Freitag, 31. Januar 2014
Black History Month
Black History Month (BHM)
Jedes Jahr im Februar wird in zahlreichen Ländern der Black History Month (BHM) gefeiert. Diese Tradition geht auf das Jahr 1926 zurück, als der Historiker Carter G. Woodson eine Veranstaltungsreihe initiierte, um die breite Öffentlichkeit in den USA über Schwarze Geschichte und die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen der afro-amerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Der erste BHM in Deutschland fand 1990 in Hamburg statt. Er wurde von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD) organisiert und sollte die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland würdigen.



Hamburg: Seit dem ersten Hamburger BHM vor 15 Jahren, der anfangs in kleinerem Rahmen von der US-amerikanischen Sängerin Cynthia Utterbach initiiert wurde, ist die Popularität und das Programm stetig gewachsen. Mit einem reichhaltigen Programm aus künstlerischen Darbietungen diverser musikalischer Stilrichtungen, Tanzvorführungen, Vorträgen, Diskussionen, Ausstellungen, Filmbeiträgen, Poetry, Lesungen, Workshops, Talkshows, kulinarische Spezialitäten, Kunsthandwerk und einem speziellen Jugendprogramm erreichte der BHM in Hamburg ein stetig wachsendes Publikum.

Die Veranstaltungen des BHM stehen allen interessierten Menschen offen und fördern ein besseres Verständnis untereinander. Für Kinder und Jugendliche bietet sich eine gute Möglichkeit der positiven Identifikation mit der Schwarzen Gemeinschaft Hamburgs.
Mehr Infos hier. www.bhmhamburg.de

Programm 2014



Berlin: Im Februar 1991 wurde von der ISD-Berlin erstmalig der Black History Month organisiert und zehn Jahre erfolgreich durchgeführt. Die Idee kam von Patricia Elcock, Danny Hafke und Mike Reichel. Sehr schnell wurde aus dem anfänglich kleinen und regional verorteten Projekt ein bundesweiter Event. 2009 wurde in Berlin von lokal Aktivist_innen ein ISD-Berlin-BHM wiederbelebt. Seitdem gibt es von der ISD jedes Jahr in Berlin mindestens eine Veranstaltung.

Programm 2014



Frankfurt: Lesung, Performance, Film, Diskussion und Party: Im Jahr 2013 hat die ISD-Regionalgruppe Frankfurt in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen beim ersten BHM in Frankfurt aus aktuellem Anlass (Racial Profiling Klage, s. Pressespiegel) vor allem das Thema „Racial Profiling“ aufgegriffen.

Gewidmet wurde der erste BHM in Frankfurt Floppy, unseren toten Freund, Bruder und Mitstreiter.


http://isdonline.de/black-history-month/

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Offtopic
Du hattest neulich einen Link auf einen Text von einem gewissen W. Pohrt. Ich habe einen Kommentar dazu geschrieben, den ich - wenn ich ihn nach Rechnercrash erstmal restauriert habe - noch posten werde. Dann wollte ich noch eine Ergänzung dazu schreiben - inkl. eines Zitats von Tim Mason. Leider stellte ich fest, daß mein Mason tief in einer Kiste vergraben ist. Also gab ich "Mason" hier als Suchbegriff ein. Voilá, 13 Treffer. Habe die dann zwischen Kochen, Backen, Waschen, Saugen etc. gelesen.
Pohrt kannte ich nicht. Zuletzt gab ich dann also "Wolfgang Pohrt" bei DuckDuckGo ein. Die Ergebnisse vermitteln die Einsicht, daß es sich dabei um einen Kneipenphilosophen handeln muß. Klick doch mal auf das, was dir die Suchmaschine deines Vertrauens bei einer entsprechenden Eingabe zurückliefert. I challenge you to tell me that you did not stare into an empty void.

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Kneipenphilosoph, der war gut
Ich würde den schon als einen der bedeutenderen Vertreter der Nueren Kritischen Theorie ansehen, allerdings auch als den sicher umstrittensten und polemischsten, und als neben Robert Kurz, Karl Heinz Roth, Detlef Hartmann, Zlavoj Cizek und Ingrid Strobl als eine der für die radikale Linke in Deutschland wichtigsten AutorInnenpersönlichkeiten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Pohrt

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Relevanzmaßstab?
O.k., hier ist ein Link:
http://www.freitag.de/autoren/liebernichts/wir-wohlstandssozialisten

1) Der Artikel im Freitag ist zwar oberflächlich, vermittelt aber dennoch einen hinreichend abschreckenden Eindruck, daß ich nicht ca. eine Stunde meines Lebens opfern würde, um mir auf Vimeo ein Video eines Pohrt-Vortrags jüngeren Datums anzutun.
2) Ich war deinem Lesebefehl gefolgt. Jetzt klick du bitte auf den Link oben.
3) Die interessante Frage ist, ob einer plötzlich ganz dumm werden kann. Konvertiten gibt es selbstverständlich. Aber der "Asianismus"-Theoretiker Wittfogel ging nicht seiner Intelligenz verlustig, als er sich zum Antikommunisten wandelte. Ich könnte viele ähnliche Beispiele aufzählen. Pohrt will aber auch gar nicht die Seite wechseln - er predigt jetzt anscheinend ein Evangelium der Gleichgültigkeit. Oder eines der Hoffnungslosigkeit - es mag da Nuancen geben.
4) Meine Vermutung ist halt, daß einer nicht plötzlich anfängt, dummes Zeug zu schwätzen, sondern das im Regelfall auch schon vorher getan hat. Der von dir indirekt verlinkte Pohrt-Text gilt mir als Beleg dafür.
5) Würdest du Pohrts Singularitätsthese bzgl. des deutschen Faschismus zustimmen? Gut, Pohrt zieht nicht die antideutsche Karte. Er hat also erfreulicherweise ein Zynismusdefizit. Nun kann man eine Einmaligkeit der Judenvernichtung entweder von der Tatseite (Hat je ein anderes Volk ein solches Verbrechen verübt?) oder unter dem Opferaspekt (Hat je ein anderes Volk derartiges erleiden müssen?) herzuleiten versuchen. Tatsache ist aber, daß die Judenvernichtung nicht nur nicht der einzige Genozid in der Geschichte ist, sondern auch nicht der einzige Genozid, der von Deutschen begangen wurde. Als Leitmotive verbleiben dann die gegensätzlichen Bezugnahmen auf den industriell-bürokratischen Projektcharakter der "Endlösung" und den exzessiven Irrationalismus des "Mythus des 20. Jahrhunderts". Deren Polarität sollte aber doch als wechselseitiges Ermöglichungsverhältnis einer nicht mehr der Unmittelbarkeit der Zeitzeugenschaft unterliegenden Reflexion einsichtig sein.

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Pohrt war einer der Gründerväter der Antideutschen, die Bahama-Ideologie ist sozusagen als Synthese aus Pohrt und der Freiburger ISF-entstanden, die den Antisemitismus-Komplex beisteuerten.

"Und so sei mit letzten Finanzkrise das Kapital endlich zu sich selbst gekommen." --- Daran wird´s auch deutlich, das ist der gleiche Vulgäradornismus wie bei den AD-Bloggern, z.B. Nichtidentisches.


BTW: Abgleich mit dem eigenen Leben - ich habe noch kaum einen Antideutschen kennengelernt. Das heißt, die meisten, die ich kannte und sich so bezeichneten verstanden darunter etwas völlig anderes als Bahamiten oder Jungleworld, und das hängt damit zusammen, dass sie Namen haben, die auf -ic enden und aus einem Land stammen, in dem es einen ziemlich langen Bürgerkrieg gab. Aufgrund dessen haben sie sehr viel gegen jeden Nationalismus und Militarismus, gegen die deutsche Außenpolitik, deutschen Wirtschaftsimperialismus und gegen die Bundeswehr. Aber das ist eine andere Geschichte.


Die Antideutschen als Bewegung kenne ich nur aus der Lektüre von konkret, Jungleworld und Göttinger Drucksache und aus der Bloggosphäre. Und es gibt in meiner Stadt eine Kneipe, die von 3 Antideutschen betrieben wird und deren Gäste alles antiimperialistische Linke sind, so dass man besser die Fresse hält. Die allermeisten Linken, die ich so kenne sind entweder am linken Rand des grünen Sprektrums oder der Partei Die Linke orientiert oder Autonomen-nah und da, sind dann Robert Kurz und Detlef Hartmann die Leitautoren, wobei Kurz schon als zu basisfern und fast als Establishment-Autor angesehen wird. In der Zeit der Finanzkrise las man auch noch Krugman.


Nochmal btw: Als ich vor ein paar Jahren, auf dem Höhepunkt antideutscher Agitation, eine Freundin nach dem Stellenwert antideutscher Aktivitäten in ihrer Stadt fragte erwiderte sie, die seien schon sehr auffällig und meinte damit, dass der Slime-Song "Deutschland muss sterben" auf vielen Parties gespielt würde und der Refrain auf jeder Demo auif Transparenten gezeigt und auf Wände gesprüht würde. Als ich antwortete, dass ich da etwas anderes meinte und ihr Links zu den Webseiten von bahamas, Nichtidentisches und Liza schickte hielt sie diese Links für Satire. Das ist die Welt, in der ich lebe.

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Ich finde nicht Pohrt als Autoren an sich interessant, sondern nur diesen verlinkten Text bei Bersarin. Es gibt starke und schwache Sachen von Pohrt, ich schätze ihn bisweilen als Polemiker, politisch steht er mir fern, und zwar schon seit dem Golfkrieg von 1991, als er einen israelischen Atiomschlag gegen den Irak befürwortete. Ich verabscheue das ganze Spektrum der Distinktionslinken, von denen die Antideutschen nur ein Teil sind.


Was Pohrts These der Singularität des deutschen Faschismus angeht: Ich bin der genau entgegengesetzten Auffassung. In meiner Sicht der Dinge verharmlost diese These die alltäglichen Verbrechen des Kapitalismus und Imperialismus. Wenn wir eine Ökonomie der Endlösung annehmen, dann ist der Genozid die Fortsetzung kapitalistischer Ökonomie mit anderen Mitteln, ihre logische Weiterentwicklung. Die Völkermorde der USA an den first nations, Russlands an den Völkern der sibirischen Arktis, das, was Belgien im Kongo angerichtet hat, die Putomayo-Hölle, die aktuellen Stellvertreterkriege in Afrika, alles direkte Folgen von Expansionsfeldzügen des Kapitals, Genozide als Kolletaralschäden oder sogar als die gezielte Vernichtung überflüssiger Esser, Ausrottung als negative Bevölkerungspolitik. Der westliche Wohlstand fusst auf Leichenbergen.

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Russlands an den Völkern der sibirischen Arktis
Es hat einige Zusammenstöße zwischen tungusischen Jägern und russischen Pelztierjägern gegeben. Im großen und ganzen verlief die Geschichte des hohen Nordens, die der Tschuktschen und Samojeden noch relativ harmonisch. Polen und Juden hatten unter dem russischen Haß zu leiden. Gegen kaukasische Ethnien hat man so erbittert gekämpft, daß viele Kaukasier in das Osmanische Reich auswanderten. Die Ubychen wurden ausgerottet. Und auch die Südossetien- und Abchasienkrise hat das Russische Imperium in den 1920ern angezettelt, um den Eigenstaatlichkeitsanspruch Georgiens einzudämmen. Tschetschenen wurden mehrmals umgesiedelt und Stalin hat eine ganze Reihe von Deportationen unsicherer Kantonisten vorgenommen. Und nach dem Ende der Sowjetunion sind in Zentralasien einige Pogrome gegen diese dort gewaltsam angesiedelten Populationen ausgebrochen. Und auch heute noch dienen Angehörige von diversen ethnischen Minoritäten als Fußabtreter.

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Ganz aktuell finden Ausrottungsaktionen gegen Chanten, Mansen und Tschuktschen statt, die auf Rohstoffquellen sitzen. Man gibt ihnen so große Wodkamengen zu trinken, dass die Leberzirrhose unausweichlich ist.

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Die Aporien des Systems samt der Kritik an einem wohlstandsgesättigten linken Milieu, die Pohrt in witzig-polemischer Weise aufzeigt, sind nicht von der Hand zu weisen, und insofern gälte es, sich von Pohrt anregen zu lassen, über Pohrts Befunde sich Gedanken zu machen und neue Strategien zu entwickeln.

[So aus dem Grandhotel Abgrund heraus mit Adornitischem Analysefuror geschrieben, der sicher noch besser wäre, wenn die Trauer über die Turmsprengung zu Frankfurt mich nicht fest im Bann hielte.]

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