Dienstag, 16. Mai 2006
Hayek und von Mises gegen den Strich gebürstet
spannend zu lesen:


http://www.wildcat-www.de/zirkular/01/z01bello.htm

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Sorry, der Text von "Riccardo Bellofiore" zeigt mangelnde gedankliche Durchdringung, dies trotz einiger löblicher Ansätze, zahlreiche Wiederholungen und leider einige Überlänge.

Das kann ich besser.

Im Übrigen ist die Dichotomie zwischen "Markt" und "Sozialismus" überlebt. Es kommt vielmehr darauf an, welche Organisation und Regelsetzung wir für Marktprozesse wünschen, und welchen Einfluss dies

a) auf deren Effizienz
b) auf gesellschaftlichen Nutzen

hat.

Marktprozesse sind nämlich - ganz anders als es sich Libertäre denken - nicht frei, sondern sehr stark an Regeln gebunden, an einen starken Staat zudem, welcher die Durchsetzung demokratisch verfasster Regeln garantiert.

Das lässt jede Menge Raum für ein Nachsinnen über das Verhältnis von Markt und Regulation - auch im Sinne emanzipatorischer und gesellschaftlicher Bedürfnisse.

Auch der Staat ist keineswegs ein monolithischer bürokratischer Block, sondern z.B. Demokratisierung, Effizienz und Menschenfreundlichkeit zugänglich, teils sogar überaus geeignet, um auf vernünftige Weise soziale Kooperation zu organisieren (man stelle sich z.B. autonome Einwohner- und Stadtteilräte mit kleinen Etats vor oder einen massiven Einfluss von Eltern/Schülern auf Schulen bis hin zu Teilen der Lehrplangestaltung).

Bürger an die Macht!

Dazu gibt es - ganz anders, als es Libertäre meinen - jede Menge effiziente Mischformen aus "Sozialismus" und "Markt". Grund und Boden muss nicht als Privateigentum organisiert sein.

Man könnte hier - von kleinen Parzellen/Grundstücken abgesehen - sich z.B. ein Pachtsystem denken, bei dem ein 10-jähriger Pachtanspruch jeweils meistbietend vom Staat versteigert wird - und anschließend an ihn zurückfällt (mit einer gewissen Kompensation für werthaltige Investitionen).

Man könnte sich vorstellen, dass z.B. pro Jahr 1% des Eigentümerkapitals von mittleren und größeren Firmen automatisch an die Beschäftigten fällt, deren Arbeit ja schließlich die Mehrung des Kapitals erst möglich macht.

Der Möglichkeiten - auch im Sinne von Emanzipation - sind viele. Zum Schluss an Stelle langer Erläuterung ein Apell:

Es muss darum gehen, Markt und Staat zurück zu erobern und zu zivilisieren! Für die wahre civitas! Gegen die Sozialschmarotzer der "höheren" Kreise!

Wer sich von den Mühen anderer Menschen ernährt, ohne selbst in Not zu sein, bei dem muss genau geprüft werden, ob dies gerechtfertigt ist.

Im Zweifelsfall müssen Eigentumsanhäufungen zu Gunsten des Gemeinwohls bzw. einer sinnvollen und fairen Verteilung von Eigentum privarisiert werden.

Jedenfalls ist zu überlegen, was dem anwachsendem Klassenkampf von oben entgegen gesetzt werden sollte. Ich persönlich stehe den Hamburger symbolischen Aktionen mit einer gewissen Sympathie gegenüber.

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