Mittwoch, 7. Februar 2007
Yuppie-Presse
Der klassische Autonome liest Wildcat, Materialien für einen neuen Antiimperialismus, interim und Schwarzer Faden. So lesenswert diese Zeitschriften sein mögen, zur Weltwahrnehmung und Realitätsabbildung reichen sie nicht aus. Kein Linker kommt damit aus, sich nur aus linken Medien zu informieren. Es wunderte mich dann aber doch, als ein sehr stark in die Antira-Szene eingebundener Mitstreiter meinte, er wolle mal verstärkt Yuppieblätter lesen, um mitzubekommen, was die Wirtschafts- und Lifestyle-Fraktion so denke. Ich fragte ihn, was denn für ihn Yuppieblätter wären, und er erwiderte, na ja, FAZ, Zeit, Focus, Stern, was die Schnösels halt so lesen. Als ich erwiderte, das wäre die ganz normale etablierte bürgerliche bis liberale Presselandschaft, und Yuppiezeitschriften wären eher so etwas wie Escuire, Forbes, GQ, Vantiy Fair deutsch und früher Wiener und Termpo, stand er vor dem Problem, diese Titel noch nie gehört zu haben. Kein Wunder, ist doch im Binnenhorizont der Szene die Junge Welt noch vielfach eine große, etablierte Zeitung, die in einem Atemzug mit dem SPIEGEL genannt wird ;-)

... comment

 
Ich glaube...
...Tempo war eher so ein Möchtegernjournal für durchschnittlich gut betuchte und trendige Berufsjugendliche. Naja und "Spiegel" wie auch "Focus" nähern sich im Sinne subjektiv einseitiger Berichterstattung jenseits der Gürtellinie immer mehr an.

... link  


... comment
 
Die Welt ist ein flache Scheibe.
Ketzterisch, aber trotzdem die bangen Fragen:

Dieser "Mitstreiter", wenn schon sein Weltbild im Kleinen derartig faszinierend mit der Realität klarkommt, was glaubt der eigentlich sonst noch so ?

Was sind für ihn die "Schnösels" und wie genau grenzt er sich gegen sie ab ? Wie wertet er sie in seiner persönlichen Landkarte ein ?

... link  

 
Der glaubt, dass man von Abschiebung bedrohten Menschen unbedingt helfen und zur Not eine Abschiebung durch gewaltsamen Angriff auf die BGS-Beamten verhindern müsse, der glaubt, dass die Welt insgesamt ungerecht und unsozial sei, der glaubt, dass dieses Wirtschaftssystem an seinen inneren Widersprüchen zugrundegehen wird, und sonst glaubt der an die romantische Liebe und an Werte wie Solidarität und tiefe Mitmenschlichkeit. Schnösels beginnt für den mit jedem, der eine etwas teurere Jacke anhat, spätestens beim Schlips oder gar dem Benutzen von Rasierwasser oder (iiih!) Markenklamotten. Ich bin da ne Ausnahme, wegen der anderen Biografie. Mittelschicht sind für den alle, die mehr als 1500 Euro verdienen.

... link  

 
Ein moderner romantischer Schwärmer, also.

Nicht unsympathisch.

Und das ganze Dasein unter den Vorgaben eine einzige Abfolge von Enttäuschungen als Kollisionen der Welt die da sein sollte mit der Welt die da ist. Romanhaft, würde man es woanders nennen.

... link  

 
dass ich mich eben jetzt an les miserables und den baron marius pontmercy erinnert fühle, ist wohl eher zufällig?

... link  


... comment