Freitag, 26. Mai 2006
Pogrome
In der letzten Nacht kam es in u.a. Wismar, Berlin, Weimar zu Überfällen auf Menschen ausländischer Herkunft bzw. mit deutlich "nichtdeutschem" Erscheinungsbild. Wahrscheinlich wird das irgendjemand wieder schönreden und einen fremdenfeindlichen Hintergrund bestreiten, mir hingegen erscheint es wie eine verabredete Welle rassistischer Aktionen und eigentlich ein Fall für den bei mir an sich unbeliebten § 129a).

... comment

 
Das sind nur wieder weitere Einzelfälle, die man wieder nicht überwerten sollte. Außerdem war das sog. "Opfer" sicher betrunken und hat sich schon den ganzen Tag rumgestritten, man kennt das ja. Hinzu kommt dann noch eine mutwillig dunkle Hautfarbe.
Tatsächlich hat es sich vermutlich so zugetragen, daß deutsche Jungendliche unter dem Motto "Zu Gast bei abstinenten Freunden" auf die gesundheitsschädlichen Folgen des Alkoholabusus aufmerksam machen wollten, worauf der Betrunkene anfing wild um sich zu schlagen und sie sich verteidigen mußten.

... link  

 
Gab es da nicht mal Millionen von Einzelfällen zwischen 1914 und 1918 und 1933 und 1945?

... link  


... comment
 
aber che...
...du weißt doch, dass der §129a nur gegen *richtigen* terrorismus(TM) eingesetzt wird - d.h. dann, wenn die elitären damen und herren schiss bekommen, dass es gegen sie gehen könnte - und offensichtlich gibt es gerade auch büttel in medien und behörden, die das ähnlich sehen...

"Bisher in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, linksextremistische Gewalt in Deutschland ist auf dem Vormarsch. Und sie kann fast alle treffen."

http://germany.indymedia.org/2006/05/148066.shtml

den letzten satz finde ich am schönsten, ist er doch aus der perspektive der journalistischen nutten der herrschenden durchaus zutreffend...

oder auch: geschichte der autonomen bewegung soll auf den index - presseerklärung:

"Vor kurzem teilte uns die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Indizierungsantrag gegen das mittlerweile vier Jahre alte Buch "Autonome in Bewegung" gestellt hat.(...)"

"Das Bundesministerium beanstandet Stellen und Textpassagen, die aus Erinnerungen und Reflexionen bestehen und als Zitate von autonomen Zeitgenossen graphisch gekennzeichnet sind. Die Indizierung richtet sich vor allem gegen die Darstellung der Militanz, ihre Beschreibung, Problematisierung und Kritik. Für die Geschichte und Selbstreflexion autonomer Politik war die Auseinandersetzung mit Militanz immer von zentraler Bedeutung. Eine Zensur dieser Auseinandersetzung mit linker Politik weisen wir entschieden zurück. Würde ein Buch wie "Autonome in Bewegung" tatsächlich auf den Index kommen, müsste mit einer Flut von weiteren Anträgen - nicht nur gegen Bücher unseres Verlages - gerechnet werden, da die Vorwürfe auf zig Sachbücher und Romane übertragbar wären."(...)

http://www.assoziation-a.de/aktuelles

ja-ha, es wird immer geiler hier...

und "herrentag"? noch mehr u.a. hier:

http://germany.indymedia.org/2006/05/148131.shtml

http://germany.indymedia.org/2006/05/148124.shtml

... link  

 
Kein Wunder, dass der Antrag aus einem Ministerium kommt, dessen Chefin eine ideologische Vorreiterin des richtig reaktionären Neokonservatismus ist. Nicht einmal erinnern soll man sich dürfen. Das erinnert ja stark an Orwells Wahrheitsministerium.

... link  


... comment
 
Soma:
Neulich habe ich einen interessanten Gedanken gelesen, und zwar im Zusammenhang mit "Unterschichtfernsehen". Der Autor vertrat die These, dass das Trash-Fernsehen so etwas ist wie gesellschaftlicher Kit. In der Weimarer Republik wurde bei gleichen Arbeitslosenzahlen demonstriert. Heute hockt man vor der Glotze und konsumiert Brüll-Talk-Shows oder Container-Selbst-Entmenschung. Nebst FMCG-Werbung für die Produkte, die dem Konsum-Materialisten (Sinus) das Gefühl geben, doch dazu zu gehören. Zu einer Gesellschaft, an der er eigentlich keine Teilhabe hat. Vor dem Hintergrund dieses nicht so von der Hand zu weisenden Gedankens scheint mir einfach das Soma nicht mehr so gut zu wirken. Big-Brother-schauen ist irgendwie passiv. Und dann findet man halt Zugehörigkeit und Selbstwert im Fidjis-aufklatschen. Che, Vor einiger Zeit hattest Du mal etwas gepostet oder verlinkt von einem Türken(?), der ein paar Nazi-Parolen brüllenden Loser zusammengehauen hat und dann die Polizei anrief, um sie wegen Volksverhetzung anzuzeigen. Stärke zeigen! Don't take no shit!

Bevor ich es vergesse. Gerade in Neufünfland war in den 80ern Skin sein eine der wenigen Möglichkeiten "dagegen" zu sein.

Es ist zum Kotzen, aber was kann man wirklich tun? Hilft am Ende des Tages nur die alte Devise "Wir müssen uns Bildung anschaffen - oder einen Strick?"

... link  

 
Mit fallen da spontan zwei Lieder ein, nämlich "Kleines bißchen Horrorshow" von den Hosen

http://lyrics.rare-lyrics.com/D/Die-Toten-Hosen/Hier-Kommt-Alex.html

und "Gebt den Osten zurück an die Ossis" von den 3 fidelen Grenzgängern ("Gebt ihnen Trabbis und Wartburgs und dann ab marsch marsch. Gebt den Osten zurück an die Ossis, sonst ist bald ganz Deutschland im Arsch." Ist natürlich satirisch gemeint, aber es gibt Augenblicke, da denke ich daran, dass man die Forderung DER PARTEI und Chlodwig Poths "Die endgültige Teilung Deutschlands ist unser Auftrag" auch mal ernst meinen könnte).

... link  

 
Von den Euros, die man dann spart (rund 100 Mrd.) könnte man eine gute Integrations- und Sozialpolitik bezahlen. Rayson als bürgerlich Liberaler sprach ja auch vom "Recht auf Sezession". Spiegelbildlich folgt daraus auch ein "Recht auf Exklusion". Hmm. Ich werd das mal durchdenken.

(noch bevor ich mich in meine Atome auflöse)

... link  

 
"verabredete Welle rassistischer Aktionen"?

Na ja, ich weiß nicht... So ist das eben am "Herrentag", wenn der Herrenmensch, egal ob Ost oder West, seinen Alkoholrausch und seine Gewaltfantasien auslebt...

So ist Deutschland!

... link  

 
Na ja, immerhin mobilisieren Neonazis regelmäßig an solchen Tagen zu solchen Aktionen. Hätten Linke überregional zeitgleich Gewalttaten durchgezogen, wäre das wahrscheinlich Anlass für eine Schleppnetzfahndung.

... link  

 
Früher war es am Vatertag mal üblich, dass rumgepöbelt und randaliert wurde im Sinne von Sachbeschädigung, auch übelst frauenfeindliche Sprüche gebrüllt, aber ohne ausländerfeindliche Gewalt. Dass der Vatertag zum Nazitag wurde, ist ein Geschenk der deutschen Einheit.

... link  

 
Früher war alles besser...

... link  


... comment