Samstag, 23. September 2006
Perschiet damped Oock
Das erzählte mal wieder meine Mutter mit Genuss: In ihrem Elternhaus gab es eine Dienstmagd - Frollein Schulze - die das Essen auftrug. Natürlich in Porzellangefäßen, aus dem Topf kam nichts auf den Tisch. Ihr Vater (also mein Opi, den ich nie kennenlernte, ein altbackener Patriarch, der zwei Jahre unter den Nazis im Knast saß, weil er sich weigerte, seinen Berufsverband zu arisieren und der "staatsfeindlichen Zusammenarbeit mit Juden" bezichtigt wurde, dabei war er nur der Überzeugung, dass das die besseren Geschäftspartner wären, er sprach auch jiddisch und war durch und durch ein Handelsmann, der die Nazis einfach einfältig und lächerlich fand) fand die Kartoffeln zu kalt und meinte: "Frollein Schulze, die müssen nochmal auf den Herd, die sind kalt!"

Sie antwortete: "Aber die dampfen doch!"

Darauf erwiderte er: "Perschiet damped Oock" (plattdeutsch für: "Pferdescheiße dampft auch!")

Dieser Umgangston prägt meine Familie bis heute.

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Dein Opi kann als liberales Zeugnis dienen ;-)
(Abgesehen davon, dass ich Plattdeutsch sehr gerne mag)

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Nun, sagen wir so: er hat sich liberalen Prinzipien entsprechend verhalten, aber er war durch und durch ein Konservativer. Er hatte Hindenburg gewählt; für Viele war es von Hindenburg zu Hitler nur ein kleiner Schritt, für ihn war dies ein unüberbrückbarer Abgrund.

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