Sonntag, 25. Oktober 2009
Worte der Woche
che2001, 18:51h
"Der Glaube an die Selbstheilungskraft der Märkte ist ebenso plausibel wie die Vorstellung, dass mein Schweinestall sich ganz von allein selber ausmistet."
Gehört auf NDR.
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first_dr.dean,
Sonntag, 25. Oktober 2009, 21:24
Nö, pardon, finde ich zwar halbwegs amüsant, aber dennoch unzutreffend. Das ist zu stumpf, und insofern am Thema vorbei. Der Witz ist ja, dass gut konstituierte (und fair funktionierende) Märkte tatsächlich eine ganze Menge Selbstregulation (und für die beteiligten: Freiheit) möglich machen können.
Das Problem ist m. E. eher der bis zu einer Theologie aufgeblasene Kinderglaube daran, dass es auf Märkten immer gut läuft - und nicht minder die zu diesem Kinderglauben gehörende Denkverknappung, welche nicht nach den Voraussetzungen gelingender Marktordnungen fragt.
Wer das Hinterfragen der Voraussetzungen für gelingendes Wirtschaften auf Märkten vergisst, dem wird die unsichtbare Hand zur sichtbaren Blödheit.
Das Problem ist m. E. eher der bis zu einer Theologie aufgeblasene Kinderglaube daran, dass es auf Märkten immer gut läuft - und nicht minder die zu diesem Kinderglauben gehörende Denkverknappung, welche nicht nach den Voraussetzungen gelingender Marktordnungen fragt.
Wer das Hinterfragen der Voraussetzungen für gelingendes Wirtschaften auf Märkten vergisst, dem wird die unsichtbare Hand zur sichtbaren Blödheit.
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saltoftheearth,
Montag, 26. Oktober 2009, 17:31
Nicht wirklich.
1. gibt es nicht den Märkt, sondern verschiedene Märkte. Der Markt für Obstpflücker in El Ejido sieht ziemlich anders aus als der Markt für Börsenbroker in London. Der Markt für Golden Delicious Äpfel sieht anders aus als der für innovative medizinische Geräte und und und und und und und.
2. Besitzen vermutlich die meisten Märkte Selbstheilungskräfte. Die Frage seh ich eher darin, ob diese Selbstheilungskräfte immer ausreichen, um zerstörerische Tendenzen zu konterkarieren. Bezüglich des internationalen Marktes für Finanzderivate scheinen mir die Anreizstrukturen so zu sein, dass bei den aktuellen Spielregeln die ihnen innewohnenden zerstörerischen Momente die Selbstheilungskräfte dominieren.
3. Erzeugen Märkte Realitäten, die sich nicht unbedingt mit den Vorstellungen der Mehrheit von sozialer Gerechtigkeit decken. Diese Vorstellungen der Mehrheit besitzt aber in einer demokratischen Gesellschaft Relevanz.
Die Frage ist, inwieweit der Staat in der Lage ist, in das komplexe Gefüge einzugreifen, um einen für das mehrheitliche Gerechtigkeitsempfinden günstigeren Zustand zu erreichen.
Der Markt stellt auch keinen "Naturzustand" dar. Ein Markt wird durch autoritäre staatliche Eingriffe (Rechtssicherheit) überhaupt erst möglich.
4. Trotzdem stellt der Marktmechanismus auf vielen Märkten eine effektive, denzentrale Möglichkeit dar, um Produktion, Preis und Konsum zu synchronisieren.
In echt.
Die Frage ist eher wo Regulierung und nicht Markt oder nicht Markt.
In Staaten, in denen auf das Marktprinzip an sich zur Jagd geblasen wird...
1. gibt es nicht den Märkt, sondern verschiedene Märkte. Der Markt für Obstpflücker in El Ejido sieht ziemlich anders aus als der Markt für Börsenbroker in London. Der Markt für Golden Delicious Äpfel sieht anders aus als der für innovative medizinische Geräte und und und und und und und.
2. Besitzen vermutlich die meisten Märkte Selbstheilungskräfte. Die Frage seh ich eher darin, ob diese Selbstheilungskräfte immer ausreichen, um zerstörerische Tendenzen zu konterkarieren. Bezüglich des internationalen Marktes für Finanzderivate scheinen mir die Anreizstrukturen so zu sein, dass bei den aktuellen Spielregeln die ihnen innewohnenden zerstörerischen Momente die Selbstheilungskräfte dominieren.
3. Erzeugen Märkte Realitäten, die sich nicht unbedingt mit den Vorstellungen der Mehrheit von sozialer Gerechtigkeit decken. Diese Vorstellungen der Mehrheit besitzt aber in einer demokratischen Gesellschaft Relevanz.
Die Frage ist, inwieweit der Staat in der Lage ist, in das komplexe Gefüge einzugreifen, um einen für das mehrheitliche Gerechtigkeitsempfinden günstigeren Zustand zu erreichen.
Der Markt stellt auch keinen "Naturzustand" dar. Ein Markt wird durch autoritäre staatliche Eingriffe (Rechtssicherheit) überhaupt erst möglich.
4. Trotzdem stellt der Marktmechanismus auf vielen Märkten eine effektive, denzentrale Möglichkeit dar, um Produktion, Preis und Konsum zu synchronisieren.
In echt.
Die Frage ist eher wo Regulierung und nicht Markt oder nicht Markt.
In Staaten, in denen auf das Marktprinzip an sich zur Jagd geblasen wird...
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che2001,
Montag, 26. Oktober 2009, 18:10
Der Markt stellt auch keinen "Naturzustand" dar. --- Eben!
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