Montag, 30. August 2010
Struggle in the Mediterranian
Dass Watsons Umweltschutzorganisation "Sea Shepherd" etwas weiter geht als Greenpeace und Fischnetze rammt finde ich angesichts des permanenten Thunfischmassakers, das zum Umkippen des gesamten Ökosystems "Mittelmeer" führen kann (ja, deutsche Mallorca-UrlauberInnen, dann sterbt mal schön durch Killerquallen) durchaus sinnvoll, ebenso wie die Aktionen von Greenpeace selber, auch wenn ich keine von beiden Organisationen insgesamt für unterstützenswert halte. Warum marschieren eigentlich keine Fregatten auf, um Fischwilderei zu verhindern? Ach ja, Primat der Ökonomie.

Es wird Zeit, dass der autonome Flugzeugträger "Klaus Störtebeker" klar Schiff macht.

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habe da mit Sea Shepherd massive Probleme: http://entdinglichung.wordpress.com/2008/01/18/sea-shepherd-keine-emanzipatorische-naturschutzorganisation-sondern-rassistinnen/

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Das wusste ich nicht und habe das Posting dementsprechend geändert.

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Ich finde es leider nicht mehr, aber zufällig bin ich gestern über die Rezension eines offen Rechtsextremisten von Shepherds TV-Show gestolpert ... das war richtig lustig und sprachlich und inhaltlich weitesgehend auf Linie mit den von Entdinglichung verlinkten Scheinartikel. Das auch in angeblich Linken Kreisen Auftragsarbeiten des arisch-evangelikalen Komplex kursieren finde ich amüsant.

Naja, ich denke er wird damit klarkommen, das diese kariereorientierten und institutionalisierten Revolutionsbremsen nicht gut auf ihn zu sprechen sind.

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Was ist denn Shepherds TV-Show? Cheryl Shepherd oder wer?

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Iss ja schon gut ... da hab ich grad furchtbar Grammatik verpatzt.

Die produzieren doch eine Serie fürs TV ... Oeko-Terrorismus als Reality-Soap. Muss ich das nochmal raussuchen?

Mein Anliegen war meinen Unmut darüber zu äussern das die Vorwürfe von Entdinglichung ihren Quellen folgend nicht nur haltlos sondern dumm, gefährlich und hinterhältig sind.

Edith sagt:

Da: http://animal.discovery.com/tv/whale-wars/

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Das war jetzt ironiefrei gefragt, ich hatte es wirklich nicht verstanden und wusste nichts von dieser Serie. Kannst Du dass mit dem dumm, gefährlich, hinterhältig näher erläöutern?

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Ich hab meinen eigenen Kommentar beim zweiten lesen ebenfalls ironiefrei nicht mehr richtig verstanden ;-)

"näher erläutern" ... deshalb hatte ich mich ja gerade geärgert weil ich jetzt die Arbeit am Hals habe.

Identisch mit der Diskussion um jamaikanische Hasssänger wird auch hier das Engagement gegen den sinnlosen Mord an Lebewesen als rassistisch diffamiert. Das Bild des weissen Missionars, der Wilde zivilisiert ist so naheliegend wie es falsch ist. Argumentiert wird sogar mit Problemen der indigenen Jugendlichen, die durch fehlende Disziplin und, wars Ehre?, ...

" ..."Many of us believe that the problems besetting our young people stem from a lack of discipline and pride. We believe the restoration of whaling will help us to restore that"... "

Soviel zum Thema "Emanzipation" ...

Desweiteren wird eine Verbindung zu einem rechtsextremen Abgeordneten konstruiert, ohne den geringsten Anhaltspunkt zu liefern, wie diese Verbindung denn nun aussehen soll. Man kann nur mutmassen, dass besagter Abgeordneter die Aktion der Sea Sheperds gegen die Makah aus rassistischen Motiven heraus gut findet. Einziger "Beweis" für eine Verbindung ist ein Zitat Watsons:

" ... Paul Watson claims ignorance of any of the links between his anti-whaling ally and the lunatic fringe of the US right. "I haven't seen any evidence that he's anti-Indian at all", he said. "You have to agree to disagree on certain things and take your support where you can get it." ... "
In welchem Zusammenhang Watson das gesagt hat weiss man natürlich wieder nicht, sollte es der Autor des Artikels gewesen sein der da gefragt hat, kann das auch einfach LMAA heissen.

http://www.greenleft.org.au/node/16607

Für mich liesst sich das wie eine der mittlerweile typischen Diffamierungskampagnen aus der rechten Ecke und die anderen Artikel sind kein bisschen besser.

Das ganze jetzt bewusst schlampig und faul weil, da soll erstmal was geliefert werden das es wert wäre, seine Zeit damit zu verplempern.

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Dann warte ich erstmal ab was Entdinglichung dazu zu sagen hat und betrachte den Konflikt Sea Shepherd-Makah bis dahin als PALF.

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Was'n PALF?

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Problem-Anderer-Leute-Feld. Wird in der Romantrilogie "Per Anhalter durch die Galaxis" jedesmal dann eingeschaltet, wenn eine Situation als unlösbar erscheint. Blogkollegin Frau Nullzeitgenerator hat das auch im richtigen Leben eingeführt, als wir beide mal heftige Probleme mit einem gemeinsamen Genossen hatten, und seither erfreut sich dieses in meinem Freundeskreis größter Beliebtheit. Von meiner Perspektive aus ist einfach nicht sichtbar, wer da recht hat und wer nicht.

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Achso ... mir war die Abkürzung nicht geläufig.

Aber wenn du nicht willst das Leute auf das was du schreibst nicht reagieren, dann musste entweder die Kommentarfunktion abschalten oder nix schreiben.

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Ich will ja dass reagiert wird, ich traue mir hier nur selber kein Urteil zu. Das Töten von Walen als Mannbarkeitsritus (nur wer einen Wal killt ist ein richtiger Kerl) als archaisch, atavistisch und ziemlich daneben zu kritisieren ist eine Perspektive, dass einem das als Weißem gegenüber einem indigenen Volk nicht zusteht eine Andere. Kenne so etliche Linke oder Indigene, die da bereits sagen würden, dass man eine rassistische position einnähme Und ich weiß über diese ganzen Zusammenhänge viel zu wenig, um mich hier festzulegen, also erwarte ich von Entdinglichung nähere Erläuterungen.

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muss mensch sich weiter darauf einlassen? ... Faktum ist, dass Sea Shepperd Mitte der 1990er gemeinsam mit rassistischen Gruppen gegen einen der am meisten unterdrückten Segmente der US-Gesellschaft faktisch in einer Aktionseinheit agiert hat, da die Makah damals nach 80 Jahren (und 150 Jahren kolonialistischer Unterdrückung) gelegentlich einen Wal zur Eigenversorgung jagen wollte (dass in folge dieses Konfliktes auch die Walfanglobby intervenierte ist eine andere Sache) ... muss mal sehen, ob ich da noch was auf Papier zu habe ... zum Kontext muss mensch sagen, dass es Anfang-Mitte der 1990er eine Reihe von rassistisch konnotierten Kampagnen in den USA gegen traditionelle (und zumeist kologisch unbedenkliche) Jagd- und Fischfangrechte (z.B. gegen das Fischen mit dem Speer in Wisconsin) von Native Americans gab

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Demzufolge scheint Watson ja tatsächlich ökofaschistische Positionen zu vertreten. Einwanderung als Umweltverschmutzung, weil Flüchtlings hierzulande mehr Energie verbrauchen, darauf muss man erstmal kommen. Ich bin bei Conne-Island-Artikeln allerdigs auch immer etwas skeptisch, weil die für meinen Geschmack in der Vergangenheit oft zu bahamitisch argumentierten. Aber darum geht es in diesem Zusammenhang ja gar nicht.

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es gab da noch einen Vorfall, bei dem Sea Shepherd-AktivistInnen einen Schulbus der Makah-Community voll mit Kindergarten- und Grundschulkindern belagerten, muss sehen, ob der Newsgroup-Artikel dazu von damals noch finde ... ansonsten noch gut zum Thema: http://www.socialism.com/drupal-6.8/?q=node/1211

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Das ist ja gut und schön, nur ist das jetzt wirklich zuviel verlangt etwas zu verlinken was deine Behauptung nachvollziehbar macht?

Was soll ich mir denn unter einer "faktischen" "Aktionseinheit" vorstellen?
Und seit wann ist ein kulturalistisch bedgründeter Präzedenzfall unbegründet? Was motiviert die Walfangindustrie zu ihrer Antirassistischen Position?
Was dem Kanadier seine Wale sind dem Sizilianer seine Thunfische?

Geil, profitgetriebene Ausrottung von Warmblütern als emanzipatorisches Projekt.
Da steht auch nix von Eigenversorgung sondern reaktionärer Dreck von Disziplin und Ehre im Zusammenhang mit Mannbarkeitsritualen.

Das dieser Abgeordnete oder Senator ein Nazi ist stell ich genausowenig in Frage wie die Tatsache, dass es heftig abgedrehte Oekos gibt, aber muss man das nu wirklich mit so einem Argumentfreien PI-Quatsch begründen?

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Ah, geht doch ... gemeinsame Pressekonferenz,

"Watson’s hostility towards Indians undoubtedly pleases his friends in high places. He organized an anti-Makah press conference this fall with Jack Metcalf, who while sitting in the Washington legislature stated, “Black people are genetically incapable of governing themselves.” Metcalf, an infamous anti-environmentalist, is connected with both the reactionary “Wise Use Movement” and Citizens Equal Rights Alliance, an anti-treaty-rights organization"

Den Link hatte ich übersehen. Vllt findest du ja noch was aufschlussreicheres.

Das hier ist dann allerdings wirklich komplett bescheuert, auch wenn es für das Thema nur bedingt relevant ist:

"This new society will have much in common with the ancient societies of Native peoples, the world’s first and best environmentalists. Their system worked for them and for the planet they shared since before written history; today, it’s called communism."

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Das würden allerdings fast alle linken VertreterInnen von native organisations so vertreten. Ich hatte da mal etwas mit AIM (American Indian Movement) und den Zapatistas zu tun, die sahen das sehr ähnlich. Einen deutlichen Respekt vor dem Öko- und Nachhaltigkeitsbewusstsein indigener Gesellschaften halte ich auch für angemessen - allerdings auch wieder kritische Distanz, hätten die ach so naturverbundenen PrärieindianerInnen die Bisons auf die Dauer doch auch ausgerottet, wenn auch viel langsamer. Der Großteil der westlichen Linken vertritt hier ja eine Haltung, die indigenen Gesellschaften die alleinige Definitionsmacht über ihre Lebensweise zuerkennt, und das läuft in der Praxis dann auf Restaurierung der traditionellen Stammeskulturen hinaus. Ich habe da öfter mal die Kritik daran, dass diese eigentlich anti-paternalistische, antir-rassistiche und anti-eurozentrische Sicht eine merkwürdige Verbindung mit dem stammesidentitären und mit so einer Art klammheimlichen Bild vom Edlen Wilden eingeht. Die Fragestellungen, die sich daraus ergeben sind für Antiimperialismus zentral und ziemlich schwierig zu beantworten. Als "komplett bescheuert" würde ich den da wiedergegebenen Standpunkt jedenfalls nicht bezeichnen.

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denke, dass es da doch schon einige Unterschiede in der Herangehensweise gibt, so war m.W. unsereins 1992 whrend des Oka-Konflikts vollkommen klar, dass die Mohawk Warrior Society ein ziemlich schräger Haufen ist und dass bspw. Ward Churchill auch ziemlich viel Scheisse redet dürfte der Mehrheit der nordamerikanischen Linken ebenfalls bekannt sein ... ansonsten sind auch indigene Gesellschaften nicht homogen und statistisch und "Selbstbestimmung" würde nicht automatisch Restauration bedeuten

ansonsten sollte es zum Allgemeingut der linken gehören, indigene Communities gegen kolonialistische und rassistische Angriffe zu verteidigen

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Für mich liest sich das wie "natürliche Weltordnung" und das kenn ich bisher in dieser Form nur von Hardcore-Kapitalisten und das mit der Restauration von Stammeskulturen, edler Wilder, da bin schnell bei der Völkerschau im Zoo. Das ist im besten Fall hoch problematisch, aber niemals emanzipatorisch oder revolutionär. Falls das jetzt besser klingt als "komplett bescheuert" ;-)
Diese ganze zurück zur Natur Nummer ist doch blosse Illusion. Wie soll das denn funktionieren? Was ja nun kein Argument ist, die Meere leer zu fischen, aber auf den Baum zurück schaffen wirs nicht mehr.

Ich hoffe dennoch dass meine Verwirrung nachvollziehbar ist, wenn Feministinnen sich plötzlich für die Erhaltung patriachaler Strukturen, inkl Blutrituale und Männlichkeitskult stark machen. Und mir steckt diese Sizzladebatte noch immer in den Knochen ... Tradition ... 1000 Jahre Antisemitismus in Mitteleuropa ... und jetzt?

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"ansonsten sollte es zum Allgemeingut der linken gehören, indigene Communities gegen kolonialistische und rassistische Angriffe zu verteidigen"

Ja, von solchen Allgemeingütern bin ich ja auch ausgegangen, bis man mir von akademischer, antikollonialistischer, imp, ra, auto- seite erklärt hat, das Homosexualität ein kolonialistischer und rassistischer Angriff ist, gegen den sich die armen Jamaikaner und Ungander nur wehren.

Es ist ja auch antisemitisch wenn ich mich gegen orthodoxe Schwulenhasser wehre.

Was mir bei den Artikeln bisher einfach fehlt ist die Abwehr des kolonialistischen Angriffs qua Instrumentalisierung durch das Kapital pro Walfang.

*schnipp*

Ich hab gerade zwei Stunden für den Kommentar gebraucht, weil nach jedem Halbsatz was dazwischen gekommen ist und jetzt ist der Faden verschwunden.
Hmm, das sind ja alles Sachen die analog zu Gedanken laufen die ich mir aus gegebenem Anlass gerade mache.

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ich rede hier von indigenen Communities die sich beispielsweise dagegen wehren, dass ihre Gebiete von Holzfirmen oder Bergbaugesekllschaften zerstört werden (du nennst sowas wohl Zivilisierung) und nicht von evangelikalen Kirchen in Uganda oder Raggamuffin-Toastern in Jamaika nebst Anhang ... aber für dich scheint ja alles nur "Ausland weit weg und ohne doitsche weisse Leit-Kultur" zu sein!

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Blöde Votze

echt jetz

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Na ja, die indianische Stammensgesellschaft ist zumindest dem Kommunismus ähnlicher als unsere:Wenig gesellschaftliche Arbeitsteilung, kein persönliches Eigentum außer dem, das ein Mensch mit sich herumtragen kann, noch nicht einmal eine Begrifflichkeit für Grundbesitz. Und Engels beispielsweise war von einem Kommunismus der "Urhorde" ausgegangen. Lässt sich m.E. so alles nicht halten, aber mit "natürlicher Weltordnung" im Sinne sozialdarwinistischer Rechter hat das jedenfalls imho nichts zu tun.

Und ich weiß wirklich nicht, was die ganze Auseinandersetzung mit bescheuerten homophoben Raggamuffins mit diesem Thema zu tun haben sollte.

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