Sonntag, 15. November 2020
Staugeschichten
Zwischen Berlin und Braunschweig steckte ich auf der A2 mal wieder im Stau. Komisch, heute heißt alles Stau, wenn Autos auf der Autobahn unter 50 fahren. In meiner Kindheit und Jugend machte der Verkehrsfunk viel differenziertere Ansagen. Da war ein Stau nur dann ein Stau wenn die Autos wirklich standen. Ansonsten warnte man noch vor dem Stop-and-go, dem grob zähflüssigem und dem zähflüssigen Verkehr. Alle diese feinen Unterscheidungen gibt es nicht mehr.

Auf der A2 ist jeden Tag Stau, man weiß das vorher. Eigentlich könnte man an die Mittelleitplanken mobile Imbissstände anschrauben, die Stauburger und alkoholfreie Getränke feilbieten, gerne auch Freakadellen und Bulletten.

Natürlich, Nomen est Omen, kann bei Rennau wieder das Gaspedal durchgetreten werden.

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Freitag, 13. November 2020
Fitness und Neoliberalismus - eine Gleichung, die nur manchmal aufgeht
Als praktizierenden Sportler und Fitnesscenterdauergast nerven mich Beiträge, die ein unter körpergeschichtlichen und soziologischen Aspekten ganz interessantes, etwa im Foucaultschen Sinne operationalisierbares Thema über einen engen ideologischen Leisten schlagen - Mark 793 hatte dafür die schöne Formulierung "Komplexitätsreduktion mit der Stichsäge" - und dabei ausschließlich unter dem Aspekt der Ideologiekritik an Zeitgeistströmungen sich der Thematik nähern. Die Rede ist vom Zusammenhang von Fitnessverhalten und neoliberaler Ideologie.

https://www.deutschlandfunk.de/juergen-martschukat-das-zeitalter-der-fitness.1310.de.html?dram:article_id=466359

https://www.zeit.de/kultur/2019-08/selbstoptimierung-sport-fitnesskult-kapitalismus-selbstzerstoerung-freizeit?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F


https://www.heise.de/tp/features/Fitness-und-Fatness-sind-zwei-Seiten-einer-Medaille-4627868.html


Ich hatte ja schon Diskussionen erlebt, in denen ich mich moralisch dafür rechtfertigen musste, dass ich im Gym und im Dojo trainiere. Dabei habe ich mit Neoliberalismus oder Selbstoptimierung unter von außen hin vorgegebenen Aspekten herzlich wenig zu tun. Ich finde es geil, an meine körperlichen Grenzen zu gehen, mich beim Sport auszutoben ist wie guter Sex, das zusammen mit Gleichgesinnten zu tun macht mehr Spaß als alleine, ich finde es gut, als Kampfsportler so wehrhaft zu sein dass ich wenig fürchten muss an dunklem Ecken zusammengehauen zu werden, ich brauche das Training für meine Schulter und um fit für die Berge zu sein. Das Herumturnen an Felswänden wiederum ist neben geradezu meditativen Wanderungen mein wichtigstes Freizeitvergnügen, ich sage sogar Lebensinhalt. Und mit über 50 dies leistungsorientiert zu betreiben und Ziele zu haben die über alles hinausgehen was ich bisher erreicht habe erfüllt mich mit Stolz.

Das alles sind Aspekte, die die Verfasser der verlinkten Texte in keiner Weise thematisieren oder in ihre Betrachtung einfließen lassen, die sie sich wahrscheinlich nicht einmal vorstellen können. Und ganz bestimmt nicht das Glücksgefühl nach dem Training und die absolute Tiefenentspannung am Ende eines Trainingstages.


Und es wird in den Beiträgen mit diskursiven Mustern gearbeitet die nur bedingt hinhauen. Der Manager etwa, der im Büro auf dem Laufband die Börsenkurse verfolgt, ist sicherlich ein 1A-Beispiel für einen Vertreter des Neoliberalismus und für die Menschen von denen Detlef Hartmann schrieb, dass sie sich im Gegensatz zum biederen Direktoren- und Kapitalistentyp früherer Zeiten sporadisch neu erfinden, ein ziemlicher Gegensatz zu Managern wie Hans Martin Schleyer oder Alfred Herrhausen, gar ungeschlachten Fleischbrocken wie Ludwig Erhard - aber wie repräsentativ sind sie für den Fitnesskult im Allgemeinen und im Speziellen für das, was in den Fitnesscentern passiert?

Da trainieren doch eher LehrerInnen, Bandmalocher, Krankenpflegerinnen und Büroangestellte, um was gegen Verspannungen und Rückenschmerzen zu tun.

Es gibt sie, die Bestager, die mit 50 Herzprobleme und arge Verspannungen zugleich bekommen und dann zu Marathonläufern oder Mountainbikern mutieren und diese Veränderung des Lebenssstils als eine Art Wiedergeburt mit fast religiösen Bekenntnis erleben. Wie viele sind das? Ich trainiere sehr regelmäßig, unterhalte mich mit den anderen Leuten im Gym, aber solche, die sich selbst optimieren wollen aufgrund der in den Beiträgen dargestellten neoliberalen Ideologie habe ich noch keine kennengelernt. Ich selbst jogge seit meiner Schulzeit, habe mich immer für Kampfsport interessiert und trainiere seit 30 Jahren regelmäßig in einem Trainingscenter das mehrmals im Lauf der Zeit gewechselt hat. Motivation damit zu beginnen war das Gewinnen der nötigen Kondition und Schlagfertigkeit bei Straßenschlachten gegen Neonazis und Bullen, infolgedessen trainierten wir zunächst mit Rattanstöcken und Teak-Tonfas eine Mischung aus Bo-Karate, Escrima und Kali. Scherzhaft nannten wir uns "Turnerschaft Anarchia". Da war eine damals 16 jährige dabei die, als sie einen Knüppel mitten ins Gesicht bekam und eine blutende Platzwunde hatte ihren Trainingspartner bat, die Wunde doch gleich zu nähen. Solche Erfahrungen prägten übrigens mein Frauenbild, und Genossin Netbitch habe ich in einem ebensolchen Umfeld kennengelernt.

Später kam dann klassisches Fitnesstraining in der Muckibude hinzu, nach einem vierfachen Trümmerbruch eine Weile reines Muskelaufbautraining. In meinem heutigen Sportclub gibt es viele eher therapeutische Trainingsformen wie Pilates, Callanetics oder Best Ager´s und am anderen Ende der Palette die Welt, in der ich zuhause bin, Tae Bo, Bodypump, Body Combat, Mixed Martial Arts. Wenn wir in Vor-Corona-Zeiten mit dem Training fertig waren ging der Kurs auch mal in den Biergarten, um bei Bratwurst, Hendl, Weißbier und Rotwein zu chillen, auch die AthletInnen mit den definierten Körpern. Vegan, diätetisch oder lactosefrei ernährt sich von meinen Sportkumpels und Kumpelinen meines Wissens niemand. In angesagter Nike- und Black-Diamond-Kluft treten die schon auf, und die Ladies sind von einem körperlichen Erscheinungsbild das die Playboy-Redaktion entzücken würde, aber von Fitnesszwängen amerikanischen Zuschnitts ist da nichts zu spüren.

Ziemlich absurd finde ich dann auch die Ratschläge in den verlinkten Beiträgen:

"Und es gibt etliche Alternativen zum Laufen oder zum Fitnessstudio: etwas Gymnastik und ein paar Planks zu Hause, Sitzbälle im Büro, mit dem Fahrrad zur Arbeit. Im Vergleich zum Gym wäre das alles praktischer und günstiger." --- Das nützt mir überhaupt nichts, wenn ich dafür trainiere, im Sommer 600 Meter Felswand zu klettern. Ich brauche ein Training das alles aus mir rausholt. Es wäre unmittelbar lebensgefährlich für mich, wenn ich mir NICHT übers Jahr hin Kondition antrainieren würde.

"Ist bewusstes Schlemmen und Erschlaffen jetzt schon passiver Widerstand? Weihnachten wäre dazu eine formidable Gelegenheit." ----- Widerstand gegen was? Einen Fitnesskult, den ich aus medialen Diskursen kenne und den es in den USA sehr ausgeprägt gibt, den ich aber in meiner Lebenswelt nicht vorfinde?

Wenn ich jetzt einfach aufhören würde zu trainieren bekäme ich ernsthafte gesundheitliche Probleme, weil ich auf einem Trainingslevel bin, wo das nicht einfach so geht. Zu Weihnachten ist bei uns immer Völlerei angesagt, ich spreche dem Bier und dem Rotwein reichlich zu, ich bin ein Mensch des Genusses, des Exzesses und der Extase, und genau das bin ich auch beim Sport. Eine Trainingseinheit, bei der weniger als 1000 Kilokalorien verbrannt werden ist für mich wertlos. Und ich bin da noch einer der Harmloseren. In meiner Kampfsportgruppe ist eine Frau, die vor der Kickboxstunde eine Stunde lang Gewichte stemmt und reißt und bei dieser Gelegenheit meinte Männer, die weniger auflegen würden als sie könne sie nicht für voll nehmen, worauf sie zu hören bekam "Du bist ja auch voll das absolute Tier!".

Nach dem Boxen geht sie erstmal eine rauchen.

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Teil-Lockdown zeigt kaum Wirkung
Wie auch, wenn die Inkubationszeit 2 Wochen beträgt und seit Beginn der Maßnahme noch keine 2 Wochen vergangen sind. Alle in dieser Zeit Erkrankten haben sich vor dem Lockdown infiziert. Zu so manchen Statements kann ich echt nur den Kopf schütteln.

https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/teil-lockdown-wirkung-lockerungen-erwarten-35260604#.homepage.hero.Teil-Lockdown%20zeigt%20kaum%20Wirkung%20-%20keine%20Lockerungen%20zu%20erwarten.0

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Früher: Die Spanische Inquisition Heute: Die Spanische Triage
50% der Corona-Toten in Spanien waren InsassInnen der Alten- und Pflegeheime. In den Krankenhäusern gab es die Direktive, solche PatientInnen gar nicht erst aufzunehmen, ebenso, keine an Covid19 erkrankten Demenzkranken zu behandeln. In den Altenheimen selber gab es keine Masken und lebhaften Besucherverkehr. Ich würde hier von negativer Eugenik sprechen und schlage das spanische Gesundheitswesen für die Verleihung des Josef-Mengele-Preises vor.

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Donnerstag, 12. November 2020
RKI zur Corona-Lage: "Vorsichtig optimistisch"
„Vorsichtig optimistisch“, äußerte sich RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler bei der heutigen Pressekonferenz seines Institutes zur aktuellen Corona-Lage. Die Zahlen der Neu-Infektionen seien in den letzten Tagen „etwas weniger stark angestiegen“ – doch seien auch die Laborkapazitäten am Limit. Die Lage sei „nach wie vor sehr ernst“, sagte Wieler. Noch lasse sich nicht beurteilen, ob die Maßnahmen des Lockdowns schon Wirkung zeigten.

Das RKI hat in den vergangenen 24 Stunden knapp 22.000 neue Infektionen gemeldet. Knapp 12.000 Menschen sind in Deutschland inzwischen infolge von COVID-19 gestorben. Derzeit sind in Deutschland laut den Meldungen ans RKI 3.127 Personen wegen einer Corona-Infektion in intensivmedizinischer Behandlung, berichtete die Leiterin des Corona-Lagezentrum beim RKI Dr. Ute Rexroth. Und Wieler ergänzte: „Diese Zahl hat sich allein in den letzten 2 Wochen verdoppelt und liegt jetzt über dem Wert vom April dieses Jahres.“

Rexroth präsentierte auch die aktuellen Hospitalisierungsraten von Menschen mit SARS-CoV2. Auch hier zeige sich eine leichte Abflachung der Zunahme. Doch steige die Rate derjenigen, die 60 Jahre oder älter sind, was Anlass zur Besorgnis gebe. Zudem seien selbst unter den Todesfällen auch jüngere Patienten sagte sie. Und: Die wahre Zahl der mit SARS-CoV2 hospitalisierten Menschen werde wohl unterschätzt, da nicht alle Hospitalisierungen wegen COVID-19 an das RKI gemeldet würden.

Die Hälfte der Kliniken nur noch limitierte intensivmedizinische Verfügbarkeit
„Bei den intensivmedizinisch betreuten Patienten haben wir aber genauere Zahlen“, betonte Wieler. Dies dank des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das nach seinem Wissen weltweit einzigartig sei. Und die aktuellen Zahlen stimmen den RKI-Chef nicht ganz so optimistisch. Er erwarte, dass aufgrund der sich in ältere Jahrgänge verlagernden Altersstruktur der Infizierten sich auch der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung vermehren werde, sagte er.

In den intensivmedizinischen Abteilungen machten sich sie aktuellen Infektionszahlen erst mit einem Zeitverzug von etwa 2 Wochen bemerkbar. Und bereits jetzt habe rund die Hälfte der Kliniken eine nur noch begrenzte Verfügbarkeit an intensivmedizinischer Betreuung gemeldet. Der Hauptgrund der Einschränkungen seien Limitationen beim Personal und bei den Räumlichkeiten, dagegen gebe es kaum Engpässe bei Verbrauchsmaterialien und Beatmungsgeräten. Ein Grund sei sicher, dass auch zunehmend das ärztliche und pflegerische Personal infiziert sei oder sich in Quarantäne befinde, so Wieler.


Nach Angaben des RKI bleibt das Ziel, die Infektionszahlen wieder so weit zu senken, dass die Gesundheitsämter, aber auch die Kliniken, „damit umgehen können“. Eine Inzidenz von 50/100.000 sei dabei „immer noch ein sehr wichtiger Wert“.

Als geeignete Maßnahmen dies zu erreichen verwies Wieler erneut auf die AHA-L-Regele (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften), auf die Bedeutung, die Kontakte zu reduzieren – und zum dritten, da ja die Testkriterien verschärft wurden und sich aufgrund zunehmender Engpässe bei den Laboren nicht mehr jeder mit Erkältungssymptomen auf Corona testen lassen sollte – darauf, dass Menschen mit Erkältungssymptomen eine 5-tägige freiwillige Quarantäne zuhause machen.

Schulen als Infektionstreiber?
Auf die Situation an Schulen angesprochen und ob es nicht doch auch darüber zu vermehrten Infektionen komme, räumte Wieler ein, dass derzeit auch bei den 10- bis 19jährigen die Inzidenzen steigen. „Sie tragen es sicher auch weiter, ab der Pubertät ist die Virusausscheidung wohl nicht geringer als bei Erwachsenen, auch wenn viele Kinder und Jugendliche selbst kaum Symptome entwickeln“, sagte er. Er appellierte an die Schulen die Hygienekonzepte konsequent umzusetzen. Eine Maske zu tragen schade der Gesundheit der Kinder nicht.

Auf die Frage nach der Dunkelziffer an Infektionen verwies der RKI-Chef auf verschiedene Studien, nach denen von 4 bis 5 Mal so vielen Infektionen auszugehen ist, wie nachgewiesen werden. Doch auch dieser Wert hänge natürlich auch von den Testkriterien ab, die ja vergangene Woche verschärft worden sind. Damit sei auch mit einer Verschiebung der Schwere der Verläufe zu rechnen, sagte Rexroth. Wird restriktiver getestet, werde der Anteil der schwer Erkrankten unter den positiv Getesteten steigen.

Wie lange der Lockdown dauern werde, ob er verlängert werden müsse und ob er überhaupt greife, lasse sich derzeit noch nicht vorhersagen, sagte Wieler. Die 2. Welle sei – allein schon wegen der Jahreszeit – schwieriger zu bewältigen als die 1. Welle im Frühjahr. Auch wenn die Infektionszahlen wieder abnehmen, müsse sich die Bevölkerung weiter an die oben genannten Regeln halten. Selbst wenn man nach den Ankündigungen Anfang der Woche nun bezüglich eines Impfstoffes optimistisch sein könne – „es wird dauern, bis sich alle impfen lassen können“.

Update vom 10. November 2020
Positionspapier von Ethikrat, Leopoldina und STIKO: Wer wird zuerst geimpft?

4 verschiedene Impfziele

Die Auswahlkriterien für Impfentscheidungen

Regierung plant Impfzentren – niedergelassene Ärzte außen vor

EU-Vertrag über Corona-Impfstoff ist ausgehandelt

Fachärzte fordern einheitliches Corona-Konzept der gesamten Ärzteschaft


Positionspapier von Ethikrat, Leopoldina und STIKO: Wer wird zuerst geimpft?
Mehr als 200 Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 befinden sich in der klinischen Entwicklung. Erste Vakzine könnten bereits Anfang 2021 zugelassen werden, schreiben die Ständige Impfkommission (STIKO), der Deutsche Ethikrat und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in einem gemeinsamen Positionspapier. „Anfängliche Knappheit von COVID-19-Impfstoffen erfordert Auswahlentscheidungen darüber, wer zuerst geimpft werden soll.“

4 verschiedene Impfziele
Die Expertengruppe nennt 4 vorrangige Impfziele: Vakzine sollen schwere COVID-19-Verläufe verhindern und die Mortalität verringern. Hinzu kommt der Schutz beruflich stark exponierter Personen. In Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen, das könnten Alten- und Pflegeheime sein, versprechen sich die Experten einen Schutz vor weiteren Übertragungen. Und nicht zuletzt ist ein Ziel, das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten.


„Idealerweise erfüllt ein Impfstoff alle Impfziele, aber vermutlich liegt das Ganze zumindest anfangs irgendwo zwischen Verhinderung schwerer Verläufe und Eindämmung der Übertragung“, sagt Prof. Dr. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. „Es sollten also die prioritär geimpft werden, die das höchste Risiko für Tod und schwere Erkrankung tragen (hohes Alter, aber auch bestimmte Vorerkrankungen – die STIKO wird die Feinheiten noch ermitteln).“

Die Auswahlkriterien für Impfentscheidungen
Zu den Details: Im nächsten Schritt analysierte die STIKO wissenschaftliche Publikationen, um Personengruppen für eine Impfung zu priorisieren. Konkret handelt es sich um:

Ältere Menschen bzw. Menschen mit Vorerkrankungen: Bei ihnen sind ein schwerer COVID-19-Verlauf und eine höhere Mortalität wahrscheinlich. Ein besonders hohes Risiko haben Personen in Alten- und Pflegeheimen.

Mitarbeiter in stationären oder ambulanten Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege: Berufsspezifische Kontakte führen zu einem höheren Infektionsrisiko und zu mehr Transmissionen.

Personen in Schlüsselfunktionen des öffentlichen Lebens: Mitarbeiter der Gesundheitsämter, der Feuerwehr, der Polizei, aber auch Lehrer und Erzieher gelten dem Papier zufolge ebenfalls als besonders gefährdet. Apotheker sind nicht genannt.

Bis Ende 2020 will die STIKO auf Basis des Papiers eine Matrix erarbeiten, um verschiedene Personengruppen genauer zu priorisieren. Buyx: „Um einen wichtigen Beitrag zu leisten zum Schutz von Menschen und zum Schutz von uns allen, sollte die Verteilung von knappen Impfstoffen daher transparent und so geregelt, gut und gerecht wie möglich erfolgen.“

Regierung plant Impfzentren – niedergelassene Ärzte außen vor
Wie geht es weiter? „Die Länder sind vom Bund aufgefordert worden, zeitnah eine Strategie für die Lagerung und Verteilung eines Corona-Impfstoffs zu erarbeiten“, erklärt Lukas Fuhrmann, Sprecher von Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). In einzelnen Bundesländern, etwa in Berlin und in Rheinland-Pfalz, aber auch Bremen und Niedersachsen, laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.

Insgesamt sollen 60 Impfzentren entstehen, an die Vakzine geliefert werden. Sie könnten beispielsweise auf Parkplätzen von Krankenhäusern entstehen. Die Bundeswehr wird Zelte oder provisorische Bauten errichten. Impfzentren sind erforderlich, weil manche Impfstoffe, etwa die Vakzine von Pfizer und BioNtech, bei minus 70°C gelagert werden müssen. Dort finden auch die eigentlichen Impfungen statt, und nicht in Arztpraxen. Mobile Impfteams ergänzen das Konzept.


Nach jetzigem Stand sind bei Vakzinen, die gerade in Phase-3-Studien untersucht werden, 2 Impfungen erforderlich. Die Kosten für Vakzine trägt der Bund, während die Länder für Material wie Spritzen, Kanülen und Desinfektionsmittel aufkommen.

EU-Vertrag über Corona-Impfstoff ist ausgehandelt
Mittlerweile hat die EU-Kommission heute verkündet, dass sie einen Vertrag mit Biontech und Pfizer ausgehandelt hat, der in den kommenden Tagen unterzeichnet werden soll. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hofft, dadurch für die Bundesrepublik bis zu 100 Millionen Dosen der Vakzine sichern zu können, berichtet die Tagesschau.

Die EU-Kommission hatte mit den Unternehmen, die gestern eine 90%ige Wirksamkeit ihrer Vakzine gegen eine Corona-Infektion verkündet hatten, seit Monaten verhandelt. Nun muss aber zunächst die Zulassung abgewartet werden. Biontech/Pfizer wollen nach eigenen Angaben bei der FDA schon kommende Woche eine Notfall-Zulassung beantragen. Auch in der EU wird eine beschleunigte Zulassung angestrebt. Spahn betonte jedoch, dass die Eile dabei nicht auf Kosten der Sicherheit gehe.

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Dienstag, 10. November 2020
Bürgerliche Borniertheit
Da meinte doch eine Bekannte, wir könnten ja alle dauerhaft oder auf unbestimmte Zeit zum Homeoffice übergehen und so das Infektionsrisiko senken. Eine Denke, die nur in einer Büroarbeitswelt funktioniert.


Wie bitte soll Homeoffice in der Getriebemontage, der Krankenpflege, im Labor oder in der Rübenernte aussehen?

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Montag, 9. November 2020
Pfizer und Biontech berichten vom Erfolg ihrer mRNA-Vakzine
90% Wirksamkeit in geplanter Zwischenauswertung

Experten erwarten Wendepunkt durch Impfung

Notfallzulassung bei der FDA und EMA zum Greifen nah?

Pfizer und Biontech berichten vom Erfolg ihrer mRNA-Vakzine
Die Unternehmen Pfizer und Biontech vermelden Erfolge mit ihrem mRNA-basierten Impfstoffkandidat BNT162b2 gegen SARS-CoV-2. Er sei bei Teilnehmern ohne vorherigen Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion wirksam, berichten sie. Das externe unabhängige Data Monitoring Committee (DMC) habe am 8. November Resultate einer Zwischenanalyse übermittelt. Bislang haben sich 94 Personen infiziert.

90% Wirksamkeit in geplanter Zwischenauswertung
Die Daten deuteten auf eine Impfstoff-Wirksamkeitsrate von über 90% hin – und dies bereits 7 Tage nach der Gabe der 2. Dosis. Der Schutz werde demnach bereits 28 Tage nach der 1. Impfung erreicht. Im weiteren Verlauf der Studie kann der endgültige Prozentsatz der Impfstoffwirksamkeit jedoch noch variieren. Das DMC hat aktuell keine ernsthaften Sicherheitsbedenken gefunden und empfiehlt, dass die Studie wie geplant mit der Erhebung zusätzlicher Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten fortgeführt wird.

Experten erwarten Wendepunkt durch Impfung
„Das sind großartige und vielversprechende Daten“, kommentiert Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer gegenüber dem Science Media Center Germany. Er ist Leiter der Infektiologie, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln. „Es ist unglaublich, dass in so kurzer Zeit dieser Fortschritt mit Entwicklung eines Impfstoffes und klinischer Prüfung innerhalb weniger Monate erzielt werden konnte.“ Die bisherigen Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit seien hervorragend. „Ich denke, das wird unseren Umgang mit der Pandemie entscheidend beeinflussen, und ich hoffe, dass rasch große Mengen des Impfstoffes zur Verfügung stehen werden“, so Fätkenheuer weiter.

Von einem „Silberstreifen an dem sonst so düsteren Horizont“ spricht Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie und Tropenmedizin sowie Leiter der dortigen Spezialeinheit für hochansteckende lebensbedrohliche Infektionen, München Klinik Schwabing. Die Effektivität von mehr als 90% sei „bemerkenswert“, auch deshalb, weil viele laufende Impfstudien zu COVID-19 lediglich eine Erfolgsquote von mindestens 50% voraussetzten. „Darüber hinaus ist zu betonen, dass ein scharfer Endpunkt definiert wurde – Infektion ja oder nein“, ergänzt Wendtner. Für ihn bleibt als Botschaft, dass mRNA-Vakzine als neues Wirkprinzip ihre Effektivität unter Beweis gestellt haben.

„Die Nachbeobachtungszeit ist noch sehr kurz, die seitens der FDA geforderten 60 Tage nach der zweiten Impfdosis werden aber bereits in Kürze, also in der 3. Novemberwoche erzielt sein“, berichtet der Experte. „Und natürlich müssen nicht nur Langzeitwirkungen im Sinne der Protektion beobachtet werden, auch Langzeitnebenwirkungen müssen langfristig auf dem Radarschirm bleiben.“

Wendtner rechnet noch im November 2020 mit einer Notfallzulassung bei der FDA: „Wenn dieser Schritt erfolgen wird, könnte in der Tat bereits Ende 2020 eine Impfwelle anrollen, dann stehen bereits 50 Millionen Dosen laut Hersteller zur Verfügung.“ Für 2021 habe der Hersteller 1,3 Milliarden Dosen versprochen.

Notfallzulassung bei der FDA und EMA zum Greifen nah?
Zum Hintergrund: BNT162b2 enthält Lipid-Nanopartikel mit modifizierter mRNA, welche für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 codiert. Nach der intramuskulären Verabreichung wird das Protein intrazellulär gebildet, was zur Immunreaktion führt.

Die klinische Phase-3-Studie begann am 27. Juli und hat bis heute 43.538 Teilnehmer eingeschlossen, von denen 38.955 bis zum 8. November 2020 eine 2. Dosis des Impfstoffkandidaten erhalten haben. Derzeit werden weitere Probanden rekrutiert. Bis zur abschließenden Analyse sollen 164 bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen aufgetreten sein.

Im Rahmen der Studie soll auch das Potenzial des Impfstoffkandidaten bei Personen, die zuvor mit SARS-CoV-2 in Kontakt gekommen sind, bewertet werden. Eine weitere Fragestellung ist, ob die Vakzine gegen schwere COVID-19-Erkrankungen schützt.

Die Daten sollen nun mit Zulassungsbehörden weltweit diskutiert werden, darunter die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA und die europäische EMA; wo bereits ein „Rolling Review” des Impfstoffs läuft. Eine wissenschaftliche Publikation ist offenbar in Vorbereitung.


Update vom 6. November 2020
RKI: Mehr als 20.000 Neu-Infektionen/Tag – immer mehr Ältere

Münchner Studie in 1. Welle: Dunkelziffer 4-mal so hoch wie gemeldete Infektionen

Dänemark: Mutiertes Corona-Virus in Nerzen – über 15 Millionen Tiere werden getötet

RKI: Mehr als 20.000 Neu-Infektionen/Tag – immer mehr Ältere
Gestern waren es mit 19.990 noch knapp unter 20.000 gemeldete tägliche Neu-Infektion mit dem Corona-Virus in Deutschland gewesen – heute Morgen vermeldete das RKI dann den nächsten Höchststand mit 21.506 Neu-Infektionen. Die Zahl der Todesfälle ist um 166 auf 11.096 gestiegen. Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es damit 619.089 nachgewiesene Infektionen mit dem Virus in Deutschland.

Trotz immer neuer Spitzenwerte bei den täglichen Infektionsraten gibt es aber auch Anlass für (verhaltenen) Optimismus: Die Reproduktionszahl R liegt derzeit unter 1 (bei 0,8) – ein Infizierter steckt demnach im Schnitt weniger als eine weitere Person an. R muss aber mehrere Tage deutlich unter 1 liegen, um von einer Trendwende sprechen zu können.

Laut RKI liegt die Inzidenz der letzten 7 Tage deutschlandweit bei 126,8 Fällen pro 100.000 Einwohner und ist damit weiter leicht gestiegen. Seit Anfang September nehme auch der Anteil älterer Personen unter den COVID-19-Fällen wieder zu. Die 7-Tage-Inzidenz bei Personen im Alter von 60 oder höher betrage derzeit 83,8/100.000 Einwohner.

Münchner Studie in 1. Welle: Dunkelziffer 4-mal so hoch wie gemeldete Infektionen
Es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer an nicht aufgedeckten Infektionen in der Bevölkerung deutlich höher ist. Wichtige Daten dazu soll nun eine große Antikörper-Studie des Tropeninstituts der LMU liefern, die gestern vorgestellt worden ist und über die die Süddeutsche berichtet. Die Studie soll noch im November publiziert werden, ist aber derzeit noch nicht öffentlich verfügbar. Die Wissenschaftler hatten während der ersten Welle in 3.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten in München insgesamt 5.313 Blutproben genommen und analysiert.

Sie fanden eine Antikörperrate gegen SARS-CoV-2 von 1,8% - im gleichen Zeitraum ergab sich aus den gemeldeten Infektionen für die bayrische Landeshauptstadt nur eine Infektionsrate von 0,4%. Damit sei von einer mehr als 4-fach so hohen Infektionsrate auszugehen, wie offiziell gemeldet, heißt es. Sie betonen aber auch, dass diese Daten nicht ohne Weiteres auf den derzeitigen Zeitraum und die 2. Welle übertragbar sind – da sich z.B. die allgemeine Testquote und die Testkriterien seitdem verändert haben.

Anhand ihrer Dunkelziffer und der Zahl der Corona-Toten – die sie mit der allgemeinen Übersterblichkeit im Zeitraum zwischen März und Juni abgeglichen haben und zu dem Ergebnis kamen, dass diese quasi ausschließlich den COVID-19-Fällen zuzurechnen seien – haben die Wissenschaftler eine Infection-Fatality-Rate von 0,76% berechnet. Das heißt, von 10.000 Infizierten starben 76. „Das ist um ein Vielfaches höher als die Rate bei saisonalen Grippe-Infektionen“, wird Prof. Dr. Michael Hölscher, Studienleiter und Leiter des Münchner Tropeninstituts zitiert.

Dänemark: Mutiertes Corona-Virus in Nerzen – über 15 Millionen Tiere werden getötet
In Dänemark sollen alle Nerze in den Farmen des Landes – rund 15 bis 17 Millionen Tiere – wegen Corona getötet werden. Der Grund: Bei einigen Tieren ist eine mutierte Form von SARS-CoV-2 nachgewiesen worden, die auch auf den Menschen übertragbar ist. Insgesamt 12 Übertragungen auf den Menschen soll es bereits gegeben haben.

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am Mittwoch angekündigt, es sei notwendig, alle Nerze zu keulen. Denn es bestehe das Risiko, dass das mutierte Virus künftige Impfungen unwirksam machen könnte.

Dänemark ist der weltweit größte Exporteur von Nerzfellen, in 207 Nerzfarmen ist das Coronavirus bereits nachgewiesen worden. In einigen Fällen habe es sich dabei um eine mutierte Variante gehandelt, die sich durch Antikörper weniger gut hemmen lasse. Es stelle damit eine besondere Bedrohung – auch für die künftige Entwicklung von Impfstoffen dar, sagte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke.

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Coronaprofiteure
Zoom, Teams und eben Peloton - bestimmte Technologie und Unternehmen haben dem Lockdown einen Boom zu verdanken. Peloton profitiert unmittelbar von der Schließung der Fitnesscenter, und manche TrainerInnen haben Fancommunities wie Star-DJs.

https://www.wuv.de/marketing/peloton_laesst_zu_weihnachten_die_familie_schwitzen?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserheadline

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Narrenhaus Deutsche Post AG
Lenin stellte einstmals die Deutsche Reichspost als Musterbeispiel einer effizient geführten Behörde dar. Das ist sehr lange her. Heute bekam ich einen Brief den ich mir selber geschrieben hatte: Statt an die Empfänger- wurde er an die Absenderadresse zugestellt.

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Sonntag, 8. November 2020
Trump ist eine Fußnote der Geschichte
https://bersarin.wordpress.com/2020/11/08/donald-trump/#comment-19867

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Indoor
Heute mein Training komplett zuhause durchgeführt: 27 Kilometer auf dem Kettler, Zimmerboxen, 2 x 30 Liegestütze, Kräftigungs- und Hanteltraining. Vom körperlichen Effekt her perfekt. Nur die Sportfreunde/innen fehlen mir.

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Donnerstag, 5. November 2020
COVID-19: 7 unterschiedliche Symptomkomplexe identifiziert; drohen Autoimmunerkrankungen?
Michael van den Heuvel, Medscape


Selbst mildes COVID-19 führt noch 10 Wochen nach Krankheitsbeginn zu zahlreichen Veränderungen des Immunsystems, berichtet Dipl. Ing.Bernhard Kratzer von der Medizinischen Universität Wien zusammen mit Kollegen in Allergy. Außerdem fanden die Wissenschaftler 7 unterschiedliche Symptomkomplexe [1,2].

„Unsere Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Erkrankung bei und helfen uns bei der Entwicklung von möglichen Impfstoffen, da wir nun auf vielversprechende Biomarker zurückgreifen und ein noch besseres Monitoring durchführen können“, schreiben die Autoren.

Unterschiedliche Reaktionen des Immunsystems
Infizieren sich Patienten mit SARS-CoV-2, kommt es im Median nach 8 Tagen zu den ersten Symptomen. Ab Tag 9 kann akutes Lungenversagen, auch Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) genannt, auftreten. Die Patienten müssen dann intensivmedizinisch behandelt werden.

Das Immunsystem beginnt ab der Infektion, neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu bilden. Doch die Titer und die Effektivität von Antikörpern unterscheiden sich von Patient zu Patient stark.

Bereits im August berichteten Forscher der Medizinischen Universität Wien in Allergy, dass nur 60% aller rekonvaleszenten COVID-19-Patienten mit mildem Krankheitsverlauf Antikörper entwickelten, die eine Wechselwirkung der SARS-CoV-2-Rezeptorbindungsdomäne mit dem Rezeptor ACE2 hemmen. ACE2 (Angiotensin-konvertierendes Enzym-2) kommt in den Atemwegen und in anderen vom Virus betroffenen Organsystemen vor. Bei der Studie zeigte sich, dass Komplexe aus der Rezeptorbindungsdomäne und Antikörpern besser an ACE2 binden. Für die Experimente hatten sie zuvor einen speziellen ELISA-Test entwickelt.

Vor allem nach einer milden Infektion verhindern Antikörper nicht, dass Viren erneut an ACE2 binden. Welche unterschiedlichen Zelltypen bei wenig ausgeprägtem COVID-19 eine Rolle spielen, haben Kratzer und seine Koautoren jetzt herausgefunden.

Immunsystem noch Wochen nach Infektion mit der Krankheit beschäftigt
Im Rahmen ihrer aktuellen Studie untersuchten sie Blutproben von 98 gesunden Kontrollen und 109 Rekonvaleszenz-Patienten nach einer milden COVID-19-Erkrankung. Die SARS-CoV-2-Infektionen wurden zwischen dem 11. Mai und dem 2. Juli 2020 labordiagnostisch bestätigt – per Realtime-PCR (n = 92) und/oder per Antikörper-Assay (n = 107). Venöse Blutproben wurden im Median nach 10 Wochen abgenommen und per Durchflusszytometrie analysiert.

In der Rekonvaleszenz-Gruppe war der Titer an Granulozyten niedriger. Ihre Aufgabe ist vor allem die unspezifische Bekämpfung von Bakterien, Parasiten und Pilzen als Teil der angeborene Immunantwort. Gleichzeitig entstanden viele CD4- beziehungsweise CD8-positive Gedächtnis-T-Zellen. „Das zeigt, dass sich das Immunsystem auch viele Wochen nach der ersten Infektion immer noch mit der Krankheit intensiv auseinandersetzt“, kommentiert der Koautor Prof. Dr. Winfried F. Pickl von der Medizinischen Universität Wien.


Ein anderer Befund stimmt die Immunologen nachdenklich. Sie fanden heraus, dass in der Rekonvaleszent-Gruppe nur wenige regulatorische T-Zellen vorhanden waren. Diese Spezies unterdrückt die Aktivierung des Immunsystems und leistet einen Beitrag zur Regulation der Selbsttoleranz. Pickl: „Das ist ein gefährlicher Mix, der auch zu einer Autoimmunität führen könnte.“

Wir konnten feststellen, dass vom Geruchs- und Geschmacksverlust vermehrt Personen mit einem ‚jungen Immunsystem‘ … betroffen sind. Prof. Dr. Winfried F. Pickl
Wenig überraschend hing der Titer an Plasmazellen in der Rekonvaleszent-Gruppe davon ab, wie hoch das Fieber der Patienten war. Plasmazellen dienen der Produktion und Sekretion von Antikörpern.

7 unterschiedliche Symptomkomplexe
Darüber hinaus erfasste Kratzers Team in der Rekonvaleszenz-Gruppe diverse Beschwerden und gruppierte sie. Das führte zu 7 unterschiedlichen Symptom-Komplexen:

Grippeähnliche Symptome (Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit und Husten)

Erkältungssymptome (Rhinitis, Niesen, trockenem Hals und verstopfter Nase)

Gelenk- und Muskelschmerzen

Augen- und Schleimhautentzündungen

Pulmonale Beschwerden (Lungenentzündung und Atemnot)

Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Übelkeit)

Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns

Wir konnten ganz klar systemische von organspezifischen Verlaufsformen der primären COVID-19-Erkrankung abgrenzen. Prof. Dr. Winfried F. Pickl
„Bei letzterer Gruppe konnten wir feststellen, dass vom Geruchs- und Geschmacksverlust vermehrt Personen mit einem ‚jungen Immunsystem‘, gemessen anhand der Anzahl der kürzlich aus dem Thymus ausgewanderten Immunzellen (T-Lymphozyten), betroffen sind“, erklärt Pickl. „Das heißt, wir konnten ganz klar systemische (z.B. Gruppe 1 und 3) von organspezifischen Verlaufsformen (z.B. Gruppe 6 und 7) der primären COVID-19-Erkrankung abgrenzen.“

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Landtagskommission fordert sichere Unterbringung auch für Geflüchtete und Obdachlose
Auf Initiative des Flüchtlingsrats Niedersachsen hat die Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe beim niedersächsichen Landtag am 03. November 2020 die Resolution „Geflüchtete, Werkvertragsarbeitnehmer_innen und Obdachlose sicher unterbringen“ beschlossen. Die Kommission fordert die Landesregierung in Anbetracht der Corona-Pandemie auf, geeignete Schutzmaßnahmen für Geflüchtete, Werksvertragsarbeitnehmer_innen und Obdachlose in Gemeinschaftsunterkünften zu ergreifen.

Die Forderungen im Überblick
1. „Social distancing“ und Hygienestandards müssen für alle umsetzbar sein
2. Die Belegungsdichte in Gemeinschaftsunterkünften soll reduziert werden
3. Zur Entzerrung der Unterbringung sollten ergänzend (Ferien)Wohnungen sowie Jugend- und Freizeitheime und sonstige geeignete Gebäude angemietet werden
4. Risikogruppenangehörige und Vulnerable sollten vorrangig und unverzüglich umverteilt werden
5. Bewohner_innen von Gemeinschaftsunterkünften haben ein Anrecht auf Information
6. Quarantäne muss auf unvermeidliche Fälle beschränkt werden

Die Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe beim Niedersächsischen Landtag reagiert mit ihren Forderungen auf die Tatsache, dass sich seit dem Beginn der Pandemie in den niedersächsischen Gemeinschaftsunterkünften nichts Substanzielles geändert hat. Zwar wurden da und dort ein paar Desinfektionsspender aufgestellt und Masken an die Bewohnenden ausgegeben. Viele Menschen leben dort aber immer noch auf engstem Raum in Mehrbettzimmern und müssen sich Küchen sowie Sanitäranlagen mit anderen teilen. Deshalb ist es Ihnen oftmals nicht möglich, in ihrem Zuhause das social-distancing oder die Hygienevorgaben einzuhalten.

Aufgrund der drängenden Enge in Gemeinschaftsunterkünften kommt es auch in Niedersachsen immer wieder zur Verhängung von Massenquarantänen, wenn sich einzelne Bewohner_innen infizieren. Jüngstes Beispiel ist die Außenstelle der Landesaufnahmeeinrichtung in Celle, wo nach einer festgestellten Infektion bei einem Geflüchteten Anfang November 2020 alle Bewohner_innen der Einrichtung unter Quarantäne gestellt wurden (Am 21.08.2020 lebten in der Unterkunft 143 Personen!). Auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Friedland und Bramsche kam es nach Infektionen zur Verhängung von Quarantänen für größere Gruppen. Nach Feststellung von fünf Infektionen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Oldenburg wurden im Oktober 2020 mehr als 160 Personen in Quarantäne genommen, weil fünf Geflüchtete sich infiziert hatten.

Auch in niedersächsischen Kommunen (u.a. Emsland, Gifhorn, Lüneburg, Harburg)wurden ganze Gemeinschaftsunterkünfte pauschal unter Quarantäne gestellt. Zuletzt verhängte bspw. der Landkreis Stade Ende Oktober eine Quarantäne für alle 65 Bewohner_innen einer Flüchtlingsunterkunft, die weiterhin fortdauert.

Von diesen pauschalen Quarantäneanordungen waren nicht nur Erwachsene, sondern regelmäßig auch Kinder und Jugendliche betroffen. Sie müssen von den Gesundheitsämtern nur deshalb angeordnet und teilweise über Wochen verlängert werden, weil Land und Kommunen Geflüchtete entgegen den ausdrücklichen Empfehlungen des RKI in großen Einrichtungen zusammenpferchen: Ausdrücklich fordert das RKI die Betreiber_innen von Gemeinschaftsunterkünften dazu auf, die „notwendige räumliche Trennung“ von labordiagnostisch bestätigten Fällen, Kontakt- und Verdachtsfällen sowie Nicht-Fällen im Vorfeld gut vorzubereiten, „um eine Quarantäne der gesamten Einrichtung oder größerer Gruppen zu vermeiden.“

In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und Obdachlose wird dagegen in Niedersachsen systematisch verstoßen. Lediglich für Werksvertragsarbeitnehmer_innen gibt es Vorschriften zur Einzelunterbringung, die aber in der Praxis oftmals nicht eingehalten werden.

Dem „Epidemiologisches Bulletin“ 38| 2020 des RKI lässt sich entnehmen (Tabelle 2), dass bei Coronaausbrüchen in „Flüchtlings- und Asylbewerberheimen“ durchschnittlich mehr Personen infiziert werden als etwa in Alten- und Pflegeheimen oder auf dem Arbeitsplatz.

Dabei gäbe es genug Platz für eine gesundheitsverträgliche Unterbringung: In den niedersächsischen Kommunen sind für Geflüchtete mindestens 2.000 Plätze in Wohnungen und weitere 2.000 in Gemeinschaftsunterkünften frei (Stand 29. Mai 2020).

Muzaffer Öztürkyilmaz, Referent des Flüchtlingsrats Niedersachsen

„Die Landesregierung und die Kommunen müssen aufhören, die Gesundheit der Bewohnenden von Gemeinschaftsunterkünften leichtfertig aufs Spiel zu setzen und ihnen endlich den gleichen Schutz vor dem Corona-Virus zuteil werden lassen, der auch für die übrige Bevölkerung gilt. Auch dürfen sich pauschale Quarantäneanordnungen nicht wiederholen, denn diese verstoßen gegen die Vorgaben des RKI und geltendes Recht. Zudem werden sie von den Betroffenen als Bestrafung für das Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft und als Internierung wahrgenommen.“

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Mittwoch, 4. November 2020
Ungwöhnliche Kundin
Da wollte doch tatsächlich eine Domina bei mir ihr Studio als Betrieb versichern.

Ich teilte ihr mit dass ich mit Dominas nur Haftpflichtversicherungen abschließen könne, und zwar per Knebelvertrag.

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Negativ getestet
Zu den Covid19-Symptomen gehören ja Verlust des Geruchs- und Geschmacksvermögens. Ich roch also an einem Glas Rioja und stellte fest, dass ich das ganze Duftvolumen gut riechen konnte. Dann trank ich den Wein und stellte fest, dass ich den Wein sehr gut schmecken konnte. Ich bin jetzt also negativ getestet. Zur Evidenzkontrolle habe ich den Test mehrere Male an einem Abend wiederholt.

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Herbstimpressionen














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Habe ich da in der Küche einen Virus entdeckt?

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Ehrlich gesagt, meine Hauptsorge in der Corona-Krise
Wann ist wieder spontaner Sex mit Party-Bekanntschaften möglich?

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Wie weiter nach dem Lockdown?
In ganz Deutschland herrscht seit Montag (02.11.2020) ein Teil-Lockdown, der die zweite Corona-Welle brechen soll. In allen Bundesländern mussten Hotels und Restaurants, Kinos, Museen und Theater sowie andere Freizeiteinrichtungen schließen. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen - teils gilt das sogar für Treffen im privaten Raum. Diese Regeln gelten für die nächsten vier Wochen - vorerst. Denn sollten die Infektionszahlen nicht deutlich nach unten gehen, droht eine Verlängerung des Lockdowns. Während die "Bild" bereits den Untergang prophezeit und von einem "Dauerlockdown" schwadroniert, appellierte die Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut an die Vernunft der Bevölkerung.

Coronavirus-News aktuell: Merkel erörtert Maßnahmen und appelliert an Vernunft

In einer 75-Minuten-Pressekonferenz erklärte Merkel nicht nur die Beweggründe für die schmerzhaften Maßnahmen, sondern zeigte auch Verständnis für den Unmut vieler Bürger über das erneute weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens im November - dies sei aber unabdingbar, um die Zahl der Neuinfektionen wieder zu senken. Zugleich machte die Kanzlerin deutlich, dass es auf absehbare Zeit keine Rückkehr zur Normalität der Vor-Corona-Zeit geben könne.

"Ob diese große gemeinsame Kraftanstrengung etwas bringt im Monat November, das hängt nicht nur von den Regeln ab, sondern vor allem auch davon, ob diese Regeln befolgt werden", sagte Merkel in der Bundespressekonferenz. "Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu unserem gemeinsamen Erfolg zu machen, zu einem Wendepunkt wieder zurück zu einer Verfolgbarkeit der Pandemie."
Infektionszahlen müssen deutlich sinken! Droht uns ein Dauer-Lockdown?

Während die "Bild" bereits mit einem "Dauer-Lockdown" Panik schürt, erklärte die Kanzlerin sachlich, worum es aktuell gehe. Die Zahl der Kontakte im täglichen Leben deutlich zu reduzieren. Ziel sei es, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz - also wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich innerhalb einer Woche neu infizieren - massiv zu senken. "Wir müssen wieder runter in den Bereich von unter 50", sagte Merkel. Denn erst dann seien die Gesundheitsämter wieder in der Lage, Infektionsketten umfassend nachzuverfolgen und auch zu durchbrechen. "Zuzusehen, wie wir näher und näher an die Belastungsgrenze des Personals und der Strukturen in der Intensivmedizin kommen, das kann keine Regierung verantworten, das will die Bundesregierung nicht verantworten", warnt die Kanzlerin.
"Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten"

Wenn es gelinge, im November die Ausbreitung des Virus zu bremsen, "dann schaffen wir uns die Voraussetzung dafür, einen erträglichen Dezember zu haben, natürlich weiter unter Corona-Regeln (...), aber wieder mit mehr Freiraum". Allerdings: "Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten." Großveranstaltungen und Partys werde es während der vier Wintermonate absehbar nicht geben. "Dass es die großen, rauschenden Silvesterpartys gibt, das glaube ich nicht."Die Kanzlerin betonte, auch bei sinkenden Infektionszahlen würden die Hygiene- und Abstandsregeln weiter gelten - auch zu Weihnachten: "Es wird ein Weihnachten unter Corona-Bedingungen sein, aber es soll kein Weihnachten in Einsamkeit sein."

Die Maßnahmen der nächsten vier Wochen seien "hart, das weiß ich", zeigt Merkel, der man oft zu wenig Empathie für die Menschen im Land nachgesagt hat, Verständnis für das Murren und Ungeduld im Volk. Trotzdem könne man nicht mehr einfach nur auf die Hygieneregeln hinweisen - "wir wären dann halbherzig, und das Virus bestraft Halbherzigkeit". Wenn man die Beschränkungen nun einen Monat mit aller Konsequenz durchhalte, "kann das in dieser zweiten Welle ein Wellenbrecher sein". Die Regierung sei auf Mitmachen, Verständnis und Akzeptanz angewiesen, damit der Teil-Lockdown auch funktioniere und die Infektionszahlen wieder zurückgehen. "Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu unserem gemeinsamen Erfolg zu machen", appelliert Merkel an die Vernunft jedes einzelnen.
Wie geht es nach dem Teil-Lockdown weiter? DAS sagt Merkel

Merkel wollte sich nicht festlegen, wie es nach dem Teil-Lockdown im November weitergehen wird. Sie kündigte an, dass es am 16. November ein weiteres Gespräch mit den Ministerpräsidenten der Länder geben werde. Sollte sich herausstellen, dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Zahl der Neuinfektionen stark zu reduzieren, seien womöglich auch zusätzliche Einschränkungen nötig. Ausgangssperren wie in anderen Ländern wolle sie in Deutschland aber nicht haben, "wenn es irgendwie zu vermeiden ist".

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Virologin Melanie Brinkmann aus Braunschweig zur aktuellen Situation in der Corona-Krise
Dieses Virus macht uns allen das Leben schwer. Allen, die infiziert werden, aber auch denen, die nicht angesteckt werden, weil wir Maßnahmen treffen, die dieses Virus eindämmen.

Das Problem liegt in den Eigenschaften dieses Virus. Es macht eben nur relativ wenige Menschen schwerkrank. Trotzdem verbreitet es sich. Weil viele Patienten durch SARS-CoV-2 nicht so stark erkranken, bewegen sich diese Menschen frei in der Gesellschaft. Sie nehmen sich natürlich nicht zurück – warum sollten sie auch? Sie merken ja gar nicht, dass sie infiziert sind. Und genau das macht es so schwer, dieses Virus einzudämmen.

SARS-CoV-2 ist daher eigentlich viel gefährlicher als ein Virus, das Menschen richtig krank macht. Denn die würden dann zu Hause bleiben und niemanden anstecken. Und ein solches Virus könnte nicht so leicht weiterverbreitet werden.

SARS-CoV-2 wird uns leider immer wieder in so eine Situation zwingen, in der wir uns jetzt befinden. Prof. Dr. Melanie Brinkmann

SARS-CoV-2 wird uns leider immer wieder in so eine Situation zwingen, in der wir uns jetzt befinden. Wir müssen das exponentielle Wachstum stoppen und die Welle brechen. Zu diese Notwendigkeit wird es immer wieder kommen in nächster Zeit. Das macht SARS-CoV-2 so gefährlich.

Und ehrlich gesagt, bin ich es leid. Wir haben den Sommer damit verschwendet, darüber zu diskutieren, wie gefährlich SARS-CoV-2 eigentlich ist. Oder ob die PCR-Tests funktionieren. Ich erzähle doch auch dem Automechaniker nicht, wo der Motor am Auto ist, das er reparieren soll. Stattdessen müssen wir uns jetzt wirklich klarmachen, was wir erreichen wollen.

Wir wollen natürlich auch die Krankheits- und Sterbezahlen reduzieren. Wir reden häufig nur von Menschen, die sterben. Aber wir müssen auch an die Menschen denken, die ans COVID-19 erkranken und sehr lange Zeit brauchen, um sich wieder zu erholen.


Von daher sollten wir uns jetzt darauf konzentrieren, Lösungen zu finden. Konstruktive Lösungen, pragmatische Lösungen. Dafür müssen wir diese Zeit nutzen, die wir uns gerade durch diesen Lockdown erkaufen.

Wir werden hier jetzt gleich über die Zahl der Intensivbetten sprechen. ( Anm. d. Red.: Prof. Dr. Uwe Janssens , Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung der Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), ging auf der Bundespressekonferenz im Anschluss auf das Thema Intensivbetten ein). Aber ich frage mich manchmal, über was reden wir hier eigentlich? Wir wollen doch diese Intensivbetten gar nicht füllen. Das sind schwerkranke Menschen, die dort versorgt werden. Eigentlich wollen wir doch, dass sie gar nicht in diese Situation kommen.

Aber ich frage mich manchmal, über was reden wir hier eigentlich? Wir wollen doch diese Intensivbetten gar nicht füllen.
Ich sage ja auch nicht, wir brauchen keinen Anschnallgurt mehr, weil es Chirurgen mittlerweile echt gut draufhaben, Leute zusammenzuflicken. Eine solche Argumentation wäre völlig absurd.

Prävention läuft noch nicht optimal

Also ist die Prävention eigentlich das beste Mittel, was wir in der Hand haben. Die müssen wir verbessern. Sie läuft bisher nicht optimal. Da ist noch viel Luft nach oben.

Ich beschreibe eine solche suboptimale Situation immer gerne mit dem Schweizer-Käse-Modell. Das Schweizer-Käse-Modell besagt, dass jede Scheibe Käse auch Löcher hat. Das sind Imperfektionen.

Vergegenwärtigen Sie sich die Maßnahmen, die wir gegen SARS-CoV-2 in der Hand haben: die AHA-L-Regel, das Contact Tracing, die neuen Antigen-Tests, die Impfung. Das sind – auf den Vergleich bezogen – alles neue Käsescheiben. Sie haben alle ihre Imperfektionen – ihre Löcher. Aber: Wenn wir diese Präventionsmaßnahmen alle hintereinanderschalten, können wir uns immer besser vor diesem Virus schützen.

Wir können uns auch schützen, indem wir versuchen, die Löcher vom Käse zu verkleinern. Auf das Corona-Virus übertragen heißt das zum Beispiel, dass wir das Contact Tracing wieder in den Griff bekommen müssen. Wir müssen die Nachverfolgung verbessern, indem wir darin schneller werden. Wir laufen ja immer hinterher. Wir müssen schlauer werden und die nächsten Wochen klare, neue Konzepte entwickeln.


Um zu begründen, warum wir jetzt diesen Lockdown als Wellenbrecher brauchen, will ich nochmal auf die Intensivbetten eingehen. Wir konnten auch in unseren Nachbarländern beobachten, dass sie vor kurzem noch gesagt haben: „Wir werden wohl kaum noch einen Lockdown haben“. Auch sie gehen jetzt in den Lockdown, weil sie nicht mehr anders können. Weil ein Gesundheitsnotstand besteht.

Viele Länder kommen durch die Pandemie in die Triage-Situation. Was heißt Triage? Sie ist eine Maßnahme, die wir aus dem Krieg kennen. Das heißt in der Praxis: Ein Arzt kriegt mehrere Patienten. Er schaut sie sich an und bestimmt, wer die beste Chance hat, zu überleben. Der eine darf also ans Beatmungsgerät. Die anderen haben Pech gehabt. In diese Situation wollen wir nicht kommen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt die Infektionswelle bremsen. Besser wäre gewesen, wir hätten sie noch früher gebremst.

Besser wäre gewesen, wir hätten die Welle noch früher gebremst. Prof. Dr. Melanie Brinkmann
Wenn nur 80% der Bevölkerung jetzt mitmachen und die Regeln befolgen, ist das schon nicht schlecht. Die Mehrheit geht mit und versteht die Notwendigkeit auch, das sehen wir. Noch besser wäre natürlich, wenn 100% mitmachen. Dann dauert der Lockdown-Light mit seinen Einschränkungen einfach weniger lang.

Jeder, auch derjenige, der an das Virus bisher nicht glaubt, dem kann ich noch 10-mal erklären, dass SARS-CoV-2 existiert. Selbst der Leugner wird irgendwann verstehen, dass es ihm nutzt, wenn er jetzt mitmacht und sich alle Menschen an die Regeln halten und Kontakte reduzieren – soweit es irgendwie geht.

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KI erkennt Corona-Infektion am (erzwungenen) Husten – sogar bei asymptomatischen Patienten
Michael van den Heuvel, Medscape


Der erste Corona-Winter naht, die Infektionszahlen steigen – und die Testressourcen werden knapp. Zudem sind viele Patienten asymptomatisch. Wer keine Beschwerden hat, lässt sich nicht untersuchen. Und Antigen- oder PCR-Massentests sind keine praktikable Strategie, allein schon aufgrund der knappen Ressourcen.

Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz könnten die Lücke schließen, wie Jordi Laguarta vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, und Kollegen jetzt berichten [1]. Sie lassen Patienten in das Mikrofon ihres Smartphones husten, wobei hier künstliches Husten wie bei einer Auskultation gemeint ist. Dann wird die Audiodatei analysiert. Mit ihrem Algorithmus erreichen die Forscher eine Sensitivität von 98,5% und eine Spezifität von 94,2%, wie sie im IEEE Open Journal of Engineering in Medicine and Biology berichten.

Die Implementierung dieses Tools könnte die Ausbreitung der Pandemie verringern, wenn jeder es nutzt, bevor er in ein Klassenzimmer, eine Fabrik oder ein Restaurant geht. Brian Subirana
„Die Implementierung dieses Tools könnte die Ausbreitung der Pandemie verringern, wenn jeder es nutzt, bevor er in ein Klassenzimmer, eine Fabrik oder ein Restaurant geht“, meint Co-Autor Brian Subirana vom MIT in einer Pressemeldung [2].

MIT-Forscher sammeln Stimmproben
Bereits vor dem Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie haben mehrere Forschergruppen Algorithmen entwickelt, um Krankheiten wie Lungenentzündung und Asthma anhand von künstlichem Husten zu erkennen. Das Team am MIT trainierte mathematische Modelle, um speziell Patienten mit Alzheimer-Demenz anhand von Hustensignalen zu identifizieren. Die Krankheit beeinträchtigt aufgrund neuromuskulärer Veränderungen auch die Stimmbänder. Daraus leiteten Laguarta und Kollegen ihre Hypothese ab, ob es vielleicht gelinge, Unterschiede beim erzwungenen Husten mit künstlicher Intelligenz nachzuweisen.

Im April machte sich das Team daran, Aufzeichnungen von erzwungenem Husten zu sammeln, sowohl von gesunden Probanden als auch von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion. Alle Studienteilnehmer erfassten ihren Husten via Smartphone, Tablet-Computer oder Computer und konnten Audiodateien auf eine eigens eingerichtete Website hochladen.

Probanden füllen auch einen Fragebogen zu ihren Symptomen aus, unabhängig davon, ob sie Beschwerden hatten und ob bei ihnen eine Untersuchung auf SARS-CoV-2 durchgeführt worden war. Angaben über Tests waren an der Stelle ebenfalls möglich. Bis heute haben die Forscher mehr als 70.000 Aufzeichnungen gesammelt.

Hohe Sensitivität und Spezifität
Das Team überprüfte im ersten Schritt, ob es überhaupt möglich ist, Patienten anhand akustischer Biomarker zu unterscheiden. Tatsächlich gelang das auf Grundlage des bereits entwickelten Alzheimer-Algorithmus. Das führen die Autoren auf marginale Veränderungen der Atemwege, der Lunge und speziell der beteiligten Muskeln bei SARS-CoV-2-Infektion zurück.

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RKI passt Empfehlungen an Ärzte zu den Testkriterien an
Das RKI empfiehlt nun in der Erkältungssaison eine neue Teststrategie für SARS-CoV-2. Es sei unmöglich, bei allen Menschen, die Erkältungssymptome haben, einen Test durchzuführen, sagte RKI-Vizepräsident Prof. Dr. Lars Schaade am Dienstag in Berlin bei der Bundespressekonferenz. „Wollten wir alle mit Erkältungssymptomen testen, müssten wir 3 Millionen Tests jede Woche durchführen“, sagte er. „Das ist weder möglich, noch erforderlich.“

Die Ärzte sollten dementsprechend nur testen, wenn Menschen mehrere typische Symptome wie Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Husten und Fieber haben. Außerdem seien bevorzugt Risikopersonen und solche mit einem Kontakt zu einem Infizierten zu testen. Hintergrund der neuen vom RKI empfohlenen Strategie ist, dass die Labore zunehmend an ihre Auslastungsgrenzen kommen. Die gestern aktualisierten Testempfehlungen sind auf den Seiten des RKI als Fluss-Schema einzusehen.

Der Vorsitzende des Verbandes der Labormediziner ALM (Akkreditierte Labore in der Medizin) Dr. Michael Müller begrüßte die neue Strategie ausdrücklich: „Es ist gut, die Tests auf ein Maß zurückzuführen, das sinnvoll ist“, sagte er. Die derzeitige Kapazität liege bei 1,4 Millionen PCR-Tests pro Woche – und an dieser Kapzitätsgrenze bewege man sich derzeit. Er versicherte aber ausdrücklich: „Jeder, der ihn benötigt, bekommt auch einen Test!“ Schaade empfahl Personen mit Symptomen, die nicht getestet werden, die Selbstisolation für mindestens 5 Tage – oder zumindest bis 48 Stunden nach Nachlassen der Symptome.

Jens Spahn: „Mammutaufgabe“ und „harter November“ liegt vor uns
Bei der Pressekonferenz rief der nach eigenen Aussagen „von einem milden COVID-19-Verlauf“ genesene Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu „einer nationalen Kraftanstrengung auf, die es gemeinsam zu bewältigen gilt“. Es liege eine „Mammutaufgabe“ und „ein harter November“ vor der Bevölkerung und den Gesundheitsdiensten.

Schaade erinnerte an die stark gestiegenen Fallzahlen der letzten Wochen, die sich zuletzt alle 10 Tage verdoppelt hätten. „Wenn dies so weiter ginge, wären wir zu Weihnachten bei 400.000 Infektionen täglich.“ Es gehe darum, das bislang noch immer exponentielle Wachstum zu unterbrechen.



Derzeit würden 2.243 Patienten mit COVID-19 auf Intensivstationen behandelt – vor einem Monat am 1. Oktober waren es nur 362. „Derzeit können wir die Patienten noch versorgen.“ Doch bei den aktuell hohen Infektionszahlen drohe den Intensivstationen in 8 bis 10 Tagen die Überlastung.

DIVI-Präsident: Kliniken sollen regional angepasst in den Notfall-Betrieb wechseln
Spahn berichtete, er habe bereits mit den Ministerpräsidenten gesprochen, wie sich die Kapazitäten bei den Intensivbetten zwischen den Ländern besser steuern ließen. Der Präsident der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Prof. Dr. Uwe Janssens, berichtete, dass auch auf den Normalstationen der Krankenhäuser derzeit sehr viel mehr Patienten mit COVID-19 versorgt würden als während der 1. Welle. Bei einigen von ihnen sei damit zu rechnen, dass sie noch auf die Intensivstationen verlegt werden müssen.

Er verwies auf das fehlende Fachpersonal auf den Intensivstationen, diese seien „das Nadelöhr der Versorgung“ – auch weil es hier bei sowieso knapper Personalsituation ebenfalls zu Ausfällen aufgrund von Infektionen komme.

Janssens forderte, die Kliniken sollten regional angepasst an die Infektionszahlen aus dem Regelbetrieb aussteigen und in den Notfall-Betrieb wechseln. Dabei müsse jedoch der Bund die Ausfälle vollumfänglich und rasch erstatten. Spahn sicherte den Krankenhäusern umfassende Unterstützung zu. Es sei wichtig, Druck von den Intensivstationen zu nehmen. „Viele arbeiten bereits am Rande der Belastungsfähigkeit.“

Update vom 2. November 2020
Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht

Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown
Bei heute vom RKI gemeldeten mehr als 12.000 neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 in den letzten 24 Stunden (Anfang der Woche sind die Zahlen generell immer niedriger) hat heute der Teil-Lockdown in der Bundesrepublik begonnen. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz der Bundesregierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nochmals die derzeitige Situation dargelegt und die Maßnahmen begründet.

„Die Infizierten von heute werden die Intensivbetten in zwei bis drei Wochen füllen“, warnte sie mit Blick auf die drastisch gestiegenen Zahlen in den letzten Tagen. „Wir können dabei nicht zuschauen – und wollen es auch nicht.“ Inzwischen sei es bei 75% der Infektionen nicht mehr möglich, sie zuzuordnen, das heißt, es sei nicht klar, bei welchen Gelegenheiten sich die Menschen infiziert haben.

Zudem breiten sich die Infektionen in die Fläche bundesweit aus. „Gemittelt über 7 Tage liegen wir heute bei einer Inzidenz von 127,8 pro 100.000“, verkündete die Bundeskanzlerin, „wir müssen wieder unter 50 kommen, damit die Gesundheitsämter die Kontakte wieder nachvollziehen können!“

Und dazu reiche es eben nicht, nur auf die Einhaltung der AHA-Regeln hinzuweisen. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Zahl der Kontakte und der Zahl der Infizierten, sagte sie. „Wir müssen die Kontakte reduzieren wo immer möglich, so wenige Menschen wie möglich sollten sich treffen“ – dies sei unabdingbar, um die Möglichkeiten sich anzustecken zu reduzieren, appellierte sie an die Bürger.

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“
Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.

Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots
Weltweit gesammelte Daten deuten laut einem Bericht in Nature zunehmend darauf hin, dass Schulen keine Hotspots für Coronavirus-Infektionen sind. Trotz der Befürchtungen nahmen die COVID-19-Infektionen nicht zu, als Schulen und Kindertagesstätten nach der Lockerung der Pandemie wiedereröffnet wurden. Und wenn es zu Ausbrüchen kommt, werden meist nur wenige Menschen krank. „Es gibt keine Nullübertragung oder kein Risiko", wird die australische Kinderärztin Dr. Fiona Russell (Universität von Melbourne) zitiert. Das Infektionsrisiko in Schulen sei allerdings gering, insbesondere wenn die Übertragungsrate in der Bevölkerung der jeweiligen Region gering sei.


Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht
Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten in Deutschland ist laut einem aktuellen Bericht der Welt am Sonntag geringer als gedacht. „Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können“, zitiert die Zeitung Prof. Dr. Christian Karagiannidis, den Sprecher des DIVI-Intensivregisters der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

„Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit“, so Karagiannidis weiter. Und: „Die Zahl ist Grundlage für politische Entscheidungen. Einigen Geschäftsführern ist nicht klar, welche große gesellschaftliche Verantwortung sie mit dieser Meldung tragen.“ Karagiannidis rufe daher alle Kliniken auf, „ganz ehrlich“ ihre freien Betten zu melden.

Aufgefallen sei Karagiannidis die Entwicklung in den vergangenen 2, 3 Wochen. „Wir bekommen immer mehr Rückmeldungen von Notärzten quer aus Deutschland, die uns sagen: Ich habe Schwierigkeiten, meine Patienten in Kliniken unterzubringen, obwohl uns das Register in der Region Dutzende freie Betten anzeigt“, so der Intensivmediziner in der Welt am Sonntag.

Besorgt ist auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens . Er hat sich sogar mit einem eigenen YouTube-Video an die Bevölkerung gerichtet. Janssens spricht stellvertretend für mehr als 3.000 Intensivmediziner und Pflegekräfte, die derzeit auf deutschen Intensivstationen arbeiten.

Er wolle keine Angst machen und noch seien genug Intensivbetten frei, betont Janssens. Aber mit großer Sorge beobachteten alle den überproportionalen Anstieg der Corona-Infektionen in Deutschland und ganz Europa – und die sich füllenden Betten.

„Wir Intensivmediziner befürchten, bei weiter steigenden Infektionszahlen die intensivmedizinische Versorgung in Deutschland bald nicht mehr in vollem Umfang gewährleisten zu können!“ Janssens bittet aus diesem Grunde in seinem knapp fünf-minütigen Video, dass sich Bevölkerung jetzt strikt an die Regeln zur Minimierung des Infektionsrisikos halten:

Kontakte minimieren

Größeren Veranstaltungen fernbleiben

Teilnahme an Festen vermeiden

AHA+L+A Regel beachten: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften und App benutzen.

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Zur US-Wahlnacht
For all the Lies which where spoken,
for all the Blood which was spread,
for all the Treaties you have broken,
for al the Leaders you have killed,
for all the Tribes you have deportated,
for all the Land you have confiscated,
Custer died for your sins
Custer died for your sins
Custer died for your sins
So a new life could begin
Custer died for your sins

from Red Crow Westerman, Tribe of Lakota

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Montag, 2. November 2020
Was für ein Problem haben die Maskenleugner, Pandemieverweigerer und Verschwörologen?
Bei den QAnon-Leuten ist das eher klar als bei den anderen - sie wollen eine antisemitische Weltverschwörungslehre unterjubeln ohne dass es nach brauner Kacke riechen soll. Aber bei den anderen ist das viel disperser, da mischen sich ja Impfgegner mit Naturheilgläubigen (ich habe nichts gegen Naturheilverfahren oder alternative Medizin, sehr viel aber gegen Leute die auf die Ausschließlichkeit von Naturheilverfahren setzen, ein Freund von mir starb an Lymphdrüsenkrebs, dem hatten naturheilgläubige Freunde eine Stammzelltherapie ausreden wollen, "wir brauchen den hochgestochenen Scheiß nicht"), Esoterikern jeder Coleur und Leuten, die hinter der Corona-Krise Machenschaften von Big Pharma wittern. Dass die Bewegung aber überhaupt Zulauf hat dürfte mit kognitiven Dissonanzen zusammenhängen aufgrund derer die Leute vor allem einfache Erklärungen suchen.

Ob jüdische Brunnenvergifter, bolschewistisch-wallstreetkapitalistische Weltverschwörung oder Maos Sonne über Mönchengladbach - die Sehnsucht nach dem Einfachen hat schon immer das Schlimmste hervorgebracht.

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Disperse Wohngegend

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„Zeitarmut“ und ungewollte Schwangerschaften: Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf die Gesundheit von Frauen?
Heike Dierbach


Berlin – Ein Panel zu Frauengesundheit, organisiert von 2 Männern – das könnte zunächst verwundern. Doch für Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Gynäkologie an der Berliner Charité, ist dies ein zentrales Thema, letztlich für alle: „Die Gesundheit von Frauen ist einer der Hauptgradmesser für die Qualität jedes Gesundheitswesens.“ Auf dem Panel „Women's Health in the COVID-19 Era“ auf dem digitalen World Health Summit analysierten 4 Referentinnen, wie es um diese Qualität während der COVID-19-Krise bestellt war [1].

Die Gesundheit von Frauen ist einer der Hauptgradmesser für die Qualität jedes Gesundheitswesens. Prof. Dr. Jalid Sehouli
7 Millionen ungeplante Schwangerschaften
„Viele Daten zur Frauengesundheit während des Lockdowns sehen nicht gut aus“, berichtete Dr. Princess Nothemba Simelela, Beraterin der Generaldirektorion der WHO. „Frauen konnten Entbindungseinrichtungen nicht erreichen, sie hatten weniger Zugang zu Verhütungsmitteln.“ Die WHO rechnet in der Folge mit 7 Millionen ungeplanten Schwangerschaften. „Das ist eine Katastrophe, weil es eine große zusätzliche Belastung für die Mütter, aber auch für die Gesellschaft in diesen Ländern darstellt.“

Viele Daten zur Frauengesundheit während des Lockdowns sehen nicht gut aus. Dr. Princess Nothemba Simelela
Auch das Krebs-Screening habe sich in vielen Ländern verzögert, teilweise auch die Krebsbehandlung. „Viele der erreichten Fortschritte der vergangenen Jahre wurden durch COVID 19 zunichte gemacht“, sagt Simelela.

Viele der erreichten Fortschritte der vergangenen Jahre wurden durch COVID 19 zunichte gemacht. Dr. Princess Nothemba Simelela
Dabei habe es Gruppen gegeben, die noch einmal härter durch das Virus und den Lockdown betroffen waren, betonte Dr. Shannon Hader, Deputy Executive Director von UNAIDS, etwa Schwangere, Frauen mit HIV, Kinder mit HIV oder Sexarbeiterinnen.

„Sexarbeiterinnen beispielsweise arbeiten fast immer im informellen Sektor. Dadurch hatten sie keinen Zugang zu den Unterstützungssystemen, die für COVID 19 aufgelegt wurden.“ Von den Kindern mit HIV hatte schon vor COVID 19 nur rund die Hälfte Zugang zu Behandlung. „Hier tickt wirklich die Uhr, Todesfälle zu vermeiden“, mahnte Hader.


Das Virus habe in vielen Ländern auch die Stigmatisierung bestimmter Gruppen verstärkt. Regierungen hätten den Lockdown genutzt, um Programme für Lesben, Drogennutzerinnen oder Transpersonen zu streichen.

Doch es gab auch Positives, wie Hader betont. „In Ländern mit starken zivilgesellschaftlichen Organisationen haben diese viel Hilfe organisiert.“ Manchen ist es dabei sogar gelungen, Angebote noch auszubauen, etwa die Testung auf HIV. „Frauen waren in hohem Maße auch Teil der Lösung.“

Frauen litten unter „Zeitarmut“
Die Krise habe auch ein Schlaglicht auf problematische Normen und Traditionen geworfen, erläuterte Dr. Anja Langenbucher, Direktorin des Europa-Büros der Gates Foundation. „Frauen haben oft zuerst die Ernährung ihrer Familie sichergestellt, vor ihrer eigenen.“ Auch der Hauptteil der Hausarbeit sei wieder auf sie zurückgefallen: Frauen litten im Lockdown unter „Zeitarmut“, wie Lange es nennt. Schulschließungen hätten das Risiko erhöht, dass Mädchen den Schulbesuch nicht wieder aufnehmen.

Zuweilen ist es aber auch gelungen, Frauen während der Krise gezielt zu unterstützen. In Indien etwa legte die Regierung ein Programm auf, bei dem Frauen von April bis Juni direkte Zahlungen zur Überbrückung erhielten. Auch in Pakistan gab es solche speziellen Programme für Frauen.

Mehr Frauen in Führungspositionen
Was kann man nun daraus für die Zeit nach COVID 19 lernen? „Frauengesundheit muss im Zentrum der Gesundheitsversorgung stehen“, sagt Langenbucher. Dies ließe sich unter anderem dadurch erreichen, dass Führungspositionen mit Frauen besetzt werden.

„Es geht letztlich auch um ganz praktische Fragen. Beispielsweise um Sprechzeiten: Wenn Frauen nur zu ganz bestimmten Zeiten in die Klinik kommen können, ist das nicht effektiv, um sie zu erreichen.“ Die Versorgung müsse sich strikt an dem ausrichten, was an der Basis gebraucht wird: „Und das ist vielleicht eine ganz kleine Gesundheitsstation in einem Dorf.“ Zudem wünscht sich Simelela das staatliche Engagement, das gegen COVID-19 möglich war, auch gegen andere Krankheiten.

Auf dem Panel war auch Roche Pharmaceuticals durch ihren Head of Global Product Strategy Teresa Graham vertreten. Die Themen Technologie und Public Private Partnership nahmen sehr viel Raum ein. Roche ebenso wie die Gates Foundation betonten wiederholt die Notwendigkeit, dass alle „Partner auch in Zukunft gemeinsam an einem Tisch sitzen“ – was etwa von Hilfsorganisationen durchaus kritisch gesehen wird.

Graham versteht sich dabei als Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft. „Wir haben alle in einer Form zusammengearbeitet, die noch vor 12 Monaten undenkbar gewesen wäre.“

Sie sieht nach der COVID-19-Krise eine Krise der nichtübertragbaren Krankheiten aufziehen. Der Begriff umfasst die klassischen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Tatsächlich machen diese Krankheiten mittlerweile auch in Entwicklungs- und Schwellenländern einen hohen Anteil der Krankheitslast aus. Simelela spricht in diesem Zusammenhang von einem „Tsunami“ – oder ebenfalls von einer Pandemie.

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.Teil-Lockdown: Angela Merkel erklärt sich; Schulen sind keine Corona-Hotspots; Intensivmediziner besorgt
.Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron, Medscape


Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Update vom 2. November
Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht

Bundeskanzlerin Angel Merkel erläutert den Teil-Lockdown
Bei heute vom RKI gemeldeten mehr als 12.000 neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 in den letzten 24 Stunden (Anfang der Woche sind die Zahlen generell immer niedriger) hat heute der Teil-Lockdown in der Bundesrepublik begonnen. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz der Bundesregierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nochmals die derzeitige Situation dargelegt und die Maßnahmen begründet.

„Die Infizierten von heute werden die Intensivbetten in zwei bis drei Wochen füllen“, warnte sie mit Blick auf die drastisch gestiegenen Zahlen in den letzten Tagen. „Wir können dabei nicht zuschauen – und wollen es auch nicht.“ Inzwischen sei es bei 75% der Infektionen nicht mehr möglich, sie zuzuordnen, das heißt, es sei nicht klar, bei welchen Gelegenheiten sich die Menschen infiziert haben.

Zudem breiten sich die Infektionen in die Fläche bundesweit aus. „Gemittelt über 7 Tage liegen wir heute bei einer Inzidenz von 127,8 pro 100.000“, verkündete die Bundeskanzlerin, „wir müssen wieder unter 50 kommen, damit die Gesundheitsämter die Kontakte wieder nachvollziehen können!“

Und dazu reiche es eben nicht, nur auf die Einhaltung der AHA-Regeln hinzuweisen. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Zahl der Kontakte und der Zahl der Infizierten, sagte sie. „Wir müssen die Kontakte reduzieren wo immer möglich, so wenige Menschen wie möglich sollten sich treffen“ – dies sei unabdingbar, um die Möglichkeiten sich anzustecken zu reduzieren, appellierte sie an die Bürger.

Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.


Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Das Ziel: 75% der Kontakte reduzieren – „Es waren politische Entscheidungen“
Aus wissenschaftlichen Berechnungen lasse sich ableiten, dass die Zahl der Kontakte um rund 75% reduziert werden müssen, damit es gelinge, die 2. Welle zu brechen – und um dies zu erreichen, seien die verordneten Maßnahmen „geeignet und erforderlich“, zeigte sich Merkel überzeugt.

Die Entscheidungen des Teil-Lockdowns seien vor diesem Hintergrund zu sehen. „Es waren politische Entscheidungen“, betonte sie. Man habe sich gefragt: „Was ist das Wichtigste?“ Es gehe darum, zum einen das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und abzusichern und zum anderen die Infrastruktur und den Wirtschaftskreislauf nicht zu stark zu beeinträchtigen. Zudem habe man sich diesmal – „als Lehre aus der 1. Welle“ – entschlossen, Kitas und Schulen offen zu halten. Mit diesen Vorgaben müsse dann – um die angestrebte 75%ige Kontakteinschränkung zu erreichen – quasi alles andere, wo Menschen sich nahekommen können und sich treffen können, geschlossen werden.

Und dann gehe es eben nicht mehr darum, dass einzelne Branchen darauf verweisen, sie spielten als Infektionsherde keine Rolle. Diese Entscheidungen seien unabhängig von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Hygienekonzepten zu sehen, sagte Merkel. „Wer mir sagt, ich habe den falschen Bereich geschlossen, soll mir sagen, wo ich sonst schließen soll.“

Sie hoffe auf die Akzeptanz, Einsicht, Vernunft und Verantwortung der Bevölkerung. „Es hat jeder in der Hand, den November zum Wendepunkt zu machen – und damit die Voraussetzung für einen erträglichen Dezember und erträgliche Weihnachten zu schaffen.“

Sie versicherte, keiner werde „mit seinen Einnahmeausfällen allein gelassen“ und die funktionierenden Hygienekonzepte seien „für die Zeit danach von immenser Bedeutung“. Doch für den Monat November brauche es nun einmal mehr als diese Hygienekonzepte. „Wir retten nicht nur Menschenleben, wir kommen auch wirtschaftlich besser durch die Krise, wenn wir uns jetzt beschränken.“ Es handle sich um eine große Bewährungsprobe für die freiheitliche Demokratie, die „größte Krise seit Gründung der Bundesrepublik“.

Die Kanzlerin versuchte auch, Zuversicht zu verbreiten. „Wir stehen besser da als bei der 1. Welle; wir haben Schnelltests, bessere, wenn auch noch nicht optimale Medikamente und Aussicht auf Impfstoffe. Am 16. November soll das nächste Treffen mit den Ministerpräsidenten stattfinden, ei dem eine Zwischenbilanz gezogen werden soll. Merkel machte aber auch darauf aufmerksam, dass wir alle uns darauf einstellen müssen, mit „limitierten Kontakten“ durch die Wintermonate zu gehen.

Schulen wahrscheinlich keine Hotspots
Weltweit gesammelte Daten deuten laut einem Bericht in Nature zunehmend darauf hin, dass Schulen keine Hotspots für Coronavirus-Infektionen sind. Trotz der Befürchtungen nahmen die COVID-19-Infektionen nicht zu, als Schulen und Kindertagesstätten nach der Lockerung der Pandemie wiedereröffnet wurden. Und wenn es zu Ausbrüchen kommt, werden meist nur wenige Menschen krank. „Es gibt keine Nullübertragung oder kein Risiko", wird die australische Kinderärztin Dr. Fiona Russell (Universität von Melbourne) zitiert. Das Infektionsrisiko in Schulen sei allerdings gering, insbesondere wenn die Übertragungsrate in der Bevölkerung der jeweiligen Region gering sei.

Weniger verfügbare Intensivbetten in Deutschland ist als gedacht
Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten in Deutschland ist laut einem aktuellen Bericht der Welt am Sonntag geringer als gedacht. „Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können“, zitiert die Zeitung Prof. Dr. Christian Karagiannidis, den Sprecher des DIVI-Intensivregisters der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

„Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit“, so Karagiannidis weiter. Und: „Die Zahl ist Grundlage für politische Entscheidungen. Einigen Geschäftsführern ist nicht klar, welche große gesellschaftliche Verantwortung sie mit dieser Meldung tragen.“ Karagiannidis rufe daher alle Kliniken auf, „ganz ehrlich“ ihre freien Betten zu melden.

Aufgefallen sei Karagiannidis die Entwicklung in den vergangenen 2, 3 Wochen. „Wir bekommen immer mehr Rückmeldungen von Notärzten quer aus Deutschland, die uns sagen: Ich habe Schwierigkeiten, meine Patienten in Kliniken unterzubringen, obwohl uns das Register in der Region Dutzende freie Betten anzeigt“, so der Intensivmediziner in der Welt am Sonntag.

Besorgt ist auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens . Er hat sich sogar mit einem eigenen YouTube-Video an die Bevölkerung gerichtet. Janssens spricht stellvertretend für mehr als 3.000 Intensivmediziner und Pflegekräfte, die derzeit auf deutschen Intensivstationen arbeiten.

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Sonntag, 1. November 2020
Online-Dojo
Heute noch mal mit der ganzen Truppe ausgetobt.


Mein Thai-Box-Karate-Taekwondo-Capoeira-Kurs wird im Lockdown fortgeführt: Per Video-Schalte.

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Samstag, 31. Oktober 2020
Kippt der zweite Lockdown?
"Die Beschlüsse bleiben von solch einer bemerkenswerten Widersprüchlichkeit, dass nur fraglich erscheint, wann das erste Gericht sie kippt und nicht ob", schreibt Jurist und FDP-Vize Wolfgang Kubicki in einem Gastbeitrag für die "Passauer Neue Presse". "Warum müssen Nagelstudios schließen, nicht aber Friseure? Wieso werden auch dort Restaurants geschlossen, wo man noch weit entfernt ist von den selbst definierten Schwellenwerten?", fragt der Bundestagsvizepräsident. All das sei nicht mehr zu erklären.


Der Staatsrechtler Ulrich Battis erwartet eine erfolgreiche Klagewelle. "Ich gehe fest davon aus, dass es eine hohe Anzahl an Klagen geben wird und dass auch viele wie bisher in einstweiligen Rechtsschutzverfahren damit durchkommen werden, siehe die gekippten Beherbergungsverbote und Sperrstunden", sagte Battis der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Schon in der kommenden Woche könne es erste Entscheidungen geben. "Dass der gesamte Lockdown von Gerichten gekippt wird, erwarte ich aber nicht."

Harte Kontaktbeschränkungen ab 02.11.2020 in Deutschland

Von Montag an sollen die Kontakte auf zehn Personen aus maximal zwei Haushalten begrenzt werden. Gastronomiebetriebe sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben den gesamten November geschlossen. Hotels wird die Aufnahme von Touristen verboten. Schulen und Kitas sollen aber offen bleiben.
Sondersitzungen in mehreren Bundesländern zum November-Lockdown

In mehreren Bundesländern kamen an diesem Freitag die Landeskabinette zu Sondersitzungen zusammen. Die Regierungen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und dem Saarland wollen die Beschlüsse von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten ins jeweilige Landesrecht umsetzen. In Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen hatten die Landesregierungen die entsprechenden Verordnungen bereits am Donnerstag erlassen.

16 Prozent wünschen sich härtere Maßnahmen

Die Mehrheit der Bürger unterstützt nach einer Umfrage den geplanten Teil-Lockdown im November oder wünscht sich sogar noch weitergehende Schritte, um die Pandemie wieder einzudämmen. In einer Forsa-Erhebung für RTL und ntv befürworteten 50 Prozent die von Bund und Ländern beschlossenen strikten Maßnahmen. Weiteren 16 Prozent der 1.014 Befragten reichen sie noch nicht aus. Genau einem Drittel dagegen gehen sie zu weit.


Drohen nach der Coronakrise Steuererhöhungen?

Um Umsatzverluste von Unternehmen im November wettzumachen, will der Bund nochmal zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Angesichts der Rekordverschuldung des Staates wegen Corona will der SPD-Finanzexperte Lothar Binding Gutverdiener nach der Krise stärker zur Kasse bitten. "Die Menschen, die gut durch die Krise gekommen sind, sollten dem Staat nach der Krise helfen, wieder auf die Beine zu kommen", sagte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion der "Bild"-Zeitung. "Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein."

Dagegen bekräftigte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in "Bild", er habe immer klar gesagt, "dass ich Steuererhöhungen für Gift halte für die Wirtschaft und deshalb werde ich mich an Steuererhöhungsdiskussionen nicht beteiligen. Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass es in den nächsten vier Jahren nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr keine geben wird".
Merkel lehnt Grenzschließungen ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich am Donnerstagabend bei einem EU-Videogipfel klar gegen die erneute Schließung von Grenzen innerhalb der Europäischen Union aus. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte nach dreistündigen Beratungen der Staats- und Regierungschefs, dass sich Merkel für eine koordinierte Bekämpfung der Corona-Pandemie in Europa eingesetzt habe:"Gerade für Deutschland als Land in der Mitte Europas ist es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben, dass es einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf gibt und dass wir gemeinsam die Pandemie bekämpfen."

Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatten zahlreiche EU-Länder ihre Grenzen ohne Absprachen geschlossen. Auch jetzt gibt es bereits wieder einseitige Einreisebeschränkungen. So hat die dänische Regierung vor einer Woche verfügt, dass Menschen aus Deutschland nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen dürfen. Für den Großteil der weiteren Staaten in Europa gilt das schon länger. Ungarn hat seine Grenzen schon wieder fast ganz für Ausländer dicht gemacht.
Droht eine Ausgangssperre im Kampf gegen Corona?

Gerd Fätkenheuer, der Leiter der Infektiologie des Uniklinikums Köln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, schließt eine Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus nicht aus. "Ich hoffe, wir können das vermeiden. Und ich bin optimistisch. Aber ganz ausschließen kann man eine solche Maßnahme nicht, wenn die Zahl der Neufälle nicht sinkt", sagte der Kölner Chefarzt der "Rheinischen Post". Aus seiner Sicht müsste in 10 bis 14 Tagen eine Wende erkennbar sein. "Das ist die Probe aufs Exempel. Sonst müssen wir noch nachlegen, so hart es auch für viele ist."

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Freitag, 30. Oktober 2020
Der Lockdown und die Fitnesscenter - ein paar ketzerische Gedanken
Abgesehen davon, dass es mich gewaltig ärgert, dass der Lockdown zu einem Zeitpunkt kommt wo ich mich trainingsmäßig in einer Leistungssteigerungsphase befinde und nicht gewillt bin davon Abstand zu nehmen halte ich weit jenseits meiner eigenen Befindlichkeit den Lockdown für Fitnesscenter und ähnliche Einrichtungen nicht für sinnvoll. In meinem Sportclub herrscht Maskenzwang beim Gehen durch die Räumlichkeiten und in der Umkleide, nur beim Training an den Geräten und in den Kursräumen nicht, im Dojo stehen wir auf 5 Meter Abstand, die Luftumwälzanlage verfügt über Aerosol- und bakteriologische Filter. Die verschärften Hygieneregeln wurden erst vor zwei Wochen vom Gesundheitsamt anerkannt.

Jetzt soll der Club also zumachen weil alle zumachen sollen. Nach der Logik müsste man die öffentlichen Verkehrsmittel auch stillegen. Zumindest die, die keine Klimananlagen mit Aerosolfiltern eingebaut haben. Dort herrscht zwar ständiger Maskenzwang, aber kein Abstand. Ich weiß jedenfalls nichts von Bussen und S-Bahnen wo nur jeder dritte Sitz besetzt werden darf, obwohl das sinnvoll wäre.


Gut, ich kann mir durch Heimtraining Ersatz schaffen, was allerdings sehr zeitaufwendig wird - um dieselbe Performance mit dem Kettler zu schaffen wie in einer Stunde in meinem Kurs muss ich dann eben 4 Stunden am Stück trainieren, etwa halbe Stunde Katas laufen, halbe Stunde radeln, absitzen, 30 Liegestütze, halbe Stunde radeln, absitzen, 30 Liegestützte, Crunches und Situps, halbe Stunde radeln, Capoeira tanzen, Dehn- und Streckübungen, halbe Stunde radeln.
Ist dann halt ein Ersatz der sein muss. Als Ersatz für die Kletterwand kann ich zur Not auch an einer bestimmten Hausfassade hoch, nur da gibts dann schon Probleme mit den Ordnungshütern.

Und mal abgesehen von leistungsorientierten Sportlern wie mir trainieren in unserem Club auch Behinderte und Ü75, die dort therapeuthische Anwendungen haben und z.B. Wassergymnastik oder Gelenkigkeitsübungen machen. Wenn der Laden jetzt einen Monat zumacht ist das ja womöglich noch verschmerzbar. Falls das aber länger dauern sollte, vielleicht ein halbes Jahr, bedeutet das für solche Leute eine Zunahme an Gebrechlichkeit und möglicherweise eine Verkürzung ihres Lebens.

Fitnesscenter dienen nicht nur dem Vergnügen, sondern auch dem Erhalt der Gesundheit. Nach dem Gleichbehandlungsprinzip müsste man jetzt eigentlich auch Krankengymastikpraxen und Rehacenter schließen.

Die Schließung der Fitnesscenter erscheint mir zur Pandemiebekämpfung nicht hinnehmbar. Die deutschen Firnesscenterbetreiber wollen jetzt klagen. Meine Unterstützung haben sie.

BTW und dass die Frisöre weiter offen bleiben dürfen, Tattoo-Salons, Solarien und Restaurants aber schließen müssen folgt auch wieder dieser Verbieten-was-Genuss-bringt-Logik. Ich wittere ja da doch einen regierungsamtlichen Sadismus.

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Donnerstag, 29. Oktober 2020
Was heißt eigentlich infiziert?
Und wie zuverlässig sind PCR-Tests?
Was messen sie?

Ich möchte hier nun natürlich nicht den Maskenleugnern und Pandemieverweigerern das Wort reden, aber das sind schon einige Dinge bedenkenswert.

Ein PCR-Test misst ja nicht die Aktivität der Viren im infizierten Körper, sondern nur die Anwesenheit von Virus-RNA. Ob die betroffene Person erkrankt ist, ob sie Viren ausscheidet oder nicht oder ob da nur noch RNA-Trümmer sind die das Immunsystem gerade platt gemacht hat, das findet keine Berücksichtigung. Also müsste in allen Statistiken eigentlich von "positiv Getesteten" statt von "Infizierten" die Rede sein.

Hinzu kommen unterschiedliche Einschätzunger der Verlässlichkeit der Tests selber:

https://www.bioscientia.de/home/aktuelles/2020/08/wie-zuverlaessig-ist-der-pcr-nachweis

https://www.aerzteblatt.de/archiv/214370/PCR-Tests-auf-SARS-CoV-2-Ergebnisse-richtig-interpretieren

https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/corona-test-wie-funktioniert-der-test/

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Die neuen Corona-Regeln – Intensivmediziner warnen vor „besorgniserregender Lage“, KBV setzt auf Lockdown-Alternativen
Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron



Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Update vom 29. Oktober 2020
Die Corona-Zahlen eilen von einem Höchstwert zum nächsten: 16.744 Neu-Infektionen hat das RKI heute Morgen für die vergangenen 24 Stunden gemeldet. Trotz dieser Zahlen stößt der gestern Abend von Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder verkündete teilweise Lockdown, der ab dem 2. November für den gesamten Monat gelten und zur Eindämmung der Pandemie beitragen soll, nicht überall auf Zustimmung.

Was ab dem 2. November gilt – die Regelungen im Überblick

Intensivmediziner: Lage „absolut besorgniserregend“

KBV will Alternativen zum Lockdown: Stärker auf Ge- statt Verbote setzen!

Marburger Bund: „Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht!“

Was ab dem 2. November gilt – die Regelungen im Überblick
Die wichtigsten Regelungen sind:

Nur noch maximal 10 Personen aus 2 Haushalten dürfen sich treffen.

Freizeitveranstaltungen sind deutschlandweit untersagt. Dies betrifft auch Freizeit- und Amateursport, Individualsport bleibt davon ausgenommenen. Profisport (Fußball-Bundesliga) ist nur ohne Zuschauer im Stadion zugelassen.

Fitnessstudios, Schwimm- und Spaßbäder müssen schließen,

ebenso die Gastronomie, Lieferung und Abholung bleiben erlaubt.

Übernachtungsangebote im Inland werden verboten – außer für zwingende Dienstreisen.

Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios müssen schließen; Friseursalons bleiben offen, wenn sie die Hygieneregeln beachten. Auch medizinisch notwendige Behandlungen wie Physiotherapien sind weiter möglich.

Unternehmen sollen, wenn immer möglich, Heimarbeit anbieten.

Schulen und Kindergärten bleiben geöffnet,

ebenso wie der Groß- und Einzelhandel (1 Kunde pro 10 qm ist erlaubt).

Gottesdienste sind unter Einhaltung der Hygienekonzepte möglich.

Den betroffenen Unternehmen sollen im Rahmen eines Milliarden-schweren Hilfsprogramms Umsatzausfälle erstattet werden.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte in einer Pressekonferenz heute an, dass in Bayern die Bundes-Beschlüsse eins zu eins übernommen würden. Wie er sagte, müssten die persönlichen Kontakte um 75% reduziert werden, um die Infektionen einzudämmen – andernfalls drohe die Lage außer Kontrolle zu geraten. Außerdem kündigte er an, in Bayern den Katastrophenfall auszurufen.

Am Morgen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die neuen Beschlüsse vor dem Bundestag verteidigt: „Die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, sind geeignet, erforderlich und verhältnismäßig. Wenn wir stattdessen warten würden, bis die Intensivstationen voll sind, dann wäre es zu spät!" Auf der Pressekonferenz hatte Merkel, darauf hingewiesen, dass sich die Zahl der Intensivpatienten binnen 10 Tagen verdoppelt habe, die der künstlich Beatmeten innerhalb von 9 Tagen. Wenn die Entwicklung sich so fortsetze, sagte Merkel, „kommen wir binnen Wochen an die Grenze der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems“.

Intensivmediziner: Lage „absolut besorgniserregend“
Intensivmediziner hatten zuvor vor einer Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen gewarnt. Die Lage sei „absolut besorgniserregend“ wird z.B. der Leiter der Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Dr. Stefan Kluge von dpa zitiert: „Wir müssen diesen Trend stoppen, die Politik muss handeln! Uns bleibt keine andere Wahl.“

Wie Kluge sagte, sind einige Kliniken schon gut mit COVID-19-Patienten belegt, andere Erkrankte würden bereits verdrängt. Auch habe sich bereits eine Reihe von Krankenhaus-Mitarbeitern infiziert. Er warnte davor mit Blick auf die (noch) langsam steigende Zahl der Todesopfer abzuwarten: „Wir müssen auf die Zahl der Intensivpatienten gucken. Dann wissen wir, wohin die Reise geht.“ Und derzeit gehe die Kurve bei den COVID-19-Erkrankten auf den Intensivstationen „steil nach oben“. Im Schnitt vergingen 10 Tage, bis ein Patient mit Symptomen auf die Intensivstation verlegt werden müsse – Todesfälle träten meist erst im Verlauf der im Schnitt 2 bis 3 Wochen auf der Intensivstation auf, so dass sich die Zahl der Neuinfektionen erst mit einer Verzögerung von 3 bis 4 Wochen auf die Zahl der Todesfälle auswirke, betonte er.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Prof. Dr. Uwe Janssens, hat auf einer Bundespressekonferenz am Donnerstag die Regierung aufgefordert, die Krankenhäuser dazu anzuhalten, nun auf Notfallbetrieb herunterzufahren. „Wir befinden uns an einem relativ kritischen Punkt in der zweiten Welle der Pandemie“, sagte er.

„Elektive Operationen müssen wieder verschoben werden, um zusätzliche Kapazitäten frei zu machen“, forderte Janssens. „Dazu brauchen die Krankenhäuser die Anweisung und auch finanzielle Hilfen vom Staat.“ Auch die Intensivmediziner betrachten die geplanten Regelungen für den November „als sinnvoll und verhältnismäßig“.

KBV will Alternativen zum Lockdown: Stärker auf Ge- statt Verbote setzen!
Am Mittwochvormittag hatte die KBV auf einer Online-Pressekonferenz noch ein eigenes Strategie-Papier präsentiert, das von den Virologen Prof. Dr. Hendrik Streeck und Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit sowie von dem KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen unterzeichnet worden war. Darin warben die Unterzeichner dafür, stärker auf Gebote als Verbote zu setzen und sprachen sich für einen stärkeren Schutz der Risikogruppen, die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, mehr Eigenverantwortung und ein bundeseinheitliches Ampelsystem aus. „Wir brauchen eine gesunde Balance aus Einschränkungen und wissenschaftlich begründbaren Maßnahmen“, betonte Gassen in diesem Zusammenhang.

Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg warnt laut KBV-Pressemitteilung vor „großen Nebenwirkungen“ eines weiteren Lockdowns. Aus seiner Sicht seien die AHA + A + L Regeln (Abstand/Hygiene/Alltagsmaske + App + regelmäßiges Lüften) ausreichend, um die Pandemie durchzustehen. Doch sie müssten auch konsequent umgesetzt werden.

Das Positionspapier solle die Diskussion anschieben, sagte Gassen und verwies auf die zahlreichen Unterstützer der Positionen. „Wir haben auch keine endgültige Lösung, aber es gibt sicherlich Alternativen zum Lockdown.“

Marburger Bund: „Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht!“
Dagegen hat sich allerdings der Marburger Bund (MB) als Vertretung der angestellten und verbeamteten Ärztinnen und Ärzte positioniert: In einem Statement vom Donnerstag betont die MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna, dass es in der „sich zuspitzenden Situation mehr denn je darauf ankommt, Infektionsketten zu durchbrechen und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.“ Es sei wichtig, „eine mögliche Notlage in den Krankenhäusern abzuwenden“.

Bund und Länder hätten den Ernst der Lage erkannt. Zwar könne man „über einzelne Maßnahmen geteilter Meinung sein, die Grundrichtung des Bund-Länder-Beschlusses ist aber absolut richtig: Wir müssen den aktuellen Trend brechen, bevor es zu spät ist. Der alleinige Appell an die Eigenverantwortung genügt jetzt nicht.

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Warum natürliche Herdenimmunität kein Weg ist, die Impfung aber helfen kann – 3 deutsche Experten zur Corona-Eindämmung
Sonja Boehm, Medscape


Mit den rapide steigenden Infektions- und Erkrankungszahlen an COVID-19 – nicht nur in Deutschland – nehmen auch die Diskussionen zu, was die besten Strategien sind, um der Pandemie Herr zu werden. Dies ganz besonders, da nun von der Regierung für den Monat November ein weitreichender Lockdown für das ganze Land verordnet worden ist. Könnte man nicht – ähnlich wie die Schweden – auf weniger strikte Kontrollmaßnahmen und auf Herdenimmunität setzen, dabei vor allem diejenigen schützen, die besonders gefährdet sind? Oder braucht es die strikten Kontaktbeschränkungen für alle, um so die Ausbreitung von SARS-CoV-2 möglichst effektiv in allen Bevölkerungsgruppen einzudämmen?

Für beide Ansätze gibt es auch unter Wissenschaftlern Befürworter und Gegner. So propagieren z. B. – wie berichtet – die Initiatoren der Great Barrington Declaration, eine Herdenimmunität unter den weniger vulnerablen jüngeren Altersgruppen mit natürlicher Durchseuchung zu erreichen, um so dann schließlich auch die älteren Risikogruppen zu schützen.

Die Wissenschaftler im sogenannten John Snow Memorandum betonen dagegen, dass es ungewiss sei, ob sich nach einer nur milde verlaufenden Corona-Infektion tatsächlich eine langfristige Immunität gegen den Erreger aufbaue. Ohne wirksame und sichere Impfungen auf eine baldige Herdenimmunität setzen zu wollen, halten sie für unverantwortlich.

Kein gangbarer Weg
Was sagen die aktuellen Daten dazu? Wie sehen dies deutsche Experten? Das deutsche Science Media Center hat 3 Wissenschaftler in einer Online-Pressekonferenz befragt [1]. Die Zusammenfassung ihrer Ansichten vorneweg: Alle 3 sind ebenfalls der Meinung: Auf eine „natürliche“, durch Infektionen erzielte Herdenimmunität in der Bevölkerung zu setzen, um darüber auch die vulnerablen Gruppen zu schützen, ist kein gangbarer Weg!

„Das ist ohne Impfung meines Wissens mit noch keiner Infektionskrankheit gelungen“ betonte Prof. Dr. Leif-Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung und Oberarzt in der Medizinischen Klinik für Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Es gibt Belege, dass dies über eine Impfung gelingen kann, etwa bei den Pneumokokken, aber dass dies auch über eine natürliche Infektion möglich ist – und man so die vulnerablen Gruppen auch schützen kann – dafür gibt es eigentlich keine Blaupause.“ Es sei für ihn „nicht vorstellbar“, wie es zu realisieren sei, eine Herdenimmunität auf diesem Weg zu erreichen und dabei die Risikogruppen wirksam zu schützen.

Und Sander hat noch einen Einwand: „Auf unseren Stationen werden derzeit auch eine relevante Anzahl von Patienten mit einem schweren Verlauf behandelt, die jünger sind.“ Junges Alter allein schütze nicht vor einem schweren Verlauf: „Wir kennen nicht alle Risikofaktoren.“ Lasse man das Virus durch die Bevölkerung laufen, riskiere man auch schwere Verläufe bei jungen Menschen, die man im Vorfeld nicht als Risikopatienten identifizieren könne.

Auch zunehmend jüngere Patienten auf der Intensivstation
Prof. Dr. Jacob Nattermann, Leiter der Arbeitsgruppe angeborene zelluläre Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, pflichtet ihm bei: „Für mich als Arzt und Intensivmediziner ist es eine absurde Vorstellung, den Tod von Hunderttausenden – aller Altersstufen – in Kauf zu nehmen.“ Und er bestätigt: „Wir haben hier auf unseren Stationen, anders als in der ersten Welle, nun auch zunehmend jüngere Patienten mit schwerem Verlauf, die als einzigen erkennbaren ‚Risikofaktor‘ etwas Übergewicht haben.“






Und auch er bestätigt, dass er es für unmöglich hält, über natürliche Infektionen in der Bevölkerung einen so langfristigen Schutz aufzubauen, dass eine Herdenimmunität erreicht wird, die im Endeffekt alle schützt.

Optimismus in punkto Impfstoffen
Alle 3 Experten sind aber optimistisch, was die Entwicklung und Wirksamkeit von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 angeht. Die Tatsache, dass nun verschiedene Studien gezeigt haben, dass die Titer an neutralisierenden Antikörpern in den Wochen und Monaten nach einer Infektion wieder stark abnehmen, zum Teil sogar ganz verschwinden, spreche nicht generell dagegen, dass mit einer Vakzine ein langfristiger Impfschutz erreicht werden könne. Denn es gebe auch eine „starke T-Zellantwort gegen verschiedene Bereiche des Virus“ in den ersten Wochen nach der Infektion – und wohl auch nach einer Impfung, berichtete Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg. Die T-Zellantwort bleibe nachweisbar, auch wenn die Antikörper verschwinden. Von anderen, ähnlichen Viren wie SARS-Cov-1, wisse man, dass die T-Zellen bis zu 10 Jahre nach der Erkrankung noch nachweisbar seien.

Ich bin optimistisch, dass dies (der Schutz durch Impfung) funktionieren wird – zumindest um schwere Verläufe zu verhindern. Prof. Dr. Leif-Erik Sander
Für alle derzeit in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe – ob auf Vektor- oder RNA-Basis oder ob herkömmliche Ansätze, bei denen ein Protein als Antigen genutzt wird, – „sieht es nach bisherigen Daten so aus, dass sie gut funktionieren und eine starke Immunantwort generieren“, bestätigte Sander. Dies beziehe sich sowohl auf die Titer der neutralisierenden Antikörper, als auch auf die (schwieriger zu messende) T-Zellantwort. „Ich bin optimistisch, dass dies funktionieren wird – zumindest um schwere Verläufe zu verhindern.“

Natürliche Infektion oder Impfung – ein entscheidender Unterschied
Für Sander ist dabei auch von Bedeutung, in der Öffentlichkeit den Unterschied in der Immunantwort auf eine natürliche Infektion und eine Impfung deutlich zu machen: Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 und einem eher milden Verlauf, betreffe die Infektion vor allem die Schleimhaut der oberen Atemwege. Die Immunantwort darauf falle entsprechend geringer aus – und es sei derzeit nicht geklärt, inwieweit dadurch eine andauernde Immunität erreicht werde.

„Das ist ganz anders bei einer Impfung, bei der das Agens in den Muskel eingebracht wird – das löst eine ganz andere Immunantwort aus“, betonte er. Und da könne man eher sicher sein, einen langfristigen Immunschutz zu erreichen. Auch bei Patienten mit schweren Verläufen von COVID-19, mit schweren Pneumonien, zeigten sich höhere Titer der Immunantwort als bei leichteren Krankheitsverläufen.

Es geht darum, die überschießende Immunreaktion zu verhindern
Inzwischen gehe man allerdings davon aus, dass schwere Verläufe von COVID-19 nicht die Konsequenz der Virusinfektion per se, sondern vielmehr die Folge einer überschießenden Immunreaktion seien, die zu Entzündungs- und auch Umbauprozessen, etwa in der Lunge, beitragen. „Wir kennen aber den molekularen Schalter bislang nicht.“

Eine wirksame Impfung müsse nicht unbedingt die Infektion selbst verhindern, sie könne aber den Infektionsverlauf eindämmen, bevor es zu der überschießenden Immunreaktion kommt. „Es kommt dann nicht zu der Ausbreitung des Erregers im Organismus, die eine solche Immunkaskade auslöst“, erläuterte Sander.

Es besteht Hoffnung, dass der Immunschutz einer Impfung besser ist als der Immunschutz durch die Infektion. Prof. Dr. Leif-Erik Sander
Auch Thimme betonte, dass man derzeit noch zu wenig dazu wisse, wer durch eine solche überschießende Immunantwort gefährdet sei. Neben anderen Faktoren spiele mit Sicherheit dabei auch „der genetische Hintergrund eine Rolle“, ergänzte Nattermann. „Es ist wichtig zu verstehen, was die Verläufe so unterschiedlich macht.“ Zumindest habe man nun mit den Steroiden „eine unspezifische Therapie, die etwas bringt“.

Kein Komplettschutz durch Impfung
„Einen Komplettschutz werden wir mit der Impfung nicht erreichen“, dämpfte Thimme allzu hohe Erwartungen. Das Virus werde wohl endemisch und „saisonal werden“, wie die 4 „normalen“ Corona-Erkältungsviren auch, sagte er. „Das Ziel muss eine grundlegende Immunisierung der Bevölkerung sein, um die Zahl schwerer Verläufe zu senken.“

Es ist wichtig zu verstehen, was die Verläufe so unterschiedlich macht. Prof. Dr. Jacob Nattermann
Es sei ja gerade der eher milde Verlauf der harmlosen Erkältungen mit herkömmlichen Coronaviren, der diese Erreger „so erfolgreich“ mache, erläuterte Sander dazu. „Sie verursachen eher milde Erkrankungen und entkommen damit – zu einem gewissen Grad – dem Immunsystem.“ Damit hinterließen sie aber auch keine dauerhaft sterilisierende Immunität – Reinfektionen sind möglich. Das sei bei einer Impfung aber ganz anders, denn dabei werde das Antigen dem Immunsystem direkt präsentiert. „Es besteht Hoffnung, dass der Immunschutz einer Impfung besser ist als der Immunschutz durch die Infektion.“

Es wäre wichtig, das Korrelat des Immunschutzes zu kennen
Und Thimme ist optimistisch, dass dies auch für ältere, durch SARS-CoV-2 besonders gefährdete Menschen gilt. Denn aufgrund der Erfahrungen, etwa mit der Grippe-Impfung, gibt es die Befürchtung, der Impfschutz könne gerade bei denjenigen, die ihn besonders benötigen, versagen. „Erste Daten dazu sehen gut aus“, verkündete Thimme. Sander ergänzte, dass nach den ersten Daten der klinischen Studien, mit den neuen Vakzinen auch hohe Antikörper-Titer bei älteren Menschen erreicht werden – dies gelte vor allem für die innovativen RNA- und Vektor-Vakzinen – der Vektor wirke quasi als „natürliches Adjuvans“.

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Brandanschläge im Bremer Umland: Rechte Tatmotive benennen und Betroffene konsequent schützen
Die niedersächsischen Beratungsstellen für Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt, die mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus und der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordern die systematische Aufklärung der Brandanschläge im Bremer Umland gegen migrantisch geprägte Orte. Die Ermittlungen müssen in den Kontext von rechter Gewalt gestellt und die Brandanschläge als Serie betrachtet werden. Politik, Ermittlungsbehörden und Zivilgesellschaft müssen Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte endlich konsequent schützen.

Seit November 2018 verübten mutmaßliche Rechtsextremist*innen in Bremervörde, Vegesack, Ganderkesee, Syke, Beverstedt und Gnarrenburg Brandanschläge auf Restaurants, Bars sowie auf eine Wohnung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte. Für Betroffene haben diese Anschläge schwerwiegende Folgen, aufgebaute Existenzen werden zerstört. „Alles ist kaputt“, sagt der Gastwirt des Restaurants “Hexenkeller” aus Gnarrenburg dem Weser Kurier. Ihr Traum und ihre Perspektive seien in Flammen aufgegangen. Die Arbeit von Jahren in einer Stunde vernichtet, so der Betreiber.

Darüber hinaus schüren diese Anschläge ein Klima der Angst und sollen Migrant*innen, Geflüchtete und Personen, denen ein Migrationshintergrund zugesprochen wird, einschüchtern.

Marc Weber von der Betroffenenberatung Niedersachsen:

“Eine konsequente und solidarische Unterstützung für alle von rassistischer Gewalt betroffenen Personen ist unbedingt notwendig. Die Stimmen der Betroffenen müssen bei der Aufarbeitung der Anschläge einbezogen werden. Das bedeutet auch, rechte Hintergründe bei Ermittlungen ernst zu nehmen und somit Betroffenen von rassistischer Gewalt zu zeigen, dass Bedrohungen und Gewalt gegen Migrant*innen nicht bagatellisiert werden.”

Besonders die hinterlassenen Symbole an den Tatorten weisen auf rechte Tatmotivation hin. Zudem weist die Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie darauf hin, dass es im Bremer Umland seit Jahren eine aktive extrem rechte Szene gibt, die sich aus verschiedenen Strukturen zusammensetzt. Es kann hier von einer Mischszene gesprochen werden, die besonders durch Personen und Strukturen aus dem Bereich rechter Hooligan-Gruppierungen, dem Rechtsrock-Milieu, sogenannten Bruderschaften und Kameradschaften geprägt ist. Die Gefährdung von Menschen durch diese rechten Strukturen muss endlich ernst genommen werden, zumal verschiedene Akteur*innen hieraus bereits mehrfach durch Gewalttätigkeit aufgefallen sind. Solche Strukturen können zudem als eine Art Ermöglichungsnetzwerk für rechte Gewalt dienen.

Bisher gehen die Ermittlungsbehörden nicht konsequent von rechten Motiven und einer rechtsextremen Anschlagsserie aus. So nehmen die Ermittler*innen bei dem Brandanschlag in Syke keinen rechten Hintergrund an, obwohl sowohl Hakenkreuze, als auch die Parole “Ausländer raus” in unmittelbarer Nähe des Anschlags zu finden waren. Solche Annahmen sind überhaupt nicht nachvollziehbar.

Annika Hesselmann vom Flüchtlingsrat Niedersachsen:

“Politik und Ermittlungsbehörden müssen rechter Gewalt endlich entschieden entgegentreten und konsequent gegen rechte Strukturen in Niedersachsen vorgehen. Sie müssen rechte Gewalt als solche benennen. Betroffene werden dann geschützt, wenn rechte Netzwerke zerschlagen und Straftaten konsequent verfolgt werden, Mittel für zivilgesellschaftliches Engagement bereitstehen und rechte Gewalt nicht totgeschwiegen, sondern gesellschaftlich zentral verhandelt wird. Lokal- und Landespolitik sollten sich mit der Zivilgesellschaft vor Ort austauschen und versuchen, diese zu unterstützen in ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus.”

Jan Krieger von der mobilen Beratung Niedersachsen:

“Für eine erfolgreiche Bekämpfung rechter Strukturen im Gemeinwesen gilt es, zivilgesellschaftlich Engagierte, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus sowie für eine demokratische und solidarische Gesellschaft einsetzen, zu unterstützen. Sie sind auch diejenigen, die Betroffene vor Ort durch Solidaritätsbekundungen bestärken und auf lokale Probleme aufmerksam machen. Ihnen sollte zugehört werden, wenn sie auf Entwicklungen hinweisen, die einer demokratischen Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt leben, entgegenstehen.”
Kontakt

Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Nord-West Niedersachsen:

Marc Weber, Tel.: 0541 380699-23, nordwest@betroffenenberatung.de



Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:

Annika Hesselmann, Tel. 0511, 8112 0080, ahe@nds-fluerat.org



Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus und Demokratie Niedersachsen:

Jan Krieger, Tel. 0157 3288 3589, nordwest@mbt-niedersachsen.de

Hintergrund & Ansprechpartner*innen

Menschen, die von rechter Gewalt oder Bedrohung betroffen sind, können sich an die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt wenden. Diese unterstützt Betroffene bei allen – von Ihnen gewünschten – Schritten von der Anzeige der Tat über die (Wieder-) Entdeckung der eigenen Stärke und Sichtbarmachung von Rassismus sowie bei Fragen zum Thema Entschädigung. Auch Freund*innen, Angehörige sowie Zeug*innen von Vorfällen können die Beratung in Anspruch nehmen. Die Beratung ist vertraulich, auf Wunsch anonym, und unabhängig. Das Angebot ist kostenfrei. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt werden im Rahmen des Bundesprogramm Demokratie leben! durch das L-DZ Niedersachen gefördert.
Personen, die das Beratungsangebot in Anspruch nehmen möchten, finden Unterstützung bei:

Nord-West Niedersachsen: 0541 380699 23/24 oder nordwest@betroffenenberatung.de

Nord-Ost Niedersachsen: 05021 9711-11 oder betroffenenberatung.nds.nordost@cjd.de

Süd Niedersachsen: 0179 12 55 333 oder sued-nds@betroffenenberatung.de

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Mittwoch, 28. Oktober 2020
Dating in Zeiten der Corona
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Demnächst gibt es wahrscheinlich virtuellen Geschlechtsverkehr mit VR-Brille.

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Vorfreude für nächsten Sommer

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Very nice!
Borat wirbt für Kasachstan.

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Oh Fuck!
Der neuerliche Quasi-Lockdown kommt ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem ich plane, meine kampfsportliche Aktivität erheblich zu steigern. Und das geht nur im Gruppentraining, weil ich mich alleine nicht zu der nötiigen Dynamik motivieren kann. Um den gleichen Kalorienverbrauch im Hometraining zu erreichen werde ich für eine Trainingseinheit 4 Stunden statt einer benötigen. Nun, dann muss ich das wohl tun.


Wenn ich nicht mehr in die Kletterwand darf....Es gibt immer noch Gebäudefassaden;-)

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