Sonntag, 3. Januar 2021
Schlimme Zeiten generieren schlimmes Verhalten
Die kognitiven Dissonanzen, die die Covid19-Pandemie bei zahllosen Menschen in Gang setzt führen zum Teil zu seltsamen Reaktionen, die aber dennoch erklärlich sind. Scheinbar sind disziplinierte Fügsamkeit auf der einen Seite und irrationale Bockigkeit bis hin zu Verschwörungsglauben auf der anderen Verhaltensweisen, die es überforderten Ichs in beiden Fällen einfacher machen, mit der Situation umzugehen als ein realistisches Erfassen der Situation. Hinzu kommt wohl eine Schwierigkeit im Umgang mit Komplexität, ja, eine Sehnsucht nach dem Einfachen. Die Mär von der herbeigeredeten Pandemie, dem großen Betrug und der Verschwörung aus Big Pharma, Politik, WHO und Bill Gates ist dann eine Komplexitätsreduktion mit der Stichsäge. In ihrer Schuldzuweisung auf einzelne Akteure als Hintermänner einer komplexen Krise ist die durchaus als strukturell antisemitisch zu bezeichnen. Parallelen zu den Brunnenvergifter-und Ritualmördermythen zur Zeit des Schwarzen Tods sind keinesfalls zufällig.

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