. Nur welcher Weg ist richtig? Immer wieder gibt es dabei Gedankenspiele, auf eine natürliche Durchseuchung und Herdenimmunität zu setzen. In 2 aktuellen Publikationen warnen nun jedoch sowohl die GfV in einer Stellungnahme [1] als auch die britische Wissenschaftlerin Dr. Nisreen A. Alwan von der University of Southampton und ihre Kollegen im Lancet davor [2].

„Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung großer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität setzen“, heißt es in der Erklärung, die u.a. auch von Prof. Dr. Christian Drosten, Charité-Universitätsmedizin Berlin, unterzeichnet worden ist.





Great Barrington Declaration: Alle Risikopatienten isolieren?
Die Autoren beziehen sich dabei u.a. auf die sogenannte Great Barrington Declaration, einen offenen Brief, der sich gegen die Maskenpflicht, gegen Abstandsregeln und gegen einen Lockdown wendet. Er wurde in Great Barrington, USA, u.a. von Professoren der Harvard sowie der Oxford University unterzeichnet. Sie schlagen alternativ vor, vulnerable Gruppen wie Ältere oder Erkrankte zu Hause zu isolieren.

Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstarken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natürliche Durchseuchung … setzen. Prof. Dr. Christian Drosten und Kollegen
„Wir lehnen diese Strategie entschieden ab, obwohl wir selbstverständlich die enorme Belastung der Bevölkerung durch die einschneidenden Eindämmungsmaßnahmen anerkennen“, erklärt die GfV.

Vielmehr schreibt die Fachgesellschaft, sie sei überzeugt, dass Schäden im Falle einer unkontrollierten Durchseuchung weitaus schwerer wiegen würden als mögliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder Belastungen des Gesundheitssystems durch Tests oder Quarantäne.

Dafür gibt es internationale Rückendeckung: Mehr als 4.800 Wissenschaftler und Ärzte haben bislang das John Snow-Memorandum unterzeichnet. Sie warnen mit Nachdruck vor möglichen Folgen einer Durchseuchung und lehnen die Great Barrington Declaration entschieden ab.

Was gegen natürliche Herdenimmunität spricht
Auch die GfV meint: „Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen, da selbst bei strenger Isolierung der Ruheständler es noch weitere Risikogruppen gibt, die viel zu zahlreich, zu heterogen und zum Teil auch unerkannt sind, um aktiv abgeschirmt werden zu können.“

Selbst rein praktisch sei dies schwierig; nicht alle Betroffenen wüssten von Vorerkrankungen. Und wo zieht man – etwa bei Übergewicht – die Grenze, wer soll in die Isolation geschickt werden? Und wie gelingt es, Millionen Menschen, die sich isolieren müssten, mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen?

„Die Definition der schutzbedürftigen Personen ist komplex, aber selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus“, bestätigen Alwan und Kollegen in ihrem Kommentar. Eine längere Isolation großer Teile der Bevölkerung sei „praktisch unmöglich“, aber auch „höchst unethisch“.

Die Folgen einer natürlichen Durchseuchung macht ein JAMA-Übersichtsbeitrag deutlich: Allein in den USA würden zusätzlich mehrere hunderttausend Menschen sterben, bis man die Immunitätsschwelle von 60% erreicht habe, schreiben Dr. Saad B. Omer vom Yale Institute for Global Health, New Haven, und seine Kollegen. Grundlage ihrer Kalkulation ist eine Mortalitätsrate bei einer Infektion von 0,5%, wie sie als Schätzwert von der Weltgesundheitsorganisation WHO für COVID-19 genannt wird.

Eine unkontrollierte Durchseuchung würde zu einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen. Gesellschaft für Virologie

Das beste Beispiel liefert Schweden: Dort ist man vom Ziel, eine natürliche Herdenimmunität gegen SARS-CoV-2 zu erreichen, noch weit entfernt; im April lag die Seroprävalenz immer noch bei unter 8%. Zwar gebe es seit Ende März Einschränkungen im öffentlichen Leben; ein Mund-Nasen-Schutz sei aber quasi tabu, schreibt die schwedische Ärztin und Virologin Dr. Lena Einhorn. Die Konsequenz: Die COVID-19-Mortalitätsrate in Schweden beträgt laut Worldometer seit Beginn der Pandemie 585 pro 1 Million Einwohner und liegt damit deutlich höher als in Deutschland (118 pro 1 Million).



Selbst, wenn wir nur diejenigen berücksichtigen, bei denen das Risiko einer schweren Krankheit besteht, macht der Anteil in einigen Regionen bis zu 30% der Bevölkerung aus. Dr. Nisreen A. Alwan
Ein weiterer Aspekt, der gegen die Strategie „Herdenimmunität“ spricht: Es ist immer noch offen, wie lange eine durch eine Infektion erworbene Immunität anhält. Reinfektionen wurden in der wissenschaftlichen Literatur bislang zwar nur in Einzelfällen beschrieben (wie Medscape hat berichtet ). Problematisch ist aber, dass gerade aymptomatische Infektionen, wie sie bei jüngeren Menschen häufig sind, eventuell keine dauerhafte Immunität verleihen.

Naht der 2. Lockdown?
In Deutschland bleibt es vorerst bei der „AHA-Regel plus C und L“, also Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Corona-Warnapp und Lüften. Dennoch will niemand einen neuerlichen Lockdown ausschließen; Irland hat diesen Weg bereits eingeschlagen.

Obwohl solche Maßnahmen die geistige und körperliche Gesundheit erheblich beeinträchtigten und die Wirtschaft schädigten, schreiben Alwan und ihre Koautoren, seien diese Folgen immer noch harmloser im Vergleich zu den COVID-19-Auswirkungen bei Ländern ohne Kontrolle der Pandemie.

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Wer seine Sprache nicht beherrscht sollte besser den Mond halten
Von wg. "Professor Christian Drosetn".

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Gibt es Hoden-Covid?
https://www.gmx.net/magazine/gesundheit/hoden-covid-bedroht-sars-cov-2-maennliche-fruchtbarkeit-35161774

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Dienstag, 20. Oktober 2020
War ja klar
Fand in einem Kontaktforum einen Partnervorschlag. Die Frau schrieb dass sie einen Mann über 50 suche der wirklich seinem Alter entsprechend lebe, also keinen der den Nanga Parbat besteigen oder die Atacama durchqueren wolle. Daraufhin schrieb ich ihr dass ich zwar beides nicht tun würde, aber schon aktiver Alpinkletterer bin und einen harten kampfsportorientierten Cardiosport betreibe und mich dabei geschwindigkeits- und konditionsmäßig an den Mittzwanzigern orientiere.

Prompt kam die Kontaktsperre.

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Fernsehtipp für heute abend
arte, Doku über die Black Panthers. Nicht Black lifes matters hieß damals die Parole, sondern Black Power.

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Telecom testet fliegende Mobilfunkstation
https://www.channelpartner.de/a/telekom-testet-ferngesteuertes-flugzeug-als-mobilfunkstation,3645425?tap=edddea56b42e38bc6a069e7bb6e23412&utm_source=Produkte%20%26%20Technologien&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter&pm_cat[1]=web%20allgemein&r=7716665283713413&lid=1658313&pm_ln=9


Hier gilt "Zurück in die Zukunft": Es gab einmal eine Zeit, da waren alle digitalen Handys Satellitentelefone.

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Verschwörungstheorien nehmen rapide zu
https://www.gmx.net/magazine/wissen/psychologie/beweise-menschen-verschwoerungstheorien-glauben-35185712

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Was ist das für eine zweite Welle?
Ein Anstieg der Infektionen ist sichtbar, aber bislang kein Anstieg ernster Erkrankungen. Jedenfalls nicht in Deutschland. Stattdessen sorgen die Distancing-Maßnahmen scheinbar dafür, dass die übliche Herbst-Winter-Grippe ausbleibt.

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Montag, 19. Oktober 2020
Retrospektive Daten: Steigert das Antidiabetikum Sitagliptin bei schwerem COVID-19-Verlauf die Überlebenschance?
Dr. Jürgen Sartorius, Medscape


Eine retrospektive Studie aus Norditalien hat bei 338 diabetischen Patienten, die aufgrund von COVID-19 hospitalisiert waren, eine Halbierung der Mortalität gezeigt, wenn diese zusätzlich zu Insulin den oralen Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4)-Inhibitor Sitagliptin erhielten.

Ein solch deutliches Ergebnis aus diesem dramatischen europäischen Hotspot der frühen Corona-Pandemie ist natürlich beeindruckend. Prof. Dr. Baptist Gallwitz
Das Ergebnis gibt Anlass zu Spekulationen über einen möglichen Wirkmechanismus und die Planung einer prospektiven Studie. Die Ergebnisse der Beobachtungsstudie wurden in der US-amerikanischen Fachzeitschrift Diabetes Care publiziert [1].

Die Gruppe um Erstautor Dr. Sebastiano Solerte, Universität Pavia, Italien, analysierte die Daten von 338 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die in der Zeit von März bis April 2020 aufgrund einer COVID-19-Erkrankung in eines von 7 norditalienischen Krankenhäusern eingeliefert worden waren. Die Hälfte von ihnen hatten Sitagliptin zusätzlich zu Insulin erhalten.

Von diesen 169 Patienten starben 18%, während in der Gruppe mit ausschließlich Insulin 37% ihre COVID-19-Erkrankung nicht überlebten. Der Unterschied war mit p=0,0001 hochsignifikant, die Hazard Ratio (HR) betrug 0,44.

Ein ebenfalls hochsignifikantes Verhältnis galt für die Besserung der klinischen Symptomatik: 60% der Patienten im Sitagliptin-Arm erlebten eine Verbesserung ihres Zustandes, wie sie nur 40% der Patienten ohne Sitagliptin-Behandlung erlebten (p=0,0001).

Auf diese retrospektive Studie muss nun eine prospektive Studie folgen, um diese Beobachtungen bestätigen oder falsifizieren zu können. Prof. Dr. Baptist Gallwitz
„Ein solch deutliches Ergebnis aus diesem dramatischen europäischen Hotspot der frühen Corona-Pandemie ist natürlich beeindruckend“, folgert Prof. Dr. Baptist Gallwitz, stellvertretender Direktor der Medizinische Klinik IV des Universitätsklinikum Tübingen und Mediensprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Aber auf diese retrospektive Studie muss nun eine prospektive Studie folgen, um diese Beobachtungen bestätigen oder falsifizieren zu können.“


Prof. Dr. Baptist Gallwitz

Datenlage nicht vollständig, therapeutische Notwendigkeiten ungeklärt
Die erfassten Patienten waren im Schnitt 69 Jahre alt, ungefähr die Hälfte war über 70 Jahre alt. Etwa 70% von ihnen waren Männer. Ein Typ-2-Diabetes bestand zwischen 7,5 und 10 Jahren. Die Vorerkrankungen waren bei etwa 40% der Patienten Herz-, bei etwa 25% chronische Nieren- und bei etwa 15% Krebserkrankungen. 67 bis 74% von ihnen litten unter Bluthochdruck.

Ein gutes Drittel erhielt vor der Einweisung in die Klinik Metformin, ein knappes Drittel Insulin und das restliche Drittel andere antidiabetische Medikamente. Alle Patienten hatten bei der Einweisung ins Krankenhaus Fieber, respiratorische Symptome und eine Sauerstoff-Sättigung von etwa 92%.

Die Auswahl der Patienten aus der Kontrollgruppe entsprach in Symptomatik, Alter und Geschlecht denjenigen des Sitagliptin-Armes, so dass es keine besonderen Unterschiede zwischen beiden Gruppen gab, betonen die Autoren, darunter auch Letztautor Dr. Paolo Fiorina, Endokrinologe und Immunologe am Boston Children`s Hospital, USA, und des Internationalen Zentrums für Typ-1-Diabetes in Mailand, Italien, sowie Mitglied der American Society of Transplantation (ASH).

Nach 30 Tagen hatten 120 der 169 Patienten der Sitagliptin-Gruppe das Krankenhaus verlassen, aus der Kontrollgruppe lediglich 80 von 169. Alle Patienten erhielten während des 30-tägigen Follow-ups im Krankenhaus keine weiteren Medikamente zur Zuckersenkung. Dabei spielte es keine Rolle, welche Therapie sie vor ihrer COVID-19-Erkrankung erhalten hatten.

Die Publikation zeigt einige Ungereimtheiten. Prof. Dr. Baptist Gallwitz
„Die Publikation zeigt einige Ungereimtheiten“, bemerkt Gallwitz. „Es gibt Datenlücken, und es drängen sich Zweifel auf, ob sich die Patienten der beiden Gruppen anhand der Basisdaten wirklich nicht unterschieden. Deshalb wird man die von den Autoren angekündigte prospektive Studie mit großer Spannung erwarten.“

3 Theorien, aber noch keine Beweise
In ihrer Diskussion warten die Autoren mit 3 Theorien zu einem möglichen Wirkmechanismus von Sitagliptin auf, der die positive Wirkung auf den Verlauf von COVID-19 erklären könnte:

Zum einen ähnelt das Zielprotein DDP-4 (mit dem Synonym CD26) dem ACE-II-Protein, das von SARS-CoV-2 zum Eindringen in die Humanzellen genutzt wird.

Als Zweites könnte die Modulation der Aktivität von DDP-4 durch Sitagliptin antiinflammatorische und immunoregulatorische Effekte bewirken, die letztlich zu einer Abschwächung des typischen Zytokinsturmes bei schweren Verläufen von COVID-19 führen könnten.

Als dritte Theorie nennen die Autoren die Möglichkeit, dass ein außer Kontrolle geratener Blutzuckerspiegel zu schwereren Verläufen von COVID-19 bei diabetischen Patienten führe, dem durch Sitagliptin gegengesteuert würde. Tatsächlich fanden die Autoren in der Sitagliptin-Gruppe während der Hospitalisierung signifikant niedrigere Blutglukosewerte als in der Kontrollgruppe.

Die ersten beiden Möglichkeiten würden implizieren, dass Sitagliptin auch unabhängig von Diabetes gegen COVID-19 wirksam wäre, erläutert Fiorina.

„Grau ist alle Theorie“, meint Gallwitz dazu. „Fest steht aufgrund dieser Studie lediglich, dass die Gabe von Sitagliptin den Verlauf von COVID-19 nicht erschwert. Zur Überprüfung der Theorien zu den möglichen Wirkungen von Sitagliptin sollte in eine prospektive Studie auch ein weiterer DDP-4-Inhibitor aufgenommen werden, der dann einen ähnlichen Effekt wie Sitagliptin zeigen sollte.“

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Corona-Pandemie: Wie viele zusätzliche Tote gab es?
Corona-Pandemie: Wie viele zusätzliche Tote gab es? Laut neuer Analysen USA Spitzenreiter, wir im mittleren Bereich
Julia Rommelfanger, Medscape



In den USA sind von März bis September 2020 deutlich mehr Menschen als sonst in diesem Zeitraum gestorben; 2 Drittel davon in direktem Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion. Insgesamt verzeichneten die USA bislang im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Corona-Tote als die meisten anderen schwer von der Pandemie getroffenen Länder. Dies zeigen 2 Untersuchungen, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht worden sind [1,2].

US-Todesrate um 20 Prozent gestiegen
In der ersten Studie haben Dr. Steven H. Woolf, Department of Family Medicine and Population Health, Virginia Commonwealth University School of Medicine, Richmond, Virginia, USA, und Kollegen während eines 5-monatigen Zeitraums von März bis Juli 2020 einen Anstieg der Todesfälle um 20% im Vergleich zu den aufgrund von Zahlen aus den Vorjahren zu erwartenden Todesfällen festgestellt [1]. In New York betrug der Anstieg sogar 65%. Insgesamt sind in den USA in den 5 Monaten 225.000 mehr Menschen als in den Vorjahren gestorben.

USA verzeichnen die meisten Corona-Toten
In einer weiteren Untersuchung haben Alyssa Bilinski, Interfaculty Initiative in Health Policy, Harvard Graduate School of Arts and Sciences, Cambridge, Massachusetts, USA, und Dr. Ezekiel J. Emanuel, University of Pennsylvania Perelman School of Medicine, Philadelphia, USA, die zusätzlichen Todesfälle infolge von COVID-19 in den USA mit denen in 18 Ländern verglichen [2]. Zunächst einmal seien, so die Autoren, in den USA mehr Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben als irgendwo sonst auf der Welt.

Deutschland im mittleren Sterblichkeits-Segment
Im Vergleich mit Ländern mit unterschiedlicher COVID-19-Sterblichkeit seien die USA (60,3 COVID-19-Todesfälle pro 100.000 Menschen), Stand 19. September 2020, in die Gruppe der Länder mit hoher Sterblichkeit einzuordnen, schreiben Bilinski und Emanuel. Im niedrigen Sterblichkeitsbereich (bis zu 25 Todesfälle pro 100.000 Menschen) liegen etwa Japan (1,2/100.000) oder Australien (3,3/100.00); im mittleren Bereich etwa Österreich (8,6/100.00), Deutschland (11,3/100.000) oder Israel (14,0/100.000).

In Ländern mit hoher Sterblichkeit sind mehr als 25/100.000 Menschen infolge einer COVID-19-Infektion gestorben. Darunter fallen beispielsweise die Niederlande (36,2/100.000), Frankreich (46,6/100.000), Italien (59,1/100.000) und Spanien (65,0/100.000). Während die USA in den ersten Monaten der Pandemie noch eine geringere Mortalitätsrate als diese Länder aufwiesen, stieg in den Folgemonaten die Zahl der Toten dort, sodass sie nach Mai 2020 wesentlich höher als in allen 6 Vergleichsländern mit hoher Sterblichkeit lag.

Zwischen dem 10. Mai und dem 19. September sind etwa in Italien nur 9,1/100.000 Menschen an COVID-19 gestorben; in den USA jedoch 36,9/100.000. In 14 der untersuchten Länder lagen zudem Daten zur Gesamt-Sterblichkeit während des Beobachtungszeitraums vor. Im Großen und Ganzen folge das Muster für die Gesamtsterblichkeit dem der COVID-19-Toten, berichten Bilinski und Emanuel.

In den Ländern mit moderater COVID-19-Sterblichkeit blieb die Zahl der zusätzlichen Todesfälle über den gesamten Pandemie-Zeitraum begrenzt. In Ländern, die viele Corona-Tote zu beklagen hatten, stieg auch die Gesamtsterblichkeit deutlich an; bis zu 102,1/100.000 in Spanien. In Deutschland betrug der Anstieg 10,0/100.000 über den gesamten Untersuchungszeitraum; seit 10. Mai nur noch 1,4/100.000 und war vom 7. Juni bis 19. September sogar leicht rückläufig.

In den USA dagegen war die Übersterblichkeit in diesem Zeitraum höher als in allen anderen Ländern mit hoher Corona-Sterblichkeit. Das könne man auf unterschiedliche Faktoren zurückführen, so die Autoren des Reports, etwa „die schlechte Infrastruktur im Gesundheitswesen und die dezentralisierte, inkonsistente Reaktion auf die Pandemie“.

Auf das gesamte Jahr 2020 hochgerechnet ergebe das einen Anstieg der Todesfälle um mehr als 400.000, bemerken die JAMA-Chefredakteure Dr. Howard Bauchner und Dr. Phil B. Fontanarosa in einem Editorial [3]. Diese Zahlen „spiegeln die Verluste an Menschenleben durch die ,Große Pandemie von 2020‘ wider“, schreiben die Autoren des Editorials. Das seien weit mehr als die Zahl der Todesfälle im Korea- und im Vietnam-Krieg. Die Zahl der Corona-Toten in den USA nähere sich vielmehr der Zahl der US-Amerikaner an, die im Zweiten Weltkrieg gestorben seien.

In einem weiteren Kommentar mit dem Titel „Die Opfer von COVID-19“ bezeichnet Dr. Harvey V. Fineberg, Gordon and Betty Moore Foundation, Palo Alto, Kalifornien, USA, die Daten zur Übersterblichkeit als „aufschlussreichen Gradmesser“ für die Opferzahl eines plötzlich auftretenden Ereignisses (wie der Corona-Pandemie), da die Todesrate normalerweise über einen bestimmten Zeitraum relativ stabil sei [4].

Zwei Drittel zusätzlicher Todesfälle direkt auf COVID-19 rückführbar
Anhand von Daten des National Center for Health Statistics und dem US Census Bureau hat das Team um Woolf alle Todesfälle in den USA vom 1. März bis zum 1. August 2020 untersucht. Zu den COVID-19-Todesfällen zählten sie alle Sterbefälle, bei denen COVID-19 als alleinige Todesursache oder als wesentliche zum Tod führende Erkrankung aufgeführt war.

Von den 225.530 zusätzlichen Todesfällen standen 150.541 (67%) in direktem Zusammenhang mit COVID-19. Jedoch könne auch bei zusätzlichen Todesfällen, die nicht direkt mit einer COVID-19-Infektion in Zusammenhang gebracht wurden, eine Verbindung zu dem Erreger oder zu Auswirkungen der Pandemie bestehen, so die Vermutung der Autoren. Zum einen sei eine nicht erkannte oder nicht dokumentierte Infektion denkbar; zum anderen könnten nicht infizierte Personen aufgrund einer mit der Pandemie in Zusammenhang stehenden Beeinträchtigung gestorben sein.


„Eine Erkrankung wie COVID-19 kann sowohl direkt als auch indirekt die Mortalität erhöhen“, schreibt Fineberg. Unter den Todesfällen mit indirektem COVID-19-Bezug nennt er z.B. Patienten mit Schlaganfall-Symptomatik, die aufgrund von Corona-Bedenken nicht in die Notaufnahme kamen – mit eventuell fatalen Folgen.

Eine Erkrankung wie COVID-19 kann sowohl direkt als auch indirekt die Mortalität erhöhen. Dr. Harvey V. Fineberg
Schon eine frühere Studie hatte gezeigt, dass die Zahl der Todesfälle aufgrund von Alzheimer, Diabetes und Herzerkrankungen in den Monaten März und April 2020 in den 5 Bundesstaaten mit den meisten Corona-Toten ebenfalls stark angestiegen war. Ähnliches ergab nun die aktuelle Studie: Die kardiovaskuläre Sterblichkeit ist Mitte bis Ende April signifikant gestiegen, ebenso sind die Todesfälle infolge einer Demenz im selben Zeitraum sowie von Anfang Juni bis Ende Juli signifikant gestiegen.

Die Daten zur Übersterblichkeit seien gleichermaßen „beschämend und motivierend“, schreibt Fineberg. „Erreicht eine Pandemie die gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen, wie wir sie bei COVID-19 beobachten, hat, ungeachtet der exakten Zahl der Todesfälle bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, eine intensive, andauernde, mehrgleisige und einheitliche Reaktion für das Land oberste Priorität“, so seine Forderung.

Erreicht eine Pandemie die gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen, wie wir sie bei COVID-19 beobachten, hat … eine intensive, andauernde, mehrgleisige und einheitliche Reaktion für das Land oberste Priorität.

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Sonntag, 18. Oktober 2020
Ausnahmetraining
Heute: Kampfsport mit Maske.
Betreten des Sportzentrums mit Maske, Hände desinfizieren (obwohl wir an den Händen Karatepratzen tragen), mit Maske zum Dojo, mit Maske in den Dojo, Maske abnehmen wenn wir unsere Trainingsposition einnehmen, trainieren mit 5 Metern Abstand. Not macht erfinderisch.

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Samstag, 17. Oktober 2020
Sinnhaftigkeit
„Das Leben ist viel zu kostbar, als dass wir es entwerten dürften, indem wir es leer und hohl, ohne Sinn, ohne Liebe und letztlich ohne Hoffnung verstreichen lassen.“ Václav Havel

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Freitag, 16. Oktober 2020
Biontech offensichtlich vor Durchbruch bei Corona-Impfstoff
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/biontech-angeblich-kurz-durchbruch-corona-impfstoffbnt162b2-35176890

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Wer sind die Querdenker?
Ein Forscherteam der Universität Konstanz, SoziologInnen, PolitikwissenschaftlerInnen und HistorikerInnen hat sich mit den CoronamaßnahmenkritikerInnen auseinandergesetzt und kommt zu interessanten Ergebnissen.

(Quelle: FAZ)

„Es handelt sich größtenteils um Bürger, die sich bewusst in eine mediale Parallelwelt begeben haben und die ihr altes Leben vor der Pandemie zurückhaben wollen.“


Bei den „Querdenkern“ gab es keinen programmatischen Gründungsprozess. Und auch in Konstanz durfte auf der Bühne jeder Redner alles sagen. Inhaltlich eint die Querdenker kein einheitliches Programm, es handle sich, so die Forscher, um eine „unstrukturierte, nicht strategisch agierende, offene Bewegung“. Gleichwohl gibt es einige verbindende Überzeugungen: Die staatliche Pandemiepolitik wird vollständig abgelehnt. Kennzeichnend ist eine sehr große Staatsskepsis, wenn nicht sogar eine Staatsphobie. Den „Eliten“ und den etablierten Medien billigen die Demonstranten keinerlei Glaubwürdigkeit zu. „Diese Bewegung ist im Moment eine Misstrauensgemeinschaft, die sich mit Hilfe der sozialen Medien zu einer alternativen Wissensgemeinschaft entwickelt“, sagt der Konstanzer Historiker Sven Reichardt. Außer der gemeinsamen Ablehnung des Mund-Nasen-Schutzes und der Pandemiepolitik gebe es keinen ideologischen Überbau. „Es gibt nur die inhaltliche Klammer, dagegen zu sein, zur Begründung reicht vielen ein einziges Argument aus einem Youtube-Video“, sagt Sebastian Koos.


Auch der Historiker Reichardt findet den Umgang der Querdenker mit Wissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen äußerst irritierend. Sie versuchten erst gar nicht, sich systematisch an der wissenschaftlichen Diskussion über die Pandemie zu beteiligen. „Die Teilnehmer der Querdenker-Demonstrationen suchen sich im Internet nur die Informationen, die zu ihren Vorstellungen passen. Sie klicken sich durchs Netz auf der Suche nach Argumenten. Dabei verfügen die meisten über eine geringe Irritationsfähigkeit und eine große Selbstsicherheit.“ Dieses, wie Reichardt sagt, selbstreferentielle „knowledge empowerment“ sei ein neues Phänomen. Erst die sozialen Medien und vor allem Youtube hätten einen solchen Umgang mit Wissen ermöglicht. Er sei bei seinen Interviews immer wieder auf drei „Erweckungserlebnisse“ gestoßen: die Videos des emeritierten Mainzer Virologen Sucharit Bhakadi, der die tödliche Gefahr des Coronavirus bestreitet, dann die aus Sicht der Bewegung verfälschende Berichterstattung der etablierten Medien über die Berliner Großdemonstration im August sowie deren angeblich willfährige Übernahme von Regierungsmeinungen. „Die Mühe, ausführlich zu begründen, warum sie zum Beispiel die Position Bhakdis überzeugender finden als die des Virologen Christian Drosten, machen sich die meisten Querdenker ja gar nicht“, sagt Reichardt.


Andere soziale Bewegungen wie die Friedens- oder die Anti-Atomkraft-Bewegung hätten sich, um eine politische Diskussion überhaupt führen zu können, eine gemeinsame, gründlich erarbeitete alternative Wissensbasis geschaffen. Nur deshalb gebe es bis heute zum Beispiel das Freiburger Öko-Institut.


Auch Reichardt sieht Rechtsextremisten eher als Randphänomen der „Querdenker“, er hält es für falsch und sogar gefährlich, die Bewegung zu stigmatisieren und zu dämonisieren. „Wenn es weiterhin ein liberales Management der Pandemie geben soll, dann müssen die Politiker auf ein gewisses Maß an bürgerlicher Selbstverantwortung, auf die Rücksicht gegenüber Schwachen und die Akzeptanz ihrer Maßnahmen bauen können“, sagt Reichardt. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, sei schon jetzt dramatisch zurückgegangen. „Man muss vor allem versuchen, den totalen Vertrauensverlust in die Medien zu verstehen, sonst haben wir bald ein Problem.“

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Donnerstag, 15. Oktober 2020
Und sie schützen doch! Masken sind in der SARS-CoV-2-Pandemie eine wirksame Maßnahme, wie etliche Studien belegen
Ute Eppinger, Medscape



Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist zum Symbol der Corona-Pandemie geworden, an der bis Mitte Oktober mehr als 37 Millionen Menschen erkrankt und mehr als eine Million Menschen gestorben sind. Masken können das Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2 reduzieren. Doch welche schützen wie effektiv? Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist die Datenlage recht unübersichtlich.

Nicht besser wird die Situation durch Politiker wie US-Präsident Donald Trump, der Masken manchmal empfohlen hat, dann ihre Effektivität aber infrage gestellt und sich darüber lustig gemacht hat. Auch nach seiner Erkrankung, bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus, hat er durch die demonstrative Abnahme der Maske beim Eintritt in das Gebäude gezeigt was er von ihr hält: nichts.

„Es liegt nahe, dass all das verwirrt“, stellt Prof. Dr. Baruch Fischhoff, Psychologe an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, Pennsylvania, im Gespräch mit Nature klar. Aber: „Diejenigen, die sich die Evidenz zu Masken tatsächlich anschauen, stufen ihre Wirksamkeit anders ein“, betont er.

Die Wissenschaft, so Fischhoff, befürworte die Verwendung von Masken. Neuere Studien deuteten darauf hin, dass sie auf verschiedene Weise Leben retten könnten: Sie verringern das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren und es zu übertragen, und einige Arbeiten liefern auch Hinweise darauf, dass Masken womöglich die Schwere der Infektion abmildern können.

Anfangs gab es kaum Information – und kaum Masken
Zu Beginn der Pandemie wusste man noch nicht genug, um das Tragen von Masken explizit zu empfehlen. Standard für den Einsatz im Gesundheitswesen ist die Atemschutzmaske N95. Sie entspricht in Europa der FFP-2-Maske, die Träger schützen soll, indem sie 95% aller in der Luft schwebenden Partikel ab einer Größe von 0,3 µm herausfiltert. Als sich SARS-CoV-2 ausbreitete, wurden diese Schutzmasken schnell knapp.

Das warf die Frage auf: Sollten Bürger einfache chirurgische Masken oder Stoffmasken tragen? Und, falls ja, unter welchen Bedingungen? „Solche Fragestellungen untersuchen wir normalerweise in klinischen Studien", sagt Prof. Dr. Kate Grabowski, Epidemiologin an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, Maryland. „Doch dafür hatten wir einfach keine Zeit."

Deshalb verließen sich Wissenschaftler auf Beobachtungsdaten und Laborstudien. Es lagen auch indirekte Hinweise auf die Wirkung von Masken bei anderen Infektionskrankheiten vor. „Wenn Sie sich eine dieser Publikationen ansehen – da ist kein großer Treffer darunter. Aber nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren“, sagt Grabowski.

"Nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren. " Prof. Dr. Kate Grabowski

Das Vertrauen in die Wirksamkeit von Masken wuchs ab Juni aufgrund einer Mitteilung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta. Die US-Seuchenbehörde berichtete über 2 Friseure aus Missouri, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Beide hatten während ihrer Arbeit, also vor der Diagnose, 2-lagige Bauwollmasken oder chirurgische Masken getragen. Und obwohl sie die Infektion an Mitglieder ihres Haushalts weitergaben, blieben ihre Kunden offenbar verschont.

OP-Masken senken das relative Infektionsrisiko um 80%
Lange hieß es, einfache OP-Masken schützten nicht vor SARS-CoV-2. Erst eine Metaanalyse in The Lancet von Prof. Dr. Holger Schünemann, McMaster University in Hamilton/Ontario, Kanada, änderte diese Einschätzung.

Im Interview mit der Berliner Zeitung spricht Schünemann von einem überraschend großen Effekt der Masken. „Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent.” Ohne MSN betrug das absolute Infektionsrisiko in den Studien 17,4%, mit Mund-Nase-Schutz fiel es auf 3,1%.

Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent. Prof. Dr. Holger Schünemann
Auch Demonstrationen lieferten Hinweise auf die Wirksamkeit von Masken. Bei den „Black Lives Matter“-Protesten trugen die meisten Teilnehmer Masken. Ihre Versammlungen schienen keine Infektionsspitzen auszulösen, wohingegen das Virus Ende Juni in einem Sommerlager in Georgia grassierte. Teilnehmende Kinder waren nicht verpflichtet, einen MNS zu tragen.

Beim Vergleich sollte allerdings bedacht werden, dass BLM-Proteste im Freien stattfanden, während sich die Camper etwa nachts mehrere Hütten teilten. Für Prof. Dr. Theo Vos, Gesundheitsökonom an der Universität von Washington in Seattle, zeichnen solche anekdotischen Beweise dennoch „ein Bild“.

Direkte Evidenz liefert eine derzeit nur als Preprint veröffentlichte Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass der wöchentliche Anstieg der Mortalität an Orten, an denen Masken Pflicht waren, im Vergleich zu anderen Regionen 4-mal geringer war. Die Forscher hatten 200 Länder untersucht, darunter die Mongolei, die im Januar die Maskenpflicht eingeführt und bis Mai keine Todesfälle aufgrund von COVID-19 verzeichnet hatte.

In einer weiteren Studie wurden Auswirkungen der Maskenpflicht US-weit untersucht. 15 Bundesstaaten hatten im April und Mai eine Maskenpflicht eingeführt. Die Autoren schätzen, dass es so gelungen sei, die Wachstumsrate der Neuinfektionen relativ um bis zu 2 Prozentpunkte pro Tag zu verringern. Ihrer Einschätzung nach konnten durch diese Maßnahme, kombiniert mit Social Distancing, möglicherweise bis zu 450.000 SARS-CoV-2-Infektionen abgewendet werden.

Maskenpflicht reduziert SARS-CoV-2-Infektionen um ein Drittel
Dass eine Maskenpflicht die Anzahl der Corona-Infektionen in einer Region deutlich verringert, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Ökonomen der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es in den ersten Wochen nach Einfüh­rung der Maskenpflicht im Juli und August in Ontario zu einem durch­schnittlichen wöchentlichen Rückgang der neu diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektionen um 25% bis 31% gekommen ist.

„Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist“, sagt Jeremy Howard, der an der Universität von San Francisco in Kalifornien forscht. Zusammen mit Kollegen überprüft er die Evidenz bei Masken und hat Resultate in einem Preprint zusammengefasst.

Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist. Jeremy Howard
Eine Tierstudie hatte im Mai die Schutzwirkung von Masken nachgewiesen. Forscher der Universität Hongkong hatten infizierte und gesunde Hamster in angrenzenden Käfigen untergebracht. Einige Tiere waren durch chirurgische Masken voneinander getrennt. Ohne Barriere fingen sich etwa 2/3 aller nicht infizierten Tiere SARS-CoV-2 ein, verglichen mit 25% aller durch Masken geschützten Tiere. In der Maskengruppe verlief die Erkrankung auch milder als bei den ungeschützten Nachbarn.

Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangten US-Epidemiologen in ihrer Mitte Juni in PNAS veröffentlichten Studie. Sie konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem ein MNS vorgeschrieben wurde. Durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden: um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.

Verringern Masken die aufgenommene Virusdosis?
Unter Wissenschaftlern zeichnet sich ein Konsens ab, dass der Gebrauch von Masken sowohl den Träger als auch andere schützt. Die Tierstudie aus Hongkong weist auch noch auf einen anderen Aspekt hin: „Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen“, meint Prof. Dr. Monica Gandhi, Ärztin für Infektionskrankheiten an der University of California, San Francisco.

Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen. Prof. Dr. Monica Gandhi
Gandhi ist Mitautorin einer Ende Juli veröffentlichten Publikation, in der als These formuliert wird, dass Masken die aufgenommene Virusdosis reduzieren. In der Folge könnte es zu Infektionen kommen, die milder oder sogar asymptomatisch verlaufen. Eine höhere Virusdosis führt nach Ansicht der Studienautoren zu einer aggressiveren Entzündungsreaktion.

Gandhi und Kollegen analysieren derzeit die Raten an Klinikeinweisungen vor und nach Einführung der Maskenpflicht in 1.000 US-Bezirken, um festzustellen, ob die Krankheitsschwere abgenommen hat. Die Vorstellung, dass eine höhere Viren-Exposition zu einer schlimmeren Infektion führt, sei „absolut sinnvoll“, bestätigt Prof. Dr. Paul Digard, Virologe an der Universität Edinburgh, „Das ist ein weiteres Argument für Masken.“

Gandhi macht auf einen zusätzlichen Nutzen aufmerksam: Infizieren sich mehr Menschen nur leicht, könnte das dazu beitragen, die Immunität auf Bevölkerungsebene zu erhöhen – ohne, dass mehr Menschen schwer erkranken oder an COVID-19 sterben. „Und da wir auf einen Impfstoff warten, könnten mehr asymptomatische Infektionen der Immunität der Bevölkerung zugutekommen“, meint sie.


Welche Masken stoppen virushaltige Aerosole?
SARS-CoV-2 hat einen Durchmesser von nur etwa 0,1 µm. Weil Viren den Körper aber nicht von selbst verlassen, muss eine Maske keine so kleinen Partikel blockieren, um wirksam zu sein. Relevanter sind die Erreger-haltige Tröpfchen und Aerosole, die einen Durchmesser von etwa 0,2 bis zu Hunderten von Mikrometern haben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 80 µm. Neben der Tröpfchen-Übertragung gilt die Übertragung durch Aerosole als Hauptinfektionsweg von SARS-CoV-2. Welche Masken können Aerosole stoppen?

N95-Masken mit Ausatem-Ventil filtern etwa 90% der einströmenden Aerosole bis hin zu einer Größe von 0,3 µm heraus. Nach bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen blockieren N95-Masken ohne Ausatem-Ventil einen ähnlichen Anteil der austretenden Aerosole. Über chirurgische Masken und Stoffmasken sei viel weniger bekannt, erklärt Dr. Kevin Fennelly, Pneumologe am US National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda, Maryland.

In ihrer noch unveröffentlichten Arbeit stellten Prof. Dr. Linsey Marr, Umweltingenieurin an der Virginia Tech in Blacksburg, und ihre Kollegen fest, dass selbst ein Baumwoll-T-Shirt die Hälfte der eingeatmeten Aerosole und fast 80% der ausgeatmeten Aerosole mit einem Durchmesser von 2 µm blockieren kann. Aerosole mit einem Durchmesser von 4-5 µm könne fast jeder Stoff zu mehr als 80% blockieren, sagt die Forscherin.

Masken aus Stoff: möglichst mehrere Lagen Gewebe
Mehrere Gewebelagen seien wirksamer, und je dichter das Gewebe, desto besser, meint Marr. Eine andere Studie ergab, dass Masken mit Lagen aus verschiedenen Materialien wie Baumwolle und Seide Aerosole effizienter stoppen als solche aus einem einzigen Material.

In einer im August erschienenen Studie setzten Prof. Dr. Eric Westman von der Duke University School of Medicine in Durham, North Carolina, zusammen mit Kollegen Laser und Smartphone-Kameras ein, um zu vergleichen, wie gut 14 verschiedene Tücher und chirurgische Masken Tröpfchen, die beim Sprechen entstehen, aufhielten. Sie stellten fest, dass einige Stoffmasken so effektiv waren wie chirurgische Standardmasken. Dünne Schals oder Bandanas hingegen boten nur sehr wenig Schutz. Westman sagt, dass das Tragen solcher Schals Personen womöglich zu falscher Sicherheit führe. „Das könnte schlimmer sein, als gar nichts zu tragen.“

„Es liegen eine ganze Menge Informationen vor, aber es ist schwierig, alle Fakten zu bündeln“, erklärt Prof. Dr. Angela Rasmussen, Virologin an der Mailman School of Public Health der Columbia University in New York City. „Letzten Endes wissen wir immer noch nicht viel.“

Auch Vos betont: „Wir wüssten gerne noch viel mehr über Masken.“ Er sagt aber auch: „Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen?“

Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen? Prof. Dr. Theo Vos
Doch nicht nur die Menge an Informationen verwirrt, auch Publikationen tragen manchmal ihren Teil dazu bei. So hatte eine Studie vom April zunächst ergeben, dass Masken unwirksam sind, im Juli wurde sie jedoch zurückgezogen. Die Ende Juni veröffentlichte Arbeit von Zhang wiederum, in der das Masken tragen befürwortet wird, wurde von Dutzenden von Wissenschaftlern kritisiert, die in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Veröffentlichung plädierten. Zhang und Kollegen wiederum wehren sich dagegen.

Hatten große Organisationen lange Zeit davon abgesehen, das Tragen von Masken zu empfehlen, zum Teil auch, weil Masken kaum verfügbar waren, raten die CDC seit April dazu, und die WHO folgte im Juni. Masken seien sicher nicht die einzige Lösung, resümiert Gandhi, „aber ich denke, sie sind eine wirklich wichtige Säule der Pandemiebekämpfung". Oder wie es Digard formuliert: „Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten.“

Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten. Dr. Paul Digard

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Doppelinfektionen mit SARS-CoV-2 und Influenzaviren – höheres Risiko für schwere Verläufe?
Dr. Nicola Siegmund-Schultze


Eine systematische Analyse der Surveillance- und Krankenversorgungsregister in England ergibt, dass sich das Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 erniedrigt, wenn bereits eine Influenza-Infektion besteht. Kommt es aber zur Doppelinfektion, sind schwere und auch tödliche Krankheitsverläufe häufiger. Die Autoren einer Preprint-Publikation empfehlen daher besonders für die Wintersaison, in der beide Viren kozirkulieren, für Risikogruppen die Grippeimpfung.

In den Wintermonaten werden sowohl Influenzaviren als auch SARS-CoV-2 zirkulieren. Eine klinisch relevante Frage ist, ob es Wechselwirkungen zwischen den Viren in Bezug auf das Ansteckungsrisiko gibt und auf Krankheitsverläufe, wenn es zu Doppelinfektionen kommt.

Registerstudie aus England
Die Autoren um Dr. Jay Stone, National Infection Service, Public Health England, London, werteten die nationalen Surveillance- und Gesundheitsversorgungs-Datenbanken aus England mit allen Influenza- und SARS-CoV-2-positiven Fällen aus dem Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 25. April aus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse in medRxiv[1]. Der gewählte Zeitraum umfasste die Spanne zwischen der ersten registrierten SARS-CoV-2-Infektion in England und dem letzten Fall von Influenza der vergangenen Saison.

Eine Koinfektion war definiert als positives Labortestergebnis für beide Viren in Proben, die im Abstand von maximal 7 Tagen bei einem Patienten genommen wurden.

58 Patienten hatten Koinfektion
19.256 Personen sind im Untersuchungszeitraum auf Influenza und SARS-CoV-2 getestet worden:

992 von ihnen waren positiv für Influenza und negativ für SARS-CoV-2,

4.443 Untersuchungen ergaben ein positives Ergebnis für SARS-CoV-2 und ein negatives für Influenza;

58 Personen hatten eine Koinfektion mit beiden Viren;

die übrigen 13.763 Personen waren negativ für beide Viren.


Die Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 war bei Influenza-positiven Fällen um 68% geringer als bei Influenza-negativen Personen (Odds Ratio: 0,42). Dieses Ergebnis weist auf eine mögliche Konkurrenz der beiden Viren um den Wirt, den Menschen, hin. Von den 58 Personen mit einer Koinfektion war mehr als die Hälfte (55,2%) 70 Jahre oder älter.

Nach einer Multivariatenanalyse (Alter, Geschlecht, Ethnie, Region, Komorbidität, Koinfektion) ergab sich für Patienten mit Koinfektion ein um den Faktor 2,27 höheres Sterberisiko als bei einer SARS-CoV-2-Infektion alleine, und ein um den Faktor 5,92 erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Personen ohne Infektionen mit einem der beiden Viren.

Der zusätzliche Effekt einer Interaktion von SARS-CoV-2- und Influenza-Infektionen auf die Sterblichkeit wird mit 3,6 angegeben (p<0,001).

Erfolgte die Auswertung auf die Parameter „invasive Beatmung“ und „intensivmedizinische Versorgung“ hin, war das Sterblichkeitsrisiko um die Faktoren 6,43 und 6,33 erhöht (im Vergleich zu Personen ohne Virusinfektion).

Negative synergistische Effekte bei Koinfektion
Die Daten weisen nach Meinung der Autoren darauf hin, dass Influenzaviren und SARS-CoV-2 möglicherweise miteinander um den Wirt konkurrieren und sich das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion erniedrigt, wenn der Mensch bereits eine Influenzainfektion hat. Sollte es aber zu einer Koinfektion kommen, sind negative synergistische Effekte zu erwarten, die klinisch relevant sind.

Die Kozirkulation beider Viren während der Wintersaison könnte die Morbidität und die Mortalität von Patienten mit viral verursachten respiratorischen Erkrankungen erhöhen, vor allem der älteren.

Ärzte sollten in der kommenden Wintersaison auch die Möglichkeit von Koinfektionen bedenken und in die Teststrategien nicht nur SARS-CoV-2, sondern auch Influenza einbeziehen. Vor allem aber sei es wichtig, dass Risikogruppen möglichst konsequent gegen Influenza geimpft würden.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.

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Erste bestätigte Corona-Reinfektion in den USA – was bedeutet dies für Impfstoffe und Impfstrategien?
Michael van den Heuvel, Medscape


In den USA konnten Ärzte erstmals eine Reinfektion mit SARS-CoV-2 nachweisen – weltweit handelt es sich um den 5. dokumentierten Fall. Der Patient wurde innerhalb von 48 Tagen 2-mal per Realtime PCR positiv auf das Virus getestet. Dies bestätige, dass „eine 2. Infektion innerhalb kurzer Zeit auftreten und schwerer verlaufen kann“, schreiben Dr. Richard L. Tillett von der University of Nevada, Las Vegas, und Kollegen in The Lancet Infectious Diseases [1].

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber COVID-19 möglicherweise nicht immer zur vollständigen Immunität führt, aber weitere Untersuchungen von Reinfektionen sind erforderlich.“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Exposition gegenüber COVID-19 möglicherweise nicht immer zur vollständigen Immunität führt. Dr. Richard L. Tillett
„Es gibt noch viel Unbekanntes bei SARS-CoV-2-Infektionen, etwa die Reaktion des Immunsystems, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühere SARS-CoV-2-Infektion nicht unbedingt vor einer zukünftigen Infektion schützt", sagt Dr. Mark Pandori von der University of Nevada in einer Pressemeldung des Journals. Es sei dennoch wichtig, zu beachten, dass es sich um einen einzelnen Fall handele und dass man Ergebnisse nicht verallgemeinern dürfe.

Pandoris Erkenntnis aus der dem Fallbericht: „Es wird dringend empfohlen, dass Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Infektionen treffen, einschließlich sozialer Distanzierung, Tragen von Gesichtsmasken und Händewaschen.“

Es wird dringend empfohlen, dass Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Infektionen treffen. Dr. Mark Pandori
Sequenzierung des viralen Genoms bestätigt Reinfektion
Zu den Details: Ein 25-jähriger Mann aus dem Washoe County, US-Bundesstaat Nevada, stellte sich im April 2020 aufgrund von Beschwerden bei einem SARS-CoV-2-Testzentrum vor. Bei ihm wurden Nasen-Rachen-Abstriche entnommen. Anhand von Nukleinsäure-Amplifikationstests bestätigten die Ärzte eine SARS-CoV-2-Infektion. Weitere Therapien waren zu dem Zeitpunkt nicht erforderlich. Der Patient erholte sich in Quarantäne rasch. Bei 2 weiteren Untersuchungen in den folgenden Wochen konnte kein Virus mehr nachgewiesen werden.

Im Juni 2020 wurde der Patient aufgrund schwerer COVID-19-Symptome, darunter Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Husten, Übelkeit und Durchfall, ins Krankenhaus eingeliefert. Erneut fiel das Testergebnis der RT-PCR positiv aus. Im Rahmen der stationären Behandlung waren Sauerstoffgaben erforderlich. Sein Krankheitsverlauf war weitaus schwerer als bei der 1. Infektion.

Die Genome der Virusproben wurden im April und Juni sequenziert. Molekularbiologen fanden signifikante genetische Unterschiede, was darauf hindeutet, dass es sich tatsächlich um 2 verschiedene SARS-CoV-2-Infektionen und nicht um ein erneutes Aufflammen der 1. Infektion gehandelt hat.


Vorerkrankungen, allen voran Immundefekte oder Suppressionen des Immunsystems, habe es beim Patienten nicht gegeben, betonen die Autoren. Ihnen lagen jedoch keine Laborwerte wie Antikörper-Titer vor.

Weltweit mehrere Einzelfälle beschrieben
Der Bericht aus den USA ist kein Einzelfall: Es gibt Fallberichte von mindestens 4 weiteren Patienten, die sich in der SARS-CoV-2-Pandemie ein 2. Mal infiziert haben. Sie kamen aus Belgien, aus den Niederlanden, aus Hongkong und Ecuador. Keine der Personen litt an Erkrankungen des Immunsystems oder erhielt Medikamente zur Immunsuppression.

Allerdings zeigte nur bislang nur einer der Patient, der aus Ecuador, bei der 2. Infektion schwerere Symptome, verglichen mit der 1. Infektion. Ansonsten gab es beim Verlauf keine Unterschiede. Die Krankheit verlief mild.

Trotz der bislang geringen Zahl an Fallberichten stellen sich einige Fragen: „Wir brauchen mehr Forschung, um zu verstehen, wie lange die Immunität von Menschen, die SARS-CoV-2 ausgesetzt sind, andauert, und warum Zweitinfektionen zwar selten sind, aber dennoch vorkommen“, so Pandori. „Bisher haben wir nur eine Handvoll Reinfektionsfälle gesehen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht noch mehr gibt, zumal viele Fälle von COVID-19 asymptomatisch verlaufen.“ Über die Ursachen könne man im Moment nur spekulieren.

Bisher haben wir nur eine Handvoll Reinfektionsfälle gesehen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht noch mehr gibt. Dr. Mark Pandori
Warum hatte der Patient bei seiner Reinfektion stärkere Beschwerden?
Die Autoren stellen im Artikel mehrere Hypothesen auf, um zu erklären, warum die Reinfektion beim beschriebenen Patienten deutlich schwerer verlief. Vielleicht kam er mit einer höheren Dosis des Virus in Kontakt, vielleicht handelte es sich auch um eine virulentere Variante von SARS-CoV-2, so ihre Vermutungen.

Sie halten es auch für möglich, dass ein Mechanismus der Antikörper-abhängigen Verstärkung (Antibody Dependent Enhancement) die Ursache sein könnte. Ein solcher Effekt war bereits bei dem Beta-Coronavirus SARS-CoV sowie bei anderen Krankheiten wie dem Dengue-Fieber beobachtet worden.

Als eher unwahrscheinlich gilt eine kontinuierliche Infektion mit Inaktivierung und späterer Reaktivierung des Virus. Damit eine solche Hypothese zuträfe, wäre eine viel höhere Mutationsrate von SARS-CoV-2 erforderlich, wie sie bisher nicht beobachtet wurde.

Schließlich wäre eine weitere alternative Erklärung eine gleichzeitige Koinfektion mit beiden Virusstämmen. Dies würde jedoch bedeuten, dass der 2. Stamm im April 2020 unentdeckt geblieben wäre, und umgekehrt müsste der 1. Stamm vor der Diagnostik im Juni 2020 verschwunden sein: alles in allem ein eher wenig plausibles Szenario.

Um Hypothesen zu belegen oder zu widerlegen, sind jedoch mehr Daten erforderlich. Ein Problem dabei: „Insgesamt mangelt es, sowohl in den USA als auch weltweit, an einer umfassenden genomischen Sequenzierung positiver COVID-19-Fälle sowie an Screening- und Testmöglichkeiten (…), was die Möglichkeiten einschränkt, das Virus zu diagnostizieren, zu überwachen und genetische Rückverfolgung durchzuführen“, sagte Pandori.

Fallberichte stellen Impfstrategien nicht infrage
Prof. Dr. Akiko Iwasaki von der Yale University, New Haven, hat sich eingehend mit der Studie befasst [2]. Sie war an den Arbeiten nicht beteiligt.

Sie schriebt ebenfalls in The Lancet Infectious Diseases: „Je mehr Reinfektionsfälle bekannt werden, desto mehr wird die wissenschaftliche Community die Möglichkeit haben, Korrelationen des Schutzes besser zu verstehen und herauszufinden, wie häufig natürliche Infektionen mit SARS-CoV-2 diesen Grad an Immunität induzieren“, schreibt Iwasaki.

Mögliche Bedenken zu Vakzinen räumt sie aus: „Unterschiede in der viralen Genomsequenz der verschiedenen Isolate sind eine gute Möglichkeit, um festzustellen, ob ein Individuum erneut infiziert ist (…), sie weisen jedoch nicht darauf hin, dass die zweite Infektion auf eine Immunevasion zurückzuführen ist.“

Bei einer Immunevasion gelingt es Pathogenen, sich aufgrund von Mutationen oder anderen Mechanismen dem Zugriff des Immunsystems zu entziehen. „Derzeit reicht ein Impfstoff aus, um Schutz gegen alle zirkulierenden Varianten zu bieten“, schlussfolgert sie.

Derzeit reicht ein Impfstoff aus, um Schutz gegen alle zirkulierenden Varianten zu bieten. Prof. Dr. Akiko Iwasaki

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Gesundheitsreserve für die Postmenopause: Frauen sollten mit Sport vor den Wechseljahren starten – Studie erklärt, warum
Dr. Angela Speth



Keine Frage, Sport ist für jeden wichtig und günstig, doch besonders offenbar für Frauen vor der Menopause. Eine Studie stützt die Idee, dass sie sich damit gesundheitliche Reserven für die Jahre mit niedrigem Östrogenspiegel sichern können. Denn im Alter führt ein Training nicht mehr zum Kapillarwachstum, wie es für den Kraftaufbau in den Muskeln notwendig wäre.

Bis zu den Wechseljahren sind bei Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen seltener als bei gleichaltrigen Männern, danach allerdings steigt die Prävalenz auf ein ähnliches Niveau. Diese Verschlechterung geht einher mit einer zunehmenden Dysfunktion der Endothelzellen und einer Ausdünnung von Kapillaren in Skelettmuskeln, wodurch unter anderem die Insulinsensitivität sinkt und Diabetes begünstigt wird.

Eine effektive Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen besteht in der Anregung der Angiogenese, etwa durch körperliche Aktivität. Bei Männern, sogar noch bei älteren, bewirkt ein Training das Aussprossen neuer Kapillaren aus bereits bestehenden. Frauen brauchen dazu Östrogen, das sowohl die Expression von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), als auch die Mitochondrien stimuliert. Das wiederum löst die Proliferation und Migration von Endothelzellen aus.

Weil aber der Östrogenspiegel nach der Menopause stark abfällt, könnte auch die Angiogenese in dieser Lebensphase eingeschränkt sein. Ausgehend von dieser Hypothese haben Forscher um Line Nørregaard Olsen und Prof. Dr. Brigitte Hoier von der Universität Kopenhagen eine Studie gestartet, in der sie Zellen aus Muskelproben isolierten. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in The Journal of Physiology[1].

Die Frauen waren anfangs völlig untrainiert
Die Probandinnen waren 12 Frauen zwischen 59 und 70 Jahren (Durchschnitt 64 Jahre) und als Referenzgruppe 5 Frauen zwischen 21 und 28 (Durchschnitt 24 Jahre). Alle waren gesund, hatten einen Body-Mass-Index (BMI) unter 30, dabei eine vorwiegend sitzende Lebensweise mit wöchentlich weniger als 2 Stunden mäßigen Sport. Zu Beginn wurde allen eine Biopsie aus dem Oberschenkelmuskel M. vastus lateralis entnommen.

Im 1. Teil der Studie untersuchten die Forscher die mikrovaskulären Endothelzellen und Myozyten aus den Biopsien in Kulturmedium auf das angiogene Potenzial.

Im 2. Teil bestimmten sie bei den älteren Frauen den Effekt eines 8-wöchigen aeroben Trainings per Fahrradergometer. Die jeweils 3 Einheiten pro Woche bestanden aus 1 Stunde Intervalltraining mit mäßiger, mittlerer und hoher Intensität, jeweils gemessen an der maximalen Herzfrequenz HRmax. Zudem wurde die Spitzen-Sauerstoffaufnahme VO2max als Kriterium für die Ausdauerleistung bestimmt sowie mit Sonden eine Muskelmikrodialyse und am Studienende einer weitere Muskelbiopsie vorgenommen.


Die mitochondriale Atmung ist ein Schlüsselelement
Ergebnisse von Teil 1: Die Proliferation von Endothelzellen älterer Frauen war im Vergleich zu jungen um 75% niedriger. Auch enthielten die Myozyten selbst und das Kulturmedium tendenziell weniger VEGF, bei akuter Belastung stieg es im Interstitium der Muskeln nur mäßig (1,3-fach).


Wie die Physiologen herausfanden, geht die beeinträchtige Angiogenese mit einer Verminderung der mitochondrialen Atmung einher: Deren Rate war in den Endothelzellen um 14% niedriger als bei jungen Frauen, die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale dagegen um 13% höher. „Diese Beobachtungen zeigen eine Verschlechterung der Mitochondrien-Funktion bei älteren Frauen, die möglicherweise für die Funktion der Endothelzellen und die Angiogenese von großer Bedeutung ist“, konstatiert das Team um Olsen und Hoier.

Die von den Mitochondrien erzeugten Sauerstoffradikale könnten ebenfalls einen Beitrag leisten. „Das stimmt überein mit einer Studie, derzufolge die Zugabe des Mitochondrien-spezifischen Antioxidans Mito Q die endotheliale Funktion bei älteren Menschen verbessert“, fügen die Wissenschaftler hinzu.

Wachsen neue Kapillaren erst nach längerer Trainingsphase?
Ergebnisse von Teil 2: Trotz 2 Monaten Training hatte sich bei den älteren Frauen das Kapillar-zu-Faser-Verhältnis nicht verändert. Immerhin war die Menge an Muskel-VEGF leicht erhöht, das angiostatische Thrombospondin-1 leicht erniedrigt. In diesen Befunden sehen die Autoren Anzeichen dafür, dass sich doch eine Bildung der kleinen Blutgefäße anbahnt. Daher halten sie es nicht für ausgeschlossen, dass ältere Frauen einfach längere Trainingsperioden brauchen, um eine Kapillarisierung zu erreichen. Erfreulich außerdem: VO2max war nach der Trainingsphase um 15% höher als vorher, was eine Zunahme an Fitness belegt.

Die Ergebnisse liefern Hinweise dafür, dass bei älteren Frauen das angiogene Potenzial eingeschränkt ist. Line Nørregaard Olsen und Prof. Dr. Brigitte Hoier
„Alles in allem liefern die Ergebnisse Hinweise dafür, dass bei älteren Frauen das angiogene Potenzial eingeschränkt ist, bedingt durch die verschlechterte Proliferation der Endothelzellen und eine verminderte Verfügbarkeit und Freisetzung von VEGF“, lautet das Fazit der Autoren. Und sie betonen: Das Fehlen eines Effekts liege aber keinesfalls daran, dass die Probandinnen das Training vernachlässigt hätten. Im Gegenteil, sie seien begeistert gewesen und problemlos mit den doch recht hohen Anforderungen zurechtgekommen.

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COVID-19: Forscher klären, welche Genvarianten mit schwerem Verlauf assoziiert sind – Blutgruppen liefern Anhaltspunkte
Michael van den Heuvel, Medscape


Es ist eines der größten Mysterien bei SARS-CoV-2-Infektionen: Warum ist der klinische Verlauf bei verschiedenen Personen so unterschiedlich? Während der eine kaum Symptome entwickelt, haben andere einen schweren Verlauf, müssen beatmet werden, drohen vielleicht sogar daran zu sterben. Wissenschaftler der Universität Kiel und Kollegen sind mittels einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) der Klärung dieses Geheimnisses einen wichtigen Schritt nähergekommen.

Sie haben im Genom von Patienten aus Italien und Spanien mit schwerem COVID-19-Verlauf nach genetischen Komponenten gesucht, die den Verlauf beeinflussen, und die Ergebnisse nun im NEJM veröffentlicht [1]. Wie Prof. Dr. David Ellinghaus von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Kollegen berichten, bringen sie den 3p21.31-Gencluster mit COVID-19 und Atemversagen in Verbindung.

Eine Assoziation fanden sie auch mit den Genlocus 9q34.2, der mit dem AB0-Blutgruppensystem in Zusammenhang steht. Eine Blutgruppen-spezifische Analyse, die bereits vorab im Sommer öffentlich geworden war und für einige Diskussionen gesorgt hatte (Medscape berichtete), bestätigt, dass die Blutgruppe A mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf assoziiert ist (Odds Ratio 1,45; 95%-KI 1,2-1,75; P=1.48×10−4), während Blutgruppe 0 eher protektiv zu sein scheint (Odds Ratio 0,65; 95%-KI 0,53-0,79; P=1.06×10−5). Die HLA-Region zeigte kein Assoziationssignal.

In einem begleitenden Editorial schreibt Prof. Dr. Arthur Kaser von der University of Cambridge [1]: „Diese genomweite Assoziationsstudie wird richtungsweisend für die Forschung sein.“ Und weiter: „Der Artikel (…) über eine genomweite Assoziationsstudie zur schweren Coronavirus-Krankheit COVID-19 ist ein großer Schritt hin zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen der Erkrankung.“

Genomweite Assoziationsstudie mit 1.980 Patienten
Für ihre GWAS rekrutierten Ellinghaus und Kollegen in 7 Kliniken der italienischen und spanischen Corona-Epizentren insgesamt 1.980 Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf, definiert als Atemversagen. Dazu zählte die Gabe von zusätzlichem Sauerstoff, eine nicht-invasive oder invasive mechanische Beatmung oder die extrakorporale Membranoxygenierung.

Einige Proben mussten aufgrund von Mängeln bei der Aufarbeitung und Analyse ausgeschlossen werden. In die endgültige Auswertung wurden Daten von 835 Patienten und 1.255 Kontrollen aus Italien sowie 775 Patienten und 950 Kontrollen aus Spanien einbezogen.

Untersucht wurden mögliche Assoziationen des Schweregrads von COVID-19 mit 8.965.091 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) in der italienischen und mit 9.140.716 SNP in der spanischen Kohorte.


Dabei fanden die Forscher Assoziationen zwischen einem schweren Verlauf und dem SNP rs11385942 am Locus 3p21.31 beziehungsweise dem SNP rs657152 am Locus 9q34.2 (Odds Ratio [OR] 1,77; 95%-Konfidenzintervall [CI] 1,48-2,11; P=1,15 × 10-10; OR 1,32; 95% CI 1,20-1,47; P=4,95×10-8). Am Locus 3p21.31 umfasste das Assoziationssignal die Gene SLC6A20, LZTFL1, CCR9, FYCO1, CXCR6 und XCR1. Und das Assoziationssignal am Locus 9q34.2 stimmte mit den ABO-Blutgruppen überein.

Genloci stehen mit immunologischen Vorgängen in Verbindung
Kaser befasst sich in seinem Editorial detailliert mit der Relevanz aller Ergebnisse für die Forschung und Versorgung von Patienten. Auch er unterstreicht die auffälligen Assoziationen mit den Blutgruppen: „Patienten mit der Blutgruppe A hatten ein erhöhtes Risiko für ein schweres COVID-19, und diejenigen mit der Blutgruppe 0 hatten ein verringertes Risiko.“

Das stärkste Signal sei jedoch die rs11385942-Insertion-Deletionsvariante GA oder G am Locus 3p21.31 gewesen, wie Kaser schreibt. „Die Häufigkeit dieses GA-Risiko-Allels war bei Patienten, die maschinell beatmet wurden, höher als bei Patienten, die nur zusätzlichen Sauerstoff erhielten: ein Befund, der darauf hinweist, dass dieses Risiko-Allel den schwersten Formen von COVID-19 eine Prädisposition verleiht.“ Für den AB0-Locus haben man solche Effekte speziell bei Patienten, die mechanisch beatmet wurden, nicht beobachtet.

Er ergänzt: „Unter den 6 Kandidatengenen bei 3p21.31 könnte LZTFL1 besonders relevant sein (…).“ LZTFL1 wird in großem Umfang exprimiert und kodiert für ein Protein, das am Proteintransport zu primären Zilien beteiligt ist, die als Antennen für extrazelluläre Signale fungieren. In T-Lymphozyten erfüllt LZTFL1 Aufgaben an immunologischen Schnittstellen zu Antigen-präsentierenden Zellen, etwa dendritischen Zellen.

Von den anderen 5 Kandidatengenen sind 4 (CCR9, CXCR6, XCR1 und FYCO1) an der Funktion von T-Zellen und dendritischen Zellen beteiligt, und das 5. (SLC6A20) ist ein Transporter mit intestinaler Expression, der durch das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2), den bekannten SARS-CoV-2-Rezeptor, reguliert wird.

Kaser: „Schweres COVID-19 ähnelt der sekundären hämophagozytischen Lymphohistiozytose, kurz HLH, einer lebensbedrohlichen Funktionsstörung des Immunsystems mit Hyperinflammation.“ Bekannte Auslöser seien autoimmune oder autoinflammatorische Störungen, bösartige Erkrankungen oder Infektionen, typischerweise mit Viren wie dem Epstein-Barr-Virus.


Pathomechanismen der sekundären HLH habe man nach wie vor kaum verstanden. Aber bei der primären, vererbbaren Form deute viel darauf hin, dass CD8+-T-Lymphozyten, natürliche Killerzellen und dendritische Zellen unter Beteiligung von Makrophagen eine Zytokinsturm auslösten.

Die deutlich niedrigere Mortalität bei Patienten mit COVID-19, die Dexamethason erhielten, liefere „starke Hinweise“, dass der Tod durch eine späte hyperinflammatorische Phase verursacht werden könne.

Doch was bringen die Erkenntnisse für potenzielle Therapien? „Da es unmöglich ist, Mechanismen anhand genomischer Daten vorherzusagen, ist die experimentelle Untersuchung der Biologie der Risikowege ein – wenn auch potenziell schwierigerer – Weg zu diesem Ziel“, schlussfolgert der Experte in Hinblick auf mögliche Therapien.

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Mittwoch, 14. Oktober 2020
Corona-Ärztin spricht klare Worte
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/coronavirus-aerztin-appell-viral-covid-patient-35168878

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Dienstag, 13. Oktober 2020
Das Laborjournal zum Fall Ionnanidis
https://www.laborjournal.de/editorials/2009.php

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Immunität aus dem Hintergrund: Die Süddeutsche zum aktuellen Stand der Corona-Entwicklung
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-covid-immunsystem-1.4992101

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Fehleinschätzungen zu Covid 19?
Interessanter Beitrag in der taz:

https://taz.de/Streit-um-Corona-Politik/!5701892/

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Immer noch: Es lebe der Aufstand!
https://www.youtube.com/watch?v=lQ__E_3st1E


https://www.youtube.com/watch?v=tZ228CKcPgs

https://www.youtube.com/watch?v=T5BllldNrf4


https://www.youtube.com/watch?v=O05gkwFS6Ts

https://www.youtube.com/watch?v=p0EwgS2wkR4

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