Donnerstag, 8. Juni 2006
Pro und Anti
Ich will mal was los werden: Diese Pro- und Anti-Zuweisungen gehen mir dermaßen was von auf den Sender. Wer für den Menschenschlächter Milosevic ist, ist nicht proserbisch; im Gegenteil beleidigt er damit Teile des serbischen Volkes. Wer gegen die Bush-Politik oder den US-Imperialismus an sich ist, ist nicht antiamerikanisch, sondern kritisiert eine bestimmte Politik oder Wirtschaftsweise (Antiamerikanismus würde ja voraussetzen, gegen US-Amerikaner als Solche zu sein, ein ungeheuer bunt und vielschichtig zusammengesetztes Volk, genaugenommen eine Völkerfamilie in einer Nation). Überhaupt sind Nationalstaaten oder Völker immer weniger politische Subjekte, wer in solchen Kategorien denkt, nähert sich mit beachtlichenm Tempo dem Müllhaufen der Geschichte.

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hey das ist doch strategie
wer gegen die poltik sharons war, war antiisraelisch und damit antisemitisch, wer gegen die politik bushs ist, ist antiamerikanisch. das haben die kollegen rechts der hauptstraße hervorragend verinnerlicht, die können dir das im schlaf herbeten. warum sich also noch aufregen über perfekt indoktrinierte bataillone von volltrotteln? und allen voran marschiert: tambour-major b. aus b., der meint, es mache mehr spaß, täter als opfer zu sein. :-)

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Wie recht Nixxon auch immer haben mag . erinnert sich noch jemand an den lauten Protest, als Bush sagte, er greife nur das irakische Regime an, nicht das irakische Volk? Das hat ihm damals keiner geglaubt, ebenso, wie ich nicht glaube, dass jemand, der "die Amis" für alles schlimme in der US-Geschichte beschimpft, nur Bush im Blick hat und nicht die Amerikaner an sich. Wobei ich mit Sicherheit kein Bush-Fan bin - aber auf meiner Seite finden sich leider viele Antiamerikaner. Das sollten wir doch nicht aus dem Blick verlieren.

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Ähem: Die Amis schuld für alles Böse in der US-Geschichte? Lieber Karsten, das ist so, wie zu sagen, die Deutschen seien schuld an allem Bösen in der deutschen Geschichte. Auf einer platten Ebene irgendwo war, aber begriffslos, weil keine handelnden Subjekte sichtbar werden. Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst. Wie überall auf der Welt, sind nicht einzelne Politiker, sondern herrschende Eliten und ihre Interessen Ursache der - guten oder schlechten - Politik. "Not in my name", das American Indian´s Movement, die New African People´s Organisation, Ralph Nader oder Michael Moore sind ebenso "Amis" wie Bush oder Rice. Alle kollektiv für eine bestimmte Politik verantwortlich machen? Wer das tut, ist implizit Rassist (komischer Begriff, wenn ein extrem multiethnisches Staatsvolk gemeint ist, aber mir fällt kein Anderer ein).

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<scherz>che, sind ebenen nicht immer platt?
<ernst> in deinem neuesten kapitel näherst du dich langsam dem, was neocontum wirklich ist.

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@che:
Hier greift der Unterschied zwischen "Jeder Einzelne" und "Alle zusammen". Aber ich verstehe ja auch deine Meinung. Nur: Die Eliten werden für gewöhnlich von der Mehrheit ihrer Bevölkerung in ihre Position gehoben, ihre Anweisungen von fast allen Menschen befolgt; diese tragen damit auch eine Mitverantwortung. Oder willst du unsere Vorfahren mit einem schlichten "Ich habe von nichts gewusst, der Hitler war's ganz allein" aus der Verantwortung entlassen?

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Klar tragen die eine Mitverantwortung, aber auch dann ist nicht ein ganzes Volk ein unterschiedlsos verantwortliches Kollektiv.

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Btw., wie verhält sich denn "der Ami als Solcher" zur Politik der Bush-Adminstration? Es gibt Riesendemos gegen Bush, der Mann hat nur etwa 25 % der Bevölkerung hinter sich und ist damit der unbeliebteste Präsident der US-Geschichte, so lange man nicht die Beliebtheit Lincolns bei den Südstaatlern während des Bürgerkriegs zum Maßstab nimmt.

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