Sonntag, 19. August 2012
Miners on Strike
Mit Sturmgewehren in die Menge, 34 Tote... Ist, demokratisches Südafrika, dies Deine Botschaft?

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Es ist ja immerhin die Polizei des ANC, also der schwarzen Befreiungsbewegung, die da geschossen hat. Wie schätzt du das ein?

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Als Klassenkampf. In Südafrika gibt es seit längerer Zeit subversive Aktionen der Armen und massive Repression dagegen, z.B. massenhaft organisiertes kostenlos Strom abzapfen und Großrazzien dagegen. Der ANC bietet keinen Identitätskitt mehr.

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Würde ich auch so sehen. Man könnte sich allerdings auch mal fragen, wie es kommt, dass so viele Befreiungsbewegungen repressiv werden, soabld sie die Macht errungen haben? Ich denke z.B. an Peru oder Bolivien, wo die von der indigenen Bevölkerungsmehrheit getragenen Regierungen sich z.Z. einem regelrechten Aufstand gegenüber sehen, da sie im Grunde die Politik ihrer Vorgänger fortsetzen. Zur Kompensation gibt´s dann Mützchen wie etwa die Ausweisung von Coca Cola aus Bolivien.

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Welche "Befreiungsbewegung" wurde nicht repressiv, nachdem sie an die Fleischtöpfen kam ?

... als Legitimationsgrundlage gab es dafür früher u.a. den Histomat.

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Das EZLN, das in Chiapas de facto die Macht hat würde ich nicht als repressiv bezeichnen.


Die Sandinistas in Nicaragua, von westlicher Propaganda als neue Stalinisten bezeichnet, waren so repressiv, nach dem Wahlsieg der Liberal-Konservativen die Macht abzugeben. Die FMLN/FDR verzichtete freiwillig auf die Machtübernahme, weil die Luftwaffe sonst die Arbeiterviertel bombardiert hätte.

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Repression halte ich für eine unglückliche Wortwahl, weils dass ja in jeder Gesellschaft gibt. Lös grad eine schwere Aufgabe auf der Arbeit und wenns da bei uns im Großraumbüro wirklich repressionsfrei zugänge, würd ich durch die Gänge tigern und zwischendurch laut seltsame Musik ohne Kopfhöhrer auflegen.
Alle würden mich für einen militanten Kindskopf, Freak und Assi halten. Ich bin ja auch für ein gewisses Maß an Guten Sitten und deshalb mach ich nicht son Scheiss.

Du meinst eher das viele sogenannte "Befreiungsbewegungen" Wahlen nicht zulassen.
Genau dieses Feature ist aber spätestens seit den Sandinisten aus der Mode gekommen. Ich halte Chávez für einen tragischen Unfall, aber seine Anhänger verstehen sich als "Befreiungsbewegung": Wahlen lassen die zu, wobei die Opposition stärker am Wahlkampf gehindert wird als in Brasilien, Chile oder Argentinien. Wenns aber wirklich eine signifikante Ablehnung gegen den Idioten gibt, hat der ein Problem.
Ich halte das für einen Fortschritt, den man zur Kenntnis nehmen sollte. Evo Morales hälts genauso mit den Wahlen.

In Chile lebt eine mir sympathische fast 50-jährige unterbezahlte Frau mit gewissen Führungsfunktionen. Sie hat über lange Jahre eine geistig behinderte Tochter durchs Leben begleitet. Ich konnte mich mit der gut unterhalten und ausgehen.
Nun erfuhr die von der Gewerkschaftsmitgliedschaft von 3 Angestellten, die ca. 8% weniger als sie verdienen. Sie begriff das als einen persönlichen Angriff auf ein "wir" des Unternehmens, das übrigens einem italienischen Unternehmen gehört. In Chile machen die dank dem anhaltenden Konsum-Boom gute Geschäfte, aber anstatt ihre Angestellten würdiger zu entlohnen, stecken die das in eine großangelegte Investitionswelle in Kolumbien und Peru. Und wenn diese Welle so durchdacht ist, wie die brilliante neue IT-Systeme Welle dieser Firma vor 2 Jahren, dann kann das nur im Desaster enden, es sei denn dass in dem anhaltenden Rohstoff-Preis Boom sowieso alles egal ist.

Die interne Einstellung von T bezüglich Gewerkschaftsmitgliedschaft und terroristischer Angriff auf "la familia" sowie ihre daraus folgenden Aktivitäten kann ich nur als Repression verstehen, die eben nicht mehr ok ist und übrigens auf dem Papier gegen gültiges Chilenisches Arbeitsrecht verstößt. Und dabei brauchen die der nicht mal prall gefüllten Fleischtöpfe aufzutischen.

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Die EZLN hat nicht die Macht in Chiapas, sondern nur in einigen indigenen Kommunen im Urwald. Im übrigen sehen die mexikaner (einschleißlich der Linken) diese Gruppe höchst kritisch, weil sie sich nur auf die Indígenas bezieht und die allermeisten Mexikaner nun mal Mestizos (Mischlinge) sind und deren Interessen unter Umständen andere sind. Nicaragua ist inzwischen eines der wenigen Länder in der Welt, in dem Abtreibung zu 100% verboten ist (auch bei Vergewaltigung oder Todesgefahr für die Frau), denn die Sandinisten uter Daniel Ortega haben sich mit der katholischen Kirche verbündet. Die FMLN stellt in El Salvador mit Mario Funes seit 2009 die Regierung und es hat sich nichts wesentliches geändert, es ist immer noch eines der gefährlichsten Länder der Welt.

Kurz: die linken Revolutionäre scheitern überall, wo sie an die Macht gelangen. Entweder sie werden korrupt, oder sie können sich nicht durchsetzen und unterliegen den Sachzwängen. Irgendwas läuft da fundamental falsch.

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Was in einer Welt, die insgesamt fundamental falsch ist auch nicht weiter verwundern muss.

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Wobei es aber doch interessant ist, dass in Brasilien z.B. eine klassisch sozialdemokratische Politik sehr viel erfolgreicher ist.

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Das ist aber auch sehr folgerichtig und zu erwarten, wenn man das High-Potential-Schwellenland Brasilien sich insgesamt so ansieht. Die anderen Ländern sind, ich weiß, dass das diskriminierend klingt, mir fällt in dem Kontext aber zunächst nichts Anderes ein, Bananenrepubliken, bzw. Chiapas ist eine arme und unterentwickelte Region des sonst eher brasilianischem Standard nahekommenden Mexiko.

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Mexiko hat das gleiche ökonomische Potential wie Brasilien, sowohl was Bevölkerung betrifft wie auch Rohstoffe, Klima usw. Brasilien hat, wie gesagt, klassische sozialdemokratische Politik gemacht, exemplarisch dafür das Programm „Fome Zero“ (Null Hunger), s. etwa hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Fome_Zero

„Das Programm … besteht darin, Familien zu registrieren, in denen Mangelernährung, Arbeitslosigkeit oder andere Faktoren, die zu Hunger führen, bestehen, um diese Familien mit Lebensmitteln und Lebensmittelgutscheinen zu versorgen. Andere Strategien sind z.B. die Einführung von niedrigpreisigen Restaurants (Volksküchen) und die Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft.“

Also eine Politik, die weder direkt in die Wirtschaft eingreift, noch die Einkommensverhältnisse ändert. Konsequenter weise wird sie dafür auch kritisiert: „David de Ferranti, Repräsentant der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung für Lateinamerika und die Karibik, kritisierte 2003 das Fehlen von klaren Zielvorgaben. Das Programm bekämpfe außerdem nicht die Ursachen des Hungers, nämlich Armut und Einkommensungerechtigkeit.“ (Interessanterweise kommt diese Kritik ausgerechnet von der Weltbank, die als Förderer des Neoliberalismus bekannt ist.)

Inzwischen ist man 10 Jahre weiter und es beginnt sich auch die Einkommensverteilung zu verändern, eine Mittelschicht ist im Entstehen.

http://www.brasilnews.de/ungleichheit-der-einkommensverteilung-gesunken-83482

http://www.welt-sichten.org/artikel/art-01-008/die-kluft-schliesst-sich-nur-langsam.html

In Mexiko würde kein Politiker auf die Idee kommen, ein Programm wie „Fome Zero“ aufzulegen, ebenso in anderen Ländern des Kontinents. In Brasilien ist das im wesentlichen ein Verdienst von Lula da Silva, seines Zeichens ein Gewerkschaftler.

Soziale Umstürze und Revolutionen führen in der III. Welt zu gar nichts, es werden nur die ausbeuterischen Oligarchien ausgetauscht. „Jetzt sind wir mal dran“ ist das Motto. Als Evo Morales mit seiner „Bewegung zum Sozialismus“ in Bolivien die Regierung übernahm, wurde der gesamte öffentliche Dienst entlassen und durch Anhänger der eigenen Partei ersetzt. Das ist keine Eigenart der Linken, die Rechten machen es genauso, aber es ist in jedem Falle fatal, vor allem für die Wirtschaft.

In Brasilien kann man übrigens sehr schön beobachten, wie die wahren Probleme zu tage treten: Korruption und ökologisch Ignoranz. Lulas Nachfolgerin Dilma Roussef hat bereits sieben Minister ihrer Regierung wegen Korruption entlassen müssen, immerhin tut sie was.

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Und wer wird des Mordes an 34 Kumpeln angeklagt wenn die Cops sie abknallen?

Natürlich der Rest ihrer verhafteten Kollegen.....
http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-19424484
Angeklagte Bullen: Null

WTF?!?

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