Sonntag, 15. Januar 2006
Hightechwaffe Gladius
Als kürzlich ein gut erhaltenes römisches Legionärsschwert metallurgisch untersucht wurde, stellten Archäologen überrascht fest, dass es in der Konsistens einem industriell gefertigtem Schwert aus hochwertigem Edelstahl entsprach. Nicht nur, dass der Stahl gefaltet war - eine Technik, von der man bisher angenommen hatte, die Japaner hätten sie im 13. Jahrhundert erstmals erfunden - nein, der Stahl enthielt Veredler, die zur Zeit der Römer gar nicht bekannt waren. Dieses Schwert ist mitnichten eine Fälschung, und auch nicht mitneffen; vielmehr stellten keltische Schmiede die Schwerter und Pilumspitzen der römischen Legionen aus Raseneisen her, d.h. Eisen, das dicht unter der Erdoberfläche im Tagebau gewonnen wurde. Die Schwerter kamen aus Noricum, dem heutigen Oberbayern, Salzburg, Ober- und Niederösterreich. Dort aber, genauer gesagt, im Chiemgau, stammte das Raseneisen von einem Kometen. Man hat dieses meteoritische Eisen untersucht und festgestellt, dass es Titan, Nickel, Wolfram und Fullerene enthielt. Die römischen Superschwerter dürften durch die stumpfen Eisenschwerter ihrer Gegner und ihre Schuppenrüstungen einfach hindurch gschnitten haben. So war die Überlegenheit der römischen Legionen nichtnur Ergebnis ihrer extrem hohen Disziplin und ihrerüberlegenen Organisation, sondern auch im Wortsinn eine Gabe des Himmels - der den Kelten einge Jahrhunderte zuvor auf den Kopf gefallen war.

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ich weiß nicht, ob es wirklich nötig ist, "Hilfe von oben" annehmen zu müssen, wenn es das bessere handwerkliche Geschick und Wissen auch täte, und dass die ollen Kelten gerade in der Metallurgie einiges drauf hatten ist ja nichts unbekanntes und hatte in "klassisch keltischen" Gegenden auch "Tradition" bis ins frühe Mittelalter.

Mag sein, dass im Alpenvorland die Graserze noch dazu von bester Qualität speziell für den Zweck des Waffenschmiedens waren, aber auch dazu braucht's nicht unbedingt einen Meteor. Geschweige denn, dass die Römer einen gebraucht hätten um die Welt zu erobern. Der Gladius war zwar eine nicht unwichtige Waffe, zugegeben, das war er aber imo weniger wegen seiner metallurgischen Eigenschaften sondern, weil er gut zur Heerestaktik der römischen Kampfaufstellung passte (die Römer machten ja im Spiel die Räume eng, da ist ein kurzes Stichschwert passender als lange Lanzen oder Schwungwaffen) - und so nebenbei machten sie einfach die bessere Hegemonialpolitik.

Die Meteor-Theorie wird als sehr spekulativ angesehen, auch wenn sie letztens von Terra X dargestellt wurde als sei sie schon breiter anerkannt oder würde wenigstens ernsthaft in Erwägung gezogen. Das ist/wird sie mitnichten, was sie nicht automatisch "falsch" machen muss, aber was auf jeden Fall zu vorsichtigem Abwarten auf weitere Untersuchungen anrät:

vgl.
http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/06/520424.html

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Dass die Taktik mit einzeln operierenden Manipeln oder Kohorten, die die unbewegliche Phalanx einkreisen kriegsentscheidend war ist ja unbestritten.
Aber auch ohne Meteor bleibt die Tatsache interessant, dass es um die Zeitenwende schon Edelstähle gab, die aber nicht durch bewusstes Hinzulegieren bestimmter Metalle hergestellt wurden, sondern weil diese sich bereits im Erz befanden.
Ansonsten schließe ich mich Dir an, wenn Du sagst, dass die kommenden Untersuchungen spannend werden. Wenn ein durch Sensationsmache angeheizter Grabungsrush archäologische oder paläontologische Fundstätten vernichten sollte wäre das natürlich fatal.

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ja, grundsätzlich bin ich ein Freund des "Prinzip Zufalls" - und freue mich jedesmal diebisch, wenn mal zufällig einer nachgewiesen wird, was leider nicht allzu oft vorkommt (was aber imo eher daran liegt, dass das Konzept nicht in Erwägung gezogen wird, und was man nicht in Betracht zieht, das kann man auch nicht betrachten) :-)

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Nach Alltagsgeschichte, Historischer Anthropologie, Mikro- und Makrohistorie wäre eine Geschichtswissenschaft, die die Spiel-und die Chaostheorie einbezieht doch höchst interessant!

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au ja. Riding on the synchronicity highway. Yippee!

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Komet hin oder her. Interessant finde ich, dass es so grosse Untetschiede bei den Waffenqualitäten gegeben hat. Also könnte Excalibur, das sagenumwobene Schwert des mythischen Königs Artus, einen realen Hintergrund haben.

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