Freitag, 27. Januar 2023
Zum Shoah-Gedenktag
Shlomo, der Goldschmied von Sobibor und sein schlimmster Peiniger:


https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Shlomo-Szmajzner-und-Gustav-Wagner-Der-Goldschmied-und-sein-Peiniger,shlomo102.html




Aus: "Die Glocke" Nr. 229-Mitteilungsblatt der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis e.V.)


"Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht. Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung! Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel! Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig."

Aus dem Schwur von Buchenwald

Werner von Braun, Konstrukteur der V2-Raketen die im KZ Mittelbau-Dora in unterirdischen Stollen unter menschenverschleissenden Bedingungen in Sklavenarbeit gefertigt wurden begrüßte die US-Truppen, eine Zigarre im Mund, bot ihnen seine Dienste an und erklärte, er wollte schon immer auf der Seite der Sieger stehen. Es sollte ihm problemlos gelingen.

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Mittwoch, 25. Januar 2023
Korruption in der Ukraine
Gerade kochte die Nachricht hoch, dass die Korruption im ukrainischen Staatsapparat enorm sei und gleich gegen zwei Ministerien, Verteidigung und Infrastruktur ermittelt werde. Was dabei untergeht ist die Tatsache, dass Selenskij selber in einen internationalen Steuerhinterziehungsskandal verwickelt ist. Wenn der Krieg einmal zu Ende ist wird er sich vor Gericht verantworten müssen, wie schon sein Vorgänger, der Schokoladenonkel Poroschenko. Und da kommt bei mir die unangenehme Überlegung hoch: Hat Selenskij ein persönliches Interesse daran, den Krieg in die Länge zu ziehen?

An Stelle der Wahrnehmung als Lichtgestalt, wie sie in westlichen Medien teils rüberkommt wäre die adäquate Haltung zu Putin und Selenskij vielleicht eher "Der Eine taugt nichts, und der Andere ist nichts wert". Das ist jetzt kein Standpunkt, den ich fest vertrete, sondern eher eine Überlegung, die sich neben meine in den Grundzügen entschieden gegen die russische Aggression und für das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine ausgerichtete Haltung schiebt.


https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-selenskyj-verteidigungsminister-ruecktritt-103.html


https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/342240/dokumentation-offshore-geschaefte-selenskyj-und-kolomojskyj-in-den-pandora-papers/

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Montag, 23. Januar 2023
Machtkämpfe und Waffendeals - steht hinter der Diskussion um die Panzerlieferungen ein Konflikt zwischen US- und deutschen Rüstungskonzernen?
Dies legt jedenfalls dieser Beitrag im Focus nahe:


http://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/us-amerikanische-rüstungsinteressen-das-könnte-der-wahre-grund-sein-warum-scholz-keine-leopard-2-liefert/ar-AA16CzYG?ocid=entnewsntp&pc=U531&cvid=55d292e15f8c4432b1f53afd3fe3c92e

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Könnte Herr Lauterbach nicht das ein oder andere Mal einfach den Mund halten?
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/lauterbach-korrigiert-zitat-angeblich-unheilbare-immunschwaeche-corona-mehrfachinfektion-37748312

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Sonntag, 22. Januar 2023
Latinoasiatisch
Interessant war die heutige Kombination der Kampfsportarten: Capoeira, Escrima und Muay Thai. Dazu haben wir wesentlich mehr Dehnübungen gemacht als sonst, und ich stellte erfreut fest, dass ich noch einen Spagat hinbekomme. Na, muss ein Altautonomer der in der Finanzbranche tätig ist ja auch;-)


Ach ja: 150 Liegestütze, diesmal.

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Klarstellung
Es schneit, weil es Winter ist, nicht, weil irgendwelche AktvistInnen mit Klebstoff das Klima retten;-)

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Samstag, 21. Januar 2023
Die Krone unseres Sozialsystems
Ich war heute bei Karstadt und hatte mir Lederhandschuhe vom Typ Dominator und Burlington-Strümpfe gekauft (letztere haben für mich ja eine spezifische Bedeutung)
https://che2001.blogger.de/STORIES/2372934/, als ich auf dem Weg zum Auto an einem alten Paar vorbei kam, mindestens 80. Der Mann schob einen Rollator vor sich her und sagte in flehentlichem Tonfall: "Wenigstens eine Kleinigkeit!", woraufhin sie sich vorbeugte und in einer Mülltonne wühlte. Ich fühlte einen Stein im Magen. Wo leben wir eigentlich? Als ich das dem G. erzählte war der völlig erschüttert.

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Freitag, 20. Januar 2023
Haltungsjournalismus
Das letzte Mal, dass ich mir regelmäßig Talkshows ansah, war in den Neunzigern, "Vorsicht Friedmann!" und vorher die NDR-Talkshow mit Lea Rosh und Günter Nenning. Damals wurde noch mit politischen Außenseitern, z.B. Autonomen wie der Tempodrom-Gründerin Irene Moessinger oder Individualanarchisten wie Pestalozzi diskutiert.

Also von Pastor Fliege bis Kai Pflaume und Maibrit Illner, das ist alles an mir vorbeigegangen, lediglich Plasberg und Anne Will habe ich in den letzten Monaten verfolgt, und dunnemals ein paar Folgen Sabinsen unter der Käseglocke.

Ich mag solche Formate nicht. Ich mag sie deshalb nicht, weil dort nicht fundiert diskutiert wird (Im Gegensatz zum Presseclub/Aktueller Frühschoppen im Übrigen), sondern eher oberflächlich bestimmte Kernpositionen, die immer im politischen Mainstream liegen, behauptet und herausgearbeitet und abweichende Mindermeinungen kleingemacht werden und darüber hinaus ziemlich viel durcheinander geredet, ins Wort gefallen und am Ende meist die Diskussion chaotisch aufgelöst wird - wie gesagt, so weit ich es beurteilen kann, ich sehe so etwas ja selten. Mit Plasberg und Will nehmen jetzt zwei Platzhirsche dieser Art Journalismus ihre Hüte, es sieht nicht danach aus, dass es danach besser würde.

Während der Coronakrise hatte ich mir gewünscht, man hätte tatsächlich mal Leute wie Bhakdi oder Wodarg gegen Drosten und Kekulé andiskutieren lassen, statt immer nur lapidar darauf hinzuweisen, dass niemand Verschwörungstheorien folgen solle. Was hätte dagegen gesprochen, wenn der von den Pandemieverweigerern und Maskenleugnern vertretene Unfug öffentlich-rechtlich wissenschaftlich korrekt zerlegt worden wäre?

Aus dem Lager der Wutbürger, Leerdenker und AfDler allerdings wird eine Kritik an dieser Art Sendungen vorgetragen, die wahr und falsch zugleich ist.

Dort heißt es etwa, spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015, wenn nicht schon seit Fukushima ginge es dort nur darum, eine bestimmte, staatstragende und den aktuellen Regierungskurs stützende Haltung als einzig moralisch tragbare zu zelebrieren, Agendasetting, und es wird stattdessen gefordert, viel pluralere, offene Diskussionen zu führen.

Die Tatsache, dass nur ein eingeschränktes, regierungsnahes oder jedenfalls den Altparteien im Bundestag nahestehendes Spektrum zu Wort kommt und abweichende Ansichten weggebügelt werden sehe ich auch so. Was diese Leute allerdings meinen ist, demokratiefeindliche und ressentimentgeladene, rassistische, homo- und transphobe Meinungen auf Augenhöhe mitzudiskutieren, salonfähig zu machen. Äußerst augenfällig war das jüngst anhand der Bundestagsdebatte um die Rückgabe der Benin-Bronzen nachzvollziehen, mit der Forderung der AfD, eine in diesem Zusammenhang zu bildende Kommission nach dem kaiserlichen Kolonialbeamten Gustav Nachtigal zu benennen (warum nicht gleich den Hänge- Peters?). Unter der vorgeschobenen Behauptung, es ginge um politische Debattenkultur soll dem Einzug antidemokratischer Positionen und einem Rückdrehen politscher Diskurse in die Zeit vor Geschlechterdemokratie und Inklusion, am Besten vor 1968 Tür und Tor geöffnet werden.

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Mittwoch, 18. Januar 2023
Because the night
Patti Smith sagte einmal, sie sei überhaupt keine Musikerin, sondern eine Dichterin, die sich auf der Gitarre begleiten lasse. Ganz schön bescheiden, wenn man bedenkt, dass eine Castingshow mit meist peinlich-unbeholfenen Auftritten von Nachwuchsamateuren "Deutschland sucht den Superstar" heißt.

https://www.bing.com/videos/search?&q=youtube+patti+smith&docid=608016612048518123&mid=792F17AFB31432474B4F792F17AFB31432474B4F&view=detail&FORM=VDQVAP&ajaxhist=0&rvsmid=410D127F454F33042D74410D127F454F33042D74


https://www.bing.com/videos/search?&q=pat+benatar+love+is+a+battlefield&docid=608015083038794464&mid=3C792F84EC266FDC23DC3C792F84EC266FDC23DC&view=detail&FORM=VDRVRV&ru=%2Fvideos%2Fsearch%3Fq%3Dyoutube%2520pat%2520benatar%2520love%2520is%2520a%2520battlefield%26qs%3DUT%26form%3DQBVDMH%26%3D%2525eIhren%2520Suchverlauf%2520verwalten%2525E%26sp%3D1%26pq%3Dyoutube%2520pat%2520benatar%2520love%26sc%3D10-24%26cvid%3D7E4982EB4326415D8C6ECDFE8A11C576&ajaxhist=0

https://www.youtube.com/watch?v=_ivt_N2Zcts

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Montag, 16. Januar 2023
Die Frau Verteidigungsministerin
Schade, dass es die Titanic-Rubrik "Die 7 peinlichsten Persönlichkeiten" nicht mehr gibt - es würden gleich mehrere Mit- und ohne-Glieder des aktuellen Bundeskabaretts äh Kabinetts sich dort wiederfinden. Na immerhin kann die Heute-Show noch goldene Vollpfosten verteilen.

Wie wäre es eigentlich spaßeshalber damit, das Amt der Verteidigungsministerin mit einer Person zu besetzen, die etwas von militärischen Fragen versteht? Z.B. Fregattenkapitän Inka von Putkamer.

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Sonntag, 15. Januar 2023
Osteuropa-WissenschaftlerInnen schlagen zurück - gegen die Desinformation von Krone-Schmalz und Guerot
Meine Historiker-Kollegin Tanja Penter hat die Kritik, die aus der Fachwelt kommt auf den Punkt gebracht. Mittlerweile formiert sich ein breites Spektrum, das gegen die putinfreundliche Realitätsklitterei Front macht.


https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100099318/experten-kritisieren-krone-schmalz-und-guerot-haben-sie-im-blick-.html

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Großartig!
Heute ein neues Trainingslevel begonnen, der ganze Kurs zog voll durch. Der Mix war diesmal Boxen, Karate, Capoeira, Muay Thai. Unser Coach meinte ja, Muay Thai sei der härteste´Kampfsport aller Zeiten. Ich widersprach, "aller Zeiten" stimme nicht, da gab es mal Gladiatur und Turnier.


Anschließend länger in der Sauna und dann erstklassig gegessen. So kann die neue Woche kommen!

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Samstag, 14. Januar 2023
Heute vor 70 Jahren
wurde Josip Broz Tito Staatspräsident von Jugoslawien. Ein ausgeklammertes Kapitel der Geschichte.
In die Bewegung der Blockfreien hatten Leute wie ich einmal Hoffnung gesetzt, auch wenn die interne Repression in Staaten wie Jugoslawien, Algerien und Kuba stets kritisiert wurde.

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Sonntag, 8. Januar 2023
Ein Mann, den Putin fürchtet
https://www.gmx.net/magazine/politik/christo-grozev-journalist-putin-fuerchtet-37621740

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Schlagkräftig und frivol
Heute war das 20jährige Jubiläum unseres Sportclubs. Entsprechend gab es im partymäßig aufgemotzten Dojo ein Sondertraining mit Lichtorgel. Boxen in Kombi mit Taekwondo. Ein wahrhaft durchschlagendes Training mit der gesamten Truppe, auch einigen VeteranInnen dabei.

Bin sogar einmal zu Boden gegangen, war aber sofort wieder auf den Beinen. Anschließend dann 4 Saunagänge, und in der Sauna mit einer Frau mit atemberaubendem Körper ein Gespräch über Sex in der gemischten Sauna und BDSM-Praktiken geführt.

Die Woken würden sich nicht mal in die Nähe trauen.

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Dienstag, 3. Januar 2023
"Der Wert des Lebens wird überbewertet."
So aktuell Wladimir Solowjow. Er propagiert den Märtyrertod. Wäre schön, wenn er da mit gutem Beispiel voranginge.

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Montag, 2. Januar 2023
Markus Linden sagt, wie es ist
Eine interessante Analyse zum Thema Netzpopulismus an einem exemplarischen Fall:

https://www.fr.de/politik/politologe-ueber-achtung-reichelt-das-ist-ein-rechtspopulistischer-kanal-91910254.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Sonntag, 1. Januar 2023
Alle Jahre wieder
Alle paar Jahre wieder stoße ich auf aus meiner Sicht seltsame linke Diskurse zu Fragen der Körperlichkeit. Das erste Mal in den frühen Neunzigern, als Maria Wiedens Essay "Wider den linken Moralismus von Sexualität" in der Zeitschrift "Ästhetik und Kommunikation", dem ich sehr lebhaft zustimmte auf ansonsten fast einhellige Ablehnung stieß. Die Autorin ist eine linke Feministin, die sich daran stieß, dass eine lustvolle, sexpositive Wahrnehmung von (Hetero) Sex in linken Medien nicht mehr stattfände, sondern über Sex dort nur diskutiert würde, wenn es um sexualisierte Gewalt ginge. Die Eigenwahrnehmung von Gewaltopfern sei ihr persönlich fremd und dürfe nicht die einzige Wahrnehmungsform von Sexualität sein, die öffentlich diskutiert werde. Daraufhin wurde Wieden als "Neue Esther Vilar" verzerrbildet.

Das zweite Mal 1998, als ich in einem Szenemagazin über meine Streifzüge in Göttinger und Kasselaner Fitnesszentren und Fitnesszenter als Wirtschaftsfaktor berichtete und die Redaktion, der ich selber angehörte, ohne mein Wissen und in meiner Abwesenheit den Beitrag unter "Abrechnung mit dem Fitnesswahn" verschlagwortete, während ich selbst begeistert trainierte, auch wenn ich bestimmte Dinge kritisch sah. Und es für meine RedaktionskollegInnen fast einen Skandal darstellte, dass ich bekennender Kraftsportler war.

Auf diesem Blog wurde vor langen Jahren von Momorulez und vor einigen Jahren von Lacommune meine positive Haltung zum in Fitnesszentren - oder Sportclubs - ausgeübten eigenem Training kritisiert und das Thema Fitnesstraining in kommerziellen Gyms ganz generell als verdinglichte körperliche Selbstoptimierung dem neoliberalen Diskurs zugeschlagen.


Auf Ähnliches stieß ich jetzt zum Einen in dem ansonsten sehr empfehlenswerten Sachbuch "Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus" von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, das in Fortsetzung der "Dialektik der Aufklärung" und "Studien zum autoritären Charakter" und in Anlehnung an Becks Konzept der Risikogesellschaft politische Strömungen wie die AfD, Pegida und das Querdenkertum dekonstruiert. Und zum Anderen im aktuellen Antifakalender 2023.

Das knüpft ja implizit auch direkt an das an, was Hartmann und Geppert 2006 in dem Cluster-Band der Materialien für einen neuen Antiimperialismus schrieben, Stichwort „Sich selbst neu erfinden“ unter Vorgabe einer totalen Heteronomie dieses Verhaltens. Der Erklärungswert Richtung Pegida, Querdenker, Bommel dürfte hoch sein.



Zum Teil kommen mir einige Annahmen aber auch ziemlich verstiegen vor, insbesondere wenn die Verschränkung Fitnesstraining und Breitensport als Form der vollendeten Heteronomie und Tantalusqual im Sinne eines Nierreichenkönnens des angestrebten Ideals postuliert wird, verbunden mit einer Kritik an "Normkörpern" und "Normschönheit" als Ausdruck von Entfremdung.


Wieso muss solches Trainieren zwangsläufig heteronome Selbstoptimierung im Sinne einer Zurichtung des eigenen Körpers für die Fitness auf der Arbeit, auf einem als verdinglichten Fleischmarkt begriffenen Beziehungsmarkt oder im Sinne einer informellen Hierarchieaufstellung in einer Firma sein?

Sport, der Spaß macht, Fitsein als Voraussetzung, noch mehr spaßigen Sport machen zu können (wie in meinem Fall Kampfsport und Body Workout als Basis fürs Bergsteigen), sexy aussehen wollen, weil man daran Genuss findet, das findet in dieser Betrachtungsweise gar nicht mehr statt. Wenn ich mir meine SportfreundInnen anschaue sehe ich da keine Selbstoptimierer im Sinne eines entfremdet-neoliberalen Körperkultdiskurses, sondern Leute, die ihre eigene Körperlichkeit genießen und Grenzerfahrungen als Selbstzweck betreiben. Und ich würde mal behaupten, die selbstverdinglichten Selbstoptimierer im Gym, das sind Leute aus der IT-Branche oder Werbeagenturen (und auch eher in Silicon Valley oder Greater London als in Hannover, Wolfsburg oder Bremen), aber bestimmt nicht die Mehrzahl der Trainierenden.

Am Absurdesten fand ich das im Antifa-Kalender, wo die Frage gestellt wurde, wieso Autonome denn immer nur Kampfsport oder Kraftsport trainieren würden und nicht zum Beispiel Ballett oder Jazzgymnastik. Als ich in den 1990ern mal mit Kampfsport angefangen hatte war das ganz klar anwendungsbezogenes Kampftraining für Straßenschlachten gegen Polizei und Neonazis, entsprechend trainierten wir mit dem Schlagstock. Aber das DENKEN heutige Autonome noch nicht einmal mehr.

Zu den Körperweltdiskursen im Allgemeinen zurück kommen diese mir überwiegend sehr theoretisch abgehoben vor, und offenbar von Leuten gedacht, die selber keinen Sport treiben und scheinbar auch kein hedonistisches Verhältnis zum eigenen Körper haben, von Essen, Trinken und passiver Wellness (Sauna, Strandliegen) vielleicht abgesehen.

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Filmgeschmacksfragen
1980 gab es mal eine Liste der 12 besten Filme aller Zeiten, herausgegeben, glaube ich, von der Redaktion "Lexikon des internationalen Films", die damals quasi als die offizielle Bestenliste galt. Als weltbester Film überhaupt galt damals Citizen Kane, auf der Liste standen "Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Die Große Illusion", "Les Règles du jeux" und "2001 - Odyssee im Weltraum".


Kein einziger dieser Filme ist heute auf einer der bekannteren Bestenlisten zu finden, dafür aber Filme aus der Star Wars und Batman Saga, "Der Herr der Ringe" oder Pulp Fiction, Filme, die ich auch gerne sehe, die aber von den damaligen Rezensenten wohl fast ausnahmslos als Trash aussortiert worden wären.

---- Mein eigenes Problem habe ich mit dem G., wenn es um gemeinsames Filmeschauen geht. Weder 2001 noch "Die Tribute von Panem" sind da möglich; "Die üblichen Verdächtigen", The Big Lebowski" oder "Shutter Island" hält er für fürchterlichen Müll. Filme, deren komplexe Handlung eine hohe Konzentration des Betrachters erfordern überfordern ihn, er hat es eher mit so simplen Plots wie dem von "12 Uhr Mittags" oder - im Ernst - "Notruf Hafenkante" oder "Soko Wien".

Das Schlimme ist: Er sieht es nicht so, dass die komplexen Filme ihn überfordern, es sind für ihn schlecht gemachte, unlogische Filme, und wenn ich die gut finde, habe ich ein undifferenziertes Kritikvermögen.

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