Sonntag, 3. März 2013
Ein paar späte Anmerkungen zu einer alten Debatte
Als vor nach Bloggermaßstäben langer Zeit, aber tatsächlich doch eher kürzlich zum einen Lantschi und zum Anderen Momorulez jeweils meinten, sie würden sich angepisst fühlen, wenn sich heterosexuelle Kleinfamilien im öffentlichen Raum selbst inszenieren würden reagierte ich mit einer Mischung aus Befremden und Verärgerung.

http://blog.katrin-roenicke.net/?tag=lantzschi


Nicht, weil ich die Diskriminierungserfahrung einer Lesbe und eines Schwulen nicht wahrnehmen würde oder nicht wahrnehmen wolle oder nicht wichtig finden würde, wie mir da jemand ganz sicher unterstellt, sondern aus einem ganz anderen Grunde. Wegen einer Perspektive, die ich als Selbstviktimisierung bezeichnen möchte. Es kommt mir nicht zu, als heterosexueller Mann etwas zu schwullesbischer Marginalisierungserfahrung zu sagen - aber wenn jemanden als Schwuler oder Lesbe das Grillen einer Familie mit Kindern in einem öffentlichen Park deswegen stört, weil diese eine/n selbst nicht selbstverständlich akzeptieren würden (gut, jetzt weniger Lantzschis Problem), so wäre die naheliegende Forderung doch z.B., ein schwullesbisches öffentliches LoveIn in dem Park zu veranstalten, um Bürgers langsam mal daran zu gewöhnen, Lesben und Schwule und deren Art zu lieben zu akzeptieren, als umgekehrt von Heten zu verlangen, "Rücksicht" zu nehmen, indem sie nicht fröhlich und unbeschwert mit Kindern im Park grillen. Diskriminierung zu bekämpfen setzt den Mut voraus, sich zu zeigen, die eigene Lebensweise wahrnehmbar werden zu lassen - aber nicht, zu sagen, weil ich in meiner Handlungs- und Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, sollen die Mehrheitsgesellschaftler sich auch einschränken. Das Eine ist eine Perspektive der Befreiung, das andere eine Form von Regression.

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Es kommt wieder die Saison
Wo ich draußen bin und es nach oben geht - hoffe, auch sonst wieder aufwärts. Und mit Leuten unterwegs, die so herrlich unbeschwert sind - mit Luft unter den Füßen und Spaß im Hirn und Herzen.























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Willkommen daheim, Gazale Salame!
Eine beispiellose Leidensgeschichte, verschuldet durch Niedersachsens früheren Innenminister Uwe Schünemann, hat nun ihr gutes Ende gefunden: Gazale Salame ist wieder zu Hause. Willkommen zurück und herzlichen Glückwunsch! Dank an alle, die sie acht Jahre in ihrem Kampf begleitet haben.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/gazale-salame-niedersachsen

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Samstag, 2. März 2013
Eine Schwalbe macht noch keine Hitzewelle
Heute war der erste schöne Tag im Jahr, und ich habe mit dem G. einen Frühlingsspaziergang gemacht. In der Stadt aber sind die ersten Frauen schon nabelfrei unterwegs. Das ist wohl die Sehnsucht nach der Sonne. Etwas übertrieben finde ich´s ja schon.

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Samstag, 2. März 2013
Der Vatikan
Der Vati kann nicht mehr;-)

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Dienstag, 26. Februar 2013
Unbedingt gucken -heute bei Maischberger
Der Roma-Aktivist Hamze Bytyci verteidigt das Recht auf Armutsmigration:


http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/menschen-bei-maischberger/sendung/26022013-armutseinwanderer100.html

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Twitter ist wie die DDR
Katrin Rönicke mit einem Beitrag, der sehr schön auf den Punkt bringt, wie ein moralisierend aufgeladener, verschlagworteter Diskussionsstil Debatten zum Abstürzen bringt und Kommunikation tötet - auf diesem Blog und in der Nicht-Mehr-Nachbarschaft ja über Jahre immer wieder erlebt, dazu braucht es also gar nicht Twitter. Aber in der dort üblichen Kurzprosa ist das sicher noch viel krasser.


http://blogs.faz.net/wost/2013/02/21/twitter-ist-wie-die-ddr-21/


Hervorgehoben und voll zugestimmt:


"Was nämlich dabei verloren geht ist das Politische an sich: Pluralismus der Meinungen in einem öffentlichen Raum, natürlich auch Streit um Hegemonie, aber mit Respekt für die Andersdenkenden im Sinne Rosa Luxemburgs: Denn die Freiheit ist immer auch die Freiheit derer, denen ich widerspreche. Dazu gehören auch Kritikfähigkeit, Skepsis und Selbsthinterfragung – auch sie sind Kennzeichen des Politischen, wie wir es bei Hannah Arendt, Chantal Mouffe und auch Linda Zerilli finden. Das politische Streiten ist nicht selten ein kleiner Kampf um das bessere Argument. Und das sollte uns etwas wert sein! Umso schmerzlicher wird es, wenn Menschen, die dieses politische Streiten lieben und debattieren, an den Kopf geworfen wird, sie seien „zu dominant“. Wenn man ihnen den Mund verbietet mit der Begründung, sie sollten erst einmal ihre „Privilegien checken“ gehen. Für mich ist das Politische auch immer konfliktuell."


Und in diesem Sinne ist der Debattierstil, der bei der aktuellen Mädchenmannschaft und der Cloud an Blogs drumherum, zwischen St. Pauli und Wolkenkuckucksheim, bei RS usw. gepflegt wird entpolitisierend. Politische Debatten als eine Mischung aus moralischer Besserungsanstalt, Selbsthilfegruppe und Selbstdarstellung in Form des sich Überbietens in Distinktionsgewinnen, deren Inhalt ein moralisches Bessersein ist. Alles ja auch aus linken Zusammenhängen altbekannt, wo solche Leute, die zeitweise szeneprägend wirkten, "Die Dominikaner" genannt wurden. Wie in einem Orden strikter Observanz geht es auf manchen Sprachumschreibungs-Blogs auch zu.

BTW ausdrücklich nicht damit gemeint sind damit Versuche, Sprache tatsächlich ernsthaft neu zu erfinden wie z.B. durch die Einführung geschlechtsneutraler Personalpronomina, was mir Respekt abnötigt.

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Montag, 25. Februar 2013
Seltsame Kontaktforen
Auf der Suche nach interessanten Kontakten stieß ich auf ein sehr seltsames Phänomen: Es gibt Datingportale, auf denen sich Frauen mit Aktfotoserien präsentieren, die früher mal in Erotik- oder gleich Hobbyhurenportale gehört hätten, bei Kontaktanfragen aber antworten, sie hätten weder Zeit noch Energie noch Interesse für Kontakte zu Männern, sondern wollten nur in einem internen Schönheitswettbewerb bewertet werden. Aha. Ich denke zurück an Semesteranfangs- oder Endparties, wo der One-Night-Stand mit irgendwem das normalerweise erwartete Ergebnis war. Und enttäuschende oder negativ-unerwartete Erlebnisse dann zu öffentlich ausgetragenen Sexismusdebatten mit z.T. sehr tiefrgreifenden Konsequenzen für die Beteiligten führten. Irgendwie sehr virtuell, heutzutage. Die Welt wird immer autistischer.

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Gute Reise, gute Reise!
Neid! Neffe und Schwager machen gerade eine Kreuzfahrt durch die Karibik, u.a. zu den Kunas auf den San Blas Inseln mit einer von ihnen selbst geführten Yacht. Neid! Freue mich auf Bilder.

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Feist beim Che
Gestern dampfte bei mir der Wok. Zu Mittag gab es mexikanische Steaks kombiniert mit Nürnberger Rostbratwürstchen, Basmatireis und Ananas mit einer selbstkreierten Barbecuesauce, zum Abendessen Garnelenspieße für den G. und mich. Heute lud G. zum Ausgleich Schwesterherz und mich zu Hirschsteak bzw. sardischer Lammpfanne ein. Köstlich! Das musste mal sein, statt dem Pferdefleisch-Dauerfraß;-)

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Samstag, 23. Februar 2013
Die vorläufig letzten Worte im Drama um Gazale Salamé
"Das Innenministerium hat als oberste Landesbehörde die Zustimmung zur Erteilung eines Visums an Frau Gazali Önder und die Kinder Ghazi und Shams zugestimmt, so dass das Deutsche Generalkonsulat in Izmir nunmehr die beantragten Visa zur Einreise ins Bundesgebiet erteilen kann."

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Donnerstag, 21. Februar 2013
"Wir hätten den Bürgerkrieg wagen müssen"
Das sagte irgendwann in den frühen 1980ern in einem Fernsehinterview der Kulturkritiker Hans Mayer zum Thema NS-"Machtergreifung". Das Reichsbanner, die Rotfront, die Eiserne Front waren ja als paramilitärische Formationen der Linken vorhanden. Es mangelte an Antietatismus auf der Linken, die Katastrophe zu verhindern. Die Deutschen waren leider keine SpanierInnen.

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Wie wahr....
Dieser Beitrag hier über Kohls Kinder ist mir aus dem Herzen gesprochen. Einer der stärksten Beiträge in letzter Zeit auf Metalust.


http://metalust.wordpress.com/2013/02/18/die-kohl-generation-der-deckel-auf-dem-topf/

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Freitag, 15. Februar 2013
Referrer-Hits
Heute erste Sahne, mit was für Anfragen Leute auf meinem Blog landen:


"Rufe Momo kostenlos gefickt werden in Koblenz"


"Kamingespräch in München Paranoia"


"Einkommen Zimmermädchen"

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Mittwoch, 13. Februar 2013
Auf zum No-Lager-Treff in Osnabrück!
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Unterstützer*innen,

hiermit laden wir euch herzlich zur unten beschriebenen Veranstaltung am
Freitag, den 15.02.2013 im Heger-Tor-Wall 14, Raum E25 ein in Osnabrück!

Wir freuen uns, wenn ihr zahlreich kommt!

Auf einen spannenden Abend freuen sich viele Geflüchtete und die
NoLager-Gruppe

Empört euch!
- Unerhört!
;)



Information und Gespräch zu Protesten der Geflüchteten in Deutschland
und im Lager Bramsche-Hesepe:

Seit nunmehr fast einem Jahr protestieren Geflüchtete in Deutschland.
Sie fordern ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Am Freitag, den
15.02.13 werden Geflüchtete, die an den deutschlandweiten Protesten
beteiligt sind, in Osnabrück sein. Außerdem werden sie über die aktuelle
Situation im Flüchtlingslager Bramsche-Hesepe berichten.
Es geht um Menschenwürde, Teilhabe und eine faire Asylpolitik.
Wir laden alle Interessierten ein, sich darüber auszutauschen und zu
diskutieren! Jede*r ist willkommen!

Wann: 15. Februar 2013 um 18:00 Uhr
Wo: Heger-Tor-Wall 14 (Juridicum), Raum E 25

Organisiert wird die Veranstaltung von NoLager/Begegnungsgruppe LAB
Kontakte: nolagerosnabrueck@yahoo.de
http://lagerhesepe.blogsport.eu/

Informationen zum bundesweiten Protest unter asylstrikeberlin.wordpress.com

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Keinen Fußbreit dem Rassistenpack - zum 14. Todestag von Farid Guendoul
Nichts ist vergessen, und niemand.


http://www.rosalux.de/news/39126/re-guben.html

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Sonntag, 10. Februar 2013
Die Rückkehr von Gazale Salame scheint unmittelbar bevorzustehen
http://www.nds-fluerat.org/infomaterial/gazale-salame/zurueckliegende-aktivitaeten/

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Was gerade gelesen wird
Eigentlich eine Rubrik bei den Bissigen Liberalen - doch ich führe diese jetzt auch bei mir ein, weil das ja bei den KommentatorInnen vielleicht für Gesprächsstoff sorgt. Also, was ich gerade parallel lese ist:

Ines Papert
In Fels und Eis (für mich ein absolutes Muss)

Seyla Benhabib
Selbst im Kontext.
Gender Studies

EL James
Shades of Grey


Was immer die Leute auch über diese Zusammenstellung denken werden;-)

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Freitag, 8. Februar 2013
Die Frau im Sozialismus oder wie sexistisch war die DDR?
Ein lesenswerter neuer Beitrag von Kadda:



http://faz-community.faz.net/blogs/wost/archive/2013/02/07/gab-es-sexismus-im-sozialismus.aspx

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Mittwoch, 6. Februar 2013
Bundesregierung muss doppeltes Spiel beim Export von Zensur- und Überwachungstechniken einstellen
/Anlässlich der heutigen Pressekonferenz von „Reporter ohne Grenzen“
erklären *Dr. Konstantin von Notz*, Sprecher für Netzpolitik, und *Tom
Koenigs*, Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre
Hilfe:/

Die Bundesregierung hat viel zu lange die Feinde des Internets
unterstützt. Sie macht sich zum Handlanger derjenigen, die mit Hilfe von
Überwachungs- und Zensurtechnik die eigene Bevölkerung überwachen und
zentrale Menschenrechte, wie die Meinungs-, Presse- und
Versammlungsfreiheit, systematisch mit Füßen treten. Technik aus
Deutschland trägt dazu bei, demokratischen und oppositionelle Proteste
zu unterbinden, Demonstranten zu verfolgen und engagierte Bürger
aufzuspüren, zu inhaftierten, zu foltern und zu töten.

Die Bundesregierung hat in der Vergangenheit nicht nur beide Augen
zugedrückt, wenn es um den Export westlicher Überwachungs- und
Zensurtechnologie an autoritäre und totalitäre Staaten ging. Mit
Krediten und Bürgschaften fördert sie sogar deutsche Unternehmen, die an
diesem schmutzigen Geschäft kräftig verdienen. Im wirtschaftlichen
Interesse dieser Firmen blockieren CDU/CSU und FDP ein verbessertes
europäisches Kontrollregime.

Wir fordern die Bundesregierung auf, Exporte deutscher Überwachungs- und
Zensursoftware an autoritäre und totalitäre Staaten stärker zu
kontrollieren und zu unterbinden. Vertreter von Union und FDP erwecken
gerne den Eindruck, man unterstütze die demokratisierende Wirkung von
sozialen Netzwerken, Twitter und Co. und setze sich weltweit für die
Freiheit des Internets ein. Die dunkle Seite der Technik-Exportförderung
wird bewusst verschwiegen.

Wir unterstützen ausdrücklich, dass verschiedene Journalisten- und
Menschenrechtsgruppen ankündigen, dem Treiben der Bundesregierung nicht
länger zuzusehen. Wir werden eine Initiative für ein verbessertes
Kontrollregime auf deutscher, europäischer und internationaler Ebene in
den Bundestag einbringen. Dann kann die Bundesregierung zeigen, wie
ernst es ihr wirklich um den Schutz der demokratischen Grundwerte
bestellt ist. Ihr doppeltes Spiel muss beendet werden.

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Frau Schavan, bitte gehen Sie!
Gefunden bei der Kadda:


http://diekadda.de/blog/schavan-bitte-gehen

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Dienstag, 5. Februar 2013
Sexuelle Belästigung: Wo beginnt sie, wo hört sie auf?
Die Twitter-"Aufschreie" haben eines sehr deutlich gemacht: Sexistische Gewalt und sexuelle Belästigung sind in dieser Gesellschaft extrem weit verbreitet und durchdringen diese total, gerade auch in der Arbeitswelt. Und sie entsprechen heterosexistischen Hierarchieverhältnissen. Und solange Frauen sich nicht wehren, Männern nicht ihre Grenzen aufzeigen wird sich daran so schnell nichts ändern.

Dabei ist es aber sehr von der Situation, dem Milieu und Setting abhängig, was als sexuelle Belästigung empfunden wird und was nicht.

Von mir selbst weiß ich, dass ich zweimal im Leben Frauen sexuell belästigt habe. Ich weiß das deswegen, weil sie es mir mitgeteilt haben und ich dann mein belästigendes Verhalten abstellte. Ich weiß nicht, wie oft sonst noch Blicke, Redewendungen u.ä. meinerseits von anderer Seite als belästigend empfunden wurden. Und wie gesagt, es ist personen- milieu-und situationsanhängig, was als Belästigung gilt und was nicht.

Dunnemals in der linken Göttinger Studiszene bandelte eine Frau mal mit mir an indem sie mir auf einem hochernsten Politplenum von hinten an die Eier fasste und diese sanft msassierte. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen dies als Belästigung aufzufassen. Aber es geschah in einer Umgebung die als safe place galt, in einem Milieu, in dem ein hohes Maß an gegenseitiger Vertrautheit selbstverständlich war, die ganze Szene ein Ringelpiez mit anfassen.


Als Ende der 1980er bekannt wurde dass es zu Vergewaltigungen in Szenezusammenhängen gekommen war ging dieses Grundvertrauen völlig verloren, zusammen mit der Selbstverständlichkeit offener Beziehungen. Die linke Szene als eine Welt der freien Liebe sollte es nie wieder geben. Übergriffe einiger weniger Arschlöcher lieferten den Anlass, eine ganze Kultur der sexuellen Offenheit zum Untergang zu bringen. Wobei die Strukturen im Hintergrund weitaus sexistischer waren als es zunächst den Anschein hatte.


Die gleiche Zeit, Göttinger Klinikum. Ich hatte als Zivildienstleistender irgend etwas, ich glaube ein Transplantat in den OP zu bringen. In der OP-Schleuse lehnte eine schöne junge Ärztin mit langen rotblonden Haaren lasziv am Tresen und flirtete mit einem Pfleger. Ich meinte: "Kannst Du Deinen begehrenswerten Körper mal einen Meter zur Seite schwenken, ich bringe ein Organ." Sie lachte amüsiert und machte mir Platz. Es ging in der Uniklinik damals zu wie in Grey´s Anatomy. Als ich heutigentags meinem Physiotherapeuten, der dort seine Ausbildung gemacht hatte davon berichtete sagte der, heute hätte ich nach dem Spruch unweigerlich einen Gesprächstermin mit der Gleichstellungsbeauftragten. Das war damals entschieden anders, nicht, weil es sexistischer zugegangen wäre als heute sondern eher umgekehrt: Die Strukturen waren lockerer weil bestimmte Scheiße noch nicht passiert war. Wobei selbstbewusst von sich aus Männer aufreißende Frauen mir außerhalb dieser damaligen Milieus nicht wieder über den Weg gelaufen sind und heute ausgestorben scheinen, sehr schade eigentlich.

Ein anderes Milieu in dem diese Vertrautheit und diese Unbefangenheit im Körperkontakt besteht ist die Kletterszene, und das ist auch kein Wunder:Mensch ist da auf Leben und Tod aufeinander angewiesen, und Männlein und Weiblein pennen auch mit Selbstverständlichkeit im gleichen Biwaksack. Ohne gegenseitige Achtung und Wertschätzung, ohne Respekt geht da gar nichts, zugleich ist eine spontane Umarmung, ein spontaner Kuss so dermaßen selbstverständlich dass das keine Belästigungsgrenze überschreitet.

In einem normalen Unternehmen an einem normalen Arbeitsplatz ist das allerdings etwas ganz und gar Anderes. Und das übel paternalistische Verhalten z.B. von männlichen Vorgesetzten gegenüber weiblichen Untergebenen, besonders Azubis leider eher die Regel als die Ausnahme. Habe ja selbst mitbekommen, wie ein strunzbetrunkener Kollege, Top-Verkäufer, auf einer Betriebsfeier gleich zwei Frauen nacheinander angegrabbelt hatte. Von der einen fing er sich ein paar Fäuste ein, die andere war mehr so in Schockstarre. Konsequenzen: Keine.

Solange solche Verhältnisse alltäglich sind ist gar nichts gut.

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Voll PC, ey!
Ich kann es nicht oft genug wiederholen, ich kenne den Begriff political correct noch mit einer eindeutig positiven Wortbedeutung aus dem Umgangston der linksradikalen Szene der 1990er. Da wurde der Begriff zeitweise so inflationär verwendet, dass er Ausdrücke wie "geil", "cool", "toff" oder "dufte" ersetzte, "die Party war voll PC" meinte, dass das eine gute Party war. Zum Anderen gab es pc-Linke und non-pc-Linke, das waren dem Selbstverständnis nach Leute, die eine diskriminierungsfreie Linguistik und im allgemeinen auch eine moralische und an bestimmten Werten festgemachte Lebensweise, z.B. Vegetarismus für existenziell mit linken Werten verbunden hielten und solche, die genau das nicht taten und gerne mal die Moralfraktion mit politisch unkorrekten Scherzen provozierten.


Nein, aber das ist natürlich nicht gemeint, wenn jetzt um das Umschreiben von Kinderbüchern - tatsächlich nur minimale Textkorrekturen - eine heiße und leidenschaftliche Debatte geführt und hierzu in Kleinbloggersdorf mit Heißdampf-Hochdruckturbinen mit Heißdampfspeicherung eskortiert wird. Von der Tonalität ganz im Mainstreamlager schreibt Tante ZEIT hierzu dennoch etwas einigermaßen Ausgewogenes, das wenigstens die Vielschichtigkeit des Themas reflektiert. Wobei ich mich angesichts dieser Debatte und der Verbissenheit mit der sie geführt wird tatsächlich frage: Muss mensch zu allem eine Meinung haben?


http://www.zeit.de/2012/36/Politische-Korrektheit-Dusinis-Edlinger

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Sonntag, 3. Februar 2013
Neuer Maustreiber im Einsatz
Arbeitet mit ganz simpler, bewährter Technik.



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Wieder unterwegs
Ob Neujahrsempfänge, Gedenkveranstaltungen, Demos, Konzerte, Vorträge - in den letzten Wochen war ich als rasender Reporter, aber auch Veranstalter und Moderator viel unterwegs, auch viel bei Kunden. Es heißt ja, dass es besser sei auszubrennen als zu verblassen - aber die letzte Zeit trieb ich es doch zu bunt. 14-Stunden-Arbeitstage sollten nicht normal werden.




















Natürlich ist das alles reizvoll, besonders, wenn mit gutem altem Büffetjournalismus verbunden. Ich hatte eine intensive Begegnung mit einer großartigen Frau, die in bestimmter Hinsicht seit Jahren strahlendes Vorbild für mich ist und deren aktuelles Buch ich gerade lese,

mit der wurde natürlich auch gut gegessen,




ich habe tolle Diskussionen geführt und viel positives Feedback bekommen, aber gestern abend war ich auf einer an sich guten Party schließlich so groggy, dass ich sie fluchtartig verließ.

Brauchte meine stillen 4 Wände.




Heute erstmal beim Sport regenerieren. Immerhin, ich gehe verstärkt auf die 50 zu und mache im hautengen Netzhemd noch eine gute Figur. Das können nur wenige Männer in meinem Alter von sich sagen, gefühlt habe ich ja die 40 nie erreicht. Ich hoffe, es wird bald Frühling, und dann will ich mich austoben.













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Nicht smart genug
Jetzt bin ich also Besitzer eines Smartphones - und fühle mich völlig überfordert. Die ganzen Funktionen soll ich alle selber einrichten? Meine Cloud selber installieren? Wozu sind alle diese blöden Apps da?


Das ist nicht mehr meine Welt. Ich hätte gern ein Handy mit dem Funktionsumfang eines Wählscheibentelefons, das man einfach nur anschaltet.

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