Sonntag, 3. Juni 2007
Leuchten unserer Wirtschaft, heute: Die outgesourcte Buchhaltung
Aus gutem Grunde sage ich nicht, um welches Unternehmen es sich handelt, aber das Modell ist ohnehin übertragbar. Da schließt ein deutscher Konzern seine Buchhaltung und sein Controlling und lagert dies nach Polen aus. Dort werden lauter junge Polinnen frisch von der FH oder teilweise auch nur höheren Berufsschule eingestellt, lauter junge Dinger zwischen 20 und 24, und sobald deren Probezeit um ist, werden sie eine nach der anderen schwanger und gehen in Mutterschaft. Fachkräfte, die 20 Jahre lang im Konzern Controlling gemacht haben werden entlassen. So kann es zwar sein, dass der Laden schlimmstensfalls sogar in die Insolvenz geht, weil niemand mehr die Zahlen wirklich unter Kontrolle hat, aber im Hier und jetzt lässt sich ein Vorstand für sein hartes Durchgreifen und seine straighte Kostenreduktion feiern. Sein Gehalt wird steigen, kurzfristig steigt wohl auch der Aktienkurs. Was aber hinter den Kulissen abgeht, ist eigentlich Betrug an den Aktionären. Der ganz normale postfordistische Wahnsinn.

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Winterhilfswerk Teil 2
Neinnein.

das ist so völlig falsch. Dies geschieht lediglich aus Solidarität mit den neuen EU-Beitrittsländern im Osten.

Es ist Aufbauhilfe, und die Aktionäre sollten sich glücklich schätzen, so wie sie sich shcon glücklich schätzen, wahrlich freundentaumeln, den Soli zu zahlen. Da zahlt man gerne mit seinem Arbeitsplatz, und das gehobene Management ist dort nur der Transmissionsriemen, der sich krumm macht das zu befördern.

Und wenn die Polinnen ordentlich karnickeln, dann gibt es vielleicht noch jemanden der nach D zieht um handzuwerken und dann mittelbar unsere Rente zahlt, nachdem kürzlich aus dem Umfeld der Rütlischule verlautete, das man das so eher nicht geplant hatte.

Sieh es als etwas wie ein "Soli Ost II." Und sei stolz auf Deine internationale Solidarität mit armen Völkern. Und knackigen Polinnen.

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Nehmen wir an, rein theoretisch versteht sich, es würde sich um ein Logistik-Unternehmen handeln. Nun? Genau! Wer es schafft, ohne funktionierende Buchhaltung (ja: sogar ohne Überblick über Gutschriften und derlei Zeugs) ein Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren, der darf sich ja wohl mit Fug und Recht Wirtschaftsförderer nennen - und sich für seinen Radikalkapitalismus von anderen Schmarotzern Radikalkapitalismusfreunden feiern. Zum Beispiel durch Vertreter der KlientelistenBesserverdienerpartei.

Oder so.

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Dann sind wir drei womöglich üble Chauvinisten, wenn wir uns mit italienischen Weinen und atlantischen Shrimps laben, statt Produkte aus Südafrika und Chile zu bevorzugen? Sushi beim Japaner zu essen wäre nicht der richtige Weg, sondern Asia Wochen bei Mc.Doof?

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nun, vor jahren schon schrieb vw in seinem kundenmagazin ganz begeistert von seinem werk in polen und den dort werkelnden werkern, die dort mit wenig geld (aus sicht des wolfsburger kollegen) und viel arbeit (wieder aus der sicht des wolfsburger kollegen) nicht zufrieden, nein, rundum glücklich sind.

ich habe nichts dagegen, dass auch vw dort produziert, wo es billiger ist. dafür ist polen letzlich in der eu um das machen zu können. ich bedaure nur, dass man nicht den ganzen wolfsburger wasserkopf nach dorthin outgesourct hat, zu polnischen bezügen, versteht sich.

richtige realsatire war dann neulich im vw-kundenmagazin der bericht aus russland, mit der bildschönen, fließend deutsch redenden russin, besonderer liebling heinrich heine (das wiederum kann ich verstehen) und dem interview beim bürgermeister:
frage: man hört soviel von der korruption!?
antwort: mit der korruption haben wir hier kein problem die gibt es bei mir nicht.

so stelle ich mir subversiven journalismus vor.

interessant aber, dass man controllen kann, ohne vor ort zu sein und ohne zu wissen, was hinter den zahlen steht. na ja, amerikanische schule, die meinen eben, ein guter kaufmann darf keine ahnung vom produkt haben, dessen einkauf, herstellung und verkauf er managt, von der entwicklung ganz zu schweigen. wenns dem shareholder value dient.

die aufassung, dass kurzfristige gewinnmaximierung langfristig den bestand gefährdet, ist auch die meine.

wobei andererseits die jungen nicht schlechter sein müssen als die alten, für den personaler, meine ich. bwler von der uni und der fh gibts inzwischen auch hierzulande für billiges geld und die jungen lassen sich nicht nur billig kaufen, sondern auch schneller und williger verheizen als die alten.

sonderbar, dass man nicht gleich nach indien geht. volkswagen financial services soll in deutschland noch 3.600 mitarbeiter beschäftigen, mal sehen, wie lange noch.

das wäre eigentlich einen boo bei lanu wert.

apropos boo:
übrigens sollen, laut welt und spiegel, bei der süddeutschen und der faz habe ich noch nichts gesehen, kann aber auch an meinen augen liegen, die finger bei der göttinger gruppe rundgehen. ist da was dran? gibt es dazu beobachtungen?

wenn dem so ist, dass die göttinger gruppe inso ist, wäre das skandal, aber heavy.

um brecht abzuwandeln, was ist das schon, 80.000 zur demo gegen die globalisierung zu karren, verglichen damit, 100.000 zunächst gutgläubige anleger scheinbar ganz legal entaeignet, aber tatsächlich schon sowas von beschissen zu haben.

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Der Crash der Göttinger Gruppe kündigt sich schon viel länger an. Im Großen Ganzen hast Du recht.

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Eine Freundin arbeitet bei einem großen Telco-Ausrüster. Super Sache, die Outsourung nach (Ungarn, Bulgarien, ...) Nicht nur, dass die dort keine Ahnung haben. Nein: auch alle Anfragen von der Zentrale werden nicht verstanden. Buchungskreise nonchalant durchbrochen. Kurz: Die buchhalterisch Arbeitsbeschaffung für den noch in Deutschland verbliebenen Rest der Abteilungscontroller....

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Wo warst Du beim Treffen in Hamburg? Wir hatten Dich vermisst!

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