Freitag, 12. Mai 2006
Ein paar autonome Basisbanalitäten
Auf Karsten Dürotins Blog "Liberale Stimme" mutmaßt stefanolix mal wieder fälschlicherweise Dinge über mich, die ich ihm und anderen in unzähligen Blogbeiträgen schon erläutert habe. Langsam frage ich mich, was denn an meinen eigen Ausführungen missverständlich ist, wenn er schreibt:"Ich habe da so meine Vermutungen. Der Ausdruck “dezentrale Genossenschaften” klingt mir stark nach Zwangsenteignung und Zwangskollektivierung. Von privaten Eigentumsrechten scheint bei Ihnen nicht die Rede zu sein. Die Geschichte hat gezeigt, dass mit Zwangsenteignung und Zwangskollektivierung meist Gewalt und Umerziehungslager verbunden waren (beispielsweise betrieb Che Guevara in Kuba solche Lager, andere Beispiele dürften bekannt sein).
Der Sozialismus ist in Ihren Modellen die wirtschaftliche Basis für eine “Rätedemokratie”. Wie wollen Sie denn gewährleisten, dass diese Gesellschaftsordnung nicht den Weg geht, der in “Animal Farm” so deutlich beschrieben ist."

Volltreffer: George Orwell hat mit "Animal Farm" nicht etwa jedes beliebige sozialistische Experiment kritisieren wollen, sondern speziell die Sowjetunion. George Orwell war Mitglied der trotzkistischen Vierten Internationale und hat im Spanischen Bürgerkrieg bei der rätekommunistischen POUM mit der Waffe in der Hand Seite an Seite mit den Anarchosyndikalisten gegen Faschisten und Stalinisten und für die soziale Revolution gekämpft.Sein "1984" kritisierte Stalinismus, Nationalsozialismus und den sich erst abzeichnenden Maoismus als Unrechtssysteme, trotzdem oder besser gesagt gerade deswegen blieb er kämpferischer Sozialist und Antiimperialist. Ich kann mal der Bank für Gemeinwirtschaft mitteilen, dass sie stark nach Zwangsenteignung klingt, das gleiche teile ich der rheinhessischen Winzergenossenschaft mit, von der ich meinen Riesling beziehe. Beides sind nämlich Genossenschaften. Dass ich hier als che2001 firmiere, weil ich im realen Leben auf den Spitznamen Che höre und dass dies mit dem realen Che Guevara eigentlich nichts zu tun hast, ich also auch nicht dessen politische Ansichten teile, nun, darüber habe ich mir schon die Fingerkuppen schartig getippt.


Kollektivierung, private Eigentumsrechte und so:
Wenn in einer ökonomischen Krisensituation, sagen wir ruhig, einer revolutionären Situation, streikende Arbeiter ihre Fabrik besetzen, für enteignet erklären und die Produktion auf eigene Faust weiterführen, wie das zur Zeit in einer Vielzahl von Fällen in Argentinien geschieht, so finde ich das gut und nicht schlecht. Wenn das in Form eines Generalstreiks mit einem Großteil der Wirtschaft eines Landes geschieht weine ich deswegen auch nicht. Eine zentral von der Regierung gelenkte Enteignung und Verstaatlichung halte ich nicht für legitim, so etwas kann und muss ganz alleine Sache der Arbeiter sein. Das war ja der Fehler an der Oktoberrevolution, dass sie keine proletarische, sondern eine bürgerkliche Revolution war, in der, wenn auch sozialistisch argumentierende, bürgerliche Funktionäre die Macht ergriffen und als Nomenklatrura die Bourgeoisie als Klasse an der Macht erhalten haben. Privateigentum an sich befürworte ich, aber eben nicht, wenn es um Produktionsmittel geht, zumindest nicht in einer Größenordnung, die die Beschäftigung lohnabhängiger
Arbeitskräfte im großen Umfang zur Voraussetzung hat. Gegen private Unternehmen, die die in ihnen Beschäftigten beteiligen, habe ich nichts einzuwenden.
Das Problem am privaten Eigentum an Produktionsmitteln ist ja, dass es denen, die den Wert durch ihre Arbeit schöpfen, das Eigentumsrecht vorenthalten wird. Also bin ich, zumindet was größere Unternehmen angeht (ich ließe auch noch über Mittelständler mit mir reden) für eine kollektives Eigentum, und darunter verstehe ich kein VEB, sondern ein Unternehmen, in dem alle Beschäftigten mitspracheberechtigte Gesellschafter sind.
Der israelische Kibbuz könnte die Richtung andeuten, in die so etwas gehen kann, allerdings nicht gar so streng, wie die ursprünglich mal waren. Wenn ich schreibe, ich will die parlamentarische Demokratie durch rätedemokratische Elemente und Elemente direkter Demokratie ergänzt wissen (Beispiel: Schulpolitik macht kein Kultusministerium, sondern es bilden sich Lehrer-Eltern- und Schülerräte mit imperativem Mandat, die das dann untereinander klarmachen, Gesetze werden durch keine zweite Kammer, sondern durch Volksabstimmung bestätigt, ausgenommen Gesetze, die sich auf Grundrechte beziehen), so liegt auf der Hand, dass es in einem solchen System nicht weniger, sondern mehr Freiheitsrechte als in der bestehenden Ordnung gibt.

Gut, das war jetzt die Utopie, in der Praxis würde ich es schon nett finden, wenn wir anstelle der Hartzerei einen Sozialstaat hätten, in dem es ein garantiertes Mindesteinkommen ohne Arbeitszwang gibt. Dazu später mehr.

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Vom Standpunkt revolutionärer Romantik aus klingt es vermutlich nett, wenn Che schreibst:
Wenn in einer revolutionären Situation streikende Arbeiter ihre Fabrik besetzen, für enteignet erklären und die Produktion auf eigene Faust weiterführen (...) so finde ich das gut.
Nunja. Wären alle Menschen Fabrikarbeiter und alle Fabriken gleich, könnte man dies ggf. als relativ harmlose Form des Eigentümerwechsels betrachten, sozusagen ein Verfahren für sozialen Ausgleichs und Demokratisierung der Produktion.

Ich stelle mir jetzt die revolutionären Arbeiter als ideale Vernunft- und Moralwesen vor. Schön und gut.

Aber nehmen wir mal an:

Es bahnt sich eine revolutionäre Situation an und als gewiefter Karrierist ergreife ich die historische Chance und platziere mich (nebst hundert Freunden) rechtzeitig in einem hochkapitalisierten Schlüsselbetrieb, und zwar als Arbeiter/Angestellter.

Es kommt nun, wie es in der historischen Situation kommen muss, nämlich zum Übergang des Produktivkapitals in die Hand der revolutionären Arbeiter (also: mich und meinen Freunden), und fortan haben wir dank der Übernahme eines hochkapitalisierten Schlüsselbetriebs ein sorgloses, bestens bezahltes Leben (den Schuldendienst an die enteigneten Kapitalgeberschweine leisten wir nicht mehr, sondern stecken diese Beträge z.B. in Hausbauprojekte für die eigene Verwandtschaft).

Theoretischer gesagt: Rent-seeking im dezentralen Sozialismus.

Die Angestellten der kleinen Putzgenossenschaft, die u.a. unsere Büros pflegen (neben Büros der Nachbarfabriken), die haben es ungünstiger getroffen. Aufgrund der revolutionären Situation kündigen wir nämlich ihre bislang gut bezahlten Verträge und bieten ihnen an, freiwillig zu deutlich reduzierten Bezügen bei uns weiter zu putzen. Schließlich soll es uns gut gehen - und nicht den anderen.

Ja, so schön kann dezentraler Sozialismus sein!

Okay, das ist etwas polemisch, aber den zentralen Einwand, der u.a. den Zufall des Aneignungsprozesses kritisiert, den halte ich für unabweisbar.

(Ich persönlich halte es für weitaus sinnvoller, den sozial ungerechten Kapitalismus durch Eingriffe in der Rahmenordnung dazu zu veranlassen, das Produktivkapital gerechter und gleichmäßiger zu verteilen, u.a. mit starken Erbschaftssteuern oder mit automatisierter Kapitalabtretung, sodass jede Kapitalgesellschaft pro Jahr z.B. 1% ihres Geschäftskapitals an die Arbeitnehmer abtreten und aufteilen muss. Das zöge zwar andere Ungerechtigkeiten nach sich, würde aber m.E. auf lange Sicht hin doch für deutlich mehr sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit sorgen und en passant den Wettbewerbszusammenhang insgesamt sogar stärken, weil Arbeitnehmer dann Interesse gewinnen, zu den produktiven und Kapital vermehrenden Firmen zu wechseln mit der Folge eines gesamtwirtschaftlich intensiveren Leistungswettbewerbs.)

Dennoch kann man sagen, dass Ches Gesellschaftsmodell der revolutionären Übernahme von Produktivkapital - graduell - ihre Entsprechung im real existierenden Kapitalismus hat (!),
und zwar im Fall von Vorständen und Spitzenmanagern quasi als "revolutionäre Vorhut".

Diese nehmen sich in durchaus dem gesellschaftlichen Wandel zugeneigter Absicht - sozusagen in einem revolutionären Sozialisierungsprozess - als "Anreiz" (der im Fall normaler Arbeitnehmer für völlig unnötig gehalten wird...) Anteile "ihrer" Unternehmung bzw. Aktienoptionen und erlangen auf diesem Weg (Beispiel: Google) teils gar Milliardeneigentum. In Einzelfällen, und bitte nenne hier niemand den Namen der der Exzellenz Ackermann, könnte man von besonders mutiger Umwidmung von Eigentum sprechen, in jedem Falle aber von einem revolutionären Aneigungsprozess, der die gesellschaftliche Machtverteilung und das Eigentums an Produktivkapital auf Lange Sicht hin verändert.

Ja, so schön kann dezentraler Kapitalismus sein!

Tatsächlich lässt sich finden, dass in der amerikanischen und deutschen Ökonomie gerade ein Prozess der Refeudalisierung stattfindet, bei dem sich Managereliten (familiär hervorgegangen zu 95% aus Managereliten!) zunehmende Anteile der des Produktivkapitals einverleiben.

Rund 5-10 % der Gewinne in großen Kapitalgesellschaften werden inzwischen als Vergütung für das Topmanagement aufgewendet bzw. von diesen Entscheidungsträgern für die edlen Zwecke des persönlichen Besitzes umgewidmet.

Rechtsliberale sagen nun zu diesem Themenkreis: Wer darüber spricht, ist pfui und bäbä, denn der wahre Gentleman schweigt und genießt. Zu deutsch:

Rechts"liberale" bevorzugen das Diskursverbot.

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der blinde fleck
hallo che,

meine ständig vorhandenen zweifel während meiner zeit in der autonomen linken (die in vielfältigster hinsicht für mich wichtig war) gerade hinsichtlich der (theoretischen) ansätze zu soziookönomischen alternativen strukturen beruhten auf ähnlichen beobachtungen historisch (fehlgeschlagener) versuche, wie du sie hier anführst.

hier gibt es auch einen (realen) kern in jedweder kritik von rechts, die immer wieder auf die anscheinend nötigen zwangsmaßnahmen verweist (das ich diese kritik überwiegend trotzdem nicht ernstnehmen kann, liegt darin begründet, dass es den meisten dieser leute niemals um tatsächliche befreiung ging und geht, sondern um die denunziation aller emanzipatorischen ansätze mittels instrumentalisierung historischer fakten; ähnlich wie auch die shoah instrumentalisiert wird).

ein punkt, der wiederholt bei den - hm, argumenten dieser fraktion auftaucht, ist die angebliche unmöglichkeit des "geborenen egoisten" mensch zu tatsächlich sozialem handeln. und dieser punkt ist imo tatsächlich ganz zentral. nur ziehe ich daraus völlig andere konsequenzen:

http://autismuskritik.twoday.net/stories/1237699/

rechte ideologien (und zwar *aller* coleur) spiegeln dabei die dominanz einer völlig falschen anthropologie, eines katastrophalen und unhaltbaren menschenbildes mit ebenso katastrophalen folgen wieder - und genau diesen fehler wiederholt "die linke" (auch als globalbegriff gemeint, die ansonsten nötigen unterscheidungen spielen hier imo fast keine rolle) in so ziemlich allen wichtigen punkten bis heute.

ausnahmen wie der "frühe" wilhelm reich, einige anarchistische ansätze sowie versuche der verbindung von marxismus und (orthodoxer) psychoanalyse wiesen notwendigerweise viele unzulänglichkeiten auf und bestätigten eher die regel.

worauf ich hinaus will: solange mit verrückten vorstellungen über das menschliche leben bzw. dessen funktionieren gearbeitet wird, solange werden auch die sozialen verhältnisse ganz zwangsläufig und unvermeidbar verrückt bleiben. für die fähigkeit zum kollektiven handeln im solidarischen sinne müssen bspw. bestimmte individuelle voraussetzungen vorliegen - und die sind in dem zu suchen, was ich als "psychophysis" bezeichnen möchte. und jede noch so prachtvolle utopie muss scheitern, wenn diese - letztlich materiellen - grundlagen unseres lebens nicht oder nur sehr unvollständig berücksichtigt werden.

ps. repressionen halte ich gegen bestimmte gruppen von menschen jedoch für unvermeidlich - diejenigen, bei denen ihre psychophysische disposition so beschaffen ist, dass sie keinerlei grenzen mehr wahrnehmen können (klassisch beispiel dafür ist die figur des sozio-/psychopathen), werden a) entwaffnet und b) sozial isoliert werden müssen. und das gilt v.a. für jene, die als antisoziale "eliten" in den heutigen schlüsselpositionen von politik und wirtschaft sitzen.

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ps:
wo du am ende noch die idee des grundeinkommens angesprochen hast, kann ich meinen vorherigen beitrag anhand dieses beispiels noch etwas anschaulicher machen - die hindernisse, die dieses projekt bisher tatsächlich blockieren, liegen imo genau in der oben angesprochenen sphäre:

http://autismuskritik.twoday.net/stories/1155683/

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Anthropologie
"völlig falschen Anthropologie"

Schönes Stichwort. Hier sieht man schön, wie Rechtsextremisten (z.B. neokonservative Anachokapitalisten) und auch Linksextremisten (z.B. revolutionsschwärmerische Radikallinke) jeweils ein haltloses Menschenbild haben.

Beide wollen einen neuen Menschen oder idealisieren bestimmte Züge. Linksextremisten schwärmen vom sozialen und kollektiv verantwortlichen Menschen und stellen selbstsüchtigen Egoismus in Abrede (oder wollen sie ihn in gewünschte Richtung via Propaganda u.ä. formen), prokapitalistische Rechtsextremisten schwärmen vom genusstüchtig-hedonistischen Egoisten, negieren sowohl Altruismus als auch jegliche menschliche Niedertracht (oder wollen Menschen in die gewünschte Richtung via Propaganda u.ä. formen).

Wir Linksliberalen sind hingegen Personalisten, wir glauben weder die einseitige Lüge des vollautonomen Individualismus (den es im Einzelfall trotzdem geben mag), noch die einseitige Lüge des sozialistischen Kollektivmenschen (den es im Einzelfall trotzdem geben mag). Die Wahrheit ist: Nahezu jeder Mensch hat beide Anteile in sich, Hilfsbereitschaft/Altruismus und Egoismus/Selbstsucht.

Demnach muss eine gesellschaftliche Ordnung auch beides reflektieren, für beide Anteile Möglichkeiten zur Entfaltung sichern, organisieren bzw. geeignete Vorkehrungen treffen.

Wer im Sozialismus Fehlentwicklungen und erhebliche Mängel ideologisch ausschließt (wie des für antikapitalistische Linksextremisten typisch ist), wird von Bonzentum, Korruption, bürokratischer Funktionärswirtschaft und repressive Formen von staatlichem Machtmissbrauch überrascht werden.

Wer im Kapitalismus den Fehlentwicklungen und erhebliche Mängel ideologisch ausschließt (wie dies für prokapitalistische Rechtsextremisten typisch ist), wird steuert die Gesellschaft in einen Kampf aller gegen aller, Refeudalisierung, Korruption und in repressive Formen von privatem Machtmissbrauch.

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@ first dr. dean

"Wer im Sozialismus Fehlentwicklungen und erhebliche Mängel ideologisch ausschließt (wie des für antikapitalistische Linksextremisten typisch ist), wird von Bonzentum, Korruption, bürokratischer Funktionärswirtschaft und repressive Formen von staatlichem Machtmissbrauch überrascht werden.

Wer im Kapitalismus den Fehlentwicklungen und erhebliche Mängel ideologisch ausschließt (wie dies für prokapitalistische Rechtsextremisten typisch ist), wird steuert die Gesellschaft in einen Kampf aller gegen aller, Refeudalisierung, Korruption und in repressive Formen von privatem Machtmissbrauch."

gut gesehen und gut gesagt.

könnte es daran liegen, dass beim einen wie beim anderen entwurf der platz am trog so angenehm ist, dass da keiner wieder weg will, mit gewalt nicht?


wobei ich das problem eher dort sehe, wo es eigentlich die lösung ist:

anarchismus im sinne eines möglichst herrschaftsfreien, weil auf allgemeinem konsens basierender lenkung und steuerung der produktion klappt am besten bei handwerklichen kleinbetrieben. kein wunder, dass das in spanien - gab es da nicht auch in der französischen schweiz anarchistische uhrmacher? - am besten funktionierte.

wohingegen, bei dem grossbetrieben - möglichst noch der schwerindustrie - scheint das weniger gut zu gehen. nicht zufällig sind die grössten ballungen von personal und material, das militär hierarschisch (es muss hierarchisch heissen, kommt so aber auch nicht schlecht) organisiert. hier sehe ich das problem.

heisst andersrum, dass wir, die wir hier und heute erleben, wie die grossbetriebe an ihre grenzen kommen und stattdessen -z.b. in der it - kleinere organisationen wirkungsvoller sind, dder trend zu kleineren einheiten auch einen aufschwung für konsensorientierte formen der betriebsführung sein kann.

nicht ohne absicht habe ich das beispiel it angezogen, da das für mich der bereich ist, der den früheren uhrmachern am ähnlichsten ist, eine tätigkeit, die so weitgehende kenntnisse und fähigkeiten erfordert und die so spezialisiert ist, dass den dort tätigen so krude mittel wie befehl und gehorsam allenfalls kontraproduktive effekte bewirkt.

genau, warum kommt von daher nicht mehr in diese richtung? oder läuft es dort schon in diese richtung, ohne dass davon grosses aufsehen gemacht wird?

andererseits kann das auch andersrum instrumentalisiert werden, nixdorf war bekannt für sein straffes management der zielgebung und -setzung. das kann es nicht sein.

müsste also der ansatz der sein, zu fragen, was denn aus den seinerzeitigen, in den achtziger jahren gängigen betrieben in selbstverwaltung geworden ist und warum das so gelaufen ist, und was daraus für die zukunft zu lernen ist.

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Der Sozialismus der Deutschen Bank
Soviel Aufregung um mein letztes Posting, so viel Parolen, die ich als Klischees zu hörengewohnt bin. Neuer Mensch, Negation von Egoismus? Da zitiere ich mal einen Klassiker:

"Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, daß sich vieles ändern läßt, bloß nicht die Menschen."
(Karl Marx)

Wenn ich schrieb, dass ich es in bestimmten historischen (revolutionären) Situationen gut finde, wenn streikende Arbeiter (das können auch Angestellte oder sonstwie abhängig Beschäftigte sein) ihr Unternehmen besetzen, für enteignet erklären und die Produktion auf eigene Faust weitwerführen, so meinte ich damit, dass dies die einzige Form von Enteignung ist, die ich akzeptiere, im Gegensatz zu Enteignungen, die von einer Staatsmacht durchgeführt werden. Die autonome dezentrale proletarische Aktion stand hier für mich im Vordergrund. Das heißt nicht, dass es zwangsläufig so kommen muss oder ich das unbedingt so will. Was ich grundsätzlich für erstrebenswert halte, ist eine Gesellschaft, in der es ein garantiertes Mindesteinkommen ohne den Zwang zur Arbeit gibt, und eine Gesellschaft, in der genossenschaftliche Sektor und die Arbeitnehmerbeteiligung sowohl an Unternehmensgewinnen als auch Unternehmensentscheidungen im Mittelpunkt stehen.


Btw., ich hatte da kürzlich auf einer Party ein sehr interessantes Gespräch mit einem Manager der Deutschen Bank, höheres Tier. Er wusste, wo ich stehe, und meinte, auch er sei für Sozialismus, gerade weil er als Finanzfachmann die Hintergründe kenne, wüsste er, dass es gar keine Alternative gäbe. Und dann entwarf er ein faszinierendes Szenario:Die Produktivität unserer Wirtschaft hängt mit ihrem hohen Grad an Rationalisierung zusammen, die immer schneller geht. Zwangsläufig kommt es dabei zu immer mehr steigender Arbeitslosigkeit; der Großteil der heutigen Arbeitslosen sind arbeitslos, weil sie in der Produktion, der Verwaltung und sehr bald dem Management (das mittlere Management ist eine Berufsgruppe, die demnächst fast komplett aussortiert werden dürfte) nicht mehr benötigt werden, es ist gesellschaftlich erwünscht, dass sie arbeitslos sind, weil nur dies Profitraten sichert.. Also müsse man sie dafür bezahlen, dass sie nicht arbeiten.Arbeit als ausschließliche oder hauptsächliche Grundlage des Lebensunterhalts sei ein historisches Auslaufmodell. Statt dass man den HartzIV-Empfängern auch noch ihr angespartes Vermögen wegnehme, sollte man ihnen zusätzlich zum Arbeitslosengeld oder sogar stattdessen Aktienpakete und GmbH-Anteile geben, alle Kleinsparern zu Gesellschaftern machen. Mittelständischen GmbHs und KGs würde durch weite, vom Staat geförderte Streuung zusätzlicher Gesellschaftsanteile frisches Risikokapital verschafft, vom Weltkonzern bis zum Mittelständler könnte aus der Wirtschaft der Gewinn in die gesamte Gesellschaft zurückfließen, und Publikumsgesellschaften wie BASF, Deutsche Bank oder VW würden durch weiteste Aktienstreuung tatsächlich zu volkseigenen Betrieben, ohne ihre Dynamik zu verlieren.

Gut, mit meinen Vorstellungen eines revolutionären Sozialismus hat das nichts zu tun, aber es war ein sehr interessanters Gespräch. Ich hatte ja schon öfter festgestellt, dass es in den Kreisen helle Köpfe gibt; Herrhausens Vorschlag, der Dritten Welt die Schulden zu erlassen, war ein Beispiel dafür.

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Wie meistens, auch-einer, geht Dein Beitrag in eine erhellende Richtung - und ich denke da gerade an meine IT-Erfahrungen mit nichtnur einem sehr unhierarchischen, chaotischen und liebenswerten Unternehmen...

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das hätte ich einem deutschbänker nicht zugetraut.

nicht dem herrhausen. der hat damals nur seine amerikanischen kollegen vorgeführt: denn das war zu den zeiten, als sich die deuba leisten konnte, miese forderungen in grössenordnungen in den kamin zu schreiben, die amerikanischen mitberewrber eben nicht. deswegen haben die auch so gepfuit.

nein, die klare aussage, dass die zunehmende rationalisierung dazu führt, dass in zunehmendem umfang nicht nur arbeit sondern auch verwaltungstätigkeit und leitungsfunktionen überflüssig, weil entbehrlich werden. gerade der bersich verwaltung und leitung in zukunft in verstärktem mass. wenigstens geht der bänker nicht blind durchs leben.

richtig auch die einschätzung, dass diese entbehrlichen alimentiert werden müssen. was den landwirten, die durch produktionsaufgaberenten dazu bewegt werden sollen, auf den anbau ihrer ländereien zu verzichten (ich weiss, die kaufen sich von dem gels noch mehr fläche) recht ist, kann denjenigen, die auf die inanspruchnahme eines arbeitsplatzes verzichten, nur recht sein. von wegen, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. ganz im gegenteil.

genial aber der vorschlag, diesen personenkreis nicht nur zu alimetieren, sondern diesen sogar beteiligungen zu geben, was auf eine kapitalgedeckte rente hinausläuft, und der deuba weitere einnahmen über die depotverwaltung verschafft.

aber wirklich nicht schlecht. respekt.

btw. che, weisst du, dass noch vor einigen jahren das konto bei der deuba für den mittelständler sowas war wie der doktortitel für den akademiker?

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Was Deinen letzten Satz angeht: Klar weiß ich das. Ich habe auch mit Rotariern, Vorständen und solchen Leuten zu tun und beim Glas Wein manches gepflegte Gespräch zu solchen Themen geführt - und auf der anderen Seite auch mit Stretpunx beim Hansapils. Das ist ja der Witz, dass im Gegentum zu diesen ganzen hysterischen Neoliberalen sowohl etliche der wirklichen Entscheider als auch die von der neuen Armut Betroffenen in vielen Fällen sehr zugänglich für höchst undogmatische Diskussionen um Lösungen sind.

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@monoma:

Mir fällt Robert Anton Wilson ein, der sagte, die nächste Revolution müsste eine neurologische Revolution seinm, die am menschlichen Wirklichkeitserleben ansetzt. Übrigens lohnt sich da Foucault, Sexualität und Wahrheit sowie Bio-Macht.

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che, ich habe dich bisher wohl unterschätzt:

"Ich habe auch mit Rotariern, Vorständen und solchen Leuten zu tun und beim Glas Wein manches gepflegte Gespräch zu solchen Themen geführt - und auf der anderen Seite auch mit Stretpunx beim Hansapils."

muss für einen soziologen doch sowas wie ein feldversuch oder teilnehmende beobachtung sein, besser noch, die verknüpfung von theorie und praxis.

hoffnung gibt es auch:

"Das ist ja der Witz, dass im Gegentum zu diesen ganzen hysterischen Neoliberalen sowohl etliche der wirklichen Entscheider als auch die von der neuen Armut Betroffenen in vielen Fällen sehr zugänglich für höchst undogmatische Diskussionen um Lösungen sind."

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Che, glaubst Du, einen Stefanolix überzeugen zu können? Ich habe in der Blogosphäre selten jemanden gelesen, der so voll mit Komplexen und Vorurteilen ist. Wenn der ernst nimmt, was er schreibt, müsste er eigentlich gegen die Titanic Anzeige wg. Volksverhetzung erstatten. Dabei sollte man sich in Dresden eher um den Herrn Leichenzehr oder wie der heißt kümmern, den Deportierfreund....

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auch-einer, ich habe die Welt schon aus vielen Perspektiven gesehen, aus der eines Wissenschaftlers, eines Sozialhilfeempfängers, eines Kreativen, nachts im Minenfeld mitten in der Wüste, mit Vorständen am Bankettisch eines Weltkonzerns, als Besucher eines inhaftierten Genossen im Knast mit Knackis diskutierend. Ist nicht das ganze Leben ein Feldversuch? Ich betrachte es als praktizierte Kulturanthropologie.

Netbitch, gibt´s von Dir auch eine Rückansicht?

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Nochmal netbitch: Du hast natürlich völlig recht, er reduziert alles auf die aus seiner Sicht schlimmstmögliche Interpretation meiner Aussagen und nimmt die ganze Komplexität meiner Argumentation nicht zur Kenntnis. Eigentlich schade.

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Rückansicht
Schitteböhn, hier kömmt sie.

http://netbitch1.twoday.net/stories/1956944/

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Schankedöhn, Schnitteschön!

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Anzeige gegen die Titanic
dann wahrscheinlich wg. §129 c), Bldung einer humoristischen Vereinigung :-)

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@dr. dean
"Nahezu jeder Mensch hat beide Anteile in sich, Hilfsbereitschaft/Altruismus und Egoismus/Selbstsucht."

meiner meinung nach ist das keineswegs das, was ich mir unter dem begriff einer "korrekten" oder vielleicht besser, realitätsgerechten, anthropologie vorstelle - wenn auch Ihr modell zumindest einen gewissen fortschritt darstellt.

Sie setzen oben beide anteile in ein gleichberechtigtes verhältnis. ich meine, dass es ein hierarchisches verhältnis ist - wir sind als spezies primär soziale wesen und keinesfalls als vereinzeltes individium irgendwie lebensfähig, sondern unser ganzes leben lang elementar auf andere bzw. aufeinander angewiesen. wer meint, das wäre nicht so: gut, eine solche person würde ich auffordern, mindestens ein halbes jahr unter zurücklassung von werkzeug, kleidung, nahrung ganz "nackt" in eine menschenleere wildnis zu gehen. das beispiel sollte deutlich genug sein.

das bürgerliche "unabhängige" individium ist eine fiktion ersten grades, ebenso wie sämtliche dazugehörigen ideologien. und es lässt sich tatsächlich nur begreifen vor dem hintergrund einer tradition der gewalt seit jahrhunderten, die innerhalb der europäischen gesellschaften alle menschen mehr oder weniger deutlich bis in die inneren strukturen hinein deformiert hat. das ganze gewese um die angebliche "individualität" im westen (ich nenne das lieber vereinzelung, weil individualität etwas ganz anderes ist als das, was hier als solche verkauft wird) lässt sich eher als symptom in dem sinne betrachten, dass die konstruktion einer solchen position letztlich eine fluchtbewegung darstellt und sich als deutlicher ausdruck dafür verstehen lässt, dass mit unseren kollektiven strukturen etwas grundlegendes nicht in ordnung ist.

außerdem spielt imo auch eine begriffsverwirrung großen ausmaßes eine entscheidende rolle - die gegenüberstellung altruismus - egoismus trifft es haarscharf nicht ganz, sondern die entscheidenden begriffe, die in dieser kultur hier völlig falsch begriffen werden, sind eher diese hier:

http://autismuskritik.twoday.net/stories/1312264/

dazu auch

http://autismuskritik.twoday.net/stories/1332505/

in Ihrer argumentation sind imo mindestens zwei denkfehler enthalten: erstens arbeiten Sie mit einem abstrakten - objektivistischen - modell des menschen, welches aber selbst eine geschichte besitzt, die Sie meiner meinung nach ungenügend reflektieren. zweitens (und mit dem ersten zusammenhängend) räumen Sie der sog. rationalität bzw. dem bild des "verstandeswesen mensch" viel zuviel platz ein. es ist letztlich immer noch der wiederklang der gedanken von newton

http://autismuskritik.twoday.net/stories/1425771/

und descartes, deren jeweilige modelle der realität bzw. des menschen ebenfalls nur vor dem hintergrund einer tiefgehend traumatisierten kultur verständlich sind, deren mitglieder von ihrer subjektivität extrem entfremdet worden sind.

ich hoffe, das zumindest ungefähr die richtung erkennbar ist, die ich meine - werde diese diskussion in den nächsten tagen bei mir im blog nochmals aufgreifen.

gruß
mo

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@che
r.a. wilson finde ich als entspannde und auch lustige lektüre ganz okay, aber seine oder auch learys vorstellungen vom menschlichen funktionieren...*ähem*

zu monsieur f. ein andermal mehr.

gruß
mo

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@monoma: Puh, das ist ja unheimlich viel. Hab´s erstmal überflogen, scheint mir in die richtige Richtung zu gehen, werde, wenn ich Zeit habe, mich ausführlicher damt befassen. Zu Wilson: Du weisst, dass die Diskordianer im Untergrund längst die Drohende Neurologische Armee (DNA) formen?!

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Humoristische Vereinigung: Was bei dem stefix wie Statler und Konsorten ins Auge sticht, ist, dass die alle absolut ironiefrei sind.

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koffeinfrei, alkoholfrei, ironiefrei, humorfrei, alles liberale Scheiße ;-)

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@che
ja, ich muss gerade auf die beiträge zu solchen themen immer ein waches auge haben - sie schlagen ständig nach allen möglichen richtungen aus ;-)
(und ich versuche wirklich schon, mich einigermaßen kurz zu fassen, ohne das die reduktion zu krass wird *stöhn*)

d.n.a.? ich glaube eher, unsere probleme liegen zu einem großen teil in uns selbst bedrohenden neurologischen konfigurationen, die sich als reaktion auf bedrohliche außenrealitäten entwickeln.

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Arggh, nicht mal Du... Ich sehe natürlich nichts im Erbgut begründet, das war einfach nur Schabernack. Wir heißen alle Brian, jedem Schammes sein Bofa. So, jetzt raus auf die Straße...

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oh, dochdoch...hab deine d.n.a. schon verstanden - aber bleibe bei dem, was ich geschrieben hab (weil gerade wilson mir zu sehr auf die dna abfährt, nicht auf die diskordische variante...)

mo
*ab-und-zu-ebenendiktierer* *g*

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Der bittere Beigeschmack
Was monoma da ueber viele Seiten verteilt ist im Kern das gleiche was ich alter Prolet, oft unzulaessig verkuerzt, in Parolen zum Ausdruck bringe. "Man soll nicht von sich auf andere schliessen" zB. Wobei sich monoma im Gegensatz zu mir viel Muehe damit macht nach den Ursachen fuer das hier thematisierte Verhalten zu fahnden.
Den Diskurs als solchen halte ich sogar fuer wichtiger als dieses gerne durchgezogene totalzerdroeseln der Protagonisten in die eine oder andere Fraktion.
Einem Stefanolix koenntest du einen Rundflug im Spaceshuttle spendieren und er bestuende danach ungebrochen weiter darauf dass die Erde eine Scheibe ist, weil er offensichtlich nur und ausschliesslich in der Ihm eigenen Realitaet denken und argumentieren kann.

Ich erlaube mir noch ein letztes konkretes Beispiel zum Thema anzubringen.

Angeregt durch Karstens Kommentar, welchen ich als diskursfreudig wertete, spazierte ich kurz zu S&W. Ich poebelte ja gerade "distanziert euch erstmal selbst von rechten Spacken, dann fang ich an zu deifferenzieren" (nebenbei scheint mir das Getoese der Blogrolle wegen gerade um des Differenzierungsveruchs willen entbrandet zu sein).
Ich wollte ja eigentlich ganz was anderes dort, aber mir sprang "Anhaenger offener Gesellschaft" ins Auge und ehrlichgesagt musste ich schmunzeln als ich 'Anti-Anti-Americanism' las. Ein Klick spaeter wich das schmunzeln aber schon einem Kopfschuetteln.

Frau Quaida beschreibt dort unter anderem Ihre Definition des Begriffes Anti-Amerikanismus (gekuerzt):

"Was ist überhaupt Anti-Amerikanismus?

Für mich jene Geisteshaltung, ... die George W. Bush einen Kriegstreiber nennt und im gleichen Atemzug Putin einen "Friedensfürsten" ... "

Seit zehn Jahren wandle ich in virtuellen Welten und habe wirklich schon die unglaublichsten Dinge gesehen. Dass aber jemand obiges Zitat verbrochen haette oder Inhaltlich nur in dessen Naehe gekommen waere ist mir neu. Ich halte es sogar fuer unmoeglich so etwas zu sagen. Es sei denn aus purer Provokation.

Das beschriebene Szenario existiert also nur und ausschliesslich in der Wahnvorstellung von Frau Quaida. (Zumindest falls es sich nicht um Satire handelt, was ich nicht ausschliessen moechte).
Davon ab, kann ich kriegstreiberischen Hurrapatriotismus und 'offene Gesellschafft' beim besten Willen nicht unter einen Hut bringen. (Nee, nich bei Frau Quaida, das war anderswo weiter unten)

Es geht mir weder um Frau Quaida, noch darum wer der groessere Kriegsverbrecher ist, sondern um das was monoma und ich im "Chor" betreiben.

Als Teil einer ehemals Pathologisierten Minderheit und Mensch, dem es entschieden zu duenn ist wenn, unter Anderem auch Adorno, Wahn und Geisteskrankheit als Ursache der Geschehnisse im 3. Reich bis hin zum Holocaust, fest gemacht wird.

Ich frage mich einfach gerade wo der Erklaerungsversuch psychologischer Verhaltensmuster aufhoert und Pathologisierung anfaengt. Laesst sich das ueberhaupt trennen?
Wie leicht kann ein Aussenstehender meinen Voyeurismus umdeuten in " Fuer dich sind das doch nur Versuchskaninchen, um nicht zu sagen Laborratten" (Tieranalogie)? Um mir fatalerweise zu unterstellen ich favorisierte ein Welt- und Menschenbild das meinen Ueberzeugungen diametral gegenuebersteht.

Andererseits taucht in "liberalen" Didkussionen unermuedlich die Forderung nach einer Verschlankung des Staates auf, welcher sich auf die Kernkompetenzen Rechts- und Innere Sicherheit beschraenken solle. Dies seien oeffentliche Gueter welche der Markt nicht bereitstellen koenne.

Geschieht dies, bleibt vom Staat nichts ausser einem Polizei und Militaerapparat. polizeistaat eben. Abgesehen davon das hier die Verteidigung Innerer Sicherheit am Hindukusch als gegeben akzeptiert wird, kann ich nicht erkennen wie sich eine solche Forderung in einer Demokratie realisieren lassen soll. Zumindest wenn demokratische Mitbestimmung beibehalten werden soll. (In diesem Zusammenhang faende ich "Antidemokratieteam" die passendere Bezeichnung.)

Mein groesstes Problem mit dem "liberalen" Diskurs besteht darin, dass man Gesellschafft als soziales Gefuege unmoeglich in eine Exxel-Tabelle quetschen kann und ich mich deshalb frage inwieweit ein BWL-Student ueberhaupt in der Lage ist die Tragweite solcher Forderungen abschaetzen zu koennen.

Ich hab zwar noch nicht ganz fertig, aber die Wolken, welche mir den nachmittaeglichen Spaziergang verdarben sind laengst verschwunden.

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Hey, Loellie, ich glaub, Du nimmst die Neocon-Wirtschaftslibertären zu ernst - ich finde es aber trotzdem schön, dass Du Dich mit denen unterhältst. Dialog ist immer gut.

Schau mal, z.B. einer von den Rädelsführern dieser "Liberalen", der Prof. Dr. Lahmenspuck, der wird von seiner FDP, der er seit vielen Jahren angehört, nicht gerade für sonderlich voll genommen und z.B. standesgemäß mit einem Job oder Aufsichtsmandat beschert. Da zeichnet sich - nachdem seine Wissenschaftskarriere vor dem Scheitern steht - eine interessante Zukunft als Harzvierling ab, ähnlich wie bei A.Hecht.

Was ich damit sagen will: Die machen sich nur wichtig, sind es aber nicht. Die haben noch nie etwas bewegt, außer vielleicht ein paar Biergläser. Die sind die liberale Entsprechung zu den K-Grupppen der 70er Jahre, quasi die L-Gruppen der Nullerjahre inklusive absurden Theoriebildungen, großzügigen Feindbildern, Immunisierungen, Denk- und Diskursverboten.

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Na ja, bei der letzten Diskussion fiel auf, dass da wohl auch noch spezielle persönliche Eigenschaften eine Rolle spielen. Zumindest ein bestimmter Vertreter verbindet da permanenten Argwohn mit dem Unvermögen, Ironie zu erkennen und einer ständigen Beleidigte-Leberwurst-Haltung. Ich erinnere mich noch an die Reaktionen, die seinerzeit Dons lustige Avro Lancaster hervorgerufen hat. ...

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Wer übrigens ungeschminkte Erfahrungsberichte zu den härteren Komponenten des Lebens da draußen schätzt, lese diesen Freund von mir:


http://pathologe.blogg.de/ und diese Bloggerin:
http://rdh.twoday.net/stories/1850998/

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Ich habe mir übrigens Eure Auseinandersetzung mit dem stefanolix nochmal in voller Länge reingezogen, und man hat da echt den Eindruck, Ihr sprächet zwei verschiedene Sprachen. Auf der einen Seite zwei, ich sage mal, Utopisten mit Realitätssinn, einer eher liberal-idealistisch, einer eher linkssponteneistisch, die sehr multifaktorielle Szenarien (meinetwegen auch konkrete Utopien) beschreiben und dabei ab und zu, che stärker als dr.dean, auch zu polemisch-sarkastisch-ironischen Stilmitteln greifen, auf der anderen Seite jemand, der sowohl auf seine Fragen als auch auf seine Mutmaßungen ein actio-reactio-Beantwortungsschema erwartet und erkennbar außerdem ein stasigeschädigter DDR-Bürger ist, der hinter jedem linken Gedanken nur eine Tarnfassade für das von ihm verhasste System wittert. Das ist möglicherweise sogar ein ganz netter Mensch, aber unmöglich, mit ihm zu kommunizieren. Tragisch eigentlich.

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A´propos K-Gruppen: Kennt noch wer von der ersten Allgemeinen Verunsicherung "Abrara kadabara, Magistri di Palavera"?

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