Dienstag, 24. Januar 2017
Lesempfehlung: Normalisierungsdiskurse
Wer sich zum Diskussionsstand zum Thema Modernisierungsdiskurse schlau machen will, etwa inwieweit Rassimus, Homophobie oder Diskriminierung definierter Randgruppen ineinanderfassen und wo sie nichts miteinander zu tun haben braucht nicht gleich die Mühe aufzuwenden die opulenten Werke Foucaults zu lesen. Und erst recht nicht die überwiegend stark moralisierten und teils hysterisch durchgeknallten Diskurse sich reinzuziehen die in der deutschsprachigen Bloggosphäre diese Gesamtthematik leider dominieren. Stattdessen empfiehlt sich dieses Buch hier, auch wenn es nicht mehr als eine Einführung bieten kann.

https://books.google.de/books?id=ANQE0qEgxQgC&pg=PA60&lpg=PA60&dq=Normalisierung+Diskurs&source=bl&ots=BRJXNtoI_N&sig=kZ65TBbOJ_pxAtiYHH3cm-mo-2w&hl=de&sa=X&ei=BgetU_m6PITnOfrLgfgM#v=onepage&q=Normalisierung%20Diskurs&f=false


Btw. Siegfried Jäger war für mich so eine Art Spiritus rector, methodisch basierte meine Dissertation auf seinem Ansatz.

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Ich find das potentiell ganz schrecklich
Diskursanalyse macht inzwischen jeder. Und nein ich habe das Buch nicht gelesen, sondern nur kurz in den einzigen seiner Auftritte in youtube geschaut.

Die AFD ist ja bei ihrer höchst-wissenschaftlichen Diskursanalyse zu dem Ergebnis gekommen, dass man bestimmte Journalisten blockiert. Ist ja auch nach der ihrer wissenschaftlichen Diskursanalyse "richtig". Diese Journalisten fahren eine Kampagne gegen die AFD.

Hör Dir mal No Agenda podcast an. Da wird von US-rechts konstant gegen die liberalen Medien gehetzt.

Hier der Bericht eines venezolanischen Journalisten über Ereignisse im Jahr 2002, also der entscheidende Wendepunkt in der tragischen jüngeren und aktuellen Geschichte dieses Landes.
Der Amtssitz des Vize-Präsidenten ist umgeben von gewaltsamen Protesten. Eine Journalistin geht zu einem seiner Pressekonferenzen. Ihre Lungen sind noch voller Tränengas, als sie eintritt. Der Minister eröffnet seine Pressekonferenz damit, dass die Geschichten über Unruhen eine Medienkampagne sei... Der Mann ist nicht einer der zahlreichen unfähigen Honks, die im bolibananischen Venezuela Ministerposten innehatten. Es ist José Vicente Rangel, vielleicht der angesehendste linke Publizist der Vierten Republik.
https://www.caracaschronicles.com/2017/01/24/sean-spicer-jose-vicente-rangel-playbook/
Weiter dann auch eine sehr interessante Erörterung, wie eigentlich ein um eine rationale Darstellung der Positionen beider sich antagonistisch gegenüber stehenden Gruppen bemühter Journalist auf solch eine offensichtlich auf "Alternative Fakten" beruhende Darstellung der Lage reagieren soll.

Es mag ja nicht immer übel intendiert sein, aber wenn ich Diskurs-Analyse höre, schrillen bei mir alle Alarmglocken. Die betreiben nämlich aus der Natur der Sache selbst vor allem eins: Diskurs.

Dass absolut jeder Publizist i.w.S. nicht neutral ist, oft sozialen und ökonomischen Zwängen ausgesetzt ist, haben mir meine Deutsch- und Geschichtslehrer in der Schule erfolgreich vermittelt.

Können Geisteswissenschaftler im universitären Raum machen. Mein das nicht zynisch. Es stellt ein potentiell fruchtbares Forschungsfeld dar.
Seitdem das aber massiv in die Gesellschaft entwichen ist, werte ich das als einen Angriff auf die Vierte Gewalt unseres Staates, diea Presse. Und es trifft dort ausgerechnet solche Leute, die sich um eine möglichst neutrale Darstellung bemühen. Nacho Ares vom super-Geschi Podcast der Cadena SER beschwerte sich letztens in einer seiner Sendungen, dass er immer mehr Emails erhielte, in denen Idioten ihn wüst bezüglich "agenda setting" in seinen echt schlicht und einfach sehr sachlichen Sendungen angreifen.

Und wenn Trump so weitermacht. Dann gibts noch Wilders und Le Pen.

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Das ist ja alles interessant, hat aber mit dem Inhalt des Buchs so viel zu tun wie Siegmund Freud mit einem Betonmischer. Dass dieses Buch andererseits sehr viel zu tun hat mit Debatten, die jahrelang auf diesem Blog und in seiner Nachbarschaft geführt wurden ist evident.

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