Freitag, 2. Juni 2006
Die alte Frau und das Ostertorviertel
che2001, 21:44h
Die Geschichte ist eine Weile her, aber immer wieder gerne erzählt. Ich saß mit dem Coach und der Kultischen in unserem Lieblingsrestaurant im Ostertorviertel. Die Leute, die dort verkehren, sind im Schnitt zwischen 30 und 40 Jahre alt. So verwunderte es sehr, als eine mindestens 90jährige hereinkam, zu Arkadi an die Theke ging, wieder aus der Kneipe raus, unruhig auf dem Bürgersteig umhertrippelte, wieder rein und wieder raus ging, das ganze viermal, bis ein grüner Polizeibulli vorfuhr, die alte Dame, die gerade das Restaurant verlassen hate einsammelten und davonfuhren.
Das Ganze wirkte höchst skurril. Wir machten unsere Witze darüber, dass Bonnie von Bonnie und Clyde wohl doch am Leben und endlich gefasst wäre, dann aber erklärte die Kultische, sie wolle zu Arkadi gehen und ihn fragen, was los sei.
Die Geschichte, die sie erzählte, war spannend. "Also, die Dame wohnt hier in der Nachbarschaft und bekam telefonische Morddrohungen. Heute abend rief zum wiederholten Mal der Belästiger an, und an diesem Abend war sie völlig alleine in dem mehrstöckigen Mietshaus, wo sie wohnt. Da bekam sie es mit der Angst, raffte ihre Sparbücher und das Sparschwein zusammen, packte alles in ihre Handtasche und ging zu Arkadi, um die Polizei zu rufen. Vor lauter Unruhe lief sie immer wieder auf die Straße, um zu sehen, ob die Polizei schon da sei.
Aha. Soso. Wir spiesen zu Ende. Plötzlich lachte die Kultische laut und fragte;: "Sagt mal, habt ihr das wirklich geglaubt?" Wir hatten. Nun erklärte die Kultische Folgendes: "Ich bin überhaupt nicht zu Arkadi gegangen. Ich bin ins Damenklo und habe dem Spiegel diese Geschichte erzählt. Er hat mir nicht widersprochen."
Als Arkadi mit der nächsten Runde Wein kam, fragten wir ihn, wie es wirklich war. Er erklärte, die Dame leide unter Altersheimer oder einer andere Demenz und sei in einem Pflegeheim untergebracht. Ab und zu bekomme sie einen Hieb und zöge los, um ihren Mann aus der Kneipe nach Hause zu holen - wohlgemerkt, aus einer der Kneipen, in denen der in den 50er Jahren abhing. Die Wirte wüssten das alle und hätten
schon Polizeiroutine, was die Sache angeht. Heute sei die Dame besonders wirr gewesen und habe viermal nacheinander nach ihrem Männe gefragt.
Tragisch, so etwas, und gar nicht lustig. Die fiktive Version war entschieden schöner.
Das Ganze wirkte höchst skurril. Wir machten unsere Witze darüber, dass Bonnie von Bonnie und Clyde wohl doch am Leben und endlich gefasst wäre, dann aber erklärte die Kultische, sie wolle zu Arkadi gehen und ihn fragen, was los sei.
Die Geschichte, die sie erzählte, war spannend. "Also, die Dame wohnt hier in der Nachbarschaft und bekam telefonische Morddrohungen. Heute abend rief zum wiederholten Mal der Belästiger an, und an diesem Abend war sie völlig alleine in dem mehrstöckigen Mietshaus, wo sie wohnt. Da bekam sie es mit der Angst, raffte ihre Sparbücher und das Sparschwein zusammen, packte alles in ihre Handtasche und ging zu Arkadi, um die Polizei zu rufen. Vor lauter Unruhe lief sie immer wieder auf die Straße, um zu sehen, ob die Polizei schon da sei.
Aha. Soso. Wir spiesen zu Ende. Plötzlich lachte die Kultische laut und fragte;: "Sagt mal, habt ihr das wirklich geglaubt?" Wir hatten. Nun erklärte die Kultische Folgendes: "Ich bin überhaupt nicht zu Arkadi gegangen. Ich bin ins Damenklo und habe dem Spiegel diese Geschichte erzählt. Er hat mir nicht widersprochen."
Als Arkadi mit der nächsten Runde Wein kam, fragten wir ihn, wie es wirklich war. Er erklärte, die Dame leide unter Altersheimer oder einer andere Demenz und sei in einem Pflegeheim untergebracht. Ab und zu bekomme sie einen Hieb und zöge los, um ihren Mann aus der Kneipe nach Hause zu holen - wohlgemerkt, aus einer der Kneipen, in denen der in den 50er Jahren abhing. Die Wirte wüssten das alle und hätten
schon Polizeiroutine, was die Sache angeht. Heute sei die Dame besonders wirr gewesen und habe viermal nacheinander nach ihrem Männe gefragt.
Tragisch, so etwas, und gar nicht lustig. Die fiktive Version war entschieden schöner.
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