Von jemandem aus Chile bekam ich eine Mail, in der es heißt: "Für die Angehörigen der Junta verlange ich Strafe. Es kann nicht sein, dass in Deutschland die schlimmsten NS-Verbrecher in Nürnberg verurteilt wurden, und in meinem Land passiert es nicht. Ich verlange Strafe! Menschen, die andere Menschen foltern ließen oder sie gefoltert haben, die sie umgebracht haben, verdienen Strafe. Was soll eine nationale Aussöhnung wert sein, wenn Mörder frei herumlaufen? Es muss Strafe geben für sie, es muss Sühne geben, oder es wird keinen Frieden geben, Ich verlange Strafe."

Wer einen Menschen umbringt, kommt in's Gefängnis, wer zehn Menschen umbringt, kommt in 's Irrenhaus, wer 1000 Menschen umbringt, bekommt eine Friedenskonferenz. Wenn eine nationale Aussöhnung nichts wert wäre, solange Mörder noch frei herumlaufen, gäbe es eine Menge Staaten mehr, die von inneren Konflikten und Bürgerkrieg zerrissen wären. Russland zum Beispiel und auch der Irak dürften dann wohl noch für Jahrzehnte keinen Frieden finden.- Der Wunsch nach Strafe klingt hier mehr nach dem Wunsch nach Rache. Immerhin gibt das alles eine Vorstellung davon, wie hoch der Preis einst gewesen sein muss, den man für die Wiederherstellung des inneren Friedens zu zahlen bereit war. Gut leben ist die beste Rache.

Wenn ich dazu mal ein älteres Plakat zeigen darf?
Aus dem Buch "vorwärts bis zum nieder mit", 30 Jahre Plakate unkontrollierter Bewegungen, Assoziation A. 2001