Samstag, 14. Januar 2006
Die Achse des Kruden
che2001, 20:45h
Um gleich an auch-einer, word2go und strappato anzuknüpfen, kommt hier der Versuch einer Teilintegration der bisherigen Beobachtungen. Um überhaupt erfassen zu können, was die neoconnerds sind, muss zunächst einmal umrissen werden, was Rechtsextremismus in den USA und Deutschland unterscheidet. Ob nun Neonazis (die nur in der zeitlichen Abfolge "neo" sind), Nationalrevolutionäre, Nationalbolschewisten, Nationalkonservative, Law-and-Order-Fanatiker (Reps und Schill-Partei, einige Freie Wählergemeinschaften), Stahlhelmflügel der CDU und Nationalliberale bei der FDP, die deutsche Rechte zeichnet sich durch einen starken Etatismus, ja Staatsautoritarismus aus. Die Unterschiede zwischen Faschisten und demokratischer Rechter bestehen darin, ob der autoritäre Staat den Charakter einer Diktatur annehmen soll oder noch im demokratischen Rahmen verwirklicht werden soll, einig sind sie sich darin, dass die preußischen Sekundärtugenden eine Verbindung mit der Staatsmacht eingehen sollen. Nichts anderes meinen Rechtskonservative, wenn sie davon reden, dass der Staat Werte vermitteln soll.
Die US-Rechte ist anders, nämlich dezentralistisch. Es gibt dort zwar auch Neonazis, aber die Masse der US-Rechten vertritt eher einen extremen Individualismus, man kann die US-Rechte durchaus als grass-roots-movement bezeichnen. Was gibt es dort an rechten Kräften? Da ist einmal der Ku-Klux-Klan, protestantisch-fundamentalistisch, rassistisch, mit Nazis sympathisierend, aber eigentlich
eher in der Tradition von Lynchjustiz, Femegericht, alttestamentarischen Rachevorstellungen und Glaubenskrieg stehend, extrem rückwärtsgewandt. Dann die moral majority, eine frömmelnde protestantische Massenbewegung, die Werte wie Treue, Frömmigkeit, Familie betont, bei Hinrichtungen Claqeuere organisiert, die vor dem Knast protestierende Bürgerrechtler bedrohen und "grill him , grill him!" skandieren und gerne auch Abtreiberinnen auf dem Stuhl sehen würden, Milizen, die Waffen sammeln, Schwarze jagen und am liebsten eine USA hätten, die zu keinem anderen Land der Welt Beziehungen unterhalten, und schließlich die neocons. Diese vertreten in etwa die gleichen Werte wie die moral majority, Positionen, die in Deutschland lediglich Spinner wie die Partei bibeltreuer Christen und irgendwelche Lebensschützer- oder Kreationistenvereine einnehmen, die aber im bible belt der USA Mainstream sind. Was sie von der moral majority unterscheidet, ist ein extremes Bekenntnis zum Marktliberalismus in der Tradition Milton Friedmans oder gar zum Anarchokapitalismus Ayn Rands (die eine passable Schriftstellerin gewesen sein mag, aber von Wirtschaft nichts verstand und wohl eher aufgrund ihrer Traumatisierung durch Oktoberrevolution und russischen Bürgerkrieg die vom Sowjetsozialismus denkbar extremst entfernte Position entwickelte) sowie die Tatsache, dass sie den nationalen Isolationismus der USA und die rassistische Fixierung auf die WASP nicht mitmachen, sondern im Gegenteil den Anspruch auf Weltgeltung erheben. Entwickelt wurden die Positionen der neocons teils im Umfeld der Heritage Foundation, einer privaten Institution, die ganz offiziell Privatleuten (meint: Wirtschaftsbossen) dienen soll, Einfluss auf die Außenpolitik zu nehmen und die geprägt ist durch klingende Namen wie Henry Kissinger, Graham Claytor jr., Caspar Weinberger, Zbigniew Brzezinski, Albert Wohlstetter, Samuel Huntington (der "Philosoph" kommt eigentlich aus CIA-nahen NATO-Stäben, er hat 1988 an einem Papier mit dem Titel "Differenzierte Abschreckung. Bericht der Kommission für eine Integrierte Langzeit-Strategie" mitgearbeitet) und Joshua Lederberg, teilweise aber auch von Leuten, die sich damals noch new right nannten und denen beispielsweise der Harvard-Professor Artur Jensen (das ist der mit den getürkten Zwillingsforschungen, die angeblich den Nachweis für die Erblichkeit von Intelligenz liefern) und die Genetiker Murray und Herrnstein (die anhand einer Glockenkurve der Intelligenzverteilung Minderintelligenz von Schwarzen nachweisen wollten) angehörten. Norman Podhoretz, Herausgeber der jüdischen Zeitschrift "Commentary", zählt ebenfalls zu den Vertretern dieser Richtung. Das ist vielleicht ganz entscheidend: Während die deutsche Rechte antisemitisch ist, spielen in der US-Rechten Juden eine nicht unerhebliche Rolle, genauer gesagt, ultrakonservative und militaristische Juden, deren projizierte Vorstellungen, was Israel alles an Militäraktionen durchführen soll, weit über alles, was in Israel je gedacht und getan wurde, hinausgehen. Mit Paul Wolfowitz und Richard Perle gelangten neocons in Regierungsverantwortung, und ich würde soweit gehen, zu sagen, dass der Irak-Krieg ihr Werk ist. Es handelt sich um eine Art von rechter Bewegung, die schon immer sehr staatsnah war, so entstanden einige ihrer rassistischen Behauptungen der verminderten Intelligenz von Schwarzen im Zusammenhang mit COINTELPRO.
http://www.mumia.de/doc/background/misc/cointelpro000.html
Obwohl es jüdische Köpfei innerhalb der new right gab, arbeitete diese wiederum mit ausgesprochen antisemitischen Neuen Rechten zusammen, wie Alain de Benoist und Jürgen Rieger.
Wenn heute deutsche Konservative und Liberale die Ideologie dieser neocons übernehmen, offenbart diese nicht nur Ahnungs- und Geschichtslosigkeit, sondern ist ein Generationenproblem. Ich würde es als Ausdruck der postsolidarischen Gesellschaft bezeichnen. Für meine Generation und mein Milieu war Solidarität noch eine Selbstverständlichkeit. Als Student/in wohnte man in einer WG mit gemeinsamer Haushaltskasse, für das Studium wurden Arbeitsgruppen organisiert, man lernte nie alleine und man ging auch nicht mit Ellenbogen durchs Studium. Diese Art und Weise, das eigene Leben zumindest während der Studienzeit zu organisieren, betraf durchaus nicht nur die linke Szene, sondern war bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern Mainstream. Wer diese Art selbstzbestimmter Kollektivität nicht mitmachte, lief Gefahr, als sozial inkompetent eingestuft zu werden. Im Gegensatz zum Berufsverbotsterror der 70er und frühen 80er Jahre und der heute oft verbreiteten Suche nach glatten HR-Profilen waren so zwischen 1985 und 1995 Leute mit sozialem Engagement in den Personalabteilungen sogar sehr gefragt, weil dies auf Idealismus und also hohe Leistungsbereitschaft schließen ließ. Platt gesagt: Wer sich bei Greenpeace engagiert hatte, verbesserte seine Chancen, bei IBM genommen zu werden.
OK, das alles gibt es heute nicht mehr. Das Studium wird zumeist und außerhalb von solchen Szenestädten wie Bremen und Göttingen nicht mehr als eine Lebensweise und eine Zeit kreativer Muße zur Ausformung der eigenen Persönlichkeit betrachtet, sondern als straight durchzuziehende Berufsausbildung. Formen selbstbestimmter Kollektivität, wie wir sie noch kannten, gehen verloren. In der Hinsicht haben ja szenesozialisierte Linke wie ich und Burschenschafter mehr miteinander gemein, als mit heutigen Karrierestudis. Aber die vermeintliche Karriere bleibt aus, eine erlernte Milieusolidarität gibt es ebensowenig wie eine Sozialisation durch eine Jugendsubkultur. So muss eben Ersatz gefunden werden, ob durch Communitybildung bei OpenBC oder prowestliche Heimatabende. In der Angst vor völliger Marginalisierung ist offensichtlich jedes Mittel recht. Wahrscheinlich werden die meisten Anhänger solcher neocon-Netzwerke ehrlichen Herzens überzeugte Konservative oer Liberale sein, die glauben, die neocon-Ideologie sei liberal-konservativ - und im Hintergrund sitzen Strippenzieher vom Schlag Armin Mohlers, denen es nur um eins geht: Herstellung von Diskurshegemonie:
http://www.im.nrw.de/sch/320.htm
Wenn man die hat, kann auch der Proisraelismus über Bord geworfen werden, muss aber nicht zwangsläufig, denn wie schon Adorno wusste: Der Jude ist austauschbar. In den USA war es früher der Neger, und heute wird der Muslim zum Feindbild aufgebaut.
Die US-Rechte ist anders, nämlich dezentralistisch. Es gibt dort zwar auch Neonazis, aber die Masse der US-Rechten vertritt eher einen extremen Individualismus, man kann die US-Rechte durchaus als grass-roots-movement bezeichnen. Was gibt es dort an rechten Kräften? Da ist einmal der Ku-Klux-Klan, protestantisch-fundamentalistisch, rassistisch, mit Nazis sympathisierend, aber eigentlich
eher in der Tradition von Lynchjustiz, Femegericht, alttestamentarischen Rachevorstellungen und Glaubenskrieg stehend, extrem rückwärtsgewandt. Dann die moral majority, eine frömmelnde protestantische Massenbewegung, die Werte wie Treue, Frömmigkeit, Familie betont, bei Hinrichtungen Claqeuere organisiert, die vor dem Knast protestierende Bürgerrechtler bedrohen und "grill him , grill him!" skandieren und gerne auch Abtreiberinnen auf dem Stuhl sehen würden, Milizen, die Waffen sammeln, Schwarze jagen und am liebsten eine USA hätten, die zu keinem anderen Land der Welt Beziehungen unterhalten, und schließlich die neocons. Diese vertreten in etwa die gleichen Werte wie die moral majority, Positionen, die in Deutschland lediglich Spinner wie die Partei bibeltreuer Christen und irgendwelche Lebensschützer- oder Kreationistenvereine einnehmen, die aber im bible belt der USA Mainstream sind. Was sie von der moral majority unterscheidet, ist ein extremes Bekenntnis zum Marktliberalismus in der Tradition Milton Friedmans oder gar zum Anarchokapitalismus Ayn Rands (die eine passable Schriftstellerin gewesen sein mag, aber von Wirtschaft nichts verstand und wohl eher aufgrund ihrer Traumatisierung durch Oktoberrevolution und russischen Bürgerkrieg die vom Sowjetsozialismus denkbar extremst entfernte Position entwickelte) sowie die Tatsache, dass sie den nationalen Isolationismus der USA und die rassistische Fixierung auf die WASP nicht mitmachen, sondern im Gegenteil den Anspruch auf Weltgeltung erheben. Entwickelt wurden die Positionen der neocons teils im Umfeld der Heritage Foundation, einer privaten Institution, die ganz offiziell Privatleuten (meint: Wirtschaftsbossen) dienen soll, Einfluss auf die Außenpolitik zu nehmen und die geprägt ist durch klingende Namen wie Henry Kissinger, Graham Claytor jr., Caspar Weinberger, Zbigniew Brzezinski, Albert Wohlstetter, Samuel Huntington (der "Philosoph" kommt eigentlich aus CIA-nahen NATO-Stäben, er hat 1988 an einem Papier mit dem Titel "Differenzierte Abschreckung. Bericht der Kommission für eine Integrierte Langzeit-Strategie" mitgearbeitet) und Joshua Lederberg, teilweise aber auch von Leuten, die sich damals noch new right nannten und denen beispielsweise der Harvard-Professor Artur Jensen (das ist der mit den getürkten Zwillingsforschungen, die angeblich den Nachweis für die Erblichkeit von Intelligenz liefern) und die Genetiker Murray und Herrnstein (die anhand einer Glockenkurve der Intelligenzverteilung Minderintelligenz von Schwarzen nachweisen wollten) angehörten. Norman Podhoretz, Herausgeber der jüdischen Zeitschrift "Commentary", zählt ebenfalls zu den Vertretern dieser Richtung. Das ist vielleicht ganz entscheidend: Während die deutsche Rechte antisemitisch ist, spielen in der US-Rechten Juden eine nicht unerhebliche Rolle, genauer gesagt, ultrakonservative und militaristische Juden, deren projizierte Vorstellungen, was Israel alles an Militäraktionen durchführen soll, weit über alles, was in Israel je gedacht und getan wurde, hinausgehen. Mit Paul Wolfowitz und Richard Perle gelangten neocons in Regierungsverantwortung, und ich würde soweit gehen, zu sagen, dass der Irak-Krieg ihr Werk ist. Es handelt sich um eine Art von rechter Bewegung, die schon immer sehr staatsnah war, so entstanden einige ihrer rassistischen Behauptungen der verminderten Intelligenz von Schwarzen im Zusammenhang mit COINTELPRO.
http://www.mumia.de/doc/background/misc/cointelpro000.html
Obwohl es jüdische Köpfei innerhalb der new right gab, arbeitete diese wiederum mit ausgesprochen antisemitischen Neuen Rechten zusammen, wie Alain de Benoist und Jürgen Rieger.
Wenn heute deutsche Konservative und Liberale die Ideologie dieser neocons übernehmen, offenbart diese nicht nur Ahnungs- und Geschichtslosigkeit, sondern ist ein Generationenproblem. Ich würde es als Ausdruck der postsolidarischen Gesellschaft bezeichnen. Für meine Generation und mein Milieu war Solidarität noch eine Selbstverständlichkeit. Als Student/in wohnte man in einer WG mit gemeinsamer Haushaltskasse, für das Studium wurden Arbeitsgruppen organisiert, man lernte nie alleine und man ging auch nicht mit Ellenbogen durchs Studium. Diese Art und Weise, das eigene Leben zumindest während der Studienzeit zu organisieren, betraf durchaus nicht nur die linke Szene, sondern war bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern Mainstream. Wer diese Art selbstzbestimmter Kollektivität nicht mitmachte, lief Gefahr, als sozial inkompetent eingestuft zu werden. Im Gegensatz zum Berufsverbotsterror der 70er und frühen 80er Jahre und der heute oft verbreiteten Suche nach glatten HR-Profilen waren so zwischen 1985 und 1995 Leute mit sozialem Engagement in den Personalabteilungen sogar sehr gefragt, weil dies auf Idealismus und also hohe Leistungsbereitschaft schließen ließ. Platt gesagt: Wer sich bei Greenpeace engagiert hatte, verbesserte seine Chancen, bei IBM genommen zu werden.
OK, das alles gibt es heute nicht mehr. Das Studium wird zumeist und außerhalb von solchen Szenestädten wie Bremen und Göttingen nicht mehr als eine Lebensweise und eine Zeit kreativer Muße zur Ausformung der eigenen Persönlichkeit betrachtet, sondern als straight durchzuziehende Berufsausbildung. Formen selbstbestimmter Kollektivität, wie wir sie noch kannten, gehen verloren. In der Hinsicht haben ja szenesozialisierte Linke wie ich und Burschenschafter mehr miteinander gemein, als mit heutigen Karrierestudis. Aber die vermeintliche Karriere bleibt aus, eine erlernte Milieusolidarität gibt es ebensowenig wie eine Sozialisation durch eine Jugendsubkultur. So muss eben Ersatz gefunden werden, ob durch Communitybildung bei OpenBC oder prowestliche Heimatabende. In der Angst vor völliger Marginalisierung ist offensichtlich jedes Mittel recht. Wahrscheinlich werden die meisten Anhänger solcher neocon-Netzwerke ehrlichen Herzens überzeugte Konservative oer Liberale sein, die glauben, die neocon-Ideologie sei liberal-konservativ - und im Hintergrund sitzen Strippenzieher vom Schlag Armin Mohlers, denen es nur um eins geht: Herstellung von Diskurshegemonie:
http://www.im.nrw.de/sch/320.htm
Wenn man die hat, kann auch der Proisraelismus über Bord geworfen werden, muss aber nicht zwangsläufig, denn wie schon Adorno wusste: Der Jude ist austauschbar. In den USA war es früher der Neger, und heute wird der Muslim zum Feindbild aufgebaut.
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netbitch,
Sonntag, 15. Januar 2006, 01:21
Krudistan
So als langbeiniges blondes Mädchen, das schon mal bei CEOS recht begehrt war, frage ich mich: Was haben diese fast nur männlichen Spinner, was meineneine faszinieren könnte? Und komme zum Schluss: Nichts! Die grenzdebilen Yuppiefressen hatten ja zumindest Geld, das frau ihnen abluchsen konnte, ohne dass sie was dafür bekamen, und nette, wirklich gut isnzenierte Abende zu bieten, aber DIE?
Volldebile Hackepetergesichter, die sich politisch unkorrekt nennen, aber politische Korrektheit (LTI) von denen einfordern, die sie vorher mit strafrechtlich relevanten Methoden provoziert haben.lPeinlich bis zur Lächerlichkeit, das.
Volldebile Hackepetergesichter, die sich politisch unkorrekt nennen, aber politische Korrektheit (LTI) von denen einfordern, die sie vorher mit strafrechtlich relevanten Methoden provoziert haben.lPeinlich bis zur Lächerlichkeit, das.
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che2001,
Sonntag, 15. Januar 2006, 17:14
Insbesondere, wenn die einen bei antville rausgeflogenen Nazitroll und einen Vertreter des rechtsextremen Studienzentrums Weikersheim in ihren Reihen dulden.
http://lexikon.idgr.de/w/w_e/weikersheim/weikersheim.php
Was ich nicht verstehe, ist die Rolle von Stefanolix, dessen nachdenkliche Kommentare auf rebellmarkt ich geschätzt habe und den ich für einen der Unsrigen hielt. Befallen vom typischen Renegaten-Syndrom, giftet er ganz besonders gegen rebellmarkt. Ich verstehe es nicht.
http://lexikon.idgr.de/w/w_e/weikersheim/weikersheim.php
Was ich nicht verstehe, ist die Rolle von Stefanolix, dessen nachdenkliche Kommentare auf rebellmarkt ich geschätzt habe und den ich für einen der Unsrigen hielt. Befallen vom typischen Renegaten-Syndrom, giftet er ganz besonders gegen rebellmarkt. Ich verstehe es nicht.
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mark793,
Sonntag, 15. Januar 2006, 21:08
Wenn sich das Stichwort
"bei antville rausgeflogener Nazitroll" auf den Z-wolf aka Sonderschüler X bezieht, macht man sich die Chose bisschen einfach. In aller Regel lasse ich seine Kommentare bei mir auf der dunklen Seite stehen, solange er keinen justiziablen oder rechtslastigen Mist von sich gibt. Der Typ ist meines Erachtens ein Provokateur, der hier wie dort die Schmerzgrenzen austestet und eine problematische Persönlichkeitsstruktur im Netz auslebt. Aber für einen Nazi halte ich ihn nicht, und die Beweise, die ich für diese Annahme gesehen habe, waren reichlich dünn (wobei ich zugeben muss, dass ich den Fall nicht jahrelang verfolgt habe und natürlich auch eine Menge gelöschte Kommentare von ihm nicht gesehen habe). Aber beim Sonrisa (und der ist ist politisch ganz klar links zu verorten gewesen) und bei mir hat er sich mit politischen Provokationen bedeckt gehalten und zum Teil auch sehr differenziert jenseits aller Schubladen argumentiert. Natürlich kann ich auch jeden verstehen, der den Typen nicht bei sich im Blog lesen will. Aber aus der Duldung anderen Bloggern einen Vorwurf zu machen, ist reichlich absurd, finde ich.
Vom Fall Stefanolix bin ich zu weit weg, um dazu was sagen zu können. Aber ich kann mir da ein paar Dinge vorstellen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben könnten. Für nachdenkliche Menschen kann der rebellmarkt bisweilen ein sehr hartes Pflaster sein. Ich kann das ab, und ich nehm auch nicht den ganzen Laden in Sippenhaft, wenn ich mal mit dem Noergler oder wem auch immer aneinanderremple und auch nicht alles für sakrosankt halte, was der Don so von sich gibt. Ich war nie Teil dieser posse und wollte es auch nie sein. Das war bei stefanolix vielleicht anders, und womöglich spielt da auch Enttäuschung darüber mit rein, dass es mit der Binnendemokratie im Sinne von andere Standpunkte gelten lassen auch nicht immer weit her ist im rebellmarkt. Ich meine das auch nicht als Kritik am Don, an Dir oder sonstwem, der zum inner circle zählt, es ist halt die innewohnende soziale Dynamik, die ich beobachte...
Vom Fall Stefanolix bin ich zu weit weg, um dazu was sagen zu können. Aber ich kann mir da ein paar Dinge vorstellen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben könnten. Für nachdenkliche Menschen kann der rebellmarkt bisweilen ein sehr hartes Pflaster sein. Ich kann das ab, und ich nehm auch nicht den ganzen Laden in Sippenhaft, wenn ich mal mit dem Noergler oder wem auch immer aneinanderremple und auch nicht alles für sakrosankt halte, was der Don so von sich gibt. Ich war nie Teil dieser posse und wollte es auch nie sein. Das war bei stefanolix vielleicht anders, und womöglich spielt da auch Enttäuschung darüber mit rein, dass es mit der Binnendemokratie im Sinne von andere Standpunkte gelten lassen auch nicht immer weit her ist im rebellmarkt. Ich meine das auch nicht als Kritik am Don, an Dir oder sonstwem, der zum inner circle zählt, es ist halt die innewohnende soziale Dynamik, die ich beobachte...
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che2001,
Sonntag, 15. Januar 2006, 23:02
Na ja, zumindest ist der Kollege wegen Äußerungen von "lebensunwertem Leben" rausgeflogen. Für mich ist so etwas eindeutig. Ansonsten hast Du natürlich recht, und man sollte das alles vielleicht gelassener sehen. Jetzt mach mir aber nicht mein Feindbild kaputt :-)
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mark793,
Montag, 16. Januar 2006, 00:18
Oh,
das war auch nicht meine Absicht. ;-)
Ich halte es für ne Art Tourette-Syndrom, was den Kollegen immer wieder dazu bringt, verbal über die Stränge zu schlagen. Der Typ verwendet wenns ihm passt und wenn er damit provozieren kann auch Stalinisten-Slang. Oder bei mir, wo er mit Polit-Provokationen nicht landen kann, greift er dann schon mal zu ordinärem Gossenvokabular.
Wenn mir das zuviel wird, *** ich das durch, und gut is. Ich hab keinen Bock drauf, es mit reflexhaften Löschen in so nen sportlichen Wettbewerb ausarten zu lassen, wo sich der Gelöschte dann schon diebisch freut, wenn sein provokatives Geläster mal drei Stunden stehenbleibt, weil ich ja nicht permanent überwachen kann, was sich auf der dunklen Seite so tut.
Und natürlich sehe ich es auch mit einer gewissen Genugtuung, wenn er S&W und Konsorten auf die Nüsse geht... ;-))
Ich halte es für ne Art Tourette-Syndrom, was den Kollegen immer wieder dazu bringt, verbal über die Stränge zu schlagen. Der Typ verwendet wenns ihm passt und wenn er damit provozieren kann auch Stalinisten-Slang. Oder bei mir, wo er mit Polit-Provokationen nicht landen kann, greift er dann schon mal zu ordinärem Gossenvokabular.
Wenn mir das zuviel wird, *** ich das durch, und gut is. Ich hab keinen Bock drauf, es mit reflexhaften Löschen in so nen sportlichen Wettbewerb ausarten zu lassen, wo sich der Gelöschte dann schon diebisch freut, wenn sein provokatives Geläster mal drei Stunden stehenbleibt, weil ich ja nicht permanent überwachen kann, was sich auf der dunklen Seite so tut.
Und natürlich sehe ich es auch mit einer gewissen Genugtuung, wenn er S&W und Konsorten auf die Nüsse geht... ;-))
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che2001,
Montag, 16. Januar 2006, 00:31
Letzteres soll er gerne tun. Es kann nicht nur Elben, Hobbits und Orks geben, ab und zu schaden Trolle nicht.
;-)))
;-)))
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auch-einer,
Sonntag, 15. Januar 2006, 18:56
aus dem von dir gesagten, che, folgere ich:
us-neocons sind keine us-rechten, es fehlt an der aamerikanischen frömmigkeit, es fehlt das ganze frischgewaschene, rotwangige america-the beautiful.
das sind speckjäger, intellektuelle konjunkturritter, die sich an den trog drängen. ein neocon ist ein demokrat, dem das fahrrad gestohlen wurde, so die spöttische definition.
deutsche neocons sind keine neonazis, die angeblichen strippenzieher vom schlag armin mohlers sind die herren broder, maxeiner, miersch, die sich über die zuarbeit ihrer volkskorrespondenten freuen, umso mehr, als sie das selbst nichts kostet.
das mit der diskurshegemonie ist das leitbild aller publizisten: was zu sagen haben und damit ernst genommen werden. bloss, wie es aussieht, sind die zeiten nicht so, als dass da welche verbal gross was reissen könnten.
exkurs in die deutsche wirklichkeit: wie sieht es eigentlich in den öffentlich-rechtlichen medien aus? wer ist da nicht alles umgefallen und wer wird da nicht noch alles umfallen. im vergleich dazu sind die privaten geradezu ehrenmänner, die sagen klar was sache ist, rammeln töten, lallen für die quote, quote quote.
us-neocons sind keine us-rechten, es fehlt an der aamerikanischen frömmigkeit, es fehlt das ganze frischgewaschene, rotwangige america-the beautiful.
das sind speckjäger, intellektuelle konjunkturritter, die sich an den trog drängen. ein neocon ist ein demokrat, dem das fahrrad gestohlen wurde, so die spöttische definition.
deutsche neocons sind keine neonazis, die angeblichen strippenzieher vom schlag armin mohlers sind die herren broder, maxeiner, miersch, die sich über die zuarbeit ihrer volkskorrespondenten freuen, umso mehr, als sie das selbst nichts kostet.
das mit der diskurshegemonie ist das leitbild aller publizisten: was zu sagen haben und damit ernst genommen werden. bloss, wie es aussieht, sind die zeiten nicht so, als dass da welche verbal gross was reissen könnten.
exkurs in die deutsche wirklichkeit: wie sieht es eigentlich in den öffentlich-rechtlichen medien aus? wer ist da nicht alles umgefallen und wer wird da nicht noch alles umfallen. im vergleich dazu sind die privaten geradezu ehrenmänner, die sagen klar was sache ist, rammeln töten, lallen für die quote, quote quote.
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che2001,
Sonntag, 15. Januar 2006, 19:17
Das, auch-einer, ist nicht ganz richtig. US-neocons und US-Rechte haben ihre Berührungspunkte und Schnittmengen, Bush z.B. hat einen guten Schuss von moral-majority-Frömmigkeit, dazu kommt eine Komponente, die ich zu erwähnen vergaß und die alle US-Rechten eint: Ein völlig paranoides Weltbild, in dem Geschichte als u.a. durch Verschwörungstheorien geprägt wahrgenommen wird.
Der Spruch mit dem neocon und dem Fahrrad ist ja richtig, doch gilt auch Adornos Satz "Zuerst waren es Liberale, die ihre antiliberale Meinung sagen wollten", und damit bezieht er sich auf das Entstehen der NS-Ideologie. Wenn ich in brief sagen sollte, was ein neocon sei, würde ich sagen: "Ein neocon ist ein weltläufiger Republikaner, der meint, eine marktliberale Weltordnung mit den Methoden des schmutzigen Krieges (CIA, Special Forces, willfährige Diktaturen einsetzen) verwirklichen zu können und jede soziale Bewegungvon unten für das Werkzeug einer feindlichen Macht hält."
Die Neue Rechte in Europa unterscheidet sich z.B. von den Nazis im engeren Sinne dadurch, dass sie den Kampf um die Diskurshoheit als ihr erklärtes Ziel betrachtet und den Inhalt des Diskurses diesem Kampf unterordnet, so dass es für sie kein Problem ist, mal antisemitisch und mal nicht antisemitisch aufzutreten, Hauptsache, es kann ein Weltbild transportiert werden, das ethnopluralistisch in dem Sinne ist, dass ethnische und kulturelle Unterschiede als natürliche, nicht überwindbare Größen betrachtet werden und in dem individuelle Emanzipation nur sehr eingeschränkt möglich ist, eine Gesellschaft, in der die Menschen vorgegebene Rollen zu erfüllen haben. Ich finde es bezeichnend, dass ein Weikersheimer zu den Puppenfreunden gehört, denn das Studienzentrum gehört zu den Denkfabriken dieser Art von Neuen Rechten.
Der Spruch mit dem neocon und dem Fahrrad ist ja richtig, doch gilt auch Adornos Satz "Zuerst waren es Liberale, die ihre antiliberale Meinung sagen wollten", und damit bezieht er sich auf das Entstehen der NS-Ideologie. Wenn ich in brief sagen sollte, was ein neocon sei, würde ich sagen: "Ein neocon ist ein weltläufiger Republikaner, der meint, eine marktliberale Weltordnung mit den Methoden des schmutzigen Krieges (CIA, Special Forces, willfährige Diktaturen einsetzen) verwirklichen zu können und jede soziale Bewegungvon unten für das Werkzeug einer feindlichen Macht hält."
Die Neue Rechte in Europa unterscheidet sich z.B. von den Nazis im engeren Sinne dadurch, dass sie den Kampf um die Diskurshoheit als ihr erklärtes Ziel betrachtet und den Inhalt des Diskurses diesem Kampf unterordnet, so dass es für sie kein Problem ist, mal antisemitisch und mal nicht antisemitisch aufzutreten, Hauptsache, es kann ein Weltbild transportiert werden, das ethnopluralistisch in dem Sinne ist, dass ethnische und kulturelle Unterschiede als natürliche, nicht überwindbare Größen betrachtet werden und in dem individuelle Emanzipation nur sehr eingeschränkt möglich ist, eine Gesellschaft, in der die Menschen vorgegebene Rollen zu erfüllen haben. Ich finde es bezeichnend, dass ein Weikersheimer zu den Puppenfreunden gehört, denn das Studienzentrum gehört zu den Denkfabriken dieser Art von Neuen Rechten.
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