Hatten wir auch schon, als Aktivistinnen eines feministischen Projektes ihre eigenen Gründerinnen hinausmobbten und hinterher als Verfolgerinnen imaginierten.
Ich habe den Eindruck, dass solche Argumentationslinien sich nicht mehr in behaupteten Kontinuitäten von Foucault, Butler oder gar Marx bewegen, sondern vielmehr ganz woanders anknüpfen: Savonarola, Wiedertäufer, Puritaner, Marcus Garvey, Nation of Islam.
Übrigens hierzu passend:
http://netbitch1.twoday.net/stories/565872867/
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neulich erst las ich Hannah Arendts Revolutionsbuch.
darin beschrieb sie recht genau, was es war, das die Französische Revolution von der Amerikanischen unterschied. Okay, das umfasst eigentlich das ganze Buch, aber besonders spannend wurde es in der Betrachtung der Ursprünge.
Bei den Amerikanern ging es - verkürzt gesagt - darum, einen unabhängigen politischen Raum zu schaffen, in dem macht dadurch entsteht, dass sich Menschen zusammentun und gemeinsam entscheiden. Und die Autorität bekommt das Ganze, weil man wirklich neu anfängt. Viel wurde bei früheren Republiken und Stadtstaaten abgeschaut - etwa bei Rom.
Und Frankreich? Nun, hier ging es vor allem um die sozialen Unterschiede, um die Armut. Und die Bekämpfung der Privilegien der Herrscher. Es ging nicht so sehr darum, einen neuen politischen Raum zu schaffen in dem möglichst viele sich an der Macht beteiligen und in dem man gemeinsame Entscheidungen im Streit findet. Es ging einfach nur darum, die alten Eliten, die Privilegierten zu stürzen. Eine Idee für den Neuanfang gab es hingegen nicht.
Deswegen musste die Autorität daher bezogen werden, etwas quasi-Religiöses zu erschaffen. Das wurde dann um die Person Robespierre gebaut - man musste ihm anhängen. Und es entstand ein Klima des absoluten Misstrauens: Jede_r war ein potentieller Feind und wir kennen alle den blutigen Ausgang dieser Geschichte.
Hannah Arendt beschreibt diese Umstände sehr detailliert und ich finde auch: Achtsam. Sie hat ein paar Knallerthesen darin. Und eine ist eben, dass ein Revolution, der es nur um sozialen Aufstieg geht, um die Aufwertung der Identitäten und eben nicht um die Schaffung eines politischen Raumes für mehr Freiheit, dass so eine Revolution in der Gewalt und im Terror enden muss. Oder zumindest ist es nicht verwunderlich.
Das spricht nicht der Forderung nach Gerechtigkeit in einem Staat die Legitimität ab: Natürlich muss ein Gemeinwesen sicher stellen, dass die Menschen nicht hungern und dass es keine extreme Armut gibt.
Und ohnehin: Bei Arendt ist diese strikte Trennung zwischen dem Politischen und dem Sozialen immer das, was schnell an seine Grenzen gerät. Weil es eben auch eine politische Auseinandersetzung über das Soziale geben kann und muss.
Aber: Eine Bewegung, die nur das Soziale fokussiert, - und hier schließt sich der Kreis zu deinem Text - heute bedeutet das auf Identitätspolitiken - die wird ähnlich enden: Überall den Feind sehen, im Denunziantentum enden und sich abschotten. Diesmal zum Glück ohne Guillotine. Aber nicht völlig ohne Auswirkungen.
Es wird gerne klein geredet, was diese Leute für einen Effekt haben- Aber ich würde das nicht klein reden. Sie schaffen es immer wieder, veritable größere Projekte, die Öffentlichkeit bekommen, zu spalten. Das hat Maike von Wegen ganz gut aufgeschrieben. Sie spalten und damit schwächen sie Bewegungen, die nur um 5% von ihrer eigenen Meinung abweichen. Schreien aber gleichzeitig nach Solidarität. Diese gebe es nur von Oben nach Unten, nicht umgekehrt, womit sie sich gut aus der Affäre ziehen können: Dass sie gegen alle anderen schießen ergibt sich aus der Rangfolge in der Privilegienskala.
Dass es eine solche Skala tatsächlich auch in tabellenform gibt, wo jeder seinen Rang ausrechnen kann, sagt eigentlich schon alles aus. Mehr muss man dann nicht mehr wissen. Es wird eindeutig klar, dass hier krasse Identitätspolitiken betrieben werden - es geht nicht mehr darum, einen politischen Raum zu bespielen.
Und was wirklich absurd ist: ja - es geht in aller erster Linie um eine Art Marketing. Weniger für das Geld - vielmehr für die Aufmerksamkeit innerhalb der eigenen, schon missionierten Gruppe.
dies sind meine losen und recht spontanen Gedanken. Etwas ausführlicher kann man die Ideen bei Linda Zerilli nachlesen, die als eine der ersten Hannah Arendt für feministische politische Theorie nutzbar machte - ich habe da ein bisschen was zu gebloggt:
http://blog.katrin-roenicke.net/?p=2372
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Wo finde ich die?
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Ich weiß nicht, ob das hier identisch ist, folgt aber dem gleichen Prinzip:
http://www.blameitonthevoices.com/2012/10/chart-how-privileged-are-you.html
Bemerkenswert: "Jüdisch" wird als Privileg gelesen.
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Intuitiv würde ich sagen, dass sie sich als politisch verstehen. Ist es nicht eher ein Kennzeichen des aktuellen Netzfeminismus, dass er sich in politischen Abstrakta versteigt? Und zu wenig das "reale Leben" auf dem Zettel hat? Schlägt Maike von Wegen nicht in genau diese Kerbe?
Dieses omminöse "reale Leben" würde ich jetzt eher als etwas Soziales verstehen. Ist das Soziale nicht eher unterrepräsentiert?
Wie würdest du die Oktober-Revolution da einordnen, wäre diese auch eine soziale? Ich gehe mal davon aus.
Wie wäre eine Bewegung beschaffen, die darauf hin arbeitet, einen politischen Raum zu schaffen?
Sorry für dieses Fragen-Bombardement. ;-)
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Und ein schwarzer Muslim aus dem Nahen Osten wäre so disprivileged wie eine blinde Person.
"If you can't add, add -30." Ok, Humor haben sie ja doch.
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Menschen lernen nur aus Erfahrung und ändern ihr Verhalten auch nur, wenn sie entsprechende Erfahrungen machen. Moralische Appelle pflegen relativ wirkungslos zu bleiben, wenn sie den (wahrgenommenen, möglicherweise auch fälschlich wahrgenommenen) Interessen der Menschen widersprechen.
Die Neigung, sich gegen Fremde abzugrenzen (solange man sie nicht kennt), ist etwas für Menschen sehr natürliches, offenbar hat sie sich über lange Zeiten hin als sinnvoll bewährt, und sie taucht schon bei Säuglingen auf:
„We're born with this extraordinary moral sense. A sense of right and wrong just comes naturally to humans and shows up in the youngest babies we can study. But this morality is limited. I think tragically limited. So we are morally attuned to those around us, to our kin, to our friends, to those we interact with, and we are utterly cold-blooded toward strangers. To some extent I think babies are natural-born bigots. They are strongly attuned to break the world into Us versus Them and have no moral feelings at all toward the Them, and this shows up all through development.”
http://www.ctvnews.ca/health/are-babies-moral-beings-researcher-explores-the-nature-of-tot-sized-good-and-evil-1.1537618
Die Critical Whiteness-Szene liefert übrigens immer wieder schöne Beispiele für die andauernde Wirksamkeit dieses Prinzips und sortiert die Menschen sauber nach Hautfarbe in gut-und böse-Schubladen. Das Kapitel über „Weiße Mütter mit Schwarzen Kindern“ im Buch von Noah Sow ist ein Musterbeispiel. Ein Kind mit einem weißen und einem schwarzen Elternteil wird sofort zum schwarzen Kind erklärt und für die gute Seite vereinnahmt. Neonazis würden ein solches Kind natürlich als Bastard verfolgen und es automatisch auf die schlechte Seite einordnen. Die Denkweise erscheint mir aber gleich: Hier Wir und da die Anderen, gemischte Identitäten werden nicht zugelassen.
Aber diese Neigung ist überwindbar, und dazu bedarf es 1) der Aufklärung über die (anscheinende) Andersartigkeit der Anderen, sprich: man muss verstehen, warum Menschen unterschiedlich sind und sich nicht mit moralischen Verurteilungen begnügen. Und 2) muss man die anderen kennen lernen, im ganz alltäglichen Leben. Was natürlich nicht so einfach ist und Zeit braucht, und vor allem die Bereitschaft auf beiden Seiten, aufeinander zu zu gehen. Ich bin da aber relativ optimistisch, man muss allerdings Geduld haben. In jedem Fall halte ich das allgegenwärtige Rassismusgeschrei für eher kontraproduktiv, denn es spaltet nur weiter.
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Btw. Viel interessanter finde ich eine andere Perspektive. Diese ganzen Ansätze kommen aus den USA, daher auch das Zusammendenken von "Jude" und "privilegiert" in der von mir verlinkten Tabelle oben. Die extreme Linke in den USA findet es überwiegend politisch unkorrekt, positiv zu Israel zu stehen. Bezogen auf die Schlagworte "Juden" und "Wallstreet" würden da Viele Dinge von sich geben, wie man sie hierzulande nur bei Neonazis kennt. Diese Besonderheit ausgeklammert haben aber die meisten Radikal-CW-AnhängerInnen hierzulande nichts mit den Diskursen der seit längerer Zeit aktiven Antiragruppen oder der Flüchtlingsselbstorganisationen am Hut oder nehmen die überhaupt zur Kenntnis. Sie sind ja selbst der Auffassung, dass sie US-Diskurse importieren müssten, weil es in der deutschen Linken kein entwickeltes antirassistisches Bewusstsein gäbe, zumindest keins, dass PoC-Perspektiven einbezöge. Was auch Unsinn ist, die entsprechenden Positionen von Wildcat, Arranca! und Materialien für einen Neuen Antiimperialismus sind das Ergebnis von im internationalen Zusammenhang geführten Debatten, wo z.b. das Weltsozialforum hineinwirkt und die Gegengipfel zum Weltwirtschaftsgipfel. Im Zusammenhang mit CW hatte ich ja schon mal darüber berichtet, dass ein sehr ähnlicher Ansatz in GB von Sivanandan stark kritisiert wurde, und dass dieser Ansatz eigentlich ein Bullenprogramm war.
http://www.wildcat-www.de/material/m001siva.htm
Und da stellt sich mir jetzt die Frage: Steckt hinter diesen Importdiskursen die Counterintelligence? Die Auftritte von Reclaim Society zielten ganz klar auf Spaltung und Entsolidarisierung ab.
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Okay, Französische Revolution: Es verbündete sich die Mittelschicht mit der Unterschicht, um die Oberschicht zu ermorden und selber Oberschicht zu werden.
Amerikanische Revolution: Es verbündete sich die Mittelschicht mit der Unterschicht, um die Oberschicht zu ermorden und selber Oberschicht zu werden.
Russische Revolution: Es verbündete sich die Mittelschicht mit der Unterschicht, um die Oberschicht zu ermorden und selber Oberschicht zu werden.
Amerika: besitzende Mittelschicht; Frankreich: durchgeknallte Kleinbürger (Jakobiner), Russland: durchgeknallte Kleinbürger, die nicht lesen konnten.
In Frankreich lief es sich sich zu Tode, weil keiner mehr Bock hatte, bekloppten Genderbeauftragten zuzuhören und lieber mit einem irren Korsen in den Krieg zog. In Rußland hörte es auf, weil man 1938 die bekloppten whiteprivilege_Schriftgelehrten im Keller liquidierte.
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In den späteren USA entstand nach 1609 eine starke Mittelschicht, nicht zuletzt dank viel freien Landes, weil die first nations nach wie vor an den eingeschleppten Krankheitskeime massenweise starben.
Auch war ein großer Teil der Neueinwanderer darauf eingestellt, sich mit harter Arbeit etwas aufzubauen. Die Zocker gingen in die Karibik.
In Vergleich zu Spanisch-Amerika gabs nicht diesen Trend, sich auf die Suche nach einem Eldorado zu machen oder an komplexe staatliche Organisation gewöhnte first nations in Zwangsarbeitssystemen auszubeuten.
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Zudem: wer schon im Internet eine andere Sicht und Meinung, eine andere Position oder aber Kritik nicht aushält und andere sogleich als proto-faschistisch oder homophob labeln muß: Was machen diese Gestalten eigentlich in Hoyerswerda? Zum Kuscheln bei der Mädchenmannschaft oder bei solchen Vollpfosten wie Tofuflasche unter die Bettdecke kriechen und einen Tee trinken?
Wie heißt es so schön: Wer Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts verloren. Das gilt auch für den politischen Kampf, die politische Arbeit, und insbesondere die gesellschaftstheoretische Analyse. Daß es dabei durchaus auch der Schutzräume bedarf, in denen andere Lebensform und Denkmodelle gelebt werden können, ist nachvollziehbar. Nur wie es eben ist: es gibt kein richtiges Leben im falschen! Wer beim Gegenwind (und auch bei offensichtlich rassistischen Statements) sich sogleich existentiell bedroht fühlt und mit Triggerwarnungen vorm Weiterlesen abgehalten werden muß, weil sonst ein gleichsam anaphylaktischer Schock bevorsteht, der oder die sollten besser etwas anderes machen. Es ist wie die damals an den Universitäten gegebenen Rhetorikseminare für Frauen, die dann nur mit Frauen das Sich-Durchsetzen gegen Männer übten. Wie bitte soll das gehen? Autofahren lerne ich auch nicht am Bobbycar oder als Trockenübung auf dem Verkehrsteppich.
Wenn ich dann diesen Ranz lese, den Mrs. Next Match Bertelsmann bei Momorulez verbreitet (von ihrer Blödsinnslesart J. Conrads mal ganz abgesehen, den sie schlichtweg nicht verstanden hat), der auf persönliche Pfründe (sprich: Vortragseinladungen) und wohlfeile Empörung abzielt und Klein-Momo den Claqueure macht, dann ist das ein Schlag ins Gesicht für die vielen, die mit Emphase und Tatkraft in der Flüchtlings- oder Antirassismusarbeit tätig sind und dort wirken, dann ist das ein Schlag für die, welche sich in Hoyerswerda, in Weimar und andernorts mit Engagement den Nazis entgegenstellen und es täglich riskieren, auf die Fresse zu bekommen. Lächerlich ist es, Günter Wallraff des versteckten Rassismus qua „Blackfacing“ zu bezichtigen. Ebenso die derart hoch gehängte Debatte ums Steglitzer Schloßparktheater, als vor etwa einem Jahr D. Hallervorden einen Schwarzen spielte.
Ebenso diese unsinnige Mohrenlampendebatte: wenn Noah Sow nicht fähig ist, mit solchen Dingen angemessen umzugehen, sollte sie das Betätigungsfeld wechseln und keine Vorträge mehr halten. Der Begriff des Rassismus wird durch solche Kindskopfreaktionen lediglich entwertet. [Die schöne Wendung „Rotzlöffelfabrik, die Maike von Wegen im Zusammenhang mit der Mädchenmannschaft einmal gebrauchte, trifft es auch für dieses Feld gut.] Diese Empörungen haben einen rein akademischen Charakter. Die vorgeblichen Maximalforderungen von Sow und anderen sind nicht Ausdruck politischen Bewußtseins, sondern ökonomisch zu deuten im Sinne von Aufmerksamkeitsdiskursen. Ein knalliger, krachender Abgang irgendwo an einer Hochschule in Fulda oder Kassel macht sich allemal besser als die Aufsteller dieser Mohrenlampe mit Witz, mit Esprit, mit Argumenten und Charme auf das Groteske dieser Situation zu stoßen, so daß sie es von alleine merken, inwiefern solche Lampen einen eigenwilligen Charakter haben. Andererseits: gerade diese dort stehende Lampe böte bestens Inhalt für einen Vortrag über Rassismus, Kolonialismus und Kunstgeschichte.
Dennoch: die Themen, die in diesen Gender- und Rassismusdebatten angeschnitten werden, sind richtig und wichtig. Die Frage ist nur, auf welche Weise, in welchen Strukturen und in welchem Diskursfahrwasser dies geschieht. Die Diskussion um Hitzlsberger und die Initiative der Fundamentalchristen in Baden-Württemberg zeigen es deutlich, daß diese Gesellschaft immer noch homophob ist. Was für eine idiotische Annahme, daß die Liebe zwischen Frau und Mann und die Kleinfamilie mit zwei Kindern die natürliche Lebensform sei. Dies ist eine Lebensweise der Moderne, etwa 60 Jahre alt. Vor 100 Jahren gab es völlig andere Familienkonzepte: Großfamilien als Versorgungsgemeinschaften, großbürgerliche Ehen als Repräsentationsform. Und ebenso variiert der Liebesbegriff: Der der Antike ist ein grundsätzlich anderer als der heutige post-romantisch abgeklärte. (Man lese dazu Luhmanns „Liebe als Passion“)
Wenn man aber genauer auf Arbeitsstätte oder andernorts nachfragt, so denkt die Mehrheit der Männer und Frauen nicht viel anders über Schwule und Lesben als diese Initiative: Die sollen mal schön ruhig sein und nicht ständig von ihrer Sexualität herumerzählen und damit sich spreizen. Wenn jedoch Kaiser Franz die Frauen beim Weihnachtsfest schwängert, wird dies herrlich breitgetreten, ohne daß irgend einer sagt: Das interessiert uns nicht, Sexualität ist Privatsache. Ja, ja, Postprivacy. Insofern ist der Ansatz, der in der Gender- und Rassismus-Diskussion verfolgt wird, insbesondere in Anlehnung an Foucault, Derrida und Butler, durchaus berechtigt. Unser Blick ist der von oder aus einer bestimmten Position und Perspektive heraus. Eine Theorie oder Phänomenologie des Blickes und der Diskursbilder ist mehr als nötig.
Leider gibt es dort ebenso Positionen, die aus Butler, Foucault und Derrida eine Karikatur machen. Wenn man dann – fast schon als Provokation des Theoretikers – zu Foucault und Derrida noch Herrn Heidegger hinzufügt, auf den sich beide Denker wesentlich bezogen und dem sie vieles verdankten, dann fällt den Genderdenkern schon gleich wieder die Kinnlade herunter. Eine kritische Theorie der Gesellschaft, und im Hinblick auf diese halte ich mich durchaus für zuständig, reflektiert diese Mechanismen der Verdinglichung, die Oppositionsbildungen und die Strukturen einer Gesellschaft, sie blickt ebenfalls auf die ökonomischen Bedingungen und Umstände und bohrt den Finger in die Produkte der Kultur- und Bewußtseinsindustrie. Befindlichkeits-Moral und erst recht das Gewäsch des wohlfeilen Pietismus und des Sektiererischen sind nicht Ausdruck kritischen Bewußtseins, sondern der von Denkfaulheit. Denn im Schema lebt es sich bekanntlich bequem.
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Die Frage von che, ob hinter diesem Diskursen eine Art von (bewußter oder ungewollter) Counterintelligence steckt, halte ich für nicht ganz unwichtig.
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Dennoch nur ein paar kleine Anmerkungen:
"Wenn man aber genauer auf Arbeitsstätte oder andernorts nachfragt, so denkt die Mehrheit der Männer und Frauen nicht viel anders über Schwule und Lesben als diese Initiative: Die sollen mal schön ruhig sein und nicht ständig von ihrer Sexualität herumerzählen und damit sich spreizen."
Ist das wirklich so? Ich habe Jahre in einem Unternehmen gearbeitet, in dem es bei 600 MitarbeiterInnen keinen Betriebsrat gibt, in dem unternehmerische Entscheidungen auf Jagdgesellschaften beschlossen werden und die Chefs der Meinung sind, die RAF-Leute hätten gehängt werden sollen. Die hätten gerne wieder einen Herzog. Und da war es bei Betriebsfeiern sehr angesagt, die Partner mitzubringen - ausdrücklich waren auch die Schwulen und Lesben dazu aufgefordert. Da gab es eine Art interne Hierarchie: Heterosexuelle Paare ganz oben, schwul-lesbische akzeptiert, Singles ganz unten. Ebenso in meinem von CDU-Mitgliedern geführten Fitnesszentrum: Homosexualität ist da nichts Negatives, BDSM auch nicht, da sind Fragen wie "War die Peitsche im Spiel?" ganz normal und nicht sinister gemeint. In der Welt, die ich erlebe, ist sogenannte "Devianz" längst sauch im ganz konservativen Lager angekommen.
@"Die Frage von che, ob hinter diesem Diskursen eine Art von (bewußter oder ungewollter) Counterintelligence steckt, halte ich für nicht ganz unwichtig." --- Ich denke da viel direkter: Sind diese Diskurse etwas, das ganz unmittelbar von CIA, NSA, CI5/6 oder so ausgeheckt wurden, um die Linke zu spalten? Ich denke da an COINTELPRO
http://de.wikipedia.org/wiki/COINTELPRO
und Gladio.
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Man muss sich halt überlegen, was man will. Glaubst du, momo möchte dass der Rassismus in Deutschland verschwindet? Glaube ich nicht, dann hätte er ja nichts mehr zum aufregen und rumschreien und seine famosen Diskurstheorien anzuwenden.Was fürn Quatsch, sorry.
Auch wenn ich es für allemal denkbar halte, dass ihm das Aburteilen anderer Menschen mitunter fast schon eine Art Grundbedürfnis ist:
Dass ihm Rassismus wirklich auf den Keks geht (zumal er im engen Freundeskreis eben Rassismusbetroffene hat), davon kannst du nun wirklich ausgehen.
Ob er die richtigen Konsequenzen daraus zieht, das ist eine andere Frage. Tja, vermutlich verhält es sich da wie im richtigen Leben: Teils - teils. Nunja, und als (imho mitunter etwas sonderlingshafter) Akademiker und Ex-Philosophiestudent ist ihm das Auformulieren und Theoretisieren von Dingen nun einmal ziemlich wichtig. Ist doch alles vor der Folie seines Lebens ein Stück weit nachvollziehbar.
Das kann man mögen (manchmal mag ich das) oder auch nicht. Mein Problem mit ihm liegt neben gewissen Unverträglichkeiten eher darin, dass er dazu neigt, in Bausch und Bogen einzelne Personen und Gruppen von Personen geradezu zu verdammen.
Das (genau das!) hat in meinen Augen was ziemlich Politik-Nerdisches an sich. Das wirkt auf mich wie ein aspie-artiger Scheuklappenblick (auf Politik und Soziales), der am Ende für andere Menschen doch eher blind bleibt - obwohl er selbst ganz sicher etwas andereres (und überaus Gutes!) beabsichtigt. Vielleicht könnte er auch ganz allgemein seine soziale Verträglichkeit noch steigern. Das denke ich jedenfalls über ihn.
Aber was immer man von ihm denken mag, seine Schwächen machen ihn aber nicht zum Unmenschen - bzw. zu jemanden, der wirklich böswillig ist. Ihm zu unterstellen, dass er sich Rassismus herbei wünscht, damit er besser "rumschreien" kann, finde ich schon reichlich sehr dreist, Willy.
Das muss nicht sein.
Ob bestimmte Kommentatorinnen bei ihm bestimmte radikale Positionen auch mal aus eher dramaturgischen bzw. Performance-Gründen vertreten, ist vielleicht trotzdem erwägenswert. Dann sollten aber die anderen Motive nicht vergessen werden. Es ist ja nicht eine Schlacht um die Fressnäpfe oder überaus großartig geratene "Tickets".
Dieser Gedanke wurde hier u.a. von Che und anderen in ähnlicher Form vertreten, aber ich halte den Gedanken für sehr fern liegend. So prall gefüllt sind nämlich diese Fressnäpfe nicht...
Vielleicht füllt eine Vortragseinladung mal für 2 Wochen den Kühlschrank - und das auch mal mit etwas schöneren Sachen, im Idealfall. Aber ganz ehrlich, wie häufig kommt sowas denn schon vor? Das ist doch kein ernsthaftes Motiv in diesem Bereich.
Insofern teile ich selbstredend auch nicht den schieren Unfug, den Misses lost match regelmäßig verbreitet. Bersarin hat das alles aber schon viel schöner gesagt.
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Wow! Was für ein großartiger Kommentar von dir. Bewundernswert.
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Dieser Gedanke wurde hier u.a. von Che und anderen in ähnlicher Form vertreten, aber ich halte den Gedanken für sehr fern liegend. So prall gefüllt sind nämlich diese Fressnäpfe nicht..." ---- Nein, so habe ich demn Gedanken nicht vertreten, und dass es da um Materielles geht vertrete ich überhaupt nicht, sondern meinte damit mehr so Aufmerksamkeitsökonomie. Im Übrigen möchte ich weg von diesem ad hominem und mich mit den allgemeinen Strukturen beschäftigen, die da hinterstehen. Wenn der konkrete Mensch Momo hier aber schon angesprochen wurde: Ich habe den ja mal kennengelernt und als äußerst sympathischen, ausgesprochen liebenswerten Zeitgenossen kennengelernt - dem aber intuitive soziale Kompetenz weitgehend zu fehlen scheint und der eine Umgebung, die ihm nichts Böses will als feindselig wahrnimmt. Hinsichtlich der Ideale und Ziele stimme ich viel stärker mit ihm überein als der es sich wahrscheinlich vorstellen kann. Ansonsten rede ich aber lieber mit als über Leute, und wenn die mit mir nicht mehr reden wollen ist halt nichts zu machen.
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Das wär mal schön, ja.
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"Besser als jede Demokratie ist autoritäre Herrschaft, die mein Recht notfalls mit Gewalt gegen den Mob sichert. So etwas Schlimmes würde ich denken."
Ich nicht.
Sicher ist "Demokratie" (was immer dahinter stecken mag, z.B. auf den diversen nichtstaatlichen Ebenen) nicht die Lösung wirklich aller politischen/gesellschaftlichen Probleme. Dazu machen sich stets zu viele und allerhand Teufel und Teufelchen in die Ecken und Ritzen der Gesellschaft breit, ähem, und in uns selbst... Aber bessser eine Demokratie mit ausgeprägtem Minderheitenschutz, mit einem erträglichen oder sogar guten Diskursklima, Schutzrechten gegen den Staat, mit Toleranzgedanken usw. usf. - als:
Ein ach-so-toller (?) autoritativer oder auf sagenhaft ultimativen Theorien beruhender Gegenentwurf. Und obwohl ich immer wieder mal mit bestimmten anarchistischem Gedankengut liebäugele, zur Organisation einer kompelexen Gesellschaft mit teils heftigen Interessengegensätzen setze ich eher auf "geordneten Interessenausgleich" (und dies zu ermöglichen sehe ich als einen gleichermaßen besonderen wie herausragenden Verdienst des demokratischen Prinzips an), ähem, in Verbindung mit einer gesunden Dosis Staats- und Machtskepsis.
Und zwar gerade aus der Perspektive eines "Minderheitengesellschafters" heraus. Oh, da fällt mir ein kleiner Schwank Privates ein:
Heute: Kein Pfand gesammelt. Beim, ähm, "Containern" bzw. "Noganer-Livestyle" (d.h. Bio-Mülltonnen durchwühlen) fand sich heute nur (aber: durchaus sehr ersehnt) eine Schale Magarine. Und ich habe doch tatsächlich mal gleich 9 Euro (!! Hammer !!) beim Einkaufen ausgegeben.
Für Schrauben vom Aldi. Die gibt es dort gerade sehr günstig. Und im Moment baue ich mir (liege da in den letzten Zügen) eine Wohnzimmereinrichtung aus Müll (d.h. weggeworfenen Spanplatten, fast leeren Lack/Farbengebinden etc.).
Sieht sogar richtig cool aus!
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So sehr ich das richtig finde fällt es mir schwer, m,ir von diesem momo so ein richtiges Bild zu machen. Ich würde da an einen kettenrauchenden Hektiker Mitte Zwanzig denken. Da, du, che, ihn ja kennengelernt hast, frage ich, liege ich da richtig?
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(und da zeigt sich mal, wie wenig mensch sich ein halbwegs zutreffendes Bild aus unseren Beschreibungen machen kann)
Trotzdem, ich würde jetzt glatt die Wette aufstellen, dass are auf Anhieb ein halbwegs stimmiges Bild von mir zusammen bekäme.
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Umso schlimmer....
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Ganz schön fies, diese Verballhornung. Und, das macht es noch fieser, nicht mal so untreffend...
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Meine Kritk daran ist auch schon seit 1990 unverändert dieselbe.
http://che2001.blogger.de/stories/1747097/
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Aber interessant ist es schon, wie dort mehr oder weniger genova der einzige ist, der Argumente vertritt, die heute (zwar nicht in der Form, aber in der grundsätzlichen Tendenz) hier Konsens sind. Wenn du von "einem der Beteiligten" schreibst, hast Du's vielleicht nicht mehr so gut im Kopf. Lies nochmal nach. ;-)
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"Mag ja sein, dass es Kreise gibt, die Schwule für chic halten und sich mit denen schmücken. Das aber in einer Diskussion anzubringen, in der es zumindest unter Anderem um Schwulendiskriminierung geht ist etwas zwischen instinktlos und Backlash. Und wieso bildest Du Dir ein, als Hetero diskriminiert zu werden?"
;-)
Während genova sowas schrieb:
"Es geht hier eher um den Begriff der Solidarität. Eure Solidarität leitet ihr von allgemeinen politischen Standpunkten ab. So hat eben jemand, der schwul ist und diskriminiert wird, eure Solidarität, grundsätzlich völlig zurecht, aber das ist m.E. auch eine blinde Solidarität, die sich über Bereiche erstreckt, die mit dessen Diskriminierung als Schwuler nichts mehr zu tun haben. Und das ist auch eine Art von Nichternstnehmen mit dem sich Solidarisierten."
Das Nichternstnehmen! Das ist ein entscheidender Punkt.
Das jetzt als hiesigen Konsens zu bezeichnen ist zwar übertrieben, dennoch ist es das Horn, in das z.B. Earendil gestossen hat, als er MRs Diskussion mit qwertzu charakterisiert hat, kurz bevor er dort rausflog. Und das ja auch nicht zu Unrecht.
Dani Sojasahne war noch so jemand. Das was früher von genova kam, den damals alle als günstigstenfalls empathielos gebasht haben, ist als Argument bei CW-Vertretern (!) angekommen, die versuchen zu bestimmen, wo CW noch sinnvoll ist oder wo es schon ins Bescheuerte abkippt. Kanaction wäre auch noch so jemand, auf dem Blog passiert nur nicht viel.
Das ist das was ich meine.
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Typisch ist dabei, dass ich zwar für die verschiedensten Medien schreibe und z.B. Schwierigkeiten kenne, Rassismusthemen oder andere Sichtweisen auf Gewalt bei Demos als die der Polizei in der Bürgerpresse unterzubringen, aber richtige Zensur im Sinne von massiv in Artikel hineinredigieren oder längere Passagen rausstreichen kenne ich primär aus linker Presse, und zwar vorzugsweise unter PC-moralischen Vorgaben.
Mal ein typisches Beispiel: Ich schrieb für ein linkes Szenemagazin einen launigen Artikel über Fitnesscenter, wo es drin vorkam, dass ich selbst beim Training in der Muckibude von einer Frau sehr eindeutig und auf durchaus schmunzelnswerte Weise angebaggert wurde. Der ganze Beitrag war sehr augenzwinkernd geschrieben, stilistisch an Eckard Henscheid orientiert. Die Setzerin strich dann willkürlich fast die Hälfte des Beitrags heraus, wobei die ganze Angrab-Szene gar nicht mehr stattfand. Der mir wichtigste Teil des Beitrags wurde nicht gedruckt. Begründung: Der Beitrag hätte sich lieber kritisch mit dem Fitness-Wahn auseinandersetzen sollen, es wäre ja schon ein Affront, dass ich selber im Fitnesscenter trainierte statt mich mal (selbst)kritisch mit dem leistungsorientierten Körperkult auseinanderzusetzen, und außerdem würden in Fitnesscentern (die die Setzerin nach eigenem Bekunden aber gar nicht von innen kennen kann) immer nur Frauen von Männern angemacht, was die in der Regel als Belästigung empfinden würden. Mein eigenes Erlebnis sei, wenn es überhaupt stattgefunden hätte, sehr unrepräsentativ und seine Schilderung schade dem Anliegen, Sexismus in der Gesellschaft zu kritisieren.
Na ja, und solche Erfahrungen lassen sich eins zu eins sowohl auf die Löschmanie auf diversen Blogs als auch z.B. auf die Mechanismen des Bruchs von Momo mit Netbitch und mir übertragen. Dass ich in vielen Auseinandersetzungen eng an seiner Seite gestanden habe und ihn z.T. massiv unterstützte tut der Tatsache keinen Abbruch, dass ich mit einem solchen instrumentellen und ideologischen Umgang mit Wahrheit fundamentale Probleme habe. Ja, und die Momo-Genova-Auseinandersetzung war wohl ein Grenzfall. Ansonsten möchte ich diesen ganzen Konflikt nicht ad personam weiterführen, sagte ich ja auch schon mehrmals.
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Du schriebst ja z.B., dass linkes Anti-PC-Tum wie Droste, Gefahr läuft unbewußt am rechten Anti-PC-Tum anzudocken. Davon ist heute nicht mehr so viel die Rede.
Und es muss ja gar nicht ad personam sein, auf diese Ebene holst Du es nur immer wieder. Ich habe von Diskursen geschrieben! Die Personen können wir gerne alle weglassen.
Es wurde damals bereits darauf hingewiesen, dass eine bedingungslose Solidarität mit Diskriminierten Gefahr läuft sich auf Gegebenheiten außerhalb der Diskriminierung auszuweiten und generell in unkritischem Abnicken zu gipfeln. Und das so die, mit denen eins sich solidarisieren will, nicht ernst genommen werden. Nur wurde damals in einer anderen Frontziehung diskutiert. Als wären diese Argumente erst nach und nach downgetrickelt.
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@"Es wurde damals bereits darauf hingewiesen, dass eine bedingungslose Solidarität mit Diskriminierten Gefahr läuft sich auf Gegebenheiten außerhalb der Diskriminierung auszuweiten und generell in unkritischem Abnicken zu gipfeln. Und das so die, mit denen eins sich solidarisieren will, nicht ernst genommen werden." ----- Noch einen Schritt weiter: Solidarisierung wird zur Selbstbespiegelung der sich scheinbar Solidarisierenden, oder auch zur Selbstaufwertung. Ich denke, dass von bestimmten Leuten z.B. bei Kampagen-Themen wie sexueller Mißbrauch von Kindern oder Tierrechten diese ausgesucht wurden, weil mensch hier wehrlose Objekte hat, mit denen sich zu "solidarisieren" die eigene Engagiertheit und Herzensgüte fraglos großartig erscheinen lässt. Kenne ich zur Genüge auch aus der Flüchtlingsarbeit, und zwar als jemand, der das genau nicht tut, sondern immer zu denen gehörte, die mit Flüchtlings zusammen Perspektiven entwickeln.
Was neu hinzugetreten ist ist die Tatsache, dass diese ganzen Löschungs- Sprachregelungs- und Mit-Dir-rede-ich-nicht-mehr-Vorgaben in der Bloggosphäre eine Brisanz und Heftigkeit erreicht haben, die es zum Zeitpunkt der oben verlinkten Debatte überhaupt nicht gab.
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Das halte ich für einen Klassiker politischer Arbeit überhaupt.
Ein Beispiel für das, was ich meine, ist Mademoiselle Tofutastisch. Das absurde daran ist - jedenfalls aus meiner Sicht - dass auf der Ebene der "politischen Ziele" eigentlich ein hoher Grad an Übereinstimmung besteht.
Das Treiben der CWS-Rigoristen kommt mir immer mehr so vor wie das der Hardcore-Antideutschen: Die Aggressionen erfolgen hier bevorzugt innerlinks.
Mein Eindruck ist darüber hinaus, dass der damit verbundene, sehr konfrontative Politikstil (ständiges Anprangern, besonders von missliebigen Sprachgebräuchen, ständiges innerlinkes Herumstänkern) a) eher nicht (!) in den realen Verhältnissen emanzipativ wirkt (sondern rigoristisch) b) auf recht viele Anhänger_innen geradezu erschreckend verschleißend wirkt.
Im Ergebnis von b) beschäftigen sie sich umfangreich mit "Selbstfürsorge" und ziehen sie sich umso stärker in ihrer Filterbubble zurück. Das betrifft im Moment eine Reihe von Personen, die ich sogar ziemlich mag. Überhaupt wirkt das Ganze zunehmend kontroproduktiv auf mich.
Die oben beschriebenen Rückzugstendenzen (in selbst definierte "safe spaces" und "filter bubbles") wirken, obgleich ich da in fast allen Fällen viel Verständnis für empfinde, in letzter Konsequenz sogar reichlich sektiererisch.
An einzelnen Stellen wirkt es zunehmend skurril, wenn cw-rigoristische Aktivist_innen Schnappatmung zelebrieren, z.B. weil sie einem Projekt der SPD in Hamburg (20 Azubiwohnungen für Migranten/innen, Räume für die Aids-Hilfe etc) gar "Kolonialismus" vorwerfen. Das Wort "Integration" finden sie ja so furchtbar pöse.
Absurde Kackscheiße von kleinen, verdrehten Wichtigtuer_innen
Sorry. Ich will nicht sagen, dass derartige Verdrehtheiten nun wirklich typisch sei für die Szene der CWS-Rigorist_innen, aber ich habe ich deutlich da einfach mehr Respekt für Leute, die solche Projekte wie z.B. diese 20 Azubi-Wohnungen verwirklichen.
Als eben für jene Leute, die das Anprangern eines ihnen missliebigen Sprachgebrauches für die sinnstiftende Essenz politischen Daseins halten.
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Aber viele Progressive sind ja hauptsächlich wortschrittlich.
So erinnert mich das an die alte Seyfried-Karikatur "Zur Sonne, zur Freiheit". An der Kante eines Abgrunds steht ein uniformierter Block, und der Vorsitzende sagt: "Die unfehlbare Partei hat den großen Sprung angeordnet". Nebenan sitzt eine Runde Hippies, Punks, lila Latzhosen und Müslis und diskutiert "Einen durchziehen und rüberschweben" und "einen solarbetriebenen Hubschrauber bauen", während eine Gruppe Schwarzvermummter eine klapprige Holzbrücke zusammenzimmert und zum Rest rüberruft "Kopfwixer! Schwätzer!".
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Wie ich schon mehrmals behauptet habe, behaupte ich auch jetzt wieder: Der ganze Zweck dieses theoretischen Gebäudes ist diese Sektiererei, die Zerstörung linksliberaler Zusammenhänge. Einen anderen Sinn kann diese Veranstaltung gar nicht haben. Grundlage für derartige Zusammenhänge ist eine Kultur, die einen fairen Umgang ermöglicht. Da werden nicht unbewiesene Motive unterstellt. Jedem werden auch dann noch Rechte, insbesondere Persönlichkeitsrechte, zugestanden, falls derjenige sich danebenbenimmt oder unrecht hat. Selbst in schlechten Argumenten sucht man nach bewahrenswerten Ansätzen. Diskretion hält man prinzipiell für eine gute Sache. Gegen all das polemisieren tofutastische Foucaultistinnen. Nie sprechen sie über eine Sache. Allein ihre persönliche Befindlichkeit gilt ihnen als Argument. Ihr ganzer Maßstab ist foucaultistische Moral, die einen fairen Umgang ausschließt. Diese Einstellung ist perfekter Brandbeschleuniger im Twittermobbing. "CCC ist frauenfeindlich!" Aber gewiß doch! Wichtig sind nicht Fakten, sondern das, was Foucaultisten empfinden. Und wenn tofutastische Großinquisitorinnen meinen, das sei so, dann ist es so. Nichts anderes bedeutet DefMa. Oder: "to fork a git repo" sei sexistische Anmache, Zwar weiß niemand, welchen Schweinkram sich mancheiner unter diesem unter Softwareentwicklern gebräuchlichen terminus technicus vorstellt. Aber Amanda Richards fühlt sich sexuell angemacht. Und wenn sie sich angemacht fühlt, dann wurde sie sexuell angemacht. Das bedeutet DefMa. Da ist ein das Persönlichkeitsrecht verletzendes unauthorisiertes Photo auf Twitter erlaubt. Und während jeder vernünftige Mensch denkt, "die Amanda spinnt doch; macht es doch bitte unter Euch selbst aus!", ruft Amanda jetzt ihre Spießgesellen zur Solidarität auf. Und hunderttausende fühlen sich jetzt verpflichtet, zwei sehr wahrscheinlich unschuldige Softwareentwickler und dazu noch eine Softwarekonferenz, wo das Malheur passierte, kriegen jetzt einen Haufen Scheiße drübergezogen. Das wiederum ruft einige Männerrechtler auf den Plan, die sich jetzt aufmachen, Amandas Firma zu sabotieren, so daß letztere Amanda an die frische Luft setzt. Das beweist in feministischen Augen jetzt die Ungerechtigkeit der Welt So geht foucaultistischer Feminismus. Der bleibt Sieger, während der CCC, die besagte Softwarekonferenz, die Piratenpartei, die Occupy-Bewegung fertiggemacht werden.
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(wobei z.B. MR, aber auch andere Vertreter_innen des CWS-Rigorismus die eigene hochspezielle Weltsicht gleich mal höchstdreist wie ignorant als "die" Sichtweise und gar alleinige Perspektive behaupten, welche bei den jeweiligen Marginalisierten vorrangig sei)
Nein, zum Schauspiels des CWS-Rigorismus gehört es, dass wirklich positive Zielsetzungen damit verfolgt werden, allerdings bevorzugt auf dem Wege der (interessant: möglichst selbstverpflichtenden) Durchsetzung von Sprach- und Verhaltensnormen (wie z.B.: "Als Hete vermeidest du gefälligst raumgreifendes heterosexuelles Auftreten" oder "öffentliche Kleinfamilienperformances lässt du mal hübsch bleiben, okay?").
Das der ganze Käse ziemlich leicht in repressiven Scheißdreck umkippt und insgesamt - trotz aller Theoretisiererei und Fachbegrifflichkeiten - nicht einmal im Ansatz vernünftig zuende gedacht ist, und zudem oft genug in innerlinken Zusammenhängen ausgesprochen kontraproduktiv und entsolidarisierend (!) wirkt, steht aber nicht im Gegensatz zu den eigentlich positiven Absichten, die daran gehängt werden.
Quasi: Safe places für alle!
Ähem: Als Flaschensammler und Biotonnenernährungsspezialist bin ich zwar immer noch unverändert und gründlich in einer schlechten Situation, wenn ich mich in meiner Umgebung wie in einem "safe place" (z.B. ohne regelmäßiges Angemeckerwerden und Konflikte) bewegen kann.
Dieses Beispiel soll auf der konkreten Ebene das eigentlich sogar Nichtpolitische (!), und wie oben richtig herausgearbeitet, allzu sehr auf eher oberflächliche Befindlichkeiten gerichtete des CWS-Rigorismus aufzeigen. Genauer gesagt, "safe places" halte ich zwar nicht für unpolitisch, aber für viel zu wenig. In meinen Leben (und mit meinen persönlichen Benachteiligungen etc.) haben "safe places" eine völlig untergeordnete Bedeutung, ähem, und zwar ziemlich exakt bei Null. Mein Leben wird durch "safe places" jedenfalls nicht besser - und ob jemand wie Tofutastisch tatsächlich ein bedeutend besseres Leben hätte, wenn es für sie ein ununterbrochenes Kontinuum von "safe places" gäbe, sogar das würde ich bestreiten.
Die Bündnispolitik der CWS-Rigoristen behauptet zwar, dass sie für alle Marginalisierten eintreten würde, aber tatsächlich treten sie im Kern nur für ein Leben ohne Sprachärgernisse ein...
(was gemessen an tatsächlichen Problemen von höhergradig Marginalisierten dann ein echt schlechter Witz ist)
Diese ganze cws-rigoristische Richtung orientiert sich implizit am Ideal eines belästigungsfreien Lebens (bzw. in eigener Diktion: einer Welt ohne -Ismen). Das ist dann aber, pardon, wenn dieser Vorwurf wirklich in vollem Umfang zuträfe (ganz sicher bin ich da nicht - das muss ich mir noch etwas gründlicher überlegen) schon ein gutes Stück weit eben der klassische Habitus wohlstandsbürgerlicher Akademiker. Für die zählen Worte halt ganz besonders viel. Da zählt dann nicht, was in einem "Integrations- und Familienzentrum" geschieht, sondern der alles andere überragende Gesichtspunkt ist, wie diese Veranstaltung benannt wird.
Und schon beginnt die Schnappatmung! Statt sich einfach mal über 20 billige Azubi-Wohnungen für Migranten zu freuen, wo sich junge Menschen selbstbestimmt austoben bzw. einrichten können...
(auch darum widerspreche ich Che an dieser Stelle: Ich glaube, es gibt neben repressiven, unterdrückerischen Formen eines Integrationsbegriffes, die ich selbstverständlich ebenfalls ablehne, auch eine Reihe akzeptabler, permissiverer und auf Selbstbestimmung gerichteter Varianten, die auch mal ohne Protestrufe hingenommen werden können)
Zurück zum Thema.
Es ist imho genau diese im Kern hoch- oder bildungsbürgerliche Welt akademischer "Gender Studies"-Fakultäten, aus der sich diese spezielle Variante von Netzfeminismus primär formiert hat. Es ist eine bürgerliche Welt, sogar eine, die herrschen will. Genauso bürgerlich ist der Habitus des Abkanzelns, mit denen all jene bedacht werden, die sich den eigenen Argumentationen entgegen stellen. Bürgerlicher geht es kaum, finde ich.
Und richtig beobachtet: Eine besondere Spezialität der cws-Rigoristen ist es, andere soziale Bewegungen (z.B. Occupy, CCC, Piraten) verächtlich zu machen.
Irrsinniger Weise rückt die CWS-rigoristische Szene mit jeder an sie gerichteten Kritik umso enger zusammen. Selbstkritik existiert in erster Linie nur insofern, dass gefragt wird, ob mensch die eigenen theoretischen Linien noch linientreuer vertreten könnte. Kritik, die von außen kommt, die wird ausnahmslos als feindselig wahr genommen und in Bausch und Bogen abgetan.
Tja. Nennt mensch als Mechanismus wohl Selbstimmunisierung. Ich denke tatsächlich, dass selbstimmunisierende Argumentationen/Mechanismen eine ganz besondere Spezialität der CWS-rigoristischen Szene sind.
Immer hübsch im eigenen Saft kochen. Dann klappt das ja auch so toll mit den "safe places"...
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Irrsinniger Weise rückt die CWS-rigoristische Szene mit jeder an sie gerichteten Kritik umso enger zusammen. Selbstkritik existiert in erster Linie nur insofern, dass gefragt wird, ob mensch die eigenen theoretischen Linien noch linientreuer vertreten könnte. Kritik, die von außen kommt, die wird ausnahmslos als feindselig wahr genommen und in Bausch und Bogen abgetan." ----- Richtig, und interessanterweise vollzog sich ja der Bruch mit MR, als ich solche Verhaltensweisen mit den Jakobinern verglich und eine lange Kontinuität aus meiner eigenen Szenevergangenheit feststellte.
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Lemmy: ... und da sagen Leute, Schweden-Krimis wären düster.
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Es ist das, was Du zu Foucault schreibst, schlichter Blödsinn. Du schlägst den Sack und meinst den Esel.
"Sie beginnt stets mit der sprachlichen und organisatorischen Metaebene. Da ist dann von Macht, Herrschaft, Privilegien, Definitionsmacht die Rede." Da nenne mir doch bitte mal die Werke von Foucault, wo das der Fall ist. "Die Ordnung der Dinge" beginnt mit einer Untersuchung von Velázquez' "Las Meninas", "Überwachen und Strafen" mit einer Ausführung über den gemarterten zur Schau gestellten Körper. Foucault arbeitet in "Überwachen und Strafen" sowie in "Wahnsinn und Gesellschaft" primär historisch.
Dann gibt es einen sprachphilosophischen Foucault, der die Ordnung der Diskurse und die Weisen des Sprechens in den Wissenschaften untersucht: Wie entsteht der Diskurs der Medizin, wie der der Humanwissenschaften?
Foucault kann für seine Gender-Adepten nichts. Und ich denke auch, daß diese, egal wie sie nun heißen mögen, eher wenig auf Foucault, sondern sehr viel mehr auf eine evangelikal ausgelegte Bibel sich beziehen. Es sind gleichsam evangelikale Linksabweichler. Mit Foucault hat das alles nicht viel zu tun, und dieser würde sich vor Lachen im Grabe umdrehen.
Du legst hier eine Foucault-Verdrehung hin, die man nicht einmal mehr als Vereinfachung, sondern schlicht als dämlich bezeichnen kann.
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Also, die Sache mit Definitionsmacht etc, das hat mit Foucault so rein garnichts zu tun - und dafür umso mehr mit den bahnbrechenden Veröffentlichungen von Susan Brownmiller. Da kommt übrigens auch die Sache mit der "rape culture" her.
Die Verallgemeinerung von DefMa auf praktisch alle Marginalisierten, das wiederum ist etwas (für den dt. Sprachraum) ziemlich Neues, und es mag auch sein, dass unter denen, die Derartiges vertreten, ganz gerne mal Foucault lesen oder lasen. Trotzdem kann der gute Mann so rein garnichts dafür. Der hat schlicht keine Aktien daran.
Dein Gedanke, dass nun "CW-Aktivisten" und Foucault der selben Quelle entstammen: das ist schlicht falsch. Critical Whiteness-Konzepte haben ziemlich viel mit mit einem US-amerikanischen Diskurs zu tun, der seit den 90er Jahren zu uns rüberschwappt. Deren erste Quelle ist allerdings, ziemlich eindeutig sogar, der bewundernswerte Herr W.E.B. Du Bois. Die späteren Impulsgeber_innen für CWS hatten ebenfalls: weder mit Feminismus, noch mit Foucault viel zu tun.
Das sind grundverschiedene Quellen. Es mag allerdings sein, dass in den 90er Jahren einige postmodern geprägte feministische Diskurse und antirassistische Ansätze verbunden wurden. Nicht zuletzt war auch Judith Butler jemand, der sich regelmäßig mit Foucault auseinander gesetzt hatte. Da gibt es von ihrer Seite durchaus allerhand Bezüge auf "Normalisierungs"mechaniken, wie sie Foucault in Bezug auf Geschlechterdifferenzen mehr angedacht, denn ausformuliert hat.
Ich weiß nicht, inwieweit und auf welche Weise sich Judith Butler mit CWS beschäftigt hat, aber ihre queerfeministischen Konzeptionen (aber auch Konzepte wie "Sprechakt" etc.) haben sicher einen gewissen Einfluss in der deutschen CWS-rigoritischen Szene.
Um es ein wenig abzukürzen: Foucault eignet sich eigentlich nicht so sehr für Moralapostel. Und ob er sich für Leute begeistert hätte, die ihren politischen "Diskurs" bevorzugt aus linientreu radikalfeministischen "101"-Listen ziehen, bzw. Leuten, die politische Diskussionen im Stil vorgefertigter Einwandbehandlungen abkauen - während sie eine offene Diskussion in der Regel scheuen wie der Papst den Gang in die Schwulenbar:
Das möchte ich sogar sehr bezweifeln.
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Schön. Das mag alles auf einen Teil dieser Gruppe zutreffen.
Das Tschäcken von Privilegien ist eine feine Sache. Sie ist gut. Ich bin damit in der Regel nach etwa einer Minute durch, weil ich das nicht sehr schwierig finde. Und möchte danach zum Wesentlichen kommen. Ansonsten können wir nämlich auch Auto- oder (für die Mädchen) Pferdequartett spielen: „120 PS und vier Türen hat meiner.“ „Tja, da bin ich privilegierte: ich habe 500 und zwei Flügeltüren.“ „Oh, Susi, mein Hengst hat 18!“ „Hach, Lindi, meiner hat aber 25 cm“. Man kann übrigens auch eine Waschmaschine von Privileg haben. Die dürfen Männer, Frauen und PoC und PoCInnen gleichermaßen benutzen. Für Weißwäsche, Buntwäsche, Kochwäsche.
Die von Teilen der CW-Aktivisten (oder wie immer man diese nennen möchte) geführten Debatten sind dahingehend akademisch, daß es um des Kaisers Bart geht. Kann man machen, wenn man Zeit hat, muß man aber nicht. Ich habe mich in meinem Studium vor bestimmten innerlinken Debatten gedrückt und Aristoteles, den Heiligen Thomas, Spinoza, Kant, Hegel, Marx et al. gelesen. War eine gute Entscheidung, und deshalb begreife ich auch Foucault ganz gut und mir rutscht kein dumm Tüch, wie man im Norden so sagt, heraus. Die Diskussion um Privilegien und den Eurozentrismus sollte man übrigens nicht von ihrer textlich und sprachlich schlimmsten Ausprägung her führen, indem man die Blogger: innen X oder Y mit Texten der seichten Denkungsart wählt, sondern besser mit den High-Brow-Texten wäre in das Thema Unterdrückung und Repression einzusteigen.
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Die Bezüge der Theorie bei CW gehen da ziemlich - höhö, guter Kalauer - queerr.
Ganz wesentlich ist für die Seite einer Gendertheorie und eines Postfeminismus aus den USA, der sich nicht nur über Beauvoir und Schwarzer bestimmt, der Text von Derrida, den ich ausgesprochen schätze. Viel lief in diesem Rahmen über die Literaturwissenschaft, in die Derrida in den USA über Yale und Irvine Einzug fand.
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Das Tschäcken von Privilegien ist eine feine Sache. Sie ist gut. Ich bin damit in der Regel nach etwa einer Minute durch, weil ich das nicht sehr schwierig finde....ja, ja, der weiße heterosexuelle Mann,... Dieser Gruppe anzugehören, bedeutet, daß der betreffende in der Gemeinde zu schweigen hätte. ...ein verbreitetes Argument auf der sprachlichen Metaebene... ...kann man in jedem Zusammenhang anbringen; Du wirst immer recht damit behalten, vorausgesetzt, Du gehörst einer Gruppe, deren Status als unterdrückte Gruppe offiziell anerkennt ist, an... Nun, auf den ersten Blick kein Problem: Irgendeiner unterdrückten Minderheit gehört ja jeder an: der eine ist arbeitslos, der andere hat Asperger, der dritte hat zu viel Speck auf den Rippen. Aber: Es ist nicht nur so, daß betreffende Gruppen in der Gemeinde zu schweigen hätten. Ihre Themen und das die betreffende Gruppe konstituierende Anliegen, etwa Datenschutz, Netzneutralität u. dergl., hätte von der Tagesordnung zu verschwinden, denn in diesen Themen drückt sich der Herrschaftswillen des Weißen Heterosexuellen Mannes aus, der damit den ganzen Diskursraum ganz für sich allein beansprucht und minderprivilegierte Gruppen damit zum Schweigen bringt. Das bedeutet, Privilegien-checken.
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Übrigens, war der Traditions-Feminismus das erste Opfer. Frauen mit Kindern gelten jetzt als privilegiert. Es reicht, sie sich als "Macchiato"-Mütter oder verwöhnte "Alpha-Mädchen" vorzustellen, die zwischen Job & Familie ihre Work-Life-Balance austarieren, und schon zieht sich der Feminismus aus den beiden wichtigsten Sphären zurück, in denen sich Frauen gewöhnlich bewegen, nämlich Job & Familie. ...kann man schön an der Mädchenmannschaft studieren. Jetzt machen die nämlich Feminismus ohne Frauen! Mütter werden jetzt nur noch acceptiert, wenn sie schwarz und lesbisch sind (wegen der Privilegien, die ihnen abgehen), wobei man nur schwarz und lesbisch als Problem acceptiert, aber nicht Mütter, höchstens alleinerziehende und ohne Job, aber nicht Mütter an und für sich, weil privilegiert:
Feminismus müsste wieder mehr für normale Leute und deren alltägliche Probleme sein. Total edgy! Was soll eigentlich diese dauernde Vereinnahmung bei der Feminismus die Glocke für Antirassismus und LGBT-Themen ist? Heterosexuelle Paare mit Kind, die haben richtige Probleme. Die alleinerziehende Lesbe ohne Job auch? Schwarz ist die? Ach komm, jeder hat seinen Rucksack zu tragen. Das sollte man doch jetzt bitte nicht gegeneinander ausspielen. Wer da verlangt, erstmal Privilegien zu checken, sollte dringend mal seine Prioritäten sortieren. Arm sein ist das neue schwarz....total klar, daß man jetzt all diese beschissenen kapitalistischen Sachzwänge nicht mehr erwähnen darf, die das Alleinerziehenden-Dasein zu einem sozialen Risikofaktor werden lassen, weil: "Privilegien checken!" - Natürlich drohen Migranten im Subproletariat zu versinken. Das ist bereits das zweite soziale Problem. Laßt uns unser Land sozialer gestalten! - "Privilegien checken!" - Nur, weil es Leute gibt, die noch weniger Rechte haben als unsereins, auf die man im Mittelmeer Jagd macht, heißt es, bevor irgendjemand wirtschaftliche und soziale Forderungen vorbringen darf: "Privilegien checken!" etc. etc.
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Sorry, aber diese überzogene "Privilegiencheckerei" (die in diesen Kreisen oft nur ein verklausuliertes "Halts Maul!"-Manöver darstellt) ist in dieser Form für den Arsch. Die wirklichen Privilegierten in unserer Gesellschaft sind imho andere.
Mensch kann davon ausgehen, dass sich in einer Durchschnittsexistenz sogenannte "Privilegien" und Marginalisierungen/Benachteiligungen mischen.
Längere Nachbemerkung:
Ich finde es eigentlich sogar hochspannend, "Privilegien zu checken". Allerdings finde ich das bloße Aufzählen dann doch, ähem, sogar sehr dämlich, sorry. Deutlich spannender finde ich die Frage, welche Privilegierungen welche Auswirkungen im eigenen Leben hatten.
Was macht uns zu dem, die wir sind? Wie spielen hier (oft parallel vorhandene) Benachteiligungen rein? Was wurde uns im Leben durch Privilegierungen/Benachteiligungen leichter und was schwerer? Welche Weichenstellungen haben wir im Leben genommen - und wie groß wiederum war hier der Anteil der "individuellen Person" (also: über gruppenhaft definierende Privilegien/Marginalisierungen hinaus gedacht)?
Mich stört es,wenn bei dieser ganzen Privilegiencheckerei der individuelle Mensch geradezu verschwindet - und seine gesellschaftliche Position sehr einseitig aus irgendwelchen imaginierten Gruppenidentitäten/zuordnungen abgeleitet wird. Ich halte das für ein insgesamt ziemlich mangelhaftes Verfahren.
Mich stört es, wenn die Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen und Migranten (bzw. deren Nachkommen), sowie anderer Leute, die sich in einer teils sogar sehr miesen Lage befinden, hinter pauschalen, mechanistischen Aufzählungen angeblicher "Privilegierungen" verschwindet.
Mich stört es, wenn als Resultat der Übernahme von US-Diskursen die Problem- und Fragestellungen von Afrodeutschen teils grotesk überbetont werden, und diese auf mich sogar verlogen wirkende Form von "Intersektionalität" alles Übrige verdrängt. Zum Bespiel die ganz realen Probleme der ach-so-privilegierten "weißen" Alleinerziehenden.
Mich stört es, wenn diese (sicher sehr gut gemeinten) Diskurse letzten Endes zur Reifizierung oder gar schleichenden Wiedereinführung letztlich rassistischer Denkschemata in linken Gruppen führen.
Mich persönlich stört es erheblich, wenn irgendwelche Befindlichkeitsscheiße (sorry, bei allem Respekt gegenüber der theoretischen Schönheit von DefMa etc.) beispielsweise über die sehr handfesten Probleme einer Flüchtlingsexistenz in D-Schland gestellt wird, mich stört es, wenn ziemlich handfeste soziale Fragen (z.B. Armut, Obdachlosigkeit) gegenüber Dingen wie "Lookism" oder der angeblich unerträglichen Unverschämtheit von "Kleinfamilienperformances" völlig in den Hintergrund geraten.
Ich halte das sogar für geradezu perfide. Hey, und das völlig Verrückte ist: Die meinen das sogar völlig ernst...
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Was machen eigentlich die Gender-, Diversity-, Soziologie-Philosophie-Literatur-Studentinnen, wenn sie einmal groß sind? Werden sie eines Tages vernünftiger werden? Das glaube ich nicht.
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Übrigens: Stuart Hall ist tot.
Musst du nicht kennen s.o.p., ist n Foucaultist.
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Als obs da keinen Arbeitsmarkt gäbe, Gleichstellungsbeauftragte, Diversity Management etc., nicht zu vergessen der ganze akademische Bereich und NGOs. Wird nicht alle von denen in Lohn und Brot bringen, aber wer am lautesten schreit und sich am besten vermarktet und vernetzt, wird da zweifellos seine Chancen haben.
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Btw. und dazu sollte mensch auch Stuart Home gelesen haben.
@netbitch "keine Erwachsenen", nun, zumindest was da so getwittert wird ist echt Klassenzimmertischgekritzel,und wo es das nicht ist hysterisches Gekeife und Gekreische ohne jeden Austausch von Argumenten, da stellt sich echt die Frage, was neue Kommunikationstechnologien eigentlich wert sind. Immerhin war Twitter nützlich für die Ägyptische Revolution.
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Die Beiträge auf ihrer Seite medienelite.de lesen sich auch für mich so. Ich habe den Eindruck, dass sie komplett unpolitisch ist und sie nur eine Therapie gegen ihre Soziophobie formuliert.
Beispiel:
http://medienelite.de/skandalisierung-rueckzug-und-dann/
Sie hat Probleme in geschlossenen Räumen, U-Bahnen usw. Daraus bastelt sie sich eine "Theorie", wonach diese Räume rassistisch und frauenfeindlich etc. sind. Was das genau bedeutet, bleibt unklar. Muss es wohl auch, denn es ist eine rein private Meinungsäußerung. Vielleicht ein Hilferuf.
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Ich glaube nicht, dass soziohnepartei auch nur ansatzweise "maskulinistisch" orientiert ist. Sie fremdelt einfach mit dieser etwas radikaleren queer/netzfeministischen Richtung, die von sich selbst behauptet, in besonderen Maße allgemeingültig, theoretisch vorzüglich begründet und überaus "intersektional" zu sein.
Ich denke, dass es in dieser Richtung eine richtiggehende "Mainstreamfeindlichkeit" gibt, teils durchaus aus nachvollziehbaren Gründen - aber eben mit problematischen Implikationen verbunden. Einige der dort beliebten Argumentationsstränge sind imho sogar sehr problematisch, z.B. die Vorstellung, durch bloßes Dasein (Beispiel: sogenannte Hetenperformance) würde von den Betreffenden bereits unterdrückerisch gehandelt.
Derartiges mag zwar in den radikalen Ausläufern der Queertheorie wortreich und mit Spezialbegrifflichkeiten scheinbar "gut" begründet werden, aber es ist deutlich zu kurz gegriffen. Meine emanzipatorische Perspektive ist jedenfalls nicht, dass sich z.B. "Heten" und andere Mainstreamvertreter/innen ihre angeblich so überaus störende "Performance" so gründlich wie möglich wegklemmen sollen, sondern - und jetzt kommt quasi der Knüller - dass ein Miteinander und Miteinanderleben verwirklicht wird, welches alle Orientierungen und überhaupt die ganze bunte Vielfalt des Lebens frei zur Entfaltung gelangen lässt.
Ich lehne die typisch rigoristisch-autoritative US-Denke ab, dass das Aufstellen möglichst umfangreicher und möglichst rigoroser Regeln, welche den angeblich anderenfalls automatisch unterdrückerisch wirksamen Mainstream begrenzen, eine erstrebenswerte emanzipatorische Perspektive ist. Was nicht ausschließt, dass einzelne dieser Regelungen (je nach Situation) durchaus sinnvoll sein können. Aber als Gesamtperspektive ist das imho gründlich verpfuscht und lockt augenscheinlich - teils - einen rigoristisch und herrschaftssüchtig veranlagten Typ Mensch an, der sich in der Existenz des Regelkundlers verblüffend gut gefällt.
Das erklärt für mich jedenfalls den scharfrichterlichen Verlautbarungston, den Netbitch oben beschrieb. Wenn eine eigentlich emanzipativ gemeinte Variante von Feminismus sich zunehmend zum (innerlinken) Herrschaftsvehikel entwickelt, auf dessen Spuren Kindsköpf_innen im Kommandoton ihre Vision von Herrschafswünschen ausbreiten, dann halte ich das für ein Problem, zumal dann, wenn diese problematischen Tendenzen in innerlinken Bezügen tatsächliche Wirkmacht entfalten.
Ich hoffe, ich habe das halbwegs nachvollziehbar formuliert. Beispiele für das, was ich meine, kann ich bei Bedarf nachreichen.
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@sozi ohne partei: Der ist Maskulinist und Soziobiologe reinsten Wassers, wird aus älteren Beiträgen auf seinem Blog auch sehr deutlich.
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Seine früheren Kommentare, so weit ich mich noch an diese erinnere, fand ich teils ausgesprochen unterirdisch und inkompetent, und ich meine eigentlich, dass bei ihm eine durchaus bemerkenswerte Weiterentwicklung stattgefunden hat, und zwar nicht im Sinne eines "intensiveren Verbeißens" in bestimmte Sichtweisen und/oder Lieblingsgegner, sondern tatsächlich im Sinne eines politischen Lernens, wo auch sein Verständnis für (auch: typisch linke bzw. linksradikale) Sichtweisen/Anliegen deutlich angewachsen ist, während er wiederum seinen eigenen Standpunkt kompetenter zu begründen vermag - während er auf dieser Wegstrecke so manch ein idiotisches Vorurteil über Bord geschmissen hat.
Das klingt jetzt, pardon, etwas arrogant und fast schon übergriffig - was es nicht soll. Jedenfalls, ich glaube an die Möglichkeit menschlichen Lernens. Vielleicht bin ich es jedoch, der in der Zeit (etwas) verblödet ist, so ganz sicher bin ich mir da nicht. Jedenfalls meine ich, das ich seit ca. rund einem Jahr bei seinen Beiträgen immer öfter denke: 'Da ist der eine oder andere diskutable Gedanke enthalten" - und das steht in ziemlich, sogar relativ grellen Gegensatz zu dem, was ich vorher über seine Beiträge, und zwar fast ausnahmslos, gedacht habe (Kurzfassung: "Ohgottogottogottogott!")
Ich schließe absolut nicht aus, dass er früher mal wie ein typischer Maskulinist argumentiert hat - aber wenn er diese Haltung immer noch einnehmen würde, würde mich das schon etwas überraschen. Ich denke, er hat sich weiter entwickelt.
Vielleicht bin ich da etwas naiv. Aber wirklich: Ich glaube an so etwas wie Lernen und Kompetenzwachstum. Bei Leuten wie Lemmy Caution (bei dem sich seine politische Positionierung im Laufe der Jahre ja auch verändert hat) ist es z.B. - seit einigen Jahren - so, dass ich mich auf bzw. über wirklich jeden seiner Beiträge freue und mich auch eher in der Position des Lernenden sehe bzw. finde, dass ich von seinen Erfahrungen (und dem, was er hier mitteilt) profitiere.
Bei anderen wiederum (z.B. Futuretwin) würde ich mir (trotz vermutlich mancher Differenz) sehr wünschen, wenn sie ihre Ansichten umfangreicher darlegen würden.
Ist ja nicht so, dass ich als Kind in ein Fass unendlicher Weisheit getaucht worden wäre und nichts mehr dazu lernen könnte.
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Feminismus ist überhaupt nicht scheiße....hat ja auch keiner behauptet. Behauptet wurde stattdessen, die Medien würden Nadine Lantzsch oder auch sanzny wegen ihrer Küßverbote und sonstigen Narrheiten zu schätzen wissen.
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Antifeministen haben es leichter: Die müssen nicht Antifeministen gut finden, dürfen sogar feministische Argumente vorbringen und auf der anderen Seite ganze akademische Disziplinen für unzurechnungsfähig erklären. Antifeministen trifft auch keine Schuld am sogenannten Backlash. Genau genommen tun die allermeisten Antifeministen niemanden etwas. Den schwersten Schaden am Feminismus richten Feministinnen wie sanczny selbst an. In seinem Blog findet man keine empirischen Tatbestände, und keine Theorien über gesellschaftliche Prozesse, nur die schon erwähnte Metatheorie, deren einziger sinnvoller Gebrauch das Niederringen emanzipatorischer, linksliberaler und sozialer Ideen ist. Ich habe nicht den Eindruck, daß dieses sanczny jemals seinen Rüssel in einen französischen Banlieu gehalten hätte, wo die alleinerziehende arme schwarze Mutter ohne Job zu Hause ist. Nach der Metatheorie müßte es ja so sein, daß diese Mutter nunmehr ohne Angst sprechen kann und ihre Perspektive nicht länger unterdrückt wird. Ich vernehme aber auf sancznys Blog nur sancznys Metatheorie. Diese ist aber zu blöd, und wird natürlich nicht für voll genommen und damit - bingo! - von der Gesellschaft unterdrückt, also zum Verstummen gebracht. Quod erat demonstrantum. Sancznys Metatheorie wäre damit also bewiesen. Wenn man also so will, kann man Nadine Lantzsch und sanczny als die einzig wahren Antifeministen ansehen.
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Das war es dann auch. Dass diese Aktivistinnen den öffentlichen Ruf des Feminismus in den Medien gefährdet haben, dass ist eine totale Fiktion seitens Soziohnepartei. Sogar ein Jan Fleischhauer äußert sich verhalten positiv, und wünscht den Aktivistinnen aus dem MaeMa-Umfeld zuletzt sogar etwas mehr (!) Rebellion und weniger Selbstkritik. Von Rufschädigung in der größeren Öffentlichkeit sehe ich da nichts. Innerlinks mag das evtl. anders aussehen, jedenfalls bei den etwas absurderen Auswüchsen dieser Theorien, wobei "wir" hier (als Teilnehmer eigentlich harmloser Diskussionen in Ches Blog) i.d.R. deutlich kritischer positioniert sind als es in linken Kreisen gemeinhin üblich ist.
Ich bin mir im Übrigen zudem ziemlich sicher, dass es im Umfeld der MaeMa eine ganze Reihe von realen Kontakten zu afrodeutschen Frauen gibt.
Soviel zu Thema Empirie...
(ob der in dieser Szene etwas überrepräsentierte Bezug auf "PoC" und "WoC" vielleicht auch eine gewisse Funktionalisierung schwarzer Menschen beinhaltet, ließe sich evtl. diskutieren - allerdings wüsste ich auf Anhieb nicht zu welchem Ende, selbst dann, wenn man sich meinem harschen Urteil einer gelegentlichen Verlogenenheit anschließen würde)
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Das ist dein Problem.
Sag mal, Typ, hast du eine Freundin?
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du merkst aber schon, dass du selbst Trashing betreibst, gell? Und zwar nicht zu knapp!Du überschätzt mich! Nie könnte ich so viel Schaden anrichten wie sanczny.
Den Begriff "Femi-Szene" hast du von Maskulinisten,Nö. Der ist mir selbst eingefallen. Anderen Leuten ist derselbe Begriff eingefallen. Der bezeichnet die Filterblase, in der das sanczny und accalmie, Nadia Shehadeh, tofutastisch ihr Wesen treiben. Das sind die, die massenweise Zappel-GIFs in ihre Blogs einbauen und darumherum wichtige Kämpfe delegitimieren. Wenn sie doch wenigstens Nazis und religiotische Homosexuellenhasser niederhalten würden! Es sind aber ausschließlich neue soziale Bewegungen, die von ihnen zerstört werden! Dieser Begriff hat also seine Bedeutung.
was kein Wunder ist, denn Feministinnen kannst du einfach nicht ausstehen.Feministinnen mahnen ja immer zur Differenzierung. Es gäbe nicht den Feminismus. Ich hingegen kann einen bestimmten anderen Feminismus nicht ausstehen.
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Und sorry, bei dir sieht es sehr danach aus. Ganz ernsthaft, wenn es das bei dir der Fall sein sollte, solltest du eher einen Bogen ums Thema machen, und das eigentliche Problem angehen, tja, und das - sorry - liegt deutlich eher bei dir selbst. Und eben nicht bei den Netzfeministinnen, an denen du dich reibst.
Die Sache mit der "Zerstörung sozialer Bewegungen", tjanun, damit hast du die Latte dann doch etwas zu hoch gelegt. Eine gewisse destruktive und vor allem entsolidarisierende Wirkung mag ich - einigen - radikaleren Netzfeministinnen schon attestieren, aber gewiss nicht die Macht, gleich ganze fortschrittliche Bewegungen zu zerstören. Deren Aggressionen erfolgen überwiegend auch inner-feministisch (was ja sehr bemerkenswert ist), z.B. gegen "one billion rising", Femen, Schwarzer oder Feministinnen, die ihnen nicht radikal genug sind. Die innerfeministische Aggressionsspur der radikalen Feministinnen folgt verblüffend oft, leider, schlichten Mobbingmechanismen, das heißt, sie suchen sich besonders liebe Frauen und Feministinnen aus, an denen sie ihren Unmut und Widerwillen abarbeiten.
To name it: Innerfeministisches Mobbing.
Aber mal ehrlich: Das betrifft dich doch garnicht. Denn das Thema Feminismus geht dir völlig am Hintern vorbei. Ein besserer oder wirkungsmächtigerer Feminismus interessiert dich überhaupt nicht, eine inhaltliche Auseinandersetzung bzw. ein ernsthaftes Interesse an diesen Themen hast du nicht. Bei dir ist es lediglich etwas, um sich daran zu reiben.
Sorry: Bestimmte feministische Richtungen kann mensch ja durchaus kritisieren, aber das, was du da betreibst, das ist schon ziemlich eklig. Echt jetzt.
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Die Sache mit der "Zerstörung sozialer Bewegungen", tjanun, damit hast du die Latte dann doch etwas zu hoch gelegt. Eine gewisse destruktive und vor allem entsolidarisierende Wirkung mag ich - einigen - radikaleren Netzfeministinnen schon attestieren, aber gewiss nicht die Macht, gleich ganze fortschrittliche Bewegungen zu zerstören.Frag mal ehemalige Piratenparteimitglieder! Die haben nämlich nicht rechtzeitig die Polizei gerufen. Dafür wurden Piraten von ihren eigenen Veranstaltungen von der Polizei weggeschleppt.
Deren Aggressionen erfolgen überwiegend auch inner-feministisch (was ja sehr bemerkenswert ist)Wem sagst Du das?
z.B. gegen "one billion rising", Femen, Schwarzer oder Feministinnen, die ihnen nicht radikal genug sind.Femen sind erstens doof, paternalistisch und übergriffig und zweitens ein Bekenntnis gegen die perönliche Autonomie von vornehmlich migrantischen Frauen. Über Schwarzer haben andere auch schon genug gesagt Inkonsequenz und Inkonsistenz wären das Gegenteil von Radikalität. Die Kritik dieser Femis trifft durchaus manchmal die Richtigen. Diese Femis kann man aber auch dazustellen. Respektieren könnte man Antje Schrupp, Kübra Gümüsay, Maike von Wegen, Juliana Goschler (Dr. Mutti) und einige übriggebliebene Sozis trotz religiösen Bekenntnisses und manch anderer Probleme.
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Das halte ich für einen Klassiker politischer Arbeit überhaupt." (Dean)
Ach echt?
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Namedropping: Alle Namen, die ich aufzähle, bezeichnen doch Studentinnen einschlägiger Fachrichtungen. Das, was man in deren Blogs lesen kann, wurde ihnen doch auf der Uni beigebracht. Andererseits gibt es ja niemanden unter ihnen, die im Internet die Ehre von "Gender Studies" gegen ihre Anhänger verteidigt.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Ingrid_Strobl, die von der autonomen Frauenbewegung als Impulsgeberin und Leitfigur angesehen wird. Die vertritt eine Verbindung aus Emma-Feminismus und linksextremen Positionen, die hinsichtlich Antiimperialismus zwischen dem Alten Antiimperialismus, wie ihn Stadtguerrillagruppen wie RAF und Rote Brigaden vertraten und dem Neuen Antiimperialismus angesiedelt ist. Bei den traditionellen, sozialrevolutionären, operaistischen und postoperaistischen Autonomen verstehen sich alle Frauen als Feministinnen, und dieser linksradikale Feminismus verbindet Gendertheorie mit marxinspirierter Gesellschaftsanalyse und Antimperialismus. Auch Butler versteht sich als Antiimperialistin und Antikapitalistin. Die Hauptströmung des linksradikalen Feminismus will hauptsächlich Kapitalismuskritik mit frauenspezifischen Sichtweisen und Antirassismus verbinden. Dass diese grundsätzlich staats-und systemfeindliche Sichtweise, gegen die es noch in den frühen Neunzigern haufenweise Ermittlungsverfahren wegen Beschäftigung mit "anschlagsrelevanten Themen" gab im Lehrbetrieb sooo nicht rübergebracht wird versteht sich von selbst. Und damit kehre ich zu meiner Kernthese zurück: Die Moralinsäure und der Dogmatismus, mit denen etwa BESTIMMTE feministische Bloggerinnen auftreten, hat nichts mit feministischer Theorie an sich zu tun, sondern mit der Treibhausathmosphäre, in der sich Eigendynamiken spezifisch in studentischen linken Zusammenhängen entwickeln, unabhängig vom genauen Inhalt der jeweiligen Ideologie.
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Ja ja, es ist wirklich schon so, daß, was im World Wide Web nicht vorkommt, es nicht gibt. Früher besaßen Rundfunk, Fernsehen und Presse diese Funktion. Deshalb war Alice Schwarzer die einzige Feministin, die jedermann kannte. Das nennt man wohl gatekeeping. Wer keinen Blog betreibt, der kann alternativ Veranstaltungen wie den CCC-Kongreß stören oder Techies an ihrer Arbeit hindern oder auf Twitter Shitstorms anfachen. Darüber redet die Welt dann.
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Boah, bist du ein Simpel. Echt mal.
Was die Creeper Moving Cards betrifft: Wenn ich es richtig verstanden habe, seitens der Erfinderin war das nicht gerade sehr ernst gemeint. Dass die deutschen Übersetzer_innen das nicht checken konnten, ist schon etwas skurril. Noch skurriler ist es allerdings, wenn ein Typ, der Sex und Feminismus offenbar ausschließlich als Onlineerscheinung wahr nimmt, die These vertritt, der CCC und die Piraten wären von den paar albernen Papierkärtchen ernsthaft "tyrannisiert" worden.
P.S.
Habe ich schon erzählt, dass ich in nächster Zeit ein kleines, realweltliches und richtiggehend feministisches (ernsthaft) Projekt starte? Mehr dann auf dem Mehlweg.
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Vereinsmeierei wäre es, wenn es den Mitgliedern der Autonomia Frankenfeld 1968 e.. völlig ausreicht, sich zu treffen, gut zu speisen/ficken - und auf politische Wirkung im Gegenzug völlig verzichtet.
(aber selbst als "politischer Bildungsverein" wäre das immer noch politisch, trotz aller Vereinsmeierei)
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Das war immer das Problem von uns Autonomen, daß wir meinten, action would speak louder than words. Das stimmt nicht. Die Zukunft versteht sich nie von selbst, sie muß vielmehr entworfen werden und dazu braucht es Öffentlichkeit, gerade, wenn man sich dem Avantgardedenken entziehen will. Mehr wollte ich nicht sagen.
Wie gut Twitter dazu geeignet sind, ist wieder eine andere Frage. Ein Tweet ist eher das digtale Äquivalent zu einem Pflasterstein: Damit schart man nur Follower hinter sich, ein Erkenntnisgewinn findet nicht statt.
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1364 mal Alice Schwarzer
549 mal Simone de Beauvoir
159 mal Judith Butler
127 mal Clara Zetkin
124 mal Luce Irigaray
112 mal Olympe de Gauges
59 mal Andrea Dworkin
46 mal Catharine MacKinnon
34 mal Alexandra Kollontai
34 mal Betty Friedan
33 mal Susan Brownmiller
32 mal Gloria Steinem
25 mal Emma Goldman
16 mal Maxie Wander
2 mal Katrin Roenicke
1 mal Nadine Lantzsch
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Da Alice Schwarzer a) nur einen Ausschnitt der Frauenbewegung darstellt und b) in den letzten 10 Jahren den Anschluss an die Zeit etwas verloren hat, dürften hier aktuelle feministische Entwicklungen unterrepräsentiert sein. Internationale Entwicklungen dito. Ein Verzeichnis relenvanter Aktivistinnen und Frauenrechtlerinnen ist das auch nicht. Anke Domscheit-Berg, die durchaus einiges bewegt hat und nicht nur im Netz für einige Bewegung gesorgt hat (und demnach einen ziemlich ausführlichen Wikipedia-Eintrag hat), wird von deinem "Messinstrument" beispielsweise nicht erfasst.
Trotzdem ein netter Orientierungspunkt für jene Menschen, die sich für Feminismus interessieren.
Da dich die Letztgenannte in deiner Liste wider alle Vernunft am meisten interessiert, zeige ich dir hier das Ticket, auf dem sie gerne unterwegs wäre bzw. in Ansätzen unterwegs war.
Durchaus ehrenwert.
Und hier siehst du dann gleich das grundsätzliche Problem in diesem Bereich.
Falls dich der Neid gepackt haben sollte, oder dich die frei flottierenden Horden von Frauenbeauftragt_innen und Diversity-Managerinnen plagen, oder die deutlich über 100 "Gender"-Lehrstühl_innen, welche bekanntlich queer über unsere Republik marodieren, so lass dir ruhig gesagt sein: Die Damen, welche in diesem Bereich gerne ihre berufliche Zukunft verbringen möchten, die kauen mit nur wenigen Ausnahmen ein ziemlich hartes und spärliches Brot.
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2000 mal Nadine Lantzsch
1000 mal Katrin Roenicke
150 mal Clara Zetkin
115 mal Susan Brownmiller
108 mal Betty Friedan
100 mal Alice Schwarzer
100 mal Judith Butler
100 mal Simone de Beauvois
90 mal Emma Goldman
80 mal Olympe de Gauges
75 mal Catharine MacKinnon
70 mal Andrea Dworkin
50 mal Luce Irigaray
20 mal Gloria Steinem
9 mal Maxie Wander
und bei typischen Maskus im WWW sieht die Zusammenstellung etwa so aus:
1000 mal Nadine Lantzsch
800 mal Judith Butler
750 mal Alice Schwarzer
700 mal Simone de Beauvois
650 mal Andrea Dworkin
600 mal Gloria Steinem
550 mal Catharine MacKinnon
450 mal Susan Brownmiller
400 mal Luce Irigaray
125 mal Katrin Roenicke
100 mal Clara Zetkin
10 mal Olympe de Gauges
5 mal Emma Goldman
2 mal Betty Friedan
1 mal Maxie Wander
0 mal Alexandra Kollontai
Das sind aber alles nur subjektive Schätzungen... Also mit Vorsicht zu genießen.
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Andererseits: Belesene Bekloppte unter den Netzmaskus mag es mitunter geben. Ich wüsste allerdings auf Anhieb keinen einzigen, den man auch nur ansatzweise ernst nehmen könnte. Regressive Kindsköpfe.
Insofern...
P.S.
Ich empfehle unter den aktuellen "TOP-100"-Werken für lesbische Frauen (*click*) vor allem: Dieses. Und zwar völlig unabhängig von der sexuellen oder weltanschaulichen Orientierung...
;-))
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Deine(e) liebste Reibungspunkt_in verlautbarte heute:
Ob Mensch das nun Toleranz oder Akzeptanz nennt, ist dabei völlig irrelevant und letztlich auch nur der Versuch, sich gegenüber den rechten, konservativen und fundi Hatern ein Stück besser/aufgeklärter/offener zu fühlen.Wir lernen:
1. Es macht keinen Unterschied, ob die verdammte Hete™ nun ein Hater ist oder Vielfalt mag.
2. Wenn eine verdammte Hete™ kein Hater ist, dann ist sie das nur, damit sie sich besser fühlen kann.
Rubrik: Eine dumme Person äußert dumme Ansichten.
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5000 mal Nadine Lantzsch
1000 mal Katrin Roenicke
0 mal Simone de Beauvois
0 mal Susan Brownmiller
0 mal Judith Butler
0 mal Andrea Dworkin
0 mal Betty Friedan
0 mal Olympe de Gauges
0 mal Emma Goldman
0 mal Luce Irigaray
0 mal Alexandra Kollontai
0 mal Catharine MacKinnon
0 mal Alice Schwarzer
0 mal Gloria Steinem
0 mal Maxie Wander
0 mal Clara Zetkin
... einfach meinen subjektiven Eindruck in die Zukunft extrapoliert. Bis dahin wird man jeden vernünftigen Gedanken, der je gedacht wurde, vergessen haben, denn er kommt auf Facebook und Twitter nicht vor. Blogs sind meine Hoffnung. Aber auch Kleinbloggersdorf versagt anscheinend kläglich. In Zukunft werden Analphabeten gebildeter sein als der Rest, weil sie mit Facebook & Twitter nichts anzufangen wissen.
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Aber man muss doch irgendwann mal anerkennen, dass es eine Welt außerhalb des eigenen Kopfes gibt; das ist ja wieder schlicht haarsträubend, was da abgeht.
Als wenn es keine sozialwissenschaftlichen Daten gäbe, auf die man sich beziehen könnte, z.B. hier:
"An estimated 3.5% of adults in the United States identify as lesbian, gay, or bisexual and an estimated 0.3% of adults are transgender."
http://williamsinstitute.law.ucla.edu/wp-content/uploads/Gates-How-Many-People-LGBT-Apr-2011.pdf
Von der üblichen Biophobie ganz zu schweigen; mir kräuseln sich die Fußnägel.
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Ich bin da schon bei che. Prinzipiell ist die Feststellung nicht einmal falsch, nur untergräbt sie jegliche Solidarität von "weißen Cishetenmännern". Das ist das Problem. Mit Lantzschs Argumentation kann noch das solidarischste Verhalten von solcherart Privilegierten als "fishing for cookies", als Anti-Bauch-Aua-Strategie gebasht werden. Wem damit geholfen sein soll, ist mir rätselhaft.
Ach ja Willy, da du immer so gerne mit Leseanregungen kommst: beschäftige du dich doch mal mit z.B. Catherine Malabou, die Derrida, Hegel und aktuelle Erkenntnissen der Neurowissenschaften versucht zusammen zu denken.
Du bezichtigst Theoretiker, die sich auf Derrida berufen ja prinzipiell, so etwas wie Neurowissenschaften nicht in Betracht zu ziehen. Ist aber nicht so. Das ist so was, was du vermutlich auch unter Biophobie subsummierst. Ist aber halt bullshit, sorry. Auch wenn Filterblaseneffekt u.ä. sicherlich und auch von mir unbestritten eine gewisse Weltfremdheit heraufbeschwört, die aber umgekehrt bei so Spezialisten wie dem Parteilosen genauso auftreten (Stichwort Netzabstinenz = Nichtexistenz) , da hat die MäMa kein Abo drauf.
edit hat mal Kommata nachgebessert, sonst gibts wieder Haue vom ziggev. ;-) Und es muss natürlich Solidarität "von" heissen und nicht "bei", wobei es da bei schon anfängt, denn Solidarität ist ja etwas Bilaterales. Und es findet sich eben zu selten etwas dazu, dass Strukturen kritisiert werden sollten und nicht Menschen. Männer sind nicht böse, sondern sie reproduzieren das Patriarchat, usw. Frauen ja nicht minder. Das fehlt oft.
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Kann man mögen. Muss man aber nicht. Und über den ohnehin überbewerteten Einzelfall hinaus: Feminismus schützt weder vor Irrtümern, noch ist hier eine Art "Gerechtigkeitsgarantie" eingebaut.
Dogmatischer Feminismus, relativ egal welcher Ausrichtung, wirkt im Regelfall sogar systematisch entsolidarisierend. Ich habe es jedenfalls noch nie anders erlebt.
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Juhuu, lass mal wieder das Blag mit dem Bottich auskippen. Was ist denn das für ne Aussage? Egal welcher Ausrichtung? Und entsolidarisierend mit wem?
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Sorry, wenn sich Menschen durch den bloßen Anblick heterosexueller Paare auf der Straße diskriminiert fühlen, dann läuft da eindeutig in deren (der ersteren) Kopf was falsch, nicht in der Realität.
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Btw. dass Frauensolidarität mitunter bewusst gegen die Interessen heterosexueller Männer gerichtet ist ergibt sich aus der Natur der Sache, Klassensolidarität richtet sich auch gegen Unternehmerinteressen.
@Willy, die spezielle Art, auf die sich Nadine diskriminiert fühlt bzw. die Anlässe, die sie dafür anführt und die Ausgrenzung/Diskriminierung/Nichtwertschätzung von queeren Menschen in dieser Gesellschaft im Allgemeinen sind dann doch noch mal zwei verschiedene Paar Schuhe.
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Diese "Natur der Sache" bzw. ein "die oder wir" sehe ich in dem Ausmaß nicht. Das ist schon etwas spezieller, und - sehr vorsichtig formuliert - eine Übertreibung, speziell seitens derjenigen (nicht nur Frauen übrigens), die quasi "aus der Theorie" heraus leben.
In der Praxis ist es weitaus vielfältiger. Auf dem Kiewer Maidan, um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen, sind es eben auch militante LGBT-Aktivistinnen, welche sich z.B. für die gemeinsame Sache (kurz: Freiheit) einsetzen, welche das Monitoring von Krankenhäusern betreiben, damit das Regime nicht die Verletzten entführen kann (wie das vielhundertfach bereits vorgekommen ist).
Vielleicht spielen mir hier bei der Bewertung des Sektenzirkus meine persönlichen Erfahrungen und meine - nicht zuletzt übers Netz - konstituierte Einsicht in bestimmte Tendenzen einen Streich. Ich meine aber so, es gibt welche, die Queertheory und intersektionale Ansätze quasi als Schutzschild für ihren letztlich jeglichen Mainstream, "Heten" und Männer ablehnende Haltung verwenden.
In dieser Gruppe sind einige Lautsprecherinnen darunter, die nicht bloß "radikale Feministinnen" sind, sondern vor allem welche, die systematisch entsolidarisieren. Zu nennen wäre da auch eine sich für "Elite" haltende, letztlich etwas dümmliche Dame, die geradezu erstklassig zeigt, wie sich bestimmte feministische Ansätze der feminstischen Theorie missbrauchen lassen. Dazu passt, dass diese viel zu viel beachtete Person eine gleichwohl überraschende wie deutliche Kontinuität dahingehend aufweist, dass sie jegliche (!) linke Bewegungen und Haltungen ablehnt. Eigentlich findet sie Linke superdoof - das sagt sie jetzt aber nicht mehr ganz so laut, weil das Kredit in ihrer aktuellen Community kosten könnte.
Ihre Agenda ist aber weiterhin, alles zu bashen, was links ist. Sie verkauft das als "radikalen Feminismus". Für mich ist das im Wesentlichen nur ein entsolidarisiernder Egotrip. Nichts mehr. Und das wohlwollende Verständnis, was du ggüber dieser Person mobilisierst, das halte ich für deutlich übertrieben. Meiner Meinung nach spielt sie die Rolle der "gequälten, schwer beladenen Aktivistin" auch nur. Die ist eigentlich quitschfidel.
Und agiert entsprechend viril als eine Arschgeig_in, welche unter der Flagge des radikalen Feminismus eine letztlich antilinke, antiemanzipatorische Agenda verfolgt. Dass sie als Person immer an vorderster Stelle dabei ist, wenn es darum geht, solidarische Feministinnen zu mobben, das versteht sich quasi von selbst.
Nee, Che, ich sehe bestimmte Entwicklungen da deutlich negativer.
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Was Du da schriebst bezieht sich aber nicht auf EINE ziemlich marginale Person.
@"Dogmatischer Feminismus, relativ egal welcher Ausrichtung, wirkt im Regelfall sogar systematisch entsolidarisierend. Ich habe es jedenfalls noch nie anders erlebt." ---- Das kommt bei mir als eine grundsätzliche, allgemeingültige Aussage an, die auf Feministinnen überall draußen in der Welt anzuwenden wäre, in Frauenhäusern, bei Notruftelefonketten, in Frauenbuchläden usw.
Ich darf Dich mal selbst zitieren, noch dazu aus diesem Thread:
"Als ob der Feminismus nur aus einer halb verstrahlten Gruppe radikalisierter Queer/Netzfeministinnen bestehen würde."
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Kennst du doch auch.
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Die Verbundenheit von politischem und privatem wird dann zu so einer Art Übertreibung des Kategorischen Imperativs eskaliert. Der Alltag wird zum Schaulaufen für die Konsequenz der eigenen Gesinnung. Kleidung (schwarze Autonomenkluft oder Schlabberhoodies), Ernährung (möglichst fleischfrei), Konsum (eher bescheiden, mitunter asketisch), all das muss ein zusammenhängendes Bild ergeben, möglichst streetcredible. Da kommt dann die eigene Inszenierung und die Hierarchisierung der Szene gegenüber der Solidarität mit Frauen im Allgemeinen schlimmstenfalls zu einem Übergewicht.
Nicht-Szene-Frauen wurden als "Normalas" von vornherein außen vor betrachtet oder halt als "noch nicht so weit". Wer chic war galt als Tusse, langschäftige hochackige Damenstiefel als "Sexistenstiefel" oder "Fickmichstiefel".
Ich habe Plena erlebt, wo über Frauen im ich sach ma playboykompatiblen Outfit abgelästert wurde "so wie die aussieht kriegt die nix auf die Reihe" oder einer Frau, die sich sehr stark an ihrem Macker orientierte nicht etwa empowernd begegnet wurde im Sinne von "sei mal ganz du selbst, komm von deiner Selbstdefinitiomn über ihn los" sondern es wurde gesagt "das ist keine Feministin, die definiert sich über Tüpen, die gehört nicht dazu". In dem Kontext steht auch, was ich dunnemals über Lesben im FLZ schrub und was als homophober Ausrutscher meinerseits mistverstanden wurde. In der straff hierarchisierten Denke der Szene (gut, ein Hauptsache-Frau-Wir-Gefühl gab es auch, das dominierte aber nicht) galten Lesben deshalb als so etwas wie moralische Autoritäten, weil sie keine Männerbindung hatten und am Subkulturellsten von allen waren. "Wer als Feministin wirklich konsequent sein will, muss Lesbe sein", die Parole gab es tatsächlich. Das ging so weit, dass stockheterosexuelle Frauen lesbische Lebensphasen erfanden, um für sich Credibility zu erlangen.
Wir Riot-Girls brachten schon einmal rein äußerlich und humortechnisch frischen Wind in den Laden, aber letztendlich blieb die PC-moralische Fraktion in der Mehrheit. Nein, mit der Arbeit in Frauenhäusern und Beratungsstellen hat das nix zu tun. Aber für die Binnenkultur in der feministischen Szene ist das eher ein Dominanzmodell - in einem bestimmten Alter, wohlbemerkt. Und insofern spiegelt das, was die MäMa da in der Bloggosphäre treibt das wieder, was ich in einem bestimmten Teil der Frauenszene erlebt habe.
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Was machen eigentlich die Gender-, Diversity-, Soziologie-Philosophie-Literatur-Studentinnen, wenn sie einmal groß sind? Werden sie eines Tages vernünftiger werden? Das glaube ich nicht.Die netbitch stellt das Problem als Problem der fehlenden Reife dar. Kann man denn jetzt darauf hoffen, daß die Mädchenmannschaft in fünf Jahren vernünftiger, klüger, reifer sein wird? Ich nehme genau die umgekehrte Richtung wahr: Die Nadja Shehadeh z.B. war früher klüger, reifer, vernünftiger, bis zu dem Tage, als sie bekanntgab, Foucault gelesen zu haben.
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Das Ausschließende, Unnahbare und Autoritäre am Außenauftritt der lautstärkstn Protagonistinnen der Mädchenmannschaft hat nix mit Foucault oder Butler zu tun.
Es sind Verhaltensweisen, die typisch sind für im eigenen Saft kochende Subkulturen, die aus Kindern aus Akademikerhaushalten bestehen.
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@Netbitch, dein letzter Satz ist ja geradezu mein Leitmotiv.
@All: Und demnächst kommt hier mal was zu Foucault-Ansätzen in der Geschichtswissenschaft mit sozialrevolutionärer Zielrichtung.
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Mit deinem kenntnisfreien Foucault-Gebashe kannst du dich zu den "Anti"deutschen verkrümeln, da kommt das super an!
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Sehr lesenswert, wie ich finde. Schön auf den Punkt gebracht. Ganz wunderbar.
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