Samstag, 9. Oktober 2021
Wahrer Luxus
Der Palast war wie ein Tempel gebaut. Die Säulen bestanden aber nicht aus gewöhnlichem Marmor, sondern besaßen Oberflächen aus Achat. Die Bodenfliesen waren aus Onyx, das Gebälk aus mit Blattgold verziertem Ebenholz. Die Täfelungen bestanden aus Elfenbein. Im Mobiliar war zum Teil massives Gold verarbeitet. Die Königin selber trug Gewänder aus Pharao-Stoff, einer Art Damast, der aus purpurnen Seidenfäden und feinem Golddraht gewebt wurde. Mehrmals wöchentlich wurden Orgien gefeiert. Die nackt auftretenden Tänzerinnen und Tänzer standen nach ihren Auftritten für Lustbarkeiten aller Art zur Verfügung.

Nach Marcus Annaeus Lucanus´Schilderung des Hoflebens von Kleopatra VII Philopator

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Freitag, 8. Oktober 2021
Kafkaeske Glaziale oder die Krone unseres Sozialsystems
Das Sozialamt ist an eine Kundin von mir herangetreten und verlangt von ihr die Auflösung ihrer Lebensversicherung und Überweisung an das Sozialamt, wovon sie die Weiterzahlung ihrer Rente auf Hartz4-Niveau abhängig macht.

Die Frau ist 97.
Es handelt sich um eine Sterbegeldversicherung.
Der Betrag liegt unter dem Pfändungsfreibetrag.

Entsprechend war der Brief den ich denen geschrieben habe.

Wie viel moralische Verkommenheit gehört dazu, eine arme alte Frau so zu quälen?

Es wird Zeit, dass es wieder Demos gegen Sozialabbau und Behördenwillkür gibt, mit ein paar Hundert Leuten rein ins Sozialamt, Möbel geraderücken, Festplatten neu formatieren. Machen wir´s dem Franzmann nach, Ca ira, ca ira, ca ira.

Ach ja, cum ex, war da was?

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Mittwoch, 6. Oktober 2021
Schneller Impfstoff: In Vorbereitung auf künftige Pandemien will Deutschland mit Herstellern Bereitschaftsverträge abschließen Presseagentur Gesundheit
Um im Falle neuer Pandemien möglichst schnell Impfstoffe produzieren zu können, will Deutschland bald mit 5 Pharmaherstellern Bereitschaftsverträge schließen. Unterdessen hat das Zentrum für Pandemieimpfstoffe und Therapeutika (Zepai) am Paul-Ehrlich-Institut seine Arbeit aufgenommen.

Das Ausschreibungsverfahren für die Pandemie-Bereitschaftsverträge ist damit die letzte Arbeit, die die im Februar gegründete Taskforce Impfstoffproduktion noch zu Ende zu bringen hat. Ihre Aufgaben übernimmt jetzt das Zepai. Das soll künftig die Verträge managen sowie Strukturen aufbauen, um im Gesundheitskrisenfall Beschaffungen, Logistik- und Distributionsaufgaben schnell auszulösen.

Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller berichtet der Leiter der Taskforce, Dr. Christoph Krupp, dass die Verträge möglichst bis Ende 2021 unter Dach und Fach sein sollen, ?da sind wir sehr ambitioniert?. 5 Unternehmen sollen sich in den Verträgen dazu verpflichten, bei künftigen Pandemien innerhalb von 3 Monaten Impfstoffe zu produzieren. Deutschland setzt dabei auf 3 mRNA- sowie 2 Vektor- beziehungsweise Protein-Vakzine. Als Volumen vorgesehen sind 400 bis 500 Millionen Impfdosen pro Jahr, so Krupp.

Das Besondere sei, dass die Kontrakte Bereitschafts-, Herstellungs- und Lieferverträge in einem umfassen. Das mache die Ausschreibung ein bisschen kompliziert, ?aber im Fall einer Pandemie ist dann alles geregelt, und wir müssen nicht alles neu verhandeln?, so Krupp. Wie hoch die Bereitschaftsgebühr, die an die Unternehmen gezahlt werden soll, ausfallen wird, ?da sind wir selbst gespannt auf die Angebote, die die Firmen machen werden. Wir haben ja noch keine Erfahrung damit.?

Die Laufzeit der Verträge ist zunächst für 5 Jahre vorgesehen, können aber auf 8 Jahre verlängert werden. Zunächst werden sie Krupp zufolge für COVID-19-Impfstoffe abgeschlossen. Sie sollen aber auch für andere Impfstoffe und Pandemien gelten.

Die Europäische Union sei an dem deutschen Konzept sehr interessiert, da sie ähnliche Verträge auch auf europäischer Ebene plane. Hier soll die Produktion von 700 Millionen Dosen pro Jahr abgesichert werden.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Der Fall Hockertz - Ein Fall, wo sich mein Mitgefühl in Grenzen hält
Ein Star der Querdenkerszene ist ins Ausland geflüchtet. Weil der Repressionsapparat der Corona-Diktatur kritische Stimmen zum Schweigen bringen will. Öhm, nein, wegen Steuerhinterziehung. ich vernahm schon, dass Leute bereit seien, einen Fingerhut Mitleidstränen, eine Flasche Sechs-Ämter-Tropfen oder einen goldenen Vollpfosten zu spenden. Aber hier könnten eigentlich Füllmich und Fischer ihre Qualitäten als Anwälte unter Beweis stellen. Oder ist die Staatsanwaltschaft auch hinter denen schon her? Wundern tät´s mich ja nicht, vgl. Projekt Sammelklage.

https://www.mwgfd.de/2021/10/solidaritaet-mit-prof-stefan-hockertz-ein-spendenaufruf-des-mwgfd-e-v/

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Dienstag, 5. Oktober 2021
Daniel Craig spielt jetzt Shakespeare
Wie soll man sich das vorstellen? Fährt Macbeth jetzt in einem getunten Aston Martin der mit MGs bewaffnet ist in die Schlacht gegen Norwegen?

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Moderna vom Hausarzt; Raucher und schweres COVID-19; Bald Schutz-Pille? Kinderärzte fordern für Fachkräfte: ?Zügel anziehen!?
Michael van den Heuvel, Medscape



Im Medscape-Corona-Newsblog finden Sie regelmäßig die aktuellen Trends zu Neuinfektionen und Belegung von Intensivstationen sowie eine Auswahl von klinisch relevanten Kurzmeldungen zur Pandemie.

Corona-Newsblog, Update vom 30. September 2021
Aktuell meldet das RKI eine 7-Tage-Inzidenz von 63,0 Fällen pro 100.000 Einwohner. Am Vortag hatte der Wert bei 61,0 gelegen, und vor 1 Woche bei 63,1. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 12.150 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2 gelmeldet ? vor 1 Woche waren es 10.696 neue Fälle. 67 Patienten sind innerhalb des letzten Tages an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 115 Todesfälle).

Deutschlands Intensivstationen berichten laut DIVI-Register weiterhin von leicht sinkenden Fallzahlen. Am 29. September gegen Mittag meldeten Krankenhäuser 1.364 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, das sind 50 weniger als am Vortag. Von ihnen werden 787 (58%, minus 19 im Vergleich zum Vortag) beatmen. Im Low-Care-Bereich sind 802 Betten frei, und im High-Care-Bereich 2.335. Hinzu kommen 382 freie ECMO-Behandlungsplätze.

Impfzentren schließen ? Moderna auch für Hausärzte

Neue Daten zu AstraZeneca-Vakzin: Wirksamkeit von 74%

Pfizer beginnt mit Studie zur Postexpositionsprophylaxe

Schweres COVID-19: Raucher stärker gefährdet

Bilanz: Stärkster Rückgang an Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg

Kontaktbeschränkungen retteten tausende Leben

?Zügel anziehen!? Kinderärzte fordern Impfpflicht für Fachkräfte

Neue Belege für Fledermäuse als Reservoir ? weitere riskante Varianten

Impfzentren schließen ? Hausärzte gut vorbereitet
Mittlerweile sind 64,3% aller Einwohner vollständig geimpft und 67,9 % haben wenigstens 1 Dosis erhalten. In vielen Bundesländern wurden ? und werden ? Impfzentren geschlossen. ?Die Praxen sind gut vorbereitet, auch vor dem Hintergrund, dass der Beratungsaufwand größer geworden ist?, sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen.

Ab sofort können Vertragsärzte alle EU-weit zugelassenen COVID-19-Vakzine ordern, auch Spikevax® von Moderna. Bisher wurden damit nur Impfzentren versorgt. Das Vakzin ist für Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen, kann aber auch zur Booster-Impfungen eingesetzt werden. Nach dem Antauen liegt das Zeitfenster zur Verimpfung bei 12 Stunden.

Eine weitere Änderung folgt dann ab 4. Oktober. Laut Bundesministerium für Gesundheit (BMG) müssen Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung dann separat bestellen. Der Bund übernimmt ? wie zuvor ? alle Kosten, wie Coliquio berichtet.


Neue Daten zu AstraZeneca-Vakzin: Wirksamkeit von 74%
Dass Impfungen wirksam sind, steht außer Zweifel. Jetzt hat AstraZeneca neue Daten zu AZD1222 (ChAdOx1 nCoV-19) veröffentlicht.

32.451 Probanden wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert. Sie erhielten AZD1222 (21.635 Teilnehmer) oder Placebo (10.816 Teilnehmer). Die geschätzte Gesamtwirksamkeit des Impfstoffs lag bei 74,0% (95 %-KI 65,3 bis 80,5%; P<0,001). Für Personen über 65 Jahren nennen die Autoren sogar 83,5% (95 %-KI, 54,2 bis 94,1%).

In der vollständig geimpften Subgruppe mit 17.662 Teilnehmern wurden keine schweren oder kritischen COVID-19-Fälle beobachtet; unter den 8.550 Teilnehmern der Placebogruppe waren es 8 Fälle. Die geschätzte Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung einer SARS-CoV-2-Infektion (Nukleokapsid-Antikörper-Serokonversion) betrug 64,3% (95%-KI: 56,1 bis 71,0%; p < 0,001).

Pfizer beginnt mit Studie zur Postexpositionsprophylaxe
Der Druck auf Ungeimpfte steigt kontinuierlich an. Nach Risikokontakten bleibt nur die häusliche Isolation ? allerdings bald ohne Lohnfortzahlung. Deutlich einfacher wäre, eine Postexpositions-Prophylaxe (PEP) wie etwa bei HIV oder Influenza durchzuführen. Pfizer gab bekannt, diese Möglichkeit jetzt zu untersuchen.

In die Phase-2/3-Studie EPIC-PEP (Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in Post-Exposure Prophylaxis), eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, sollen bis zu 2.660 gesunde Teilnehmer ab 18 Jahren aufgenommen werden sollen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip (1:1:1) den 3 Studienarmen zugewiesen: PF-07321332/Ritonavir zweimal täglich über 5 oder 10 Tage oder Placebo.

Primäres Ziel ist die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit zur Prävention einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und ihrer Symptome bis zum 14. Tag nach einem Risikokontakt.


Bei PF-07321332 handelt es sich um einen oralen SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor mit breiter Aktivität in vitro. ?Ergebnisse der klinischen Phase-1-Studie zeigten, dass PF-07321332 sicher und gut verträglich ist?, so der Hersteller.

Schweres COVID-19: Raucher stärker gefährdet
In gewissem Umfang können Bürger ihr Krankheitsrisiko aber auch selbst beeinflussen. Darauf weisen Ashley K. Clift von der University of Oxford und und Kollegen hin. Sie berichten, dass ?Rauchen höchstwahrscheinlich den Schweregrad von COVID-19 und das Risiko eines damit verbundenen Todes verschlimmert?.

Hintergrund zur besonderen Methodik: Die Forscher arbeiteten mit Beobachtungsdaten und mit Mendelschen Randomisierungsanalysen, um den Zusammenhang besser zu verstehen. Die Mendelsche Randomisierung ist eine Technik, bei der genetische Varianten als Stellvertreter für einen bestimmten Risikofaktor verwendet werden; in diesem Fall genetische Varianten, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand raucht oder stärker rauch, um Beweise für einen kausalen Zusammenhang zu erhalten.

Clifts Team arbeitete mit Aufzeichnungen der Primärversorgung, mit COVID-19-Testergebnisse, mit Krankenhauseinweisungsdaten und mit Sterbeurkunden. Hinzu kamen 421.469 genetische Profile aus der UK Biobank. Die Studie umfasste Daten von Januar bis August 2020.

Während dieses Zeitraums unterzogen sich 13.446 (3,2) Personen einem COVID-19-Test per PCR; bei 1.649 (0,4%) war das Ergebnis positiv. 968 (0,2%) Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und 444 (0,1%) starben an den Folgen ihrer Infektion.

Die meisten Teilnehmer (59%) hatten noch nie geraucht; mehr als ein Drittel (37%) waren ehemalige Raucher, und nur 4% waren aktive Raucher (71% mit 1-19 Zigaretten/Tag; 29% konsumierten mehr).

Im Vergleich zu Personen, die niemals geraucht hatten, war das Risiko für Krankenhausaufenthalte bei aktiven Rauchern (OR 1,80, 95%-KI 1,26 bis 2,29) deutlich erhöht.

Das galt auch für den Tod durch COVID-19. Das Risiko erhöht sich entsprechend der Zahl der gerauchten Zigaretten:

1-9 Zigaretten pro Tag: OR 2,14, 95%-KI 0,87 bis 5,24;

10-19 Zigaretten pro Tag: OR 5,91, 95%-KI 3,66 bis 9,54;

20 oder mehr Zigaretten pro Tag: OR 6,11, 95%-KI 3,59 bis 10,42.

Laut Mendelscher Randomisierung von 281.105 Teilnehmern war die genetisch vorhergesagte Neigung, mit dem Rauchen zu beginnen, mit einem höheren Risiko für Infektionen (OR 1,45, 95%-KI 1,10 bis 1,91) und für Krankenhausaufenthalte (OR 1,60, 95%-KI 1,13 bis 2,27) verbunden.

Bilanz: Stärkster Rückgang an Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg
Mittlerweile ist die Mortalität zumindest in Europa auf einen niedrigen Wer gesunken ? aufgrund von Vakzinen, aufgrund neuer Therapien oder aufgrund von Schutzmaßnahmen. Für Epidemiologen ist es jetzt Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Analyse umfasst 27 Staaten in Europa sowie Chile und die USA; Grundlage waren Sterberegister der einzelnen Nationen.

In allen untersuchten Ländern war vor COVID-19 ein Plus von 1 bis 3 Monaten an Lebenszeit pro Jahr zu verzeichnen. Dieser Benefit ist durch SARS-CoV-2 verloren gegangen. Wie José Manuel Aburto von der University of Oxford und seine Kollegen schreiben, hätten Frauen in 8 und Männer in 11 Ländern mehr als 1 Jahr an Lebenserwartung verloren. Einen solchen Rückgang habe es seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben, betonen die Autoren.

Verglichen mit diesen Werten kam Deutschland recht glimpflich weg. Frauen hätten 0,23 Jahre und Männer 0,38 Jahre verloren, so die Autoren.

Kontaktbeschränkungen retteten tausende Leben
In Deutschland hätte es schlimmer kommen können ? dieser Gedanke drängt sich nach weiteren Analysen auf. Ulrich Glogowsky von der Johannes-Kepler-Universität Linz und Kollegen werteten RKI-Daten zu Infektionen und anonymisierte Bewegungsdaten auf Grundlage des Mobilfunks aus. Das geschah in mehr als 400 deutschen Kreisen. Unterschiedliche Szenarien wurden simuliert.


?Im Vergleich zu einem Benchmark ohne soziale Distanzierung wurden durch die Maßnahmen innerhalb von 3 Wochen 84% der potenziellen COVID-19-Fälle ? und 66% der potenziellen Todesfälle ? vermieden?, fanden die Wissenschaftler heraus. ?Die relativen Auswirkungen der Maßnahmen waren bei Personen über 60 Jahren und in ländlichen Gebieten geringer.?

Zwischen Februar und April 2020 seien bundesweit 500.000 Infektionen und 5.400 Todesfälle verhindert worden. Damit widersprechen sie oft geäußerten Zweifeln der Wirksamkeit von Kontaktbeschränkungen.

?Zügel anziehen!? Kinderärzte fordern Impfpflicht für Fachkräfte
Doch viele Menschen sind noch nicht bereit, sich schützen zu lassen. ?Wenn viele Beschäftigte in Kitas, Schulen und Kliniken Impfungen weiter verweigern, sollte der Gesetzgeber ernsthaft über eine Impfpflicht in diesen sensiblen Bereichen nachdenken?, so Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Er sagt: ?Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet.? Mit seinen Forderungen geht Fischbach weit über die eigene Fachrichtung hinaus: ?Wenn es nach Monaten des Impfstoff-Überschusses noch Ausbrüche in Pflegeheimen gibt, muss man die Zügel anziehen, und da darf Fachkräftemangel kein Gegenargument sein.?

Neue Belege für Fledermäuse als Reservoir ? weitere riskante Varianten
Seit Beginn der Pandemie stellen sich Forscher auch die Frage, welchen Ursprung SARS-CoV-2 hat. Die Fledermaus-Hypothese gilt als recht wahrscheinlich ? und neue Daten bestätigen dies.

Wissenschaftler des Institute Pasteur du Laos und der Nationalen Universität von Laos haben sich vor kurzem auf den Weg gemacht, um die Evolution von SARS-CoV-2 zu beleuchten und das mögliche Vorhandensein von SARS-CoV-2-verwandten Coronaviren in der natürlichen Umgebung zu erforschen. Ihr Ziel waren Kalksteinhöhlen im Norden von Laos, die von verschiedenen Fledermausarten bewohnt werden.

Durch die Analyse von Proben konnten Wissenschaftler verschiedene SARS-CoV-2-ähnliche Viren in den Fledermäusen nachweisen. Diese Viren erkennen menschliche Zellen mit einer ähnlichen Wirksamkeit wie der ursprüngliche Stamm des SARS-CoV-2-Virus. Zuvor war es nicht gelungen, Coronaviren in Fledermäusen zu finden, die aufgrund ihrer rezeptorbindenden Domäne an menschlichen Zellen andocken.

In den jetzt untersuchten Proben waren vor allem 3 Viren nachweisbar, nämlich BANAL-103, BANAL-236 und BANAL-52. Ihr Genom hat eine gewisse Ähnlichkeit mit SARS-CoV-2, insbesondere bei einer Schlüsseldomäne des Spike-Proteins. Simulationen und Berechnungen zufolge ist die Affinität aller 3 Fledermaus-Coronaviren für den menschlichen ACE2-Rezeptor ähnlich wie bei SARS-CoV-2-Virus. Allerdings fehlt eine sogenannte Furin-Spaltstelle; Furin ist eine Protease, die das Spike-Protein spaltet, so dass die Virusmembran mit der menschlichen Zellmembran verschmelzen kann.

?Die Existenz dieser Viren, die im Fledermausreservoir entdeckt wurden, untermauert die Theorie, dass SARS-CoV-2 von Fledermäusen stammen könnte, die im riesigen Karsthochland der Halbinsel Indochina leben, die sich über Laos, Vietnam und China erstreckt?, so Marc Eloit vom Institute Pasteur. ?Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch andere verwandte Viren ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen könnten.

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Montag, 4. Oktober 2021
Carmarketing
Ende der Sechziger stellte die IFA in der DDR ein Nachfolgemodell des bisherigen Wartburg vor. Es basierte auf der Plattform des Renault R16 mit einer neuartigen Karosserie mit großer Heckklappe. Dieses Fahrzeug wurde nie gebaut, da Erich Mielke befand, das sei ein Auto für Playboys, die DDR sei aber ein Arbeiter-und-Bauern-Staat, in dem es für Playboys keinen Platz gäbe. So blieb die DDR das Land das die langweilgsten und traurigsten Autos der Welt baute, wie sie überhaupt das Land der gewollten Tristesse war. Die Karosserie lieferte das Vorbild für die VW-Modelle Passat 1 und Scirocco 1.

VW seinerseits hat sich, was mutiges Design angeht auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. In den Kreisen in denen ich mich bewegte wäre in den 80er und 90er Jahren ein VW Pogo von durchschlagendem Erfolg gewesen: Ein Polo mit Glasfiberiro auf dem Dach und gedengelten Sollbeulen in der Karosserie. Es hatte nicht sollen sein.

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Speedboxing
Heute alles doppelt so schnell wie normal; kam gut. Anschließend noch ein wichtiges Gespräch mit unserer Queen.

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Donnerstag, 30. September 2021
Orakel für Sterberisiko bei COVID-19: Wie das Alter und der CRP-Wert das Sterberisiko von infizierten Diabetes-Patienten voraussagen können
Dr. Angela Speth, Medscape



Wenn Diabetes-Patienten sich mit COVID-19 infizieren, haben sie oft schwere Verläufe mit Todesfolge. Gibt es unter ihnen eine bestimmte Gruppe, die besonders anfällig ist und daher eine besonders sorgfältige Betreuung benötigt? Ja, sagen britische Forscher: Das sind ältere Menschen, bei denen ein hoher Entzündungsgrad vorliegt.

Unsere Studie hilft also, jene Patienten früh zu identifizieren, die zur Verbesserung ihrer Prognose intensiv behandelt werden sollten. Dr. Daniel Kevin Llanera
?Diese beiden Variablen ? das Alter und der Wert des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein ? sind bei der Klinikaufnahme leicht verfügbar. Unsere Studie hilft also, jene Patienten früh zu identifizieren, die zur Verbesserung ihrer Prognose intensiv behandelt werden sollten?, erläutert Dr. Daniel Kevin Llanera in einer Mitteilung zur Online-Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) [1]. Die Arbeit wurde auch bei Diabetologia eingereicht, aber noch nicht publiziert und ist erst teilweise online verfügbar.

Mit Alter und CRP sinken die Überlebenschancen
Die Wissenschaftler um Llanera, der mittlerweile ans Imperial College London gewechselt ist, führte die retrospektive Kohortenstudie ACCREDIT noch am The Countess of Chester NHS Foundation Trust durch. Den Krankenakten von 7 britischen Kliniken entnahmen sie klinische und biochemische Parameter von rund 1.000 COVID-19-Patienten mit Diabetes, und zwar aus dem ersten Halbjahr 2020.

Die Teilnehmer ? zu 2 Drittel Männer, 5% mit Typ-1-, alle übrigen mit Typ-2-Diabetes ? hatten median ein Alter von 77 Jahren und einen BMI von 28 kg/m2. Jeweils rund die Hälfte hatte bereits makrovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und mikrovaskuläre Störungen wie Neuro- oder Retinopathie erlitten.

Ein Viertel der Teilnehmer starb schon in der ersten Krankenhaus-Woche, binnen eines Monats war es sogar ein Drittel. Die Analyse ergab: Mit der Mortalität war ausschließlich die Kombination von CRP-Wert und Alter assoziiert, nicht aber BMI, HbA1c oder die Therapie mit ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern. Mit anderen Worten: Je höher Alter und CRP, umso geringer die Überlebenschancen. Mit den Daten erstellten die Forscher ein Modell, das für einen Patienten mit bestimmten demografischen Merkmalen das Sterberisiko vorhersagt.

Nephropathie bedeutet eine große Gefahr
Ein weiteres Ergebnis: Patienten unter 70 Jahren mit chronischer Nierenerkrankung hatten ein fast 3-fach höheres Sterberisiko (Odds Ratio: 2,74) als Gleichaltrige ohne Nephropathie.

Llanera kommentiert in der Mitteilung: ?Eine diabetische Nierenerkrankung geht mit einer chronischen Entzündung und einer Dysregulation des Immunsystems einher. Das erschwert offenbar die Abwehr von SARS-COV-2.? Zudem seien die Eintrittspforten der Viren, die ACE2-Rezeptoren, in den Nierenzellen hochreguliert, so dass sie leichter angreifen könnten.

Wie die Autoren berichten, war die 7-Tage-Mortalität größer als in anderen Studien. Als Grund vermuten sie außer dem höheren Alter der Teilnehmer den schlechten sozioökonomischen Status. Denn nahezu die Hälfte lebte laut einem Index der Regierung in stark benachteiligten Gebieten.

Niedrige Glukosespiegel haben Schutzeffekt
Bemerkenswert auch: Bei jenen 10% der Patienten, die i.v.-Insulin nutzten, war die Wahrscheinlichkeit zu sterben nur halb so hoch wie bei jenen ohne Infusionen. Das unterstreicht nach Ansicht der Autoren die Bedeutung einer guten Blutzuckerkontrolle, die ein kompetentes Diabetes-Team auf der Station gewährleisten kann.

Ein weiteres Resultat: Patienten mit Typ-2-Diabetes hatten in den 7 Tagen nach der Klinikaufnahme ein 2,5-fach höheres Sterberisiko als COVID-19-Kranke mit Typ-1-Diabetes. Das liege wohl daran, dass Typ 2 in der Regel bei älteren Menschen auftritt, die oft zusätzlich seit langem bestehende Gesundheitsstörungen hätten, schreiben die Forscher.

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Corona-Bilanz September 2021
Aktuell meldet das RKI eine 7-Tage-Inzidenz von 63,0 Fällen pro 100.000 Einwohner. Am Vortag hatte der Wert bei 61,0 gelegen, und vor 1 Woche bei 63,1. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 12.150 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2 gelmeldet ? vor 1 Woche waren es 10.696 neue Fälle. 67 Patienten sind innerhalb des letzten Tages an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 115 Todesfälle).

Deutschlands Intensivstationen berichten laut DIVI-Register weiterhin von leicht sinkenden Fallzahlen. Am 29. September gegen Mittag meldeten Krankenhäuser 1.364 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, das sind 50 weniger als am Vortag. Von ihnen werden 787 (58%, minus 19 im Vergleich zum Vortag) beatmen. Im Low-Care-Bereich sind 802 Betten frei, und im High-Care-Bereich 2.335. Hinzu kommen 382 freie ECMO-Behandlungsplätze.

Impfzentren schließen ? Moderna auch für Hausärzte

Neue Daten zu AstraZeneca-Vakzin: Wirksamkeit von 74%

Pfizer beginnt mit Studie zur Postexpositionsprophylaxe

Schweres COVID-19: Raucher stärker gefährdet

Bilanz: Stärkster Rückgang an Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg

Kontaktbeschränkungen retteten tausende Leben

?Zügel anziehen!? Kinderärzte fordern Impfpflicht für Fachkräfte

Neue Belege für Fledermäuse als Reservoir ? weitere riskante Varianten

Impfzentren schließen ? Hausärzte gut vorbereitet
Mittlerweile sind 64,3% aller Einwohner vollständig geimpft und 67,9 % haben wenigstens 1 Dosis erhalten. In vielen Bundesländern wurden ? und werden ? Impfzentren geschlossen. ?Die Praxen sind gut vorbereitet, auch vor dem Hintergrund, dass der Beratungsaufwand größer geworden ist?, sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen.

Ab sofort können Vertragsärzte alle EU-weit zugelassenen COVID-19-Vakzine ordern, auch Spikevax® von Moderna. Bisher wurden damit nur Impfzentren versorgt. Das Vakzin ist für Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen, kann aber auch zur Booster-Impfungen eingesetzt werden. Nach dem Antauen liegt das Zeitfenster zur Verimpfung bei 12 Stunden.

Eine weitere Änderung folgt dann ab 4. Oktober. Laut Bundesministerium für Gesundheit (BMG) müssen Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung dann separat bestellen. Der Bund übernimmt ? wie zuvor ? alle Kosten, wie Coliquio berichtet.


Neue Daten zu AstraZeneca-Vakzin: Wirksamkeit von 74%
Dass Impfungen wirksam sind, steht außer Zweifel. Jetzt hat AstraZeneca neue Daten zu AZD1222 (ChAdOx1 nCoV-19) veröffentlicht.

32.451 Probanden wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert. Sie erhielten AZD1222 (21.635 Teilnehmer) oder Placebo (10.816 Teilnehmer). Die geschätzte Gesamtwirksamkeit des Impfstoffs lag bei 74,0% (95 %-KI 65,3 bis 80,5%; P<0,001). Für Personen über 65 Jahren nennen die Autoren sogar 83,5% (95 %-KI, 54,2 bis 94,1%).

In der vollständig geimpften Subgruppe mit 17.662 Teilnehmern wurden keine schweren oder kritischen COVID-19-Fälle beobachtet; unter den 8.550 Teilnehmern der Placebogruppe waren es 8 Fälle. Die geschätzte Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung einer SARS-CoV-2-Infektion (Nukleokapsid-Antikörper-Serokonversion) betrug 64,3% (95%-KI: 56,1 bis 71,0%; p < 0,001).

Pfizer beginnt mit Studie zur Postexpositionsprophylaxe
Der Druck auf Ungeimpfte steigt kontinuierlich an. Nach Risikokontakten bleibt nur die häusliche Isolation ? allerdings bald ohne Lohnfortzahlung. Deutlich einfacher wäre, eine Postexpositions-Prophylaxe (PEP) wie etwa bei HIV oder Influenza durchzuführen. Pfizer gab bekannt, diese Möglichkeit jetzt zu untersuchen.

In die Phase-2/3-Studie EPIC-PEP (Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in Post-Exposure Prophylaxis), eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, sollen bis zu 2.660 gesunde Teilnehmer ab 18 Jahren aufgenommen werden sollen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip (1:1:1) den 3 Studienarmen zugewiesen: PF-07321332/Ritonavir zweimal täglich über 5 oder 10 Tage oder Placebo.

Primäres Ziel ist die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit zur Prävention einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und ihrer Symptome bis zum 14. Tag nach einem Risikokontakt.


Bei PF-07321332 handelt es sich um einen oralen SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor mit breiter Aktivität in vitro. ?Ergebnisse der klinischen Phase-1-Studie zeigten, dass PF-07321332 sicher und gut verträglich ist?, so der Hersteller.

Schweres COVID-19: Raucher stärker gefährdet
In gewissem Umfang können Bürger ihr Krankheitsrisiko aber auch selbst beeinflussen. Darauf weisen Ashley K. Clift von der University of Oxford und und Kollegen hin. Sie berichten, dass ?Rauchen höchstwahrscheinlich den Schweregrad von COVID-19 und das Risiko eines damit verbundenen Todes verschlimmert?.

Hintergrund zur besonderen Methodik: Die Forscher arbeiteten mit Beobachtungsdaten und mit Mendelschen Randomisierungsanalysen, um den Zusammenhang besser zu verstehen. Die Mendelsche Randomisierung ist eine Technik, bei der genetische Varianten als Stellvertreter für einen bestimmten Risikofaktor verwendet werden; in diesem Fall genetische Varianten, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand raucht oder stärker rauch, um Beweise für einen kausalen Zusammenhang zu erhalten.

Clifts Team arbeitete mit Aufzeichnungen der Primärversorgung, mit COVID-19-Testergebnisse, mit Krankenhauseinweisungsdaten und mit Sterbeurkunden. Hinzu kamen 421.469 genetische Profile aus der UK Biobank. Die Studie umfasste Daten von Januar bis August 2020.

Während dieses Zeitraums unterzogen sich 13.446 (3,2) Personen einem COVID-19-Test per PCR; bei 1.649 (0,4%) war das Ergebnis positiv. 968 (0,2%) Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und 444 (0,1%) starben an den Folgen ihrer Infektion.

Die meisten Teilnehmer (59%) hatten noch nie geraucht; mehr als ein Drittel (37%) waren ehemalige Raucher, und nur 4% waren aktive Raucher (71% mit 1-19 Zigaretten/Tag; 29% konsumierten mehr).

Im Vergleich zu Personen, die niemals geraucht hatten, war das Risiko für Krankenhausaufenthalte bei aktiven Rauchern (OR 1,80, 95%-KI 1,26 bis 2,29) deutlich erhöht.

Das galt auch für den Tod durch COVID-19. Das Risiko erhöht sich entsprechend der Zahl der gerauchten Zigaretten:

1-9 Zigaretten pro Tag: OR 2,14, 95%-KI 0,87 bis 5,24;

10-19 Zigaretten pro Tag: OR 5,91, 95%-KI 3,66 bis 9,54;

20 oder mehr Zigaretten pro Tag: OR 6,11, 95%-KI 3,59 bis 10,42.

Laut Mendelscher Randomisierung von 281.105 Teilnehmern war die genetisch vorhergesagte Neigung, mit dem Rauchen zu beginnen, mit einem höheren Risiko für Infektionen (OR 1,45, 95%-KI 1,10 bis 1,91) und für Krankenhausaufenthalte (OR 1,60, 95%-KI 1,13 bis 2,27) verbunden.

Bilanz: Stärkster Rückgang an Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg
Mittlerweile ist die Mortalität zumindest in Europa auf einen niedrigen Wer gesunken ? aufgrund von Vakzinen, aufgrund neuer Therapien oder aufgrund von Schutzmaßnahmen. Für Epidemiologen ist es jetzt Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Analyse umfasst 27 Staaten in Europa sowie Chile und die USA; Grundlage waren Sterberegister der einzelnen Nationen.

In allen untersuchten Ländern war vor COVID-19 ein Plus von 1 bis 3 Monaten an Lebenszeit pro Jahr zu verzeichnen. Dieser Benefit ist durch SARS-CoV-2 verloren gegangen. Wie José Manuel Aburto von der University of Oxford und seine Kollegen schreiben, hätten Frauen in 8 und Männer in 11 Ländern mehr als 1 Jahr an Lebenserwartung verloren. Einen solchen Rückgang habe es seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben, betonen die Autoren.

Verglichen mit diesen Werten kam Deutschland recht glimpflich weg. Frauen hätten 0,23 Jahre und Männer 0,38 Jahre verloren, so die Autoren.

Kontaktbeschränkungen retteten tausende Leben
In Deutschland hätte es schlimmer kommen können ? dieser Gedanke drängt sich nach weiteren Analysen auf. Ulrich Glogowsky von der Johannes-Kepler-Universität Linz und Kollegen werteten RKI-Daten zu Infektionen und anonymisierte Bewegungsdaten auf Grundlage des Mobilfunks aus. Das geschah in mehr als 400 deutschen Kreisen. Unterschiedliche Szenarien wurden simuliert.


?Im Vergleich zu einem Benchmark ohne soziale Distanzierung wurden durch die Maßnahmen innerhalb von 3 Wochen 84% der potenziellen COVID-19-Fälle ? und 66% der potenziellen Todesfälle ? vermieden?, fanden die Wissenschaftler heraus. ?Die relativen Auswirkungen der Maßnahmen waren bei Personen über 60 Jahren und in ländlichen Gebieten geringer.?

Zwischen Februar und April 2020 seien bundesweit 500.000 Infektionen und 5.400 Todesfälle verhindert worden. Damit widersprechen sie oft geäußerten Zweifeln der Wirksamkeit von Kontaktbeschränkungen.

?Zügel anziehen!? Kinderärzte fordern Impfpflicht für Fachkräfte
Doch viele Menschen sind noch nicht bereit, sich schützen zu lassen. ?Wenn viele Beschäftigte in Kitas, Schulen und Kliniken Impfungen weiter verweigern, sollte der Gesetzgeber ernsthaft über eine Impfpflicht in diesen sensiblen Bereichen nachdenken?, so Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Er sagt: ?Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet.? Mit seinen Forderungen geht Fischbach weit über die eigene Fachrichtung hinaus: ?Wenn es nach Monaten des Impfstoff-Überschusses noch Ausbrüche in Pflegeheimen gibt, muss man die Zügel anziehen, und da darf Fachkräftemangel kein Gegenargument sein.?

Neue Belege für Fledermäuse als Reservoir ? weitere riskante Varianten
Seit Beginn der Pandemie stellen sich Forscher auch die Frage, welchen Ursprung SARS-CoV-2 hat. Die Fledermaus-Hypothese gilt als recht wahrscheinlich ? und neue Daten bestätigen dies.

Wissenschaftler des Institute Pasteur du Laos und der Nationalen Universität von Laos haben sich vor kurzem auf den Weg gemacht, um die Evolution von SARS-CoV-2 zu beleuchten und das mögliche Vorhandensein von SARS-CoV-2-verwandten Coronaviren in der natürlichen Umgebung zu erforschen. Ihr Ziel waren Kalksteinhöhlen im Norden von Laos, die von verschiedenen Fledermausarten bewohnt werden.

Durch die Analyse von Proben konnten Wissenschaftler verschiedene SARS-CoV-2-ähnliche Viren in den Fledermäusen nachweisen. Diese Viren erkennen menschliche Zellen mit einer ähnlichen Wirksamkeit wie der ursprüngliche Stamm des SARS-CoV-2-Virus. Zuvor war es nicht gelungen, Coronaviren in Fledermäusen zu finden, die aufgrund ihrer rezeptorbindenden Domäne an menschlichen Zellen andocken.

In den jetzt untersuchten Proben waren vor allem 3 Viren nachweisbar, nämlich BANAL-103, BANAL-236 und BANAL-52. Ihr Genom hat eine gewisse Ähnlichkeit mit SARS-CoV-2, insbesondere bei einer Schlüsseldomäne des Spike-Proteins. Simulationen und Berechnungen zufolge ist die Affinität aller 3 Fledermaus-Coronaviren für den menschlichen ACE2-Rezeptor ähnlich wie bei SARS-CoV-2-Virus. Allerdings fehlt eine sogenannte Furin-Spaltstelle; Furin ist eine Protease, die das Spike-Protein spaltet, so dass die Virusmembran mit der menschlichen Zellmembran verschmelzen kann.

?Die Existenz dieser Viren, die im Fledermausreservoir entdeckt wurden, untermauert die Theorie, dass SARS-CoV-2 von Fledermäusen stammen könnte, die im riesigen Karsthochland der Halbinsel Indochina leben, die sich über Laos, Vietnam und China erstreckt?, so Marc Eloit vom Institute Pasteur. ?Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch andere verwandte Viren ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen könnten.?

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Mittwoch, 29. September 2021
Wenn Eltern streiten, ob ihr Kind gegen Corona geimpft werden soll
Neues Gerichtsurteil sagt, wo es lang geht
Virchowbund
Alexa Frey, Anwältin für Medizinrecht

Das OLG Frankfurt hatte sich in einem Eilverfahren mit der Frage zu befassen, wie über die Durchführung einer COVID-19-Impfung bei einem 16-jährigen Kind entschieden wird, wenn sich die beiden Eltern zu der Frage der Impfung nicht einigen können [1]. Die Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht, Alexa Frey (Kontakt: frey@wws-ulm.de) von WWS Rechtsanwälte in Ulm, erklärt, warum das Kindeswohl entscheidend für die Richter war.

Kindeswohl entscheidend für die Richter
Das OLG stütze die Entscheidung auf die Vorschrift des § 1628 S. 1 BGB. Hiernach kann das Gericht in Angelegenheiten der elterlichen Sorge die Entscheidungsgewalt auf einen Elternteil übertragen. Die Entscheidung über die COVID-19-Impfung stelle eine solche Angelegenheit dar. Maßstab ist dabei das sogenannte Kindeswohl.

Aufgrund des Alters des Jungen musste in dem vorliegenden Fall aber auch der Wille des Kindes nach § 1697 a BGB berücksichtigt werden. Eine eigenständige Einwilligung des 16-jährigen Kindes sei, so das OLG, bei dem ?nicht geringfügigen medizinischen Eingriff? nicht möglich; vielmehr sei hier die Einwilligung der sorgeberechtigten Eltern erforderlich. Der Junge wurde durch das Gericht aber nach seiner eigenständigen Meinung zur Impfung befragt. Da sich die Eltern nicht einig waren, musste die Entscheidungsbefugnis an einen Elternteil übertragen werden.

Maßgeblich für die Entscheidung war hier, dass der Vater die Impfung befürwortet hatte, wie sie auch die STIKO empfohlen hatte. Ihm sei daher der Vorzug zu geben, da bereits zum Zeitpunkt der erstinstanzlichen Entscheidung eine Impfung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf ? insbesondere wegen Vorerkrankungen ? empfohlen worden war. Für Adipositas als Vorerkrankung war die Impfempfehlung gemäß der STIKO gegeben, weshalb der Vater durch das Gericht als entscheidungsbefugt bestimmt wurde und somit in die Impfung einwilligen konnte.

Der Beschluss des OLG schließt sich an vorherige Entscheidungen an, bei der ebenfalls der STIKO-Empfehlung für eine Impfung gefolgt wurde [2]. Hier waren die betroffenen Kinder im Kleinkindalter, und es handelte sich um die Tetanus-/Diphterie-/Pertussis-Kombinationsimpfung bzw. die Masern-Impfung. Auch hier wurde dem Elternteil der Entscheidungsvorrang eingeräumt, der die Impfung im Einklang mit der STIKO-Empfehlung befürwortete.

Was Ärzte wissen müssen: Auf Familiengericht verweisen
Hat ein Arzt bei der Aufklärung über eine Impfung Kenntnis davon, dass sich die gemeinsam sorgeberechtigten Elternteile uneins sind, muss er diese an das Familiengericht verweisen, sofern die Eltern nicht selbst zu einer Einigung kommen. Der Arzt darf nicht die Einwilligung des Elternteils ?vorziehen?, der im Sinne der STIKO-Impfempfehlung handelt. Das Gericht muss dann entscheiden, welchem Elternteil in dem konkreten Fall die Entscheidungsgewalt zusteht.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

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"Es reicht!" Hausärzte sind so sauer auf Politik: Liste der Beschwerden vom Hausärztetag ist lang, nicht nur wegen der Pandemie
Christian Beneker,

Medscape


Die ambulante Versorgung in Pandemie-Zeiten sei zu großen Teilen von Hausärztinnen und Hausärzten gestemmt worden, sagte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, auf dem 42. Deutschen Hausärztetag in Berlin.

Aber in einer Wertschätzung durch die Politik habe sich dies nicht widergespiegelt, so sein Kritikpunkt. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien habe sich die tragende Rolle der Hausärzteschaft kaum niedergeschlagen. Positiv zu vermerken sei jedoch die Resonanz des hausärztlichen Engagements in den Medien, berichtet Weigeldt.

Über die Wertschätzung in der Bevölkerung müssen wir uns wahrlich keine Sorgen machen. Ulrich Weigeldt
Trotz der enormen Belastungen im Praxisbetrieb standen viele Hausärzte den Medien Rede und Antwort und vertraten in der Krise eine klare, pragmatische Linie. ?Über die Wertschätzung in der Bevölkerung müssen wir uns wahrlich keine Sorgen machen?, bilanzierte Weigelt.

Hat die Politik in Corona-Zeiten versagt?
Ganz anders hingegen habe die Politik in der Krise agiert. Weigeldt sprach von ?erratischen Statements? aufgrund ideologischer Differenzen in der Regierung, von ?dräuendem Alarmismus? und ?Expertokratie?. Damit nicht genug. ?Die kurzatmige Abfolge von Gesetzgebung und Verordnungen hat zu einer hektischen Atmosphäre sicher beigetragen?, bedauerte der Bundesvorsitzende.

Unklare Begründungen für die Lockdown-Entscheidungen, ungenaue und unverständliche Zahlen, seitens der Politik ein ?Überbietungswettbewerb für härtere Maßnahmen und grausige Zukunftsaussichten? ? all das habe verhindert, was notwendig gewesen wäre, moniert Weigeldt. Er wolle nicht die Pandemie verharmlosen, ?aber sie muss auch nicht dramatisiert werden?.

Die kurzatmige Abfolge von Gesetzgebung und Verordnungen hat zu einer hektischen Atmosphäre sicher beigetragen. Ulrich Weigeldt
Schließlich seien es vor allem die Hausärzte, von denen in der Krise Lösungen und Hilfen erwartet würden. Es wäre dringend notwendig gewesen, die Hausärzteschaft rechtzeitiger über geplante Maßnahmen zu informieren, ?wenn wir schon nicht im Vorfeld solcher Entscheidungen gehört wurden?, ergänzt Weigeldt.

Reihenweise Fehler der Gesetzgebung
Das habe auch die Impfkampagne gezeigt. Obwohl erst durch die Hausarztpraxen ? trotz des viel zu knappen Honorars von 20 Euro pro Impfung ? der ?Impfturbo? gezündet worden sei, lag die Aufmerksamkeit der Politik vor allem auf den Impfzentren. Da sei viel Geld ausgegeben worden, zum Teil ohne Gegenleistung für die Bewältigung der Pandemie, so Weigeldt.

Wenn nun auch in Apotheken geimpft werden solle, sollten die Hausärzte Druck machen und die E-Rezepte künftig direkt an die Versandapotheken schicken, forderte Dr. Jakob Berger vom Bayerischen Hausärzteverband. Hausarztpraxen müssen die 1. Adresse für Impfungen bleiben. Für die Zukunft forderte er, die Corona-Impfung als Routine der hausärztlichen Praxen zu integrieren, ?am besten kombiniert mit der jährlichen Grippeimpfung.?

Besonderes enttäuscht äußerte sich Weigeldt zur Havarie einer novellierten Approbationsordnung, mit der eigentlich der Masterplan Medizinstudium 2020 umgesetzt werden sollte. Hier seien notwendige Maßnahmen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen ?aus egoistischen pekuniären Interessen verdaddelt? worden?, sagte er. Und zwar allein deshalb, weil die Länder die Novelle nicht mehr unterstützten, nachdem der medizinische Fakultäten-Tag enorme Kosten errechnet und ?mit einer irren Zahlenakrobatik den Untergang des Abendlandes? heraufbeschworen habe.

Nicht einmal die Inflation ausgeglichen
Die Erhöhung des Orientierungspunktwertes um nur 1,3% sei angesichts der Inflation ?unglaublich wenig und nicht akzeptabel", so Weigeldt weiter. Für viele Praxen sei das letzte Jahr wirtschaftlich schwierig gewesen.

Der beste Rettungsschirm sei die Hausarzt-zentrierte Versorgung (HzV), sagte Weigeldt. Tatsächlich seien die Teilnehmerzahlen auf bundesweit 8 Millionen gestiegen; 6 Millionen davon hätten sich über die hausärztliche Vertragsgemeinschaft (HÄVG) in Vollversorgungsverträge eingeschrieben. Doch es gebe immer wieder Stimmen, welche die hausarztzentrierte Versorgung in Frage stellten, mahnte der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Markus Beier, unter dem Applaus der Delegierten. ?Das wäre eine Kriegserklärung an die Hausärzteschaft in Deutschland!?

Digitalisierung um jeden Preis?
Kritik äußerte Weigeldt auch an der Digitalisierungsstrategie von Jens Spahn (CDU). Der Bundesgesundheitsminister habe sich mehr um die Datensammlung für die Krankenkassen gekümmert als um den Nutzen der Digitalisierung für die hausärztliche Versorgung. ?Was interessieren uns die Stammdaten? Wir müssen nur wissen, wo der Patient wohnt?, so Weigeldts zugespitzte Formulierung.

Dass die digitale Versorgung ein Schlüsselthema bleibt, stand außer Frage. 9 der 20 Anträge zum Tagesordnungspunkt befassten sich allein mit solchen Themen: vom Antrag, die Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und das elektronische Rezept (E-Rezept) vorübergehend nicht einzuführen bis hin zu einer digitalen Mitgliederplattform für den Hausärzteverband.

Dabei sind derzeit nur 7% der Krankenkassen überhaupt in der Lage, eine eAU anzunehmen! Dr. Carsten König
Harte Kritik äußerte Weigeldt an Sanktionen, falls Hausärzte die eAU oder das eRezept nicht fristgemäß zum Laufen bringen. ?Die Strafzahlungen müssen weg, das müssen wir der neuen Regierung deutlich sagen?, so Weigeldt.

Dr. Carsten König, hausärztlicher Vorstand der KV Nordrhein, wurde in seinem Grußwort noch deutlicher. Es sei unerträglich, dass den Praxen elektronische Anwendungen aufgedrückt würden und zugleich mit Sanktionen gedroht werde, sagte König. ?Dabei sind derzeit nur 7% der Krankenkassen überhaupt in der Lage, eine eAU anzunehmen!?

Auch die ausufernden Vorschriften zur Qualitätssicherung in den Praxen kritisierte König. Die Qualitätssicherung habe ich in den Praxen zu einem Kraken entwickelt. Sie sei zu großen Teilen "völlig nutzlos". Jetzt brauche es ein Moratorium, so König: "Es reicht!"

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Dienstag, 28. September 2021
Harald Schmidt sagt wie es ist
Zur FDP-Wahlkampfwerbung: "Lindner schreibt die 2.Edition der Hitlertagebücher".

"Über 80 Prozent der Bevölkerung bekommen gar nicht mit, was täglich durch die hochempfindlichen Nervenbahnen der Twitter-Republik rauscht."


Na ja, meine eigene Schule war ja noch viel härter, als man zu Erläuterungen, wieso man erwachsene Frauen nicht als Mädchen und Schwarze nicht als Neger bezeichnet antwortete: "Deshalb sage ich immer Hühner und Bimbos."

Das FFN-Frühstyxradio mit Kurt und Gürgen würde heute wohl manchen Shitstorm auslösen.

https://www.youtube.com/watch?v=3MnZpPAGQPE

Ungetoppt allerdings der Cocktailabend mit Bildungsbürgerpublikum, als Freund Archie Stories aus dem Knast erzählte.

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Montag, 27. September 2021
Was antwortet man auf "Corona gibt´s gar nicht" oder "alle gekauft"?
Juristin hat gute Argumente für den Umgang mit Impfkritikern
Melanie van Luijn


"Man sollte die Argumente der Impfgegner kennen und die entsprechenden Gegenargumente parat haben", sagt Melanie van Luijen ( https://www.van-luijn.de/ ). Sie ist Rechtanwältin und Mediatorin in Bielefeld. In ihrem Gast-Kommentar nimmt sie Stellung zu der Kritik an den Institutionen in der Pandemie, zu gefälschten Impfpässen und wirbt dafür, dass Überzeugungsarbeit zurück in die Freiheit führt. Lesen Sie auch ihren Kommentar zu: Verletzt die Corona-Impfflicht unsere Verfassung? Was Impfgegner gerne übersehen .

Das Paul-Ehrlich-Institut ging hervor aus dem Staatsinstitut für experimentelle Therapie, dessen Aufgabe es war, Impfstoffe und Sera zu überprüfen und Forschungen zu Krebserkrankungen und Syphilis durchzuführen. Am 7. Juli 1972 wurde es mit dem Gesetz zur Errichtung eines Bundesamtes für Sera und Impfstoffe zu einer selbständigen Bundesoberbehörde. Der neue Behördenname löste am 23. Juli 2009 die alte Bezeichnung Bundesamt für Sera und Impfstoffe ab. Am 1. Juni 2021 feierte das Institut sein 125-jähriges Bestehen.

Die Einnahmen und Ausgaben des PEI sind im Bundeshaushaltplan beschrieben, die ordnungsgemäße Haushaltsführung wird vom BMG und vom Bundesrechnungshof überprüft. Die Einnahmen bestehen im Wesentlichen aus Gebühren für Amtshandlungen (PEI-Kostenverordnung, Tierimpfstoff-Kostenverordnung). Zusätzliche Einnahmen entstehen aus Aufträgen der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und anderer Einrichtungen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens (z.B. anderer Zulassungsbehörden). Die Forschung des Paul-Ehrlich-Instituts wird finanziell von externen Institutionen wie u.a. der Europäischen Kommission oder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Die World Health Organisation (WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Das Ziel der Organisation ist die Koordination des internationalen öffentlichen Gesundheitswesens. Sie wurde am 7. April 1948 gegründet und zählt heute 194 Mitgliedsstaaten.

Die WHO wird finanziert durch Beiträge der Mitgliedsstaaten, die nach einem Schlüssel bemessen werden, wobei sich die Höhe des Beitrags nach der Zahlungsfähigkeit des jeweiligen Landes richtet. Die freiwilligen Beiträge werden zu 52 % von den WHO-Mitgliedstaaten, vor allem China, Japan, Deutschland und Großbritannien entrichtet. Der Rest der freiwilligen Beiträge stammte hauptsächlich von Stiftungen (21%), von internationalen Organisationen (17%) sowie zu je 5% von NGOs und dem privaten Sektor. Die restlichen Einnahmen stammten aus Dienstleistungen der WHO oder aus der Nachzahlung ausstehender Beiträge.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist eine 1993 gegründete Agentur der Europäischen Union, die für die Beurteilung und Überwachung von Arzneimitteln sowie für die Erhaltung und Förderung der öffentlichen Gesundheit zuständig ist. Seit März 2019 hat die EMA ihren Sitz in Amsterdam. Sie koordiniert die Bewertung und Überwachung aller Human- und Tierarzneimittel und nutzt dazu die wissenschaftlichen Ressourcen aus den nationalen Arzneimittelbehörden der 30 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und EWR-Staaten.

Die EMA spielt eine zentrale Rolle in der Arzneimittelzulassung. Auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Beurteilung erteilt die Europäische Kommission einen zustimmenden oder abschlägigen Bescheid auf die von Arzneimittelherstellern im zentralisierten Verfahren gestellten Zulassungsanträge.

Die EMA wird von einem 36-köpfigen Verwaltungsrat geleitet. Die Mitglieder werden ernannt, um im öffentlichen Interesse zu handeln. Sie vertreten keinerlei Regierung, Organisation oder Branche. Die EMA hat 7 wissenschaftliche Ausschüsse und mehrere Arbeitsgruppen, an denen sich Tausende von Experten aus ganz Europa beteiligen.

Das Budget der EMA speist sich durchschnittlich zu 83% aus Gebühren, die die Pharmaunternehmen für die Bearbeitung der Zulassungsanträge entrichten müssen, zu 11% aus der EU und zu 6% aus sonstigen Quellen. 2012 verabschiedete der Verwaltungsrat der EMA Revisionen der Grundsätze und Richtlinien zur Vermeidung von Interessenskonflikten.

Wie man sieht, setzen sich alle diese nationalen wie internationalen Organisationen, die sich in den letzten 1,5 Jahren mit dem Covid-19-Virus beschäftigt haben, aus Wissenschaftlern der ganzen Welt zusammen und werden aus sehr unterschiedlichen Quellen finanziert.

Können also alle diese nationalen wie internationalen Einrichtungen korrupt, gekauft, manipuliert sein? Ja, auch ich zweifele im Ansehen manch einer neuen Skandalnachricht dann und wann daran, dass es überhaupt noch ehrliche Menschen in der großen Weltpolitik gibt, die nicht irgendwelche eigennützigen Interessen verfolgen.

Geschwindigkeit von Informationsverbreitung zu schnell?
Das kann durchaus den Glauben an die Wissenschaft erschüttern. Aber dann frage ich mich, was sich verändert hat. Und das kann man ganz klar sagen. Verändert hat sich nämlich die Geschwindigkeit der Informationsverbreitung durch die neuen Medien, welche uns stellenweise ein verändertes Weltbild suggeriert.

Fragt man Menschen, ob sie meinen, dass sich die Kriminalität in den letzten Jahrzenten verschlimmert hätte, so wird dies nahezu einhellig bejaht. Die jährliche Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die Auskunft über die verschiedenen Verbrechen in Deutschland gibt, spricht jedoch eine deutlich andere Sprache. Jährlich sinkt die Kriminalität und das Dunkelfeld verkleinert sich durch verbesserte Aufklärungsmethoden.

Aber durch unsere ? extrem schnell gewordenen ? Medien werden wir alle um ein Vielfaches mehr mit den tatsächlich immer noch stattfindenden Verbrechen konfrontiert. Das führt die meisten Menschen eben zu der Annahme, dass alles schlimmer geworden sei.

Ähnlich verhält sich das mit Vorwürfen von Korruption. Selbstverständlich gibt es diese Korruption in Politik und Wissenschaft, das werden auch die eingerichteten Ethikräte, Beiräte und andere Kontrollorgane nicht verhindern können. Aber auch hier gaukeln uns die modernen Medien eine deutliche Verschlimmerung vor, die sich aber in der Realität so nicht unbedingt widerspiegelt.


Soweit ein Impfgegner mit falschen Meldungen über das Virus selbst, die Sicherheit des Impfstoffes oder vermeintlich falschen Fallzahlen argumentiert, kann diesem entgegengehalten werden, dass in diesen Fällen die Staatsanwaltschaft zuständig wäre, gegen derartige Lügen und Korruption vorzugehen.

Und die Geschichte hat bis heute hinreichend deutlich gezeigt, dass früher oder später Falschmeldungen, Korruption oder andere Verbrechen ans Tageslicht kommen. Es ist also davon auszugehen, dass derartige Situationen mittlerweile bekannt geworden wären.

So ist es z.B. hinlänglich bekannt, dass tatsächlich sowohl die Pharmaindustrie als auch Bill Gates die WHO finanziell unterstützen und dabei immer auch ihre eigenen Aktienbestände im Blick haben. Aber eben dieser Zustand ist ein öffentlich bekannter Zustand, der zu Recht von Kritikern genauestens beobachtet wird. Auch wenn sich die WHO mit dieser Art der Finanzierung definitiv keinen Gefallen getan hat in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit, stellt dies noch keinen Grund dar, das große Ganze anzuzweifeln.

Glaube an Verschwörer
Es sei denn, man glaubt an die ganz große Weltverschwörung. Aber wer ernsthaft glaubt, die Regierungen der ganzen Welt ? nebst ihrer Organisationen wie die WHO, die EMA und ähnliche ? hätten sich zu einem gemeinsamen Plan zusammengeschlossen, der kann eigentlich nicht ernsthaft davon ausgehen, dass er diesem großen Plan mit einer Demo gegen Corona-Maßnahmen oder einer Impfverweigerung entgehen kann, oder? Wenn die Reichsten und Mächtigsten unserer Welt einen großen Plan hätten, dann hätten sie auch einen Plan B, falls es einzelne gibt, die sich nicht impfen lassen.

Falschgeld und falsche Impfpässe
Ein weiteres Argument der Impfgegner sind die vielfältigen Fälschungsmöglichkeiten. Es sind nachweislich gefälschte Impfpässe oder Impfbescheinigungen, ebenso wie gefälschte Testbescheinigungen im Umlauf. Ebenso gab es von Beginn der Maskenpflicht falsche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht, ebenso wie es heute falsche Atteste zur Befreiung von der Impfung aus vermeintlich gesundheitlichen Gründen gibt.

Aber deswegen kann natürlich nicht das gesamte System als gescheitert angesehen werden. Es würde auch niemand auf die Idee kommen, unser Geldsystem als gescheitert anzusehen, nur weil es Falschgeld gibt. Ebenso wie wir die Geldfälscher jagen und der Justiz zuführen, sollten wir auch die Fälscher von Testergebnissen, Impfbescheinigungen oder Attesten der Justiz zuführen. Denn das sind Verbrechen, die bestraft gehören, aber nicht Gründe, das komplette System anzuzweifeln.

Ebenso greift meiner Meinung nach auch das Argument mit der fehlenden Kontrolle der Impfbescheinigungen nicht. Immer wieder gehört, das Argument ?Impfen ergibt keinen Sinn, wenn dann die Impfung nicht überall auch konsequent kontrolliert wird.? Ja, die Kontrolle könnte besser sein. Ich bin schon lange geimpft, habe meinen Impfpass aber noch nicht oft irgendwo vorzeigen müssen und wenn, dann wurde dabei auch nicht zusätzlich mein Personalausweis kontrolliert.

Aber ?Fahren ohne Fahrschein? bleibt ?Fahren ohne Fahrschein?, auch wenn ich dabei nicht kontrolliert und folglich nicht erwischt werde. Das Gesetz kennt keine Gleichbehandlung im Unrecht. Nur weil ein anderer damit durchgekommen ist, ist das noch lange kein Freibrief für mich. Da muss man sich doch ernsthaft die Frage stellen, wenn sich einer nicht an die Spielregeln hält, sind deswegen die Spielregeln doof oder ist vielleicht doch nur derjenige doof, der sich nicht daranhält?

Fazit: Für den Weg in die Freiheit braucht es Wissenschaft kontra Stammtischparolen
Als Fazit bleibt damit nur festzuhalten, dass es in den meisten Fällen ohnehin sinnentleert sein dürfte, mit einem Impfgegner überhaupt eine ernsthafte Diskussion führen zu wollen. Sollten Sie aber einem Impfgegner begegnen, der tatsächlich offen für Gegenargumente ist, dann kann es sicherlich nicht schaden, sich bei der Argumentation auf rechtliche und wissenschaftliche Argumente zu stützen statt auf emotionale Stammtischparolen. Und jeder einzelne Impfgegner, der seine Meinung ändert, ist ein kleiner Schritt zurück in die Freiheit, um auch dieses grundrechtlich gewährte Recht wieder voller Freude und fern von Angst leben zu können.




So einfach im Grunde die rechtliche Einordnung der Impffrage ist, umso schwieriger ist in der Regel der Umgang mit hartnäckigen Impfgegnern. Manchmal scheint es schier aussichtslos mit diesen Menschen überhaupt zu diskutieren. Aber manchmal hat man einfach keine Wahl. Dann sollte man die Argumente der Impfgegner kennen und die entsprechenden Gegenargumente parat haben.


Melanie van Luijen

Spätestens seit der Amtszeit Donald Trumps ist der Begriff der Fakenews auch aus dem deutschen Sprachgebrauch kaum mehr wegzudenken. Mit einer reflexartigen Vehemenz bezichtigen Impfgegner die verschiedenen nationalen wie internationalen Institutionen der Falschmeldungen rund um das Coronavirus. Aber wer sind eigentlich diese vermeintlich falschmeldenden Institutionen und wer befindet dort über das Richtig oder Falsch der Pandemiebekämpfung?

Hier noch mal eine kurze Übersicht der wichtigsten Institutionen in der Pandemie und deren Finanzierung:
Als erstes zu nennen sei an dieser Stelle das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mit seiner Ständigen Impfkommission. Das RKI ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit, welches zum einen durch Haushaltsmittel und zum anderen durch Drittmittel von nationalen und internationalen Fördermittelgebern finanziert wird. Das RKI, welches bereits 1891 gegründet wurde, ist eine der ältesten biomedizinischen Forschungseinrichtungen der Welt und arbeitet weltweit vernetzt und wissenschaftlich unabhängig, insbesondere völlig unabhängig von der Pharmaindustrie. Es arbeiten und forschen dort rund 1.100 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen. Das RKI verfügt über einen wissenschaftlichen Beirat als Kontrollorgan und eine interne Ansprechperson zur Korruptionsvorsorge.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist eine ehrenamtliche, politisch und weltanschaulich unabhängige, derzeit 18-köpfige Expertengruppe in Deutschland, die am RKI angesiedelt ist. Die STIKO beschäftigt sich ausschließlich mit den gesundheitspolitisch wichtigen Fragen zu Schutzimpfungen und Infektionskrankheiten in Forschung und Praxis und gibt entsprechende Empfehlungen dazu heraus, die den Ländern als Vorlage für ihre Impfempfehlungen dienen.

Auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Das Institut mit Sitz in Langen bei Frankfurt am Main erforscht und bewertet biomedizinische Humanarzneimittel und immunologische Tierarzneimittel und lässt diese Arzneimittel zu. Es ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz (Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen) zuständig.

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Das Neueste zum Thema Covid aus der Medscape-Redaktion
Von Michael van den Heuvel

COVID-19-Impfungen bei Schwangeren scheinen auch Babys zu schützen

CDC ignorieren Berater und empfehlen großzügigere Auffrischungsimpfungen

Neuer Impfstoff aus China ? 414 Millionen Dosen für Afrika

Moderna-Studie: Weniger Immunität nach 6 Monaten

Neue Therapie-Empfehlungen der WHO

Anstieg von Autoantikörpern ? Ursache von Long-COVID-Symptomen?

COVID-19-Impfungen bei Schwangeren scheinen auch Babys zu schützen
Frauen, die während ihrer Schwangerschaft gegen SARS-CoV-2 geimpft wurden, geben Antikörper an ihre Babys weiter, wie kürzlich veröffentlichte Daten zeigen. Eingeschlossen wurden 36 Schwangere, die bis zum 4. Juni 2021 mindestens 1 Dosis eines mRNA-COVID-19-Impfstoffs (Pfizer/BioNTech oder Moderna) erhalten hatten. Zwischen dem Abschluss der Impfstoffserie und der Entbindung vergingen durchschnittlich 13 Wochen.


Im Nabelschnurblut aller Neugeborenen fanden die Wissenschaftler hohe Titer von Antikörpern gegen das Spike-Protein. Antikörper gegen das Nukleokapsidprotein ließen sich nicht nachweisen, was darauf hindeutet, dass Antikörper gegen das Spike-Protein durch die Impfung und nicht durch eine frühere Infektion entstanden sind.

?Das Vorhandensein dieser Anti-Spike-Antikörper im Nabelschnurblut sollte den Neugeborenen zumindest theoretisch einen gewissen Schutz bieten?, sagte Studienleiterin Dr. Ashley S. Roman von NYU Langone Health. ?Während der primäre Grund für die Impfung während der Schwangerschaft darin besteht, die Gesundheit der Mütter zu erhalten und Hospitalisierungen zu vermeiden, war die offene Frage für uns, ob die Impfung während der Schwangerschaft einen Nutzen für den Fötus oder das Neugeborene hat.?

Wie lange und wie stark Neugeborene dadurch geschützt werden, bleibt auch nach der Veröffentlichung unklar. Eine laufende Studie, MOMI-VAX, zielt darauf ab, die Antikörperspiegel bei Müttern, die während der Schwangerschaft mit COVID-19 geimpft wurden, und bei ihren Säuglingen im Laufe der Zeit systematisch zu messen. Davon erhoffen sich Gynäkologen detailliertere Einblicke.

CDC ignorieren Berater und empfehlen großzügigere Auffrischungsimpfungen
Auch die Frage, wer von Auffrischungsimpfungen profitiert, sorgt weltweit für Gesprächsstoff. Die STIKO rät laut Medienberichten nur Patienten mit bekannten Risikofaktoren dazu, etwa Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder mit supprimiertem Immunsystem. Eine generelle Empfehlung nach Altersgruppen gibt es derzeit nicht.

Anders sieht die Lage in den USA aus. Ein beratender Ausschuss für Impfungen an den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) geht sehr viel weiter und befürwortet Booster bei:

Erwachsenen ab 65 Jahren,

Bewohnern von Langzeitpflegeeinrichtungen,

Erwachsenen im Alter von 50 bis 64 Jahren, die eine Grunderkrankung haben, die das Risiko einer COVID-Infektion erhöhen kann,

Erwachsenen im Alter von 18 bis 49 Jahren, die aufgrund einer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko für eine COVID-19-Infektion haben ? unter Abwägung des individuellen Nutzens und Risikos einer Impfung.

Allerdings sprach das Gremium keine Empfehlung für Erwachsene zwischen 18 bis 64 Jahren aus, die an einem Ort leben oder arbeiten, an dem das Risiko für COVID-19 hoch ist. Dazu gehören Mitarbeiter im Gesundheitswesen oder andere Berufsgruppen mit möglicher Exposition sowie Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften wie Obdachlosenheimen und Gefängnissen leben. Nicht alle Mitglieder des Ausschusses unterstützen das Votum.

Doch CDC-Direktorin Dr. Rochelle Walensky beschloss, diese Gruppe mit einzubeziehen. Den übrigen Vorschlägen stimmte sie zu.


Bei etwa 26 Millionen Amerikanern liegt die letzte Dosis mindestens 6 Monate zurück, so dass sie Anspruch auf eine 3. Dosis haben. Etwa 13,6 Millionen von ihnen sind über 65 Jahre alt. Weitere 5,3 Millionen sind zwischen 50 und 64 Jahre alt.

Neuer Impfstoff aus China ? 414 Millionen Dosen für Afrika
Für die USA ? und für andere westliche Länder ? sind solche Überlegungen unproblematisch; Vakzine gibt es zur Genüge. Doch in vielen Schwellenländern oder Entwicklungsländern fehlen selbst für die 1. Dosis ausreichende Mengen. Hier setzt die internationale Initiative COVAX (Covid-19 Vaccines Global Access) an ? und hofft auf weitere Zulassungen.

Ein neuer Kandidat könnte der Impfstoff des chinesischen Herstellers Clover Biopharmaceuticals sein. Das Vakzin war in einer groß angelegten Studie zu 67% gegen COVID-19 jeglichen Schweregrades und zu 79% gegen die hochinfektiöse Delta-Variante wirksam, teilte das Unternehmen laut Reuters mit.

Der Impfstoff war in der Studie auch zu 81,7% wirksam gegen mittelschwere bis schwere Fälle, die durch Delta verursacht wurden. Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Fälle jeglichen Schweregrads betrug 91,8% bei der durch Gamma ausgelösten Krankheit und 58,6 % bei der Variante Mu.

Die berichteten Wirksamkeitsraten des Impfstoffkandidaten, der auf einer Spike-Protein-Untereinheit basiert und ein von Dynavax bereitgestelltes CpG-Adjuvans enthält, beruhen auf Studien mit mehr als 30.000 Teilnehmern auf den Philippinen, in Kolumbien, Brasilien, Südafrika und Belgien.

In der Impfstoffstudie nahmen allerdings wenige ältere Teilnehmer teil, die in der Realität tendenziell höhere Raten von schweren Fällen und Todesfällen aufweisen als jüngere Gruppen. Der Grund: Länder, in denen Clover die Studie durchführte, hatten bereits Programme aufgelegt, in denen Menschen über 65 Jahren geimpft wurden. Weniger als 1,5% aller Teilnehmer in der Verum- oder Placebo-Gruppe waren in dem Altersbereich.

Reuters zufolge beabsichtigt der Hersteller, im 4. Quartal Studiendaten für eine bedingte Zulassung einzureichen: in China, aber auch in Europa. Er hat bereits einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 414 Millionen Dosen seines COVID-19-Impfstoffs im Rahmen von COVAX abgeschlossen.

Moderna-Studie: Weniger Immunität nach 6 Monaten
Generell bleibt bei Impfstoffen aller Art die Frage, ob sie eine ausreichende Immunität gegen zirkulierende Varianten aufbaut.

Wissenschaftler untersuchten jetzt, wie virale Varianten, einschließlich B.1.351 (Beta) und B.1.617.2 (Delta), die Immunantwort bei einer kleinen Anzahl von Personen beeinflussten, die den Moderna mRNA-1273-Impfstoff erhalten hatten.

Bei der Analyse von Seren, die 6 Monate nach der 2. Impfung in der primären Impfserie gewonnen worden waren, stellten die Forscher fest, dass neutralisierende Antikörpertiter gegen alle getesteten Varianten nachweisbar waren.

Allerdings waren Titer gegen B1.351 (Beta) nach 6 Monaten erheblich gesunken, und mehrere Personen wiesen eine schwache, in einigen Fällen sogar keine neutralisierende Aktivität auf. ?Diese Daten können dazu beitragen, die öffentliche Gesundheitspolitik hinsichtlich zusätzlicher Auffrischungsimpfungen zu lenken?, so die Autoren.

Neue Therapie-Empfehlungen der WHO
Von der Prävention zur Therapie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen zur Therapie von COVID-19 aktualisiert. Sie rät bei bestimmten Patientengruppe zur kombinierten Gabe von Casirivimab und Imdevimab, zweier therapeutischer Antikörper. Sie binden an das SARS-CoV-2-Spike-Protein und verhindern, dass das Virus Zellen infiziert.

Als Zielgruppe für die Therapie nennt die WHO Patienten mit leichtem COVID-19, bei denen aber das Risiko einer Krankenhauseinweisung erhöht ist. Hinzu kommen Patienten mit schwerem oder kritischem Covid-19, die seronegativ sind, d. h., sie haben keine eigene Antikörperreaktion gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben.

Die 1. Empfehlung stützt sich auf neue Erkenntnisse aus 3 Studien. Dabei fanden Wissenschaftler Hinweise, dass Casirivimab und Imdevimab das Risiko einer Krankenhauseinweisung und die Dauer der Symptome bei Risikopatienten ? etwa ungeimpften, älteren oder immunsupprimierten Patienten ? verringern.

Diese 2. Empfehlung stützt sich auf Daten aus der bekannten RECOVERY-Studie, die zeigen, dass Casirivimab und Imdevimab bei seronegativen Patienten wahrscheinlich die Zahl der Todesfälle (von 49 weniger pro 1.000 bei Schwerstkranken bis zu 87 weniger bei Schwerstkranken) und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung verringern.

?Bei allen anderen Covid-19-Patienten sind die Vorteile dieser Antikörperbehandlung wahrscheinlich nicht von Bedeutung?, schreiben die Autoren. Sie räumen jedoch ein, dass die Anwendung auch unter ökonomischen Aspekten und unter Fragen der Verfügbarkeit berücksichtigt werden sollte.

Anstieg von Autoantikörpern ? Ursache von Long-COVID-Symptomen?
Bislang kennen Wissenschaftler zwar Risikofaktoren für schweres COVID-19 identifiziert. Was genau im Körper abläuft, ist Thema vieler Forschungsprojekte. Jetzt liegen neue Daten von 147 Patienten vor, die aufgrund von COVID-19 in verschiedenen Kliniken Deutschlands stationär behandelt worden sind.

Circa 50% der Patienten mit COVID-19, die wegen der Infektionskrankheit stationär behandelt werden, entwickeln Autoantikörper gegen bekannte Autoantigene auf biologische Strukture ? verglichen mit 15% bei gesunden Kontrollpersonen.

Die Autoantikörper hatten viele verschiedene Spezifitäten: Es waren antinukleäre Antikörper (ANA), Anti-Zytokin-Antikörper, Antikörper gegen Myeloperoxidase und gegen Proteinase 3.

Ein Teil dieser Autoantikörper hatte sich de novo parallel zu den SARS-CoV-2-Infektionen und zu Antikörpern gegen virale Antigene entwickelt. Die Autoren vermuten, dies könne neben anderen Faktoren eine Erklärung für Long-COVID sein.

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Old School - New School
"Ihr sichert Euch mit Klemmkeilen? Das ist ja Oldschool!" meinte die aufreizend schöne blonde Klettertrainerin. Oldschool. In meiner Welt ist Oldschool Schlosserei, d.h. man kloppt mit dem Hammer Haken in den Fels, an denen das Seil fixiert wird oder nutzt einen Akkuschrauber, um sich sozusagen einen befristeten Klettersteig anzulegen.

Das machen wir Freeclimber natürlich nicht. Alles Sicherungsgerät wird wieder mitgenommen. Hier verwendet man Klemmkeile - Stahlstücke, die in natürlich vorhandene Spalten gesetzt werden - und Friends, aufklappbare Klammern, die sich vielfach im Fels verkanten und einen sicheren Halt bieten sowie Standplatzschlingen, die um eine Felsnase herumgeschlungen werden.


Aber die jungen Sportkletterasse machen das wieder anders, nur mit Schlingen, ohne Metall. Oder halt reine Partnersicherung durch den Nachsteigenden, Vorstieg ohne Hilfsmittel, aber mit kurzer Rücksicherung.

Free Solo macht kaum jemand.

Freilich sind die Ähnlichkeiten zwischen urbanen norddeutschen Sportkletterern und uns Alpinisten nicht überwältigend groß. Und Freeclimber verachten zum Teil Klettersteiggeher, während Free Solo in der öffentlichen Wahrnehmung das Nonplusultra darstellt, aber extrem lebensgefährlich ist. Mich kümmern die ideologischen Unterschiede nicht, ich gehe Klettersteige ebenso gerne wie Bohrhaken-gesicherte Routen, auch Rotpunkt, einmal hatte ich auch schon eine Direttissima. Und auch wenn ich auf die 60 zugehe will ich mich weiter steigern. Nur als Kraxler darf mich niemand bezeichnen.








Lisi, die Meisterin, von der ich die wichtigsten Dinge gelernt habe.

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Sonntag, 26. September 2021
Volle Lotte, wiedermal!
Oi Zuki, Gyako Zuki, Uppercut, Gedan Barei, Uchi Uke, Mae Geri, Shoto Geri, 80 Liegestütze, Capoeira tanzen, und ein Kraft-Konditionstraining zu flotter Musik, dessen ursprüngliche Choreo wohl "One two three four, I love the Marine Corps" gelautet haben dürfte. Leider schon nach ner Stunde vorbei, viel zu kurz. Seit heute und für die nächsten Wochen mit einer absoluten Kultfrau als Trainerin.

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Richtig so, Fefe!
https://blog.fefe.de/?ts=9fb992fe


Keine Macht den Doofen, keinen Fußbreit der Gegenaufklärung.

Ivermectin und Hydroxichloroquin statt Impfungen, das sind so die Mittel der Elendsländer, die keinen Zugriff auf Impfstoffe oder Hochpotenzcortikoide und Virostatika haben. Da, wo es kein Benzin gibt setzt man Holzvergaser ein oder spannt Kamele vor Autos. Oder setzt das Pentil ein. Die Hörnerirren verkaufen das dann als dem Impfen überlegen.

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Freitag, 24. September 2021
20. Ernst-Schneller-Gedächtnistrinken
War am letzten Wochenende.

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So jemand wie der Wölki
Nennt man den eigentlich einen Schweinepriester?
In bestimmten Abteilungen der katholischen Kirche ist Abtreibung ja durchaus verbreitet: Der Messsdiener muss den Abt reiben.

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Donnerstag, 23. September 2021
Hinsichtlich der Schwarzen Löcher
tappt die Astronomie noch immer im Dunkeln.

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Zukunft der Arbeit: Fakultatives Homeoffice löst Büroalltag ab
Wie zu erwarten war bedeutet die Covid-Krise die Beschleunigung von Umstrukturierungsprozessen der Arbeitswelt. Der CEO der VW-Tochter Diconium schildert, was das für sein Unternehmen bedeutet (Achtung, PR-Sprech includet):

https://www.wuv.de/specials/dmexco_2021/back_to_office_no_way?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton

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Anderthalb Jahre Corona-Krise: Versuch einer vorläufigen Bilanz
Als die von einem neuartigen Virus bzw. eigentlich nicht gar so neuartigen, sondern einer speziellen SARS-Variante verursachte Krankheit Covid 19 erstmals ausbrach war zunächst nicht klar, mit was wir zu rechnen hätten, auch nicht, als die WHO, wohl vorbereitet auf solch ein Geschehen, für das man gerade erst in einer Art Stabsrahmenübung den Notfall geprobt hatte den Pandemiefall ausrief. Zwischen Killervirus und einer Art neuen Pest und einer Art Grippe mit Nicht-Influenza-Virus schwankten die Annahmen/Voraussagen/Befürchtungen. In meinem eigenen beruflichen Umfeld, in dem u.a. Krankenversicherungen eine Rolle spielen wurde vermutet, es würde sich um eine der Spanischen Grippe vergleichbare Pandemie handeln.

Ganz so schlimm kam es nicht, es handelt sich um eine Erkältungskrankheit mit einer Sterblichkeitsrate von ca. 2,3%, die weltweit allerdings extrem schwankt (Mexiko fast 9, Türkei unter 1 Prozent) mit einigen manchmal auftretenden sehr besonderen Merkmalen, wie einer atypischen Lungenentzündung, Ausfall von Geschmacks- und Geruchssinn und einer möglichen chronischen Verlaufsform. Innerhalb verschiedener Risikogruppen kann sie einen oft tödlichen Cytokinsturm auslösen. D.h., die Letalität ist maximal fünfmal höher als die einer Grippe, während die Spanische Grippe zehn- bis zwanzigmal so tödlich war wie eine heutige Grippeepidemie.

Bundesregierung, Länderregierungen und Institutionen gingen mit der Pandemie zunächst dilettantisch um. Es gab eine Sitzung von Merkels Kabinett (oder sollte man zu dem Zeitpunkt Kabarett sagen?), in der Spahn sagte, dass Herdenimmunität erst ab 70%er Durchseuchung der Bevölkerung bestehen würde und man sich also durchseuchen lassen müsste. Auf der gleichen Sitzung wurde gesagt, um Ansteckungen zu vermeiden dürfte sich niemand mit den Fingern ins Gesicht fassen, niemals, so viel Disziplin sei nun aufzubringen. Wer mit im Saal saß und das fassungslos verfolgte war der Virologe Christian Drosten.

Als Erfinder des SARS CoV 2 PCR-Tests (neben Olfert Landt) war er von der Bundesregierung als Topp-Experte hinzugezogen worden; seine Rolle als Virologe der Nation mit täglichem Podcast und regelmäßigen Fernsehauftritten Seit an Seit mit Wielert und Spahn verdankt sich aber erst seiner Intervention bei Merkel, wo er höchst alarmistisch strenge Sicherheitsmaßnahmen und einen Pandemieplan einforderte.

Ansonsten erschien der Experte Drosten in seinem Podcast teilweise als Plauderer, der heute etwas anderes sagte als gestern oder morgen. Etwa eine Woche vor dem ersten Lockdown plauderte er, man könne ja durchaus in die Kneipe gehen und Bier trinken, sollte das aber nur aus der Flasche trinken und nicht gezapft, weil die Maßkrüge nicht steril gereinigt würden. Etwa eine Woche vor Einführung der Maskenpflicht erklärte er, so etwas sei in Deutschland nicht durchsetzbar, im Gegensatz zu Ostasien, wo Maskentragen in der Öffentlichkeit kulturell verwurzelt sei. Überhaupt, die Masken: Ihre Effizienz wurde von der Politik solange bestritten, wie sie nicht in ausreichender Menge in Deutschland zur Verfügung standen. Nachdem sich das geändert hatte wurden sie Pflicht. Erinnert ein wenig an Per Anhalter durch die Galaxis, wo es Problem-anderer-Leute-Schalter gibt.

In der Folge sorgten dann das Panikpapier des Inneministeriums und diverse begrenzte Lockdowns der Länder, endlich die bundesweiten Ladenschließungen und Umstellung von Büroarbeit auf Homeoffice für eine harte Gangart. Weniger hart allerdings als in Frankreich und Italien, wo unter Lockdowns echte Ausgangssperren verstanden wurden, die außerhalb von Arbeitswegen und notwendigen Einkäufen de facto Hausarreste bedeuteten mit Militär auf den Straßen.


Regelungen allerdings wie Sitzverbote auf Parkbänken oder Verbote im Wald zu wandern muten im Nachhinein und muteten auch schon damals als sinnlose Schikanen an. Besonders tat sich hier die bayerische Polizei hervor. Dem Durchgreifen bei der Durchsetzung des Lockdowns war ein gewisser behördlicher Sadismus eigen.

Ich kritisierte zu dieser Zeit auf diesem Blog einige Maßnahmen als zu weitgehend, befürchtete, dass die Kollateralschäden des Lockdowns mehr Opfer fordern könnten als der Virus, dass die Maßnahmen auf eine Hygienediktatur hinauslaufen könnten und wurde dafür heftig kritisiert, teilweise in scharf moralisierender Weise. Bei diesen Auseinandersetzungen, die ich u.a. mit dem Kommentator H.Z. hatte geriet für mich ins Hintertreffen, dass ein anderer, ebenfalls maßnahmenkritischer Kommentator verschwörungsmythologisches Gedankengut vertrat und sehr bald Leute, die wie ich eigentlich system- und regierungskritische Positionen vertraten zu "Propagandisten" und "Wadenbeißern" der Regierungspolitik erklärte. Die Auseinandersetzung mit dem Chronisten, der sich damals noch gelegentlich2020 nannte und unter dieser Identität schließlich von Dirk Olbertz gesperrt wurde eskalierte so sehr, dass sie das gesamte Blog dominierte, das ja keinen Corona-Schwerpunkt hat. Seine Weigerung sich an Diskursregeln zu halten führte schließlich zum endgültigen Rauswurf.

Mein Optimismus, die Coronakrise sei zumindest in Deutschland noch 2020 ausgestanden erwies sich als verfrüht. Dennoch waren die Maßnahmen zur Abstandseinhaltung äußerst erfolgreich: Das Jahr 2020 wies keine signifikante Übersterblichkeit auf, zumal die Maßnahmen auch die übliche Herbstgrippe verhindert hatten. Im internationalen Vergleich können die deutschen Coronamaßnahmen als erfolgreich bezeichnet werden.

Auf der anderen Seite sind die Lockdowns aber auch bezeichnend für den Klassencharakter dieser Gesellschaft, und der fehlende Protest dagegen von links ein Zeichen für das völlige Versagen der Linken.

Hätte der Lockdown sich ausschließich nach seuchenhygienischen Maßstäben gerichtet wären die Fabriken dichtzumachen und nicht private Kontakte zu reduzieren gewesen. Wenn wir ein Fitnesscenter sagen wir mit VW vergleichen werden die Unterschiede recht deutlich. Zweimal die Woche anderthalb Stunden trainieren mit 3 Meter Abstand zum Sportsfreund versus fünfmal die Woche acht Stunden am Tag mit anderthalb Metern Abstand am Fließband schwitzen - oder in bestimmten Montagegruppen noch enger zusammen - da ist klar, wo am meisten gespreadet wird.

Gastronomiebetriebe müssen schließen, Theater und Kinos auch, aber die Industrieproduktion muss weitergehen, obwohl die Großkonzerne gigantische staatliche Hilfen bekommen haben, für die sie nicht wie KMUs und Einzelselbstständige Antragsformulare ausfüllen mussten. Nirgendwo wird deutlicher, wer die herrschende Klasse im Lande ist.

Einen befristeten Totalausfall der industriellen Produktion würde allerdings eine Gesellschaft am Ehesten verkraften in der die Produktionsmittel der Gesamtheit gehören. Also im tatsächlichen (und nicht: real existierenden) Kommunismus. Dann wird auch klar, worauf hinzuarbeiten ist.

Diesen Zusammenhang nicht thematisiert zu haben, das war das Versagen der Linken in einer historischen Situation, in der sie eine Chance hätte wahrnehmen können: Sich an die Spitze der Proteste stellen, verbündet mit den Kleingewerbetreibenden und zugleich diejenigen isolierend oder wegdrängend, die stattdessen die Coronaproteste auf den Straßen monopolisierten: Das krude Spektrum von "Querdenkern" bis hin zu rechtsextremen Ubooten.



https://che2001.blogger.de/stories/2785494/

https://che2001.blogger.de/stories/2775032/#2775101


Nun, diese Chance ist verpasst und vertan. Mitlerweile wird kräftig geimpft, und es scheint sich ein Ende der Pandemie spätestens 2023 abzuzeichnen. In der Biotechnologiewelt herrscht Aufbruchstimmung; MRNA-Therapien könnten die Medizin der Zukunft sein, mit der sich bald schon gegen Malaria, Parkinson, Krebs und MS "impfen" lässt. Andererseits sind langfristige Nebenwirkungen und Spätfolgen der Gentherapien nicht ausgeschlossen. Wir wissen also nicht, ob das Tor zu einer leuchtenden Zukunft aufgestoßen oder die Büchse der Pandora geöffnet wurde.

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Sonntag, 19. September 2021
Einige Überlegungen zum Ursprung der slawischen Sprachen
Die indogermanischen Sprachen Europas werden in einige große Gruppen eingeteilt: Die balkanische oder graecoillyrische Sprachgruppe, die romanischen, die keltischen, die germanischen und die slawischen mit den verwandten baltischen Sprachen. Die romanischen Sprachen teilen sich in zwei Untergruppen, die altromanischen Sprachen mit Latein, Venezianisch, Rätoromanisch und Rumänisch sowie den ausgestorbenen italischen Sprachen und die neuromanischen Sprachen, diese dürfte von allen die jüngste Sprachgruppe sein und umfasst u.a. Portugiesisch, Spanisch, Katalanisch, Französisch, Italienisch und verschiedene Pidginsprachen. Bei den neuromanischen Sprachen handelt es sich vom Ursprung her um Kreolsprachen aus Latein und germanischen Sprachen, der Begriff "romanisch" bezeichnet eigentlich genau das, nämlich eine Mischung aus römisch und germanisch.


Am Wenigsten erforscht und bekannt ist der Ursprung der slawischen Sprachen, und die gängigen Theorien hierzu halte ich für höchst zweifelhaft.

Eine besagt, es hätten sich zunächst durch Lautverschiebung die baltischen aus den germanischen Sprachen abgespalten und dann durch eine weitere Lautverschiebung die slawischen aus den baltischen. Wenn das stattgefunden hätte wäre also eine West-Ost-Wanderungsbewegung von Germanien zum Baltikum und weiter nach Belarus und Russland Voraussetzung, oder von Skandinavien zum Baltikum und weiter. Archäologisch oder aus der Überlieferung gibt es hierfür keinerlei Belege.

Während diese Theorie rein sprachtheoretisch begründet ist, geht die zweite von historisch bekannten Wanderungsbewegungen aus und verortet die Urheimat aller Slawen in den Pripjetsümpfen, also in der Umgebung von Tschernobyl. Auch diesen Ansatz halte ich für hochproblematisch.

Das Problem bei den slawischen Stämmen ist die Tatsache, dass diese sozusagen in der Geschichte plötzlich auftauchen. Während die Kelten und Germanen seit der Bronzezeit belegt sind, erscheinen Slawen erst in byzantinischen Quellen aus der Zeit um 600 n. Chr.

Die Pripjet-Theorie folgt einem Erklärungsmuster, das in der Ur- und Frühgeschichte und Anthropologie einmal sehr verbreitet war und letztendlich sehr völkisch daherkommt.

Völkische Wissenschaft

Dies nicht in einem antisemitischen Sinn, sondern so, dass ethnische Gruppen aus der Isolation her begriffen werden als Abstammungsgemeinschaften, die an einem bestimmten Ort sich bilden und von da aus sich ausbreiten, als in sich geschlossene "Volkskörper" mit einem gemeinsamen Selbstverständnis. Sozialdarwinistische Vorstellungen von Völkern als biologische Abstammungsgemeinschaften wurden verbunden mit einer Rückprojektion von Nationenbegriffen des 19. Jahrhunderts auf längst vergangene Zeitalter, in denen völlig andere Kategorien galten. Diese Denkweise prägte die Anthropologie bis in die 1960er Jahre, die Ur- und Frühgeschichte eher noch länger und die Populärwissenschaft, zu denen ich auch die Konversationslexika rechne bis in die 80er.


Das bekannteste Beispiel ist der Mythos von der germanischen Völkerwanderung.


Während die lange Zeit vorherrschende Auffassung davon ausging, dass hier geschlossene, in sich konsistente Völker wanderten zeichnet die heutige Geschichtswissenschaft ein völlig anderes Bild.

Ich möchte das an einem der prominentesten "Völker" deutlich machen, den Goten. Die populäre Geschichtsdarstellung, das, was ich noch in der Schule lernte war die Vorstellung eines in Südosteuropa siedelnden germanischen Volks der Goten, das sich in Westgoten (Siedlungsraum Donaudelta bis Djnestr) und Ostgoten (Siedlungsraum Djnestr bis Donez, außerdem Krim) aufteilte, wobei beide Gruppen nach dem Einfall der Hunnen jeweils geschlossen nach Westen wanderten, die Einen als Gegner, die Anderen als Zwangsverbündete der Hunnen.

Heutige historische Forschungen gehen davon aus, dass es ein solches Volk der Goten niemals gab. Was es gab waren die germanischen Stämme der Terwingen, Greutungen und Gepiden, die eine gemeinsame Sprache und Kultur teilten und die Region Rumänien nördlich der Donau, Ukraine bis zum Donez und Krim sowie Teile der Slowakei besiedelten.

Unter dem Eindruck der von Osten her vordringenden Hunnen und nach Verhandlungen mit den Römern über das Recht, auf Reichsgebiet zu siedeln drang eine Gruppe von Terwingen nach Westen vor, etwas zeitverzögert als Verbündete der Alanen und zeitweilige Bundesgenossen der Hunnen Greutungen. In beiden Fällen wanderten keine Völker oder kompletten Stämme, sondern Heeresverbände mit den Frauen und Kindern der Krieger im Troß. Die Mehrheit der Greutungen, Terwingen und Gepiden blieb also in der Heimat zurück. Die Ethnogenese vollzog sich erst auf der Wanderung, Terwingen wurden auf der Westwanderung zu Westgoten und Greutungen zu Ostgoten, benannt nach der "Getika", der römischen Bezeichnung für Südosteuropa nördlich der Donau. Das "Westgotenreich" in Spanien und das "Ostgotenreich" in Italien waren also keine ethnischen Reichsgründungen bestimmter Germanenstämme, sondern nur dynastische Herrschaften, die von Königen dieser Stämme und ihrem kriegerischen Gefolge gestellt wurden.

Also gab es auch keinen "Völkertod", wie ihn sich die in rassenhygienischer Tradition stehenden AnthropologInnen Schwidetzky und Mühlmann herbeifantasierten, sondern nur ein unspektakuläres Abtreten von Herrscherhäusern und einem Aufgehen ihrer Gefolgegruppen in der Umgebungsbevölkerung.

Das bedeutet aber auch, dass keine sogenannten Goten aus ihrer Heimat in Rumänien und der Ukraine komplett abwanderten. Sie verschwanden aber aus der Geschichte, ebenso wie die alten Völker des Balkan. Die Thraker, die den europäischen Teil der heutigen Türkei, den äußersten Nordosten Griechenlands östlich von Thessaloniki und das heutige Bulgarien bewohnten, die Daker, welche das heutige Rumänien bevölkerten, die Geten am Goldstrand und im Donaudelta, die Mösier (ein thrakischer Stamm) in den westlich daran anschließenden Donauauen waren alles graecoillyrische Völker mit Sprachen, die dem Griechischen so ähnlich waren wie sich Spanisch, Italienisch und Okzitanisch oder Dänisch, Norwegisch und Isländisch ähneln.

Das heutige Albanien, Kosovo, Montenegro und Bosnien wurden von Illyrern bevölkert, die eine archaische Form des Albanischen sprachen, während in Pannonien, dem heutigen Serbien, Ungarn, Burgenland und Oststeiermark eine keltische Sprache gesprochen wurde. Oder möglicherweise auch eine Kreolsprache aus keltisch und einer graecolillyrischen Sprache.

Außer dem Illyrischen verschwanden diese Sprachen nach 500, seit etwa 600 tauchen in byzantinischen Berichten in der Region Slawen auf. Das Altslawische hatte eine sehr dem Griechischen ähnliche Grammatik mit sieben Fällen und Wortstämme, die sich mit "Germanisch mit Lautverschiebung" ganz gut beschreiben lassen. Hat hier eine ethnische Verschmelzung stattgefunden?

Das Russische dürfte auf eine Jahrhunderte später stattfindende Verbindung des Altslawischen mit dem Altnordischen zurückzuführen sein.

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Der Unternehmer Suat Kaya erhält den "Dr. Matthias-Lange Fluchthilfepreis"
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. verleiht den diesjährigen Fluchthilfepreis an Suat Kaya. Der Unternehmer und Mitinhaber der Firma ?M & S Gebäudeservice GmbH? setzte sich während des syrischen Bürgerkriegs dafür ein, dass 48 Familienangehörigen von 17 seiner Mitarbeiter:innen im Rahmen des damals geltenden Landesaufnahmeprogramms legal nach Deutschland fliehen konnten. Er unterschrieb Verpflichtungserklärungen, damit den Familienangehörigen seiner Mitarbeiter:innen Visa erteilt werden konnten, und sorgte dafür, dass die Familienangehörigen nicht nur gefahrlos nach Deutschland einreisen, sondern auch bei der Aufnahme und während ihres Asylverfahrens in Deutschland vernünftig untergebracht und versorgt wurden. Damit ging er ein hohes finanzielles Risiko ein. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde der Fluchthilfepreis in Anwesenheit von Oberbürgermeister Belit Onay im Neuen Rathaus der Landeshauptstadt Hannover übergeben.

In ihrer Eingangsrede erinnerte die Vorsitzende des Flüchtlingsrats, Claire Deery, noch einmal den 2006 verstorbenen Namensstifter des Fluchthilfepreises, Dr. Matthias Lange, der unter Bezugnahme auf Hannah Ardendt ?eine Politik der Zivilisierung jenseits von identitätspolitischen Konstruktionen? gefordert hat, ?die den Vergleich und die Differenz gleichermaßen aushalten kann und lebendig werden lässt?. Die aktuellen Diskussionen um die Aufnahme von Geflüchteten aus Afghanistan und Kürzungen der Landesmittel für die Migrationsberatung müssten ihm, wäre er noch am Leben, wie ein Déjà-vu erscheinen.

Oberbürgermeister Belit Onay zog Parallelen zur aktuellen Situation: ?Ein Preis für Fluchthilfe ? was könnte angesichts der humanitären Krise in Afghanistan aktueller sein?? Onay forderte die Bundesregierung auf, legale Fluchtwege zu ermöglichen und hierzu Vereinbarungen mit den Nachbarstaaten zu treffen. Auch das Land Niedersachsen sei gefordert, endlich ein Aufnahmeprogramm aufzulegen, wie dies auch 2014 für Familienangehörige von Geflüchteten aus Syrien geschehen sei. Der Familiennachzug müsse entbürokratisiert und beschleunigt werden, ein Bleiberecht für hier lebende afghanische Geflüchtete sowie ein kategorischer Abschiebungsstopp nach Afghanistan seien überfällig. Anders als vor 20 Jahren gebe es heute eine breite zivilgesellschaftliche Unterstützung von Geflüchteten durch viele Kommunen und Bürger:innen: ?Der Fluchthilfepreis setzt ein Zeichen für die Menschen, die anderen in Not helfen und dabei persönliche Risiken eingehen. Das wird wieder deutlich am Einsatz von Herrn Kaya für Menschen aus Syrien. Hannover ist eine soziale, eine solidarische Stadt. Gemeinsam heißen wir die zu uns kommenden Menschen willkommen.?

Vorstandsmitglied Dündar Kelloglu würdigte in seiner Laudatio die Lebensleistung des Preisträgers: Die Familie von Suat Kaya stammt aus Kars im Nordosten der Türkei, nahe der Grenze zu Georgien, Armenien, Aserbaidschan und dem Iran. Viele Einwohner aus Kars sind Nachkommen von Flüchtlingen, die im Rahmen des 1. Weltkriegs aus der Region Kaukasus dorthin vertrieben wurden. Kars gehöre noch heute zu den liberalsten Provinzen der Türkei. Die Eltern von Suat Kaya zogen auf der Suche nach Arbeit zunächst nach Ankara um, wo sie in den 70er Jahren als Arbeiter für das Continentalwerk in Hannover angeworben wurden. Wie viele andere Arbeitsmigrant:innen wollte der Vater eigentlich nur für kurze Zeit in Hannover arbeiten und wieder in die Türkei zurückkehren. Deshalb sollte Suat Kaya in Ankara bleiben und zur Schule gehen. Als klar war, dass es doch kein Zurück gibt, wurde Suat Kaya mit 15 Jahren zu den Eltern nach Hannover geholt. Trotz der späten Einreise gelang es Suat Kaya, schnell die deutsche Sprache zu erlernen. Er machte in Hannover Abitur und schloss das Studium der Betriebswirtschaft mit Erfolg ab. Gemeinsam mit seinem Bruder gründete er die Forma ?M&S Gebäudeservice GmbH?, sie beschäftigt heute 250 Mitarbeiter:innen. Dündar Kelloglu: ?Mich hat beeindruckt, dass Suat Kaya für seine Mitarbeiter:innen auch ein Vorbild ist. Er sorgt dafür, dass seine Mitarbeiter:innen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und sprachlich in Deutschland ankommen und an der Gesellschaft teilhaben. Nahezu alle 17 Familien, denen Suat Kaya die Aufnahme ermöglicht hat, stehen inzwischen auch wirtschaftlich auf eigenen Beinen und sorgen mit ihren Steuerzahlungen dafür, dass es uns allen gut geht.?

Suat Kaya griff diesen Gedanken in seiner Dankesrede auf: ?Wir sollten die neuen Migrant:innen, die nach Deutschland kommen, weil sie im Herkunftsland bedroht sind, Willkommen heißen. Sie werden hier heimisch werden, wie ich heimisch geworden bin.?

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Donnerstag, 16. September 2021
Siegeszug der Immuntherapie: Die spannendsten Studien auf dem ESMO-Kongress 2021
Liam Davenport, Medscape



Heute beginnt das große europäische Onkologentreffen. Auf dem virtuellen Kongress der European Society of Medical Oncology (ESMO) werden eine Vielzahl neuer Studienergebnisse vorgestellt, die deutlich machen: Bei Krebserkrankungen kommt immer mehr die Immuntherapie zum Einsatz, wie etwa bei gynäkologischen oder gastrointestinalen Tumoren [1].

Außerdem werden wichtige Studien mit Immuntherapeutika beim Melanom sowie bei Lungen- und Prostatakrebs und Studien zu den Auswirkungen der COVID-19-Impfung bei Krebspatienten vorgestellt.

Eine Vielzahl ?hochwertiger? Daten werde präsentiert, betonte Dr. Antonio Passaro, Pressesprecher des Kongresses, in Mailand bei einer Vorabpressekonferenz.

Dies sei bedeutend, weil man sich bereits das 2. Jahr in einer Pandemiesituation befinde. Passaro erklärte, dass ?die Pandemie nicht nur das Leben und die Lebensqualität unserer Patienten beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheitssysteme und die Arbeit und Lebensqualität der Angehörigen der Gesundheitsberufe?.

Die Mehrzahl der neuen klinischen Studien untersuchte die Rolle von Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei verschiedenen Krebsarten. Ein großer Teil wird in den 3 Präsidenten-Symposien vorgestellt, die am Samstag (18.9.), Sonntag (19.9.) und Montag (20.9.) stattfinden.

Dazu gehört z.B. die KEYNOTE-716-Studie, in der die adjuvante Therapie mit Pembrolizumab und Placebo nach vollständiger Resektion eines Hochrisiko-Melanoms im Stadium II verglichen wird (Abstract LBA3).

In der IMpower010-Studie erhielten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium IB-IIIA nach adjuvanter platinhaltiger Chemotherapie Atezolizumab oder Best Supportive Care. Primärer Endpunkt der Studie ist das krankheitsfreie Überleben (Abstract LBA9).

Weitere Highlights der Präsidenten-Symposien sind:

Ergebnisse der Phase-3-Studie KEYNOTE-826 zu Pembrolizumab plus Chemotherapie vs. Placebo plus Chemotherapie bei persistierendem, rezidivierendem oder metastasiertem Zervixkarzinom (Abstract LBA2_PR).

Ergebnisse der CheckMate-649- Studie, in der Nivolumab plus Chemotherapie oder Ipilimumab im Vergleich zu Chemotherapie als Erstlinienbehandlung bei fortgeschrittenem Magenkarzinom, Karzinom des gastroösophagealen Übergangs und Adenokarzinom des Ösophagus untersucht worden sind (Abstract LBA7).

Die Ergebnisse aus KRYSTAL-1, einer Phase 1/2 Studie mit Adagrasib als Monotherapie oder in Kombination mit Cetuximab für Patienten mit Kolorektalkarzinom und KRASG12C-Mutation (Abstract LBA6)

Daten aus FIRSTMAPPP, der ersten internationalen randomisierten Studie, in der Sunitinib und Placebo bei malignen progressiven Phäochromozytomen und Paragangliomen verglichen wurden (Abstract 567O_PR)

Eine kombinierte Analyse aus dem STAMPEDE-Protokoll zum Vergleich von Abirateronacetat plus Prednisolon mit oder ohne Enzalutamid zusätzlich zur Antiandrogentherapie gegeben im Vergleich zu einer alleinigen Antiandrogentherapie bei Männern mit nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakarzinom (Abstract LBA4_PR)

Ergebnisse der Phase-3-Studie PEACE-1-Studie an Männern im Spätstadium eines metastasierten kastrationssensitiven Prostatakarzinoms zur Wirkung von Abirateronacetat plus Prednison auf das Gesamtüberleben.

Außerdem werden beim ESMO-Kongress 2021 Daten zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Krebspatienten sowie Ergebnisse zu den Auswirkungen der COVID-19-Impfung mitgeteilt.

So wurde in der CAPTURE-Studie, einer Substudie der TRACERx Renal-Studie, die adaptive Immunität gegen eine SARS-CoV-2-Infektion und -Impfung bei Krebspatienten untersucht (Abstract 1557O).

Außerdem werden Daten aus der VOICE-Studie zur Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Patienten, die eine Chemotherapie, Immuntherapie oder Chemoimmuntherapie wegen eines soliden Tumors erhalten, präsentiert (Abstract LBA8).

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Wirkung von Vakzinen bei Kindern, Schwangeren und Rheumakranken; AK-Titer sinkt rasch; Influenza- und Corona-Shot an einem Tag?
Michael van den Heuvel, Medscape



Die 7-Tage-Inzidenz ist heute laut RKI auf 76,3 Fällen pro 100.000 Einwohner gesunken. Am Vortag waren es 77,9 und vor 1 Woche 83,5 Fälle pro 100.000 Einwohner. Gesundheitsämter meldeten in den letzten 24 Stunden 12.925 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 (Vorwoche: 15.431 Ansteckungen). Weitere 68 Patienten sind an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 50 Todesfälle). 62,3 % Gesamtbevölkerung ist vollständig geimpft, und 66,6 % haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

BioNTechs Konkurrent Moderna wird Medienangaben zufolge mit seinen Studien einige Wochen später diesen Meilenstein erreichen. Kinder würden im späten Herbst oder frühen Winter damit geimpft werden könnten, hatte der US-Immunologe Dr. Anthony Fauci erklärt. Johnson & Johnson verfolgt ähnliche Ziele, braucht aber ebenfalls noch Zeit.

Influenza- und COVID-19-Impfung am gleichen Tag
In Deutschland raten Hausärzte wie jeden Herbst zum Schutz vor Influenza. Eine Grippeschutzimpfung zusammen mit einer Impfung gegen COVID-19 hält der STIKO-Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Mertens für unbedenklich. Nach allen vorliegenden Daten ?scheint das kein großes Problem zu sein?, sagte er zu Medienvertretern. Es gebe keine Hinweise darauf, dass bei einer gleichzeitigen Impfung einer der beiden Impfstoffe nicht mehr wirke. Auch Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, erklärte, sei wünschenswert, dass die Corona- wie die Influenza-Impfung möglichst zeitgleich verabreicht werden könnten. Offizielle Empfehlungen der RKI gibt es noch nicht.

Die USA gehen mit ihren Empfehlungen schon einen Schritt weiter; hier sprechen sich Behörden für die Kombination aus. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) können sich Patienten bei ein und demselben Termin gegen COVID-19 und Grippe impfen lassen. Zuvor lautete der Rat, die COVID-19-Impfung allein zu verabreichen und alle anderen Impfungen mindestens 2 Wochen davor oder danach zu applizieren.

?Dies geschah aus einem Übermaß an Vorsicht in einer Zeit, als diese Impfstoffe noch neu waren, und nicht aufgrund bekannter Sicherheits- oder Immunogenitätsbedenken?, heißt es von den CDC. ?Inzwischen liegen jedoch umfangreiche Daten über die Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe vor, die derzeit von der FDA zugelassen oder genehmigt sind.?

Die American Academy of Pediatrics gab jetzt auch bekannt, dass bei Kindern, für die der COVID-19-Impfstoff in Frage kommt (ab 12 Jahren), sowohl der Grippeimpfstoff als auch der COVID-19-Impfstoff während desselben Besuchs verabreicht werden können.

Injektionsstellen sollten mindestens 1 Zentimeter voneinander entfernt liegen, empfehlen die CDC, und Grippeimpfstoffe, die mit größerer Wahrscheinlichkeit eine lokale Reaktion hervorrufen, wie z.B. hochdosierte oder adjuvierte inaktivierte Vakzine, sollten wenn möglich an verschiedenen Gliedmaßen verabreicht werden.

Keine Hinweise auf mehr Spontanaborte nach COVID-19-Impfungen
Neue Daten gibt es zur Frage, ob sich Vakzine für werdende Mütter eignen. Die STIKO spricht sich nur dafür aus, Schwangere ab dem 2. Trimenon zu impfen ? und zwar mit mRNA-Vakzinen.

Forscher haben jetzt Einträge verschiedener Datenbanken von US-Versicherungen und diverser Register ausgewertet. Bei 105.446 Schwangerschaften kam es zu 13.160 Spontanaborten.


Insgesamt erhielten 7,8% der Frauen 1 oder mehrere Dosen BNT162b2 (BioNTech/Pfizer); 6,0 % bekamen 1 oder mehrere Dosen mRNA-1273 (Moderna), und 0,5% wurden mit Ad26.COV.2.S-Impfstoff (Janssen) versorgt.

Bei Spontanaborten fanden die Wissenschaftler keine Assoziation mit COVID-19-Impfungen in den vorangegangenen 28 Tagen im Vergleich laufenden Schwangerschaften ohne Impfung (bereinigte Odds Ratio 1,02; 95%-KI 0,96-1,08). Die Ergebnisse waren für mRNA-1273 und BNT162b2 und nach Schwangerschaftsalter stratifiziert konsistent.

BioNTech/Pfizer-Vakzin wirkt auch gegen Varianten ? aber Antikörper-Titer sinkt rasch
In der aktuellen Diskussion geht es aber nicht nur um Grundimmunisierungen. Forscher und Politiker diskutieren die Frage, wer Auffrischungsimpfungen benötigt. Neue Daten gibt es zum SARS-CoV-2-Impfstoff von BioNTech/Pfizer aus einer prospektiven Längsschnittstudie.

Das Vakzin induziert initial eine starke Immunantwort, auch gegen die 5 derzeit klinisch bedeutenden Virusvarianten. Die virusspezifischen Antikörpertiter nehmen jedoch innerhalb weniger Monate deutlich ab; auch das antigenspezifische T-Zell-Gedächtnis schwächt sich ab. 6 Monate nach der 2. Impfung liegt das Niveau der humoralen Immunantwort auf einem Level wie kurz nach der 1. Impfung oder nach einer spontanen Infektion.

Eingeschlossen wurden 122 Personen, die 2 Impfungen mit BNT162b2 von BioNTech/Pfizer erhalten hatten. Sie waren im Median 34 Jahre (21-69 Jahre) alt. Forscher charakterisierten die Immunantwort auf BNT162b2 (Antikörpertiter, Memory-T-Zellen) nach der 1. Impfung und bis zu 6 Monate nach der 2., differenziert für die 5 derzeit klinisch relevanten Virusvarianten (α, β, γ, δ, κ). Die Ergebnisse im Überblick:

3 Wochen nach der 1. Impfdosis waren die IgG-Konzentrationen mit Spezifität für das S-Protein deutlich erhöht mit Titern von median 1.246 AU (Arbitrary Units)/ml. Sie stiegen auf 24.534 AU/ml und 12.752 AU/ml in Woche 1 und in Woche 6 nach der 2. Impfung an, beides hoch signifikant (p < 0,0001).

12 Wochen nach der 2. Impfung allerdings waren die medianen S-IgG-Titer bereits wieder auf 5.226 AU/ml abgefallen und 6. Monate nach der 2. Dosis auf 1.383 AU/ml.

Zwischen der Höhe der Antikörpertiter gab es bei Wildtyp-Virus und α-Variante fast keine Differenz, bei den 4 übrigen Varianten war die humorale Immunantwort etwas schwächer als gegen Wildtyp und α-Variante.

Die ermittelte Kinetik der Antikörper-Level nach der 2. Impfdosis wurde bei fast allen Studienteilnehmern beobachtet. Die Antikörperkonzentrationen sanken zwischen der 1. und 6. Woche nach der 2. Impfung bereits um durchschnittlich 45%.

6 Monate nach der 2. Impfdosis betrugen die IgG-Konzentrationen nur noch 2-25% des Höchstwertes (median 7 %). Höchstwerte waren 7 Tage nach der 2. Dosis gemessen worden.

Die Antikörperantwort war schwächer bei älteren Personen und bei solchen mit wenigen Impfreaktionen.

87% der Teilnehmer entwickelten Spike-Protein-spezifische T-Gedächtniszellen (CD4+ und/oder CD8+). Die Zahl der CD4+ antigenspezifischen T-Zellen/ml war höher als die der CD8+ T-Lymphozyten.Für die Frage nach der Dauer eines länger anhaltenden effektiven Immunschutzes durch mRNA-Vakzine sollte ein Monitoring erfolgen, so die Autoren. So lasse sich abschätzen, ob noch einmal geboostert werden sollte.

So kommen Rheuma-Patienten gut durch COVID-19-Zeiten
Noch ein Blick auf spezielle Risikogruppen. Obwohl Durchbruchsinfektionen bei Menschen mit rheumatisch-entzündlichen oder muskuloskelettalen Erkrankungen nach aktueller Datenlage selten auftreten, sind vergleichsweise niedrige Antikörperwerte dieser Patienten nach ihrer 1. Impfserie ein Hinweis auf notwenige Auffrischungsimpfungen. Dazu haben Forscher in den Annals of the Rheumatic Diseases 3 Artikel veröffentlicht.

In der 1. Studie untersuchten sie Impfdurchbrüche bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Von 340 COVID-19-Infektionen waren 16 (4,7%) Durchbruchsinfektionen. Mit 1 Ausnahme waren alle Durchbruchsinfektionen symptomatisch und 6 der Patienten wurden ins Krankenhaus eingewiesen.

Sie nahmen krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) ein, darunter Rituximab und Glukokortikoide (jeweils 5 Patienten), Mycophenolatmofetil oder Mycophenolsäure (4 Patienten) bzw. Methotrexat (3 Patienten). 2 der Patienten starben, die beide mit Rituximab behandelt wurden und eine interstitielle Lungenerkrankung hatten.

?Einige DMARD-Anwender benötigen möglicherweise alternative Strategien zur Risikominderung, einschließlich passiver Immunität oder Auffrischungsimpfungen, und müssen möglicherweise ihre Schutzmaßnahmen fortsetzen?, schreiben die Autoren.


Im Rahmen einer weiteren Studie untersuchten Forscher COVID-19-Infektionen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nach der Impfung. 2 COVID-19-Register wurden ausgewertet, wobei weniger als 1% aller Patienten für diese Studie in Frage kamen. Von 34 Patienten, deren Daten schließlich analysiert wurden ? 10 waren vollständig und 24 teilweise geimpft ? erholten sich 28 vollständig, 3 erholten sich mit anhaltenden Folgen und 3 Patienten starben. Letztere waren über 70 Jahre alt und wurden mit Glukokortikoiden, Mycophenolatmofetil bzw. Rituximab behandelt.

Im 3. Artikel befassen sich Wissenschaftler mit Auffrischungsimpfungen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen. Von 18 Teilnehmern, die eine Auffrischungsdosis erhielten, standen 14 unter einer Antimetabolit-Therapie, meist wurde Mycophenolatmofetil verordnet. Im Median waren 29 Tage nach Abschluss der 1. Impfserie die Antispike-Antikörper bei 10 der Teilnehmer negativ und bei 6 weiteren schwach positiv, wobei der Medianwert der Antispike-Antikörper weniger als 0,4 U/ml betrug.

Auffrischungsdosen wurden im Median 77 Tage nach Abschluss der 1. Serie verabreicht. 30 Tage später zeigten 89% der Teilnehmer eine verstärkte humorale Reaktion mit einem medianen Antispike-Antikörperspiegel von 2.500 U/ml. Von 10 Teilnehmern, die nach der 1. Serie keine Antispike-Antikörper im Serum hatten, waren 80 % nach der Auffrischungsbehandlung positiv.

Corona und (k)ein Ende
Alles in allem bleibt die Hoffnung, dass SARS-CoV-2 durch steigende Impfquoten langsam verschwinden könnte. Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité-Universitätsmedizin Berlin vermutet, aus der Pandemie könne im Herbst eine Endemie werden ? aber nicht in allen Ländern. ?Großbritannien gehört wohl dazu, Deutschland Stand heute eher nicht?, so der Experte. Denn hierzulande hätten sich viel weniger Menschen mit dem Virus angesteckt als in Großbritannien. Außerdem seien die Impfquoten niedriger. Das alles führe zu einer ?Immunitätslücke?, die zu groß sei, um unbesorgt in den Winter zu gehen.

Dennoch gibt es positive Nachrichten. ?Ich gehe davon aus, dass SARS-CoV-2 sich auf Dauer so verhalten wird wie die anderen endemischen Coronaviren?, sagt Drosten. Diese hätten sich im Laufe der Zeit abgeschwächt und verursachen nun in den allermeisten Fällen nur leichte Erkältungen.





Derzeit befinden sich 1.526 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung (-11 Personen), von denen 812 (53%, +28) invasiv beatmet werden. Belegt sind 13.334 Behandlungsplätz im Low-Care-, 6.246 im High-Care-Bereich und 283 mit extrakorporale Membranoxygenierung. Die freien Kapazitäten liegen bei 805, 2.257 und 406 Betten, wie aus dem DIVI-Intensivregister, Stand 15. September mittags, hervorgeht.

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Gesundheitspolitiker bereiten sich auf den nächsten Pandemie-Herbst und -Winter vor. Künftig ziehen sie die Zahl an hospitalisierten Patienten mit COVID-19 respektive die Kapazität im stationären Bereich als wichtige Größe heran. 7-Tage-Inzidenzen werden weiter kommuniziert, verlieren strategisch jedoch an Bedeutung.

Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen dürfen vom Arbeitgeber gefragt werden, ob sie geimpft sind. Hinzu kommt, dass immer mehr Bundesländer auf die ?2G-Regel? (geimpft oder genesen) setzen, etwa in der Gastronomie, beim Sport oder bei kulturellen Veranstaltungen.

COVID-19-Impfstoff: Zulassung bald für 5- bis 11-Jährige?
Impfungen bleiben auch ein Thema in der Pädiatrie. Das mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer wird vielleicht bis Ende Oktober für Kinder jüngeren Alters zugelassen. ?Wir werden schon in den kommenden Wochen weltweit den Behörden die Ergebnisse aus unserer Studie zu den 5- bis 11-Jährigen vorlegen und eine Zulassung des Impfstoffes für diese Altersgruppe beantragen, auch hier in Europa?, sagt BioNTech-Mitgründerin Dr. Özlem Türeci. Der Impfstoff sei derselbe, aber niedriger dosiert. ?Wir bereiten bereits die Produktion vor?, so Türeci weiter. Bis Ende des Jahres würden auch die Studiendaten zu Kleinkindern ab 6 Monaten erwartet.

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