Mittwoch, 4. Januar 2017
Postfaktisches Köln oder von der schrecklichen Sylvesternacht zum racial profiling
Fakt ist, dass zu Sylvester und Karneval und Weihnachtsmarkt die organisierten Banden von Taschendieben losziehen, das sind ihre umsatzstärksten Tage. Fakt ist, dass viele davon aus Nordafrika stammen, wo das noch eine klassische Form von Armutskriminalität darstellt. Fakt ist, dass die oft in Gruppen auftreten, Leute antanzen und dabei Portemonnaie oder Brieftasche abziehen, und, wenn die Opfer attraktive Frauen sind, diese auch noch begrapschen. Alles verbreitet, unangenehm, kriminell, widerlich. Und in der Sylvesternacht 2015-16 hat das alles ein ganz ungewohntes Ausmaß angenommen, die unterbesetzte Polizei war hilflos. Über 500 Strafanzeigen gab es allein in dieser Nacht in Kölle. Daraus wurde im Nu ein Medienhype, und nun folgten auf die Fakten die Fiktionen, etwa ins Netz gestellte Bilder und Videos von Vergewaltigungs- und Prügelszenen, die im Original aus Kairo, Budapest oder London stammten. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurde auch klar, dass die üblichen Verdächtigen - Pro Köln, Pro NRW, Pegida, AfD - an dem Hype mitstrickten. Im Verlauf des Jahres 2016 führte dann kritische Medienberichterstattung zu der Erkenntnis, dass die Ereignisse nicht das Ausmaß erreicht haben konnten in dem sie zunächst dargestellt worden waren. Von Massenvergewaltigungen o.ä. kann jedenfalls nicht die Rede sein.

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/silvesternacht-102~_compage-1.html
https://www.freitag.de/autoren/antjeschrupp/koeln-ist-nicht-kairo-warum-wir-einen-kuehlen-kopf-bewahren-sollten
https://www.welt.de/vermischtes/article151094026/Fake-Fotos-gaukeln-Uebergriffe-auf-Frauen-vor.html
https://de.qantara.de/inhalt/sexuelle-uebergriffe-auf-frauen-in-der-silvesternacht-der-aufschrei-von-koeln


Wie dem auch sei, das Ganze hatte etwas zu tun mit Straßenkriminalität, Alkohol und sexualisierter Gewalt. Alles schlimm genug - aber ein Zusammenhang zur Asylpolitik, speziell zur "Willkommenskultur" besteht ebensowenig wie zum Islamismus, und von Clash of Cultures kann erst recht keine Rede sein. Diese Zusammenhänge wurden im weiteren Diskurs aber herbeigewillkürt. Im Vorfeld der letzten Sylvesternacht war frühzeitig davon die Rede, dass eine besondere Sicherheitslage herrsche und die Polizei besonders massive Präsenz zeigen würde. Die Medienstimmung klang nach Alarmstufe rot, und ich bemerkte schon mit skeptischer Aufmerksamkeit, dass von der relativierenden Berichterstattung zu dem Thema die vorher stattgefunden hatte nichts mehr zu spüren war. Dann blieb es erfreulicherweise ruhig. Die Kölner Domplatte war ein sicherer Ort. Einerseits. Andererseits wurde von der Polizei massenweise junge Männer abgefangen, die aufgrund ihres maghrebinischen Erscheinungsbilds als potenziell verdächtig erschienen. Sicher wurden dabei tatsächliche Belästiger/Belästigenwoller dingfest gemacht. Dafür wurde eine größere Personengruppe eingekesselt. Beim Hamburger Kessel wurden hinterher die Rechtswidrigkeit des Einsatzes festgestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Kessel

Gelten für junge Männer aus Nordafrika andere Grundrechte als für linke Deutsche? Es wurde von der Polizei berichtet, dass viele der kontrollierten Männer alkoholisiert waren und Feuerwerkskörper mit sich führten. Das wurde in einem Tonfall geäußert, als ob das für die Gefährlichkeit der Kontrollierten spräche. Junge Männer laufen alkholisiert ! mit Feuerwerkskörpern dabei !! durch die Sylvesternacht !!!
Boah, was für eine Nachricht! In Rotterdam ist gestern ein Sack rostige Nägel umgefallen. In Boheí ist heute ein Wasserbüffelfuhrwerk im Reisfeld steckengeblieben.

Angesichts der außergewöhnlich hohen Anzahl der angezeigten sexuellen Belästigungen beim vorigen Sylvester ist aber noch etwas ganz anderes zu fragen. War die ethnische Herkunft der Belästiger entscheidend dafür, dass angezeigt wurde? Wie hoch ist die Dunkelziffer bei anderen Ereignissen, etwa Betriebsfeiern, Schützenfesten, Feuerwehrfesten auf dem Dorf, beim Karneval, beim Oktoberfest, auf der Reeperbahn?

Damals, in der Abizeit, war eine beliebte Nummer auf Bernies Parties "Leah antanzen". Von hinten an sie ran und mit beiden Händen ihre Brüste umfassen. Haben viele Jungs gemacht und sich nichts bei gedacht. Zum Glück war sie stabil genug um es geschehen zu lassen, aber angenehm war es ihr nicht. Später, in der Firma, hat der Topvertriebler auf der Weihnachtsfeier meine Teamkollegin angefasst und eine geballert bekommen. Dann schnappte er sich eine neunzehnjährige Azubine. Die konnte sich nicht wehren. Konsequenz: Null. Das war eine Vertriebsorganisation, man macht nichts gegen das beste Pferd im Stall.

Wir haben auf dem Oktoberfest ca 13.000 Beschäftigte.

Davon sind 1.500 jüngere weibliche Bedienungen. Jeder dieser 1.500 durchaus auch nach Optik ausgewählten Dirndl-Mädels
wird sagen wir mal pro Tag einmal sexuell
belästigt, genau einmal!
Oktoberfest dauert 16 Tage.

Szenenwechsel: Ausflugsdampfer auf dem Rhein, Loreley-Fahrt.


O-Ton jüngerer weiblicher Serviererinnen: na so zwei, drei, viermal am Tag
benehmen sich die Herren der Schöpfung schon komisch, um es mal so zu
sagen. Bis zu 4 mal am Tag...auf einem gemütlichen Rheindampfer,
tagsüber und ohne Gröhl-Saufen.

32 Sexualdelikte an allen 16 Wiesentagen - das glaubt die bayrische
Polizei doch nicht einmal im Vollsuff...

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Vieles an Köln ist mir noch unklar.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article159043360/Ich-kann-euch-nicht-helfen-sagte-der-Polizist.html

ich schätze Egg wirklich sehr, sehr fähiger Mann.

Zitat:

"Womöglich wäre das Desaster der Silvesternacht in Köln noch detaillierter zum Vorschein gekommen, wenn bei der Aufnahme der Anzeigen sorgfältiger gearbeitet worden wäre. Bei der Befragung im Landtag beklagte Gutachter Egg, dass viele Anzeigen oberflächlich und schematisch aufgenommen worden seien. Eine gründliche Vernehmung sei oftmals nicht zu erkennen gewesen. Teilweise hätten Vernehmungsbeamte den Frauen sogar das Gefühl von Mitschuld vermittelt."

Mit allem Verlaub: Dass deutsche Polizisten Ausländer gleichsam 'schützen', kann ich mir so nicht wirklich vorstellen. Wir tun doch wirklich niemandem wehe, wenn wir sagen, dass die Polizei politisch eher rechts von der Mitte zu verorten ist. (Ich finde, das habe ich jetzt ziemlich nett gesagt, oder?) 50 Mal - und (fast) immer Anzeige per Email - haben Polizisten hilfsuchende Frauen abgewiesen, die ihnen gesagt haben, sie würden von Ausländern belästigt? 50 mal? In einem Fall soll auf die Täter verwiesen worden sein - die da, die waren es - und es ist nichts passiert. Ich muss das so hinnehmen, plausibel ist es nicht. Fehlendes Personal? Zum Räumen um 23:30 Uhr hats gereicht. Diese 50 Meldungen werden nicht weiter gegeben? ich verstehe es nicht.

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weiter im Text. Ina Scharrenberg (CDU, parlamentarischer UA NRW) war ganz fassungslos und wollte es nicht glauben, dass so gut wie alle Anzeigen Bagatelldelikte betrafen. Das könne doch nicht sein. Aber genau so war es. Kriminalistisch/kriminologisch und juristisch sind es nun mal Bagatelldelikte gewesen. ("Kleinkriminalität") Häufig Diebstähle, die von den Frauen - völlig zu Recht übrigens - als Sexualdelikt weahrgenommen wurden, ggfls auch so gemeint waren (aus Täterseite sozusagen das "Angenehme" mit dem "Nützlichen" verbindend) Vollendete Vergewaltigungen gab es nicht; es gab etwa 20 schwerere Delikte (versuchte Penetration), 480 Delikte 'leichterer' Form.

Inzwischen gibt es diverse Zeugen, die angeben, dort gewesen zu sein und nichts bemerkt zu haben. Dies erlaubt die Schlussfolgerung: nein, keine 1000köpfige Masse, sondern kleinere Tätergruppen, die aus der Masse heraus agiert haben.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=34759

http://www.deutschlandfunk.de/silvester-in-koln-oder-making-of-apokalypse-2-0-von-walter.media.8307f61fd483d3947b55a7d4d6d04172.pdf

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Das Schlimme an dem inzwischen restlos durchgeknallten mainstream ist dessen Aggressivität bei der Verteidigung des Mythos. In Köln MUSS es einfach zu einem affenartig grunzenden, vertierten Muselsexmob gekommen sein, der über Stunden hinweg, eiskalt geplant, eiskalt durchchoreographiert, ein Haberfeldtreiben auf unsere blonden deutschen Frauen eröffnet hat. Wer diesen Mythos befragt, der muss sich Unverschämtheiten anhören - etwa "Du willst wohl die Ofer verhöhnen". Niemand will die Opfer verhöhnen. ich will aber zum Beispiel wissen, was auch der Hamburger Polizeipräsident wissen wollte - warum es zu einem derart atypischen Anzeigeverhalten kam. (Vielleicht darf man den Hamburger Polizeipräsidenten noch zitieren, ohne gleich angepöbelt zu werden...)

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Noch einmal van Rossum:

"Der Mann, der das Video aufgenommen hatte (das berühmte Video, wo man Silvesterböller sieht, die in die Menge geschossen werden, hf), erklärte hinterher, von den Ausschreitungen nichts mitbekommen zu haben. Ich kenne Dutzende Leute, darunter übrigens auch Frauen, die in jener Nacht am Bahnhof waren und nichts von irgendwelchen marodierenden, frauenschändenden Arabern mitbekommen haben.
Wohlgemerkt, ich sage nicht: Da war nix. Aber was da war, das wollte man möglichst nicht so genau wissen. Denn die Vielzahl fieser, aber meist doch eher kleinkrimineller Taten könnte man leicht ohne durchgeknallte Kulturkampfrhetorik erklären. Doch damit das nicht passierte, musste pausenlos ins mythische Feldhorn geblasen werden. Die fundamentalistische Sicht der Dinge, die hat der schwer aufgeklärte, der vernunftbestimmte und kritikbegabte weiße Mann ins Spiel gebracht."

Das ist in etwa auch das, was sich mir im Lauf der Monate so dargestellt hat.

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und hier>>: Zitat van Rossum:

"Sie haben ja vorhin mein Feature für den Deutschlandfunk erwähnt. Nach der Ausstrahlung bekam die Redaktion weit über hundert Reaktionen per Mail, Facebook oder Post. Die allermeisten ergingen sich in wüsten Beschimpfungen, ich verhöhnte die Opfer und verdingte mich als Araberliebchen. Nichts davon war argumentativ ernst zu nehmen. Es ging allein darum, dass ich am Mythos gekratzt und den Vorschlag gemacht hatte, die Sache als – allerdings einzigartiges – Kriminalstück zu untersuchen. Genau das empörte unsere wenig reizenden Wutbürger ausschließlich. „Köln“ hatte ihnen gerade ein großartiges Gesinnungserlebnis beschert, endlich spürten sie ob der Evidenz des Hasses gemeinsamkeitsstiftende Orientierung. Da kam eine frische Brise Faschismus auf und wehte bis weit in die sogenannte Mitte dieser Gesellschaft."

ich muss leider sagen, dass dies auch meine Erfahrung war, als ich - unabhängig von van Rossum, in aller Bescheidenheit! - zu ganz analogen Ergebnissen kam.

Niemand will auch nur die Fakten zur Kenntnis nehmen. Nioemand die Begriffe sauber halten. Beispiel: Taschendiebstahl und "Angrabschen" sind nun mal - so sind die Fachbegriffe - Kleinkriminalität und zumindest im Einzelfall Bagatelldelikte. (Eine Taschendiebstahlbande zu organisieren ist keine Kleinkriminalität, sondern natürlich OK.) Da kocht dann der Empörungsschaum über: Waaas? Die (gar nicht existenten, hf) Vergewaltigungen durch den Muselabschaum nennst Du Bagatelldelikte?

Ja, herrje, ich kann ja nun mal nix für die Fakten...

Regina Schleheck war die erste, die an die Öffentlichkeit ging, gleich im Januar: Sie sei im Bahnhof gewesen und könne die öffentliche Darstellung vom tausendfachen Sexmob so nicht bestätigen...die ist wirklich übelst angegangen worden.

Niemand - ich nicht, van Rossum nicht - sagt, in Köln sei nix gewesen.

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Ich war 2015 nicht an der Domplatte. Hab aber gerade da in den Frühmorgenstunden schon 3 mal in meinem Leben Szenen mit ziemlich besoffenen Mädels von der örtlichen Disco und Gruppen von Jugoslawen und auch Magrebinern erlebt, in denen ich und Freunde kurz davor standen unsere Personen da irgendwie ins Spiel zu bringen, weil das kurz davor stand echt bedrohlich zu wirken. Nach einigem schon irgendwie aggressiven Körperkontakt und Hartnäckigkeit löste sich das aber immer auf. In jedem Fall war ich froh, keine Frau zu sein. Vorstellbar ist es für mich, dass an jenem Sylvester an jenem frühe-70er-Jahre-Beton Ort einiges zu weit ging. Natürlich ist es schwierig, die Tragweite zu ermessen. Selbst bei diesen Szenen, die ich über 15 bis 30 Minuten mit meinen eigenen Augen aus 20 Meter Entfernung beobachtete. Trotzdem find ich, dass so etwas auf jeden Fall vermieden werden sollte.

Dass die sich Polizei an diesem Ort eine solche Anhäufung von Vorfällen nicht noch einmal leisten konnte, erscheint mir irgendwie sehr einsichtig.

Medien-Kampagne halte ich für ein ziemlich großes Wort. In jedem Fall ist das, ẃas dieser Lauer mit dem Sparkassen-Typen abgezogen hat und sein #schnappsfuerlauer eben genauso eine Kapagne. Und mir sind solche mittelalte da-kann-man-nur-noch-afd-wählen Typen aus dem Berufsleben bekannt, unangenehm und suspekt.
Über Medien krakeelen macht heutzutage echt jeder. Lechts wie rinks. Man höre einfach mal in den "No Agenda" podcast, übrigens Tipp eines polnischen Externer-wie-ich coworker. Unterhaltsam beim Aufräumen oder auf längeren Auto/Zugfahrten.

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Hi Lemmy,

"Vorstellbar ist es für mich, dass an jenem Sylvester an jenem frühe-70er-Jahre-Beton Ort einiges zu weit ging."

DAS bestreitet im Gegensatz zu dem, was man zB mir nach lügt, ja nun kein Mensch.

Mich verstört, dass man den Mythos (1000köpfiger Muselsexmob, organisiertes, stundenlanges Handeln, Alice Schwarzer unterstellt sogar eine politische Agenda!) zur Tatsache erklärt - und jeder, der diesem Mythos Realitäten entgegen setzt, wird aufs unglaublichste angerempelt.

Mit ziemlicher Sicherheit war es genau das, was auch Du mal beobachtet hast, hier nur mit mehr Männern: Ne angesoffene oder sonstwie mit Drogen vollgepumpte Menge frustrierter Jung-Männer, die alle vorhandenen Säue rauslassen wollten; dazu natürlich auch kriminalitätserfahren (Taschendiebstähle). Übel, keine Frage. Aber nicht so-noch-nie-dagewesen.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/hamburger-tuersteher-die-groessten-probleme-machen-nicht-fluechtlinge-sondern-anzugtraeger-ueber--1.2857617

Zu Lauer: ich fand und finde solche Aktionen ziemlich übel. Erinnerst Du Dich an den damals 16jährigen Österreicher? ja, sein facebook-Post war schlimm...aber er war 16. ist "Verlust des Ausbildungsplatzes" wirklich angemessen? ich habe damals schon gesagt "Nein".

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Hallo Hartmut,

mit Drogen oder Alkohol vollgepumpt wirkten die Typen gerade nicht. Ich heftete das unter machistische Männlichkeitsrituale ab. Anzugsträger auf Alk können natürlich auch überdrehen. Keine Frage. Das Testosteron-Ding.
Ich fänds ja auch unerträglich, wenn das in Volksturm für die Verteidigung unserer abendländischen-emanzipierten Gebärmuttern abdreht.

Mit der Polizei kann man auch ein wenig anders sehen als Du oben. Die hatten einfach klare Einsatzbefehle.
Meine seltenen persönlichen Erfahrungen mit der Polizei sehen wirklich anders aus.
Als 5-jähriger haben die mich nach Hause gebracht, weil ich mich in Köln Bocklemünd verirrt habe.
Als 14-jähriger haben die mich mal zu Hause abgeliefert, als ich die im Verlauf einer eher schwachsinnigen Diskussion an der Bushaltestelle beleidigt habe. Das lief sehr argumentativ ab und ich musste eingestehen, dass Vernunft und gute Sitten auf ihrer Seite standen.
Dann hab ich mal eine eingeschlagene Fensterscheibe meines Fahrzeugs angezeigt. Der Typ, der das aufnahm, trug einen Seidenschal, trank Tee, wirkte als ob er gleich noch zum Yoga-Training gehen würde und meinte, dass dies in der Gegend offenbar ein psychisch Gestörter sei, den die einfach nicht finden. Wirkte auch mich auch ziemlich überzeugend.
Und dann hab ich im Anfang meiner Freelancer-Zeit im Sparrausch eine Projektwohnung in einer der übelsten Ecken von Dortmund. Nachts balanzierten fette Ratten über eine der Mülltonnen, die keinen Deckel mehr hatte. Neben mir wohnten Nazis. Das Haus sollte geräumt werden. Da gabs eine ziemlich große Demo von denen. Riesen-Polizei-Aufgebot. Habs mir dann draußen vom Bürgersteig angeschaut. Neben mir standen 9-jährige Türken. Sagte der eine zum anderen: "Die glauben bestimmt auch, dass die Deutschen den Döner erfunden haben." Zwischen ihnen und den brüllenden Haßfressen ein Raum von vielleicht 2 Metern. Den besetzten die Polizisten. Da war ich vom Konzept "Polizei" wirklich extrem schwer beeindruckt. Klar gibts da auch andere. Aber bitte hier auch Vorsicht mit Generalisierungen.

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Lieber Lemmy

da haben wir jetzt aber ein riesieges Missverständnisa aufzuklären. ich habe zunächst gar nicht gewusst, was Du wohl meinen könntest.

Nein, zui denen, die „Alles Faschos, die Bullen“ lallen, habe ich nie gehört. auch nicht mit 20. Ich meinte es schon in etwa so, wie ich es schrieb: Der Polizeiberuf wird gleichsam traditionell eher von Leuten gewählt, die nicht gerade dezidiert links sind. Will sagen: Wenn nur Polizisten wählen dürften, hätte rot-rot-grün null Chancen (haben sie sowieso nicht, so, wie sie sich verhalten, aber egal). Ist ein sattsam bekanntes, quasi seit Äonen international gültiges kriominologisches Phänomen: Polizisten haben einen statistisch signifikanten Ausschlag in Richtung Autoritarismus. ich meins null böse, ich stelle einen unstrittigen Sachverhalt fest. Und in diesem Sinne sage ich: Ein Polizist wird im statistischen Mittel keine übertriebene Ausländersympathie an den Tag legen - was nicht gleich Rassismus bedeuten muss.

Mein obiges Problem war somit folgendes:

Wenn man zur roten Flora ginge und sagte „Helft uns, da hinten machen Ausländer das-und-das, die machen Ärger“...dass man da auf sagenwirmal Ablehnung/wenig Kooperation/Abwiegelung träfe...okay.

Aber bei Polizisten?

50mal? 50, Lemmy, 50. In Worten: fünfzig!

Das ist der Zentrum des Skandals.

Es stimmt übrigens nicht, dass ein sagenwirmal POM Müllermeierschultze nix tun kann. Selbst wenn er per Einsatzbefehl („Punkt X unbedingt besetzt halten“) selber nicht weg kann - er kann kommunizieren. Er kann Kollkegen herbei holen. Er ist rechtlich jedenfalls dinglich verpflichtet, zu helfen, einzugreifen, alles ihm mögliche für Gefahrenabwehr und Aufklärung eines Verbrechens zu tun.

Eigentlich gibt es nur zwei Erklärungen für diese fassungslos machenden 50 (in Worten: fünfzig) nicht verfolgten Hinweise, und beide sind leider eine Verschwörungstheorie:

Entweder die Polizisten, die dort - rechtswidrig, wie gesagt - Hilfe verweigert haben, wollten es derart eskalieren lassen..“Schaut mal, so sind die Nafris! Danke Merkel!“

Oder es gibt diese 50mal verweigerte Hilfe schlicht nicht (Fake-Anzeigen durch pegida-nahe Kreise; die meisten trudelten ja per Email ein).

Eigentlich kann (oder will) ich keine dieser beiden Möglichkeiten glauben. Ich bin jedenfalls immer noch atemlos.


Wie Egg völlig richtig schreibt: Kein vorab geplantes Geschehen, sondern eines, das sich - Alkohol, Anonymität, erlebte Straffreiheit/kein Verfolgungsdruck „okay, ich darf“ - dann hoch schaukelte. Wobei die meisten Taten ja Bagatelldelikte sind. Also kein amorpher Sexmob o.ä., sondern eine keineswegs einzigartige Gruppenstraftat. Die schnell hätte unterbunden werden können, wenn auf die ersten Meldungen angemessen reagiert worden wäre. Definitiv nichts, was mit der "Kultur der Nafris" zu tun hatte.

50, Lemmy, 50. ich kann das immer noch nicht glauben.

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Und das die Polizisten keinen Ärger haben wollten, weil sie extrem in Unterzahl waren und wussten, dass bei ihren Chefs (bis zum Innenministerium) Meldungen über kriminelle Zuwanderer höchst unerwünscht waren, hältst du für ausgeschlossen?

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ja, diese AfD-nahe Verschwörungstheorie halte ich in der Tat für ausgeschlossen.

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Polizisten in Deutschland zittern wie Espenlaub vor den eigentlichen Herrschern des Landes, dem linksgrünen Gutmenschentum...sorry, das kann ich nicht Ernst nehmen. (Mal Jugendpfarrer König fragen, wie er das so sieht, er, der linksgrüne Gutmensch und Herr über die Polizei...)

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Ahoi che, habe noch mal nach gepuhlt:

1.600 kellner Oktoberfest, davon auch einige Männer (allerdings Frauenüberschuß); ferner gibt es weitere Jobs - etwa Souvernirverkauf (Hüte und so n Krams) direkt in den Zelten -, die überwiegend von 'hübschen' jüngeren Dirndl-Mädels geleistet werden.


sagen wir mal vorsichtig 1000. 1000 Mädels in sexy Dirndl oder sexy kurzen Lederhosen.


Und jetzt sagen wir mal (in Wahrheit kommt es natürlich viel häufiger vor), jede dieser Frauen wird einmal alle zwei Tage sexuell deutlich genötigt. Hinterherpfeifen zählt nicht. Also grabschen, klapsen, Rock hochheben.

Dann sind das 8.000 sexuelle Nötigungen auf der Wiesn. Und nicht 32. 32 Sexualdelikte während der gesamten Wiesn...dass ich nicht lache.

Übrigens soll es - so werde ich belehrt, ggfls kann sich hier mal jemand aus erster Hand äußern - in den letzten Jahren besser geworden sein. Die Security greift da, wenns zu dolle wird, inzwischen durchaus auch mal von sich aus ein (soll so sein, wird mir gesagt), auch mit Rauswurf ausm Zelt (gibt dort eh Wartezeiten; der Platz wird schnell wieder besetzt). Aber eines gibt es nie: ne Anzeige.

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@14 Uhr 53:
Ich nicht. Zufälligerweise weiß ich hier aus NRW, dass es in der Polizei durchaus Dissenzen zwischen willlkommensbesoffenen Chefs und dem Fußvolk gibt, das oft genug zurückgepfiffen wurde, wenns drum ging, endlich mal richtig durchzugreifen. Diese ganze NAFRI-Geschichte ging in Düsseldorf übrigens schon vor der Flüchtlingskrise los, allerdings hat man auf Befehl der Stadtoberen und der Landespolitik lange den Deckel drauf gehalten, die Rheinische Post hat sich auch lange gehütet, die Nationalität der notorischen Antänzertrupps am Düsseldorfer Hbf zu thematisieren. So kam es dann in Teilen der Bevölkerung zu der Fehlannahme, es müsse sich dabei um Sinti und Roma handeln, und erst dann kam man zu dem Schluss, dass man den Leuten wohl doch reinen Wein einschenken müsse, mit wem man es da zu tun hat. Im Zusammenhang mit Razzien im sogenannten Maghreb-Viertel vor einem Jahr hieß es dann auch, dass die Polizei da schon seit geraumer Zeit schwerpunktmäßig ermittelt habe. Im dem Kontext fiel dann auch das Stichwort NAFRI irgendwann öffentlich (das ich vor rund zwei Jahren das erste Mal gehört habe von jemand, der den hiesigen Cops näher steht).

Grundsätzlich ist es natürlich schon so wie Hartmut sagt, dass Cops an sich eher der Law-and-order-Fraktion zuneigen, aber das differenztiert sich dann stark innerhalb der Hierarchie. Je weiter oben man guckt, desto eher sind die Leute auf Linie der Politik, von der die Weisungen kommen, und dass es in NRW Weisung gab, das Pflänzchen Willkommenskultur nicht zu schädigen, steht für mich völlig außer Frage.

Es wird auch hierzulande nichts ausgelassen, um die PKS möglichst fremdenfreundlich zu frisieren und Vorkommnisse runterzuspielen aus Sorge, es könnte zu Progromen kommen, wenn das tatsächliche Ausmaß der Migrantenkriminalität bekannt wird. In Österreich und in der Schweiz ist dieser politische Wille nicht vorhanden, und entsprechend gehen dort in bestimmten Deliktgruppen die Zahlen durch die Decke - und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass wir in de-Land einfach nur die weniger kriminellen Zuwanderer abgekriegt haben.

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Ahoi Mark

a) Den Ausdruck kenne ich auch seit Längerem. Auch das problem "Düsseldorf" war mir bekannt. Die Aufregung über ihn als solchen kann ich übrigens nicht verstehen.

b) Dass die Ober-.Cops ihren Kotau vor der Politik machen ist mir natürlich klar und keine Überraschung. Aber das geht so weit, dass Cops (schlicht rechtswidrig!) Hilfe verweigern? 50mal? Mit "nein, wir brauchen keine Verstärkung"?

c) ehrliche Frage: Wie wird die Statistik frisiert?

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eine klare bemerkung bitte noch.

Seit jahren, eigentlich sogar seit jahrzehnten finden wir immer wieder folgenden Diskurs:

BILD berichtet: POM Müllermeierschultze allein auf weiter Flur! Tapfer redet er an gegen das Establishment, welches ihm nicht zuhört etcetc. Sofort kommen lawandorder-Politiker aus CDU und CSU ihm zur Hilfe. Ja, schlimm, wie der einsame Streiter für Recht und Ordnung hier etcetcetc. Wir alle kennen das.

Dass ich als linksgrün-versiffter Gutmensch dieses Land beherrsche, das wüsste ich aber. ich gebe gerne meine Kontonummer bekannt. Damit sich meine beherrschende Rolle endlich mal auszahlt. Bisher musste ich immer jobben gehen...aber als Herrscher sollten da ja wohl mal ein paar Euronen drin sein...

Also, ganz ehrlich: bei solchen Stories vom hehren lonesome rider, vom hehren, einsamen St. Georgs Streiter erlaube ich mir skeptisch zu sein. BILD und CDU/CSU als Dissidenten - ähem, das geht mir zu weit ;-)

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zu b): Ich weiß es wirklich nicht, aber ich kanns auch nicht ausschließen.

zu c:) Das ist ein weites Feld. Es fängt damit an, dass in vielen Städten minderschwere Delikte schon gar nicht mehr registriert werden, wenn die Personalien nicht oder nicht innerhalb kurzer Zeit zweifelsfrei festgestellt werden können. Ich unterstelle indes nicht, dass an den Rohdaten groß rummanipuliert wird, es ist in erster Linie der Spin, mit dem die Ergebnisse in verkürzter Form verkündet werden. So war mit Bezug auf die letzte PKS vielfach zu lesen, die Migranten seien nicht krimineller als Deutschen, und um zu dieserm Ergebnis zu kommen, wurden sozusagen statistische Zwillinge konstruiert. Man weiß, dass Ausländerkriminalität auch mit soziodemographischen Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozaler Status, Arbeitslosigkeit etc. korreliert, also vergleicht man die Migranten mit dem entsprechenden deutschen Bevölkerungssegment und stellt dann fest, sooo groß sind die Unterschiede ja gar nicht. Ja, hey, was für eine Überraschung, aber wenn Du die Migranten-Delinquenzzahlen dann mit der Gesamtbevölkerung in Relation setzt, sieht es ganz schnell düster aus, selbst wenn Du ausländerrechtliche Vergehen von vornherein rausrechnest, wie sich das gehört.

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Ich halte eure verschiedenen Interpretationen für zugleich unterhaltsam und "over the top". Willi, Hartmuts 50 Anzeigen Punkt und übrigens auch Dons Faz-Blog Andeutungen zum Großalpinischen Reich von Lubijana, über Tirol (mit Süd) vermutlich mit Unter- und Oberfranken als Grenzmarken gegen das ganze andersartige Rest-Deutschland als Reaktion auf "Köln". Antonionis Blow Up besitzt eine tiefe Wahrheit, gerade für die aktuellen Polit-Diskurse lechts wie rinks.

Ich sehe da eine nervende Wirkung des Internets auf den Diskurs in unserer Republik. Gerade Leute die gebetsmühlenartig von ihren Lesern mehr Medienkompetenz einfordern, sind oft solche, die durch Weglassungen, Strohmann-Argumente und fragwürdigere Kunstgriffe einseitige Interpretationen von komplexen Entwicklungen durchdrücken können, weil sie eben am sendenden Ende einer asymmetrisch verteilten Medienkompetenz stehen. Und das dann oft einfach tun. Tut euch mal No Agenda podcast an. Da ist das ganze Phänomen auf US-neo-republikanisch, dabei insbesondere Adam Curry mit intensiver jugendradio Vergangenheit, wie ja erstaunlich viele unserer Opinologen mit treuer Gefolgsschaft auch. Gewisse Linke können das auch sehr gut. Nur werden sich da massenwirksam andere Kräfte durchsetzen.

Der Bahnhofsvorplatz von Köln ist nicht einfach zu kontrollieren. In Hamburg gibts sowas überhaupt nicht.
Er liegt gerade für Nachtschwärmer an einem Knotenpunkt zwischen Altstadt/Rhein/Deutz, offenen Bahnhof, weiteren Amüsiervierteln westlich vom nahen Neumarkt. Es gibt also einen steten Zu- und Abfluss an Nachtschwärmern. Die Zugänge sind sehr breit und zu ca. 75% Fußgänger-only. Der Platz ist groß, auch von großen Gebäuden (Dom, Hauptbahnhof) umschlossen, die sich aber längsseitig zu ihm gruppieren.
Auf Hamburg bezogen hättest Du was ähnliches, wenn:
- Binnenalster trockenlegen
- die Bahngleise zwischen Binnen- und Außenalster unterirdisch legen
- auf dem Grund der Binnenalster aussenalsterseitig den Michel setzen
- Den Hauptbahnhof auf die elbseitige Binnenalsterufer setzen
und zwischen Michel und Bahnhof einen großen Platz

Denk einfach an die Größe des Platzes und die Masse der Menschen, die insbesondere nächstens zu- und abströmen würden. Wenn Du mit sowas nicht rechnest und keinen klaren Einsatzplan hast, wundere ich mich über 50 unbearbeitete Anzeigen nicht.

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so ist aber nun mal Kriminologie; ich weiß, dass viele das nicht glauben wollen.

Berühmt ist folgendes (es ging nicht um Flüchtlinge, sondern um hier geborene Jugendliche aus türkischstämmigen Familien!)

ich sage - wir alle wissen, was und wer gemeint ist! - jetzt mal in short Ahmed und Torsten, okay?

Erstens:

jeder Ahmed wird mit jedem Torsten kontrastiert (Lemma vorab: ich nehme nur Männer. Kriminalität ist in hohem Maße ein Männerphänomen!)

Ergebnis: Ahmed ist im Durchschnitt krimineller als Torsten, und zwar deutlich. Punkt und aus und peng und keng. Nix zu machen. Isso. (Ist wirklich so!)

Jetzt aber gehe ich tiefer.

Ahmed geht aufs Gymnasium.

Oh. Auf einmal siehts ganz anders aus!

Es ist wirklich so! "Ahmeds" kriminelle Neigungen gleichen sich denen "Torstens" immer mehr an, je gleicher ihr Bildungsweg ist. Restunterschiede erklären sich zwanglos aus dem, was auch in Köln (und zwar massiv!) eine Rolle spielt: Das Phänomen - Kriminologie, 1. Semester, Grundkurs - des unterschiedlichen sog. Anzeigeverhaltens.

Ahmed Öztürk (Vater Mehmed Müllmann) und Alexander Freiher von der Gardelegen (Vater Phillip Freiher von der Gardelegen, Wirtschaftsanwalt Blankenese) werden bei bei einem typischen jugendlich-männlichen Mutprobendelikt erwischt: DVD-klauen bei Karstadt Mönckebergstrasse. Preisfrage: Wer wird übers Jugendgerichtsknie gelegt, und bei wem klären sich die Sachen eher aufm Golfplatz, wenn der Sicherheitschef Karstadt Nord mit seinem alten Juristenstudienfreund golfen ist?

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Lemmy, ich geh gleich aus. Antwort morgen.

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Hartmut,

mir ist völlig bewusst, dass sich aus der Kriminologie gute Argumente für eine linke Sichtweise ergeben. Ariel Zuniga - die um 2011 erruptierende Quelle eines denkenden chilenischen Anarchisten - ist da absoluter Experte und da hab ich viel mitbekommen. Beim Achmed-Thorsten Ding sitzen wir im selben Aussen-Alster Ruderboot.

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@Hartmut: So richtig es beobachtet sein mag, dass es dieses Ungleichgewicht gibt, dann müsste es einem umso mehr Sorgen machen, wenn man sich die Delinquenz, Demographie und Sozialisation der Flüchtlinge und Ausländer mal genauer anguckt und daraus Schlussfolgerungen zieht. Realistischerweise werden Millionen von Achmeds nicht in absehbarer Zukunft aus den ungünstigen Strukturen rauskommen, und dieser Tage fragte Jochen Bittner in der "Zeit" völlig zu Recht, warum tun wir uns diese Leute an?

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die Gesellschaft sollte offen darüber reden.
Einige der Leute kommen hier kriegstraumatisiert rein.
Außerdem vertrete ich die Meinung, dass wir mit diesem Außenwirtschaftsüberschuss eine gewisse globale humanitäre Verantwortung zum Ausgleich tragen. Und wir bekommen von Ost-Europa und Südasien eine Menge unproblematischen und in die Sozialkassen/Finanzamt viel Bimbes abliefernden brain drain rein. Seh ich ja in den Büros. 4 Mio Polen arbeiten aktuell im Ausland, d.h. UK mit ex-Dominions, USA und natürlich wir.
Migration bringt natürlich auch Probleme. Und der Druck auf Länder mit nur halbwegs funktionierenden Wirtschaften nimmt global zu. Chile zählte 2014 410.000 Zuwanderer auf eine Gesamtbevölkerung von 17,5 Mio bei inzwischen leicht negativen Bevölkerungswachstum. Die Zahl hat sich seit 2005 verdoppelt. 2016 hat das noch mal stark zugenommen, v.a. aus Haiti und Kolumbien. Traditionell starke Herkunftsländer seit Beginn des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs seit sind seit 1988 Peru und Argentinien.

Ohne eine durchdachte Politik, zu der imnsho auch Zuzugsbeschränkungen gehören können, führt das überall zu Konflikten.
Wer weiß, ob ohne die in Deutschland tendentiell unterschätzte Zuwanderung von Mittelamerikanern in die USA Trump wirklich gewählt worden wäre.

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lemmy, ich habe letztes Jahr in Kolumbien einen Fernsehbericht über Kolumbianer in Chile gesehen, und wie unangenehm die da manchmal auffallen. Machen laute Salsa-Partys am Sonntag, schlafen lange usw. Es wurde geraten, sich zurückhaltender aufzuführen, denn "die Chilenen sind konservativ".

Ist schon witzig, da mir als Deutschem grade die Lebhaftigkeit und Offenheit der Kolumbianer gefallen.

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Wenn der Staat individuelle Freiheit nicht mehr sichern kann (Sozialstaatabbau, Klassenverhältnis, Rassismus), haben mafiöse Strukturen Aufwind. Die haben zwar auch eine vorkapitalistische Komponente, persönliche Herrschaft, ändern aber nichts am für den Markt Waren produzierendem Konkurrenzsubjekt.

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willy, ich glaub solchen Berichten nicht.
In Chile selbst hält sich beständig die Anekdote, dass während der Welle der post-Putsch Emigration ein schwedischer Supermarktbesitzer ein Schild aufgestellt hätte: "Falls Sie hier jemanden stehlen sehen und er ist Chilene, beachten sie es nicht. Es ist Teil seiner Kultur". Niemand konnte das je bestätigen. Das geht nicht gegen Allende Anhänger, sondern Chilenen als solche.
In meinen 20ern bei längeren Aufenthalten war eigentlich 5 von 7 Tagen Party mit lauter Musik, viel Alkohol, kommen und gehen bis 4 Uhr morgens, betrunkenen Autofahrten zur Tanke, weil "hier gibts ja noch keine Alkohol-Testgeräte", Marihuana und Koks wer wollte (ich war da abstinent). In einem Mittelschichts-Viertel (Familien von Polizisten, kleinen Angestellten, Lehrern, etc) mit 60 qm Häusern. Es gab nie Probleme mit den Nachbarn.
Es existiert in Lateinamerika einfach eine gewisse Neigung, die eigenen Leute in die Pfanne zu hauen. Darunter verbuche ich die Salsa-story.

Ich war mal eine Woche mit meiner damaligen Freundin in der Nebensaison auf der Insel Chiloe in einem Hotel von einem Chilenen, der eine farbige Kolumbianerin geheiratet hatte. Die konnte wirklich beeindruckend tanzen, war aber gleichzeitig fertige Juristin und in jeder Hinsicht geistig und bildungsmäßig sehr fit. Wir haben abends einige Male zusammen gegessen und sind auch ausgegangen.

Ich hab in günstigeren peruanischen Restaurants in Santiago eine Menge an herablassenden Verhalten junger chilenischer Kunden beobachtet.

Bin wirklich skeptisch, wie sich das bei steigenden Arbeitslosenzahlen und weiter zunehmender Immigration entwickelt.

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@"Ist schon witzig, da mir als Deutschem grade die Lebhaftigkeit und Offenheit der Kolumbianer gefallen."---- geht mir so mit Ägyptern, Tunesiern, Libanesen und Kurden.


@"Migration bringt natürlich auch Probleme." ---- Ja natürlich, aber eine bestimmte Migration, nämlich die von Schwarzen aus Subsahara hat eine sehr spezielle Komponente: Die sind arm, weil wir reich sind, wir sind reich, weil die arm sind. Die EU-Subventionen für Agrarprodukte zwingen schwarzafrikanische Bauern zur Flucht, weil ihre Produkte auf ihren eigenen Märkten nicht konkurrenzfähig sind. Die Verpachtung von Fischgründen vor afrikanischen Küsten an europäische und japanische Fischfanggesellschaften zwingt afrikanische Fischer zur Piraterie oder zum Schleusen von Flüchtlingen. Gerechte Terms of Trade sind auch nicht einfach zu schaffen: Würden die EU-Agrarsubventionen komplett abgeschafft, hätten afrikanische Agrarprodukte auf dem Weltmarkt eine Chance, um den Preis, dass deutsche Bauern - nahezu ALLE deutschen Bauern - entweder HartzIV beziehen oder auf Öko-Landwirtschaft umstellen müssten und dass Fleisch hierzulande ein Produkt wäre, dass mensch sich nur noch an Sonn-und Feiertagen leisten könnte und die gesamte Fast-Food-Branche einginge. Wegen mir: Gerechter als das stattdessen stattfindende afrikanische Verrecken wäre das allemal. Eine Alternative wäre eine merkantilistische Politik der afrikanischen Staaten, d.h. den Import von EU-Agrarprodukten zu stoppen. Dann gäbe es aber keine sog."Entwicklungshilfe" mehr, deren Sinn und Zweck es ist, Trikontmärkte für Metropolenprodukte zu öffnen. Platt gesagt: Die einzige wirkliche Lösung ist soziale Revolution weltweit.

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Che, hier ist eine Liste der Länder, die von der EU Geld bekommen, damit man vor ihren Küsten fischen kann.

https://ec.europa.eu/fisheries/cfp/international/agreements_de

Guinea bekommt neun Milionen, Marokko bekommt 30, Senegal 1,5 Millionen € pro Jahr. Warum verkaufen die Regierungen dieser Länder diese Rechte an die EU und entziehen ihren eigenen Fischern die Lebensgrundlagen? Warum stecken die Politiker das Geld in ihre eigenen Taschen und lassen ihre Leute verkommen?

Das ist für mich keine überzeugende Legitimierung der Massenmigration nach Europa.

Was würde denn passieren, wenn etwa die deutsche Regierung die Fischereirechte in der Nordsee an, sagen wir mal die Chinesen verkauft? Glaubst du unsere Fischer würden auswandern und irgendwo Asyl beantragen? Wohl kaum, sie würden ein Riesentrara veranstalten und bei den nächsten Wahlen wü+rden die verantwortlichen Politiker abgesägt werden.

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Die deutschen Fischer hätten in diesem Fall nicht das Risiko zu verhungern. Die westafrikanischen Fischer können eine Regierung nicht einfach abwählen. So einfach ist die Antwort.

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