Sonntag, 23. September 2007
Fujimori
che2001, 03:07h
Eine der widerlichsten Gestalten des Neoliberalismus wurde gerade der peruanischen Justiz übergeben. Ich kann sagen, dass ich mich darüber freue.
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saltoftheearth,
Montag, 24. September 2007, 13:16
... dabei ist er 1990 als Kandidaten der Linken gegen den "neoliberalen" Schriftsteller Mario Vargas Llosa an die Macht gekommen.
Vargas Llosa ist erklärter Thatcher-, Bilin-My-Love Verehrer und langjähriger Kolumnist der eher sozialdemokratischen spanischen El País.
Gibt in Vargas Llosas lesenswerten Roman "La guerra del Fin del Mundo" (Der Krieg am Ende der Welt) die Figur eines französischen (?) Anarchisten, an die ich öfters denke, wenn sowas wie peruanische Geschichte mit so Kategorien wie neoliberal gemessen wird.
Vargas Llosa ist erklärter Thatcher-, Bilin-My-Love Verehrer und langjähriger Kolumnist der eher sozialdemokratischen spanischen El País.
Gibt in Vargas Llosas lesenswerten Roman "La guerra del Fin del Mundo" (Der Krieg am Ende der Welt) die Figur eines französischen (?) Anarchisten, an die ich öfters denke, wenn sowas wie peruanische Geschichte mit so Kategorien wie neoliberal gemessen wird.
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che2001,
Montag, 24. September 2007, 19:10
Nun, er hat aber neoliberale Wirtschaftspolitik betrieben, krasser und brutaler als die meisten seiner Kollegen, und, im Gegensatz zu solchen, die jedenfalls ehrlich an ihre Rezepte glaubten, sich dabei massivstens persönlich bereichert. Vargas Llosa ist an der Schnittstelle vom Neoliberalen zum Neokonservativen, massiver Gegner von allem, was links ist, hält den Linksradikalismus, auch und gerade den südamerikanischen Guerrillakampf, für ein Abenteuer bürgerlicher Studenten und hat einen persönlichen Hintergrund, bei dem die Zugehörigkeit zum klassischen spanischen Bildungsbürgertum, eine katholische (klösterliche) Erziehung und der Besuch einer Kadettenanstalt eine Rolle spielen, ein struktureller Konservatismus, der seine Persöönlichkeit tief geprägt hat. Im Gegensatz zu dem skrupellosen Machtmenschen Fujimori ist er ein Schöngeist und Kulturmensch, eigentlich kein Politiker. Und Fujimori siegte nicht als Kandidat der Linken, sondern als buntschillernder Populist.
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antibuerokratieteam.de,
Dienstag, 25. September 2007, 22:12
Eben.
"sondern als buntschillernder Populist." Eben. Nicht als (Neo)Liberaler wie Llosa. Hier übrigens mehr zu M.L., den ich sehr verehre...
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che2001,
Mittwoch, 26. September 2007, 00:09
Ich verehre Llosa nicht und stimme mit ihm politisch überhaupt nicht überein, aber ich achte ihn als einen Menschen mit Charakter, Würde und Haltung. Auch das ein fundamentaler Gegensatz zum Kleptokraten Fujimori.
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saltoftheearth,
Montag, 8. Oktober 2007, 16:43
[quote]
und, im Gegensatz zu solchen, die jedenfalls ehrlich an ihre Rezepte glaubten, sich dabei massivstens persönlich bereichert.
[/quote]
Wen meinst du eigentlich mit "solchen"? Donnerstag nacht wurden 23 Leute aus dem Pinochet Umfeld in U-Haft wg. Veruntreuung öffentlicher Gelder genommen. Inklusive Witwe und der 5 lieben Kinder.
Lucía Pinochet beschwerte sich darüber, dass die Verhaftung überraschend war und sie nichts ins Gefängnis mitnehmen konnte. Die zwischen 1973 und 1989 Verhafteten hatten sicher gravierendere Probleme (z.B. Erschiessungen, Scheinerschiessungen, Vergewaltigungen, Folterungen von Angehörigen vor dem/der Verhafteten, Eintauchen in Exkremente, und ähnliche “Kleinigkeiten”).
Mónica Madariaga, die noch in jungen Jahren maßgeblich daran beteiligt war, der Legitimität des Pinochet-Regimes einen formaljuristischen Anstrich zu geben, bezeichnete die Verhaftungen der “Idioten” (tontos) - mit Ausnahme ihres mitverhafteten Bruders - als gerechtfertigt im Sinne der Anklage.
und, im Gegensatz zu solchen, die jedenfalls ehrlich an ihre Rezepte glaubten, sich dabei massivstens persönlich bereichert.
[/quote]
Wen meinst du eigentlich mit "solchen"? Donnerstag nacht wurden 23 Leute aus dem Pinochet Umfeld in U-Haft wg. Veruntreuung öffentlicher Gelder genommen. Inklusive Witwe und der 5 lieben Kinder.
Lucía Pinochet beschwerte sich darüber, dass die Verhaftung überraschend war und sie nichts ins Gefängnis mitnehmen konnte. Die zwischen 1973 und 1989 Verhafteten hatten sicher gravierendere Probleme (z.B. Erschiessungen, Scheinerschiessungen, Vergewaltigungen, Folterungen von Angehörigen vor dem/der Verhafteten, Eintauchen in Exkremente, und ähnliche “Kleinigkeiten”).
Mónica Madariaga, die noch in jungen Jahren maßgeblich daran beteiligt war, der Legitimität des Pinochet-Regimes einen formaljuristischen Anstrich zu geben, bezeichnete die Verhaftungen der “Idioten” (tontos) - mit Ausnahme ihres mitverhafteten Bruders - als gerechtfertigt im Sinne der Anklage.
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che2001,
Montag, 8. Oktober 2007, 17:21
Mit "solchen" meinte ich Vargas Llosa und Friedman, aber auch Arnold Harberger und Emilio Sanfuentes, aber jedenfalls nicht den Pinochet-Clan, den verachtungswürdigen. Ansonsten: Die größten Kritiker der Molche waren früher selber Solche.
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