Montag, 13. Februar 2006
Von Antisemitismus, Neuem Antiimperialismus und purer Vernunft
Es ist nun schon fast zwei Jahrzehnte her, aber die jüngsten Ereignisse zeigen, dass die Inhalte noch immer erstaunlich aktuell sind. Da war an der Fassade eines wichtigen linken Zentrums in meterhohen Lettern zu lesen "Boykottiert "Israel". Waren, Strände, Kibbuzim. Palästina, das Volk wird dich befreien!" Es gab in Teilen der Linken damals einen Aufschrei, die VerfasserInnen wurden des linken Antisemitismus bezichtigt. Diese bis heute aufrechterhaltene Anschuldigung geht m.E. etwas an den Tatsachen vorbei. Die Leute, die aus Solidarität mit der Infifada und insbesondere einer Sympathisantenhaltung zur PFLP (Volksfront für die Befreiung Palästinas) diese Parolen geschrieben hatten, hatten ja nichts gegen andere Menschen, wenn oder weil diese Juden waren, sondern sie waren gegen den Staat Israel, weil sie diesen als eine Art Apartheid betrachteten, ein rassistisches Staatsgebilde, das seit den 40ern vertriebene Palästinenser und deren Nachkommen kategorisch von der israelischen Staatsbürgerschaft ausschloss und die seit 1967 besetzten Gebiete zwar de facto annektierte, ihren BewohnerInnen aber ebenfalls staatsbürgerlicher Rechte in Israel vorenthielt.

Antisemitismus hingegen hat eine komplexe, im Bereich der Paranoia verwurzelte Vorurteilsstruktur zum Inhalt https://chuzpe.blogger.de/stories/385800/#386016,

und das ist etwas Anderes als reiner Antizionismus.

Hinsichtlich der GründerInnengeneration der RAF und ihres plötzlichen Umkippens von erst euphorischer Begeisterung für die Kibbuzzim und dann umso rigoroserer Israelfeindschaft inklusive ihrer sowohl projektiven als auch instrumentalen Umgangsweise mit der Shoah lässt sich der Begriff eines "sekundären Antisemitismus" vielleicht noch verwenden, aber er lässt sich nicht von diesem Fluchtpunkt aus generell auf die Verurteilung der Besatzungspolitik oder eine positive Bezugnahme auf palästinensische Kämpfe übertragen. Die PFLP wiederum vertritt ein teilweise ziemlich an den Haaren - oder der Kufaya - herbeigezogenes Modell, in dem "den Juden" das Heimatrecht in Israel abgesprochen werden soll, aber auch das würde ich nicht linken Antisemitismus nennen. Erstens kann Antisemitismus nicht links sein. Links bedeutet, sich an Kategorien wie Klasse, verfolgter Minderheit oder Gender zu orientieren, wer Antisemit ist, begibt sich damit von Vornherein außerhalb der Linken. Abgesehen davon sind PalästinenserInnen sprachlich und ethnisch tatsächlich Semiten, was man von Juden/Jüdinnen nur dann sagen kann, wenn man selber an rassistische Konstrukte glaubt. Ich weiß nicht, wie ich die PFLP-Idologie einordnen soll, ich würde erstmal Schwurbel dazu sagen, aber den Begriff "linken Antisemitismus" halte ich für nicht anwendbar.

- späterer Einschub: Mit der Hamas ist das etwas ganz Anderes, und ich halte es hier durchaus für berechtigt, deren Ideologie als religiösen Faschismus zu bezeichnen, wobei ich auch diese Organisation noch differenziert betrachten möchte Unser Umgang. Aber Hamas wurde im Ursprung gegen die PLO aufgebaut. edit. -

Unser Umgang mit den Parolen war denn auch ein ganz Anderer, und ich halte ihn weiterhin für richtig.

Wir gingen die AutorInnen semantisch an. Wieso steht Israel in Anführungsstrichen, Palästina aber nicht? Entweder, man lehnt Nationalitäten als Konstrukte bürgerlichen Denkens grundsätzlich ab und schreibt sie immer in Anführungszeichen, oder man erkennt Nationalitäten, etwa im Rahmen des Selbstbestimmungsrechts der Völker, generell an und schreibt sie nie in Anführungszeichen. Hier zweierlei Wertigkeiten von Nationen anzunehmen, bedeutet, selber Nationalist zu sein, und dann ist man nicht links.

"Palästina, das Volk wird dich befreien!" Ah ja, sehr schön! Was ist Palästina? Die Bezeichnung für ein Territorium. Was ist ein Volk? Ein politisch-semantisches Konstrukt, das als Herrschaftsinstrument der Bourgeoisie dient (wahrscheinlich muss man bald sagen: diente). Also: ein bürgerliches Herrschaftsinstrument soll ein Territorium befreien. Von was denn? Etwa vom Kapitalismus? Nein, bzw. das auch, aber zuerst einmal von der Herrschaft der Israelis. Was interessiert uns als Linke, ob Israelis oder PalästinenserInnen das Territorium kontrollieren? Seit wann interessieren uns Flaggen? Was uns interessiert, ist, wie es dort mit der Eigentumsfrage, mit Selbstbestimmung der ArbeiterInnen, mit Frauenrechten, Menschen-und BürgerInnenrechten allgemein aussieht. Gegen das israelische Besatzungsregime, solange dieses Menschen- und BürgerInnenrechte bricht mit den PalästinenserInnen solidarisch sein ist keine Frage - aber ob die Zukunft in einem sozialistischen Israel liegt oder in zwei verschiedenen Staaten bleibt offen, ein palästinensischer Nationalismus, der das Existenzrecht Israels bestreitet ist einerseits mit linken Vorstellungen nicht identisch, andererseits ein Rückfall hinter die historische Erfahrung des Nationalsozialismus, da nicht die Juden/Jüdinnen es sind, die die Existenz eines israelischen Staates als Schutzwehr der Verfolgten nötig gemacht haben.

"Für die sozialistische Einheit in Israel und Palästina", das wäre eine Forderung, die für uns als westliche Linke auf der Tagesordnung stehen müsste.

Gut, das vertraten wir AnhängerInnen des Neuen Antiimperialismus 1988 und trieben damit einen Teil der Pro-PFLP-Antiimps schier zur Verzweiflung. Entlarvend war, dass von denen Einige (ich betone, Einige, nicht die Gruppen in ihrer Gesamtheit) nichts zu sagen hatten, als im gleichen Jahr Saddams Truppen die Bevölkerung von Halabja vergasten. Die brutale Logik des "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" und der Identifikation vermeintlich internationalistischer Linker mit sogenannten Befreiungsnationalismen, in diesem Fall dem arabischen Nationalismus, war wohl übermächtig.

Wenn heute religiös-nationalistischer Hass in dieser Region alles zu überschwemmen droht, ist die scheinbar anachronistische Geste, die Klassenfrage zu stellen, vielleicht die einzige Form der Vernunft, die noch bleibt. Es muss nicht gleich die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln auf der Tagesordnung stehen, sondern zunächst der Kampf gegen das fundamentalistische Patriarchat und für Minderheitenrechte. Und da sehen sich unter Umständen palästinensische und israelische Mächtige wie auch die Marginalisierten in beiden Lagern ähnlicher, als Mancher wahrhaben will.

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"... sind PalästinenserInnen sprachlich und ethnisch tatsächlich Semiten"

In Rassenkunde hast Du immer eine 1 plus gehabt, oder?

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Aber sicher, ich erkenne den geborenen Verbrecher an seinen zusammengewachsenen Augenbrauen, seinen angewachsenen Ohrläppchen, seiner fliehenden Stirn, vor allem aber seinem fliehenden Gang :-)

Ernsthaft:
Aus allem, was ich sonst in diesem Beitrag schreibe, geht hervor, dass ich nicht in solchen rassistischen Begrifflichkeiten denke. Aber die arabische Sprache, die hebräische, die aramäische u.ä. sind semitische Sprachen, jenseits der "Rassenlehren", bzw. längst bevor diese aufkamen, bezeichnet Semiten zunächst mal, ohne irgendeine Zuordnung von Eigenschaften, die Sprecher dieser Sprachen. Dass es einen arabischen Kulturraum gibt, das lässt sich wohl auch nicht bestreiten. Und auch nur in diesem Sinne ist der Begriff Semiten hier gemeint. Demgegenüber halte ich es für verfehlt, diesen Begriff auf alle Menschen jüdischen Glaubens zu übertragen, denn damit würde einer religiös definierten Gruppe eine Ethnizität zugeordnet, die es so nicht gibt, also genau das getan, was die Antisemiten gemacht haben. Daraus folgt nichts: Ich befürworte sowohl einen Staat Israel als auch einen Staat Palästina, beides aber aus pragmatischen Gründen, die dem Schutz der dort lebenden Menschen verpflichtet sind, weil ich dem Modell der Staatlichkeit durchaus skeptisch gegenüber stehe.

Im Übrigen verwende ich den Antisemitismus-Begriff im Sinne von Horkheimer und Adorno, also als Beschreibung eines komplexen Musters von Vorurteilen und falscher Projektion, dem es sogar egal sein kann, ob das Objekt seines Hasses jüdisch ist oder nicht, das ist oben deutlich genug dargelegt (siehe Link). Dann können natürlich Semiten sehr wohl antisemitisch sein, aber problematisch bleibt der Begriff trotzdem. Außerdem: ich würde den Antizionismus der PFLP nicht mit dem Antisemitismus europäischer Herkunft gleichsetzen.

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Das ist wohl historisch, kulturell richtig gut dargestellt. Wobei religiös und nationalistisch immer gut zusammen gingen, religiös im Sinne von fundamentalistisch. Das ist bei jeder Religion so und uns allen wohl bekannt. Bekannt ist auch, dass es Linke gibt, die soweit Links stehen, dass sie Rechts wieder hochkommen. Insofern gibt es keinen linken Antisemitismus, dem ist nur zu zustimmen.

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Wirkt aus heutiger Sicht natürlich eher naiv, der von dir zum Ausdruck gebrachte Universalismus. "Für die sozialistische Einheit in Israel und Palästina", das wäre eine Forderung, die für uns als westliche Linke auf der Tagesordnung stehen müsste." Das ist auf absehbare zeit undenkbar, der Hass und die krassen Identitätsvorstellungen sind zu tief.

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Ganz interessant finde ich in diesem Zusammenhang, was Martin Sellner (IB) hier schreibt:



-> zensiert

vom Blogherren

Ganz interessant finde ich, was Lina E. zum Umgang mit Leuten wie Sellner meint oder was Christian Klar und Heidi Schulz in "Guerrilla, Widerstand und antiimperialistischer Kampf" geschrieben haben.

Nein, im Ernst: rechtsextreme Positionen haben hier keinen Platz, schon gar keine verschwörologischen.

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Früher hieß es in solchen Situationen "Nörgler, fass!"

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Nicht zur Kenntnis nehmen macht die Position nicht unwirksam.

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Wo ist Nörgler eigentlich?

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Und wo ist der Chronist?

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Wo wird er schon sein. Die Einschläge kommen näher.

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Schwarze Helikopter

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Texte aus dem RaSSenamt
@"Nicht zur Kenntnis nehmen macht die Position nicht unwirksam." ---- Die nicht unwirksame Position beinhaltet die Behauptung, bei der deutschen Asyl- und Migrationspolitik handle es sich um eine gezielte Replacement-Bevölkerungspolitik, "Umvolkung", motiviert durch ein kollektives schlechtes Gewissen der Deutschen wegen der Shoah, und das Gesamtkollektiv "die muslimischen Einwanderer" reagiere darauf ebenfalls mit einer Kollektivmentalität. Das ist eine Mischung aus Verschwörungsideologie, Bevölkerungsbiologie und Rassenpsychologie, wie sie Jürgen Rieger verbreitet hat, und eine Modernisierung des Denkens von Otmar von Verschuer und des Baur/Fischer/Lenz. Die Namen kannste mal googeln. Verschuer war der Chef von Josef Mengele, Fischer vertrat die Position "Das ganze untüchtige Drittel der Bevölkerung zu sterilisieren" und träumte von eugenischer Menschenzucht zur "Wiederherstellung der nordischen Rasse", und Lenz bezeichnete sich selbst als den eigentlichen Begründer der NS-Weltanschauung, was ihn nicht davon abhielt, wie Verschuer nach 1949 Professor an einer westdeutschen Uni zu sein.

Das ist der Schoß, aus dem Sellners Weltbild kroch.

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Er hat aber einen Punkt in seiner Argumentation, der
zutrifft. Der seit dem 7. Oktober zu Tage getretene krasse Antisemitismus der muslimischen Einwanderer lässt die gesamte Linke ziemlich dumm dastehen. Bis dahin wies man Antisemitismus den deutschen Rechten zu, das geht jetzt nicht mehr. Und da die Existenz Israels "Teil der deutschen Staatsräson" ist, kann man das nicht einfach so hinnehmen, sondern man muss gegen die muslimischen Antisemiten vorgehen, bis hin zur Ausweisung, wobei die Grünen offenbar mit im Boot sind.

Und in sofern macht Sellners Motto von der "Remigration" durchaus Sinn, egal wie das nun praktisch durchführbar sein sollte.

Jedenfalls erscheinen Vorstellungen wie du sie hast (bzw. zur Zeit dieses Textes hattest), Weltrevolution und Sozialismus für alle, dann verschwinden die religiösen, kulturellen und identitären Konflikte, als ziemlich illusorisch.

Übrigens hieß Mengele Josef mit Vornamen.

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@"Bis dahin wies man Antisemitismus den deutschen Rechten zu, das geht jetzt nicht mehr. "----- Seit 1988 führt die Linke eine in manchen Phasen geradezu selbstzerfleischende Debatte um linken Antisemitismus, die Antideutschen als innerlinke Strömung legitimieren sich hauptsächlich über diese Debatte. Das führte so weit, dass nach 9.11. viele Liberale der Ansicht waren, die Linke an sich sei antisemitisch. Davon scheinst Du nichts mitbekommen zu haben.

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Innerlinke Diskussionen sind mir relativ egal. Ich frage mich wie wir den islamofaschistischen Mob auf unseren Straßen loswerden können.

https://twitter.com/RadioGenoa/status/1721172593900667338

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Willy, Deine Ignoranz ist frappierend
Du hast etwas Grundfalsches geschrieben, und ich habe Dir widersprochen. "Der seit dem 7. Oktober zu Tage getretene krasse Antisemitismus der muslimischen Einwanderer lässt die gesamte Linke ziemlich dumm dastehen. Bis dahin wies man Antisemitismus den deutschen Rechten zu, das geht jetzt nicht mehr. "---- Es gibt eine lange Tradition einer sehr problematischen Palästina-Solidarität bei der westdeutschen Linken, oder Teilen von ihr, die immer mal wieder Berührungspunkte zum Antisemitismus zeigte, bzw. unter dem Banner des Antiimperialismus (des traditionellen, es gibt auch noch andere Antiimperialismen) ein3en Antizionismus, der Israel als Feindstaat der Linken ansieht. Die innerlinke Debatte um .linken Antisemitismus ist von daher sehr wichtig, und dieser linke Antisemitismus/Antinzionismus/Antiisraelismus ist der Hauptgrund dafür, dass linke Massendemos gegen die Hamas nicht stattfinden, abgesehen davon, dass Palästina-Solidarität ohne Differenzierungen stattfindet - die Hamas ist nicht die PLO oder die DFLP. Die vielleicht nur unglücklich "linker Antisemitismus" genannte falsch verstandene Palästina-Solidarität geht zurück bis in die Tage Ulrike Meinhofs.

Ich erinnere mich daran, wie sich nach dem zweiten Golfkrieg von 1991 Palästinenser mit Saddam Hussein solidarisierten und dessen Giftgasarsenal und Scud-Raketen abfeierten. Das reichte bis in deutsche Palästina-Solidaritätsgruppen hinein. Die Kurdistan-Solidaritätsbewegung, in der ich selber aktiv war reagierte darauf sehr heftig, so heftig, dass deutsche Palästina-Gruppen fürchteten, von Peshmerga-Rollkommandos heimgesucht zu werden. "Peshmerga ist Antifa!" und "Gestern Juden, heute Kurden!" waren keine Parolen, die arabische Nationalisten freuten. Da tritt jetzt etwas ans Licht der deutschen Öffebntlichkeit, dass Jahrzehnte nur Insider erreichte.


Den islamofaschistischen Mob loswerden will ich auch gerne, würde aber nicht jede Palästina-Demo darunter subsummieren.

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Übrigens, hier noch ein paar Informationen zu Herrn Sellner:


https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Sellner

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Und hier der ideologische Hintergrund der von Willy so interessant gefundenen Ausführungen Sellners, dieser ist übrigens teilweise deckungsgleich mit dem von des Chronisten Lieblingskommentators "some1":

https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Austausch

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che, sind für Dich Wikipediabeiträge zu politischen Themen absolut zuverlässig? Danke jedenfalls für die Anregung zur Recherche.
"Sellner sieht einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus und Migration.[26] Insbesondere würden sich, so Sellner, Zugewanderte nicht an die Corona-Regeln halten.[27] Sellner beteiligt sich zudem an Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen.[28]"

Zu der Zeit durfte im St.-Kommentarbereich noch gestritten werden. Ich zitiere hier nur Harmonie:)
"steffi_28
14. Mai 2020, 13:24:38

Ich stimme Ihnen voll zu. Der Umgang mit Kritikern ist intolerant und für mich mittlerweile beängstigend.

Laut unseren Medien verhält es sich so:
Experten die bisher in den höchsten Tönen gelobt wurden und Koryphäen auf ihrem Gebiet sind, schnappen angeblich auf einmal alle über und reden nur mehr Stuss.

Und der Pharmaindustrie die durch Gier die Opioid-Krise in Amerika verursacht hat, sollen plötzlich Menschenleben wichtig sein?

gelöschtes Profil
14. Mai 2020, 15:20:16

Ja, absolut.
Und genau die Leute die sich immer für so gebildet und schlau gehalten haben, glauben jetzt jeden Stuss, obwohl die Unwissenschaftlichkeit und die Widersprüche so gravierend offensichtlich sind.
Plötzlich werden die zu den Unterstützern eines totalitären Staates die früher wegen jeder Mücke demonstrieren waren."

https://www.derstandard.de/story/2000117342095/corona-demos-identitaere-impf-taliban-macht-stimmung

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Wikipedia-Beiträge zu politischen Themen sind für mich keineswegs immer zuverlässig, in manchen Fällen sogar völlig daneben. Den zu Sellner finde ich aber richtig und informativ, noch viel mehr den zweiten Link zum Thema "Bevölkerungsaustausch". Das ist hier Thema, nicht schon wieder Corona.

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Demographischer Wandel, ja schon klar, entschuldige. Ich hätte eine Bitte. Könntest Du Dir mal, wenn es Deine Zeit erlaubt, den Wiki-Eintrag zu Max von Oppenheim und da speziell zum Ersten Weltkrieg ansehen und kurz Deinen Senf dazugeben, ob der in etwa hinkommt. Von Hanna Lakomy, auf deren Text über Kopfpornokino du mal verlinkt hast, gibt es einen neuen Beitrag in der BZ über "Linke". Kennst Du den schon?

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Außer der lapidaren Aussage, dass die von Oppenheim auf seinen Forschungsreisen gewonnenen Erkenntnisse heute noch richtig seien, was eine historischer Erkenntnistheorie zumindest in der hier geäußerten Schlichtheit widersprechende Behauptung ist, ist der Oppenheim-Artikel so weit OK. Den fraglichen Lakomy-Beitrag kenne ich nicht. Magst Du mir den verlinken?

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Hab ihn auch nicht lesen können, auf twitter ist er etwas klein;)
Aber Du siehst dort, worum es geht, Altbaulinke de luxe und ist auch schon 3 Jahre her.

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Na, dann diskreditiert sich der Beitrag auch schon von selbst
und ist es nicht wert, gelesen zu werden. Die Sache mit den Altbaulinken ist ja die, dass hier ein Lebensstil und ein Milieu genommen wird - die akademische Mittelschicht, die direkt auf die 68er folgte und lange Zeit das Kernmilieu der Grünen ausmachte - um Inhalte abzuwerten, nach dem Prinzip: Wer behaglich im großstädtischen Akademikerghetto lebt, hat kein Recht, gesellschaftliche Mißstände anzuprangern. Darüber hat eigentlich Bert Brecht mit einer seiner Keuner-Geschichten alles gesagt - wer für die Aufhebung sozialer Ungleichheit ist sollte für sich selber das Beste wollen - andererseits wird damit inhaltliche Sprachlosigkeit ausgedrückt. Es fehlen halt die Argumente, linke Standpunkte und Sichtweisen zu kritisieren.

Zum Anderen ist
die Strömung, der ich selber lange Zeit angehörte, die radikale Linke, zumal ihr militanter Flügel, in Westdeutschland weitgehend identisch mit der autonomen Szene, ein ganz anderes Mileu. Das hat der SPIEGEL mal folgendermaßen beschrieben: "Enttäuschte Grüne und Jusos, sozial Abgehängte aus dem Sozi- und Ahi- Bereich, gemischt mit Punks und Rockern, die die Bullizei vorführen wollen". Auch grob vereinfachend und schematisierend, aber zumindest näher dran als die Metapher mit den Altbaulinken. Bauwagenplatzlinke trifft es schon eher.
Das allerdings nur zum Geradeziehen der Faktenebene.

Grundsätzlich aber gilt: Die Abwertung von Standpunkten oder politischen Strömungen über Identitäterä ist immer in erster Linie Ausdruck von Theorie- und Argumentlosigkeit.

Das sagt ein Drei-Stockwerke-Altbau-mit-Park-Linker.

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Angeber. Mein Park ist größer als Deiner (gut, dafür sind meine Rosen fast alle wild). Ich bleibe bei den Altbaulern. Hat jemand die EU-Romane (Brüssel/Albanien) von R. Menasse gelesen?

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Meine Altbauwohnung wurde selbst erarbeitet, selbst renoviert und in Schuss gehalten. Die reichlich bizarre Bezeichnung "Altbaulinker" erschließt sich mir nicht.

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Stammt ja auch vom Chronisten, einem Forschungsgegenstand der Bizarrologie.

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Ich bin ein Altbaukonservativer.

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