Donnerstag, 16. August 2007
Offener Brief eines Gefangenen an den Leiter der Abschiebehaftanstalt Büren
Sehr geehrter Herr Berg,



mit zunehmender Besorgnis machen wir auf die Irregularitäten und Fehlurteile
des Rechtsapparates in Büren aufmerksam. Dort sehen sich Immigranten unter
Ihrer Rechtssprechung verfolgt.

Es gibt ein Komplott zwischen der ZAB und dem Paderborner Landgericht, um
Immigranten willkürlich vor Gericht zu stellen. Es ist offensichtlich, dass
Urteile bereits im Vornherein entschieden wurden und bei der
Gerichtsverhandlung lediglich dem Verfolgten verlesen werden. Dies ähnelt
der Rechtssprechung in rechtslosen Staaten und der im Deutschland der
Vorkriegszeit.

Das Justizwesen, unter welchem Immigranten verfolgt werden, ist
diskriminierend und schlecht. Es dient dem Zweck, Opfer von Umständen wie
politischer Verfolgung, Krieg sowie Flucht vor Gewalt und religiösem
Fanatismus festzunehmen und unter dem Vorwand der Abschiebung einzusperren.
Die Aufeinanderfolge von Richtersprüchen für drei Monate Haft bis zu einer
gesamten Haftzeit von 18 Monaten ist eine schlechte und rassistische
Rechtssprechung.

Sind Sie sich bewusst, dass die Methoden, unter denen Sie diese Immigranten
abschieben, korrupt und nicht übereinstimmend mit den internationalen Normen
sind?

Sind Sie sich auch darüber bewusst, dass ZAB Bearbeiter Geld im Austausch
gegen Passersatzpapiere von ausländischen Repräsentanten fließen lassen?

Wissen Sie, dass Immigranten in Länder abgeschoben werden, die nicht ihre
Heimatländer sind? Ist Ihnen der Abschiebungsskandal von 2003-2004 bekannt,
von dem Deutschland weitestgehend betroffen war? Afrikaner wurden nach Ghana
abgeschoben und dort von der ghanaischen Regierung nach Deutschland
zurückgeschickt. Ähnliche Skandale gab es in der Demokratischen Republik
Kongo und in Kamerun.

Sind Sie sich bewusst, dass Behören das Gesetz manipulieren, um ihre
rassistischen Vorstellungen zu befriedigen?

Sind Sie sich außerdem bewusst, dass die Ideologie, jemanden mehr als drei
Monate unter der Bedrohung einer Abschiebung festzuhalten, darauf abzielt,
diese Person geistig und seelisch zu zerstören?

Wissen Sie, dass in Büren Fälle von Geisteskrankheiten festgestellt wurden,
und, dass diese Anzahl an Fällen zunimmt?

Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass ein Krimineller mit deutscher
Staatsangehörigkeit- Rassist oder Mörder- möglicherweise ein milderes Urteil
erhält als ein politisch Verfolgter, der ein Jahr unter dem Vorwand der
Abschiebung festgehalten wird.

Wir sind der Meinung, dass dies eine schwere Verletzung der menschlichen
Würde ist und international nicht verfassungskonform. Es verstößt gegen die
internationale Menschenrechtskonvention, die auch die Bundesrepublik
Deutschland unterzeichnet hat.

Wir bitten um Aufmerksamkeit und kündigen hiermit unsere Streikbereitschaft
(ziviler Ungehorsam und Hungerstreik) für die unmittelbare Freilassung der
Immigranten an, die nicht eines Strafverbrechens angeklagt sind.



Ich hoffe auf eine baldige Nachricht von Ihnen.



Verfasst in Büren, am 8.Juni 2007 und zur Aktion gegen illegale und korrupte
Haft und Abschiebung.



Nuel Asanga Fon

Kamerunischer Politikstudent auf der Flucht und Kämpfer für die
Menschenrechte

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