Dienstag, 28. April 2020
Lebenswelten
Ein Kunde, der mit Maske zu mir ins Büro kam (ich saß dort auch mit Maske) beklagte sich darüber dass Handwerker auch bei größeren Schadensfällen nicht mehr kommen, selbst dann wenn das nicht durch die Lockdownmaßnahmen vorgegeben sei, einfach aus Angst.

Ich antwortete, dass die gesamten Schutzmaßnahmen ja nur dem Schutz der Risikogruppen (Herz-Kreislauf-Atemwegserkrankte, Diabetiker, Immungeschwächte) dienten, insofern sei das ein Akt der Solidarität, aber die müssten nicht persönlich Angst haben, das sei irrational.

Da erwiderte er, es gehöre doch praktisch jeder einer der Risikogruppen an, er sei zum Beispiel Diabetiker. Darauf entgegnete ich, dass ich schon einen Bekannten durch Corona verloren habe, der einer Hochrisikogruppe angehört hatte, in meinem eigenen familiären Umfeld gehöre aber niemand dazu, es sei denn man zähle das Lebensalter meines Vaters - 91 - als Risikofaktor. Für mich sei die Gefahr durch Covid 19 zu sterben ein PALF (Problem-anderer-Leute-Feld).

Das Thema kam dann auf die möglichen Therapien, in dem Zusammenhang erwähnte ich Chloroquin und sagte, dass dieses Mittel zwar scheinbar geeignet sei den Virus zu bekämpfen, selber aber auch PatientInnen töten könne. Als völlig gesunder Mensch hätte ich es zur Malariaprophylaxe eingesetzt und dann einen Ruhepuls von 120 gehabt. Das ist bei Aktivurlaub bei 36 Grad im Schatten schon hochproblematisch, für HerzpatientInnen hingegen tödlich.

Mein Kunde erwiderte darauf, er käme nie auf die Idee, in Länder zu reisen in denen es Malaria gibt.

Ich bedauere, dass ich da auf absehbare Zeit nicht hinreisen kann.

So lebt jeder in seiner eigenen Realitätsspur.

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