Dienstag, 21. August 2012
Endlich mal ein Erfolg in der Roma-Flüchtlingssolidarität!
che2001, 18:55h
Familie Celic wieder vereint in Korbach
Familie kann ein neues Leben beginnen
Viele kleine Menschen, die viele kleine Schritt machen, können gemeinsam viel erreichen: Baskim Celic ist mit seiner Familie zurück in Korbach. Am Samstag begrüßte ihn der Unterstützerkreis.
Korbach. „Ich erinnere mich noch, wie verzweifelt Du in den vergangenen Monaten oft warst – und wie glücklich, als Du den Ersatzpass dann endlich in den Händen hieltest“, sagte Kevin Black von der Hilfsorganisation Ora am Samstagvormittag im Gemeindehaus der Kilianskirche – und überreichte Baskim Celic zur Erinnerung ein Foto, das ihn vor dem Korbacher Landratsamt zeigt, wo er sichtlich erleichtert den Pass in die Kamera zeigt.
Dieser Pass hat alles verändert für Baskim Celic, seine Frau Bukurija, seinen Sohn Neda und seine Tochter Nerdivana: Der Pass – und damit die Aufenthaltsgenehmigung – machte es Baskim Celic möglich, ins Kosovo zu fliegen, seine Familie wiederzusehen und mit allen nach Korbach zurückzukehren.
Die Roma-Familie aus dem Kosovo, die seit 2007 in Waldeck-Frankenberg lebte und seitdem gehofft hatte, als Asylanten anerkannt zu werden, war am frühen Morgen des 7. Februar getrennt worden: Polizisten hatte die Familie aufgesucht, um sie abzuschieben – obwohl Baskim Celic eine Arbeit hatte und seine Frau krank war.
Der 30-jährige Baskim Celic stürzte sich vom Balkon und wurde mit Handbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert, seine Frau wurde mit den beiden Kindern noch am selben Morgen ins Kosovo abgeschoben. Auch Baskim Celic sollte abgeschoben werden, sobald sein Gesundheitszustand es zugelassen hätte; ein Eilantrag auf Abschiebestopp wurde vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Doch Rufus Böhringer, dem Flüchtlingsberater des Diakonischen Werkes Waldeck-Frankenberg, war es gelungen, eine Eil-Petition an den Petitionsausschuss des Hessischen Landtags zu schicken. Außerdem fand sich rasch ein engagierter Kreis von Frauen und Männern, die Celic auf vielfältige Weise unterstützten.
Eine Solidaritätskundgebung fand in Korbach statt. Als der Petitionsausschuss den „Fall Celic“ Anfang März an die Härtefallkommission weiterempfahl und klar war, dass Baskim Celic nicht abgeschoben werden darf, bis die Kommission eine Entscheidung getroffen hat, schöpfte der junge Familienvater wieder Hoffnung. Sofort wurde Böhringer erneut tätig, doch die Kommission beschäftigte sich erst am 1. Juni mit dem Schicksal der Familie. Dann dauerte es weitere sieben Wochen, bis das hessische Innenministerium die letzte Entscheidung traf – Minister Boris Rhein stimmte einer Aufenthaltserlaubnis zu.
Für Baskim Celic war die Ungewissheit in all der Zeit kaum auszuhalten – und die Erleichterung um so größer, als Rhein am 21. Juli ein positives Zeichen für ihn und seine Familie setzte. Schon wenige Tage später reiste Celic ins Kosovo, um seine Frau und seine Kinder abzuholen. Dort musste er Pass und Geburtsurkunden beglaubigen lassen, erklärt Rufus Böhringer, und erhielt schließlich Visa für die Einreise nach Deutschland.
Dank an Unterstützer
„Ich bin sehr zufrieden, jetzt mit meiner Familie wieder hier zu sein. Danke an alle, die geholfen haben, Danke für alles“, sagte Baskim Celic am Samstag im Kilians-Gemeindehaus, wo der Unterstützerkreis die Familie mit Applaus, Umarmungen, Musik und vielen guten Worten empfing. „Es war ein langer Weg mit vielen Sorgen. Wir sind froh, dass alles so gut ausgegangen ist, dass uns so viele Menschen unterstützt haben. Heute ist für uns ein Tag zum Singen“, sagte Dekanin Eva Brinke-Kriebel. „Es ist einmalig, dass eine Stadt so zusammenhält“, unterstrich Pfarrer Reinhard Grenz. „Danke an die Unterstützer, die Baskim Celic in der Zeit des Schmerzes ganz besonders zur Seite gestanden haben“, unterstrich Rufus Böhringer.
Ingo Wilke, Arbeitgeber und Freund von Baskim Celic, überreichte ihm ein Album mit der Berichterstattung über das Schicksal der Familie – und Bukurija Celic überreichte mit den Worten, dass sie nun wieder eine Zukunft für ihre beiden Kinder und ihre Familie sieht, Geschenke an den Unterstützerkreis.
Rechtlich ist es nach Angaben von Rufus Böhringer so, dass die Aufenthaltserlaubnis in ein bis drei Jahren jeweils um ein Jahr verlängert wird, und dass sie unbegrenzt ausgestellt werden kann, wenn Baskim Celic fünf Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat. Praktisch ist es jetzt so, dass Neda und Nerdivana heute wieder ihren ersten Schultag in der Berliner Schule haben – und dass Vater Baskim Celic seine Arbeit bei Ingo Wilke wieder aufnimmt.
Finanzielles Nachspiel
Das finanzielle Nachspiel wird Familie Celic dennoch nicht alleine tragen können: Für die Abschiebungskosten muss die Familie selbst aufkommen – die Behörden stellen ihr die Kosten in Rechnung. Die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes Waldeck-Frankenberg bittet die Bevölkerung daher um Spenden.
Spendenkonto: Kreiskirchenamt, Konto-Nr. 1100106 bei der EKK Kassel, Bankleitzahl 520 604 10, Stichwort: DWE; Flüchtlingsberatung (bitte unbedingt angeben).
Familie kann ein neues Leben beginnen
Viele kleine Menschen, die viele kleine Schritt machen, können gemeinsam viel erreichen: Baskim Celic ist mit seiner Familie zurück in Korbach. Am Samstag begrüßte ihn der Unterstützerkreis.
Korbach. „Ich erinnere mich noch, wie verzweifelt Du in den vergangenen Monaten oft warst – und wie glücklich, als Du den Ersatzpass dann endlich in den Händen hieltest“, sagte Kevin Black von der Hilfsorganisation Ora am Samstagvormittag im Gemeindehaus der Kilianskirche – und überreichte Baskim Celic zur Erinnerung ein Foto, das ihn vor dem Korbacher Landratsamt zeigt, wo er sichtlich erleichtert den Pass in die Kamera zeigt.
Dieser Pass hat alles verändert für Baskim Celic, seine Frau Bukurija, seinen Sohn Neda und seine Tochter Nerdivana: Der Pass – und damit die Aufenthaltsgenehmigung – machte es Baskim Celic möglich, ins Kosovo zu fliegen, seine Familie wiederzusehen und mit allen nach Korbach zurückzukehren.
Die Roma-Familie aus dem Kosovo, die seit 2007 in Waldeck-Frankenberg lebte und seitdem gehofft hatte, als Asylanten anerkannt zu werden, war am frühen Morgen des 7. Februar getrennt worden: Polizisten hatte die Familie aufgesucht, um sie abzuschieben – obwohl Baskim Celic eine Arbeit hatte und seine Frau krank war.
Der 30-jährige Baskim Celic stürzte sich vom Balkon und wurde mit Handbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert, seine Frau wurde mit den beiden Kindern noch am selben Morgen ins Kosovo abgeschoben. Auch Baskim Celic sollte abgeschoben werden, sobald sein Gesundheitszustand es zugelassen hätte; ein Eilantrag auf Abschiebestopp wurde vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Doch Rufus Böhringer, dem Flüchtlingsberater des Diakonischen Werkes Waldeck-Frankenberg, war es gelungen, eine Eil-Petition an den Petitionsausschuss des Hessischen Landtags zu schicken. Außerdem fand sich rasch ein engagierter Kreis von Frauen und Männern, die Celic auf vielfältige Weise unterstützten.
Eine Solidaritätskundgebung fand in Korbach statt. Als der Petitionsausschuss den „Fall Celic“ Anfang März an die Härtefallkommission weiterempfahl und klar war, dass Baskim Celic nicht abgeschoben werden darf, bis die Kommission eine Entscheidung getroffen hat, schöpfte der junge Familienvater wieder Hoffnung. Sofort wurde Böhringer erneut tätig, doch die Kommission beschäftigte sich erst am 1. Juni mit dem Schicksal der Familie. Dann dauerte es weitere sieben Wochen, bis das hessische Innenministerium die letzte Entscheidung traf – Minister Boris Rhein stimmte einer Aufenthaltserlaubnis zu.
Für Baskim Celic war die Ungewissheit in all der Zeit kaum auszuhalten – und die Erleichterung um so größer, als Rhein am 21. Juli ein positives Zeichen für ihn und seine Familie setzte. Schon wenige Tage später reiste Celic ins Kosovo, um seine Frau und seine Kinder abzuholen. Dort musste er Pass und Geburtsurkunden beglaubigen lassen, erklärt Rufus Böhringer, und erhielt schließlich Visa für die Einreise nach Deutschland.
Dank an Unterstützer
„Ich bin sehr zufrieden, jetzt mit meiner Familie wieder hier zu sein. Danke an alle, die geholfen haben, Danke für alles“, sagte Baskim Celic am Samstag im Kilians-Gemeindehaus, wo der Unterstützerkreis die Familie mit Applaus, Umarmungen, Musik und vielen guten Worten empfing. „Es war ein langer Weg mit vielen Sorgen. Wir sind froh, dass alles so gut ausgegangen ist, dass uns so viele Menschen unterstützt haben. Heute ist für uns ein Tag zum Singen“, sagte Dekanin Eva Brinke-Kriebel. „Es ist einmalig, dass eine Stadt so zusammenhält“, unterstrich Pfarrer Reinhard Grenz. „Danke an die Unterstützer, die Baskim Celic in der Zeit des Schmerzes ganz besonders zur Seite gestanden haben“, unterstrich Rufus Böhringer.
Ingo Wilke, Arbeitgeber und Freund von Baskim Celic, überreichte ihm ein Album mit der Berichterstattung über das Schicksal der Familie – und Bukurija Celic überreichte mit den Worten, dass sie nun wieder eine Zukunft für ihre beiden Kinder und ihre Familie sieht, Geschenke an den Unterstützerkreis.
Rechtlich ist es nach Angaben von Rufus Böhringer so, dass die Aufenthaltserlaubnis in ein bis drei Jahren jeweils um ein Jahr verlängert wird, und dass sie unbegrenzt ausgestellt werden kann, wenn Baskim Celic fünf Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat. Praktisch ist es jetzt so, dass Neda und Nerdivana heute wieder ihren ersten Schultag in der Berliner Schule haben – und dass Vater Baskim Celic seine Arbeit bei Ingo Wilke wieder aufnimmt.
Finanzielles Nachspiel
Das finanzielle Nachspiel wird Familie Celic dennoch nicht alleine tragen können: Für die Abschiebungskosten muss die Familie selbst aufkommen – die Behörden stellen ihr die Kosten in Rechnung. Die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes Waldeck-Frankenberg bittet die Bevölkerung daher um Spenden.
Spendenkonto: Kreiskirchenamt, Konto-Nr. 1100106 bei der EKK Kassel, Bankleitzahl 520 604 10, Stichwort: DWE; Flüchtlingsberatung (bitte unbedingt angeben).
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