Montag, 3. Dezember 2007
Paradigmenwechsel in Caracas
Die knappe Niederlage von Chavez beim Referendum über die Ausweitung seiner Vollmachten, die Verlängerung seiner Amtszeit und staatliche Zugriffsmöglichkeiten auf die Zentralbank zeigt an, dass in Venezuela die Karten neu gemischt werden. "Chavez ja, Diktatur nein" könnte man das Ergebnis zusammenfassen. Mithin ein klarer Sieg der Demokratie und eine Absage an die hysterischen Vorstellungen, es handle sich um ein "Ermächtigungsgesetz".

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Gut zu hören. Aber um was für eine Art Gesetz es sich handelt entscheidet sich doch nicht danach, ob es verabschiedet wird, oder?

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Glaubst Du, Hitler hätte demokratisch weiterregiert,wenn das Ermächtigungsgesetz nicht verabschiedet worden wäre, oder es wäre überhaupt abgestimmt worden, wenn das Ergebnis nicht festgestanden hätte? Den Unterschied meine ich.

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Ein knapper Sieg der menschlichen Kulturgeschichte gegen die Gesetze der Steppe :-)

Kein Grund den Kerl als Demokraten zu feiern. Was wäre denn los, wenn die USA Lukaschenkow plötzlich Erdölquellen schenkt und mit Robert Mugabe auf gut Kumpel macht. Chávez macht das. Oder stell sich mal jemand vor, ein US-Präsident fühlt sich von irgendeinem anderen Staatsoberhaupt "beleidigt" und droht mit der Verstaatlichung deren Unternehmen im Inland, falls sich der angebliche Beleidiger nicht "entschuldigt". Das macht Chávez mit span. Unternehmen und Juan Carlos I de Borbón.
Selbst Pin8 hat 1989 das no-referendum akzeptiert, dass seine Präsidentschaft beendete und innerhalb von 15 Jahren dazu führte, dass seine Familie vor Gericht steht (er selbst ist tod).

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Dass der Mann derbe einen an der Marmel hat bestreite ich ja gar nicht.Ich habe zu der ganzen Veranstaltung ein ambivalentes Verhältnis: Die Gesundheits- Sozial-Alphabetisierungs- und Südamerikapolitik finde ich gut und unterstützenswert, die Förderung von Basisprojekten in den Barrios durch den Staat hervorragend, das Bündnis mit dem Iran und Zimbabwe abscheulich und die bizarren Auftritte Ugolinos durchgeknallt und im Übrigen ziemlich mussolinesk. Pin8 hat das Referendum auf massiven internationalen Druck hin akzeptiert und nach vielen Jahren einer blutrünstigen Diktatur, das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

Außerdem müssten die USA Meles Zenawi
Ölquellen schenken und mit Abdullah bin Abd al Aziz gruscheln, sonst machte das keinen Sinn.Wobei, Letzteres tun sie ja auch ;-)

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Mal sehn, ob el Mussolinesko (d'accord, Che!) die Niederlage auch wirklich akzeptiert... ich wäre mir da nicht so sicher. Sprechen wir uns (spätestens) 2012 wieder, wenn die Amtszeit des Caudillo abgelaufen ist.

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Wird laufen, wie seinerseits die Sache mit der EU-Verfassung (z.B. in Irland): Es wird so lange abgestimmt, bis das Ergebnis stimmt.

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"Gesetz der Steppe"
ist eine akzeptable Formulierung, wenn man darunter die wirtschaftliche, politische, moralische und kulturelle Versteppung des Hinterhofs durch das stete Einwirken des Vorderhofs versteht, begonnen mit dem "splendid little war" im Jahre 1898 wg. Zucker; das war damals das, was heute das Öl ist.

"Mussolinesk" für Chavez ist eine chetypische Punktlandungs-Charakterisierung, die verdeutlicht, wie die Hoffnung trügt, Linke müßten Fans vom Großkotz sein, eine Position, in die man von interessierter Seite sie hineinreden möchte, um sie haftbar zu machen, während zugleich der aus den traumatisierenden Erfahrungen der lateinamerikanischen Völker mit den Maßnahmen des nordwestlichen Nachbars wohlbegründete Antiamerikanismus der Region hinsichtlich seiner Haftungskausalitäten unbefragt bleibt.

Statt dessen wird die Meßlatte für Chavez knapp unter den Himmel gehängt, um festzustellen, daß er darunter hindurchläuft.

Es gab mal einen, der dem Ideal der inkritikablen Lichtgestalt nahe kam: Salvador Allende. Die Tatsache, daß ihn, der keine einzige der üblen Eigenschaften des Chavez aufwies, dies erst recht zum Objekt der Terminierung qualifizierte, macht jede us-solidarische Anti-Chavez-Bekundung vorweg zum Moraldesaster an sich selbst, weil deren Kriterium nicht die individuelle Charakterqualität, sondern der Grad der Botmäßigkeit gegenüber dem State Departement ist. Was an Chavez stört, ist nicht, was Che und mich an ihm stört, sondern bloß der Umstand, daß der Hinterhof nicht länger gewillt ist, das von außen verordnete Gesetz von Elend und Verrecken länger noch zu akzeptieren.

Es ist eine Anmerkung wert, mit welch feinziselierter Analytik ein Chavez bewertet wird, wo doch anderen Potentaten des Hinterhofs die kritisch tiefgefühlte Demokratieemotion nicht zuteil wurde, solange sie nur ihr Land als Rohstoffquelle, Raketenabschußrampe und Abschlachthaus zur Verfügung stellten.

Aber, so fragt saltoftheearth, dessen finsteres Ingenium abgründigster Phantasien einen Lord Voldemort in Blässe taucht,

was, wenn die USA Lukaschenkow plötzlich Erdölquellen schenkt

- 'schenken' entspräche dem Plural von 'States' -

und mit Robert Mugabe auf gut Kumpel macht,

eine Schreckenskammer des Unausdenklichen angesichts der guten Mordkumpels der USA der letzten Jahrzehnte und der US-Praxis, welche Erdölquellen nicht verschenkt, sondern sie sich unter den Nagel reißt mit einer zwischenzeitlichen Gesamtopferzahl, derer ein Wannseekonferenzler sich nicht schämen müßte.

Oder stell sich mal jemand vor, ein US-Präsident fühlt sich von irgendeinem anderen Staatsoberhaupt "beleidigt" und droht mit der Verstaatlichung deren Unternehmen im Inland, falls sich der angebliche Beleidiger nicht "entschuldigt".

Mit derlei Kiki haben US-Präsidenten sich noch niemals aufgehalten. Macht, Glanz und Potenz der historischen Präsidenten der USA sind Einladung für gegenwärtig Anlehnungsbedürftige, die zu spät kamen, nachdem das Imperium in den Straßen Bagdads und den Öden des Irak zuschanden ward.

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Guatemala 140.000, Südafrika 120.000, Indonesien 900.000, Chile 3.000 - 10 000, je nach Zählweise, Osttimor 200.000….Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm, sprach Bruno Heck 1973, als Pinochet das Estadio Nacional zum Konzentrationslager für 40.000 seiner Gegner gemacht hatte. Dort wurden Victor Jara, damit er nicht mehr Gitarre spielen könne, die Hände gebrochen, bevor er mit einem Maschinengewehr erschossen wurde. Bruno Heck war der erste Generalsekretär der CDU. Noch heute wird alljährlich unter Anteilnahme der Spitzen der Gesellschaft der Bruno-Heck-Wissenschaftspreis verliehen.

Chavez´Vorgänger hat auf friedliche Demonstranten mit MGs feuern lassen, seine Parteigänger sind die Führer der jetzigen Opposition.

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Ich kann mich nicht an irgendeine Kritik an einem Vorgänger Chavez` erinnern, nee. Auch nicht an irgendeine Kritik an Pinochet, Videla, Stroesser, Hussein, Reza Shah, Noriega, etc, solange es im Sinne des Vorderhauses lief. Gabs eigentlich Kritik aus NATO-Land? Kann mich nicht erinnern. Gabs Kritik an Andreotti, P2, Gladio und der Mafia, an Berlusconi? Na, die CIA konnte als Kritiker schlecht auftreten.

An die Liberalen: habt Ihr das eigentlich alles nicht mitgekriegt? Bin ich nur zu alt? Man brauchte im allgemeinen nur die bürgerliche Presse zu lesen, nicht die konspirativen Blättchen der K-Gruppen. Die Erscheinung Chavez`hat eine lange, nicht kritisierte Vorgeschichte, angesichts derer die Aufregung über ihn etwa so merkwürdig erscheint wie er selbst.

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Sag einer nochmal was gegen die Aufzählungen von t. albert.

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inkritikable Lichtgestalt gilt aber erst nach der Revolution, oder?
Welche Erdöl- und sonstigen Rohstoffquellen gehören eigentlich US-Konzernen? Kann mir da mal jemand eine Auflistung liefern? Es kam aus Europa und den USA keine Kritik an Pinochet, Videla, Strössner, Hussein, Reza Shah, Norriega?
Warum gelingt es eigentlich den heutigen chilenischen Sozialisten nicht, an die grandiosen Ideen dieses brilliant geniuses S. Allende "heranzureichen"? Unfähigkeit? Feigheit? Taktische Gründe, weil erst noch die diabolische Macht von CIA untergraben werden muß? Inwieweit ist Südamerika eigentlich ein "Hinterhof" der diabolischen USA? Haben die keine eigene Geschichte oder existiert diese nur als Verteidigungskampf gegen eine diabolische Macht viele, viele, viele Meilen nordwärts? Wann und in welcher Weise hat die USA auf die Geschichte von sagen wir ArgBraChiUru eingewirkt? Kann die diabolische USA über Jahrhunderte die lateinamerikanische Geschichte bestimmen, wenn sie noch nicht mal in der Lage sind die 25 Mio (oder so) Iraker in Schach zu halten?
Fragen über Fragen.

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Es wird nicht gelingen, aus der Kenntnislosigkeit allgemein bekannter Fakten eine Waffe zu machen. Allende kam nicht, wie der geschichtslos durchs Dasein schwebende kleine Doofsack meint, durch "Revolution", sondern durch freie, gleiche und geheime Wahlen ins Präsidentenamt. Der Außenminister Kissinger selbst war es, der die Beteiligung der USA am Putsch gegen die demokratisch legitimierte Regierung öffentlich einräumte.

Südamerika als "Hinterhof" ist keine Worterfindung des Nörglers, sondern nicht durch Zufall stehender Begriff seit Jahrzehnten. Die Mittelamerikapolitik der USA ist öffentlich dokumentiert und wird nicht einmal von den USA selbst bestritten. Auch die weiteren "Fragen" des Depperl sind bereits seit Jahrzehnten global und medienweit beantwortet.

Der Unterschied zwischen dem Lateinamerika der 70er Jahre und dem aktuellen Irak besteht darin, daß damals tumbe Bauern für Special Forces keine größeren Tötungsprobleme darstellten, während die Mordbuben heute auf Profis treffen. Gegen die Verminung seiner Häfen durch die SEALS hatte Nicaragua kein Gegenmittel. Heute sind im Irak die Straßen vermint, auf denen qua Sprengung die taktischen Organe der Neocon-Träumereien verteilt werden.

"Es kam aus Europa und den USA keine Kritik an Pinochet, Videla, Strössner, Hussein, Reza Shah, Norriega?"
Ich möchte da, weil es am interessantesten ist, die Schah-Geschichte und deren Kritiker aufgreifen. Es ist eine, nein, die Alt-68er–Geschichte; die Geschichte der Entstehung der Rebellion; der "68er"-Urknall.

Am 2. Juni 1967 – nicht: 1968! – trifft Reza Pahlevi, der Schah von Persien, mit seiner Regenbogenpressegattin Farah Diba in Berlin ein. Kein Frau mit Herz-Blatt, das im Wartezimmer des Arztes nicht die Diba auf dem Titelblatt hatte, im Innern abgebildet mit dem "Herrscher auf dem Pfauenthron". Die USA hatten ihm durch die Ermordung seines Vorgängers, des in freier, gleicher und geheimer Wahl bestimmten Präsidenten Mossadegh auf den Thron geholfen, der mit der Verstaatlichung der in US-Besitz stehenden Ölindustrie sein Todesurteil unterzeichnet hatte: bei Demokratie Mord.

Die Studenten, die gegen 19 Uhr vor der Deutschen Oper sich versammeln, sind sauer. Am Abend des Vortages haben sie im Audimax der Freien Universität Bahman Nirumand gehört. Der Exil-Iraner erzählte über die Schah-Diktatur und über die Geschäfte mit der deutschen Industrie. Das war schockierend, weil wir nach der Hitlerdiktatur so sauber sein wollten und da sahen wir: Wir waren es nicht.
Die Polizei hat das Gelände mit Sperrzäunen und Spanischen Reitern abgeriegelt. Innerhalb der Sperren befinden sich die bestellten legendären Jubel-Perser mit ihren grün-weißen Fähnchen. Als der Schah vorfährt rufen die Studenten "Freiheit für Persien". Die Studenten tragen Anzüge mit Krawatte; die Mädels Kostüm oder dunklen Rock und weiße Bluse. So war das damals.
Nochmal: Die standen brav da und riefen "Freiheit für Persien!", sonst geschah nichts. Denn alles andere wäre Riot in the streets gewesen, etwas Unerhörtes, das den braven Bürgersöhnen und –töchtern nie in den Sinn gekommen wäre.

Der Riot kam dann von der Gegenseite, wie überhaupt für die Entstehung der "68er", die, wie wir sahen, 67er sind, die Gegenseite die Initialzündung und der Motor war. Der Motor dieses Tages hieß Erich Duensing und er war der Polizeipräsident von Berlin. Um 20 Uhr, die ganze Korona ist in der Oper in Sicherheit, gibt Duensing "Knüppel frei".

Als das geschieht, waren die mit Latten bewaffneten Prügelperser bereits über die Studenten hergefallen, und als die berittene Polizei kommt, werden sie von den Studenten freudig begrüßt, weil die glauben, die Bullen würden sie, wie es ihre Pflicht ist, vor den rechtswidrigen Tätlichkeiten der Schah-Leute schützen.

Was aber da nun auf die Anzug- und KostümträgerInnen zukommt, ist eine Welt, die sie nicht kennen und die ihnen unvorstellbar ist: Polizisten zu Pferde reiten prügelnd in die Menge, die Prügelperser, geschützt und unterstützt durch die Polizei, hinterdrein. Pferde und Knüppel werden nachhaltig eingesetzt: Panik, Blut, Wimmern, Schreie, Flucht.

Irgendwo ist da auch der 26-jährige Germanistikstudent, der Gedichte schreibt, seit 5 Monaten verheiratet, seine Frau erwartet ein Kind. Er hat am Vorabend den Nirumand gehört und er ist empört über den Schah. Jetzt läuft er nur noch weg.

In der Krumme Straße 66/67 sitzt er in der Falle. Der Polizist Kurras knallt ihn ab, ihn, der nichts getan und niemanden angegriffen hat. Für diesen Mord hat die "Titanic" der "Bild" satirisch gedankt.

Soweit, saltoftheearth, die Beantwortung Deiner Frage, ob denn der Schah von niemandem kritisiert worden wäre.

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Ach du spielst auch nur mit Zinnsoldaten.
Hier gehts nicht um Waffen sondern um die Klärung von Interpretationen historischer Vorgänge.
Allende kam als Präsident einer recht breiten Koalitionsregierung an die Macht (u.a. Christdemokraten).
Diese Koalition war recht brüchig. Allende mußte während seiner gesamten Regierungszeit lavieren zwischen den Gemässigten und radikalen Sozialisten und Kommunisten, deren radikalsten Kräfte vor politischen Morden nicht zurückschreckten (rechtfertigt natürlich nicht was folgte). 1973
nahm er auch recht konservative Generäle in die Regierung auf. Unter den jungen Leuten gabs sicher damals eine breite Unterstützung. Aber auch da gabs Brüche. Zum Bleistift Ehefrauen und Mütter, die fanden, dass ihre activista Männer zu viel tranken. Und einen Bruder, der das ganz anders sah und nach dem Putsch pistolen-schwingend im Wohnzimmer stand. "Gerardo, comunista degenerado. te voy a matar." Hab auch Leute gesprochen, die nach 30 Jahren immer noch ernsthaft sauer auf Allende waren. Echte Emotionen und übrigens auch keine Kriegsgewinnler während der Militärdiktatur.
In Venezuela gibt es (hoffentlich) nicht dieses dramatische Finale wie Chile 1973. Zum Glück haben die das wie in Argentinien gut dokumentiert. Der Folter-Wahnsinn.

Der Begriff "Hinterhof" wurde für einen gewissen Zeitraum auf die US-Politik im karibischen und mittel-amerikanischen Raum angewandt. Nie für Südamerika. Und selbst für Karibik MA halte ich ihn für 1880 bis 1960 für irreführend.
Schliesslich konnte in Kuba ein nationalistischer, explizit anti-amerikanischer Umsturz stattfinden. Selbst bei den verschiedenen und häufigen Besatzungsoperationen in diesem Zeitraum
waren die USA immer auf die Zusammenarbeit mit lokalen Eliten angewiesen. Sie unterstützten dabei mehr als fragwürdige Gestalten, die sie aber eigentlich auch nicht steuern konnten. Ich find das in der entscheidende Punkt bis heute. Die glauben irgendwie alles im Griff zu haben, tun das aber nicht. Mittelamerika/Karibik sind für die USA
kein besonders gutes Geschäft. Ein paar Zuckerplantagen um die Wende des 19./20. Jhdt. Plantagen tropischer Früchte wie um Valencia aber mit Bananen. Zeitweise ein paar Erdölquellen in
MexVen, die aber sowieso irgendwann unter die Räder der eben auch eigenen lateinamerikanischen Geschichte kamen und verstaatlicht wurden.

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(Oh, jezz muss ich mich mal bei Dir bedanken, alter Nörgler! So weit ist es schon gekommen. )

Ja, das ist wirklich anstrengend.

saltoftheearth,

was soll man jetzt antworten? Sind wir nach wie vor nicht bereit, die Geschichte zuu diskutieren? Mossadegh musste sich nicht wundern, weil er sich verstaatlichenderweise, vom Parlament abgesegnet bei seinem persischen Demokratie-Versuch, am BP-Erdöl vergriffen hat? Auch das hatte eine lange, nicht kritisierte Vorgeschichte, und es hatte eine Nachgeschichte, die andauert. Vielleicht muss man sich damit mal etwas beschäftigen, auch um zu verstehen, warum so viele durchaus mittelständische und bürgerliche Leute schon vor dem Shah geflohen sind. Ich kannte nur solche, in meinem begrenzten Umfeld.
Was mich so verwundert ist, dass, wenn man diese südamerikanischen Hinterhof-Gangster kritisiert, nee, ich kritisier die ja nicht, ich lehne sie schlichtweg ab, Allende ja, den könnte man kritisieren, und, oh Wunder, er wurde ständig kritisiert, in der Linken wurde Allende in Teilen bis zur Ablehnung diskutiert, - was mich so verwundert ist, dass es schwer zu fallen scheint, sich von den Gangstern zu distanzieren. Das könnte man auch, wenn man die Hinterhofpolitik der "diabolischen USA" negiert. Ich hab das auch schon versucht, aber immer wenn die Rede drauf kommt, fällt mir meine Kindheit und Jugend ein, dann passt nichts mehr zusammen. Es war nämlich so, dass die Aufzählung viel länger sein müsste, dass die Demokratie, die jetzt angeblich überallhin exportiert werden soll, eben nur im westlichen Mitteleuropa und Nordamerika (jaja, trotz Apartheid ) überhaupt existierte, wirklich oder vermeintlich gefährdet in Italien, ein exquisites europäisch-amerikanisches Thema, wie Iran, und überhaupt nicht im Warschauer Pakt, wie nicht in Spanien, Portugal und lange Zeit in Griechenland. Hierzulande war ea aber immer wichtiger, Jugoslawien zur Super-Diktatur hochzujazzen......
Iregendwas regt mich bei dem Thema immer mehr auf. Ganz neu, dass die USA nie irgendwo die Finger drin hatten.

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das hat sich überschnitten. das ging an 11:08

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Gerne Dank zurück an t. albert.

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