Samstag, 23. Juni 2007
Knight in Service of Satan in der Rushdieour
Letzte Woche wurde Salman Rushdie zum Ritter geschlagen. Anlass genug für das pakistanische Parlament zu einer hitzigen Debatte, in der Mullah ul Haq erklärte, solche Entscheidungen wären die Ursache von Selbstmordattentaten islamischer Fundamentalisten. Als ihm vorgeworfen wurde, damit würde er den Terror rechtfertigen, erklärte der Mullah, nein, so sei das nicht gemeint, aber mit der Adelung eines Gotteslästerers leiste Großbritannien dem paranoiden Bild des Westens in den Augen der Djihadisten Vorschub, und deshalb sei es ein Akt der Vernunft, wenn der Ritterschlag rückgängig gemacht würde. Abgeordnete des pakistanischen Parlaments verfassten eine entsprechende Petition. Die Logik, die dahinter steht ist absurd: Ein hinreißend bizarrer Roman, der die Grenzen zwischen Politsatire, Science fantasy und Mythologie überschreitet und en passant darauf hinweist, dass ein apokrypher Teil des Koran existieren könnte, wird wegen seines plakativen Titels zum Anlass der größten Ketzerjagd seit der Inquisition, und bald 20 Jahre danach gibt es noch immer kein Ruhen deswegen. Nicht die Intoleranz, Humorlosigkeit und menschenmordende Konsequenz der Khomeinisten ist das Problem, sondern der Dichter, den zu verstehen seine Feinde rein geistig gar nicht in der Lage sein dürften. Gruselig. Rushdie aber wäre kein Ritter, wenn er nicht weiter in der Lage ist, allen Anfeindungen gegen ihn standzuhalten.

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