Samstag, 18. November 2006
Che´s Geständnis
Eins muss ich mal zugeben: Zu einer bestimmten Art von Popkultur, die für große Teile meiner und der nachfolgenden Alterskohorte scheinbar prägend war, habe ich null Bezug. Von dieser meiner Warte her betrachtet haben dann selbst Dons und Statlers Lebenswelten Ähnlichkeit miteinander. Es ist die Weite des Abstands, welche die Perspektive bestimmt: Ich habe niemals eine MTV-oder VIVA-Sendung gesehen (würde auch nie auf die Idee kommen, dies zu tun), unsereins boykottierte ja bis in die 1990er Privatfernsehsender grundsätzlich, ich bin immer noch der Meinung, dass es die nicht geben dürfte (ich rede nicht von Bürgerfunk oder offenem Kanal), und dass es auch bei RTL und SAT1 Nachrichtensendungen gibt, nahm ich erstmals 2002 zur Kenntnis (Nicht wirklich, ich hatte auch 1991 schon auf Pressekonferenzen mit Redakteurinnen dieser Sender zu tun, aber ich wäre nicht auf die Idee gekommen, deren Sendungen anzugucken). Wiener und Tempo waren für uns Yuppiescheiße, es wäre niemand in meiner Umgebung auf die Idee gekommen, anzunehmen, dass diese Blätter überhaupt relevante Inhalte hätten, von innovativem "new journalism" ganz zu schweigen. Heute geschah nun etwas Bemerkenswertes: Erstmals las ich den Namen Maxim Biller, den ich nur von rebellmarkt kenne, außerhalb der Bloggosphäre, wenn auch nur in einem schmähenden Halbsatz in der Titanic. Mehr als diesen Halbsatz ist er wohl auch nicht wert.

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Ich kann mir nicht helfen, die Popkultur, die Du da beschreibst, ist für mich auch ein Bestandteil der neoliberalen Offensive. Privatfernsehen, Yuppielook und hohle Hochglanzblätter, das war doch das kulturelle Rüstzeug der Kohlära, sozusagen die spezielle Kulturindustrie der geistig-moralischen Wende. Dem setzten Einige von uns ja ein trotziges " I want to be forever Punk" entgegen.

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d'accord
sehe ich genauso, sozialstrukturell betrachtet waren das die Vorläufer (und sind bisweilen die selben), die die momentane »neue bürgerliche Wende« in den Redaktionen von Cicero, Welt, Spiegel etc. pp. darstellen. Wir sollten ihrem Konservativengeschwafel ein klares now way! entgegensetzen. Bourgeoisie-Spielen ist affirmative Scheiße, keine coole Gegenstrategie (da fällt mir ein: »Cool«-Autor Poschardt gehört da auch in die Riege, brrrrrrrrrr.). Wegkicken äh schreiben das Pack.

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?
Warum erinnere ich mich gerade an den Geruch von Altersheimen ?

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Weil Du wieder zu viel Klischeein getrunken hast. Es muss einfach mal eine einfache, grundlegende Wahrheit ausgesprochen werden, eine von den Wahrheiten, die so fest stehen wie der zweite Satz der Thermodynamik oder das Gravitationsgesetz: Yuppies sind eklig.

*adrett im Escadakleid räkelt*

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