Samstag, 4. Januar 2014
Passt uns was nicht schrein wir nach Zensürchen
Oder besser noch, wir machen sie selbst. Vor 2, 3 Jahren gab es auf diesem Blog und in der Nachbarschaft Kommentarschlachten um Themen wie Safe Places, Sprachregelungen, Blogmoderation und derlei Dinge. Ich lehnte es ab, bestimmte Personen auf meinem Blog grundsätzlich zu sperren, ebenso wie ich es ablehnte, bei bestimmten Rants und Shitstorms mitzutun, und ich distanzierte mich immer mal wieder von einer allzu strengen Festlegung auf diskriminierungsfreie Schreibweisen. Ich verstehe mich in hohem Maße als Antirassist, und ich teile zentrale feministische Sichtweisen, würde mich als antipatriarchal bezeichnen (nie als "Feminist", da in der Welt, in der ich lebe Feminismus nur von Frauen gelebt werden kann. Würde sich ein Mann in Gegenwart meimner frauenbewegten Genossinnen als Feminist bezeichnen würde dies als Paternalismus, ja Okkupation angesehen werden). Mir wurde jedoch vorgeworfen, ich erkennte Schwarze oder sonstige PoCs nicht als PartnerInnen auf Augenhöhe an - was Unsinn ist, einige davon haben für mich Vorbildfunktion, Etliche sind meine Freunde - und mein Festhalten an einem sehr offenen Forum, meine Weigerung, bestimmte KommentatorInen zu sperren oder zu löschen mache dieses Blog zur No-Go-Area für Marginalisierte. Ich konterte, solche Vorstellungen und Forderungen liefen auf Schwierigkeiten mit der Meinungsfreiheit und Zensur hinaus. Das wurde von der anderen Seite in der Debatte mit einer Mischung aus Wut, Empörung und Belustigung beantwortet. Es wäre vor allem aufgrund der Tatsache Unsinn, dass Marginalisierte ja über gar keine Staatsmacht verfügen würden und Zensur gar nicht ausüben könnten. Daher seien politisch korrekte Sprachregelungen, Triggerwarnungen und so weiter ein Weg hin zum herrschaftsfreien Diskurs und nicht hin zur Zensur. Nun, jetzt schaffen sich Einige gerade ihr Machtmittel, um reale Zensur ausüben zu können.


http://blog.katrin-roenicke.net/?p=2774


Das bereinigte Twitter als so safer place, das mißliebigen Leuten jederzeit der Saft abgedreht werden kann. Happy Revival Göttinger Szenesumpf 1990, nur dass sich da die Leute wenigstens noch face to face auseinandersetzten.


Die Dimensionen des Ganzen werden beim Don ganz gut sichtbar


http://blogs.faz.net/deus/2013/12/30/der-aufschrei-die-piraten-und-der-nazipranger-1886/


wobei sich mir da immer wieder die Frage stellt, ob das in vielen Fällen mehr ist als so der menschliche Reifegrad "meine Clique ist besser als deine Clique".


Fest steht hingegen, dass der Shitstorm schon fester Bestandteil des Guerrilla-Marketings ist und dass PressesprecherInnen und WerberInnen bereits geschult werden, wie man dies managt. Da sind dann kleine lautstarke Gruppen radikaler Leute zumindest von den Methoden her Teil des Mainstreams.

http://blogs.faz.net/deus/2013/12/30/der-aufschrei-die-piraten-und-der-nazipranger-1886/


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Diskussion gewonnen hat, wer als erster "Auschwitz", "Sexist" oder "Hater" sagt.
Wobei diese Reizwörter völlig austauschbar sind.

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