Montag, 8. Mai 2006
Die westliche Linke und der Osten - ein Nichtverhältnis?
che2001, 21:57h
Vorbemerkung: Die gerade gestreifte "liberale Debatte" um meine Positionen bzw. die absurden Annahmen von stefanolix im Hinblick auf meine Person liefern nicht den Anlass für diesen Beitrag, den ich seit Wochen schreiben wollte, bestimmen aber ein Stück weit den Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. Ich möchte hierbei den Eindruck vermeiden, ein Kategorialproblem zu beschreiben - ich kenne und kannte Ossis, die kein Problem im Umgang mit libertär-linken Positionen westlicher Prägung haben, wir hatten Jahre vor dem Mauerfall Kontakt zu DDR-Autonomen, ich habe später in einer Politgruppe der westlichen Linken mit Ossis zusammengearbeitet, mit denen es kein Selbstverständnis- oder Verständigungsproblem gab. Was ich hier beschreibe, ist also nur eine Grundtendenz.
Vom Zusammenbruch der DDR bekam ich nichts mit. Ich hielt mich zu diesem Zeitpunkt im Nahen Osten auf, und die Intensität des Ost-West-Konflikts zum damaligen Zeitpunkt war, verglichen mit den sozialen Widersprüchen und dem wechselseitigen Hass (es war die Zeit der ersten Intifada) so etwas wie eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Geschwistern. Als Vertreter einer primär internationalistischen und antiimperialistischen Linken wie auch ethnologische Betrachtungen in seine Forschung einbeziehender Wissenschaftler sah ich das ohnehin ein Stück weit durch die Dritte-Welt-Brille. Gut erinnere ich mich an den Gast aus Äthiopien, der nach einem Besuch des Kaufhauses Zentrum in Ostberlin und des KaDeWe in Westberlin nach den Unterschieden an Angebot befragt wurde und zurückfragte, was denn für Unterschiede, einen derart überreichen Luxus hätte er noch nie gesehen, ihm war das Gefälle zwischen Ost und West gar nicht aufgefallen, für ihn als Menschen aus einem der ärmsten Länder der Welt war der Unterschied gar nicht wahrnehmbar gewesen.
Also, der Mauerfall. Wir wunderten uns, wieso wir von Arabern ständig gefragt wurden, was wir von einer deutschen Wiedervereinigung hielten. Auf die Idee, dass in deer DDR gerade Geschichte gemacht wurde, kamen wir nicht, sondern vermuteten, dass aufgrund der Besatzungssituation in Palästina wir Deutschen als Leute, die auch aus einem geteilten Land kamen angesehen wurden und man daher unsere Situation mit der eigenen verglich. Die ganze Bescherung sahen wir erst nach der Rückkehr. Als mein Vater mich fragte, was ich dazu sagte, meinte ich sarkastisch: "Die Mauer muss noch viel höher gemacht werden!"
Das war natürlich nicht wirklich so gemeint, ich gönnte den Ossis auch, eine Diktatur losgeworden zu sein und bewunderte, wie relativ schnell und friedlich diese Revolution vor sich ging, aber ich witterte auch, dass da Einiges geschah, dass unsere politischen Konzepte als westliche Linke durcheinanderbrachte. Nicht, dass wir dem SED-Regime eine Träne nachweinten, die Probleme lagen auf einer ganz anderen Ebene.
Die Regierung Kohl hatte zu diesem Zeitpunkt eigentlich fertig. Angetreten war sie 1982 mit der sogenannten geistig-moralischen Wende, dem Versuch eines neoliberalen Reformprogramms, dessen Fortsetzung und Vollendung wir gerade erleben. Damals war es dem Staat nicht gelungen, Sozialabbau und Einschränkung von Rechten der kleinen Leute im größeren Stil durchzusetzen. Da waren die Gewerkschaften vor, die damals noch keynesianisch gestrickte SPD, die jungen, dynamischen und starken Grünen, damals die Partei der Jugend, und eine starke außerparlamentarische Bewegung, die zum Beispiel 1987 die Volkszählung zur Farce werden ließ und deren radikaler Flügel wir waren. Was die Regierung Kohl umsetzte (schlimm genug), war die Privatisierung staatlicher Dienste und Unternehmen: Privatfernsehen, Post und Bahn wurden erst privatisiert, dann in AGs umgewandelt und an die Börse gebracht, Telekom von Post getrennt usw. 1989 war klar, dass keine dieser Maßnahmen an der Staatsverschuldung oder der Arbeitslosigkeit etwas änderte.Die Dreistigkeit, mit der etwa Bundespostminister Schwarz-Schilling familiäre Geschäftsinteressen mit seinem Amt verknüpfte, ließen Zweifel an der Lauterkeit der ganzen Privatisierungspolitik aufkommen, dazu kam die Flick-Bestechungsaffäre, die die Bundesrepublik Deutschland als mafiösen Korruptionssumpf italienischen Ausmaßes erscheinen ließ. Die schwarz-gelbe Politik stand vor einem Scherbenhaufen, einigen ihrer Protagonisten drohte die Anklagebank.
Und dann kam der nationale Taumel der Wiedervereinigung und riss alles hinweg, im Gegenteil, durch die Finanzierung der Einheit aus den Rentenkassen wurde die Verschuldung der öffentlichen Kassen auf eine dramatische Spitze getrieben, die vorher so nicht denkbar war. Ein Genosse drückte es damals so aus: "Ich bin für offene Grenzen und freies Fluten, nehme gerne so viele kurdische oder westafrikanische Flüchtlinge auf, wie wir unterbringen können, aber diese 17 Millionen Wirtschaftsasylanten auf einmal sind zu viel."
Und das war das Problem: wir hatten zum Osten keinen Bezug und die nicht zu uns. Mit einem gleichaltrigen Franzosen oder selbst Iren oder Portugiesen hatte ich mehr gemein als mit einem Sachsen, und auf die Kernzone der Ex-DDR bezogen, d.h. ohne Berlin, mondäne Orte wie Rostock-Warnemünde, Inseln wie Dresden-Neustadt oder das ehemalige Zonenrandgebiet, gilt das zumindest für die über 30 jährigen bis heute.
Die Mentalitäten sind einfach zu anders. Vom Alltäglichen abgesehen, war dies besonders im politischen Selbstverständnis zu spüren. Wenn wir uns als Linke verstanden, so hatte das vor allem mit Aufmüpfigkeit, Individualität, widerborstigem Antietatismus zu tun. Wir verstanden uns als Kräfte des Chaos, der Marxismus-Leninismus der DDR war die erstarrte Ordnung. Die lasen Marx ja gar nicht im Original, sondern hatten ein eigenes Marx-Engels-Institut, das die Klassiker umschrieb, um ihren kritischen Charakter zu negieren, ähnlich wie vor der Gutenberg- und Luther-Bibel die Vulgata zur Volksverdummung eingesetzt wurde. Entkleidet wurde vor allem das Kapital zweier wichtiger Grundpositionen: Der Wertkritik und der Kritik der kapitalistischen Arbeit. Das war auch nur konsequent, denn in der DDR wurde nach dem Prinzip der entfremdeten Fabrikarbeit produziert. Es wurden Leute, die sich freiwillig überausbeuteten, als Helden der Arbeit gefeiert, eine absurde Veranstaltung, die eins zeigte: Die DDR war weder sozialistisch noch proletarisch. Wenn wir uns ML nannten, meinten wir nicht Marx und Lenin, sondern Marx und Lafargue, Marxens Schwiegersohn, der mit Das Recht auf Faulheit ein Manifest gegen die Arbeit verfasst und das Recht auf Arbeit ein verderbliches Dogma genannt hatte. Wir analysierten streng nach dem Kapital den Zusammenbruch des Osten als den eines nicht konkurrenzfähigen kapitalistischen Akkumulationsmodells, das dem tendenziellen Fall der Profitrate nichts entgegenzusetzen hatte. Für uns war der Kasernenhofkommunismus ein Monopolkapitalismus mit dem Staat selbst als Gesamtkapitalisten, Sozialismus hingegen stellten wir uns als extrem dezentralisiertes Genossenschaftsmodell vor.
Links sein bedeutete für uns vor allem einen Lebensentwurf. Ein linkes Bewusstsein haben, Hardrock hören, moderater Konsum weicher Drogen, laxe Sexualmoral, abenteuerliche On-the-road-Touren als Urlaub, vielfältige interkulturelle Kontakte, das war für uns alle ein und dasselbe. Kamen wir nachts aus der Disco und wollten baden, stiegen wir über den Zaun vom Freibad oder schnitten ein Loch hinein, niemand wäre auf die Idee gekommen, dies als Straftat zu betrachten, wie es auch als OK galt, seinen eigenen Dopekonsum mit Verticken im kleinen Stil zu finanzieren, Hauptsache, man dealte nicht kommerziell. All diese Dinge wurden als Gewohnheitsrecht betrachtet. Auf den Parties lagen die schmusenden Paare neben der Tanzfläche, Petting war nichts, für das sich jemand zurückgezogen hätte, und nach politischen Diskussionsveranstaltungen, nach größeren Demos oder nach Tagungen ergaben sich die One-Night-Stands mit GenossInnen von selbst, nach jeder größeren Party war bei bestimmten Politgruppen das Beziehungskarussell eine Nummer weiter rotiert. Überhaupt, Politgruppen waren oft familienähnliche Lebensgemeinschaften, in denen es vorkommen konnte, das, sofern heterosexuell (oder "gemischt", wie das bei uns hieß) über die Jahre jeder Mann der Gruppe irgendwann einmal mit jeder Frau der Gruppe etwas gehabt hatte. Links sein, das war Sex and Drugs and Rock´n Roll. Wahrscheinlich wird mir Frantz.Brandtwein jetzt wieder Generationenchauvinismus vorwerfen, aber ich glaube, dass keine Generation in Deutschland so frei aufgewachsen ist wie diejenigen, die ihre Jugend- und Adoleszenzzeit in den 70er und der ersten Hälfte der 80er Jahre erlebt haben.
Und auf der anderen Seite die Ossis mit ihrem FDJ-Hintergrund. Wenig Gemeinsamkeiten, wie gesagt, junge Franzosen, Dänen, Holländer, Italiener viel näher an uns dran als die.
Was die politische Ideologie angeht, gab es zur reduktionistischen, staatstragenden Marxorthodoxie des Ostens zwar Entsprechungen in Form der DDR-treuen DKP und der diversen marxistisch-leninistischen Splitterparteien, die ich nur noch in der Phase ihres Untergangs erlebt habe, aber in unserem politischen Spektrum, der undogmatischen Linken, war das ganz anders. Ich gehörte zu den Autonomem im engsten Sinn, d.h. den Leuten, deren politische Positionen sich um die Zeitschrift Autonomie Neue Folge entwickelten und in deren Umfeld, also Materialien für einen neuen Antiimperialismus und die Schriften von Karl Heinz Roth, Detlef Hartmann, Susanne Heim und Götz Aly. Dreh- und Angelpunkt dieses Denkens war die Auffassung, dss die NS-Herrschaftspraxis noch immer Kontinuitäten im Nachkriegskapitalismus besaß, diese zuallererst zu bekämpfen waren, und im Übrigen Klassenkampf nicht an Parteien und schon gar nicht sozialistischen Staten, sondern nur an sozialen Revolten der unmittelbar Betroffenen festgemacht werden konnte. Die Mehrzahl der autonomen Szene bestand nicht aus Autonomen in diesem engen Sinne. Der Mainstream war anarchistisch, die wenigen Kommunisten waren keine Parteikommunisten, und im Lauf der Jahre kamen Leute hinzu, deren linkes Weltbild mit klassischen linken Traditionen gar nichts mehr zu tun hatte. Es war eher eine Mischung aus Bushido-Kampfsport-Ethos (Sportarten wie Karate, Escrima, Taekwondo, Capoeira, Wing Tsun übte ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Großteil der Szene aus, ich auch), Tierre Mondisme, d.h. folkloristischer Begeisterung für alles Mögliche, das aus der Dritten Welt kam und einer Ideologie der Politcal Correctness, die Elemente aus Feminismus, Antisexismus, Antirassismus, Vegetarismus und Ökopazifismus verband.
Wenn sich heute im Osten eine ostalgische, teils fremdenfeindliche Linke formiert, hat diese zur klassischen autonomen Linken im Westen keinerlei Berührung.
Vom Zusammenbruch der DDR bekam ich nichts mit. Ich hielt mich zu diesem Zeitpunkt im Nahen Osten auf, und die Intensität des Ost-West-Konflikts zum damaligen Zeitpunkt war, verglichen mit den sozialen Widersprüchen und dem wechselseitigen Hass (es war die Zeit der ersten Intifada) so etwas wie eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Geschwistern. Als Vertreter einer primär internationalistischen und antiimperialistischen Linken wie auch ethnologische Betrachtungen in seine Forschung einbeziehender Wissenschaftler sah ich das ohnehin ein Stück weit durch die Dritte-Welt-Brille. Gut erinnere ich mich an den Gast aus Äthiopien, der nach einem Besuch des Kaufhauses Zentrum in Ostberlin und des KaDeWe in Westberlin nach den Unterschieden an Angebot befragt wurde und zurückfragte, was denn für Unterschiede, einen derart überreichen Luxus hätte er noch nie gesehen, ihm war das Gefälle zwischen Ost und West gar nicht aufgefallen, für ihn als Menschen aus einem der ärmsten Länder der Welt war der Unterschied gar nicht wahrnehmbar gewesen.
Also, der Mauerfall. Wir wunderten uns, wieso wir von Arabern ständig gefragt wurden, was wir von einer deutschen Wiedervereinigung hielten. Auf die Idee, dass in deer DDR gerade Geschichte gemacht wurde, kamen wir nicht, sondern vermuteten, dass aufgrund der Besatzungssituation in Palästina wir Deutschen als Leute, die auch aus einem geteilten Land kamen angesehen wurden und man daher unsere Situation mit der eigenen verglich. Die ganze Bescherung sahen wir erst nach der Rückkehr. Als mein Vater mich fragte, was ich dazu sagte, meinte ich sarkastisch: "Die Mauer muss noch viel höher gemacht werden!"
Das war natürlich nicht wirklich so gemeint, ich gönnte den Ossis auch, eine Diktatur losgeworden zu sein und bewunderte, wie relativ schnell und friedlich diese Revolution vor sich ging, aber ich witterte auch, dass da Einiges geschah, dass unsere politischen Konzepte als westliche Linke durcheinanderbrachte. Nicht, dass wir dem SED-Regime eine Träne nachweinten, die Probleme lagen auf einer ganz anderen Ebene.
Die Regierung Kohl hatte zu diesem Zeitpunkt eigentlich fertig. Angetreten war sie 1982 mit der sogenannten geistig-moralischen Wende, dem Versuch eines neoliberalen Reformprogramms, dessen Fortsetzung und Vollendung wir gerade erleben. Damals war es dem Staat nicht gelungen, Sozialabbau und Einschränkung von Rechten der kleinen Leute im größeren Stil durchzusetzen. Da waren die Gewerkschaften vor, die damals noch keynesianisch gestrickte SPD, die jungen, dynamischen und starken Grünen, damals die Partei der Jugend, und eine starke außerparlamentarische Bewegung, die zum Beispiel 1987 die Volkszählung zur Farce werden ließ und deren radikaler Flügel wir waren. Was die Regierung Kohl umsetzte (schlimm genug), war die Privatisierung staatlicher Dienste und Unternehmen: Privatfernsehen, Post und Bahn wurden erst privatisiert, dann in AGs umgewandelt und an die Börse gebracht, Telekom von Post getrennt usw. 1989 war klar, dass keine dieser Maßnahmen an der Staatsverschuldung oder der Arbeitslosigkeit etwas änderte.Die Dreistigkeit, mit der etwa Bundespostminister Schwarz-Schilling familiäre Geschäftsinteressen mit seinem Amt verknüpfte, ließen Zweifel an der Lauterkeit der ganzen Privatisierungspolitik aufkommen, dazu kam die Flick-Bestechungsaffäre, die die Bundesrepublik Deutschland als mafiösen Korruptionssumpf italienischen Ausmaßes erscheinen ließ. Die schwarz-gelbe Politik stand vor einem Scherbenhaufen, einigen ihrer Protagonisten drohte die Anklagebank.
Und dann kam der nationale Taumel der Wiedervereinigung und riss alles hinweg, im Gegenteil, durch die Finanzierung der Einheit aus den Rentenkassen wurde die Verschuldung der öffentlichen Kassen auf eine dramatische Spitze getrieben, die vorher so nicht denkbar war. Ein Genosse drückte es damals so aus: "Ich bin für offene Grenzen und freies Fluten, nehme gerne so viele kurdische oder westafrikanische Flüchtlinge auf, wie wir unterbringen können, aber diese 17 Millionen Wirtschaftsasylanten auf einmal sind zu viel."
Und das war das Problem: wir hatten zum Osten keinen Bezug und die nicht zu uns. Mit einem gleichaltrigen Franzosen oder selbst Iren oder Portugiesen hatte ich mehr gemein als mit einem Sachsen, und auf die Kernzone der Ex-DDR bezogen, d.h. ohne Berlin, mondäne Orte wie Rostock-Warnemünde, Inseln wie Dresden-Neustadt oder das ehemalige Zonenrandgebiet, gilt das zumindest für die über 30 jährigen bis heute.
Die Mentalitäten sind einfach zu anders. Vom Alltäglichen abgesehen, war dies besonders im politischen Selbstverständnis zu spüren. Wenn wir uns als Linke verstanden, so hatte das vor allem mit Aufmüpfigkeit, Individualität, widerborstigem Antietatismus zu tun. Wir verstanden uns als Kräfte des Chaos, der Marxismus-Leninismus der DDR war die erstarrte Ordnung. Die lasen Marx ja gar nicht im Original, sondern hatten ein eigenes Marx-Engels-Institut, das die Klassiker umschrieb, um ihren kritischen Charakter zu negieren, ähnlich wie vor der Gutenberg- und Luther-Bibel die Vulgata zur Volksverdummung eingesetzt wurde. Entkleidet wurde vor allem das Kapital zweier wichtiger Grundpositionen: Der Wertkritik und der Kritik der kapitalistischen Arbeit. Das war auch nur konsequent, denn in der DDR wurde nach dem Prinzip der entfremdeten Fabrikarbeit produziert. Es wurden Leute, die sich freiwillig überausbeuteten, als Helden der Arbeit gefeiert, eine absurde Veranstaltung, die eins zeigte: Die DDR war weder sozialistisch noch proletarisch. Wenn wir uns ML nannten, meinten wir nicht Marx und Lenin, sondern Marx und Lafargue, Marxens Schwiegersohn, der mit Das Recht auf Faulheit ein Manifest gegen die Arbeit verfasst und das Recht auf Arbeit ein verderbliches Dogma genannt hatte. Wir analysierten streng nach dem Kapital den Zusammenbruch des Osten als den eines nicht konkurrenzfähigen kapitalistischen Akkumulationsmodells, das dem tendenziellen Fall der Profitrate nichts entgegenzusetzen hatte. Für uns war der Kasernenhofkommunismus ein Monopolkapitalismus mit dem Staat selbst als Gesamtkapitalisten, Sozialismus hingegen stellten wir uns als extrem dezentralisiertes Genossenschaftsmodell vor.
Links sein bedeutete für uns vor allem einen Lebensentwurf. Ein linkes Bewusstsein haben, Hardrock hören, moderater Konsum weicher Drogen, laxe Sexualmoral, abenteuerliche On-the-road-Touren als Urlaub, vielfältige interkulturelle Kontakte, das war für uns alle ein und dasselbe. Kamen wir nachts aus der Disco und wollten baden, stiegen wir über den Zaun vom Freibad oder schnitten ein Loch hinein, niemand wäre auf die Idee gekommen, dies als Straftat zu betrachten, wie es auch als OK galt, seinen eigenen Dopekonsum mit Verticken im kleinen Stil zu finanzieren, Hauptsache, man dealte nicht kommerziell. All diese Dinge wurden als Gewohnheitsrecht betrachtet. Auf den Parties lagen die schmusenden Paare neben der Tanzfläche, Petting war nichts, für das sich jemand zurückgezogen hätte, und nach politischen Diskussionsveranstaltungen, nach größeren Demos oder nach Tagungen ergaben sich die One-Night-Stands mit GenossInnen von selbst, nach jeder größeren Party war bei bestimmten Politgruppen das Beziehungskarussell eine Nummer weiter rotiert. Überhaupt, Politgruppen waren oft familienähnliche Lebensgemeinschaften, in denen es vorkommen konnte, das, sofern heterosexuell (oder "gemischt", wie das bei uns hieß) über die Jahre jeder Mann der Gruppe irgendwann einmal mit jeder Frau der Gruppe etwas gehabt hatte. Links sein, das war Sex and Drugs and Rock´n Roll. Wahrscheinlich wird mir Frantz.Brandtwein jetzt wieder Generationenchauvinismus vorwerfen, aber ich glaube, dass keine Generation in Deutschland so frei aufgewachsen ist wie diejenigen, die ihre Jugend- und Adoleszenzzeit in den 70er und der ersten Hälfte der 80er Jahre erlebt haben.
Und auf der anderen Seite die Ossis mit ihrem FDJ-Hintergrund. Wenig Gemeinsamkeiten, wie gesagt, junge Franzosen, Dänen, Holländer, Italiener viel näher an uns dran als die.
Was die politische Ideologie angeht, gab es zur reduktionistischen, staatstragenden Marxorthodoxie des Ostens zwar Entsprechungen in Form der DDR-treuen DKP und der diversen marxistisch-leninistischen Splitterparteien, die ich nur noch in der Phase ihres Untergangs erlebt habe, aber in unserem politischen Spektrum, der undogmatischen Linken, war das ganz anders. Ich gehörte zu den Autonomem im engsten Sinn, d.h. den Leuten, deren politische Positionen sich um die Zeitschrift Autonomie Neue Folge entwickelten und in deren Umfeld, also Materialien für einen neuen Antiimperialismus und die Schriften von Karl Heinz Roth, Detlef Hartmann, Susanne Heim und Götz Aly. Dreh- und Angelpunkt dieses Denkens war die Auffassung, dss die NS-Herrschaftspraxis noch immer Kontinuitäten im Nachkriegskapitalismus besaß, diese zuallererst zu bekämpfen waren, und im Übrigen Klassenkampf nicht an Parteien und schon gar nicht sozialistischen Staten, sondern nur an sozialen Revolten der unmittelbar Betroffenen festgemacht werden konnte. Die Mehrzahl der autonomen Szene bestand nicht aus Autonomen in diesem engen Sinne. Der Mainstream war anarchistisch, die wenigen Kommunisten waren keine Parteikommunisten, und im Lauf der Jahre kamen Leute hinzu, deren linkes Weltbild mit klassischen linken Traditionen gar nichts mehr zu tun hatte. Es war eher eine Mischung aus Bushido-Kampfsport-Ethos (Sportarten wie Karate, Escrima, Taekwondo, Capoeira, Wing Tsun übte ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Großteil der Szene aus, ich auch), Tierre Mondisme, d.h. folkloristischer Begeisterung für alles Mögliche, das aus der Dritten Welt kam und einer Ideologie der Politcal Correctness, die Elemente aus Feminismus, Antisexismus, Antirassismus, Vegetarismus und Ökopazifismus verband.
Wenn sich heute im Osten eine ostalgische, teils fremdenfeindliche Linke formiert, hat diese zur klassischen autonomen Linken im Westen keinerlei Berührung.
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the-mule,
Montag, 8. Mai 2006, 23:36
O.k., o.K., kann ich unterschreiben,
aber kommt da noch ne Fortsetzung? Es stimmt, daß die Ost- und Westlinke bis heute wenig gemein haben, weder habituell, noch ideologisch oder mental: sie hatten einfach andere Feinde und ein anderes System im Rücken, das man halt nicht auf die gleiche Art bekämpfen kann. Bzw. diejenigen MLer, die Du kritisierst, waren ja nicht Opposition; Du läßt aber jenen Bereich völlig weg, der die strukturell ähnliche Rolle zum West-Intellektuellen oder zu der einen oder anderen K-Gruppe spielte: die Ökos, die Blueser, die Kirchlichen, die Bürgerrechtler im weitesten Sinne, die Opposition halt. Leider ist da bis heute keinerlei Anknüpfungspunkt und das hat nix mit dem ideologischen Wegbeißargument »Na, das waren ja auch keine Marxisten, Trotzkisten, Lafargueianer« etc. pp zu tun. Oder schreibst Du da noch was zu?
gruß
mule
gruß
mule
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che2001,
Montag, 8. Mai 2006, 23:54
Danke, dass Du die Blueser ansprichst! Dazu kommt noch was, ja sicher. Ist aber ein Kapitel für sich.
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lebemann,
Montag, 8. Mai 2006, 23:44
Koyaanisquatsi
Da scheint ihr euch aber in einer rühmlichen Minderheit befunden zu haben.
Für den Deutschen an sich war und ist die Ausprägung des DDR-Sozialismus/Kommunismus nach wie vor die geistig am nächsten stehende Lebenseinstellung.
Sie vereinte - und vereint nach wie vor für viele - wie keine andere kleinlichen Neid, Verhausmeisterung, Untertanengeist, selbstgerechten Hass, die kleingiergeile Unterschlagung geringwertiger Güter, das sadomasochistische Vergnügen des Machtausübens mit gleichzeitigem Stiefel im Genick, Verpetzen, Buckeln, Spannen, die Lust an der Uniform, den Kitzel des Denunzierens und den Spass an der Rechthaberei in einem wahlweise mehr rot oder mehr rotbraun angehauchtem Paket. Alles gute urdeutsche Eigenschaften.
Die Freiheitsgrade, die ihre Ikonen diesen Menschen anbieten, sind ihnen jedoch zutiefst suspekt.
Für den Deutschen an sich war und ist die Ausprägung des DDR-Sozialismus/Kommunismus nach wie vor die geistig am nächsten stehende Lebenseinstellung.
Sie vereinte - und vereint nach wie vor für viele - wie keine andere kleinlichen Neid, Verhausmeisterung, Untertanengeist, selbstgerechten Hass, die kleingiergeile Unterschlagung geringwertiger Güter, das sadomasochistische Vergnügen des Machtausübens mit gleichzeitigem Stiefel im Genick, Verpetzen, Buckeln, Spannen, die Lust an der Uniform, den Kitzel des Denunzierens und den Spass an der Rechthaberei in einem wahlweise mehr rot oder mehr rotbraun angehauchtem Paket. Alles gute urdeutsche Eigenschaften.
Die Freiheitsgrade, die ihre Ikonen diesen Menschen anbieten, sind ihnen jedoch zutiefst suspekt.
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first_dr.dean,
Dienstag, 9. Mai 2006, 00:09
"Extrem dezentralisiertes Genossenschaftsmodell"
Wenn man es überzeichnet, wart ihr also sozialistische Quasi-Marktwirtschaftler (!) (Koordination über Märkte), denen es darauf ankam, dass die dezentralen und genossenschaftlichen Wirtschaftseinheiten
a) in sich demokratisch funktionierten und nicht entfremdeten und
b) sich nach außen bzw. zur Gesellschaft dezentral-egalitär verhielten, d.h. Austausch und gegenseitiger Nutzen unter Gleichen - unter Verhinderung von Machtgefällen oder Akkumulationsregimen.
Das wäre in Bezug auf die angestrebte Wirtschafts- und Staatsverfassung eine Zwischenposition zwischen dezentral-demokratischen Sozialismus, hedonistischen Anarchismus und kämpferischen Linksliberalismus.
Kann man das so sagen?
a) in sich demokratisch funktionierten und nicht entfremdeten und
b) sich nach außen bzw. zur Gesellschaft dezentral-egalitär verhielten, d.h. Austausch und gegenseitiger Nutzen unter Gleichen - unter Verhinderung von Machtgefällen oder Akkumulationsregimen.
Das wäre in Bezug auf die angestrebte Wirtschafts- und Staatsverfassung eine Zwischenposition zwischen dezentral-demokratischen Sozialismus, hedonistischen Anarchismus und kämpferischen Linksliberalismus.
Kann man das so sagen?
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 00:52
Nicht so ganz: Wir wollten ja den Kapitalismus überwinden und keine andere Marktwirtschaft. Es stand eher die Widerstandsperspektive (Gegen was sind wir?) im Vordergrund als die konkrete Utopie (Wo wollen wir hin?). Was Du da skizzierst, könnte sogar meiner heutigen Wahrnehmung entsprechen, aber damals hat das niemand so gesehen. Eine entscheidende Rolle spielte auch noch eine feministisch geprägte Kritik am Begriff der Moderne und des Positivismus.
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first_dr.dean,
Dienstag, 9. Mai 2006, 01:41
...fast wie bei Stefanolix
Es stand eher die Widerstandsperspektive (Gegen was sind wir?) im Vordergrund als die konkrete Utopie (Wo wollen wir hin?)So betrachtet passt das m.E. direkt zu Stefanolix oder allgemeiner gesprochen zu vielen aus dem ehemaligen Ostblock. Denen ist eigentlich auch ziemlich unklar, wohin sie wollen.
Für sie ist ebenfalls das Vermeidungmodell entscheidend, an dem sie sich orientieren und ihre Ideologie formen, der repressiv-zentralistische Staatssozialismus. Daher lehnen Leute wie Stefanolix in ihrer Eigenschaft als (einigermaßen) flexible Ex-Ostblocker alles Linke ab.
Sie wollen in erster Linie den Sozialismus überwunden wissen, weil sie den, den sie erlebt haben, in schlechtester Erinnerung haben.
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 02:00
Moment! Ich kann nicht kollektiv für eine in sich heterogene Bewegung sprechen, der ich angehörte. Was
wir insgesamt wollten oder was ich will oder wollte, sind noch verschiedene Schuhe.
Es wäre Anmaßung, meine persönlichen Vorstellungen einer bunten politischen strömung überzustülpen, der ich einmal angehörte und der ich mich immer noch verbunden fühle.
Zum "wohin" wollen ist auch noch zu sagen, dass die Auffassung sehr verbreitet war, politische Utopien entwickelten sich erst aus sozialen Prozessen, und dann gilt halt "Der Weg ist das Ziel" , und das genaue Definieren von Zielvorgaben sei bürgerliches Social Engineering und schon deswegen abzulehnen.
wir insgesamt wollten oder was ich will oder wollte, sind noch verschiedene Schuhe.
Es wäre Anmaßung, meine persönlichen Vorstellungen einer bunten politischen strömung überzustülpen, der ich einmal angehörte und der ich mich immer noch verbunden fühle.
Zum "wohin" wollen ist auch noch zu sagen, dass die Auffassung sehr verbreitet war, politische Utopien entwickelten sich erst aus sozialen Prozessen, und dann gilt halt "Der Weg ist das Ziel" , und das genaue Definieren von Zielvorgaben sei bürgerliches Social Engineering und schon deswegen abzulehnen.
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_ben_,
Dienstag, 9. Mai 2006, 02:59
als jemand, der sein erwachsenwerden/politisierung 10-15 jahre später vollzog würde ich die überschrift beantworten mit: "ja klar, na und?" weiterhin würde ich aber behaupten, dass es sich geändert hat. genauso, wie sich deine erzählungen aus der linken szene immer wie wunschträume heutiger linken anhören:)
aber würde deine argumentation nicht auch auf einem generationskonflikt aufgebaut funktionieren? platt gesagt eigenes leben als gegenentwurf zum leben der eltern? (natürlich ebenso verallgemeinert wie jeder versuch der analyse von gesellschaftsmodellen)
aber würde deine argumentation nicht auch auf einem generationskonflikt aufgebaut funktionieren? platt gesagt eigenes leben als gegenentwurf zum leben der eltern? (natürlich ebenso verallgemeinert wie jeder versuch der analyse von gesellschaftsmodellen)
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 12:42
Der Generationskonflikt-Faktor spielt natürlich immer eine Rolle, ich möchte ihn nur nicht überstrapazieren. Das Modell "Kinder von 68er-Eltern sind unpolitisch oder betont konservativ, weil die Eltern links waren" stimmt ja so nicht. Wer als junger Mensch sich heute für ein konservatives Ticket entscheidet, weiß nicht mehr, was das noch zu meiner Zeit hieß, als es mit schlimmster sexueller Repression im Sinne von Triebunterdrückung, "sitz gerade!" und überhaupt einem völlig anderen Stand der Körpergeschichte (eine viel zu wenig beachtete historische Blickweise) verbunden war. Jede Generation, jeder Veränderungsprozess ist eingebunden in welthistorische Prozesse, und da erleben wir nun einmal die planmäßige Beschneidung von Lebenschancen durch die Herrschenden seit den 70ern, der anderthalb Jahrzehnte der Entwicklung, des Wachstums und der Emanzipation vorausgegangen waren (beides im Weltmaßstab!). Das gesellschaftliche Sein prägt halt das Bewusstsein.
@Meine Erzählungen: So toll war das nun auch alles nicht, wir hatten auch ätzend nervige endlose Grundsatzdiskussionen im Brian-Stil, es machte keinen Spaß, zeitweise von observierenden Polizeispitzeln auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden oder Briefe ein Stunde später als das übrige Haus und geöffnet zu bekommen, dass ab und an jemand aus den eigenen Reihen durch Polizeigewalt zu Tode kam war auch nicht spaßig, und ab Ende der 80er wurde das Klima in der Szene furchtbar moralisch-repressiv, wie ein mittleres Dominikanerkonvikt. Zeitweise galt ja die Parole "Jeder heterosexuelle Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger", das damit verbunene "antisexistische" Selbstverständnis führte zu Forderungen wie der, grundsätzlich müssten alle Männer erstmal therapiert weden u.ä. Zeitweise war das alles unheimlich vertrackt und anstrengend. Die schöne Zeit, das war für mich wie gesagt die erste Hälfte der 80er, na ja, mit Unterbrechungen noch bis 1988, und ein paar Revival-Phasen später, die bezeichnenderweise unter Leuten stattfanden, die gleich alt oder etwas älter waren als ich.
@Meine Erzählungen: So toll war das nun auch alles nicht, wir hatten auch ätzend nervige endlose Grundsatzdiskussionen im Brian-Stil, es machte keinen Spaß, zeitweise von observierenden Polizeispitzeln auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden oder Briefe ein Stunde später als das übrige Haus und geöffnet zu bekommen, dass ab und an jemand aus den eigenen Reihen durch Polizeigewalt zu Tode kam war auch nicht spaßig, und ab Ende der 80er wurde das Klima in der Szene furchtbar moralisch-repressiv, wie ein mittleres Dominikanerkonvikt. Zeitweise galt ja die Parole "Jeder heterosexuelle Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger", das damit verbunene "antisexistische" Selbstverständnis führte zu Forderungen wie der, grundsätzlich müssten alle Männer erstmal therapiert weden u.ä. Zeitweise war das alles unheimlich vertrackt und anstrengend. Die schöne Zeit, das war für mich wie gesagt die erste Hälfte der 80er, na ja, mit Unterbrechungen noch bis 1988, und ein paar Revival-Phasen später, die bezeichnenderweise unter Leuten stattfanden, die gleich alt oder etwas älter waren als ich.
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_ben_,
Dienstag, 9. Mai 2006, 13:26
dann würde ich ein generationskonflikt-modell auch weiter ausdifferenzieren, denn mit deiner feststellung hast du recht, ich als kind von aktiven 68ern habe es als positives lebensmodell kennengelernt (wackersdorf und volkszählung als plakative beispiele), aber meine eltern haben nicht generell "gewonnen" genauso, wie spießereltern in der zeit nicht generell "gewonnen" haben. es gab eine gewisse balance. die gab es im osten nicht.
dort war man "links" und spießer gleichzeitig, nannte sich "revolutionär" und war aber blockwart. entweder man erlebt das leben der eltern als erfolgsmodell oder nicht; führt es fort oder nicht. wie heißt es so schön: "die familie als keimzelle der gesellschaft." was aber alles wieder eine frage der sozialisation und deren faktoren ist, an deren definition sich schon einige die zähne ausgebissen haben...
also letzlich denke ich, dass es vielleicht im osten wesentlich schwerer war sich selbst als linker zu positionieren/definieren, denn "links" war einerseits kein erfolgsmodell, andererseits stand "links" nur auf der packung. man musste also erstmal inhalte und damit ein tatsächliches modell ranschaffen.
@antisexismus: ich habe es noch ein wenig erlebt, als ich mit 14jahren ein frauenhaus (als sohn einer der gründerinnen) nicht betreten durfte, da ich ja ein mann war (die sanierungsarbeiten aber sämtlich von den männern der gründerinnen ausgeführt wurden).
dort war man "links" und spießer gleichzeitig, nannte sich "revolutionär" und war aber blockwart. entweder man erlebt das leben der eltern als erfolgsmodell oder nicht; führt es fort oder nicht. wie heißt es so schön: "die familie als keimzelle der gesellschaft." was aber alles wieder eine frage der sozialisation und deren faktoren ist, an deren definition sich schon einige die zähne ausgebissen haben...
also letzlich denke ich, dass es vielleicht im osten wesentlich schwerer war sich selbst als linker zu positionieren/definieren, denn "links" war einerseits kein erfolgsmodell, andererseits stand "links" nur auf der packung. man musste also erstmal inhalte und damit ein tatsächliches modell ranschaffen.
@antisexismus: ich habe es noch ein wenig erlebt, als ich mit 14jahren ein frauenhaus (als sohn einer der gründerinnen) nicht betreten durfte, da ich ja ein mann war (die sanierungsarbeiten aber sämtlich von den männern der gründerinnen ausgeführt wurden).
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 13:50
Dem Dr.Dean den Liberalismus absprechen
Lustig ist, dass das von Leuten kommt, die da selber an der Kante navigieren. Seit der großen Koalition ist die FDP in dr Formkrise und sucht sich durch konsequenten Wirtschaftsliberalismus zu profilieren, und dabei hat man Hayek und Friedman entdeckt.
Das wirtschaftspolitische Denken der Chicago Boys entstammt zwar wirtschaftsliberaler Theorie, ist damit für sich aber zunächst nicht mit politischem Liberalismus verbunden. Stattdessen ist es ein praxisbezogenes Lösungsmodell zur Überwindung der fiskalischen und monetären Probleme seit der Überschuldung der USA durch den Vietnamkrieg und zur Entschuldung von Schwellenländern (zumindest vorgeblich, Roth, Hartmann und Heim sagen, es sei ein Programm zur beabsichtigten Vernichtung überflüssiger Esser). Zur Anwendung gekommen ist dieses Modell vornehmlich in rechtsautoritär-neokonservativ geführten Demokratien (Thatcher, Reagun), unter sozialdemokratischen Vorzeichen in Spanien (Gonzalez, man sprach hier sogar von einem eigenen politischen Systemj des Felipismo) und in scheußlichen Diktaturen (Pinochet, Özal, der unmittelbarer Friedman-Schüler war). Damit ist dieses Modell einerseits pragmatisch-utilitaristisch und nicht an den Liberalismus als Ideologie verbunden: Konservative, Sozis und Faschisten haben es gleichermaßen angewandt. Andererseits ist der Monetarismus in Chile und der Türkei in seiner reinsten Form angewandt worden, abgesehen von Fujimori-Peru, das demokratische Wahlen hatte, aber auch einen regional begrenzten Bürgerkrieg und ein folterndes Militär und insofern auch nicht als Musterdemokratie betrachtet werden kann. Insofern lässt sich sagen: Monetarismus nach Friedman ist in seiner konsequentesten Anwendung mit sich faschistisch legitmierenden Diktaturen verbunden (in Chile sogar mit Hitler-Bildern in manchen Amtsstuben), und so lässt sich wohl sagen, dass dies eben das aktuelle Bild des Faschismus der 80er und 90er Jahre war. Im deutschen Liberalismus hat Friedman keine Tradition, Leute, die in den USA Liberale heißen, sind Linksliberale wie Dean oder Communitarians wie Etzoni oder Walzer. Man kann mit Fug und Recht in Deutschland Liberaler sein und sich auf Popper, Dahrendorf, Naumann berufen (die Freiburger und Kieler Thesen im Programm der FDP scheinen die heutigen Liberalblogger nicht mehr zu kennen), aber den Friedmanismus zum Dreh- und Angelpunkt liberalen Denkens zu machen ist wirklich extrem grenzwertig. Zumindest können Leute, die das tun, schwerlich für sich in Anspruch nehmen, den Liberalismus an sich zu repräsentieren.
Das wirtschaftspolitische Denken der Chicago Boys entstammt zwar wirtschaftsliberaler Theorie, ist damit für sich aber zunächst nicht mit politischem Liberalismus verbunden. Stattdessen ist es ein praxisbezogenes Lösungsmodell zur Überwindung der fiskalischen und monetären Probleme seit der Überschuldung der USA durch den Vietnamkrieg und zur Entschuldung von Schwellenländern (zumindest vorgeblich, Roth, Hartmann und Heim sagen, es sei ein Programm zur beabsichtigten Vernichtung überflüssiger Esser). Zur Anwendung gekommen ist dieses Modell vornehmlich in rechtsautoritär-neokonservativ geführten Demokratien (Thatcher, Reagun), unter sozialdemokratischen Vorzeichen in Spanien (Gonzalez, man sprach hier sogar von einem eigenen politischen Systemj des Felipismo) und in scheußlichen Diktaturen (Pinochet, Özal, der unmittelbarer Friedman-Schüler war). Damit ist dieses Modell einerseits pragmatisch-utilitaristisch und nicht an den Liberalismus als Ideologie verbunden: Konservative, Sozis und Faschisten haben es gleichermaßen angewandt. Andererseits ist der Monetarismus in Chile und der Türkei in seiner reinsten Form angewandt worden, abgesehen von Fujimori-Peru, das demokratische Wahlen hatte, aber auch einen regional begrenzten Bürgerkrieg und ein folterndes Militär und insofern auch nicht als Musterdemokratie betrachtet werden kann. Insofern lässt sich sagen: Monetarismus nach Friedman ist in seiner konsequentesten Anwendung mit sich faschistisch legitmierenden Diktaturen verbunden (in Chile sogar mit Hitler-Bildern in manchen Amtsstuben), und so lässt sich wohl sagen, dass dies eben das aktuelle Bild des Faschismus der 80er und 90er Jahre war. Im deutschen Liberalismus hat Friedman keine Tradition, Leute, die in den USA Liberale heißen, sind Linksliberale wie Dean oder Communitarians wie Etzoni oder Walzer. Man kann mit Fug und Recht in Deutschland Liberaler sein und sich auf Popper, Dahrendorf, Naumann berufen (die Freiburger und Kieler Thesen im Programm der FDP scheinen die heutigen Liberalblogger nicht mehr zu kennen), aber den Friedmanismus zum Dreh- und Angelpunkt liberalen Denkens zu machen ist wirklich extrem grenzwertig. Zumindest können Leute, die das tun, schwerlich für sich in Anspruch nehmen, den Liberalismus an sich zu repräsentieren.
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 13:59
@Ben: Ich bin Sohn eines Hauptsturmführers der Waffen SS und der Tochter eines Mannes, der wg. Judenfreundlichkeit unterm NS im Knast gesessen hat und dessen Frau aus Kummer darüber an Magenkrebs gestorben ist.Für meine Eltern spürten nach dem Zweiten Weltkrieg diese Unterschiede keine Rolle mehr, ich betrachte die Karriere meines Vaters als Erfolgsmodell, der Bruch mit den politischen Vorstellungen meiner Eltern wurde mir hingegen sozusage in die Wiege gelegt. Mein Elternhaus stand neben einer Uni, und wir haben mit 4 Jahren Demo gespielt, meine Mutter musste mir ein Schild malen, auf dem "Frieden in Vietnam" stand. Zu meinen eindringlichsten Erinnerungen als Kleinkind gehören Ostblock-Panzer in Prag. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass es einen Zeitpunkt für mich gab, wo ich Politik nicht wahrnahm. Vielleicht in der Wiege und im Krabbelalter, danach immer.
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_ben_,
Dienstag, 9. Mai 2006, 15:50
ich sag ja: faktoren der sozialisation und deren gewichtung verzwicktes thema:)
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netbitch,
Dienstag, 9. Mai 2006, 16:19
Che, erzähl doch noch mal die Geschichte von der Vergewaltigung am Joghurtbecherregal :-)
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che2001,
Dienstag, 9. Mai 2006, 17:33
Stimmt, die ist schön. Also, es begab sich in männerbewegtesten Tagen, als das Moralin in hellen Strömen floß, dass ein Genosse von mir, er sei geheißen Palf, einem anderen Genossen, er sei genannt der Coach, voll Weihwasser in der Stimme mitteilte, wir Männer seien alle Vergewaltiger. Der Coach fragte zurück, ob er potenziell Vergewaltiger meine, aber Palf bekräftigte, nein, wirkliche. Da meinte der Coach, er habe nie eine Frau vergewaltigt, werde das nie im Leben tun, habe auch keine Vergewaltigungsfantasien im Kopf, und also sei er weder potenzieller noch tatsächlicher Vergewaltiger. Da meinte dann Palf, der Coach habe einen viel zu eng gefassten Vergewaltigungsbegriff. Wenn er nämlich einen Becher Joghurt kaufen würde, und es sei im Supermarkt der letzte Becher im Regal, und er würde diesen Becher einer Frau wegschnappen, die mit ihrem Einkaufswagen hinter ihm stünde, und diese Frau sei ein Opfer sexualisierter Gewalt, so hätte er sie mit dem Kauf des Joghurtbechers ein zweites Mal vergewaltigt. Solche Diskussionen führten erwachsene Linke in Zeiten schlimmster Niederungen linker Theorie. Toll war auch die Hausbesetzung, bei der eine Frauenzone eingerichtet wurde, die auch männliche Hunde nicht betreten durften.
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loellie,
Dienstag, 9. Mai 2006, 21:40
Gott sei dank ist mir sowas erspart geblieben, wobei es mich bei der Joghurtgeschichte wahrscheinlich lachend zu Boden geworfen haette. Linke Spacke die ich bin hatte ich natuerlich immer wieder Beruehrungspunkte zu "der Linken", also den politisch aktiven, konnte allerdings genug Distanz halten um solchen Diskusionen aus dm Weg zu gehen.
Lustig finde ich dann aber doch dass auch ich mit drei oder vier Jahren ein Erlebniss hatte das mich, vor allem was Propaganda angeht massiv praegte.
Links sein als Lifestyle vs. Links sein im Sinne einer Idiologie haste sehr schoen gesagt. Kann ich unterschreiben. Aller Glatzenversteherei zum Trotz muss ich mich wohl als Antifaschist bezeichnen (frag mich jetzt bitte bloss keiner was ich von "der" Antifa halte).
Rueckblickend weiss ich allerdings nicht ob man sich eher ueber das Pro oder Anti definiert hat. Ich hatte da eher unter anderem mit sich im Zustand des Verwelkens befindlichen Blumenkindern zu tun.
Ich bin noch nicht mal Antikapitalist im dogmatischen Sinne. Sooo riesig finde ich die Unterschiede zwischen Aktienmarkt und zB Genossenschaften auch nicht. Bei mir setzt es aber aus, wenn um des Profites Willen Menschen sterben oder Existenzen vernichtet werden. Oder sich Leute finden die solche Praktiken schoen reden wollen. Ich sach mal exemplarisch Coca-Cola in Indien.
Ein Bono bringt mich im Gegensatz zu einem Bohlen ziemlich aus der Fassung. Wenn Dieter, dessen "Musik" und Person ich absolut zum Kotzen finde, Millionen Menschen eine Freude macht und sich diese dann mit Millionen Maerkern bei Dieter bedanken kann ich, schweren Herzens zwar, aber ich kann damit Leben. Wenigstens produziert der sich nicht vor einem Milliarden Publikum als Weltenretter.
>snip<
Ich glaube das mit dem Generationenkonflikt weiter oben hat sich wohl aus dem gleichen Grunde eingeschlichen zu haben, aus dem ich dir unlaengst mal scherzhaft eine MidlifeCrisis vorwarf.
Das ist nunmal so wenn Jungs auf die 40ig zugehn oder ueberschritten haben, dass man merkt, dass mann eben keine Junge mehr ist. Logisch dass bei Schwaenken und Kriegsgeschichten von vor zwanzig Jahren etwas Wehmut mitklingt und man dazu neigt zu romantisieren. Damit muessen die jungen heute genauso leben wie wir mit "frueher war mehr Lametta" lebenlernen mussten.
So, und jetzt hab' ich vergessen worauf ich eigentlich hinaus wollte. ;-)
Lustig finde ich dann aber doch dass auch ich mit drei oder vier Jahren ein Erlebniss hatte das mich, vor allem was Propaganda angeht massiv praegte.
Links sein als Lifestyle vs. Links sein im Sinne einer Idiologie haste sehr schoen gesagt. Kann ich unterschreiben. Aller Glatzenversteherei zum Trotz muss ich mich wohl als Antifaschist bezeichnen (frag mich jetzt bitte bloss keiner was ich von "der" Antifa halte).
Rueckblickend weiss ich allerdings nicht ob man sich eher ueber das Pro oder Anti definiert hat. Ich hatte da eher unter anderem mit sich im Zustand des Verwelkens befindlichen Blumenkindern zu tun.
Ich bin noch nicht mal Antikapitalist im dogmatischen Sinne. Sooo riesig finde ich die Unterschiede zwischen Aktienmarkt und zB Genossenschaften auch nicht. Bei mir setzt es aber aus, wenn um des Profites Willen Menschen sterben oder Existenzen vernichtet werden. Oder sich Leute finden die solche Praktiken schoen reden wollen. Ich sach mal exemplarisch Coca-Cola in Indien.
Ein Bono bringt mich im Gegensatz zu einem Bohlen ziemlich aus der Fassung. Wenn Dieter, dessen "Musik" und Person ich absolut zum Kotzen finde, Millionen Menschen eine Freude macht und sich diese dann mit Millionen Maerkern bei Dieter bedanken kann ich, schweren Herzens zwar, aber ich kann damit Leben. Wenigstens produziert der sich nicht vor einem Milliarden Publikum als Weltenretter.
>snip<
Ich glaube das mit dem Generationenkonflikt weiter oben hat sich wohl aus dem gleichen Grunde eingeschlichen zu haben, aus dem ich dir unlaengst mal scherzhaft eine MidlifeCrisis vorwarf.
Das ist nunmal so wenn Jungs auf die 40ig zugehn oder ueberschritten haben, dass man merkt, dass mann eben keine Junge mehr ist. Logisch dass bei Schwaenken und Kriegsgeschichten von vor zwanzig Jahren etwas Wehmut mitklingt und man dazu neigt zu romantisieren. Damit muessen die jungen heute genauso leben wie wir mit "frueher war mehr Lametta" lebenlernen mussten.
So, und jetzt hab' ich vergessen worauf ich eigentlich hinaus wollte. ;-)
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auch-einer,
Dienstag, 9. Mai 2006, 22:08
zurück zum ausgangspunkt: die westliche linke und der osten
- obwohl, irgendwie auch spannend, die beiträge zur sektengeschichte ausgangs des 20. jhdts -
"Die Regierung Kohl hatte zu diesem Zeitpunkt eigentlich fertig."
eben. kohl selber war eben einer palastrevolte entgangen, schade eigentlich, dass süssmuth, geissler, biedenkopf und späth nicht gesprungen sind, als es hätte klappen können.
dann auf einmal die überraschung: die ddr hat fertig.
und sonderbarerweise schaffte es die cdu in diesem augenblick die führung zu übernehmen, seitens spd und grünen nichts als überraschung, und eigentlich wissen die bis heute nicht, wie ihnen was geschehen ist.
wäre das nicht der punkt, an dem überlegungen einzusetzen hätten?
- obwohl, irgendwie auch spannend, die beiträge zur sektengeschichte ausgangs des 20. jhdts -
"Die Regierung Kohl hatte zu diesem Zeitpunkt eigentlich fertig."
eben. kohl selber war eben einer palastrevolte entgangen, schade eigentlich, dass süssmuth, geissler, biedenkopf und späth nicht gesprungen sind, als es hätte klappen können.
dann auf einmal die überraschung: die ddr hat fertig.
und sonderbarerweise schaffte es die cdu in diesem augenblick die führung zu übernehmen, seitens spd und grünen nichts als überraschung, und eigentlich wissen die bis heute nicht, wie ihnen was geschehen ist.
wäre das nicht der punkt, an dem überlegungen einzusetzen hätten?
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booooster,
Mittwoch, 10. Mai 2006, 14:01
Jaja, die gute alte Ostalgie. Ich hatte mal eine Freundin aus MVP. ein eganz andere Welt. Einerseits beantwortete Sie meine Frage, ob sie noch alte bekannte aus der Schulzeit hat mit "Ich habe keine Zeit für Loser!", andererseits war sie innerlich gespalten, weil damals schon jeder ein bischen zu glauben schien 'für eine bessere Gesellschaft' zu kämpfen. Naja: Ihr Sandkastenfreund war als Stasispitzel auf sie angesetzt, wie sich aus den Gauck-Unterlagen ergab.
Ich verstehe die Ostalgie nicht: Mangel an Freiheit, innere Emigration in die Datscha, Gegenseitige Bespritzelung. Und eine Staatsquote von 100%
Die gute Botschaft für alle Ostalgiker: Wir sind schon fast wieder in der DDR. Über menschenverachtende und absurde Abschiebungspraktiken schreibt Che ja gelegentlich. Dazu kommt der große Lauschangriff inklusive Aushölung des Briefgeheimnisses, Zugriff auf alle Konten, Einschränkung der Freizügigkeit auch mit Handy-Nachverfolgung usw. usf. Wir sind bald da. Verlasst Euch drauf. Werft die Happy-Digits- und Webmiles-Karten weg. Schaltet die Handies aus, wenn Ihr außer Orts geht (Geklaute Pre-Paid-Karte ist gut!). Setzt (täglich wechselnde) Basecaps auf, um der Rundum Video-Überwachung zu entgehen. Schafft Euch Schweizer Treuhand-Konten mit Cash-Cards auf fremden Namen an. Verwischt die Spuren.
Ich verstehe die Ostalgie nicht: Mangel an Freiheit, innere Emigration in die Datscha, Gegenseitige Bespritzelung. Und eine Staatsquote von 100%
Die gute Botschaft für alle Ostalgiker: Wir sind schon fast wieder in der DDR. Über menschenverachtende und absurde Abschiebungspraktiken schreibt Che ja gelegentlich. Dazu kommt der große Lauschangriff inklusive Aushölung des Briefgeheimnisses, Zugriff auf alle Konten, Einschränkung der Freizügigkeit auch mit Handy-Nachverfolgung usw. usf. Wir sind bald da. Verlasst Euch drauf. Werft die Happy-Digits- und Webmiles-Karten weg. Schaltet die Handies aus, wenn Ihr außer Orts geht (Geklaute Pre-Paid-Karte ist gut!). Setzt (täglich wechselnde) Basecaps auf, um der Rundum Video-Überwachung zu entgehen. Schafft Euch Schweizer Treuhand-Konten mit Cash-Cards auf fremden Namen an. Verwischt die Spuren.
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