https://bersarin.wordpress.com/2020/02/12/zum-tod-claire-bretechers-und-jene-seltsam-wunderbaren-1980er-jahre/
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Jewgenij Samyatin, Attila, die Geißel Gottes.
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Dieses Beispiel zeigt mal wieder dass der Veganismus eine Ideologie mit religiösen Zügen ist.
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https://www.wuv.de/marketing/brewdog_setzt_zeichen_gegen_rechtes_bier?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton
Übrigens: Als Lonsdale in einer großen Kampagne klarmachte dass die Sportartikelmarke absolut nichts mit Nazis, Skinheads und Hooligans zu tun haben will ging ihr Absatz in Sachsen-Anhalt um ca. 30% zurück.
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Ganz bizarr auch die Sache mit den mehr als zwei Geschlechtern: Da hatten Ethnologen der durch Lévi Strauss begründeten strukturalistischen Schule festgestellt, dass es bei sibirischen und papuanischen Naturvölkern andere Geschlechtsdefinitionen gibt als bei uns und demzufolge bis zu 7 Geschlechter. Butler hatte dann daraus abgeleitet, dass es auch außerbiologische Geschlechtsdefinitionen gäbe und dass gender eine sprachliche Übereinkunft bedeute, was darunter im einzelnen zu verstehen sei, man könne die bipolare Geschlechtsdefinition komplett dekonstruieren. Die Schwulenlesbenbewegung feierte dies dann als eine Möglichkeit, die eigene Geschlechtsrolle neu zu erfinden.
Was heute davon übrig ist, ist ein totales Verrühren dieses dekonstruktivistischen Ansatzes mit transgender im biologischen Sinn und ein hochmoralischer Tugendfuror gegenüber allen, die
diese Begrifflichkeiten nicht verwenden. Und wenn ich sage, dass doch in unserer heutigen Gesellschaft (Deutschland im Jahr 2020) das Frauen mit der Natur gleichsetzen außerhalb der Beschäftigung mit Mythologie, der Fantasy-Literatur oder speziellen feministischen Zusammenhängen, die gerade nicht gendertroubles-mäßig sondern biologistisch ausgerichtet sind (Hexenkult, Magie) überhaupt keine Rolle mehr spielt, dann werde ich angefeindet als reaktionärer alter weißer Mann.
Sollen die doch froh darüber sein das es diese reaktionäre Denkfigur im gesamtgesellschaftlichen Maßstab nicht mehr gibt.
Parallel dazu kommt es bei tatsächlich, öhm sagen wir straight cisheterosexuellen Leuten, zu Hassausbrüchen auf die die von mehr als zwei Geschlechtern sprechen. Und zu der bizarren Annahme, Lévi Strauss und andere (Post)Strukturalisten fänden die Mehrgeschlechtlichkeit bei den Naturvölkern sei etwas Besseres als die Bipolarität bei uns und sie hingen einem Kult vom edlen Wilden an, wo sie doch in Wirklichkeit sich mit der Frage beschäftigt haben "wie kommt die Realität in den Kopf?".
Als Archäologen sagten, Ramses II. könne nicht an TBC gestorben, sein da es den Bazillus damals noch gar nicht gab schafften es Anti-Poststrukturalisten, diese als völlig realitätsferne Irre zu beschimpfen, weil hier postmoderne Dekonstruktion ins alte Ägypten zurückprojiziert werde - tatsächlich war gemeint, dass wir nicht wissen, wie welche Bakterienstämme im Jahr 1200 v. Chr. aussahen und ob es also Tuberkulose im heutigen Sinne überhaut gegeben habe. In dem Sinne hat der Poststrukturalismus längst in die Biologie Einzug gehalten: Man sagt nicht mehr, der Hund stamme vom Wolfe ab, sondern von den Wölfen von vor 40.000 Jahren, nicht von der rezenten Art. Aber das alles ist viel zu komplex für die meisten Leute.
Und ich habe auf meinem Schreibsekretär einen kleinen Plastikeinstein der sich an die Stirn tippt.
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"Azad, James, Tina, all Deine Genossen waren da, aber Du nicht!" "Doch, ich ging eingehakt mit Tina." "Ach der Typ mit dem riesigen Palästinensertuch um den Kopf? Ich habe Dich gar nicht erkannt."
"Das ist der Sinn einer Vermummung."
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„Völkermord war hier eine Form, die soziale Frage zu lösen“, indem man die Bevölkerungsteile eliminierte, die die Nationalökonomie belasteten.
Damit erscheint die Ökonomie der Endlösung als etwas, das durchaus nicht nur auf das singuläre Ereignis der Shoah zu beziehen ist, sondern als etwas das mit Kontinuitäten in Vergangenheit und Zukunft verbunden ist.
Bezogen auf die Vergangenheit: Schon die "Euthanasie" spielte sich ab vor dem Hintergrund eines rassenhygienischen Diskurses der bis in den Ersten Weltkrieg reichte. Die Tatsache, dass in den Heil- und Pflegeanstalten die Mehrzahl der InsassInnen an Grippe gestorben oder verhungert war führte im Nachhinein dazu, dass Berechnungen angestellt wurden wieviele man hätte retten können wenn man die Unheilbaren getötet hätte. 1920 erschien dann Bindings und Hoches programmatische Schrift "Die Freigabe der Tötung lebensunwerten Lebens, ihr Maß und ihre Form", das den weiteren Diskurs eintaktete.
Das Buch wurde zum Bestseller. Paranoide Vorstellungen von "Keimvergiftungen" bestimmten medizinische Diskurse, und es gab Plakate die zeigten wie "Geisteskranke" auf einem Joch saßen das deutsche Arbeiter trugen. Sogar die Innere Mission warb mit solchen Darstellungen für die Zwangssterilisierung von Anstaltsinsassen.
So waren es die Wehrlosesten der Wehrlosen, an denen der erste Massenmord verübt wurde. In sehr detailreichen Studien arbeiteten Aly, Heim, Roth, Hartmann, Ebbinghaus, Rössler und Schleiermacher heraus dass die Methoden der Begutachtung und Aussonderung der Opfer, orientiert am Vorbild der Triage in der Militär- und Katastrophenmedizin auf die Gefangenen in den KZs und die Behandlung ganzer Bevölkerungsgruppen übertragen wurden. Nach den Juden und den Sinti und Roma sollte die ländliche Armutsbevölkerung Polens und Weißrusslands dran sein.
An dieser Stelle möchte ich etwas zu den AutorInnen sagen. Während heute der Name Götz Aly prominent ist aber fast nur mit seinen Aussagen nach 2000 verbunden wird bewegte er sich damals im redaktionellen Umfeld der Schriftenreihe "Autonomie Neue Folge", des in den 1980ern wichtigsten Theorieorgans der westdeutschen Autonomen (heute "Materialien für einen neuen Antiimperialismus"), den Namen kannten eigentlich nur HistorkerInnen und Angehörige der autonomen Szene, und die Studien zur NS-Massenvernichtung und Gesundheitspolitik wurden von einem größeren Kollektiv getragen, siehe die oben genannten Namen. Ich selbst gehörte in meiner Studienzeit zum redaktionellen Umfeld der Materialien für einen neuen Antiimperialismus, bin daher also vielleicht gut geeignet das Weltbild dieser Gruppe darzustellen.
Der theoretische Ansatz bewegt sich innerhalb des politischen Theoriehorizonts der Autonomen (wobei die wenigsten Linken die sich heute so nennen davon eine Ahnung haben dürften, but sorry, wir waren das Original). Inhaltlich bedeutet dies eine sehr stark an aktuelle Klassenkämpfe angelehnte Marx-Interpretation, die auf den italienischen Operaismus zurückgeht in Verbindung mit Foucaults Dispositiven der Macht.
Der Operaismus knüpfte ursprünglich an Klassenkämpfen in Italien an, insbesondere an einer Welle wilder Streiks Anfang der 1970er z.B. bei FIAT in Turin, die sich von Arbeitskämpfen wie sie in Deutschland üblich sind total unterschieden: Es ging nicht um Lohnerhöhung, Partizipation und Mitbestimmung, sondern um einen Streik gegen die entfremdete Arbeit selber. In Interviews erklärten ArbeiterInnen, sie würden die monotone Fabrikarbeit, besonders den Akkord, als eine körperliche Gewalt wahrnehmen, die ihnen aufgezwungen würde und gegen die sie sich nun wehren würden.
Diese Wahrnehmung wurde zum perspektivischen Fluchtpunkt nicht nur des Operaismus und der Autonomen, sondern einer ganzen Richtung sozialhistorischer Forschung. Zu nennen wären hier neben der Hamburger Stiftung für Sozialforschung und Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts die Geschichtswerkstätten, das frühere Göttinger Max-Planck-Institut für Geschichte und die britischen Forscher E.P. Thompson und James Mason.
Der Begriff des Klassenkampfs erfuhr hier eine Ausweitung. Als Klassenkämpfe werden nicht mehr nur Streiks, sonstige Arbeitskämpfe und Aufstände begriffen, sondern auch Dinge wie krankfeiern, Werksabotage und Diebstahl am Arbeitsplatz, alles Akte der "moralischen Ökonomie", mit denen sich das entfremdete Individuum schadlos hält.
https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/eigen-sinn
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/zum-tod-von-alf-luedtke-forschung-zum-eigensinn-16025810.html
Und zum anderen wurde auch der Blick auf die Herrschaftstechniken ausgeweitet. Es findet nicht nur eine Auseinandersetzung Proletariat vs. Bourgeoisie statt sondern zunehmend Mensch vs. Maschine.
https://www.zvab.com/buch-suchen/textsuche/detlef-hartmann-leben-als-sabotage/
In diesem Kontext wurden "Euthanasie", Zwangsarbeit, KZs, Shoah und Vernichtungskrieg als eine extreme Verschärfung und Zuspitzung bürgerlicher Herrschaftstechniken angesehen, bei der eine negative Bevölkerungspolitik und eine Vernichtung der "überflüssigen Esser" im Mittelpunkt steht.
Dies endet nicht mit dem Untergang des NS. Entwicklungspolitische Programme die Kreditvergabe an Streichung von Brotpreissubventionen knüpfen oder der Versuch, in den 60er und 70er Jahren Armut in Entwicklungsländern durch negative Eugenik in Form von Massensterilisierungen zu bekämpfen, werden von den Materialien für einen neuen Antiimperialismus (neuer Antiimperialismus deshalb, weil er nicht mehr dem stalinistisch geprägten Befreiungsnationalismus und Antiamerikanismus des kommunistischen Internationalismus folgt sondern sich mit der Analyse von Herrschaftspraktiken in dem oben genannten Sinne beschäftigt) als Fortsetzung der Vernichtung der überflüssigen Esser mit anderen Mitteln betrachtet.
Und ebenso werden Konflikte wie der erste Golfkrieg Iran-Irak, der Jugoslawische Bürgerkrieg und der Bürgerkrieg in Ruanda als moderne Vernichtungskriege angesehen, bei denen wiederum die soziale und /oder ethnische Neuzusammensetzung der Bevölkerung durch Vernichtung unerwünschter Gruppen zu den Kriegszielen gehört.
Wichtig ist, und das ist sehr entscheidend, dass keine dieser Betrachtungsweisen monokausal oder monolithisch ist. Unterhält man sich mit Leuten aus der alten Autonomie-Redaktion bekommt man ständig den Ausdruck "Fluchtpunkt" zu hören. Es geht hier vielmehr um eine Betrachtungsperspektive von Herrschaftstechniken als um eine Ursachenerklärung.
So wird denn auch nicht bestritten, dass Hitlers Antisemitismus und die Wannsee-Konferenz den Grund für das Mordprogramm geliefert haben. Es geht bei der Ökonomie der Endlösung vielmehr darum, was NS-Technokraten an eigenen Zielen verfolgt haben (hier stellten Heim und Aly den "Ideologen" wie Hitler, Himmler Heydrich und Co. die namentlich weit unbekannteren Planer, Rassenhygieniker, Ökonomen usw. gegenüber, deren Verbrecherbiografien Teil ihrer Forschungen sind). Und eben darum dass die Herrschaftstechniken als solche - Selektion sozialer Gruppen oder ganzer Bevölkerungen nach dem Muster der Triage, Vernichtung "überflüssiger Esser", negative Eugenik und negative Bevölkerungspoilitik - mit dem Ende des NS nicht verschwunden sind sondern weltweit weiter Anwendung finden.
BTW Es gab mal eine Zeit da diskutierten Linke über Themen wie dieses und nicht über befindlichkeitenorientiertes Privilegienchecking.
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Wir freuen uns mit der liberalen Jüdischen Gemeinde einen Vortrag über den "arabischen Schindler"
mit dem Schriftsteller Igal Avidan, veranstalten zu können.
AVIDAN ist 1962 in Tel Aviv geboren, hat in Israel Englische Literatur und Informatik und dann in
Berlin Politikwissenschaft studiert. Seit 1990 arbeitet der Nahostexperte als freier Berichterstatter aus
Berlin für israelische und deutsche Zeitungen und Hörfunksender.
Mod Helmy
Die wahre Geschichte des »arabischen Schindler«
Die meisten Menschen in Nazi-Deutschland reagierten gleichgültig auf die Judenverfolgung, viele nahmen aktiv
daran teil. Nur 600 von ihnen wurden von Yad Vashem als Judenretter geehrt und ein einziger war ein Araber.
Der Arzt Mod (Mohamed) Helmy wurde von den Nationalsozialisten als »Nichtarier« diskriminiert und als Ägypter
inhaftiert. Trotzdem half er jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Mitten in Berlin
gelang es ihm sogar mithilfe von Hitlers Intimfreund, dem Mufti von Jerusalem, eine Jüdin als Muslima in Sicherheit
zu bringen. Igal Avidan fand Helmys ehemalige Patienten, besuchte seine Verstecke und zeichnet seine einzigartige
Geschichte nach.
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DIE MITTELMEER-MONOLOGE
die neue Produktion vom Autor und Regisseur der Asyl-Monologe/Asyl-Dialoge und NSU-Monologe
Dokumentarisches Theater - Buch/Regie: Michael Ruf
Die MITTELMEER-MONOLOGE erzählen von den politisch widerständigen Naomie aus Kamerun und Yassin aus Libyen, die sich auf einem Boot nach Europa wiederfinden, von brutalen 'Küstenwachen' und zweifelhaften Seenotrettungsstellen und von Aktivist*innen, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegen setzen.
Diese Aktivist*innen überzeugen beim 'Alarmphone' die Küstenwachen, nach Menschen in Seenot zu suchen oder lernen auf der Seawatch, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren – kurzum sie tun das eigentlich Selbstverständlichste, was im Jahr 2019 alles andere als selbstverständlich ist: menschliches Leben zu retten!
www.wort-und-herzschlag.de/#mittelmeer-monologe
"Die Monologe berühren, schaffen Nähe, machen wütend und benennen Wege, um sich persönlich zu engagieren. (...) Sie widersetzen sich der Entmenschlichung der Tragödie. (...) Im Mittelpunkt stellen sie die Geschichten der Betroffenen."
die tageszeitung, taz
Wirkmächtig ist, was Naomie, Joe, Selma und Yassin erzählen. Von Menschen, die vor ihren Augen lautlos ertrinken. Von traumatischen Erlebnissen, die in ihren Träumen wiederkehren. Von der Angst vor fatalen Entscheidungen.
Berliner Morgenpost
Die Mittelmeer-Monologe sind dokumentarisches, wortgetreues Theater, basierend auf mehrstündigen Interviews. Dadurch werden reale Fälle der Seenotrettung rekonstruiert, erzählt aus der Perspektive von Betroffenen und Aktivist*innen.
Eines dieser realen Ereignisse zeigt die besondere Brutalität der "libyschen Küstenwache".
So fuhr am 6.11.2017 zeitgleich ein Rettungsschiff von Seawatch und ein Schiff der libyschen Küstenwache zu einem Migranten-Boot. Auf diesem Boot befanden sich 150 Passagiere. Eine konfliktreiche Rettungsoperation begann, und während Seawatch letztendlich 59 Personen retten konnte, ertranken mindestens 20 Personen und 47 Personen wurden zurück nach Libyen gebracht - inhaftiert, geschlagen, verkauft, gefoltert.
Dieser 6.11. wurde von "Forensic Architecture" aufwändig rekonstruiert (siehe Video "Mare Clausum. The Sea Watch vs Libyan Coast Guard Case") und von der New York Times ebenfalls als Video ("How Europe Outsources Migrant Suffering at Sea") journalistisch aufgearbeitet.
Die Mittelmeer-Monologe liefern persönliche und intime Einblicke in die weitesgehend unbekannte Arbeit des Alarmphones, die einer Aktivistin und die jener Person, die in Seenot die Nummer des Alarmphones wählte, sowie deren insprierende gemeinsame Geschichte.
www.wort-und-herzschlag.de
Habt Ihr Lust, die MITTELMEER-MONOLOGE in Eure Stadt zu holen?
Dann schreibt eine email an info@wort-und-herzschlag.de
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