Montag, 3. April 2006
Die Relevanz der Blogosphäre
che2001, 14:55h
In einer langen und detailreichen Debatte auf Spreeblick http://www.spreeblick.com/2006/03/27/die-ruckkehr-des-wortes/ wird unter Anderem angesprochen, dass Blogger eigentlich ziemlich unter sich sind; von 10 % der Internetuser ist die Rede.Ich kann es bestätigen, wiederholte Aufforderungen an Leute aus meinem Bekanntenkreis, mitzubloggen bzw. Blogenträge zu kommentieren wurden vom größeren Teil der Leute nicht berücksichtigt. Interessant waren die Antworten, die ich auf Rückfragen bekam. Neben Argumenten, die ich verstehe, wie Zeitmangel, kamen da sonderbare Sachen. Zum Beispiel meinte ein Kumpel (allerdings Altlinker mit teils recht überkommenen Ansichten), im Internet würde nur abgebildet, was gedruckt ohnehin vorhanden sei, deshalb erspare er sich dies, für Andere stellte die Tatsache, dass man sich als User registrieren muss eine unüberwindbare Hemmschwelle dar. Nun kann natürlich niemand zu seinem Glück gezwungen werden; wenn aber die Basics so aussehen, wird es die Web 2.0 Revolution wohl nicht geben. Sind wir am Ende alle Nerds, ohne es zu wissen?
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unreal,
Montag, 3. April 2006, 16:37
nerds?
Vielleicht. Vielleicht aber auch schlicht Visionisten, die glauben, dass es eine von unten wachsende Demokratie geben kann?
Der Einfluss der Blogszene ist sicherlich nicht eine statische Größe und zu dem sind natürlich auch viele der Mitspieler (mich eingeschlossen) auch wie immer manipulierbar.
Was mich persönlich fasziniert ist: Warum funktionieren so Dinge wie der Protest gegen das Vorgehen gegen Moni oder den Tagesschau-Artikel per Blog und warum hat es "früher in der guten Zeit des Usenet" sowas nicht gegeben? Ich weiss von Firmen, die damals schon mitgelesen haben aber ich weiss von keiner Geschichte wie Jamba, Euroweb oder TI-Deutschland.
Vielleicht ändert sich langsam unser Selbstverständnis. Ich habe Grund zu der Hoffnung, dass sich die Menschen weg bewegen - vom Herdentier zum eigenständig denkenden Wesen...
Der Einfluss der Blogszene ist sicherlich nicht eine statische Größe und zu dem sind natürlich auch viele der Mitspieler (mich eingeschlossen) auch wie immer manipulierbar.
Was mich persönlich fasziniert ist: Warum funktionieren so Dinge wie der Protest gegen das Vorgehen gegen Moni oder den Tagesschau-Artikel per Blog und warum hat es "früher in der guten Zeit des Usenet" sowas nicht gegeben? Ich weiss von Firmen, die damals schon mitgelesen haben aber ich weiss von keiner Geschichte wie Jamba, Euroweb oder TI-Deutschland.
Vielleicht ändert sich langsam unser Selbstverständnis. Ich habe Grund zu der Hoffnung, dass sich die Menschen weg bewegen - vom Herdentier zum eigenständig denkenden Wesen...
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che2001,
Montag, 3. April 2006, 17:10
Mit Dotcomtod hatten wir es in organisiertem Rahmen betrieben, inzwischen kriegen die frei flottierenden Blogger es auch ohne einen solchen Zusammenhang hin. Demokratie von unten, die vierte Kraft. Übrigens finde ich, dass wir uns bei der Moni-Affäre recht diszipliniert verhalten haben, es ging eben nicht um Gerüchte, sondern um nachprüfbare Fakten. Bezeichnend auch, dass einige sich so nennende Liberale das Vorgehen von uns Bloggern da schon wieder sehr kritisierenswert finden und lieber ein klein wenig Zensürchen hätten. Sagt über das Liberalismusverständnis dieser Leute natürlich einiges aus.
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woweezowee,
Montag, 3. April 2006, 17:23
Natürlich sind wir Nerds. Also bitte. Das kann doch nur eine rhetorische Frage gewesen sein ;)
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unreal,
Montag, 3. April 2006, 17:40
@che
Ich war überrascht davon, dass es tatsächlich in erster Linie NICHT um den Inhalt des Beitrags von Moni ging, das nicht darum geschrien wurde, sagen zu dürfen was man sagen will, sondern das sich die Kritik halt auf das WIE des Anwalts bezog. Das ist in meinen Augen ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass "wir" gar nicht vorhaben, ein legitimes(?) Rechtsmittel zu beschneiden, einer Organisation das Recht absprechen wollten, sich gegen ungefertigte Kritik zu wehren. Sondern der "mob" sich gegen eine sich entwickelnde Unkultur erhoben hat. Jetzt müssen "wir" nur noch "die" dazu bewegen, sich für gewisse Umbrüche stark zu machen.... find ich ;-)
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first_dr.dean,
Montag, 3. April 2006, 17:42
Ein "einig Volk von Bloggern" wird es wohl nicht geben. Das fängt schon mal damit an, dass der Anteil der Bevölkerung, der gerne schreibt, ähem, eher gering ist.
Aber egal was man davon hält, es ist in meinen Augen positiv, wenn sich - auch dank Blogs - wachsende Teile der Bevölkerung an der öffentlichen Diskussion beteiligen.
Was den sogenannten "Liberalismus" in Deutschland angeht: Man betrachte hier z.B. die aktuelle Bildungsdiskussion (Hauptschulen, "Disziplin" vs. "Kuschelpädagogik"). Ich sehe hier eher so etwas wie einen Neo-Wilhelminismus, und diesmal nicht mit Nationalfarben, sondern mit "Wirtschaft" grell angemalt.
Aber egal was man davon hält, es ist in meinen Augen positiv, wenn sich - auch dank Blogs - wachsende Teile der Bevölkerung an der öffentlichen Diskussion beteiligen.
Was den sogenannten "Liberalismus" in Deutschland angeht: Man betrachte hier z.B. die aktuelle Bildungsdiskussion (Hauptschulen, "Disziplin" vs. "Kuschelpädagogik"). Ich sehe hier eher so etwas wie einen Neo-Wilhelminismus, und diesmal nicht mit Nationalfarben, sondern mit "Wirtschaft" grell angemalt.
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che2001,
Montag, 3. April 2006, 17:51
Jedenfalls war die Moni-Geschichte ein beeindruckendes Beispiel funktionierender Zivilgesellschaft. Der Konsument als Produzent - dieses niemals eingelöste Versprechen des Bürgerradios, in der Blogosphäre lebt es. Aber wahrscheinlich sind wir eine kleine intellektuelle Minderheit. Immerhin werden unsere Blogs in einigen Fällen mehr gelesen als manche Firmenwebseite oder Kleinstadtzeitung.
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unreal,
Montag, 3. April 2006, 20:54
"Aber wahrscheinlich sind wir eine kleine intellektuelle Minderheit."
Ich weiss nicht, ob ich mich selbst als Intellektuellen bezeichnen würde. Aber das ist nicht der Punkt. Der ist, dass es eigentlich immer mit einer kleinen Gruppe anfängt. Die Frage ist, wie man eine Große daraus werden läßt.
Ich weiss nicht, ob ich mich selbst als Intellektuellen bezeichnen würde. Aber das ist nicht der Punkt. Der ist, dass es eigentlich immer mit einer kleinen Gruppe anfängt. Die Frage ist, wie man eine Große daraus werden läßt.
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gstodiek,
Montag, 3. April 2006, 22:34
Wenn ich die Zeitung lese und zwischen den Seiten blättere, fällst mir immer schwer mich zu entscheiden welche hyperlinks ich nun verfolgen soll. ich glaube blogger überschätzen sich ab und an, nu ja, grasswurzeln heissen ja nicht ohne grund so...zeit und qualität braucht das Land.
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doubl,
Montag, 3. April 2006, 23:21
Das mit dem ›Intellekt‹ ist trotzdem ein interessanter Punkt, den es sicher lohnt an anderer Stelle sicher mal weiter zu spinnen, denn als Intellektuell würde ich mich sicher auch nicht bezeichnen, auch wenn man sich gerne mal so ›gibt‹ … also wohl eher eine Sache des Egos.
Zur Frage der Größe? Will man denn wirklich dass eine große Gruppe daraus wird? Was ist mit einer großen Gruppe gemeint? Ist damit nur gemeint dass allgemein mehr Leute bloggen sollten, oder ist damit gemeint dass mehr Leute bloggen sollten, welche die ›richtige‹ Meinung vertreten?
Zur Frage der Größe? Will man denn wirklich dass eine große Gruppe daraus wird? Was ist mit einer großen Gruppe gemeint? Ist damit nur gemeint dass allgemein mehr Leute bloggen sollten, oder ist damit gemeint dass mehr Leute bloggen sollten, welche die ›richtige‹ Meinung vertreten?
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unreal,
Dienstag, 4. April 2006, 00:10
@Zitterwolf
Sich seiner, also ich mir meiner, Unbedeutenheit bewußt zu sein hat Vorteile. Wenn man weiss, dass eigener Mist nicht auffällt oder schnell wieder vergessen wird, lebt es sich recht unbekümmert.
Ich mache keine Geschichte. Und da bin ich nichtmal böse drum :-)
Ich mache keine Geschichte. Und da bin ich nichtmal böse drum :-)
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gorillaschnitzel,
Montag, 3. April 2006, 22:47
Anhand der Kommentare allein, kann man das m.E. nicht festmachen: Zum einen möchte sich nicht ein jeder hier registrieren (auch wenns noch so schnell und einfach geht), zum anderen les ich z.B. dieses Blog relativ häufig (hinterlasse aber nur selten einen Kommentar).
Ich glaube, dass gerade die größeren Blogs öfter gelesen werden als gedacht/vermutet.
Mal ein saudummes Beispiel, aber: Würden die Blogger unter sich bleiben, wäre ein "Grup-Tekkan-Phänomen" wohl kaum in dem Ausmaß üblich.
Selbst auf meinem (äußerst kleinen, jungen und ziemlich überschaubaren) Blog hab ich die verschiedensten Suchanfragen von weißgottwoher (ungleich mehr muss es "alten", "großen" und "renommierten" Blogs ergehen...(und einige wenige Blogs werden richtig oft geklickt. Bevor ich Blogger war, habe ich bereits 3-4 Blogs gehabt, die ich immer wieder mal gelesen habe).
Ich glaube, dass gerade die größeren Blogs öfter gelesen werden als gedacht/vermutet.
Mal ein saudummes Beispiel, aber: Würden die Blogger unter sich bleiben, wäre ein "Grup-Tekkan-Phänomen" wohl kaum in dem Ausmaß üblich.
Selbst auf meinem (äußerst kleinen, jungen und ziemlich überschaubaren) Blog hab ich die verschiedensten Suchanfragen von weißgottwoher (ungleich mehr muss es "alten", "großen" und "renommierten" Blogs ergehen...(und einige wenige Blogs werden richtig oft geklickt. Bevor ich Blogger war, habe ich bereits 3-4 Blogs gehabt, die ich immer wieder mal gelesen habe).
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che2001,
Dienstag, 4. April 2006, 00:49
Nun, ich weiß, wieviele Leser ich im Großen Ganzen habe, und das sind wahrlich nicht wenig. Mehr, als manche kommerzielle Homepage, und das ganz ohne rss-feed oder Googlespamming. @doubl: Ob jemand dem Selbstverständnis nach Intellektuelle/r ist ist mir ziemlich schnuppe. Das geistige Niveau, auf dem in den Bereichen der Blogosphäre, um die es hier geht geschrieben wird spricht für sich.
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doubl,
Dienstag, 4. April 2006, 01:59
Ja, che. Das ist ein Argument.
Ich stehe der ›Sind wir Nerds?‹ -Frage allgemein sehr kritisch gegenüber. Es erinnert mich irgend wie an meine eigenen Internet-Anfänge in den Neunzigern (dafür ja recht spät) aber trotzdem gab es in der Community in der ich mich damals bewegt habe ähnliche Gedankengänge. Ich muss mich seit dem selbst immer wieder mal daran erinnern, das es eben darum ja nicht geht (wie Du ja schon selbst sagst, das Niveau ist wichtiger). Ich beobachte bei mir selbst, dass man da schnell mal zur Überheblichkeit neigt, obwohl das meines Erachtens ja völlig falsch ist. Die Menschheit hat bisher auch so schon ›großes‹ vollbringen können, ganz ohne Internet, W-Lan oder Weblogs. ;)
Und: Ich kann deine Beobachtungen was meinen persönlichen Bekanntenkreis angeht bestätigen. Einige lesen zwar ab und zu mal mit, aber ein eigenes Blog hat von denen nach meiner Kenntnis keiner. Obwohl da auch einige dabei sind von denen ich weiß dass sie richtig gut schreiben können.
Ich stehe der ›Sind wir Nerds?‹ -Frage allgemein sehr kritisch gegenüber. Es erinnert mich irgend wie an meine eigenen Internet-Anfänge in den Neunzigern (dafür ja recht spät) aber trotzdem gab es in der Community in der ich mich damals bewegt habe ähnliche Gedankengänge. Ich muss mich seit dem selbst immer wieder mal daran erinnern, das es eben darum ja nicht geht (wie Du ja schon selbst sagst, das Niveau ist wichtiger). Ich beobachte bei mir selbst, dass man da schnell mal zur Überheblichkeit neigt, obwohl das meines Erachtens ja völlig falsch ist. Die Menschheit hat bisher auch so schon ›großes‹ vollbringen können, ganz ohne Internet, W-Lan oder Weblogs. ;)
Und: Ich kann deine Beobachtungen was meinen persönlichen Bekanntenkreis angeht bestätigen. Einige lesen zwar ab und zu mal mit, aber ein eigenes Blog hat von denen nach meiner Kenntnis keiner. Obwohl da auch einige dabei sind von denen ich weiß dass sie richtig gut schreiben können.
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kranich05,
Dienstag, 4. April 2006, 01:43
Wir stehen am Anfang.
Blogs/öffentlich Tagebücher sind eine solch spezielle Äußerungsform, daß es ganz unwahrscheinlich ist, daß jemals eine Mehrheit sie schreiben wird.
Ihre öffentliche Bedeutung kann trotzdem riesig sein.
Zum Ersten für die Schreiber, seien dies auch nur 10, 15% der Internetnutzer. Die Schreiber wollen gelesen werden und das Blog gewährleistet die Erfüllung dieses Wunsches. Aus der Sicht des Schreibers ein enormes Ergebnis. Im Laufe weniger Monate wird er von tausenden Lesern wahrgenommen, sie wenden hunderte Stunden auf, um sich mit seinen Gedanken zu beschäftigen. Jeder einzelne Beitrag eines Bloggers wird (Vorsicht Durchschnittszahl! ) dutzendfach, hundertfach rezipiert.
Diese Kommunikation kann einer Einbahnstraße ähneln: Der "bedeutende Blogger" hat eine große (Fan-) Leserschar. In der Regel aber liest auch der Blogger seinerseits viele Beiträge anderer Blogs (und nicht nur von Blogs!) – es entsteht ein dicht gewebter "Graswurzel-Filz". Qualität und Dichte dieses „Filzes“ müssen sich entwickeln. Hier stehen wir ganz am Anfang. In diese Entwicklungsrichtung zu denken, finde ich spannend, spannender und weittragender als die Frage nach der gegenwärtigen medialen Macht von Blogs.
Eine besondere Betrachtung wert, ist auch noch die Frage an Bloggerland, wie es sich dort mit dem Verhältnis von Virtuellem zum Wirklichen, zu dem wirklichen Ganzen verhält.
Ihre öffentliche Bedeutung kann trotzdem riesig sein.
Zum Ersten für die Schreiber, seien dies auch nur 10, 15% der Internetnutzer. Die Schreiber wollen gelesen werden und das Blog gewährleistet die Erfüllung dieses Wunsches. Aus der Sicht des Schreibers ein enormes Ergebnis. Im Laufe weniger Monate wird er von tausenden Lesern wahrgenommen, sie wenden hunderte Stunden auf, um sich mit seinen Gedanken zu beschäftigen. Jeder einzelne Beitrag eines Bloggers wird (Vorsicht Durchschnittszahl! ) dutzendfach, hundertfach rezipiert.
Diese Kommunikation kann einer Einbahnstraße ähneln: Der "bedeutende Blogger" hat eine große (Fan-) Leserschar. In der Regel aber liest auch der Blogger seinerseits viele Beiträge anderer Blogs (und nicht nur von Blogs!) – es entsteht ein dicht gewebter "Graswurzel-Filz". Qualität und Dichte dieses „Filzes“ müssen sich entwickeln. Hier stehen wir ganz am Anfang. In diese Entwicklungsrichtung zu denken, finde ich spannend, spannender und weittragender als die Frage nach der gegenwärtigen medialen Macht von Blogs.
Eine besondere Betrachtung wert, ist auch noch die Frage an Bloggerland, wie es sich dort mit dem Verhältnis von Virtuellem zum Wirklichen, zu dem wirklichen Ganzen verhält.
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che2001,
Dienstag, 4. April 2006, 10:43
Das Schöne am Bloggen ist ja das Interaktive und Unmittelbare. Das Herstellen einer Öffentlichkeit, die nach dem Prinzip "Kommunikation unter Gleichen" funktioniert, ist damit zum Ersten Mal möglich geworden. Warten wir ab, wie es sich entwickelt; vor allem wird es darum gehen, uns Kommerzialisierung, Reglementierung und Zensur vom Leib zu halten.
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kranich05,
Mittwoch, 5. April 2006, 00:57
"...vor allem wird es darum gehen, uns Kommerzialisierung, Reglementierung und Zensur vom Leib zu halten." - Den Wunsch möchte ich gleich 3x unterschreiben...
Aber wenn die Bloggersphäre weiter wächst, wird auch die Kommerzialisierung eindringen. Aber nicht als Naturgewalt. Muß man sich eben dagegen entscheiden.
Reglementierung? Ich vermute, daß sich eine noch viel stärkere Differenzierung der Blogs herausbilden wird. Eine Hierarchisierung ebenfalls. Damit schleichen sich die ersten (informellen) Regeln ein und bald sind wir bei Keimformen schlechter Regelmentierung.
Einer "Reglementierung" kann man vielleicht aber auch was Positives abgewinnen; wenn sie eine Art Selbstorganisation wird. Segert hat gerade eine Anregung in dieser Richtung gegeben (http://segert.net/weblog/bloggerwehr-gegen-abmahner/) Ich bin zu neu in der Szene, als daß ich dazu etwas Konkretes beitragen könnte. Interessant finde ich es allemal über Regeln, Regelungen (auch Erfahrungswerte) nachzudenken. (Natürlich hatte Che mit "Reglementierung" den negativen Aspekt gemeint.)
Zensur? Unsere Gesellschaft entwickelt sich unaufhaltsam immer perfekter zu einer überwachten und zensierten. Je mehr wir alle (Blogschreiber UND Blogleser) ein wirklicher netzartiger Zusammenhang werden, umso dringlicher wird es werden, auch gegen Zensur Mittel und Wege zu finden. (Und Netzen fällt bekanntlich immer 'ne Menge Überraschendes ein.)
Aber wenn die Bloggersphäre weiter wächst, wird auch die Kommerzialisierung eindringen. Aber nicht als Naturgewalt. Muß man sich eben dagegen entscheiden.
Reglementierung? Ich vermute, daß sich eine noch viel stärkere Differenzierung der Blogs herausbilden wird. Eine Hierarchisierung ebenfalls. Damit schleichen sich die ersten (informellen) Regeln ein und bald sind wir bei Keimformen schlechter Regelmentierung.
Einer "Reglementierung" kann man vielleicht aber auch was Positives abgewinnen; wenn sie eine Art Selbstorganisation wird. Segert hat gerade eine Anregung in dieser Richtung gegeben (http://segert.net/weblog/bloggerwehr-gegen-abmahner/) Ich bin zu neu in der Szene, als daß ich dazu etwas Konkretes beitragen könnte. Interessant finde ich es allemal über Regeln, Regelungen (auch Erfahrungswerte) nachzudenken. (Natürlich hatte Che mit "Reglementierung" den negativen Aspekt gemeint.)
Zensur? Unsere Gesellschaft entwickelt sich unaufhaltsam immer perfekter zu einer überwachten und zensierten. Je mehr wir alle (Blogschreiber UND Blogleser) ein wirklicher netzartiger Zusammenhang werden, umso dringlicher wird es werden, auch gegen Zensur Mittel und Wege zu finden. (Und Netzen fällt bekanntlich immer 'ne Menge Überraschendes ein.)
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pathologe,
Dienstag, 4. April 2006, 12:18
Nerds...
...sind wohl nur wir schreibenden Blogger. Wer traut sich schon, von den berufenen Journalisten mal abgesehen, seine Weisheiten öffentlich und für jeden lesbar ins Netz zu stellen?
Zugegeben, die Hemmschwelle ist hier niedriger als bei einem Leserbrief, da das Internet immer noch den Anschein des Anonymen mit sich bringt (obwohl man leicht an meiner IP feststellen kann, wo ich mich gerade befinde). Aber es gehört schon ein gewisses Quentchen an Selbstdarstellungswillen dazu, seine Ideen zu publizieren.
Die Masse der Lesenden, die sich nicht zu den Nerds zählen, ist wohl sehr hoch. Ich habe nur ein paar wenige Leser auf meinem Blog, die auch kommentieren, aber an Hand der Zugriffszahlen kann ich erkennen, dass weit mehr Leser meine Seite besuchen. Es ist wohl das Phänomen einer großen, deutschen Tageszeitung mit 4 Buchstaben, die keiner offiziell liest. Oder den Restaurants verschiedener amerikanischer Fast-Food-Ketten, in die man ja auch nicht zum Essen geht. Man konsumiert die Kost, die einem vorgesetzt wird, aber man steht öffentlich nicht dazu. Beispielsweise liest die Frau Pathologin einige Blogs, kommentiert aber nie. Wir unterhalten uns über verschiedene Beiträge, ich hinterlasse dann einen Kommentar, der auch ihre Meinung wiedergibt.
Zugegeben, die Hemmschwelle ist hier niedriger als bei einem Leserbrief, da das Internet immer noch den Anschein des Anonymen mit sich bringt (obwohl man leicht an meiner IP feststellen kann, wo ich mich gerade befinde). Aber es gehört schon ein gewisses Quentchen an Selbstdarstellungswillen dazu, seine Ideen zu publizieren.
Die Masse der Lesenden, die sich nicht zu den Nerds zählen, ist wohl sehr hoch. Ich habe nur ein paar wenige Leser auf meinem Blog, die auch kommentieren, aber an Hand der Zugriffszahlen kann ich erkennen, dass weit mehr Leser meine Seite besuchen. Es ist wohl das Phänomen einer großen, deutschen Tageszeitung mit 4 Buchstaben, die keiner offiziell liest. Oder den Restaurants verschiedener amerikanischer Fast-Food-Ketten, in die man ja auch nicht zum Essen geht. Man konsumiert die Kost, die einem vorgesetzt wird, aber man steht öffentlich nicht dazu. Beispielsweise liest die Frau Pathologin einige Blogs, kommentiert aber nie. Wir unterhalten uns über verschiedene Beiträge, ich hinterlasse dann einen Kommentar, der auch ihre Meinung wiedergibt.
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che2001,
Dienstag, 4. April 2006, 12:35
Das liegt natürlich auch am Charakter der Blogs. Deine Geschichten aus Afrika liest man mit großem Interesse und innerer Anteilnahme, es ist aber nichts, über das man groß diskutieren mag. Es gibt Leseblogs und es gibt Mitmachblogs, und Du hattest Phasen, wo eher das Mitmachen angesagt war, heute lieferst Du eher Lesestoff. Ich will hier ja auch keine Blogtravel-Schwanzvergleiche machen, viel interessanter finde ich, wie befreudete/verlinkte Blogs sich zu einer Art thematisch nicht festgelegtem Dauerdiskussionsforum verwandeln, wie Blogger sich gegenseitig helfen oder wie sich Real-Life-Connections im Netz wiederspiegeln usw.
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