Dienstag, 21. Februar 2006
Das Geheimnis des Erfolgs
Einerseits leben wir in einer Zeit, in der davon die Rede ist, dass wir alle den Gürtel enger schnallen müssten, dass der Staat sparen und der Bürger seine Bedürfnisse im Zweifelsfalle auch zurückfahren müsste. Andererseits ist Deutschland Exportweltmeister, geht es unserer weltmarktorientierten Großindustrie demzufolge gar nicht schlecht, und es wird auch gesagt, wir, die Bürger, müssten mehr Privatinitiative ergreifen, privat vorsorgen und selber betriebswirtschaftlich denken. Das heißt ja wohl, dass es für den Privathaushalt erfolgversprechend sein könnte, sich die Erfolgsstrategien der wirklich erfolgreichen Unternehmen zu eigen zu machen. Da schaue ich mir doch einmal DaimlerChrysler an. DaimlerChrysler ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten deutschen Konzerne. Und was machen die? Obwohl sie sehr viel Geld verdienen, sogar weltweit, zahlen sie am Heimatstandort, in und um Stuttgart, de facto so gut wie keine Steuern? Ist es das? Ich meine, wenn ich den Staat wie ein Investor oder Shareholder betrachte, ist das ja eine nüchterne Abwägung. Ich zahle meine Steuern ja nicht für die Bedürfnisse der Politiker nach Diäten oder der Flugbereitschaft, sondern, weil ich selber etwas vom Staat haben will. Dieser Staat kürzt aber ständig soziale Leistungen, also das, was der Bürger vom Staat bekommen könnte. Da der Bürger keinen Return of Investment erwarten kann, lässt das im Umkehrschluss nur zu, dass es vollkommen sinnlos ist, an diesen Steuern abzuführen. Von DaimlerChrysler lernen heißt doch wohl, siegen zu lernen, also auf die Zahlung von Steuern zu verzichten. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

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das hat sich mittlerweile bis zu den geringverdienern herumgesprochen.

was sind denn die topseller im bereich software? genau. programme zur erstellung der einommensteuer-erklärung. was ist der topseller im bereich sachbuch? der konz, eben, legale steuertricks, allein schon der titel kommt den bedürfnissen der kundschaft entgegen, tricksen, aber legal.

der nächste schritt ist die sitzverlegung ins steuergünstigere ausland. auch da hilft schon die bundesagentur f. arbeit.

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Steuern sind für die Kleinen, die wollen ja auch Sozialleistungen dafür haben. D/C will ja keine Sozialleistungen vom Staat. Er wirft ihm nur die Menschen vor die Füsse, die er nicht mehr gebrauchen kann. Insofern ist Steuergerechtigkeit eine Farce.

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@ tripol

dr daimler will em schdaat halt nix hergäbe. nemme tät´r gern, wenn´r no scho ebbes kriege tät*), wie man in der schwabenmetropole sagt.

steuergerechtigkeit ist ohnehin eine farce, wenn man sich überlegt, dass die einkommensteuer eigentlich nur erhoben wird, damit die leute zur umsatzsteuer schweigen, von den weiteren indirekten steuern ganz abgesehen. das allergrösste placebo in der richtung ist die vermögensteuer, die auch immer mal wieder durchs dorf getrieben wird.

*)untertitel:
die daimler chrysler ag hält die entrichtung weiterer steuern für nicht im interesse des unternehens liegend. dies gilt jedoch nicht für die entgegennahme staatlicher transferleistungen, an deren empfang nach wie vor grösstes interesse besteht.

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Ganz recht, mein Guter, so sieht´s aus. Und der nächste Fall kommt gleich, hier und bei Boocompany. Die Toleranz der Gesellschaft für Handlungen, die sich nach meinem Rechtsempfinden im Umfeld von Business Crime bewegen ist bemerkenswert groß. Ob das immer so bleibt?

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