Samstag, 22. September 2007
Sehr zu empfehlen
Heute abend ab 23.05 im Deutschlandradio: Schwerpunktabend Palästina.

Im Kino (besonderer Tipp für Modeste und Netbitch): Nosnoi Dostor 2 "Wächter desTages".

Im Museum: Kunstmuseum Wolfsburg,Die Erweckung der Leere. Der Einfluss der japanischen Kunst auf die europäische Moderne.

Ab November: Die Jeff Wall-Ausstellung im Deutschen Guggenheim Museum in Berlin.

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Meine Lieder
Angeregt durch die aktuelle Diskussion auf Shifting Reality möchte ich ganz gerne zwei Songtexte präsentieren, die meiner Meinung und Weltsicht sehr entsprechen, der eine aktuell und von Pink, der andere über 20 Jahre alt und von Bruce Cockburn.


Also, hier in eigener deutscher Übersetzung:


Pink, Dear Mr.President
Lieber Herr Präsident
Kommen Sie und gehen Sie mit mir spazieren
Lassen Sie uns feststellen
Wir sind einfach zwei Leute
Mein Lieber und Sie sind nicht besser als ich
Ich möchte Ihnen gerne ein paar Fragen stellen
Mein Herr, falls wir ehrlich miteinander sprechen können.

Was fühlen sie, wenn Sie all die Obdachlosen auf den Straßen sehen?
Für was beten Sie nachts bevor Sie schlafen gehen?
Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?
Sind Sie stolz?
Wie schlafen Sie, während der Rest von uns weint?
Wie träumen Sie, wenn eine Soldatenmutter keine Chance hat, lebewohl zu sagen?
Wie können Sie gehen mit einem so hochmütigen Kopf?
Können Sie mir überhaupt in die Augen sehen
Und mir sagen warum?

Lieber Herr Präsident
Waren Sie ein einsamer Junge?
Sind Sie ein einsamer Junge?
Wie können Sie sagen:
„Kein Kind wird vernachlässigt?“
Wir sind nicht dumpf und wir sind nicht blind
Sie sitzen alle in Ihren Zellen
Während Sie den Weg zur Hölle pflastern.

Welche Art von Vater würde die Rechte seiner eigenen Töchter beseitigen?
Und welche Art von Vater würde seine eigene Tochter hassen wenn sie lesbisch wäre?
Ich kann mir nur vorstellen was die First Lady zu sagen hätte!
Sie sind einen langen Weg dahergekommen
- von Whiskey und Kokain!

Wie schlafen Sie während der Rest von uns weint?
Wie träumen Sie wenn eine Mutter keine Chance hat lebewohl zu sagen?
Wie können Sie gehen mit einem so hochmütigen Kopf?
Können Sie mir überhaupt in die Augen sehen?

Lassen Sie mich etwas über harte Arbeit erzählen.
Leichtlohn mit einem Baby unterwegs.
Lassen Sie mich etwas über harte Arbeit erzählen.
Ihre Häuser wieder aufbauen nachdem die Bomben sie beseitigt haben.
Lassen Sie mich etwas über harte Arbeit erzählen.
Ein Bett errichten aus einem Packen Lumpen.
Lassen Sie mich etwas über harte Arbeit erzählen!
Harte Arbeit!
Harte Arbeit!
Sie wissen nichts über harte Arbeit!
Harte Arbeit!
Harte Arbeit!
Wie schlafen Sie nachts?
Wie können Sie gehen mit einem so hochmütigen Kopf?
Lieber Herr Präsident, Sie werden nie mit mir spazieren gehen…
Oder würden Sie?


Bruce Cockburn, If I Had a rocket launcher

Hier kommt der Helikopter – das zweite Mal heute
Alle rennen auseinander und hoffen, dass er vorbeifliegt
Wie viele Kinder sie ermordet haben kann allein Gott sagen
Und wenn ich mit den Überlebenden spreche über Dinge, die viel zu furchtbar sind, um sie mitzuteilen
Wenn ich einen Raketenwerfer hätte, ich würde es vergelten.

Ich glaube nicht an den Wert von bewachten Grenzen.
Ich glaube nicht an Generäle und ihre stinkenden Folterstaaten.

Am Rio Lacantun warten Hunderttausend darauf, dem Hunger zum Opfer zu fallen, oder auf ein noch weniger humanes Ende
Weint um Guatemala
Mit den Leichen in jeder Toreinfahrt.
Wenn ich einen Raketenwerfer hätte, ich würde nicht zögern.


Ich will jede Stimme wecken – zumindest muss ich es versuchen,
Wann immer ich darüber nachdenke, steigen mir Tränen in die Augen.
Verzweifelte Situationen hallen vom Schrei der Opfer wieder.
Wenn ich einen Raketenwerfer hätte.,.,.Einige Hurensöhne würden sterben.

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Donnerstag, 20. September 2007
Die Freiheit und der Hindukusch
Auf dem Grünen-Parteitag konfrontierte die Basis die Parteispitze endlich wieder mit urgrünen Positionen, nämlich der Ablehnung deutscher offensiver Kriegseinsätze, genauer: Der Ablehnung bestimmter Einsätze. Diese aus dem klassischen Pazifismus entlehnte
Grundhaltung ist sehr ehrenwert und zeigt, wie wenig die offizielle Afghanistan-Politik, zumindest aber ihre von den NATO-Partnern eingeforderten Konsequenzen an der Basis sind. Nun ist dieses ganze Vorgehen auch bei der deutschen Normalbevölkerung, anders als bei der politischen Klasse, generell unpopulär, dies aber im Schnitt wohl aus weniger ehrenwerten Gründen. Den Meisten dürfte Afghanistan am Arsch vorbei gehen, und ich befürchte, vielen Deutschen, gerade und besonders im Osten, ließe sich Zustimmung für Bundeswehreinsätze dort abgewinnen, wenn man statt humanitärer Begründungen sagen würde: "Bevor die Afghanen als Flüchtlinge und Asylbewerber zu uns kommen, erschießen unsere Soldaten sie bei sich Zuhause". Nun, was der Mob denkt, der, siehe Mügeln, mehrheitsfähig sein könnte, erfüllt mich mit Grausen, und ich sehne mich nach der Zeit zurück, als der Bundeswehr mit Rücksichtnahme auf die NS-Vergangenheit Out-of-Area-Einsätze generell verboten waren. Nicht, weil ich an eine deutsche Kollektivschuld glaube, sondern, weil ich generell gegen Out-of-Area-Einsätze irgendwelcher Truppen bin. Mit der Bundeswehr war sozusagen ein Anfang gemacht; ich hätte gerne eine Welt, in der kein Staat in entfernten Gebieten offensive Truppeneinsätze durchführen darf.

Von daher gehe ich weiter als die grüne Basis:



Keine fremden Truppen in Deutschland - keine deutschen Truppen im Ausland!

Raus aus der NATO - rein ins Vergnügen!

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Dienstag, 18. September 2007
Barschel und Stammheim
20 und 30 Jahre später scheint sich wieder zu bestätigen, dass die Realität in Wirklichkeit ganz anders ist. Dass selbst Kohl heute einen Mord an Barschel für möglich bis wahrscheinlich hält, ist ebenso bemerkenswert wie diese Passage aus dem SPIEGEL von letzter Woche: "Selbst ein juristisches Gutachten, in dem das Stuttgarter Justizministerium die Frage untersucht, welche Vorgänge heute noch als geheim oder nicht geheim eingestuft werden, wird geheim gehalten. Keine Frage, es gibt hier einiges, was auch heute noch, aus welchen Gründen auch immer, geheim bleiben soll."

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Sonntag, 16. September 2007
Mein 11. September
Ich erlebte den 11.09.2001 folgendermaßen: Wir saßen im Team zusammen und gestalteten eine neue Broschüre, die wenige Tage später auf einer Pressekonferenz präsentiert werden sollte. Die L. war für die Grundinformationen zuständig, ich machte Text und die Scribbles für´s Layout, D. lieferte Bildmaterial, S. das Endlayout und die Druckvorstufe. Im Radio kam ein Bericht, demzufolge zwei zweimotorige Kleinflugzeuge in die Türme des World Trade Centers eingeschlagen waren. Wir dachten an Cessnas und Pipers, die vielleicht ein paar Büros verwüstet hatten, und ich meinte "Das waren sicher ein paar islamistische Kittelbrenner". "Der hat aber einen Kittel am brennen" war für uns ein Ausdruck wie "der ist wohl bescheuert". Was wirklich los war, bekam ich erst zuhause mit, als alle vor dem Fernseher saßen und entsetzt das Geschehen verfolgten. Quälend langsam konnten wir in Echtzeit dem Zusammenbruch der Türme zusehen. In der Folgezeit dann Nachdenklichkeit, in den Medien war von Armut in der Dritten Welt die Rede, Leute kauften sich den Koran, man versuchte zu verstehen, was da geschehen war. Auf der anderen Seite Broder im Deutschlandfunk, der von unversöhnlichem Hass sprach und den Islam in Kollektivhaftung für die Attentate nahm. Erstmals erschien er mir als der fanatische Pöbler, als den ich ihn nur noch wahrnehme und als der er mir vorher noch nie in Erscheinung getreten war.

Das erste Plenum. Alle waren betroffen, entsetzt, die Frage lautete "Wie kann sich die Linke dazu verhalten? Was ist unsere Position?" Einer der absoluten Hardcore-Typen sagte, die Linke hätte ein derartiges Attentat nie zustande gebracht, eine antiimperialistische Stoßrichtung hätte diese Aktion ja schon gehabt. Workinglasshero schrie ihn an, was denn an einer Bewegung antiimperialistisch sein sollte, die Afghanistan ins die Barbarei geführt hätte, er wäre froh, wenn die Russen noch da wären, dann gäbe es da zumindest Frauenrechte, es wäre nur sehr ironisch, dass die USA diese Spinner aufgerüstet hätten. Ich meinte, antiimperialistisch wäre nur, was sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung richte, aber kein Massenmord an Unschuldigen und Wehrlosen. Da erwiderte der Typ, das Ganze sei so entsetzlich, dass er nur zynische Sprüche von sich geben könnte, um das Ganze nicht an sich heranzulassen. Es waren wohl Viele ziemlich wirr an diesem Abend.

Ich schrieb dann ein Papier, in dem ich die Taliban als fleischgewordene Kriegsneurose und Bin Laden&Co als durchgedrehte Upperclasssöhne bezeichnete und das reale Geschehen mit dem Oliver-Stone-Film "Ausnahmezustand" verglich. Irgendwo las ich die Bezeichnung "Gucci-Guerrilla" für Leute vom Schlag Bin Ladens, wodurch ich erstmals von der Existenz dieses Labels, von dem ich mir später auch Accessoires zulegte, erfuhr. Dann kam die Phase der paranoiden Verschwörungstheorien, die in Kreisen von Hizbollah bis DKP wohl weiter gepflegt werden.

Wie die Linke mit alldem umgehen soll ist mir bis heute unklar, obwohl ich meine, alle Ursachen zu kennen.

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Samstag, 15. September 2007
Löschung
Ein Link zu einer als satirisch daherkommenden Fascho-Webseite wurde hier gelöscht, nachdem mich geschätzte Kommentatoren darauf hinwiesen, was sich hinter der scheinbar lustigen "Satire" verbirgt.

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Freitag, 14. September 2007
Balou sagt, wie es ist
Und das übernehme ich mal wörtlich:

Randnotiz: Angst
Angst ist eines der entscheidenden Mittel der Herrschaft in totalitären Systemen. Der Stalinist und der Faschist leben von der Fähigkeit Angst zu erzeugen und zu verbreiten.

Manch einer ist versucht, dieses Prinzip auf Klein-Bloggersdorf zu übertragen. So glaubt dann ein Napalm Libertärer und Möchtegern Lutscher vom großen Arthur möglicherweise, er sei im Besitz dieser Fähigkeit, der Fähigkeit Angst zu erzeugen. Dem ist definitiv nicht so. Hier kommt es dann zur klassischen Verwechselung einer ausgesprochenen “Leck mich am Arsch” Einstellung mit Angst und führt zwangsläufig dazu, dass ein Nick, Nack oder Nuck seine Grenzen völlig falsch einschätzt

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Abschiebungen in den Irak wiederaufgenommen
Der Ausstieg von Zagros aus den Abschiebungen in den Irak war leider nur von kurzer Dauer - nur eine Woche nach der Verkündung des Ausstiegs aus dem Abschiebegeschäft hat Zagros diesen mit sofortiger Wirkung widerrufen. Anscheinend hat die Bundespolizei Druck gemacht, angeblich werden auch heute Abend schon wieder Leute mit Zagros in den Irak abgeschoben.

Mehr Infos folgen demnächst, Neuigkeiten zur Kampagne gegen Abschiebungen in den Irak immer auf: http://irak.antira.info/

Eine gute Adresse für Protestfaxe, -briefe etc:


ALIRAQ Aviation-Travel GmbH
GSA Zagros Air
Wilhelm-Leuschner Str. 7
60329 Frankfurt am Main
Deutschland

fly@zagros.eu
info@irak-reisen.com

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Montag, 10. September 2007
Den trockensten Spruch hatte am Schluss dann der Nörgler
http://shiftingreality.wordpress.com/2007/09/08/mutterkreuz-fur-eva/#comment-1620

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Au weia, Frau Herman!
Je mehr ich erfahre, was über die Einzelheiten der Äußerungen Eva Hermans bekannt wird, desto schlechter wird mir. Michael Fürst ist durchaus zuzustimmen, wenn er sagt: "Wenn sie diesen verquasten Unsinn so gesagt hat, spricht das für ein sehr schlichtes Gemüt und ist historisch unverantwortlich. Dieses schlichte Gemüt zeigt sie auch in ihren Büchern. Ich hätte Zweifel, ob sie mit diesem historischen Defizit noch als NDR-Moderatorin tragbar ist.", ebenso gmx.news:

Handelt es sich bei Eva Hermans Aussagen wirklich nur um ein "schlichtes Gemüt" und einer naiven Verharmlosung der NS-Zeit ("Hitler, ein durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker"), oder trägt sie tatsächlich Sympathien für die nationalsozialistische Gesinnung? Wie spiegel.de berichtet, hätte die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin im März beinahe einen Vortrag beim Österreichischen Freiheitlichen Parlamentsklub, einer Unterorganisation der rechtsnationalen FPÖ, gehalten. Kurzfristig sagte sie dann aber doch ab.

Wie gesagt: Au weia!

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Sonntag, 9. September 2007
Politische Grundbegriffe I
Wie angekündigt, habe ich ein wenig im Brunnner/Conze-Koselleck, dem Lexikon der politischen Grundbegriffe, geschmökert und dabei im Wesentlichen meine bisherigen Positionen bestätigt gefunden. Historiker sind gründliche und genaue Menschen, und so handelt es sich um ein Zuschlagewerk im handlichen Schrankformat, gegen das Lexika wie Brockhaus oder Enyclopaedia Britannica so etwas sind wie Disneys Lustige Taschenbücher. Zu Schlagworten wie "Liberalismus", "Konservatismus", "Sozialismus" oder "Rasse" finden sich Begriffserklärungen mit einem Volumen zwischen 5 und 30 Seiten. Der Begriff "Rätekommunismus" findet sich dort nicht, interessanterweise ist dort aber die Kritik Otto Bauers, des Vordenkers der Austromarxisten, am Leninismus wiedergegen, und sie deckt sich teilweise mit der Kritik der Rätekommunisten. Demzufolge habe Marx den Sozialismus als die nächst höhere Entwicklungsstufe der Gesellschaft nach dem Kapitalismus begriffen, die sich nur in den höchstentwickelten kapitalistischen Ländern ereignen könne. Aus diesem Grunde habe Marx seinen Wohnsitz in London, der damals modernsten, zivilisiertesten Stadt der Welt genommen. Dass der Sozialismus ausgerechnet in Russland, der rückständigsten Gesellschaft Europas, hätte realisiert werden sollen, musste demzufolge scheitern, musste auch ein dem Marx´schen Denken wesenfernes bürokratisches Monster gebären, denn die Voraussetzungen für den Sozialismus _ Aufklärung, Industrialisierung, Demokratie, bürgerlichee Zivilgesellschaft -waren ja alle gar nicht vorhanden. Unter diesem Gesichtspunkt wären die Sowjetunion, China, Vietnam, Kuba eigentlich keine sozialistischen Gesellschaften im marx´schen Sinne, sondern Modernisierungsdiktaturen, die versucht hätten, den Vorsprung der kapitalistischen Staaten mit künstlicher Entwicklung ("Staatskapitalismus") aufzuholen. Kein Wunder, dass das schief gehen musste.


Zum Begriff Liberalismus fand ich eine recht kontroverse Darstellung, derzufolge das Eineinsfallen von Freimarkt/Freihandelsvorstellungen und politischem Liberalismus ("klassischer Liberalismus") nur im 19. Jahrhundert als gegeben angesehen werden kann. Im 20. Jahrhundert hat der Wirtschaftsliberalismus hingegen eine Sonderentwicklung genommen. Zielt eine Politik auf niedrige Steuern, wenig regulierte Märkte, eine niedrige Staatsquote und geringen Staatsinterventionismus ab, dann spricht man auch dann von einer liberalen Wirtschaft, wenn der Staat überhaupt nicht liberal, sogar autoritär und repressiv ist. Umgekehrt werden eine wenig repressive Rechts- und Innenpolitik, großzügig gewährte Minderheitenrechte, aufgeklärte Sexualpolitik etc. auch dann als liberale Poltik bezeichnet, wenn die Wirtschaft eines Staates überhaupt nicht liberal ist. Wirtschafts- und politischr Lberalismus klaffen also seit dem 20. Jahrhundert auseinander, bzw. sind zwei verschiedene Begrifflichkeiten, die nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben, die sich gegenseitig decken können, aber nicht müssen. Als Neoliberalismus werden dann die liberalen Strömungen der Nachkriegszeit bezeichnet, wie sie durch Eucken, Röpke, Popper, Albert, Topitsch, Dahrendorf und Hayek begründet wurden und als Hauptströmung der Ordoliberalismus ausgemacht. Der Begriff Neoliberalismus, wie ich ihn hier als Ordnungs- und entwicklungspolitisches bzw. auch betriebswirtschaftliches Modell aufgeführt habe

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/898796/comments/899104

findet sich dort nicht, wäre aber zumindest anhand der vorgenommenen Unterscheidung zwischen politischem und wirtschaftlichem Liberalismus aus dieser herleitbar. Mir fällt hierzu ein, dass ich den Begriff "Neoliberalismus" mit dieser Sinngebung zum ersten Mal Anfang der 1990er gelesen habe, und zwar ausschließlich bezogen auf Südamerika. Bis dahin kannte ich als Terminus hierfür nur den Begriff Postfordismus.

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Chavez muss nachlegen
um die Qualitäten seiner prominenten Kritiker zu erreichen: http://gebloggtewelten.de/2007/09/08/da-muss-chavez-nachlegen

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Ivo im Wunderland
By Lysis und X-Berg: http://lysis.blogsport.de/2007/09/07/ivo-im-wunderland/

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Der Siegeszug der chinesischen Grammatik
In den 1970ern war blödsinnigerweise Mao Ze Dong beim autoritär-staatsfixierten Teil der damaligen Linken sehr populär, und dementsprechend verbreiteten sich politische Parolen, deren kaputte Grammatik darauf zurückzuführen war, dass es sich um wörtliche Übersetzungen aus dem Chinesischen ins Deutsche handelte. Dies holt uns nun wieder ein, nämlich in den Bedienungsanleitungen von Kameras und elektronischen Geräten. Maos später Sieg?

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Der Anarchismus der Meere
Ich lernte gerade, das das wohl meistgefürchtetste Meeresraubtier, nämlich der Weiße Hai, sich nicht nur nicht zähmen lässt, sondern fast das einzige Tier ist, das in der Gefangenschaft mit Sicherheit stirbt. Damit bekommt eine allerdings anders geschriebene alte Anarcho-Parole neue Bedeutung: Hai sein-frei sein-Terror muß dabei sein.

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Samstag, 8. September 2007
Adornos Absage an den Historismus
Die in der deutschen Geschichtswissenschaft lange Zeit dominierende Historische Schule ist von zwei Paradigmen geprägt, die sie mit anderen Schulen in der Geschichtswissenschaft nicht gemeinsam hat: Dem Bestreben, keine Werturteile zu fällen und Geschichte möglichst objektiv beurteilen zu wollen, mit einem an die Naturwissenschaften angelehnten positivistischen Wertfreiheitsbegriff, und zum Anderen dem Bestreben, das Handeln historischer Entscheidungsträger psychologisch zu erklären, was eine gewisse Empathie zur Voraussetzung hat. Die Anwendung der Dithey´schen Hermeneutik auf Karl den Großen oder Cäsar stellt aus moderner Sicht kein Problem dar, da kann man sagen "völlig andere Zeit mit völlig anderen Wertvorstellungen". Die beiden Weltkriege stellten die hermeneutische Betrachtungsweise dann aber in eine derartige Rechtfertigungsnot, dass mit der Debatte um deutsche Schuld der Übergang von der Historischen Schule als dominante Richtung der Geschichtswissenschaft in Deutschland zur Historischen Sozialwissenschaft eingeleitet wurde. Dieser Prozess, der mit der Fischer-Kontroverse Anfang der 1960er um die deutsche Schuld am Ersten Weltkrieg begann, sollte sich über Jahrzehnte fortsetzen, da Alltags-Geschlechter- und Umweltgeschichte, kaum dass die Historische Sozialwissenschaft sich durchgesetzt hatte, dieser dieDeutungshoheit streitig machten bzw. das sozialhistorische Paradigma anders definierten. Dazu kam die noch junge Rezeption der Englischen wirtschafts/sozialhistorischen Schule (Hobsbwam/Mason) und der wissenschaftstheoretischen zwischen Weber, Lévy-Strauss und Foucault verorteten Französischen Mentalitätsgeschichte der Annales. Mitten in der Fischer-Kontoverse erteilte Adorno der historistischen Sichtweise eine schallende Ohrfeige, deren Deutlichkeit und Realitätsbezogenheit wenig zum Image Adornos als weltfremdem Grübler, der ein wenig vom Wiesengrund abgehoben sei passt. "Wogegen der durch seine Gesundheit erkrankte Menschenverstand am empfindlichsten sich sträubt, die ormacht eines Objektiven über die einzelnen Menschen, in ihrem Zusammenleben so wie in ihrem Bewusstsein, das lässt täglich kraß sich erfahren. Man verdrängt jene Vormacht als grundlose Spekulation, damit die Einzelnen die schmeichelhafte Täuschung, ihre mittlerweile standartisierten Vorstellungen wären die im doppelten Sinn unbedingte wahrheit, bewahren können vor dem Verdacht, es sei nicht so und sie lebten unterm Verhängnis. In einer Epoche, die das System des objektiven Idealismus so erleichtert abschüttelte wie die objektive Wertlehre der Ökonomie, sind Theoreme erst recht aktuell, mit denen ein Geist nichts anfangen zu können behauptet, der seine eigene Sekurität und die der Erkenntnis sucht im Vorhandenen als der wohlgeordneten Summe unmittelbarer Einzeltatsachen der gesellschaftlichen Institutionen oder der subjektiven Beschaffenheit ihrer Mitglieder. Der Hegelsche objektive und schließlich absolute Geist, das ohne Bewusstsein der Menschen sich durchsetzende Marxische Wertgesetz ist der ungegängelten Erfahrung evidenter als die aufbereiteten Fakten des positivistischen Wissenschaftsbetriebs, der heute ins naive vorwissenschaftliche Bewusstsein sich verlängert; nur gewöhnt dieser, zum höheren Ruhm von Objektivität der Erkenntnis, den Menschen die Erfahrung der realen Objektivität ab, der sie, auch in sich selbst, unterworfen sind... Wohl wäre es töricht, mit erkenntnistheoretischer Finesse wegzudisputieren, daß, wenn unterm Hitlerschen Faschismus bei einem Abweichenden um sechs Uhr morgens die Staatspolizei läutet, das unmittelbarer zu dem Individuum ist, dem es widerfährt, als die vorausgegangenen Machinationen der Macht und die Installierung der Parteiapparatur in allen Zweigen der Verwaltung.. Dennoch hängt das factum brutum des behördlichen Überfalls, mit dem der Faschismus dem Einzelnen auf den Leib rückt, von all jenen fürs Opfer entferntere und im Augenblick gleichgültigen Momenten ab. Bloß die armseligste Stoffhuberei könnte,unterm Titel wissenschaftlicher Akribie, dagegen sich blind machen, daß die Französische Revolution, so abrupt manche ihrer akte erfolgten, dem Gesamtzug der Emanzipation des Bürgertums sich einfügte. Sie wäre weder möglich gewesen noch gelungen, hätte es nicht 1789 die Schlüsselstellungen wirtschaftlicher Produktion bereits okkupier und de Feudalismus und seine absolutistische spitze, die zuzeiten mit dem bürgerlichen Interesse koaliert war, überflügelt...Wahrscheinlich waren alle bürgerlichen Revolutionen vorentschiden durch den historischen Aufschwung der Klasse und hatten eine Beimischung von Ostentation, die in der Kunst als klassizistisches Dekor nach außen drang. Gleichwohl hätte jener Zug an der historischen Bruchstelle kaum sich realisiert ohne die akute absolutistische Mißwirtschaft und die Finanzkrise, an der die physiokratischen reformer unter Ludwig XVI. scheiterten...Sogar die Zurückgebliebenheit der Produktivkräfte der einen Klasse ist nicht absolut sondern einzig relativ auf die Fortgeschrittenheit der anderen. Nicht zuletzt darum nähert nähert, wie bereits in Hegel und Marx, die Geschichtphilosophie ebenso der Geschichtsschreibung sich an, wie diese, als Einsicht von der der Faktizität verschleierte, aber diese bedingende Wesen, bloß noch als Philosophie möglich ist. Auch unter diesem Aspekt ist Dialektik keine wekltanschauliche Spielart, keine philosophische Position...Wie die Kitik der angeblich ersten philosophischen Begriffe zur Dialektik treibt, so wird sie von unten her gefordert." (Negative Dialektik, S. 293 ff.)

Hier bekommt der Begriff des Nichtidentischen eine konkrete, auf gesellschaftliche Verhältnisse bezogene Funktion, die weit enger fassbar ist als in der begriffsgeschichtlichen Herleitung bzw. Reflektion wie etwa hier: http://www.blogfrei.de/metalust/2007/09/heute_hier_morgen_da_lief_gera.html

Ist in der Hegel´schen Philosophie der Weltgeist als eine abstrakte Größe gesetzt, die sich im Schaffen des Menschen realisiert (Selbstverwirklichung in der Selbstverdinglichung), für die Junghegelianer also die Industrialisierung die Verwirklichung des Weltgeistes unter den konkreten Gegebenheiten eines bestimmten Zeitalters, womit die malochenden Arbeiter in der Industrie dann sozusagen eine individualisierte Form sind, in der der Weltgeist (moderner gesprochen: Die historische Haupttendenz einer Epoche) zu sich kommt, kritisierte Marx die heteronom, entfremdete Form, in der dies geschieht. Der vom Bürgertum als Arbeiter identifizierte, auf seine Rolle beschränkte Proletarier ist ebenso nichtselbsbestimmt wie der klassenbewusste Proletarier, der sich mit dieser Rolle identifiziert und auf seine Arbeit stolz ist, selbst wenn er um Partizipation und Verbesserung seiner Stellung kämpft. Das Nichtidentische wird hier bei Adorno zur Gegenposition: Keine Rolle mehr zu akzeptieren, die eigenen Wünsche, Ziele und Träume entgegen dem bisher historisch Gewordenen oder darüber hinaus zu realisieren, ist einerseits die radikalste mögliche Konsequenz, andererseits das Einzige, was als Gegenposition zu einer restlos dem Diktat der jeden Lebensbereich organisierenden Industriegesellschaft noch möglich ist. Hier, und nur hier, liegt bei Adorno ein utopischer Gehalt.

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Der Mutterwitz
Die Sprüche meiner Mutter sind ja besser als jede Comedy. Bei einem Anruf aus meinem Urlaub erwiderte sie auf "Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wieviele Apfelbäume es im Vinschgau gibt!" "Gut, dann stelle ich mir das nicht vor."

Als ich mal meinte, ich hoffte, dass sie mir noch möglichst lange erhalten bliebe, kam "jemand muss ja schließlich die Suppe kochen, wenn Du hier bist." Als ich daraufhin meinte, dass ich sie für einen der wertvollsten Menschen hielte, die ich kenne, kam als Antwort "Das geht mir natürlich runter wie Öl. Übrigens gibt es von Biskin da eine neues Olivenöl, das wäre was für Dich."


Und kürzlich erzählte ich, dass ich nur zweimal im Leben von einer Wespe gestochen wurde, einmal als Kind und einmal mit 30, da meinte sie "Dann wird die Wespe sich wohl gefreut haben, dich wiederzuerkennen."

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Samstag, 8. September 2007
Die Schönheit des alltäglichen Lebens
Aaah, wenn ich mir diese Pretiosen des eigenen Gartens anschaue, kann ich nur diejenigen bedauern, die Solches nicht kennen. Ich habe zwar Lebenssituationen gehabt, in denen ich tatsächlich arm war, aber eine gewisse Naturnähe war immer vorhanden. Die Spontivilla lag an einem Park mit Teich, und mein Zimmer hatte eine tennisplatzgroße Terrasse, die spätere WG eine Dachterrasse usw. Was ich heute habe, würde ich so ohne Weiteres nicht tauschen wollen.







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Bürgerkriegserklärung
Die Meisten kennen Heinz Rudolf Kunze ja nur als Schnulzensänger, dabei hat der vor 1984 Songs gemacht, die ich subversiv nennen würde, und rangierte vor "Dein ist mein ganzes Herz" in einer ähnlichen Liga wie TonSteineScherben, Swinging Mescalero und Einstürzende Neubauten. Aber auch in der letzten Zeit hat er, wenig beachtet, Texte produziert, die an die alte Qualität anknüpfen.
Einer seiner stärksten Texte ist der hier:

Bürgerkriegserklärung
Armeen von Anschmiegsamen
Armadas von Anverwandlern
gegen die Horden des Mittuns
Sturmtrupps von Spielverderbern
Geschwader von Vereinzelungskämpfern

Gegen die Meuten der Gedemütigtwerdenwoller
Stehgreifvögel
gegen den Pöbel
Schaumschlagfertige
gegen den Abschaum

Wenn bei Fernsehgewinnspielen
wieder die Frage gestellt wird
wer Fußballer ist
Franz Beckenbauer
oder Donald Duck

Rufen Sie an
faxen Sie mailen Sie
schicken Sie eine SMS
mit der Antwort Donald Duck
Donald Duck natürlich

Wer sonst
überfluten Sie den Sender
mit der Antwort Donald Duck
bis er zusammenbricht
bis die Redakteure wahnsinnig werden

Und sich aus den Fenstern stürzen
antworten Sie überhaupt auf jede Frage
nur noch mit Donald Duck
außer natürlich
wenn nach Donald Duck gefragt wird

Bringen Sie dieses Gebäude
in dem wir tot gehalten werden
zum Einsturz
und wenn Politiker
Abscheu und Empörung äußern

Bei der Hinrichtung unschuldiger Geiseln
überschütten Sie alle Zeitungen
mit jubelnden Leserbriefen
Hurra
die Schweine sind tot

Bis sich die Journalisten erbrechen
das eigene Papier auffressen
und daran ersticken
wer hat gesagt daß man die Welt nicht ändern kann
wir können die Welt ändern

Gewaltlos
respektlos und ohne Taktgefühl
für den Rhythmus der Vernichter
werden Sie Situationist und passen Sie endlich
nirgendwo mehr hinein aber gut auf alles auf

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Donnerstag, 6. September 2007
Kleine Ankündigung
Nachdem in verschiedenen Blogs wieder verstärkt und vor allem ernsthaft über die philosophischen Grundlagen moderner Gesellschaftstheorien diskutiert wird habe ich mir vorgenommen, hier zu den Themen Historische Grundbegriffe, Kritische Theorie, Französischer Strukturalismus und Neue Linke Grundsätzliches in die Debatte zu werfen. Demnächst in diesem Theater!

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Dienstag, 4. September 2007
Abschiebungen in den Irak gestoppt!
Jugendliche Ohne Grenzen, Bayerischer Flüchtlingsrat und Karawane bewegen Airline zum Ausstieg aus Abschiebungen.

Abschiebungen in den Irak können vorerst nicht mehr stattfinden. Die Jugendinitiative „Jugendliche Ohne Grenzen“ (J.O.G.) konnte mit Unterstützung des Bayerischen Flüchtlingsrats, der Karawane-München und anderer Organisationen die irakisch-kurdische Airline Zagros-Air zum Ausstieg aus dem Abschiebegeschäft bewegen. „Unsere Firma hat sich entschieden ab dem 10. September 2007 keine Abschiebungen Depos in den Irak zu akzeptieren“, so Zagros-Air. Damit gibt es keine Airline mehr, die Abschiebungen in den Irak für die Bundespolizei durchführt.
Keiner der jungen Aktivisten hat letzten Montag daran geglaubt, dass dieser Tag solch einen Erfolg bringen würde. Montag Um 9 Uhr landen sie am Flughafen Frankfurt Hahn. Gerade haben sie eine europaweiten Konferenz für die Rechte irakischer Flüchtlinge in Schweden hinter sich. Dann soll es zurück nach München. Auf dem Weg vom Flughafen nach München noch ein kurzer Zwischenstopp in Frankfurt. Dort treffen sie den hessischen Flüchtlingsrat (HFR) und die Initiative gegen Abschiebung (IGA). Im Gepäck haben sie eine Kampagne gegen die Abschiebe-Airline „Zagros Air“ die sie zusammen mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat, Karawane-München, BI Asyl Regensburg, Flüchtlingsforum Regensburg und Münchener Flüchtlingsrat vorbereitet haben. Layout und Finanzierung für 15.000 Protestpostkarten auf deutsch, kurdisch und arabisch stehen. Kontakte für internationale Proteste sind geknüpft. Eine Faxkampagne liegt in der Schublade. Eine Kundgebung vor der Zagros-Air Geschäftsstelle in Frankfurt wird angemeldet und für den 10. September werden gemeinsame Aktionen am Frankfurter Flughafen geplant. Denn am 10. September gehen mindestens zwei Abschiebeflüge via Zagros-Air in Richtung Erbil.

Kurz vor der Weiterfahrt nach München dann die spontane Entscheidung Zagros-Air noch einen Besuch abzustatten. Gesagt, getan: Aktivisten von J.O.G., Hessischem Flüchtlingsrat und Karawane-München besuchen die Geschäftsstelle der Airline in Frankfurt. Zwei J.O.G.-Aktivisten werden schließlich zu Frau Balsam El Fauzan, der Geschäftsführerin, vorgelassen.

Von dem Gespräch erwarten wir uns nicht viel. So wird zunächst auch bestritten, dass überhaupt Abschiebungen stattfinden. Dann wird behauptet, dass Zagros gesetzlich dazu verpflichtet sei abzuschieben. Man will die Aktivisten abwimmeln, doch Rebar Hama-Saleh (20) von JOG bleibt stur. „Wir haben mit der vorbereiteten Kampagne und dem Image-Verlust in der irakischen Community gedroht“, so Rebar-Hama Saleh, selber ein Kurde aus dem Irak. „Ich habe gesagt: Sie haben doch Bilder von kurdischen Widerstandskämpfern an der Wand hängen, wir sind doch auf einer Seite“. Plötzlich zeigt auch die Geschäftsführerin persönliche Betroffenheit, erzählt selber von Bekannten, die als Flüchtlinge in Deutschland sind. Nach 45 Minuten kommt das Einlenken: „Wir werden keine Abschiebungen mehr durchführen.“, erklärt Frau Balsam El Fauzan. Sie müsse das jedoch mit der Hauptgeschäftsstelle der Zagros-Group in Erbil abklären.

Der Bayerische Flüchtlingsrat legt am Dienstag nach und setzt Zagros-Air schriftlich eine Frist bis zum 03.09. um öffentlich den Ausstieg aus den Abschiebungen zu erklären, ansonsten würde die Kampagne stattfinden. Die Karawane-München und JOG organisieren Protestanrufe aus ganz Europa bei Zagros-Air in Erbil, die ersten Journalisten fragen bei der Airline an. Der Druck wächst. Dann kommt am Montag den 03.09., ein Fax von Zagros Air: „Laut unserem Gespräch von letzter Woche habe ich, Frau Balsam El Fauzan, mit dem Chef der Linie Zagros Air über die Abschiebungen gesprochen. Unsere Firma hat sich entschieden, ab dem 10. September 2007 keine Abschiebungen Depos in den Irak zu akzeptieren“. (Fax von Zagros-Air, 03.09.2007)

Jetzt wird die Bundespolizei es sehr schwer haben Abschiebungen durchzuführen, denn aus Deutschland fliegen kaum Airlines in den Irak. Austrian Airlines haben ihre Flüge eingestellt nachdem sie beschossen wurden, Zozik-Air, die von München nach Suleymania fliegt hatte bereits gegenüber J.O.G. erklärt, sich an solchen „Schweinereien“ nicht zu beteiligen. Schließlich bleibt als letzte Möglichkeit, dass die Bundespolizei selbst Abschiebeflüge organisiert.

Die Kampagne gegen Irak-Abschiebungen ( http://irak.antira.info) ist daher noch lange nicht am Ende. 70.000 Irakerinnen in Deutschland sind potentiell von Abschiebungen bedroht, da sie keinen gesicherten Aufenthalt haben. 11.000 Iraker wurde die Abschiebung bereits angekündigt. (vgl. Bundestagsdrucksache 16/2419 und http://irak.antira.info/widerrufsverfahren) Da Abschiebungen jedoch auf absehbare Zeit nicht möglich sind, erhalten viele Iraker den Status der Duldung, mit dem die „Bereitschaft zur freiwilligen Ausreise“ gefördert werden soll. Was dass konkret heißt, erklärt Rebar Hama-Saleh von JOG: „Da die Flüchtlinge nicht abgeschoben werden können, sollen sie durch Arbeitsverbote, Lagerunterbringung, Residenzpflicht und Versorgung mit Sachleistungen soweit zermürbt werden, dass sie freiwillig ausreisen.“

„Wir fordern ein Aufenthaltsrecht für alle Flüchtlinge. Diese Politik der Zermürbung und Abschiebung ist nicht nur ein Verstoß gegen internationales Flüchtlingsrecht, sondern zynisch und menschenverachtend.“, erklärt Rebar Hama-Saleh. „In einer Situation mit 700.000 Binnenflüchtlingen im Irak, 1.5 Millionen Flüchtlingen in Syrien und einer Millionen in Jordanien, ist es beschämend zu sehen, dass Deutschland nicht einmal den 70.000 Irakern, die es bis hierher geschafft haben, Schutz gewährt.“

mehr Informationen zu dem Thema Irak Abschiebungen auf der Sonderseite:


http://irak.antira.info

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Mir aus dem Herzen
spricht mal wieder mein Freund Don:

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/898796

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Montag, 3. September 2007
Beihilfe zum Mord? Berlin will Menschen nach Teheran ausliefern
Ein Berliner Gericht hat die Abschiebung der 31jährigen lesbischen Iranerin Jasmin K. beschlossen, obwohl diese von einem iranischen Gericht in Abwesenheit wegen Homosexualität zum Tode verurteilt worden war, was ihre Anwältin dem Gericht beweisen konnte...

Im Iran erwartet sie nun die Steinigung, so die 31jährige gegenüber dem Online-Magazin queer.de. Das Gericht berief sich in seiner Entscheidung absurderweise auf ein Gespräch, das Mitarbeiter des deutschen Außenministeriums im Iran mit der Mutter von Jasmin K. geführt hätten. In diesem Gespräch habe die verzweifelte und verängstigte Mutter abgestritten, dass ihre Tochter lesbisch sei. Auf Grund dieser "Beweisführung" soll nun die Asylbewerberin - trotz des Todesurteils - abgeschoben werden.

Auf queer.de wird inzwischen gemeldet, dass sich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundestagsfraktion der Grünen, MdB Volker Beck für das Leben der Frau einsetzen will: "In Schreiben an den Regierenden Bürgermeister, an den Innensenator Körting und die Landeshärtefallkommission habe ich mich für eine Aufenthaltserlaubnis für die Iranerin eingesetzt. Wenigstens eine Duldung müsste sie erhalten", so Volker Beck, den besonders die Begründung der Abschiebung entsetzte: "Diesem iranischen Flüchtling wurde der Flüchtlingsstatus von der Verwaltungsgerichtsbarkeit aufgrund einer Aussage ihrer Mutter im Iran gegenüber Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes, dass sie nicht homosexuell sei, der Verfolgtenstatus verweigert. Diese Beweisfindung ist für mich haarsträubend. Wer wird im Iran schon die Homosexualität einer Person bestätigen, wenn dies einem Todesurteil gleichkommt?".

Beck wies zudem auf die aktuelle Hinrichtungswelle im Iran hin. Auch vor diesem Hintergrund sei eine Ausweisung unmenschlich.


http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=1179

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Montag, 3. September 2007
Für Rebellion gab´s früher die Kugel
Und vielleicht bald wieder: "Die Abwehr terroristischer und anderer assymetrischer Bedrohungen innerhalb Deutschlands ist vorrangig eine Aufgabe der für die innere Sicherheit zuständigen Behörden von Bund und Ländern. Jedoch kann die Bundeswehr zu ihrer Unterstützung mit den von ihr bereitgehaltenen Kräften und Mitteln immer dann im Rahmen geltenden Rechts zum Einsatz kommen, wen nur mit ihrer Hilfe eine derartige Lage bewältigt werden kann. Militärische Kampfmittel dürfen dabei bislang nicht eingesetzt werden. Hier sieht die Bundesregierung die Notwendigkeit einer Erweiterung des verfassungsrechtlichen Rahmens." - Weißbuch der Bundeswehr.

Wenn ich sowas vorlese, fange ich immer an zu nuscheln: Ich spreche diesen Rahmen stets "verfaschungsrechtlich" aus.

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Doitsche Normalität
Ronny S. , einer der Hauptrandaleure beim rassistischen Pogrom in Rostock-Lichtenhagen, wurde erst 2002 wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung wegen der guten Sozialprognose zu zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt.Sowas hat sich in Deutschland bewährt. Hätte er einen Rüstungskonzern, ein Finanzamt, eine Polizeiwache oder ein Arbeitsamt angezündet, wäre er auch ganz ohne Bedrohung von Menschenleben u.a. wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und besonders schwerem Landfriedensbruch für 4, 5 oder 10 Jahre eingefahren. Aber Asylbewerber sind offensichtlich Menschen, deren Leben man in Deutschland ungeniert gefährden kann. Seit 1990 sind in Deutschland über 130 Menschen von Neonazis ermordet worden, ein Bruchteil der Opfer der RAF,. Während es um Letztere aber eine ungeheure Hysterie gab, regt sich über die Opfer faschistischer Gewalt kaum jemand auf. Kürzlich hörte ich Wolfgang Gessenharter argumentieren, nach dem Parteinengesetz könne man die NPD nur sehr schwer verbieten. Meines Erachtens sollte man auf diesen Laden ein ganz anderes Gesetz anwenden, nämlich den § 129 a).

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Bitte helft Lisa!
Das gebe ich jetzt einfach mal weiter:

"Sehr geehrte Damen und Herren und liebe Freunde,


hiermit möchte ich mich mit einer dringenden Bitte an Sie wenden.

Mein Name ist Paimana Heydar. Ich bin 23 Jahre alt und komme ursprünglich aus Afghanistan.
Mit 5 Jahren musste ich mit meiner Familie aus Afghanistan fliehen. Nun lebe ich seit 11 Jahren in Deutschland.
Wenn ich mir die Kriegsgeschichte und Unterdrückung in Afghanistan anschaue, bin ich froh, dass ich sie seither nur aus Büchern und Erzählungen kenne.
Nach einigen Monaten habe ich durch mühsames Suchen den Kontakt zu der Familie einer damaligen Nachbarin und besten Freundin gefunden. Die Familie Saify hat es nicht geschafft, wie wir damals aus Afghanistan zu fliehen. Dementsprechend haben sie wie tausende afghanische Familien dafür auch einen hohen Preis gezahlt.
Der Vater und die älteste Tochter der Familie sind von den Taliban entführt und ermordet worden. Die allein stehende Witwe und ihre 5 Kinder (Töchter) haben nach dem Tod des Vaters und der Schwester in vielen Flüchtlingslagern Pakistans unter extrem schwierigen Lebensbedingungen überleben müssen, da die Mutter in Afghanistan weitere Entführungen ihre Töchter befürchtete.
Ich hoffe, ich muss nicht ausführlicher erklären, wie es in den Flüchtlingslagern in Pakistan vor sich geht. Es hat uns sehr viel Zeit und Geld gekostet, sie da rauszuholen und eine winzige Zimmerwohnung und den Lebensunterhalt gelegentlich zu finanzieren.

Eine Tochter der Familie (nach dem Tod der ältesten, die zweitälteste) mit dem Namen Lisa hat sich beim Arbeiten als Reinigungskraft eine Fraktur des Mittelfußes zugezogen. Diese Fraktur wurde mit einer Nagelung versorgt, es kam aber zu einer Pseudoarthrose mit Entzündung des Fußes, so dass dringend eine operative Versorgung indiziert ist ( eine Tripelarthrodese des Mittelfußes), die finanziellen Mittel dieser Familie aber hierfür bei weitem nicht ausreichen. Zur Zeit lebt die 17jähige Lisa unter ständigem Schmerzen und braucht ständig starke und teuere Schmerzmittel. Eine operative Versorgung ist die einzige Möglichkeit , ihren Fuß noch zu retten. Sie ist u.a. die Säule für das Überleben ihre Familie.

Mit Hilfe einer Ärztin habe ich die CT- Bilder einem deutschen Chirurgen vorgelegt, der sie begutachtet hat. Den Bericht schicke ich auf Anforderung gern zu.
Des Weiteren habe ich den Kostenvoranschlag einer pakistanischen Klinik, die diesen Eingriff vornehmen kann. Auch diesen schicke ich auf Anforderung gern zu. Mit dem Arzt der Klinik habe ich persönlich telefoniert. Dieser hat mir mitgeteilt, dass er eine Biopsie der Wunde vorgenommen hat und es sich um eine bakterielle oder tuberkulöse Entzündung handelt, so dass das Mädchen aktuell operabel wäre.
Die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa 3500 Euro.

Ich fühle mich für diese Familie verantwortlich, weil ich selbst ein Kriegskind bin und mir lieber nicht ausmalen möchte, unter welchen gesundheitlichen Bedingungen ich leben müsste, wenn meine Familie mich nicht ins sichere Deutschland gebracht hätte.
Ich kann aber dennoch sehr mitfühlen, wie es Lisa in ihrer Lebenssituation und ihrem gesundheitlichen Zustand gerade geht. Daher bitte ich Sie, mir jegliche Hilfe zukommen zu lassen, damit ich Lisa helfen kann wieder auf die Beine zu kommen und sie wiederum ihre Familie versorgen kann.

Wir kümmern uns um unsere Gliedmaßen als Teile unseres Körpers.
Warum nicht ebenso um die hilfebedürftigen Menschen als Teil der Menschheit?
Helfen Sie mir, helfen Sie Lisa !!!

In aller Hoffnung

Paimana Heydar"

Spenden bitte auf das Gemeindekonto der evangelisch-methodistischen Christuskirche unter dem Betreff: „Hilfe für Lisa Saify“

Gemeindekonto Konto-Nr.: 1734585013 BLZ: 100 900 00 (Berliner Volksbank)

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Zur Irrelevanz des Antideutschtums
Mit Lysis, Nullzeitgenerator, Dr. Dean und anderen habe ich ja diverse Debatten zum Thema Antideutsche geführt und mich gewundert, welche Bedeutung diesen mancherorts beigemessen wird. In meiner Stadt gibt es einerseits zurzeit ein Revival der klassischen autonomen Antifa, die hauptsächlich aus sehr jungen Leuten besteht, teils marxistisch-leninistisch und teils anarchistisch ausgerichtet, mit Antifaschismus und Antiimperialismus als gemeinsamer Klammer (nicht der antizionistische Antiimperialismus, hinsichtlich Israel und Juden ist man sensibel). Die bilden mitunter relativ große Schwarze Blöcke. Und auf der anderen Seite gibt es vielleicht 5-6 Antideutsche, die aber auch niemandem weh tun. Eines der Hauptthemen hier im Norden ist eine Bleiberechtskampagne für jugendliche Bürgerkriegsflüchtlinge vor allem aus dem Libanon und Afghanistan, da hätte der Antiislamismus der Bahamiten schlechte Karten. Gut, aber das kann ja wonanders anders sein. Ich sprach gerade mit einem guten Freund über seine Einschätzung dieser Dinge. Er ist Mitbetreiber eines linken Buchladens und regelmäßiger Organisator aller möglichen Tagungen, Lesungen und Kongresse und sollte es daher wissen. Ich erzählte ihm also, dass es Leute gäbe, die der Meinung seien, die Antideutschen übten eine Diskurshegemonie innerhalb der radikalen Linken aus, bzw. alle Diskussionsprozesse im linksradikalen Lager würden durch die Antdeutschen beeeinflusst und fraktioniert, und fragte, ob das so wäre. "Totaler Schwachsinn!" war die Antwort, und er meinte, dieADs wären eine winzige Sekte ohne zahlenmäßige Relevanz in der linken Szene, wenn auch publizistisch äußerst aktiv. Man müsste in Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Freiburg oder bestimmten Wohngegenden Hamburgs leben und durch den Binnenhorizont der jeweiligen Stadtszene das politische Geschehen insgesamt wahrnehmen,, Junge-World- oder konkret-Redaktionsmitglieder kennen oder ausschließlich online statt im richtigen Leben politische Diskussionen verfolgen, um zu einem solchen Fehlurteil zu kommen.

Na, dann bin ich beruhigt! ;-)

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Pressefreiheit, weltweit
Dass Finnland bei der Pressefreiheit ganz vorne liegt wundert mich nicht. Auch nicht, dass Nordkorea und Kuba ganz hinten liegen. Die US and A und Israel sind allerdings, was ihr Verhalten in auswärtigen oder auch nicht ganz so auswärtigen Gebieten (Irak, Afghanistan, Palästina) angeht von Diktaturen nicht so weit entfernt. Also: für stalinistische Alt-Antiimperialisten, Neocons und Antideutsche gilt gleichermaßen: Ihr seid empirisch auf dem falschen Dampfer.

http://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste-2006.html

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Heia Safari!
Ich weiß nicht, was dieses gerade bei netbitch gefundene Blog sagen soll, aber ich habe jedenfalls köstlich gelacht!


http://te34.wordpress.com/

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Noch´n Literaturtipp
Fast vergriffen und nur noch ganz selten zu haben, wer sich für Geschichte aus undogmatisch-linker Sicht und speziell der englischen Schule interessiert sollte eilen: Eric Hobsbawm, Europäische Revolutionen 1789-1848, Kindler Verlag.

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Es gibt keine Nazis mehr
Denn der Deutsche als Solcher mag ja nur vielleicht keine Inder (Ihren Reis und ihre Restaurants wahrscheinlich schon) und bitteschön - ein bißchen Gewalt ist auf Volksfesten ganz normal.


http://gideonboess.wordpress.com/2007/08/22/nazis-gibt-es-doch-gar-nicht/

Mir fällt dazu ein Text aus einem Western ein: "Diese Rassisten und Verrückten bringen jeden um, der eine andere Hautfarbe hat." "Dann muss man mit diesen Rassisten und Verrückten kurzen Prozess machen, ehe alle Anderen vor die Hunde gehen!" (Django)

Aber glücklicherweise stellen sich solche Fragen gar nicht erst in einer Welt, in der jeder rassistische Gewaltakt nur ein Ausfluss der Mentalität braver anständiger Deutscher ist, die nur ihren durch die Existenz andersartiger Menschen bedingten Hass auschwitzen wollen.

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