Samstag, 4. November 2006
Keinen Fußbreit den Faschisten!
Bislang hat es zwar etwas Gewuppe gegeben, aber keine wirklich schweren Auseinandersetzungen. Anderweitig verterminiert, kann ich nicht dabei sein, wünsche aber nach Bremen alles Gute und hoffe, dass die braune Pest den Tag in unangenehmer Erinnerung behält.


http://www.radiobremen.de/nachrichten/meldung.php3?id=32220



http://bremen.antifa.net/

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ich übernehme mal einen eigenen bericht...
...von anderer stelle, wenn´s genehm ist.

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heute...war ein langer, langer tag (7-8 std.) auf der straße - aber insgesamt hat es sich gelohnt! ;-)

zunächst sehr viele leute (im gegensatz zu den zahlen bei indy und erst recht in den mainstreammedien würde ich von 7000-10.000 ausgehen, letzteres auf jeden fall incl. einer zweiten, zeitgleich stattfindenden kleineren demo aus dem "gegenüberliegenden" stadtteil walle.)

viele autonome antifas, sehr viele sehr junge leute (schülerInnen), davon noch mal sehr viele mädchen (das fällt mir eh seit jahren auf, das die bei solchen anlässen sehr powerful dabei sind), und bremenspezifisch ein großer anteil "reformistische" linke (von alten anti-akw-leuten über dritte-welt-aktivistInnen und die üblichen kleinparteien bis hin zu - ähem, linkspartei, jusos, grünen, vielen gewerkschafterInnen und spd-basis. dazu aber auch viele "undefinierbare". migrantInnen und deren organisationen eher wenig diesmal. aber das kann auch an meinen beschränkten einblicken auf die gesamte demo gelegen haben - die war einfach zu lang.

zu den "betroffenen" stadtteilen walle und gröpelingen sei noch gesagt, dass es sich dabei früher um traditionelle hafen- und werftarbeiterviertel gehandelt hat, mit einer antifatradition besonders in der weimarer republik (die nazis haben hier sehr, sehr lange kein bein auf den boden bekommen, und darauf wurde heute besonders von vielen älteren teilnehmerInnen und auch der vvn immer wieder bezug genommen.)

die große anzahl und die immer wieder beschworene antifatradition haben vermutlich mit dazu beigetragen, dass besonders die berliner (das bekam ich selbst mit) und die bayrischen prügeleinheiten (siehe indy-kommentare) doch leicht irritiert wirkten ;-)

verlauf: ohne größere schwierigkeiten kamen wir richtung walle vorwärts, unter überwindung mehrerer schwächerer polizeisperren, und waren bald in der eigentlich verbotenen "sperrzone" auf der eigentlich vorgesehenen naziroute. hier war dann ganz in der nähe vom sammelpunkt der nazis vor einer massiven sperre mit räumpanzern und wawes schicht - und zeit für eine mehrstündige blockade, in deren verlauf es immer wieder polizeiein- und ausfälle mit vielen verletzten (hunde, cs-gas, knüppel) und auch festnahmen gab. dazu einen demolierten demolautsprecherwagen, aber die berliner knüppeleinheiten, die sich dabei besonders hervortaten, wurden durch schieren körpereinsatz per drücken (dabei mischten besonders auch gewerkschaftsleute mit) immer wieder zurückgedrängt. was in dem großflächigen areal ansonsten passierte, entzieht sich bisher meiner kenntnis - einige indykommentare berichten auch für mich völlig neue dinge. die bullen ließen mehrere räumungsandrohungen verstreichen, was vermutlich auch an der immer noch vorhandenen präsenz vieler "nichtautonomer" / älterer gelegen haben mag -und es hätte nicht gut ausgesehen, grauhaarige für das durchkommen einer nazidemo zusammenzuknüppeln, zumal auch medial einiges los war.

irgendwann kam dann letztlich die erlösende meldung, dass die nazis es nur 100-200 meter auf ihrer route bis hinter die sperre, vor der wir standen, geschafft haben - dannn wurden sie, vermutlich unter entsprechenden polizeilichen ratschlägen, zur auflösung und zum abzug bewogen. großer jubel! tja, und das wars dann für heute. besonders die sondereinheiten scheinen aber eher aus frust etliche leute noch verschiedentlich herausgegriffen zu haben, einiges davon habe ich selbst mitbekommen. und dafür gabs insgesamt absolut keine größeren anlässe, soweit ich das beobachten konnte.

die zahlen für die nazis schwanken zwischen 70 - 150, und diese miese beteiligung hat bei denen auch eine durchaus interessante interne vorgeschichte:

http://www.taz.de/pt/2006/11/04/a0331.1/text

"Der Aufmarsch der Rechten wird indessen wohl etwas kleiner ausfallen als befürchtet. In der norddeutschen Neonazi-Szene sorgen nämlich die Familienverhältnisse der Demo-Anmelderin Gabriela Yardim für Streit. Der Grund: Die Bremerin war mit einem Türken verheiratet. Aus dieser Beziehung ist ihre Tochter Louisa hervorgegangen - ebenfalls aktives Mitglied der "Jungen Nationaldemokraten".

Das Mutter und Tochter "halb-ausländisch" seien stört die braunen Kameraden im Umland. "Die Demonstration der NPD-Bremen wird von unserer Seite nicht mehr unterstützt", ließen die "Freien Nationalisten Vechta" wissen. Es könne nicht sein, das die "eigene Ideologie verraten" würde. Auch andere Kameradschaften, NPD-Gruppen sowie die JN-Niedersachsen verweigern die Unterstützung zu dem Marsch."

noch der indy-link:

http://germany.indymedia.org/2006/11/160997.shtml

am ende ein müdes, aber durchaus zufriedenes

"no pasaran!"

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Solidarische Grüße. Die Yardim-Geschichte ist ja zuckersüß! :-)

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