Dienstag, 13. Juni 2006
Trauer für einen Großen
Györgi Ligeti ist tot.Danke, lieber Györgi, für Deine zwölf- bis atonale Musik, danke für Lux Aeterna und Le Grand Macabre!

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Schön, daß Du das erwähnt hast!

Es gab eine Debatte, die Adorno und Heinz-Klaus Metzger (der gerade am 4. Mai eine aufregende Sendung auf SWR 2 zum Thema "Über einige Facetten der Autonomiefeindschaft" hatte) darüber führten, ob die Zweite Wiener Schule (Schönberg et al) das Ende der avancierten Musik sei oder nicht – ein atemberaubender Titanenkampf, der geprägt ist vom Respekt für die Kompetenz des anderen und vom Bewußtsein, daß es sich um eine Debatte auf der gleichen Seite der Barrikade handelt. Metzger ist der Herausgeber der Kompositionen Adornos.

Adorno verficht statuarisch, hochgeschlossen und dogmatisch die These vom Ende der Kunst. Der rebellisch-revolutionäre Sprühgeist Metzger greift Adornos "Philosophie der Neuen Musik" mit der Arbeit "Vom Altern der Philosophie der Neuen Musik" an. Klar, daß Teddy schon wegen des Titels stockstinkig war.
Metzger sah und sieht in Cage, Nono und Ligeti die Weiterführung und Konsequenz der Zwölftöner, indem sie das, was "auf die Tonhöhen beschränkt geblieben war, auf alle Parameter des Schallphänomens [ausdehnten], insbesondere auf Dauern (den Plural des Singulare Tantum 'Dauer' darf auch nur HKM bilden; Nörgler), Lautstärken und Klangfarben," so Metzger am 4.5.06.

Ach so, ich vergaß zu sagen, welche Position in der Adorno-Metzger-Debatte ich teile. Natürlich Adorno. Was hat man denn von mir erwartet.

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Natürlich, was für eine Position solltest du denn sonst vertreten ;-) ?

Vor einigen Jahren las ich in Konkret einen Beitrag, der am Beispiel Cages die Metzger-Position referierte. Ich diskutierte es mit einer befreundeten Freizeit-Cellistin, die diese entschieden befürwortete. Ich halte auch ein teils-teils für möglich, oder eine sich noch nicht ergebende Synthese.

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Nun ja - die Zwölfton-Musik ist etwas für Menschen, die da meinen, Kunst - wie auch Geschichte - bewege sich ständig voran, auch in der Musik bestehe die Kunst darin, die erlauchten Vorgänger immer wieder an Radikalität zu überbieten. Es handelt sich um so etwas wie "hörbaren Fortschritt". Wer sich dem entzieht, meinen die Anhänger, dessen hoffnungslos kleinbürgerliche Ohren seien nur noch nicht avanciert genug für die Zukunft, die da kommt. Man kann sich also, indem man diese Musik zu ertragen sich imstande zeigt, als Elite fühlen. Für Adorno, für den die Kunst das letzte Reservat einer ansonsten rundum misslungenen Welt darstellt, gilt das sicherlich. Für mich - der ich den Zusammenhang von Ohr und Klang einfach nicht aus dem Kopf bringen kann - hört das Verständnis spätestens dann auf, wenn die Musik gar nicht mehr zum Hören gedacht ist: Wie bei diesem Projekt von John Cage, dessen absolute Dauer jede menschliche Lebensspanne überschreiten wird. Aber wenn jemand dafür bezahlt - pourquoi pas?

Nebenbei: Als ich noch Einstürzende Neubauten, John Zorn und ähnlich Nervenaufwühlendes hörte, dachte ich auch mal "progressiv".

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Siehste, und ich höre noch Einstürzende Neubauten, The Vision Bleak, Dead Kennedys, Slime und so weiter. Aber auch Beethoven, Mozart, Vivaldi und dann auch wieder Mano Negra oder Cheb Khaled. Und Ligeti finde ich tatsächlich schön, ich höre seine Musik gerne. Die Theorien Adornos und Cages finde ich interessant, zumal sie einem Theoriesystem entstammen, das auf ganz anderen Feldern hohen historischen Erklärungswert hat, ich verstehe andererseits nicht genug von Musik, um ihm wirklich folgen zu können. Ob der Kreis, dem ich selber angehöre, nun eine Elite darstellt oder eher eine Randgruppe, will ich gar nicht entscheiden. Ich verachte auch nicht die "kleinbürgerlichen" Hörgewohnheiten anderer, sondern denke eher so:

Der Ansatz der "Kritischen Musik" ist folgerichtiges Ergebnis einer bestimmten radikalaufklärerischen Denktradition und von daher interessant, muss aber weder vollständig richtig noch vollständig falsch sein. In Sachen Ästhetik verfolge ich ja das Prinzip des Anything Goes, nur sehe ich zugleich die Funktionsweise der Kulturindustrie kritisch.

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Die "Kulturindustrie" produziert immer weniger Kultur - das ist ihr Problem. Andere Industrien würden daraufhin Insolvenz anmelden - die Kulturindustrie "diversifiziert" und betreibt Entertainment. Das aber sind zwei grundverschiedene Dinge ...

In der klassischen Musik ist für mich der "Letzte Große" Shostakovitsch, ansonsten kommt derzeit viel "Weird Folk" aus den Boxen: Devendra Banhart, Gary Higgins, Alejandro Escovedo oder auch Vetiver. Ist nicht so schweißtreibend bei der Hitze.

Theorien nehme ich zur Kenntnis, ich finde sie aber heute nicht mehr interessant. Es sind, so sehe ich das, immer "Scheuklappen fürs Gehirn".

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Ligeti ist weggezogen :-(((((
Ich bin kein wirklicher Freund von Musiktheorie und ob die 'Modernen' tatsaechlich etwas neues, in der Geschichte der Menscheit nie dagewesenes produzierten stelle ich einfach mal in Frage. Nur weil etwas nicht ueberliefert ist heist das ja nicht das es selbiges nie gab. Man ist sich ja noch nicht mal einig wie das Ueberlieferte zu interpretieren ist, ganz zu schweigen von der massiven Zensur der Katholiken im Fruehmittelalter. Da landeten Komponisten schon mal auf dem Scheiterhaufen wegen blasphemischer, gotteslaesterlicher Tonfolgen.

Ligeti habe ich immer sehr geschaetzt, bzw schaetze Ihn, besser sein Werk ja noch immer, gerade weil ich die paar Sachen die ich kenne mit Atributen von "atemberaubend schoen" bis "unertraeglich schmerzhaft" bedenken kann. Ich steh auf solche Wiedersprueche da Sie den Verstand wachhalten und schaerfen.

Ich frage mich gerade ob 'elitaer' nicht im krassen Wiederspruch zu 'aufklaererisch' steht, Herr Noergler. Was dazu zu sagen?

PS: Ich will die Neubauten nicht pauschal abwerten, 1/2 Mensch fliegt noch in irgendeiner Kiste hier rum. Grossartig. Dennoch halte ich Blixa fuer die Ausgeburt des camouflierten Spiessers, um nicht zu sagen Reaktionaers. Der Typ ist mir jedenfalls im hoechsten Masse suspekt.

Und noch ein Pfui an den swr. selbstverstaendlich findet sich die von noergler erwaehnte sendung nicht im Archiv. Warum hab' ich ueberhaupt gesucht?

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Herr atkins, das mit den "diversifiziert" haette ich gerne etwas genauer, da ich dies gaenzlich gegensaetzlich sehe. Man muss heute doch schon froh sein wenns mal fuer 'nen Mahler reicht. Ligeti oder der von mir sehr geschaetzte Steve Reich scheinen in den Teppichetagen der Kulturverwerter unbekannt.

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Chat, der Scheuklappencharakter der Theorie hängt immer daran, ob man sie als Dogma (=das Verbot, in einer bestimmten Richtung zu denken) versteht oder als Handwerkszeug. Loellie, man muss Blixa Bargeld nicht als Menschen mögen, um den Wert bestimmter experimenteller Stücke anzuerkennen. Wenn Aufklärung den Austritt des Menschen aus seiner Unmündigkeit bedeutet, kann sie eigentlich nicht elitär sein. Nur bedienen sich die Eliten der Aufklärung, um sich selber auf Kosten Anderer oben zu halten und schwupps beginnt bereits die Dialektik der Aufklärung. Sorry, muss jetzt in einen Vortrag.

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An loellie: Diversifikation heißt in etwa "Ausweitung des Sortiments". Statt Kultur hat die Kulturindustrie dann auch ganz andere Dinge im Angebot: Plötzlich trällert dann Maria Carey im Auftrag von BMG stark verpoppte Verdi-Arien, hinter jedem öffentlichen Violinkonzert prangt das Sparkassen-Logo etc. Fehlen eigentlich nur noch Theaterschauspieler im Firmentrikot.

Kurzum - was einst Kultur war, ist jetzt Marketing, wenn nur die Zielgruppen groß oder interessant genug sind. Nach der Gleichung: Je mehr Zahnwaltsgattinnen sich dort tummeln, desto doller. Bleiben für die Kultur nur noch jene Reservate, wo die Zielgruppen nicht interessant sind. Da sind die wirklich Interessanten dann unter sich, da wird dann auch weiterhin Mahler gespielt.

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@ che: Ich meine das etwas anders: Eine Ideologie/Theorie/Idée fixe sorgt dafür, dass wir jedes Ereignis schon "vorgeformt" erleben. Alle "Unmittelbarkeit" zur Welt geht damit verloren. Deswegen sage ich ja auch, dass es nichts schadet, alle möglichen Ideologien/Theorien zu kennen, man darf sie nur nicht "haben". Denn die Welt wird sich Ihnen nun mal nicht fügen. Übrigens ein Modell für echten "Widerstand". Ein Ideologe ist damit unweigerlich immer ein Frustrierter.

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ach so. ja dann sind wir uns im Kern schon einig.
Ich stiess mich an diversiviziert da, zumindest programmtechnisch, sowohl in der Kultur- als auch Popindustrie der Weg von der Vielfalt in die Einfalt geht, um es mal so zusagen.
Beim Thema sponsoring bin ich mittlerweile voellig radikalisiert. Alles was bei Veranstaltungen ueber den ortsansaessigen Baeckermeister oder Fliesenleger hinausgeht wird von mir boykottiert. Die totale Konsumverweigerung urherberrechtlich geschuetzter Werke klappt zwar noch nicht ganz so wie ich's gern haette, aber auch da geben wir z Zt pro Jahr weniger Geld aus als in einem guten Monaten bis vor ca zwei Jahren.

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@chat: Darum schadet es auch nichts, sich selber von Zeit zu Zeit "leer" zu machen, um wieder unmittelbar erleben und fühlen zu können. Ich schätze von daher ostasiatisch inspirierte Kampfsportarten und Meditationsformen.

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Atkins-Musikdiät: Extreme Abkotzing
"Die Zwölfton-Musik ist etwas für Menschen, die da meinen, Kunst - wie auch Geschichte - bewege sich ständig voran, auch in der Musik bestehe die Kunst darin, die erlauchten Vorgänger immer wieder an Radikalität zu überbieten."

Vom Werk auf die Absicht des Komponisten zu schließen, ist eine ideologische Vorentscheidung, weil damit dem Werk das Moment der Autonomie bestritten wird. "Rechnet man nicht damit, daß Kunst von sich aus etwas bedeuten könnte, und zieht man infolgedessen anstelle des Werkes die Absicht des Künstlers in Betracht, wenn man Auskunft über den Sinn seines Gebildes wünscht, dann nimmt man diesen Sinn bereits dogmatisch als außerhalb der Sache gelegen an und macht sich blind, respective taub für die autonomen Kräfte, die sie birgt." (Heinz-Klaus Metzger, SWR 2, 4.5.06)

Indem chat atkins das Werk aus dem Leben erklären möchte, ist er überdies der Ideologie des philosophischen "Historismus" Wilhelm Diltheys (19. Jahrhundert) aufgesessen, vermutlich deshalb, weil er Dilthey gar nicht kennt.

Daß der – inzwischen zum Stillstand gekommene – Fortschritt der Kunst der Intention eines radikalistischen Rattenrennens der Künstler sich verdanke, kann nur jemandem einfallen, der weder die Werke noch die Biographien kennt.

Der Lektüre von Schönbergs "Harmonienlehre", der atkins entsagte, um im Arkadien seiner Erlebensunmittelbarkeit sich nicht stören zu lassen, wäre zu entnehmen gewesen, daß das Werk in statu nascendi Gravitationskräfte entwickelt, die den Zielen des Komponisten geradezu zuwiderlaufen. Schönberg schreibt über die ersten Quartakkorde in "Pelleas und Melisande":

"Ganz vereinzelt kommen sie dort ein einziges Mal vor als Ausdruck einer Stimmung, deren Besonderheit mich wider Willen ein mir neues Ausdrucksmittel finden ließ. Wider Willen, ich weiß noch heute, wie ich gezögert habe, diesen Klang zu notieren. Die Deutlichkeit, mit der er sich mir aber aufdrängte, machte es unmöglich, ihn abzuweisen."

Und chat atkins darf sich jetzt 1 Stunde mit hochrotem Kopf in die Ecke stellen. Wenn er meint es wäre vorbei, schicke ich ihn noch 2 weitere Stunden in die Ecke für das:

"Eine Ideologie/Theorie/Idée fixe sorgt dafür, dass wir jedes Ereignis schon 'vorgeformt' erleben. Alle 'Unmittelbarkeit' zur Welt geht damit verloren."

Ich weiß nicht wann chat geboren wurde, aber üblicherweise sind das die Sätze von altklugen Zehnjährigen. Erzähl' nicht so einen Scheiß einem gelernten Erkenntnistheoretiker!

Seit Menschen denken, jedenfalls einige von ihnen, sind selbst bereits simpelste Wahrnehmungen nicht unmittelbar, sondern geistig vermittelt und damit "vorgeformt". Stock im Wasser: Der Gesichtssinn sagt mir, er hat einen Knick. Der haptische Sinn sagt mir, er ist gerade. Wer sich da auf chats Unmittelbarkeit verläßt, wird über der Frage, wie es sich wirklich verhält, wahnsinnig werden.

Die Beschwörung des Unmittelbaren und Echten gehört zu den wüstesten Ideologien überhaupt. Noch ein Schritt und man landet bei Blut und Boden oder gleich beim "echten Widerstand" der Wehrsportgruppe.
Aber so war das schon immer mit den wenigstens in der Eigenbewertung Ideologiefreien.

Die Deutschen sind weniger ein Volk von Sozialisten-, Sinti/Roma-, Arbeitsscheuen-, Dissidenten- und Juden-Vergasern insofern, als sie nach ein paar Jahren wieder damit aufhörten, wenngleich nicht aus interner Einsicht, sondern mehr durch externe Motivatoren bewirkt. Was sie aber durchgängig sind, ist ein Volk von Ausweisvorzeigern und von Theorie- und Intellektuellenfeinden. Letzteres softet man heute gerne ab, aber das alte Leiden guckt hervor wie die Sackhaare aus der löchrigen Unterhose:

"Deswegen sage ich ja auch, dass es nichts schadet, alle möglichen Ideologien/Theorien zu kennen, man darf sie nur nicht 'haben'."
Alle möglichen Ideologien/Theorien nicht zu kennen schadet hingegen sehr wohl. Es ist förmlich mit Händen zu greifen, daß er keine einzige Theorie weder hat noch kennt.
Darob ungeschult, fällt er auf die plumpesten Ideologien herein und postet die trostlosen Resultate der geistigen Atkins-Diät auch noch durch die Gegend:

"Die 'Kulturindustrie' produziert immer weniger Kultur", was man nach den Erläuterungen der berüchtigten Theoretiker Adorno und Horkheimer kaum vermutet hätte. Es geht aber doch mehr darum, daß der theoriebefreite Paladin des Echt-Unmittelbaren den Theoriebegriff "Kulturindustrie" verwendet, zwar falsch, aber immerhin. "Die Halbbildung geht der Bildung nicht voraus, sondern folgt auf sie." (Adorno)

"Wer sich dem entzieht, meinen die Anhänger, dessen hoffnungslos kleinbürgerliche Ohren seien nur noch nicht avanciert genug für die Zukunft, die da kommt. Man kann sich also, indem man diese Musik zu ertragen sich imstande zeigt, als Elite fühlen."

Ich fühle mich als Elite, da ich chat atkins ertrage. Ich kenne keinen, der seinen Unterstellungen entspricht. Insbesondere Schönberg, Adorno, Metzger und Riehm haben sich stets jener Verachtung enthalten, die zu erzwingen das offenbare Ziel seiner "Proud to be doof"-Strategie ist.

Daß Du die Neue Musik nicht verträgst, ist von ihr genau so gemeint. Die spröde Dame hat schon so manchem Spacko die Eier gemüllt. Was soll ich angesichts Deines Unverstandes noch handwerklich erklären: daß und wie Schönberg die Auflösung der Kadenz auflöste, und warum darin der Fortschritt bestand? Da müßte tonsetzerisch erstmal verstanden sein, wie die Kadenz nur indirekt das Problem war, indem sie aber den Weg ihrer Auflösung vorgab.

It's music, stupid!

Was soll ich erklären, wie im Quintenzirkel der Dominantseptimakkord, gerne auch DSA genannt, schon lauert; wie Beethoven im Streichquartett "Große Fuge" die letzte, beste und einzige Bastion gegen das Verrecken im DSA errichtet, nicht von ungefähr dadurch, daß er Bachs Extremkonstruktivismus beim Wort nimmt, und ihn kalt kalkuliert in die Negativität rasen läßt.

Es ist nicht so, daß die Große Kunst vor einem fachfremden chat atkins sich rechtfertigen muß. Nicht wirklich.

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@ loellie
"Ich frage mich gerade ob 'elitaer' nicht im krassen Wiederspruch zu 'aufklaererisch' steht, Herr Noergler. Was dazu zu sagen?"

Die Revolution schafft das Bildungsprivileg ab, nicht die Bildung. –

"selbstverstaendlich findet sich die von noergler erwaehnte sendung nicht im Archiv."
Ich mache Dir gerne eine Fotokopie. Um Deine Anonymität zu wahren, könnte ich es an Che schicken, der es weiterleitet.

Noch stärker empfehle ich jedoch Metzgers Suhrkamp-Bändchen "Musik wozu". Wenn Du es antiquarisch findest, sofort kaufen!

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Na, siehste ...
... wenigstens was!

noergler schrieb: "Ich fühle mich als Elite, da ich chat atkins ertrage."

Bei so viel Großmut werde ich auch bestimmt nie wieder etwas über Zwölftonmusik sagen, um die ideologische Deutungshoheit nicht zu gefährden. Großes Indianer-Ehrenwort! Ich wusste ja nicht, dass hier die Gralsritter hausen ...

;-)

MfG

"Wer nicht bereit ist, alles bestehende Inventar des Geistes aufzugeben um der Einblicke willen, die man nur vom Rande eines halbidiotischen Zustandes haben kann: dem ist die Repräsentation des Geistes wichtiger als dieser selbst, der gehört als Stammgast oder als Redner auf die Tagungen, welche das sogenannte kulturelle Leben uns laufend liefert."

Und noch eins: "Die Verpflichtung zur Intelligenz ist dem Menschen in seine chaotische Verfassung gelegt wie ein Demantstein in eine Schüssel voll Kraut und Rüben."

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Chat, auch wenn des Nörglers Ton ein rauer ist, lohnt es sich durchaus, seinen Ausführungen mal im einzelnen zu folgen, insbesondere den zu Erkenntnistheorie und Hermeneutik. Wieso Du hier wg. Verpflichtung zur Intelligenz ausgerechnet den der Konservativen Revolution nahestehenden Altnazi Heimito von Doderer zitierst, entzieht sich wiederum meinem Verständnis.

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@ chat
Was Du tatsächlich nicht wußtest, ist, daß der Elfenbeinturm Schießscharten hat.

Was bei Dir dahintersteht, ist die Empfindung, die Serielle Kompositionstechnik sei bereits als solche "Ideologie". Das konvergiert mit einer von Metzger kolportierten Anekdote. Der Napola-Eliteschüler, der kleine Heinz-Klaus, wurde von einem älteren Kommilitonen darüber belehrt, daß "in der Systemzeit die Juden die Gleichberechtigung der Töne einführen" wollten. Herrlich, nicht wahr?

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Allen Ernstes, Nörgler: Ich hatte zwar schon das Vergnügen, Schönberg zu genießen, aber das Wort "serielle Kompositionstechnik" das höre ich zum ersten Mal. Hinter den Dominantseptakkorden und Blue Notes ist für mich die musiktheoretische Welt mit Brettern vernagelt. Ich weiß nur, was ich höre. Wenn du dort etwas hineingeheimnissen möchtest - nur zu. Dein Napola-Geöde perlt an mir ab. Weil ich weiß, wer ich bin, du aber nicht.

Zu che und Doderer: Es gibt niemanden, den ich derzeit lieber läse. Ich bin übrigens durch Qualtinger auf ihn gekommen, der diesen Exzentriker für den Größten hält. Das ist doch wohl keine ganz schlechte Empfehlung. Doderer gehört für mich zunächst einmal in die gleiche Ecke wie Heino Jaeger oder neuerdings Frank Schulz mit seiner Hagener Trilogie. Leute also, die mit einem unglaublichen Sprach- und Klanggedächtnis "gesegnet" sind.

Doderer ist also zuallererst ein großer Stilist und ein absolut apolitischer Mensch, der damals in die österreichische NSDAP vor allem deshalb eingetreten ist, weil sich seine jüdische Ehefrau wegen homoerotischer Eskapaden und schwarz-korselettiger Wünsche von ihm scheiden ließ - und er ihr für diese Demütigung "einen reinwürgen wollte". Prompt handelte er sich einen Haufen Ärger ein, da die NSDAP in Österreich damals unter Dollfuß (noch) verboten war. Nach dem "Anschluss" Österreichs konvertierte er bezeichnenderweise als erstes zum Katholizismus, was mit dem Altnazi-Vorwurf auch nicht so recht harmoniert. Nach dem Krieg haben ihn dann vor allem Mitglieder der Jüdischen Gemeinde stark gefördert - was wiederum seltsam wirken würde, wenn er ein Nazi gewesen wäre. Mit "konservativer Revolution" gibt's da auch wenig, natürlich beschreibt Doderer keine kernigen Proletarier-Figuren, die frohlockend in die Zukunft ziehen, das war gerade der Nazi- und Stalin-Kitsch, ein konservative Revolutionär aber wohl eher sein zeitweiliger Herzens-Buddie, der Albert Paris Gütersloh. Doderer selbst interessierte der Kampf gegen das Bestehende einfach nicht, er sah sich als einen Seismographen für das, was "trotz Geschichte geschieht".

Dennoch - Doderers Herausforderung gilt natürlich auch für dich: "Man zeige mir eine Zeile in irgendeinem meiner Bücher, oder auch nur in einem Aufsatz, in einer kleinen Erzählung oder in einer kritischen Notiz, die in irgendeinem, sei's kackebraunen, sei's kakerlgrünen "Sinne" verfasst wäre. Vergebliches, weil unmögliches Bemühen." Nur Mut - es erwartet dich ein großes Lesevergnügen: Granteln auf höchstem Niveau.

MfG

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"Ich hatte zwar schon das Vergnügen, Schönberg zu genießen, aber das Wort 'serielle Kompositionstechnik' das höre ich zum ersten Mal."

Schönberg, der Depp, hat es versäumt, eine Singstimme mit dem Libretto "Ich singe jetzt eine serielle Komposition, und ich sage es, damit auch chat atkins es versteht" zu versehen. Wir sehen hier abermals, wie Schönberg der Wicht vor chat atkins regelmäßig versagt.

Auf Adorno hatte ich bereits hingewiesen. Es gibt da noch die von Metzger herausgegebene Zeitschrift "Musikkonzepte". Ganze Uni-Institute und Hörfunksender beschäftigen sich mit der "seriellen Kompositionstechnik". Eben davon spreche ich: Du mischst Dich mit großen Worten in Dir unbekannte Dinge ein.

"Hinter den Dominantseptakkorden und Blue Notes ist für mich die musiktheoretische Welt mit Brettern vernagelt."
Stimmt nicht. Sie ist es auch davor.

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Wenn's dich denn glücklich macht. Extra für dich füge noch ein "Du bist ganz toll!" und ein freundliches "Dutzidutzidutzi" hinzu ...

Leute gibt's!

MfG

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@noergler
Danke fuer das Angebot. Falls es moeglich ist die Kopie als PDF zu versenden naehme ich Sie glatt beim Worte.
Ob sich Zeit und Aufwand einer physischen uebersendung per Post lohnt stelle ich, in aller Bescheidenheit, in Frage. Obschon mir das Thema "Musik als revolutionaeres Element" grundsaetzlich als ein sehr interessantes erscheint.

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Loellie, hier wird nicht gesiezt.

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ich scherze doch nur

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Ob sich jemand in 30 Jahren noch für Ligeti interessiert? Gut, seine Musik ist nicht so prinzipiell "häßlich" wie manch wahre "Neutöner" - aber ob jenseits manch netter musikalischer Effekte etwas bleibt (Kriterium: "au ja, das will ich noch mal hören!")?

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Nun, die bekannteste Ligeti-Filmmusik ist immerhin seit 38 Jahren legendär.

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'Interesse', 'haesslich', 'nette Effekte'.

Dass Ligeti aus diesen Gruenden in Vergessenheit geraet halte ich fuer ausgeschlossen.
Urheberrecht als Kulturzerstoerer ist dahingegen eine akute Bedrohung fuer jeden Werkschaffenden des 20sten und 21sten Jahrhunderts.

Wussten Sie, dass ueber 90% des in den ersten beiden Dekaden des letzten Jahrhunderts verschossenen Filmmaterials aufgrund urheberrechtlicher Unklarheiten unwiederbringlich verloren ging?
Wussten Sie, dass Shakespeeres Werke frei verfuegbar, Marlowe's hingegen noch immer urheberrechtlich "geschuetzt" sind?

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Am Sonntag refferiert Herr Prof. Dr. Horst Bredekamp ueber das Thema "Der Künstler als Verbrecher" auf 3sat um 07:15 / 08:00.

Wenn ich die Gesellschaftlichen Veraenderungen der letzten ~zwei jahrzehnten anschaue halte ich es nur fuer eine Frage der Zeit bis dieses Thema eine unschoene Wiederbelebung erfahren wird.

Wussten Sie, dass De Sade's Schrifften bis heute nur "gekuerzt" erhaeltlich sind?
Wussten Sie dass es einen 'Index verbotener Schrifften' gibt?
Wo stand das nochmal, das mit dem "Zensur wird nicht ausgeuebt"?

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Einer der besten Texte über de Sade ist von Otto Flake aus den frühen 60er-Jahren, der darin einiges aus den Briefen und aus den unveröffentlichten Schriften zitiert.

Einfach mal beim ZVAB mit "Otto Flake de Sade" suchen, das Buch kostet dort zwischen 2 und 5 Euro.

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Die Nazi-Sau Doderer
hat sich von seiner jüdischen Ehefrau infolge des sog. Anschlusses Österreichs ans "Reich" scheiden lassen. Die Tatsache, daß er die Dame damit in Lebensgefahr bringt, geht ihm am Arsch vorbei. Auguste Hasterlik schafft es noch knapp in die USA. Ihr Vater krepiert im Ghetto Theresienstadt. Bemühungen einer Rettung oder auch nur irgendeiner mildernden Einflußnahme seitens Doderer, der mehr als ein Jahrzehnt bei den Hasterliks ein- und ausging, sind nicht bekannt.

Dabei wußte Doderer durchaus, wie man eine Parteimitgliedschaft zum eigenen Nutz und Frommen einsetzt, wenn man Artikel in Zeitungen und Bücher bei Verlegern unterbringen möchte.

Beim Doddi-Kumpel, dem Geistesdiätetiker und faktischen Nazisau-Supporter, liest sich das so: "Nach dem 'Anschluss' Österreichs konvertierte er bezeichnenderweise als erstes zum Katholizismus, was mit dem Altnazi-Vorwurf auch nicht so recht harmoniert."

Was mit chats biographischen Verdrehungen nicht so recht harmoniert, ist, wie D. "als erstes" nach dem "Anschluß" die Scheidung betrieb, und erst 2 Jahre später, nämlich 1940, bei den Papstlern eintrat, allerdings ohne aus der NSDAP auszutreten, was mit dem Altnazi-Vorwurf nicht nur bestens harmoniert, sondern ihn geradezu erzwingt.

"Doderer interessierte der Kampf gegen das Bestehende einfach nicht", salbadert sein Laudator. Pech für Doderer: Hätte ihn der Kampf gegen das seinerzeit bestehende Mörderregime interessiert, müßten wir ihn heute nicht die alte Nazi-Sau nennen.

Wenn ich die letzten Jahrzehnte überblicke, dann gehört es zu den Bestandstücken der klassischen Nazi-Apologetik, Mitläufer, Beförderer und Profiteure des Gaskammerstaats als "absolut apolitische" (chat über Doddi) Personen zu bezeichnen. Man glaubt schon bald nicht mehr, daß Hitler ein deutscher Politiker war.
Man möchte Nazis retten, und hat sie leider auch gerettet, indem man das vorgeblich Apolitische supportete. Heinrich George, Zarah Leander, Heinz Rühmann, Ilse Werner, Arthur Furtwängler und Leni Riefenstahl und wie sie alle heißen liefen erst perfekt auf der bestgeschmierten braunen Schiene. Hernach waren sie apolitisch. Wie Kolleginnen und Kollegen ringsum über Nacht verschwanden? Nix gemerkt, weil, äh, ich war apolitsch.

Was da aber regelmäßig blöd dazwischenkommt, sind die Fakten. Während Doddi der Reine absolut apolitisch einen Antrag auf Aufnahme in die Reichsschriftumskammer stellt, fliegt mit das beste Ding, was je auf deutschem Boden gemalt hat: Max Beckmann aus allen Positionen inkl. Reichskammer für Bildende Kunst und Professur raus und wird in der Ausstellung "Entartete Kunst" als Spitzenreiter – meiste Bilder – vorgeführt.

Ich weiß nicht, ob jemand, der noch alle Latten am Zaun hat, die These vom Apolitischen da noch weiter aufrechterhalten möchte.

Die US-Entnazifizierer haben dem Doderer weniger Glauben geschenkt, als chat atkins. Nazi-Doddi kriegt Publikationsverbot. Geschmeidig wie immer, kommt die alte Hitler-Sau mit einem blauen Auge davon und darf sich weiterhin schwachmatig exaltieren.

Doderer zeigt sich listig, wenn er sagt, und chat atkins zeigt sich arglistig, wenn er zitiert: "Man zeige mir eine Zeile in irgendeinem meiner Bücher (…) die in irgendeinem (…) kackebraunen, Sinne verfasst wäre. Vergebliches, weil unmögliches Bemühen."

Für den Satz hätte ich dem Hasterlik-Vertreiben- und Verreckenlasser gerne mit dem Vorschlaghammer die Fresse eingehauen.

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Na - dann zitiere doch mal einen solchen Satz, du Gröhl-Hannes.

MfG

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Für diejenigen, die es etwas weniger selbstgerecht lieben:

http://www.doderer-gesellschaft.org/pdf/HeimitovonDoderer_1896-1966.pdf

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Bitte etwas Contenance, allerseits! Dafür, dass Ligeti angeblich randständig und wenig relevant ist, ist hier aber mächtig viel los :-)

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Dafür, dass ich nachweislich nie gesagt habe, dass ich etwas von Zwölftonmusik verstünde, ist hier allerdings wirklich ziemlich viel los.

Kriegt unser Terrier mit den Gewalt-Phantasien sich denn in der Regel auch irgendwann wieder ein? Paradoxe Ergänzung: Ob er wohl weiß, wie ähnlich er dem Doderer darin ist? Leider nur darin ...

;-)

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"Na - dann zitiere doch mal einen solchen Satz, du Gröhl-Hannes."

Ich hatte den Satz doch gerade zitiert. Alle können das lesen.

Ratlos,
Nörgler

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Ja - ich auch.

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Am 4. Juni 1945 notierte er, die Jahre von 1933 bis 1945 seien nichts „als herabgekommene Konkretionen, Untertatsächlichkeiten: warum sollen wir jetzt dies rein Materielle, da es auf einer auf seiner Ebene ihm zustehenden materiellen Katastrophe hinweggefegt wurde, zum Gegenstand einer Dialektik machen?“ (Wikipediaartikel: Heimito von Doderer)

Das ist nun genuin faschistische Untergangsrhetorik, die sich in die neuen Verhältnissen fügt, ohne den Suizid zu wagen. Da wurde vielleicht wenig später auch die Grenze zwischen Nazi und Mitläufer gezogen, aber darum geht es hier ja nicht.

Aber die oben zitierte Volte in eine Erkenntnistheorie der Innerlichkeit umzumünzen, die privaten und politischen Ekligkeiten und Katastrophen sich in Untertatsächlichkeiten wegzulügen, macht mich doch einigermaßen sprachlos. Soll man da aus dem restlichen Werk was lernen können? Aber seit Benn und Brecht und diversen anderen Großkünstlern erschauert man immer wieder ob der charakterlichen Kaltblütigkeiten und zum Teil für andere Menschen mörderischen Produktionssymbiosen, die da be- und eingegangen werden.

Damit habe ich mich dem nörgler jetzt als theorieloser Theweleitianer ausgeliefert, aber wenn hier schon Blut spritzt, will ich mein Scherflein beitragen.

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Übersetzt heißt das doch nur, dass die Nazis so gewaltig eins über die Rübe gekriegt haben, wie sie es auf Grund ihrer Heruntergekommenheit auch verdient haben. Doderer las übrigens zu dieser Zeit viel Georg Lukacs, mit dem er sich völlig d'accord wähnte. Im übrigen konstatiert er die "Lust am Untergang" doch eher bei den anderen, die er im Gefangenenlager und kurz danach intensiv beobachtete: "Auch jetzt bemerke ich, daß die Deutschen von derartigen Dingen [ = Atombombe] mit einem tiefsitzenden Genusse sprechen. Das verhielt sich naturgemäß während des Krieges so und war da begreiflicher, denn sie heizten ihre Hoffnungen. Nun, im geheimsten tun sie das vielleicht jetzt noch. Oder sie lüften ihre verpreßten Ressentiments" (15. August 1945).

Übrigens: Solche "Untergangsrhetorik" predigte auch die Öko-Bewegung in den 80ern mit ihren indianischen Weissagungen und dem ganzen Spökenkiekerkram. War die etwa auch "genuin faschistisch"? Oder ist so etwas nur "typisch deutsch", wie es Doderer hier meint?

Vielleicht solltet ihr alle den Doderer mal lesen, statt über ihn in selbstgerechter Unkenntnis bloß zu schnacken. Zur Reihe der Benn und Brecht ließen sich noch einige andere hinzufügen: Fallada und sein "Eiserner Gustav" bspw., die ganze Latte der Schriftsteller im sowjetischen Exil, die sich fast ausnahmslos in Stalins ergebenste Denunzianten verwandelten, Thomas Mann, der an der "Sammlung" nicht teilnehmen mochte, weil er um den Absatz seiner Ware in Nazi-Deutschland fürchtete --- usw. usf. Schriftsteller sind charakterlich meist keine großen Helden, sie können nur schreiben. Und das wiederum ist viel.

MfG

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Ja ja, der war nur aus Versehen und persönlichem Querulantentum in der Partei ... genauso, wie er hinterher Demokrat war. Ich gebe gerne zu, dass auch z.B. Ezra Pound gewisse literarische Qualitäten hat, aber suspekt bleiben solche Leute trotzdem. Wir reden hier von den Mitläufern des größten Verbrechens der Menschheitsgeschichte.

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In Österreich waren 25 Prozent der Bevölkerung in der NSDAP. Wir reden hier also nicht über einige wenige, voll und ganz pervertierte Einzelfälle einer ansonsten gut und charakterlich einwandfrei gearteten Menschheit.

Auch wenn ich mich mit dieser Bemerkung jetzt mal wieder in die Nesseln setzen werde: Zwischen der einfachen Parteimitgliedschaft und der Lagerkommandantur in Auschwitz lagen menschlich noch gewisse, nicht unerhebliche Zwischenschritte. Die "Idealisten" der Bewegung waren übrigens hier (wie überall) mal wieder die Grausamsten

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Das bestreite ich überhaupt nicht, habe genug Leute davon in der Verwandtschaft. Trotzdem halte ich es, was Autoren der Zeit angeht, lieber mit Horkdorno, Walter Benjamin, Karl Jaspers, Hans Meyer, Manès Sperber oder Erich Mühsam.

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Mühsam, Münchner Räterepublik – um ein Haar hätten wir es gepackt.

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Gustav Landauer und kein Denkmal!

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Die Folgen nicht zu vergessen: "Der Haß auf Marxismus und Bolschewismus nahm in München seit dem Frühjahr 1919 fanatischere Formen an als in irgendeiner anderen deutschen Großstadt. Daß Eisner, Toller, Mühsam und Landauer aus jüdischen Familien stammten und die beiden Kommunistenführer Levien und Leviné aus Rußland eingewanderte Ostjuden waren, gab dem ohnehin starken Antisemitismus mächtigen Auftrieb. Selbst die Regierung Hoffmann sprach in einem Aufruf vom 9. Mai von den gestürzten Machthabern als "landfremden gewissenlosen Menschen". Der begabteste antisemitische Agitator, Adolf Hitler, der seine politische Laufbahn im Sommer 1919 als Vertrauensmann des Bayerischen Reichswehrkommandos begann, fand im nachrevolutionären München den idealen Nährboden für die Verbreitung seiner politischen Ideen" (H. A. Winkler: Weimar. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie. S. 82) Kurzum: Die Münchner Räterepublik war in jeder Hinsicht ein Hit - zunächst als anarchistische Caféhaus-Tragikomödie und danach in ihrer zweiten Phase als kommunistischer Militärputsch: Sie erst machte gewissermaßen aus der kleinen Stadt an der Isar die spätere "Hauptstadt der Bewegung". Ich persönlich glaube ja, solange die Münchner mitentscheiden dürfen, kriegt der Gustav Landauer dort nie ein Denkmal.

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Da hat Mühsam aber Glück gehabt, daß er nur Jude und Kommunist und nicht auch noch Neger war!

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Es war eine typisch linke Perfidie von Landauer, sich von bayerischen Polizeibeamten zu Tode trampeln zu lassen, was die Nazis dann zu der richtigen Annahme provozierte, sie könnten sich Alles erlauben.

Übrigens war Mühsam Anarchist.

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So wie auch Liebknecht und Luxemburg bei einem Übungsschießen sich plötzlich in die Flugbahn der Projektile warfen, um hinterher zu behaupten, sie wären ermordet worden. –

@Mühsam: Solche 'handwerklichen Fehler' darf man nicht machen, wenn Che in der Nähe ist.

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Erika Mühsam wäre noch schlimmer gewesen ...

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Neue Musik im tevau
Gut, es sind eher Portaets.

swr donnerstag 22.06
22.30 Partitur einer Freundschaft:Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze
23.30

Arte samstag 24.06.
22:35 György Ligeti - Porträt
György Ligeti, einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, ist im Alter von 83 Jahren in Wien verstorben.
23:40

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Neue Musik im tevau
Gut, es sind eher Portaets als Konzerte.

swr donnerstag 22.06
22.30 Partitur einer Freundschaft:Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze
23.30

Arte samstag 24.06.
22:35 György Ligeti - Porträt
György Ligeti, einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, ist im Alter von 83 Jahren in Wien verstorben.
23:40

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