Dienstag, 20. Oktober 2009
Seltsame Welten
Wenn ich lese, was in antideutschen, trotzkistischen, wertkritischen und MG-nahen Blogs mit Hauspostnummer in Ostelbien so abgeht kann ich nur den Kopf schütteln.

Zugegeben,meine eigene linke Verortung sieht auch völlig anders aus.

Das sind dann bei mir die autonome und Antifa-Antira-und Flüchtlingss/asylsolidaritätszene einschließlich der politischen Selbstorganisationen von Flüchtlingen in Göttingen, Hannover, Bremen und die daran angedockten sehr viel kleineren Szenen in Alfeld und Hildesheim sowie in Kassel, und in Hamburg rund um Hafenstraße und Flora, bezogen auf den Zeitraum 1982-jetzt, seit 2002 aber nur noch fragmentarisch. Und da wären solche Debatten wie in diesen distinktionslinken Blogs mit ihrer "Ich bin bessere/r Linke/r als Du" - Attitüde kaum denkbar gewesen. Anarcho-Positionen, Radikalfeminismus, früher noch Ökofundamentalismus und ganz diffuse, bauch-linke Ansätze waren da weit verbreiteter als im engeren Sinne kommunistische Positionen oder "Antiimperialismen", die mit exotischen Diktaturen liebäugeln. Viel verbreiteter sind da offene, nicht festgelegte Weltbilder nach Patchwork-Muster, z.B. so ne Mischung aus allgemeinem PC (gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Ausgrenzung von Minderheiten allgemein), Bushido-Kampfsportethos (im Ernst bei manchen Leuten sogar mit Jedi-Mythologie gemischt) und allgemeiner Staatsferne bei gleichzeitigem sozialen Engagement. Als während des Jugoslawienkrieges mal ein paar Leute in Göttingen meinten, für Milosevic sein zu müssen, hießen die überall nur noch "Stalins Schergen" und wurden verspottet. Dabei waren das gerade mal 5 Personen im Durchschnittsalter von 18.


Nicht, dass so etwas nicht ein Ausdruck von Theoriedefiziten wäre, aber die linken Diskussionen, in denen ich so zu Hause bin, bewegen sich zwischen den Ansätzen zwischen eher "lebensweltlichen" als theoretisch besonders beschlagenen linken Positionen, Kritischer Theorie, Wertkritik und Neuem Antiimperialismus, nicht aber in den Spannungsverhältnissen der meisten innerlinken Blogdiskussionen, und auch in einem völlig anderen Klima, meist an linken Kampagnen und Aktionen (Kein Mensch ist illegal, No Lager usw.) aufgehängt. Die in diesen Bloggerdiskussionen immer wieder namentlich auftauchenden "Antiimps" kenne ich auch nur noch als die mehr oder minder unmittelbare Unterstützerszene der RAF, und die gibt es seit 1994 nicht mehr. Was in der Hinsicht heute dort gebloggt wird sind Geisterdebatten.


Die meisten linken Diskussionen, die ich so kenne, sind Diskussionen realer Menschen in einem Plenum, und die gehen anders. Abgesehen davon, dass ich genug Autonome kennenglernt habe, die niemals online diskutieren würden, da sie fürchten, vom Staatschutz ausgespäht zu werden, oder gar keinen Computer haben und ihre Papers per Typenradscheibmaschine tippen. Diese Art von symbolpolitisch aufgeladenen Distinktions- und Dominanzdebatten, die in manchen linken BLogwelten stattfinden, kenne ich auch - von linken Hochschulgruppen in KB- oder MG-Umfeld so zwischen 1982 und 89. Von den eher aktionsorientierten undogmatischen Linken wurden die seit jeher wenig ernst genommen oder gar nicht beachtet. Teilweise habe ich das Gefühl, das Schlechteste von damals wird, angehübscht mit antideutscher Attitüde und einem Vokabular zwischen Kritischer Theorie und Foucault, aber ohne deren tieferes Verständnis wieder aufgebrüht.

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denke, dass generell gesagt werden kann, dass Menschen, in deren politische Praxis Menschen ausserhalb der "Szene" involviert sind, sich derartige Geisterdebatten nicht leisten können und wollen; wenn mensch hingegen primär nur in Uniseminaren und WG agiert, kommt leicht derartiger Quark heraus

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Und es erklärt auch die unangenehmen Erfahrungen mit Szene-Linken, die z.B. Mark oder Dean gemacht haben.

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btw.: welche "ostelbischen TrotzkistInnen" meinst du?

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Ich mails Dir. Habe keine Lust auf Trollaufkommen.

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"gerade mal 5 Personen im Durchschnittsalter von 18."

und die sind jetzt mitte, ende dreißig und die speerspitze der bewegung. örks.

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Die Diskussionen auf den Blogs sind oft ziemlich schlecht, geschenkt.

"Viel verbreiteter sind da offene, nicht festgelegte Weltbilder nach Patchwork-Muster, z.B. so ne Mischung aus allgemeinem PC (gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Ausgrenzung von Minderheiten allgemein), Bushido-Kampfsportethos (im Ernst bei manchen Leuten sogar mit Jedi-Mythologie gemischt) und allgemeiner Staatsferne bei gleichzeitigem sozialen Engagement."

Da muss ich sagen, sind mir dann doch die Blog Diskussionen hier lieber. Da wird sich wenigstens gestritten; da geht nicht einfach alles in einem "wir ham uns alle lieb und sind gegen Sexismus"-Konsens auf.
Ich finde das auch mit "Theoriedefizit" falsch beschrieben, die interessieren sich doch einfach nicht die Bohne für eine Analyse. Die haben nicht zu wenige Bücher gelesen, die haben einfach noch nie die Notwendigkeit einer ernsthaften Befassung mit der Welt gesehen. Das erschöpft sich immer in dieses und jenes total böse finden.

So jedenfalls hab ich das oft in den 90ern erlebt. Wenn das auch noch gepaart wird mit diesem Macker-Kampfsport Unsinn... meine Güte.

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Da gebe ich Dir Recht, wobei ich nicht von einem besser-oder-schlechter-finden dieser z.T. verbreiteten Haltung gegenüber schlechten Blogdiskussionen sprechen würde, sondern die völlige Nichtübereinstimmung von letzteren mit der gelebten Politszenewirklichkeit als Beleg für die Praxisferne eines großen Teils der linken Bloggerwelt nehme. Was den Kampfsport-Ethos angeht würde ich den allerdings gerne auch wieder ein wenig in Schutz nehmen, wobei der mit links natürlich gar nichts zu tun hat. Aber es geht da eben auch um Dinge wie Fairness, Konsequenz, Prinzipienfestigkeit, Verlässlichkeit usw. Abgesehen davon, dass für eine Haltung, die von ebenso vielen Frauen wie Männern vertreten wird nicht unbedingt "Mackertum" das Kriterium der Wahl sein dürfte.

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Etwa in der Mitte der 90er entwickelte sich die Autonome Szene in weiten Teilen zu einer modisch akkuraten Poplinken, die Kampfsport genauso als Lifestyle betrachtete wie den auf chic gestylten Schwarzen Block. Klar war das ein Backlash auf Siff und Punk in der Szene. Mann und Frau fanden sich gut zurecht gemacht auf der Demo ein, und bald waren mehr Fotoapparate als Flugis vor Ort. Die richtigen Klamotten, die richtige Einstellung, die richtigen Partys. Autonom-sein als hipper Event.
Und die Fortsetzung dessen kann man heute in Blogs wiederfinden. Zumindest meiner Beobachtung nach.

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Die einzige "irgendwie linke" Szene, der ich in meinen Anfangs-20ern angehört habe, war deutlich theoriefern. Am meisten involviert in wirklich politische Debatten war ein Schwuler aus einem sehr reichen Elternhaus. Aus den Leuten sind dann Lehrer und technische Medienangestellte geworden. Deshalb kann ich da nicht wirklich mitreden.

Seh diese neue Hinwendung zu Marx, die Wiedergeburt des 3te Welt Solitums von der Ausbuddlung von Fidel Castro bis zur Verteidigung iranischer Unterdrücker als eine Reaktion auf die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft im Hinblick auf die Bimbes-Ausstattung inklusive der Akademiker.
Sowieso stehen wir wie 89 mal wieder vor einer Zeitenwende. Ziemlich deutlich, dass sich die Glücksversprechungen der Einordnung in das funktionierende Getriebe der Gesellschaft zur Zeit hier eher schwer erfüllen läßt. Jeder weiß, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren die Bimbes hier eher schwach regnen werden. Die Kosten der Krise sind noch eindeutiger auf "den Westen" konzentriert (selbstverschuldet) als ich das vor 6 Monaten für möglich gehalten habe.
Selbst in Brasilien werden in diesen Krisenjahr 1 Mio neue Jobs entstanden sein (unter einem linken Präsidenten). Und China und Indien wachsen auch ohne die angeblich so wichtigen Exportmärkte im Westen. .
In Zeiten der Krise findet es die selbsterklärte Linke möglicherweise attraktiv, sich alten Standpunkten anzunähern.
Führt natürlich zu einer Art Selbsteinigelung, weil keiner ausserhalb des Zirkels das irgendwie ernstnehmen will oder kann.
Gleichzeitig seh ich dann in CNN - wenn ich das mal in einem Hotelzimmer mal wieder sehen kann - dass sich selbst eingeladene Konservative Experten tierisch über die Wall Street aufregen.
Der Neoliberalismus ist in vielerlei Hinsicht totgelaufen wie alle Zeitströmungen zu Ende gehen. Im Grunde wollen die Bürger dieses Landes keine weitere Konzentration von Einkommen nach oben. Und das ganze dann noch romantisch deutsch, indem gleichzeitig der Sozialstaat mittels weiterer Schulden am Laufen gehalten wird.
Eigentlich eine Zeit, um neue Ideen zu entwickeln. Ich frag mich allerdings, ob dieses alternde Land dazu die Kraft aufbringen wird.

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Kluge Überlegungen, zu denen ich mir überlege, wie ich da andocke. Da lassen sich nämlich perspektivische Fluchtpunkte anknüpfen, die echt was austragen. Also danke erstmal dafür.

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Der Nörgler besucht die Welt, solange sie noch steht
Erst sehe ich 3 Wochen in Andalusien, was neun Jahrhunderte arabische Kultur bedeuten, komme nebenher noch dahinter, wie ein spanischer Sherry-Hersteller anfängt, ausgerechnet mit Jack Daniel's zu dealen. Dann brezelt mich die Schwersterkältung hin, und schließlich lande ich im Krankenhaus. Von daher zurück lese ich dies:

„Diese Art von symbolpolitisch aufgeladenen Distinktions- und Dominanzdebatten, die in manchen linken BLogwelten stattfinden, kenne ich auch - von linken Hochschulgruppen in KB- oder MG-Umfeld so zwischen 1982 und 89. Von den eher aktionsorientierten undogmatischen Linken wurden die seit jeher wenig ernst genommen oder gar nicht beachtet“,
während der Kapitalismus die eher aktionsorientierten undogmatischen Linken seit jeher sehr ernst nahm und so beachtete, dass er aus Angst vor ihnen um ein Haar aus der Geschichte sich verabschiedet hätte.

„Aktionsorientiert“ ist je schon die höfliche Bezeichnung für begriffslosen Praktizismus, der seinen bequem-undogmatischen Voluntarismus sich auch noch zugute hält. Den „Kommunistischen Bund“ und die Münchner in einem Atemzug zu nennen, ist objektiv falsch und subjektiv unverschämt, und dies umso mehr, als Dir als Historiker die Dignität der Theoriearbeit der MG so wenig entging, wie deren fünfstellige Demo-Mobilisierungen, von deren Anzahl die Aktionsorientierten sich düpiert sahen. Das, was da gelang, war ein Foreshadowing dessen, was Marx meinte, als er von der Theorie sprach, welche die Massen ergreift.
Es macht mich traurig, wie ein hochgradiger Theoretiker wie Du denen die Stange hält, die im Leben nicht den Theoriearsch hochkriegen.

„Die meisten linken Diskussionen, die ich so kenne, sind Diskussionen realer Menschen in einem Plenum, und die gehen anders.“
Schöner läßt der Kurzschluß auf das, was bloß ist, kaum noch sich ausdrücken. Die reale Kommunikation realer „Menschen“, übrigens ein Goebbels-Wort, möchte qua Kollektivität der Kommunizierenden ein Menschentum verbürgen, dessen vernünftigen Sinn sie eben hintertreibt. Reale Menschen reproduzieren redundant reale Verhältnisse. Die Menschenbeschwörer hätten einfach einmal die Klappe zu halten.

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Die MG und ihr AK München in den 70ern sind aber ganz etwas Anderes als die an ihre Texte andockenden bzw. MSZ-Exegese betreibenden studentischen, meist in Fachschaften aktiven Debattierzirkel, die ihnen später folgten und die Theoriearbeit -der auch ich Einiges zu verdanken habe - zu einem bloßen Jargon pervertierten, bei dem es um Beeindruckung und Abgrenzung gegenüber anderen Linken ging. Und in dieser Zeit brachte die MG niemanden mehr auf die Straße, sie ging selber ja nicht mehr hin. Aktionsorientierte Linke meint aus meiner Perspektive vor allem auch die Flüchtlings- und Trikontsoliprojekte, die ganz konkret Menschenleben retteten und z.B.zerbombte Schulen wieder aufbauten, Antifakampagnen, die einmal wirklich den Nazis die Straße nahmen und Häuserkämpfe, die großangelegte Luxussanierungen mit der daran gekoppelten Gentrifizierung ganzer Stadtteile tatsächlich verhinderte oder zumindest um ein bis zwei Jahrzehnte verzögerte, nicht in erster Linie das ritualhafte allgemeine Demobrimborium. Wobei ich auch Dinge wie die beiden Volkszählungsboykotte und die IWF-Kampagne der späten 80er - in deren Umfeld übrigens bedeutende Theoriearbeit geleistet wurde - wichtig finde.

Ansonsten gute Besserung bzw. herzliche Glückwünsche zur Genesung!

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"Erst sehe ich 3 Wochen in Andalusien, was neun Jahrhunderte arabische Kultur bedeuten, komme nebenher noch dahinter, wie ein spanischer Sherry-Hersteller anfängt, ausgerechnet mit Jack Daniel's zu dealen. Dann brezelt mich die Schwersterkältung hin, und schließlich lande ich im Krankenhaus."

Und ich fragte mich schon, wohin Du entschwunden bist!

Ist denn alles gut überstanden? Nicht Andalusien, das Krankenhaus und die Schwersterkältung? Letzteres liest sich ja schauerlich - halt Dich wacker! Wir brauchen Dich! Du hast gefehlt!

PS: Jack Daniels ist lecker und ganz eigentümlich fies berauschend, toll, wahrscheinlich wegen der eklen Siruphaftigkeit ;-) ...

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Nach ein paar Stunden Schlaf würde ich nicht mehr alles so schreiben, wie in meinem letzten Kommentar. Ich bin eben durch die Theorie-Praxis-Debatten der 70er deformiert, die allerdings in der studentischen Organisation der Linkspartei gegenwärtig sich wiederholen. Von der linken Diskussion der 80er habe ich bekanntlich überhaupt nichts mitbekommen.

Danke Momorules! Das Schlimmste habe ich hinter mir, sonst hätten sie mich nicht entlassen. Ich werde jedoch noch einige Wochen Schmerztabletten nehmen müssen.

Tatsächlich sieht der Freund schottischer Kreszenzen im Daniel's eher eine Art Vanille-Sirup.

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"Das Schlimmste habe ich hinter mir, sonst hätten sie mich nicht entlassen."

Na, zum Glück!

"Ich werde jedoch noch einige Wochen Schmerztabletten nehmen müssen."

Das ist aber nicht schön! Gerade, wenn man gerne gute Weine und schottische Kresenzen mag, verträgt sich ja nicht wirklich mireinander ... dann auf jeden Fall auch weiter gute Besserung!

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Alles Liebe auch von mir. Wenn Du ein paar Tipps zum schneller Gesunden brauchst (alte Bergführer-Rezepte, erprobt wirkungsvoll), ruf oder mail mich an!

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Laphroiag, TheGlennlivet, Glenndranough, Glennleven, Lagavulin, McAllen, Highland Park, das sind Whiskeys....

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@Nörgler, ich hinwiederum kenne die linken Debatten der 70er nur aus der Literatur, habe 68 aus der Perspektive des im Univiertel wohnenden Kleinkindes und die Häuserkämpfe von 80-81 aus der des sympathisierendes Zaungastes mitbekommen und wurde erstmals 1982 politisch aktiv, kenne auch erst seit dieser Zeit linke Debatten. Und da ich mich zunächst in der Iran-Solidarität betätigte waren dies neben anarchistischen vor allem antiimperialistische. Die MG ist mir in Form ihrer Göttinger Ortsgruppe erstmals 1984 über den Weg gelaufen. Da waren das ein paar gegenüber der szene-üblichen Freakigkeit bis Schmuddligkeit geradezu überkorrekt gekleidete, supersaubere Männer, die im Mensa-Foyer die MSZ verkauften und belehrend frontal auftraten: "Wir erklären Dir die Hintergründe des Afghanistan-Konflikts", "Wir sagen Dir, worum es in Nicaragua wirklich geht" "Nö, lass mal, da ist eine Genossin von mir gerade unten", usw.. Die waren auf keiner Demo und bei keinem Streik dabei, auch nie auf Parties zu sehen, traten wie Missionare auf und hatten eine seltsame Art, zu diskutieren bzw. Theoriearbeit zu betreiben: Man konnte an ihren Stammtisch eingeladen werden, wenn man die MSZ abonnierte und bereit war, sie weiterzuverkaufen. Damit gehörte man zu den "Aspiranten". Aus diesen wurden dann nach sorgfältiger Beobachtung ihres Verhaltens die nächste Einweihungsstufe ausgesucht, die "Kandidaten", die zu den Schulungen durften. Das Ganze wirkte von außen wie eine Mischung aus Jehovas Zeugen, Burschenschaft und Freimaurerloge, bloß mit marxistischen Inhalten. Viel später wurden Ex-MGler Mitglieder politischer Gruppen, in denen ich aktiv war. Die bestätigten teilweise den sektenartigen Charakter der Gruppe, insbesondere auch deren Wahrnehmung der Außenwelt - Einteilung der linken Szene in "fortschrittliche" und "linke" Gruppen bzw. Menschen, "links" galt als großes Lob und wurde nur an ausgewiesene Marx-ExpertInnen vergeben, an sich war die gesamte Linke außerhalb der MG "kleinbürgerlicher Radikalismus" - teilweise brachten sie sehr gut durchdachte, originelle, analytisch scharfe Theorieansätze und einen beißenden Humor mit.

Der KB wiederum hat nicht etwa etwas mit dem Dir aus den 70ern bekannten maoistischen KBW zu tun, sondern war eine undogmatisch marxistische, nicht hierarchische kommunistische Gruppe, die zeitweise als das "Trüffelschwein" der westdeutschen Linken galt, weil sie ein Gespür für politisch relevante neue Themen hatte. So beschäftigten sie sich in ihrer Zeitschrift AK mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Aids, als das für die meisten noch die "New Yorker Schwulenpest" war. Im Gegensatz zur MG konnte man mit dem KB zusammenarbeiten, ärgerlich war nur, dass die in jedem Bündnis und jeder Aktionseinheit dafür sorgten, dass die lukrativsten Pöstchen an sie gingen. Im Allgemeinen wurden KBler und MGler, die Firmen gründeten auch sehr erfolgreiche Unternehmer, die hatten das KAPITAL nicht nur gelesen, sondern wirklich verstanden. Beide Gruppen brachten ausnehmend viele Leute mit unerträglichem Gesprächsverhalten hervor. Ich kann mich daran erinnern, dass bei einem Plenum jemand eine dreiviertel Stunde am Stück redete und am Schluss primär die Stühle volltextete, weil alle raus mussten, um zu rauchen, auch die Nichtraucher, und irgendjemand dan kam und sagte "Ihr könnt wieder reinkommen, ******** ist fertig". Waren übrigens typisch studentische Linke mit Mittel- und Oberschichtsherkunft. Demgegenüber waren in den eher aktionsorientierten, sozialrevolutionär bzw. postoperaistisch ausgerichteten Gruppen, in denen ich später aktiv war die sozialen Herkünfte ganz anders: Studierende und Studierte zahlreich vertreten, aber dennoch nur eine starke Minderheit, ansonsten Krankenschwestern, Handwerker, langzeitarbeitslose ehemalige ArbeiterInnen, asylsuchende und Bürgerkriegsflüchtlinge. Eine Mischung, die völlig anders geerdet war als diese Wasserkopflinken, magistri di palavera.

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meine Wahrnehmung des KB's (eine eigene hatte ich erst ab ~1988), sowohl was die Gruppe selbst wie auch seine Exmitglieder angeht ist eine andere, in HH war der Anteil von Menschen aus der Klasse bei denen relativ hoch, auch empfand ich diese als relativ solidarisch und konstruktiv ... "gehasst" habe ich (neben der MG, die alle 14 Tage vor dem Schultor ihren Mist verteilte) vor allem das Gemenge aus SDAJ- und Stamokap-Juso-KaderInnen; die im SchülerInnenbereich alles in institutionelle Bahnen lenken wollten

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Im proletarischen Hamburg war der KB ja auch aus einem Lehrlingskollektiv hervorgegangen. Die Tradition sollte sich lange halten. Ich habe auch bis heute Kontakt zu KB-Genossen, die sich noch immer treu geblieben sind.

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das Gemenge aus SDAJ- und Stamokap-Juso-KaderInnen

Oja, diese Kreise hatten bei uns in der Schule die Lufthoheit erobert, weil sie jegliche abweichende Meinungsäußerung gerade auch im eigenen politischen Spektrum niederquatschten und totdiskutierten. Kann nun wirklich nicht sagen, dass das alles Unsympathen oder Minderintelligente gewesen wären, aber in der Massierung und Penetranz haben diese Typen kolossal genervt und bei undogmatischeren oder gemäßigten Kreisen den nachhaltigen Eindruck hinterlassen, von Moskau ferngesteuerte Diskussionsrobotniks zu sein. Jeder, der nicht genau in ihre Parolen einstimmte, war Abweichler, Klassenfeind, schlimmeres gar. An der Uni sind mir exakt solche Typen auch wieder begegnet, aber da waren sie zumindest etwas marginalisierter.

@noergler: beste Genesungswünsche auch von meiner Seite!

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Ich erinnere mich an diese furchtbaren Gruppen aus meiner frühen Studienzeit. Da wurde ein Nachzügler aus der Hochschulpolitprominenz bei einer 8.Mai-Demo mit einem schmetternden: "Wo bleibst Du, hier vorne gehen die Kader!" begrüßt, und dann kam der unsägliche Dumpfsinn der Parolen. Erst die Jusos mit "Nie mehr Faschismus, nie mehr Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg", dahinter der SHB mit "Kampf dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg", dann der MSB mit "Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg" und schließlich der KB mit "Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Kommunismus bis zum Sieg!".

Dann war allerdings mit den Einheitsparolen Schluss, die Vorlage passte zu gut: Antiimps brüllten "Nie mehr Frieden, nie mehr Krieg, nur noch Terror bis zum Sieg!", wir, ein buntgemischter Haufen aus dem Spektrum, das von der Gewaltfreien Aktion-Graswurzelrevolution bis zu Autonomen reichte kamen dann mit "Ho ho ho Tschi Minh" (was als Satire gemeint war) und, als der KB daraufhin "Hoch die internationale Solidarität!" anstimmte "Hoch die internationale Volksrandale" und "Gras und Shit und LSD für ne freie BRD". Unsere Democlowns toppten das dann mit "Molotow, Kalaschnikow, ja das gäb Zoff!" "hoch die nieder mit vorwärts zum bumm bumm". Und schließlich in einen Brunnen hineingebrüllt: "Mutti, bist Du da unten?"

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Hihi,
Hanns Eisler, der Komponist der DDR-Nationalhymne, soll auf einer von oben befohlenen DDR-Demo mal ein Schild oder Transparent getragen haben mit der Aufschrift: "Nieder mit dem Quartsextakkord!"

Konnte allerdings nicht verifizieren, ob diese Anekdote stimmt.

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erinnert mich an die Idee (so um 1995), bei einer Demo zum 1. Mai mit Transpis wie "Kampf dem Wertgesetz!" oder "Es lebe der tendenzielle Fall der Profitrate!" aufzulaufen

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Ich habe eine 1.Mai-Demo erlebt, wo Punks mit Transpis auftauchten mit Parolen wie"Keine 35-Stunden-Woche, keine 30-Stunden-Woche, korrekt Rente jetzt für alle!", "Arbeit ist Scheiße!", "Verdet Wandalen!" und "Alter, haste mal 8 Milliarden?". Schön auch "Schluss mit dem Rabaukentum auf Frankfurts Straßen!" und beim Zapfenstreich zum 25. Geburtstag der Bundeswehr im Weserstadion (da hatte die Parole "Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!" noch ihren Sinn) "Mir hat doch auch keiner den Zapfen gestreichelt, als ich 25 wurde" und "Lieber drei Schwellkörper als ein Marschfllugkörper".

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@che:

deine wahrnehmung der mg und des kb teile ich ähnlich - anfang der 1980er habe ich die mg bei allen möglichen aktionen schlicht als sabotierend wahrgenommen (daher rührten auch die irgendwann aufgekommenen gerüchte, das ganze sei eine konstruktion des vs), wobei die (manchmal) theoretisch richtige kritik an etlichen dingen besonders durch das auftreten der mg (der vergleich "sekte" ist imo durchaus berechtigt) derart entwertet wurde, weil niemand lust hatte, sich wie ein kleiner idiot zu fühlen, der alles falsch macht - diesen eindruck zu erzeugen, schafften bereits die obligatorischen flugis der mg bei jeder demo egal zu welchem anlass, in dem haargenau auseinandergenommen wurde, warum gerade diese aktion jetzt nicht nur falsch, sondern sogar "konter" sei.

im gegensatz dazu war der kb vergleichsweise eine undogmatische hippiekommune ;-)

aber nebenbei: alles extremismus!

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zur MG kann ich noch mit folgendem Prachtstück aufwarten, ist von "vor meiner Zeit", als ich den Text vor rund 15 Jahren fand sprach er mir aus der (nichtexistenten) Seele: http://entdinglichung.wordpress.com/2009/04/01/freie-arbeiter-unionratekommunisten-faur-einige-anmerkungen-zur-marxistischen-gruppe-1984/ ... am schlimmsten war/ist es allerdings, wenn die TLD/SpAD vorbeikommt, Interventionen von SPK/Patientenfront habe ich selbst nie miterlebt, sollen aber auch ziemlich schlimm sein (Anwesende, die in Gesundheitsberufen arbeiten pauschal als "Faschisten" beschimpfen u.ä.)

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Jau, danke! Dem Pent.C.Clarke schließe ich mich ja weitestgehend an, die Vorrede zu den Feuerbachthesen passt auch gut dazu.

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Marxismus-Demenzismus
Wie das von Entdinglichung Verlinkte zeigt, sind die Unterschiede der 80er zu den 70ern denn doch nicht so groß. Was ich – wie sich's doch manchmal nachträglich fügt! – in meinem Kommentar 22. Oktober, 23:13 schrieb, bezieht sich präzise auf jenen grenzdebilen Paläo-Marxismus, wie ihn die kleinen Großkotze vertreten, denen an ihrer Namensgebung „Freie Arbeiter-Union/Rätekommunisten“ nicht einmal die Realsatire auffällt. Das Wenigste was darüber ist zu sagen wäre, ist die Peinlichkeit outrierter Traditionserschleichung bei eigener völliger Irrelevanz.
Allerdings ist es schon mit der elenden Tradition des Traditionsmarxismus nicht weit her. Das sind diese Belästiger der Nerven, die Marx zu seinem Satz „Wenn eins gewiß ist, dann, dass ich kein Marxist bin“ veranlaßte.

Was zur Begeisterung anderer Kommentatoren hier die FAUR/R vertritt, ist deckungsgleich mit den faszinierenden Emanationen meiner linken Lieblinge in den 70ern, jener Sorte großmannssüchtiger Revolutionsangeber mit der Veränderungsrelevanz Null, deren öder „Praxis!“-Krakeel nur verdecken soll, dass sie weder in der Theorie noch in der Praxis irgendeine Expertise vorzuweisen haben.

Das grauslige Dokument, das über die MG/GSP nichts und über die FAU alles sagt, enthält die klassischen Bestandstücke traditionslinker Demenz:

Die kleinbürgerliche Rancune gegen alles Intellektuelle; ein Deutsch, das so schlecht ist, dass es wie am Rande einer geistigen Behinderung geschrieben scheint; die Begrenzung aufs Repetieren eingelernter Standard-Sprechblasen; die völlige Unkenntnis der Marxschen Theorie; schließlich der unangenehm berührende Intellektualneid gegen jene, die sich weigern, so dumm zu sein, wie man selber.

Dazu gehört auch die dröge Manier, Texte zu zitieren, die Marx in der sehr spezifischen Auseinandersetzung mit den Linkshegelianern geschrieben hat, wobei man wohlweislich auf den Nachweis verzichtet, inwiefern diese Texte inhaltlich mit dem aktuellen Thema etwas zu tun haben könnten. Wer, wie die FAU und die ihnen verhaßten „Revisionisten“ gleichermaßen, noch nicht einmal die (von Marx zur Veröffentlichung nie vorgesehenen) Feuerbachthesen begreift, sollte sich mit Revolutionsbelehrungen bedeckt halten. Die Antimarxischen möchten daraus Geistfeindschaft und begriffslose Werkelei legitimieren; daher leiern sie diese Thesen, besonders die 11. auch ständig ab. Dumm nur, dass Marx selbst, den sie im Munde führen aber nicht kennen, den Kapitalismus auf mehreren tausend Seiten einer intensiven Interpretation unterzog.

Ich muß allerdings sagen, dass mir selbst bei meiner damaligen Lektüre der Resultate linker Hirntraumata selten ein derart brunzdummer Text unterkam. Wer glaubt, meine Feststellung, dass der IQ des Autors erkennbar auf der Höhe der Zimmertemperatur sich bewegt, sei überzogene Polemik, dem sage ich, dass diese Hypothese emprisch verifizierbar ist – direkt am Text. Denn beginnend auf der ersten Seite steht ein längeres MG-Zitat, das in Wortwahl, Satzbau und Grammatik zum Simpelsten gehört, dessen die deutsche Sprache überhaupt fähig ist. (Wer's nicht glaubt: nachlesen.)
Doch nichts ist so einfach, als dass es nicht Dumme gäbe, denen selbst dies noch zu schwierig ist:

„Na. Liebe Leserin, lieber Leser, habt Ihr das nach dem ersten Durchlesen sogleich begriffen? Eure Antwort darauf wird gewiß Nein lauten.“ Allein für dieses schmierlappige Barmen um Zustimmung und das klebrig-anbiedernde „man/frau“ hat der Autor das Langziehen der Hammelbeine sich verdient. Er fährt fort: „Es fällt auf, dass man/frau mit einmaligem Leser [er meint vermutlich Lesen; Nörgler] nicht auskommt, man/frau muß mehrfach lesen und gedanklich in verständliches Deutsch übersetzen“, als ob dieser verschimmelte Knallfrosch wüßte, was verständliches Deutsch ist. Mal davon ab, dass die zitierte MG-Passage jedem sofort verständlich ist, dessen geistige Leistungsfähigkeit über der eines Säuglings liegt, ist es doch bemerkenswert, welche Stellung des Autors zu geistigen Dingen sich hier offenbart: Es gibt – man denke nur! – Texte, die mehrfach gelesen werden müssen, welch eine Zumutung! Das erklärt denn auch, warum die intellektuell zukurzgekommene Linke die Marxsche Theorie nicht rezipiert: einfach zu viele Sätze, die man mehrfach lesen muß.

Entsprechend das Niveau, auf dem die „Kritik“ an der MG sich bewegt. Den Verfasser stört beispielsweise, dass MG/GSP vom heiligen Vorrecht der Linken auf schlechten Kleidungsgeschmack nicht allzuviel zu halten scheint. Ich hingegen fand es nie überzeugend, wieso eine Kleidung, welche selbst die Kelly-Family zu tragen sich geweigert hätte, Ausweis revolutionärer Gesinnung sei. Auch der Einwand, einige GSPler seien nicht arm genug um den Kapitalismus kritisieren zu können, setzt gewiß neue Maßstäbe in Sachen argumentativer Solidität.
Immerhin wissen wir nun, wie der ideale Klassenkämpfer auszusehen hat: arm im Beutel, arm im Geiste, und von der Optik her eine Vogelscheuche.

Was ein Segen, dass diese erbärmliche Truppe nicht mehr existiert. Die schlechte Nachricht ist: Wie die Kommentare zeigen, gehen die Sekten, doch die sozialisierte linke Dummheit bleibt.

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@"Den Verfasser stört beispielsweise, dass MG/GSP vom heiligen Vorrecht der Linken auf schlechten Kleidungsgeschmack nicht allzuviel zu halten scheint." --- Nein, das stört mich überhaupt nicht, lief auch schon mal im schwarzen Anzug im ansonsten lederbejackten schwarzen Block mit. Du kennst mein Erscheinungsbild, als Beispiel für schlechten Geschmack würde ich es nicht ansehen. Was mich störte, war eine in diesem Fall auch durch das Äußere vermittelte Ausstrahlung, die nicht unähnlich der z.B. missionierender Mormonen oder ähnlicher Leute war. "Die gucken so heilig", wie meine Mutter sagen würde. Eine Ausstrahlung, bei der man sich kaum vorstellen kann, dass diese Leute Sex haben könnten. Das, was als typisches Sektenflair rüberkommt, wo "auf keiner Demo und keiner Party" anzutreffen eine weitere Facette der Wahrnehmung darstellte. Im Übrigen behaupte ich nicht einmal, dass die MG in ihrer Gesamtheit so gewesen wäre, sondern zunächst mal ihre Göttinger Ortsgruppe, in der noch nicht einmal alle Göttinger MGler aktiv waren - gerade die Fittesten, mit denen ich später zu tun bekam, waren es augenscheinlich nicht.

Und für den früheren Bremer MG-Vordenker Freerk Huisken z.B. empfinde ich Hochachtung. Das ändert aber nicht an meiner Wahrnehmung MG-spezifischer Sektenverhaltensweisen, die ich erleben durfte.

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Mit dem "Verfasser" meinte ich den Verfasser des FAU/R-Textes, doch nicht Dich.

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Ols klor!

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@noergler
kein Grund, mit behindertenfeindlichen Begriffen und Krankheitsmetaphern um dich zu werfen!

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Das mußte ja kommen, ächz.
Wer durch Krankheit, Unfall oder von Geburt an einer geistigen Behinderung leidet, ist eines bösen Schicksals Opfer. Aber der Wicht, der jenes Paper verbrochen hat, ist Täter. Er macht sich der Täterschaft wider den Geist schuldig, gegen seinen eigenen, und gegen den, welchen die Sache erfordert hätte.
Behinderte sind behindert gegen ihren Willen. Der MG-“Kritiker“ jedoch handelte aus freien Stücken. Einen gesunden Kopf zum Denken zu haben, ihn aber fürs angestrengte Nicht-Denken zu mißbrauchen, halte ich nun wieder für die objektive Verhohnepiepelung gehirnerkrankter Menschen.
„Wer in Wahrheit Verräter zu nennen wäre, ist der Frevler an der eigenen Autonomie.“ (Adorno)

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Na, diese Perle von Debatte habe ich jetzt erst gefunden und mir mit Genuss reingezogen;-)

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Das ist schon erstaunlich: Zwischen der MG, die Nörgler erlebt hat und der, die ich kennengelernt habe lagen zeitlich vielleicht 7 oder 8 Jahre, aber dennoch bereits Welten. Wobei immer sehr entscheidend war, ob man sich in Nord- oder Süddeutschland aufhielt. Bei uns im Norden begann der Absturz der K-Gruppen in die Bedeutungslosigkeit 1977, und so ab 1980 fiel die linke Szene im Wesentlichen in drei Lager: Grünes Umfeld, DKP/MSB/SHB/SDAJ/DFG-VK-Lager und Autonome. Der KB machte in dieser Zeit teils bei den Grünen und teils bei den Autonomen mit. Die MG war da nur noch eine bedeutungslose Sekte, in der sich auffallende viele Verhaltensauffällige tummelten. In Bayern hatte die MG hingegen mehr Mitglieder als jede andere linke Gruppe, und eine autonome Szene bildete sich erst Mitte der 80er. Dafür gab es bis etwa 1987 dort noch ganz bizarre marxistisch-leninistische Sekten wie den "Arbeiterbund zum Wiederaufbau der KPD". Und selbst unter ganz praxisfreien Seminarmarxisten im eher DKP-nahen Lager war es in Bayern bis in die 90er weit verbreitet, für die RAF zu sein (jetzt nicht im Sinne konkreter Unterstützung, sondern eher im Sinne einer attitüdenhaften Stimmungspflege, wo Guerrillaromkantik im Mittelpunkt stand), während sich das in Norddeutschland ausschließlich auf die Antiimps beschränkte.

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Das gemahnt mich etwas melancholisch werdend an die Tatsache, dass ich in wenigen Wochen 50 werde.

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Uuuups, ja, is bald...

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