Montag, 29. Mai 2006
Micha Brumlik spricht über die Linke
che2001, 00:56h
In der aktuellen konkret interviewt Herausgeber Gremliza den marxistischen jüdischen Pädagogen und Historiker Micha Brumlik zur heutigen Situation der Linken und seinen mometanen Einschätzungen von deren Lage. Sehr lesenswert, wie ich finde. Auszüge:
"Brumlik: Ich glaube, dass es eine deutsche Linke im klassischen Sinne überhaupt nicht mehr gibt. Es gibt einzelne Personen und einzelne Gruppierungen, die in einer mehr oder weniger radikalen Weise für sich reklamieren, links zu sein, aber als eine Bewegung mit einem bestimmten Ziel, die von einer identifizierbaren sozialen Gruppe getragen wird, gibt es DIE LINKE sicher nicht mehr. Ein denkbarer Kandidat wäre die Linksparte PDS gewesen. Aber wie diese Partei in Gestalt des Vorsitzenden Lafontaine immer wieder an rassistische Vorurteile appeliert oder wie sie jetzt ... ihre eigenen Europaabgeordneten fertiggemacht hat, weil die sich für die Menschenrechte in Kuba eingesetzt haben, lässt mich daran zweifeln, ob es sich bei ihr um eine linke Partei handelt, um eine, die sowohl für soziale Gerechtigkeit als auch für unverbrüchliche Menschen- und Freiheitsrechte eintritt.
Gremliza: Und was ist mit den Grünen, bei denen sie lange mitgemacht haben?
Brumlik: Die Grünen sind heute im besten Falle eine linksliberale Partei, von der man hoffen kann, dass sie sich noch für Bürger- und Menschenrechte einsetzt. Ich sehe aber mit Bestürzung, dass dort in wirtschaftspolitischer Hinsicht ein geradezu kleinbürgerlicher Neoliberalismus immer stärker um sich greift.
...
Gremliza: Was ist Kommunismus, wenn man ihn einer solchen Partei allen Ernstes vorschlagen konnte?
Brumlik: Eine Wirtschaftsform, die auf jeden Fall die unmittelbaren Bedürfnisse des täglichen Bedarfs über Marktmechanismen bedient, die aber das Wirtschaften selbst politischen Imperativen unterwirft und nicht den anonymen Mächten des Marktes.
Gremliza: Und wie wäre zu dieser Wirtschaftsform zu kommen?
Brumlik: Nach den Erfahrungen des letzten Jahrhunderts nur auf dem Weg konsensueller demokratischer Reformen. Revolutionen, das ist eine Lebenserfahrung, kein dogmatischer Satz, sind allesamt gescheitert oder haben, wenn sie erfolgreich waren, wie in China, enorm viel Blut gekostet, ohne am Ende das zu erreichen, was man sich vorgestellt hatte. Wenn man den Berichten trauen kann, herrscht in China heute lupenreiner Frühkapitalismus. Die Revolution dort war keine kommunistische, sondern eine nationale Modernisierungsrevolution.
Gremliza: Das erklärt auch, warum die deutschen Jünger Maos heute dort stehen, wo sie stehen.
Brumlik: Und wo sie immer gestanden haben.
Gremliza: An der Seite des deutschen Volkes.
...
Brumlik: Und es kann gar kein Zweifel bestehen, dass die USA sowohl das Völkerrecht als auch - mit Guantanamo und den Folterknechten und - kellern von Abu Ghureib -die Menschenrechte in einer besonders krassen Weise gebrochen haben....
Gremliza: Wenn das in konkret erscheint, werden wir beide von einigen Eiferern des Antiamerikanismus und - weil das ja auf eins rauskomme - des Antisemitismus überführt.
Brumlik: Dass der klassische, der rechte Antiamerkanismus, der sich gegen <Negermusik> , Wall Street und die angeblich zersetzende moderne Kultur richtete, sehr viel mit dem Antisemitismus gemein hatte, kann ja doch nicht heißen, das jede Kritik an Politiken US-amerikanischer Regierungen antisemitisch ist. Es kommt etwas anderes hinzu: Der Antisemitismus hat wirklich unendliches Leid verursacht. Die USA hatten unter dem Antiamerkanismus, wenn wir einmal vom 11. September 2001 absehen, bisher Gott sei Dank vergleichsweise wenig zu leiden."
"Brumlik: Ich glaube, dass es eine deutsche Linke im klassischen Sinne überhaupt nicht mehr gibt. Es gibt einzelne Personen und einzelne Gruppierungen, die in einer mehr oder weniger radikalen Weise für sich reklamieren, links zu sein, aber als eine Bewegung mit einem bestimmten Ziel, die von einer identifizierbaren sozialen Gruppe getragen wird, gibt es DIE LINKE sicher nicht mehr. Ein denkbarer Kandidat wäre die Linksparte PDS gewesen. Aber wie diese Partei in Gestalt des Vorsitzenden Lafontaine immer wieder an rassistische Vorurteile appeliert oder wie sie jetzt ... ihre eigenen Europaabgeordneten fertiggemacht hat, weil die sich für die Menschenrechte in Kuba eingesetzt haben, lässt mich daran zweifeln, ob es sich bei ihr um eine linke Partei handelt, um eine, die sowohl für soziale Gerechtigkeit als auch für unverbrüchliche Menschen- und Freiheitsrechte eintritt.
Gremliza: Und was ist mit den Grünen, bei denen sie lange mitgemacht haben?
Brumlik: Die Grünen sind heute im besten Falle eine linksliberale Partei, von der man hoffen kann, dass sie sich noch für Bürger- und Menschenrechte einsetzt. Ich sehe aber mit Bestürzung, dass dort in wirtschaftspolitischer Hinsicht ein geradezu kleinbürgerlicher Neoliberalismus immer stärker um sich greift.
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Gremliza: Was ist Kommunismus, wenn man ihn einer solchen Partei allen Ernstes vorschlagen konnte?
Brumlik: Eine Wirtschaftsform, die auf jeden Fall die unmittelbaren Bedürfnisse des täglichen Bedarfs über Marktmechanismen bedient, die aber das Wirtschaften selbst politischen Imperativen unterwirft und nicht den anonymen Mächten des Marktes.
Gremliza: Und wie wäre zu dieser Wirtschaftsform zu kommen?
Brumlik: Nach den Erfahrungen des letzten Jahrhunderts nur auf dem Weg konsensueller demokratischer Reformen. Revolutionen, das ist eine Lebenserfahrung, kein dogmatischer Satz, sind allesamt gescheitert oder haben, wenn sie erfolgreich waren, wie in China, enorm viel Blut gekostet, ohne am Ende das zu erreichen, was man sich vorgestellt hatte. Wenn man den Berichten trauen kann, herrscht in China heute lupenreiner Frühkapitalismus. Die Revolution dort war keine kommunistische, sondern eine nationale Modernisierungsrevolution.
Gremliza: Das erklärt auch, warum die deutschen Jünger Maos heute dort stehen, wo sie stehen.
Brumlik: Und wo sie immer gestanden haben.
Gremliza: An der Seite des deutschen Volkes.
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Brumlik: Und es kann gar kein Zweifel bestehen, dass die USA sowohl das Völkerrecht als auch - mit Guantanamo und den Folterknechten und - kellern von Abu Ghureib -die Menschenrechte in einer besonders krassen Weise gebrochen haben....
Gremliza: Wenn das in konkret erscheint, werden wir beide von einigen Eiferern des Antiamerikanismus und - weil das ja auf eins rauskomme - des Antisemitismus überführt.
Brumlik: Dass der klassische, der rechte Antiamerkanismus, der sich gegen <Negermusik> , Wall Street und die angeblich zersetzende moderne Kultur richtete, sehr viel mit dem Antisemitismus gemein hatte, kann ja doch nicht heißen, das jede Kritik an Politiken US-amerikanischer Regierungen antisemitisch ist. Es kommt etwas anderes hinzu: Der Antisemitismus hat wirklich unendliches Leid verursacht. Die USA hatten unter dem Antiamerkanismus, wenn wir einmal vom 11. September 2001 absehen, bisher Gott sei Dank vergleichsweise wenig zu leiden."
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strappato,
Montag, 29. Mai 2006, 10:49
Das mit der deutschen Linken ist mir gestern auch wieder mal aufgefallen. Bei Christiansen (gucke ich sonst nicht, ehrlich) war Lucy Redler zu Gast. Ich habe die noch nie im Fernsehen erlebt und bei manchen Interviews, die man so liest kommt sie ziemlich revolutionär rüber.
Die hatte keine Probleme sich mit Clement, Söder, Wiesehügel in eine Talkshow zu setzen. Was sie so äusserte war sozialdemokratische Verteilungspolitik, inklusive dem Mantra "wenn die Wirtschaft wieder läuft, wird es mehr Arbeitsplätze geben", und sie bekam vom Publikum einiges an Applaus.
Am kritischsten war der Jörges, stellv. Chefredakteur des STERN. Der hat stellenweise die Sendung an sich gerissen und Dinge hinterfragt. Während von den "Politprofis" nur Phrasen kamen.
Früher hätte man dazu "Salonlinke" gesagt.
Die hatte keine Probleme sich mit Clement, Söder, Wiesehügel in eine Talkshow zu setzen. Was sie so äusserte war sozialdemokratische Verteilungspolitik, inklusive dem Mantra "wenn die Wirtschaft wieder läuft, wird es mehr Arbeitsplätze geben", und sie bekam vom Publikum einiges an Applaus.
Am kritischsten war der Jörges, stellv. Chefredakteur des STERN. Der hat stellenweise die Sendung an sich gerissen und Dinge hinterfragt. Während von den "Politprofis" nur Phrasen kamen.
Früher hätte man dazu "Salonlinke" gesagt.
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first_dr.dean,
Montag, 29. Mai 2006, 12:50
Hähä - ein Watscherln gg die antideutsche "Linke"
Brumlik bestätigt hier meine Sichtweise, dass für vernünftige Linke nichts (aber auch garnichts!) anderes übrig bleibt als ein kämpferischer Linksliberalismus.
Sogar sein "politischer Imperativ", sofern linksordoliberal geformt und nicht nur rein verteilungsbürokratisch, ist keineswegs, wie er meint, Kommunismus, sondern etwas Neues, gründlich anders geartetes...
Zum "Salonlinken", übrigens ein seltsamer Vorwurf, machen ihn seine Ansichten erst, wenn er auf kämpferischen Vorwärtsdrive verzichtet. Das konnte ich nicht erkennen. Im Übrigen hat er m.E. recht, wenn er bei den Grünen eine seltsame Mischung aus Bürgerrechtsorientierung und Neoliberalismus erkennt.
Wie er sich den "politischen Imperativ", (nebenbei: in dieser Formulierung "Imperativ" könnte man, wenn man mag, seine kommunistisch-totalitäre Denktradition erkennen), wie Brumlik sich seinen "politischen Imperativ" konkret vorstellt, das würde mich interessieren. Ich wette darauf: Er hat kein Konzept.
Daher auch seine Nähe zur linkspopulistischen und im Bereich der Wirtschaftspolitik völlig konzeptionslosen PDS. Was mich jedoch amüsiert: Das offenkundige Ende der nationalistischen antideutschen Bewegung, das sich hier abzeichnet.
Internationalismus, Antifaschismus und Antirassismus sind halt deutlich mehr wert als diese unwürdige Hass-Attitüde, welche sich verkrampft proamerikanisch-neoliberal-prolikudnisch konzipiert, und dann auch noch in einer faschistoiden Inquisitionshaltung, so, als ob jeder abweichende Gedanke, z.B. eine Orientierung an der Genfer Initiative, verdammt und geistig eleminiert werden müsste.
In der Geschichte der Linken gab es nichts lächerlicheres als die antideutsche Bewegung.
(Wenn man einmal davon absieht, dass einige Triebmotoren der Hardcore-Antideutschen Verbindung zu rechtgerichteten amerikanischen Propagandafabriken haben - und diese Akteure offenkundig und objektiv den Zweck verfolgen, die Linken, wo es sie gibt, mit lautem Geschrei in interne Grabenkämpfe zu verwickeln.)
Es ist Zeit, die vorhandene Energie auf die Überwindung von Rassismus (in jeglicher Färbung), Militarismus, Autoritarismus, Rechtsextremismus und Sozialdarwinismus zu richten.
Mit neuen Kräften und einer tragfähigen theoretischen Grundlage: Angriff!
Sogar sein "politischer Imperativ", sofern linksordoliberal geformt und nicht nur rein verteilungsbürokratisch, ist keineswegs, wie er meint, Kommunismus, sondern etwas Neues, gründlich anders geartetes...
Zum "Salonlinken", übrigens ein seltsamer Vorwurf, machen ihn seine Ansichten erst, wenn er auf kämpferischen Vorwärtsdrive verzichtet. Das konnte ich nicht erkennen. Im Übrigen hat er m.E. recht, wenn er bei den Grünen eine seltsame Mischung aus Bürgerrechtsorientierung und Neoliberalismus erkennt.
Wie er sich den "politischen Imperativ", (nebenbei: in dieser Formulierung "Imperativ" könnte man, wenn man mag, seine kommunistisch-totalitäre Denktradition erkennen), wie Brumlik sich seinen "politischen Imperativ" konkret vorstellt, das würde mich interessieren. Ich wette darauf: Er hat kein Konzept.
Daher auch seine Nähe zur linkspopulistischen und im Bereich der Wirtschaftspolitik völlig konzeptionslosen PDS. Was mich jedoch amüsiert: Das offenkundige Ende der nationalistischen antideutschen Bewegung, das sich hier abzeichnet.
Internationalismus, Antifaschismus und Antirassismus sind halt deutlich mehr wert als diese unwürdige Hass-Attitüde, welche sich verkrampft proamerikanisch-neoliberal-prolikudnisch konzipiert, und dann auch noch in einer faschistoiden Inquisitionshaltung, so, als ob jeder abweichende Gedanke, z.B. eine Orientierung an der Genfer Initiative, verdammt und geistig eleminiert werden müsste.
In der Geschichte der Linken gab es nichts lächerlicheres als die antideutsche Bewegung.
(Wenn man einmal davon absieht, dass einige Triebmotoren der Hardcore-Antideutschen Verbindung zu rechtgerichteten amerikanischen Propagandafabriken haben - und diese Akteure offenkundig und objektiv den Zweck verfolgen, die Linken, wo es sie gibt, mit lautem Geschrei in interne Grabenkämpfe zu verwickeln.)
Es ist Zeit, die vorhandene Energie auf die Überwindung von Rassismus (in jeglicher Färbung), Militarismus, Autoritarismus, Rechtsextremismus und Sozialdarwinismus zu richten.
Mit neuen Kräften und einer tragfähigen theoretischen Grundlage: Angriff!
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che2001,
Montag, 29. Mai 2006, 13:00
Wenn ich mir überlege, dass die Kritik der autonomen LUPUS-Gruppe an den linken jüdischen Intellektuellen deutscher Sprache sich mal an Brumlik, Diner, Giordano und Broder richtete und Brumlik sich insgesamt sehr treu geblieben ist, so sehen wir vor allem, wie sehr Broder nach rechts gedriftet ist. Und wenn Gremliza bereits wittert, Antideutsche könnten ihn zum Antisemiten erklären - puh, das sagt aber eine Menge darüber aus, wie verbogen die antideutsche Weltsicht ist.
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first_dr.dean,
Montag, 29. Mai 2006, 13:08
Aktuell kniet Broder, Verzeihung, sogar unmittelbar im braunen Dreck. Broders aktueller und faschistischen Geist verströmender Kommentar zu Beck in Moskau vom 28.05. orientiert sich, kaum zu glauben und doch wahr, an der Vorlage des deutschen Christofaschisten Stefan Herre vom 27.05. Ein Wirrkopf war er schon immer, und doch ist es schade um Broder!
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che2001,
Montag, 29. Mai 2006, 13:24
Zu dem Zeitpunkt, wo Statler und Co. Herre endlich von der Blogroll schmeißen, schließt Broder sich ihm an. Unglaublich!
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first_dr.dean,
Montag, 29. Mai 2006, 13:44
Dr. Ralph K. gab soeben wimmernd, bei S & W die Beendigung seiner PI-Autorenschaft bekannt, während er beklagt, dass "Statler", trotz Intervention via Email, den Bruch öffentlich gemacht hat. Die islamophobe Kloake verliert Mitstreiter.
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che2001,
Montag, 29. Mai 2006, 14:12
Tja, da hilft nun alles nichts. Mitgegangen, mitgefangen. Da werden wohl noch andere Schreihälse folgen. Wird auch höchste Zeit.
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first_dr.dean,
Montag, 29. Mai 2006, 14:18
Nu isser auch aus dem Impressum entschwunden... Ich bin mal neugierig, wie sich die Achselguten entwickeln. Mein Tipp: Zurück zur Mitte.
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kranich05,
Montag, 29. Mai 2006, 14:18
Linke suchen
Mit den überkommenen Definitionen („im klassischen Sinne“) hab ich so meine Probleme. Ob es jemals eine Linke gegeben hat, die eindeutig „von einer identifizierbaren sozialen Gruppe getragen“ wurde, bezweifle ich. Zumindest möchte ich behaupten, dass wir es uns „in klassischen Zeiten“ mit der Identifizierung „der tragenden sozialen Gruppe“ (anders als Lenin) oft recht einfach gemacht haben.
Von Lafontaines rassistischem oder „linksfaschistischem“ Auftreten zu reden, ist gängig in einer bestimmten Szene. Zwar verfolge ich nicht minutiös alle polemischen Äußerungen von L., doch scheint es mir ein Kampfbegriff, ihn zum Rassisten zu erklären. Ich würde gern mal ein, zwei exakte Zitate solch rassistischer Appelle L.s lesen.
Daß die Zustimmungs-Europaabgeordneten der Linkspartei „fertig gemacht“ worden seien, deutet meines Erachtens auf verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung.
Krittelei an einem Zungeschlag:
„soziale Gerechtigkeit“ – ja, ja. Aber bei „Menschen- und Freiheitsrechte(n)“, da schwillt uns der Kamm, die seien „unverbrüchlich“. (Entschuldige mich schon – das war kleinlich, wortklauberisch).
Ich zweifle auch, dass wir eine Ernst zu nehmende linke Kraft haben aber aus anderem Grund.
http://opablog.twoday.net/stories/1907409/
http://opablog.twoday.net/stories/1617623/
http://opablog.twoday.net/stories/2060834/
Revolutionen, mit Blick auf das 20. Jahrhundert, „sind allesamt gescheitert oder haben,…enorm viel Blut gekostet…“.
Ich könnte bescheiden einwenden, dass unser „konsensuelles“ Leben auch sehr blutig ist.
Oder sollte ich vor solcher Historiker-Weisheit lieber gleich kapitulieren?
Von Lafontaines rassistischem oder „linksfaschistischem“ Auftreten zu reden, ist gängig in einer bestimmten Szene. Zwar verfolge ich nicht minutiös alle polemischen Äußerungen von L., doch scheint es mir ein Kampfbegriff, ihn zum Rassisten zu erklären. Ich würde gern mal ein, zwei exakte Zitate solch rassistischer Appelle L.s lesen.
Daß die Zustimmungs-Europaabgeordneten der Linkspartei „fertig gemacht“ worden seien, deutet meines Erachtens auf verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung.
Krittelei an einem Zungeschlag:
„soziale Gerechtigkeit“ – ja, ja. Aber bei „Menschen- und Freiheitsrechte(n)“, da schwillt uns der Kamm, die seien „unverbrüchlich“. (Entschuldige mich schon – das war kleinlich, wortklauberisch).
Ich zweifle auch, dass wir eine Ernst zu nehmende linke Kraft haben aber aus anderem Grund.
http://opablog.twoday.net/stories/1907409/
http://opablog.twoday.net/stories/1617623/
http://opablog.twoday.net/stories/2060834/
Revolutionen, mit Blick auf das 20. Jahrhundert, „sind allesamt gescheitert oder haben,…enorm viel Blut gekostet…“.
Ich könnte bescheiden einwenden, dass unser „konsensuelles“ Leben auch sehr blutig ist.
Oder sollte ich vor solcher Historiker-Weisheit lieber gleich kapitulieren?
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che2001,
Montag, 29. Mai 2006, 14:28
Ach Kranich, Du hast ja in vielem Recht. Ich habe den Brumlik ins Blog gestellt, weil ich ihn interessant und diskutierenswert finde, nicht, weil ich Allem zustimme, was er sagt. Grundsätzlich ist es nunmal das Wesen der Kritik, dass jeder kritisierbar ist!
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nixxon,
Montag, 29. Mai 2006, 14:59
werde mir dieses konkret heft wohl mal kaufen. brumlik ist immer lesenswert. gremlizas aussage, jetzt wohl von den antideutschen zum antisemiten abgestempelt zu werden, zeigt m.e. dass auch er genau weiß, wie er leute einzuordnen hat, die behaupten, israel und die usa seien "die einzigen inseln der vernunft" auf dieser welt.
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che2001,
Montag, 29. Mai 2006, 21:48
1) Die identifizierbare soziale Gruppe: Das war in Weimar, und das war in der Nachkriegs-BRD bis zum KPD-Verbot die klassische, milieuverbundene Arbeiterschaft mit ihren Laubenkolonien, Taubenzüchter- und Kleinkaliberschützenvereinen als Basis der SPD (vor allem Vorarbeiter und Meister) und auch der KPD (vor allem weniger qualifizierte oder schlechter verdienende Arbeiter, in der Metallindustrie auch die Facharbeiterschaft). Demgegenüber bildete die Basis der Post-KPD-Kommunisten und erst recht der radikalen Linken ein diffuses Milieu: Studierende, für die das Linkssein ein befristeter Post-Adoleszenz-Tripp war, soziale Aufsteiger, die typischerweise als Arbeiterkinder in ihrer Familie die erste Generation mit Abi oder gar Studium waren (in diesem Fall werden durchaus noch Klassensubjekte mit einem objektiven materiellen Interesse an einer linken Bewegung sichtbar), um ihre Rechte bzw. gegen Sexismus kämpfende Frauen teils proletarischer und teils mit Mittelschichtsherkunft (was an Habitus und Selbstverständnis meist schnell zu erkennen war), MigrantInnen mit Exil-, mitunter Guerrillahintergrund, bis Ende der 80er viele sozial Schwache Leute aus dem Ahi- und Sozi-Bereich, aber mit Abi. Diffus, aber hinsichtlich sozialer Herkunft und Interssenlage durchaus zu benennen. Je näher der Zeithorizont kommt, desto eher überwiegt eine rein moralische Motivation. Seit es stabile Massenarbeitslosigkeit in allen Kernbranche gibt und seit aufgrund Bafögverschärfung der Anteil von Studierenden aus Arbeiterfamilien gegen Null geht, ist die bundesdeutsche außerparlamentarische Linke (falls es so etwas 2006 überhaupt noch gibt, was ich hier beschreibe, ist eigentlich der Stand der 90er Jahre) zu einem sehr großen Teil eine Bewegung kleinbürgerlicher und bürgerlicher Herkunft mit überproportional vielen Lehrer-Pfarrer- und Ärztekindern, also klassischen "Moralträgern".
Lafontaine ist mitnichten ein Rassist, wohl aber ein politischer Opportunist. Opportunist nicht im Sinne von angepasstem Mitmacher, das nun gerade nicht, sondern in dem Sinne, dass er sich nach Opportunitäten und nicht nach Idealen und Prinzipien richtet und die Fremdarbeiterrhetorik dann braucht, wenn sie ihm Stimmen bringt. Brumliks Wahrnehmung würde ich als überspitzt betrachten, aber nicht als grundfalsch. Ich habe zur Linkspartei ein diffiziles Verhältnis: Mal kann man mit ihnen zusammenarbeiten, mal nicht. Manchmal brauchen linke Projekte sie einfach als Geldbeschaffer oder Demoanmelder, und das ist völlig legitim.
Lafontaine ist mitnichten ein Rassist, wohl aber ein politischer Opportunist. Opportunist nicht im Sinne von angepasstem Mitmacher, das nun gerade nicht, sondern in dem Sinne, dass er sich nach Opportunitäten und nicht nach Idealen und Prinzipien richtet und die Fremdarbeiterrhetorik dann braucht, wenn sie ihm Stimmen bringt. Brumliks Wahrnehmung würde ich als überspitzt betrachten, aber nicht als grundfalsch. Ich habe zur Linkspartei ein diffiziles Verhältnis: Mal kann man mit ihnen zusammenarbeiten, mal nicht. Manchmal brauchen linke Projekte sie einfach als Geldbeschaffer oder Demoanmelder, und das ist völlig legitim.
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kranich05,
Dienstag, 30. Mai 2006, 16:37
Zu knapp 100% einverstanden ;-)
Zum Problem der Determiniertheit der politischen Linken durch bestimmte soziale Gruppen ließe sich noch viel sagen. Steckt ja 'ne Menge Klassenkampftheorie mit drin. Und im Interesse freigeistiger (aber nicht frei schwebender) neuer Antworten, könnte ein frischer Blick in die Geschichte anregend sein (nicht zuletzt auf meinen Lieblingsgenius Lenin).
Momentan komme ich aber nicht dazu, selbst solchen Blick zu versuchen.
Momentan komme ich aber nicht dazu, selbst solchen Blick zu versuchen.
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the-mule,
Dienstag, 30. Mai 2006, 01:09
Na, ich weiß nicht
der Broder schreibt doch ne interessante Glosse über die Bigotterie der Grünen. Ich kann da nicht sehen, daß er sich über Homosexuelle lustig macht, sondern eher über die Grünen, die sich über diese Sache beklagen, aber nicht das Maul aufbekommen, wenn es drauf ankommt. Was das mit dem rechten Gefasel hisnichtlich Broder zu tun, wissen wohl nur die Autoren (deren es da viele gibt..). Zugegeben, er hat ein paar falsche Freunde zuviel in der Blogosphäre ...
p.s.: kranich ist zuzustimmen, nixxon eher weniger ...
mule
p.s.: kranich ist zuzustimmen, nixxon eher weniger ...
mule
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