Samstag, 8. August 2020
Wikipedia und die Hippies
Einerseits ist die Wikipedia längst die umfangreichste Enzyklopädie der Welt. Und andererseits ist sie bis heute über einige ihrer Anfangsschwierigkeiten - oder Kinderkrankheiten - nicht hinausgekommen. Das zeigt sich etwa beim Eintrag über die Hippiebewegung, der in der großen Linie richtig, im Detail aber in vielen Fällen falsch ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hippie

Der Ärger beginnt schon damit, dass die Begriffe Hippie und Acidhead gleichgesetzt werden. Ein Acidhead war jemand, der getreu dem Motto: "Turn on, drop out and get experienced" mit halluzinogenen Drogen, vorzugsweise LSD, Meskalin und Magic Mushrooms experimentierte. Das betraf mit Sicherheit nicht die Gesamtheit oder Mehrheit der Hippie-Bwegung.
Ich greife mal ein paar weitere Dinge auf: Jim Morrison war kein Vertreter der Hippie-Bwegung, sondern ihr Gegner. Entsprechend waren die Doors auch keine Hippie-Band,typische Hippie-Bands waren Gratefull Dead und Jefferson Airplane. Morrison machte sich etwa in einem Song über den Lebensstil der Hippies lustig. (Five to one: "Ya walk across the floor with a flower in your hand
Trying to tell me no one understands
Trade in your hours for a handful of dimes")



Er verachtete das in freiwilliger Armut auf der Straße leben und stellte dem das Konzept eines sowohl subkulturell als auch politisch Engagiertseins entgegen.

Dass die Dreadlocks von indischen Sadhus aus ihren Eingang in die Hippie-Bewegung fanden halte ich für gewagt. Westliche subkulturell-protestbewegte Menschen trugen erst in größerem Umfang Dreadlocks (oder viel häufiger gepflegte Afrolocken, denn echte Dreadlocks sind nicht geflochten, sondern verfilzt und dürfen nie gewaschen werden), als diese durch die Reggae-Musik und die Rastafari, diese wiederum Anhänger eines messianischen Erlösungskults mit dem letzten Kaiser von Äthiopien, Haile Selassie, als Messias, was dieser ablehnte (was ist an einem solchen Kult links?) in den Siebziger Jahren populär wurden.

Als subkulturelle, meist kiffende, politisch grün oder links orientierte Menschen häufiger Rasta- oder Afrolocken trugen gab es eigentlich schon keine Hippieszene mehr.


Offensichtlich wurde in dem Artikel alles, was 60er bis frühe 80er Jahre, bunt, langhaarig, pazifistisch und Anti-Establishment war als Hippies subsummiert. Hinter diesem Erscheinungsbild standen aber noch andere Bewegungen: Freaks, Yippiehs, Blueser, Stadtindianer, Spontis. Würde man all die als Hippies subsummieren wie der Artikel es tut dann wären synonym Skinheads, Hooligans, Headbanger und Psychobillys alles Untergruppen der Punks. Etwas Ähnliches hat ja Jan Schwarzmeier in seiner sehr ärgerlichen Dissertation Die Autonomen gemacht, in der er die autonome Bewegung unter Ausklammerung aller Entwicklungen der linken Bewegungen der Siebziger Jahre als aus dem Punk hervorgegangen charakterisierte.

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Freitag, 7. August 2020
Sinnvolle Maßnahme oder Hygiene-Hysterie?
Gesundheitsämter drohen Eltern mit Kinderentzug.


https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/gesundheitsaemter-corona-isolation-kindern-drohen-eltern-34963332

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Donnerstag, 6. August 2020
Drosden fordert Strategieänderung bei Covid 19
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/virologe-drosten-strategieaenderung-zweiter-welle-34960032

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Sexismus: Jo Marie Farwick sagt, wie es ist
Eine ebenso wahre wie herrlich unverkrampfte Stellungnahme.

https://www.wuv.de/agenturen/sexismus_debatte_warum_aktionismus_fehl_am_platze_ist?utm_source=newsletter-redaktion&utm_campaign=mai-ling&utm_medium=teaserbutton

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Influenza: Warum sich die STIKO trotz Corona gegen die Ausweitung der Impfempfehlung auf alle ausspricht
Von Andrea Hertlein

Die Ständige Impfkomission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hält trotz COVID-19-Pandemie an den aktuellen Impfempfehlungen zur Influenza fest. Danach sollen weiterhin bevorzugt diejenigen Bevölkerungsgruppen geimpft werden, die ein besonders hohes Risiko für schwere Verläufe einer Grippe haben. Eine Ausweitung der Impfempfehlung auf die gesamte Bevölkerung hält die STIKO für „kontraproduktiv“.

Unterversorgung der Risikogruppen befürchtet
Allein für die vollständige Umsetzung der bestehenden STIKO-Impfempfehlungen wären etwa 40 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff notwendig, heißt es in der Stellungnahme des Expertengremiums, die jüngst im Epidemiologischen Bulletin erschienen ist [1]. Nach Kenntnis der Impfkommission werden für die kommende Saison 2020/21 in Deutschland allerdings nur rund 25 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff verfügbar sein. Obwohl dies deutlich mehr Impfstoffdosen seien als in den vergangenen Jahren, würden diese aber nicht für die Impfung der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ausreichen, argumentiert die STIKO.

Durch eine Ausweitung der Influenza- Impfempfehlung könnte es laut STIKO zu einer Unterversorgung der Risikogruppen kommen, die besonders von der Impfung profitieren und durch deren Impfschutz man das Gesundheitssystem entlasten möchte.

Dazu gehören neben Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe sowohl einer Influenza als auch einer COVID-19-Erkrankung haben (Senioren, Menschen mit Grunderkrankung), auch Personen, die beruflich besonders exponiert sind, und durch die es zu nosokomialen Übertragungen in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen kommen könnte, heißt es in den aktuellen Impfempfehlungen. Zudem sollten auch Schwangere und Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen möglichst gegen Influenza geimpft werden.

Kein Hinweis auf schweren Verlauf durch Doppelinfektion
Die gefürchtete Koinfektion mit SARS-CoV-2 und Influenzaviren sei zwar in der Literatur beschrieben, heißt es in der Stellungnahme weiter. Es deute jedoch bislang nichts auf schwerere Verlaufsformen für COVID-19 in Nicht-Risikogruppen hin. Deshalb könne eine generelle Impfempfehlung für die gesamte Bevölkerung auch in Bezug auf dieses mögliche Impfziel nicht evidenzbasiert begründet werden.

Ebenfalls sieht die Impfkommission gegenwärtig keine Gründe, in diesem Jahr besonders frühzeitig mit der Influenzaimpfung zu beginnen. Sie bekräftigt hingegen, dass eine Influenzaimpfung durchaus auch noch später im Verlauf der Influenzasaison sinnvoll sein kann, wenn eine Impfung vor Saisonbeginn verpasst wurde.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Starke Zweifel an den offiziellen Coronazahlen der Türkei
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/aerztevereinigung-zweifelt-offizielle-corona-fallzahlen-tuerkei-34960406

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Heute vor 75 Jahren
Vor wenigen Tagen ereignete sich die größte konventionelle Explosion, die es jemals in einer Stadt gegeben hat. Vor 75 Jahren war es die erste nukleare, die nicht nur zahllose Menschenleben kostete - das einzige Lebewesen, das im Zentrum der Explosion überlebte war ein Bonsai - sondern ein neues Zeitalter einleitete.

https://www.youtube.com/watch?v=7coD3oeAve4

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Mittwoch, 5. August 2020
Mal ein Lacher zwischendurch: Corona-Zombies
http://www.filmstarts.de/kritiken/282032/kritik.html

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COVID-19: Menschen mit Behinderungen legen Verfassungsbeschwerde wegen Triage-Empfehlungen ein – und fordern gesetzliche Regeln
Christian Beneker, Medscape



COVID-19-Pandemie und nicht ausreichend Ressourcen – dies war die Angst im März/April. Wer soll dann noch behandelt werden und wer nicht? Eine Gruppe von 9 Menschen mit Behinderungen hat nun Verfassungsbeschwerde wegen gesetzgeberischen Unterlassens eingelegt. Denn der Gesetzgeber hätte angesichts der möglichen Versorgungskrisen auf deutschen Intensivstationen das Verfahren im Falle von Versorgungsengpässen gesetzlich regeln müssen, so der Vorwurf.

„Wir werfen dem Gesetzgeber vor, dass er untätig blieb angesichts einer nicht auszuschließenden Situation, in der die medizinischen Ressourcen nicht ausreichen könnten“, sagt der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Oliver Tolmein, der die Beschwerdeführer vertritt, zu Medscape.

Wir werfen dem Gesetzgeber vor, dass er untätig blieb angesichts einer nicht auszuschließenden Situation, in der die medizinischen Ressourcen nicht ausreichen könnten. Dr. Oliver Tolmein
Hintergrund dieser Beschwerde sind die Entscheidungen, die Ärzte in Italien oder Spanien während der ersten Corona-Welle darüber treffen mussten, welche Patienten noch beatmet werden konnten und welche nicht. Die Ärzte waren gezwungen zu rationieren und dabei nach irgendwelchen Kriterien zu entscheiden – nach der Reihenfolge des Eintreffens der Patienten nach dem Motto ‚first come, first serve‘ oder nach Komorbiditäten, der Überlebenswahrscheinlichkeit oder einfach nach ihrem Alter, so der Medizinethiker Prof. Dr. Georg Marckmann von der Universität München zu Medscape.

Wer wird noch beatmet und wer nicht?
Um ähnlich ungeregelte Entscheidungen auf deutschen Intensivstationen zu vermeiden und den Ärzten mehr Sicherheit zu geben, hatte sich die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) der Sache angenommen (wie Medscape berichtete). Marckmann hat an dem Text mitgearbeitet.

Die DIVI und 7 weitere Fachgesellschaften hatten bereits im Frühjahr Triage-Kriterien zur Behandlung von Corona-Patienten aufgestellt. „Wir wollten die Kolleginnen und Kollegen auf den Intensivstationen mit der schweren Situation nicht allein lassen“, so Marckmann zu Medscape. Denn am Schluss sind sie es, die entscheiden müssen: Welche Patienten werden im Zweifel noch intensivmedizinisch behandelt werden und welche palliativmedizinisch, wenn die Betten knapp werden.

Das Papier, das die Verbände vorlegelegt hatten, hat nun aber die 9 Menschen mit Behinderungen, den Anwalt Tolmein sowie als Unterstützung die Behindertenrechts-Organisation AbilityWatch auf den Plan gerufen.

Man dürfe es nicht den Fachgesellschaften überlassen, nach welchen Kriterien auf Intensivstationen im Zweifel über Leben und Tod entschieden werde, so Tolmein. „Das ist eine gesellschaftliche Entscheidung, und da muss der Gesetzgeber ran.“

Auch Kritik an Triage-Kriterien
Tolmein kritisiert aber nicht nur die Untätigkeit des Gesetzgebers, sondern auch die Triage-Kriterien des DIVI-Papiers. Denn darin wird die „klinische Erfolgsaussicht einer Intensivtherapie zum aktuellen Zeitpunkt“ als das wesentliche Kriterium einer Priorisierung festgelegt. Da als Kriterien für geringere Erfolgsaussichten neben Komorbiditäten auch „Gebrechlichkeit“ benannt werden, zu denen auch Behinderungen zählen, würde die Richtlinie zu einer mittelbaren Benachteiligung von Menschen mit entsprechenden Behinderungen führen, so Tolmein.


Der Behandlungsanspruch von Menschen mit Behinderungen ist in genau dem gleichen Maße zu berücksichtigen und zu gewähren, wie das bei Menschen ohne Behinderung der Fall ist. Dr. Oliver Tolmein
Rechtlich sei maßgebend, „dass der Behandlungsanspruch von Menschen mit Behinderungen in genau dem gleichen Maße zu berücksichtigen und zu gewähren ist, wie das bei Menschen ohne Behinderung der Fall ist“, schreibt Tolmein. Eben dieses Kriterium werde in der DIVI-Richtlinie nicht eingelöst.

Triage auf der Intensivstation – werden Behinderten benachteiligt?
Anders sieht dies Prof. Dr. Gunnar Duttge vom Zentrum für Medizinrecht an der Georg-August-Universität Göttingen und Mitautor der DIVI-Leitlinie: „Menschen mit Behinderung haben einen verfassungsmäßigen Anspruch, wegen ihrer Behinderung nicht benachteiligt zu werden“, betont er laut einer Pressemeldung der DIVI. „Menschen mit Behinderungen haben aber keinen Anspruch, von Limitationen verschont zu bleiben, die für alle gleichermaßen gelten. Es soll ja eine Gleichbehandlung aller erzielt werden.“

Menschen mit Behinderungen haben aber keinen Anspruch, von Limitationen verschont zu bleiben, die für alle gleichermaßen gelten. Prof. Dr. Gunnar Duttge
Die entscheidende Frage bei einer Triage sei, welcher Patient jetzt und hier eher überleben würde, so Prof. Dr. Uwe Janssens, Präsident der DIVI. Die Orientierung an der prognostizierten Überlebenswahrscheinlichkeit stelle sicher, „dass für den Fall, dass wegen fehlender Ressourcen wirklich nicht mehr alle Menschen behandelt werden können, zuerst diejenigen nicht weiter behandelt werden, die trotz bester intensivmedizinischer Therapie mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sterben würden.“ Diese Patienten würden dann palliativmedizinisch versorgt.

Auch DIVI fordert gesetzliche Grundentscheidung
Die Kritik Tolmeins am Gesetzgeber indessen teilt auch die DIVI. „Die bestehende Rechtsunsicherheit, welche Kriterien im Fall einer Pandemie bei der Verteilung knapper medizinischer Ressourcen maßgeblich sein sollen, ist für die Ärzteschaft eine unzumutbare Belastung“, so Leitlinien-Mitautor Prof. Dr. Jochen Taupitz. Er ist Ordinarius für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Mannheim und Vorsitzender der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer. „Die Forderung nach einer gesetzlichen Grundentscheidung ist nachdrücklich zu unterstützen“, so Taupitz.

Die Forderung nach einer gesetzlichen Grundentscheidung ist nachdrücklich zu unterstützen. Prof. Dr. Jochen Taupitz
Daran scheint aber der Gesetzgeber derzeit kein Interesse zu haben. Bereits im April hat die Behindertenpolitikerin der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen, Corinna Rüffer, eine gesetzliche Regelung gefordert und eine entsprechende schriftliche Anfrage an die Bundesregierung gestellt.

Gesetzgeberischer Handlungsbedarf zu diesen medizinethischen Fragen besteht nicht. Dr. Thomas Gebhart
Die Antwort des parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Thomas Gebhart fiel eindeutig aus: Die medizinischen Kriterien der DIVI könnten Orientierungshilfe bieten. „Gesetzgeberischer Handlungsbedarf zu diesen medizinethischen Fragen besteht nicht.

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Freut Euch nicht zu früh!
Harvard, MIT, Johns Hopkins University, Princeton, Cornell, Yale, Berkeley, das ist das Amerika mit dem unsereins in der Kontaktzone steht. Es ist dies nicht das Amerikas der Rednecks und des Bible Belt.

https://www.tagesspiegel.de/politik/unsinn-ist-die-groesste-waffe-des-us-praesidenten-donald-trump-wird-abgewaehlt-freut-euch-nicht-zu-frueh/26056280.html

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Coronaleugner inszenieren sich als Märtyrer
https://www.tagesspiegel.de/sport/coronaleugner-gerieren-sich-als-maertyrer-so-tickt-das-umstrittene-sportlerpaar-joshiko-saibou-und-alexandra-wester/26067184.html

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Vernunft in Zeiten der Corona
https://taz.de/Nach-Corona-ist-vor-Corona/!5699712/

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Einiges zum Hintergrund der Anti-Coronamaßnahmen-Bewegung
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/berlin-die-organisationsstruktur-hinter-den-corona-demos-16888674.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://taz.de/Verschwoerungstheorien-und-Corona/!t5015225/

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Montag, 3. August 2020
Neulich im Penny-Markt
Ich war am Samstag noch kurz im Penny-Markt einkaufen und bekam mit, wie die eine Kassiererin der anderen in den ganzen Markt beschallender Lautstärke erzählte wie geil die SM-Spiele mit ihrem neuen Lover seien und was für Spaß es machte gepeitscht zu werden.

Nicht, dass ich für diese Thematik nichts übrig hätte, aber in dieser Lautstärke bei Publikumsverkehr???

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Verschwörungstheorien damals und heute: Auch bei der Pest 1720 wurde ein Epidemiologe Zielscheibe der Debatte
Verschwörungstheorien damals und heute: Auch bei der Pest 1720 wurde ein Epidemiologe Zielscheibe der Debatte
Dr. Thomas Kron, Medscape


Der Philosoph Friedrich Nietzsche hat die These von der ewigen Wiederkehr des Gleichen aufgestellt. Damit scheint er nicht ganz falsch gelegen zu haben. So hat ein historischer Fall der Seuchenprävention durchaus Gemeinsamkeiten mit aktuellem Geschehen. Konkret geht es einerseits um 2 Wissenschaftler, und zwar um den Arzt Richard Mead und den Virologen Prof. Dr. Christian Drosten, sowie andererseits um Verschwörungstheoretiker.
Hitzige Debatten mit verschwörungstheoretischen Zügen
Verschwörungstheoretiker, die nicht an die Pandemie glauben, die finden sich nicht nur aktuell wie etwa bei der Corona-Demo am Wochenende in Berlin. Das gab es vor genau 300 Jahren Historikern zufolge schon einmal. „Als 1720 in Marseille die Pest ausbrach, ergriff England umfassende Quarantänemaßnahmen und provozierte damit hitzige Debatten mit verschwörungstheoretischen Zügen. Der noch wenig bekannte historische Fall zeigt verblüffende Parallelen zum heutigen Deutschland“, schreibt der Historiker PD Dr. André Krischer vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster [1].
Der noch wenig bekannte historische Fall zeigt verblüffende Parallelen zum heutigen Deutschland. PD Dr. André Krischer
Prävention: Angeblich überflüssig
„Wo heute auf ‚Corona-Demos‘ gegen eine ‚Neue Weltordnung‘ unter Führung von Bill Gates gewettert wird, kursierten damals Gerüchte über dunkle Machenschaften der Regierung. Es hieß, sie werde Freiheiten beschneiden, Militär im Land einsetzen und Familien voneinander trennen.“ Kritiker hielten jede Prävention für unnötig. „Manch einer meinte gar, die Seuche könne den Briten überhaupt nichts anhaben.“
Dass Seuchenprävention Verschwörungstheoretiker auf den Plan ruft, komme in der Geschichte immer wieder vor, so Krischer. „Paranoide Angst vor dem Errichten einer Diktatur, Sorge vor wirtschaftlichem Einbruch und ein Naturwissenschaftler im Zentrum der Kritik – die englische Debatte aus dem 18. Jahrhundert ähnelt auch in dieser Hinsicht unserer Gegenwart.“.
Der Historiker stellt den historischen Fall und strukturelle Ähnlichkeiten zur Gegenwart in einem Beitrag „Willkürherrschaft und Strafe Gottes“ im „Epidemien“-Dossier auf der Website des Exzellenzclusters der Universität dar. Krischer schildert sie anhand vielfältiger Quellen und Begebenheiten, etwa einer Flugschrift des Bischofs von London, Edmund Gibson (1669-1748), der grassierende „Lügen und Falschnachrichten“ unter seinen Zeitgenossen verurteilte.
In einem weiteren Beitrag schreibt Krischer gemeinsam mit den Fachkollegen Prof. Dr. Wolfram Drews und Dr. Marcel Bubert über die lange Tradition von „Verschwörungstheorien als Elitenkritik“.
Verschwörungstheorien – in England Tradition
Dass sich die Gemüter im 18. Jahrhundert gerade in England erhitzten, ist kein Zufall, wie der Historiker ausführt. „London hatte schon 1720 eine sehr selbstbewusste Öffentlichkeit mit Kaffeehäusern und einer einzigartig vielfältigen Presse- und Medienlandschaft, die von keiner Zensur mehr reglementiert wurde.“

Zudem hätten Verschwörungstheorien in England, das zudem damals unter dem Platzen der größten Spekulationsblase der Frühmoderne litt, eine lange Tradition: „Man dachte ständig in verschwörungstheoretischen Kategorien: Entweder fürchtete man sich vor der Unterwanderung durch ‚Papisten‘, also Katholiken, oder man unterstellte den jeweils Herrschenden, ein Arbitrary Government, eine Willkürherrschaft, errichten zu wollen.“
Auch auf religiöser Seite bestritt man die Maßnahmen der Regierung, so Krischer. Die Pest sei eine Strafe Gottes, besonders für London, diesen Sündenpfuhl der Ungläubigen, hieß es von den Kanzeln. Gegen die Seuche würden nur Fasten, Beten, Buße und die gefasste Vorbereitung auf den Tod helfen.
Misstrauen auch wegen Nähe zur Politik
Zur Zielscheibe der Debatte wurde 1720 – ähnlich wie heute der Virologe Christian Drosten – ein Arzt, Richard Mead (1673-1754), so Krischer. Diesem misstrauten viele Zeitgenossen aufgrund seiner strikten Empfehlungen zum Eindämmen der Pest, auch wegen seiner Nähe zur Politik und, anders als im heutigen Fall, seiner Religion, denn Mead war Quäker und nicht Anglikaner.
Epidemien sind Stresstests für Gesellschaften und können bestimmte diskursive Muster verstärken. PD Dr. André Krischer
„1720 wurde über den Sinn von Quarantäne gestritten, weil es noch viele Mediziner gab, die die Pest nicht für ansteckend hielten. 2020 schloss man Schulen und Kitas, während noch darüber gestritten wurde, ob Kinder überhaupt relevante Überträger des Corona-Virus seien.“
Offenbar lasse sich umso leichter ein „Skandal“ aus etwas machen, „wenn wissenschaftlich unsichere Expertisen politische Relevanz erlangen und zugleich mit Personen identifiziert werden können, mit dem Virologen Christian Drosten 2020 und dem Epidemiologen Richard Mead 1720/21“, so der Historiker.
Allerdings sei der „Resonanzraum“ für „Lügen und Falschnachrichten“ sowie Verschwörungstheorien in der Bevölkerung in beiden Fällen rasch wieder kleiner geworden. „Epidemien sind Stresstests für Gesellschaften und können bestimmte diskursive Muster verstärken.“
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de

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Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole: Welche Rolle spielen dabei Klimaanlagen?
Brenda Goodman, medscape


Seit einiger Zeit steigen die COVID-19-Fälle im gesamten Süden der USA rapide an – dies trotz warmer sommerlicher Temperaturen. Einige Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass es einen wichtigen, aber bislang übersehenen Faktor bei der Ausbreitung des Virus in der Region geben könnte. Nun scheint es, dass er gefunden wurde: Klimaanlagen!

Es verhält sich ähnlich wie bei kalten Wintertemperaturen, die die perfekten Bedingungen für Erkältungen und Influenza bieten und Menschen dazu bringen, sich stundenlang in Innenräumen aufzuhalten, wo es leicht ist, Keime auszutauschen. Die Forscher glauben, dass die Gluthitze im Süden der USA den gleichen Effekt haben könnte: Sie verleitet Menschen zum Aufenthalt in Innenräumen, in denen die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen.

Man geht wegen der Abkühlung nach drinnen, so wie man im Winter wegen der Wärme hineingeht – und in beiden Fällen führt das dazu, dass soziale Distanzierung weniger greift. Prof. Dr. Edward Nardel
„Man geht wegen der Abkühlung nach drinnen, so wie man im Winter wegen der Wärme hineingeht – und in beiden Fällen führt das dazu, dass soziale Distanzierung weniger greift“, sagt Prof. Dr. Edward Nardell, Pneumologe und Professor für Immunologie und Infektionskrankheiten an der T.H. Chan School of Public Health an der Harvard Universität in Boston. „Es ist dann wahrscheinlicher, dass Sie die gleichen Oberflächen berühren, die von anderen durch Sprechen, Husten usw. kontaminiert wurden“, argumentiert er.

Und das ist nicht das einzige Problem
Die Luftkühlung ist aber auch aufgrund der Arbeitsweise der Klimageräte riskant. Denn wenn die Außentemperaturen extrem sind, passen HVAC-Systeme (HVAC: Heating, Ventilation, and Air Conditioning) die Mischung der Frischluft an, die sie ansaugen, um Energie zu sparen.

Das heißt, je heißer es draußen ist, desto mehr Raumluft zirkuliert, und das bedeutet: „Sie atmen einen höheren Prozentsatz derselben Luft ein, die andere Menschen ausatmen“, berichtet Nardell. Wenn jemand im Gebäude das Coronavirus ausscheidet, kann es sich so in der Umgebungsluft ansammeln.

Es ist offensichtlich, dass die Ventilatoren der Klimaanlagen die Luft herumwirbeln. Das gibt den kleinsten Viruspartikeln – den Aerosolen – zusätzlichen Auftrieb, so dass sie noch länger in der Luft schweben.

Sie atmen einen höheren Prozentsatz derselben Luft ein, die andere Menschen ausatmen. Prof. Dr. Edward Nardell
„Die Luftströmungen, die von Klimaanlagen, aber auch von Ventilatoren erzeugt werden, können die Partikel weiter tragen, als sie sonst gelangen könnten“, sagt er. Klimaanlagen entziehen der Luft auch Feuchtigkeit, „und wir wissen, dass Viren trockene Luft bevorzugen“. In bestimmten Situationen kann diese Kombination verschiedener Faktoren so die perfekten Bedingungen für eine Ansteckung schaffen.

Beweise für die Übertragung aus der Luft zeichnen sich ab
Studien zu Klimaanlagen – und ihre Rolle bei der Verbreitung von Coronaviren – sollten durchgeführt werden, sobald sich mehr Beweise für die Verbreitung von SARS-CoV-2 über die Luft ergeben, meint der Wissenschaftle

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Treblinka -der absolute Höhepunkt des Grauens
Heute jährt sich nicht nur die Vergasung der letzten Roma in Auschwitz, sondern auch der Aufstand im wohl schlimmsten aller Vernichtungslager, falls sich das überhaupt noch quantifizieren lässt, Treblinka.

https://www.youtube.com/watch?v=QkrV8kmIf_0

https://www.youtube.com/watch?v=49rnBQtgNvU

https://www.youtube.com/watch?v=8zqpxG0q2XE

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Sonntag, 2. August 2020
Zweimal komplett durchgeölt
Einmal beim Sport und dann anschließend bei Gartenarbeiten, körperliche Aktivität bei tropischen Bedingungen. Da kommt Freude auf!

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Samstag, 1. August 2020
Wie wäre es eigentlich mit unterlassener Hilfeleistung
in Form von Therapieverweigerung für an Covid19 erkrankten Antidistanzmaßnahmen-Demonstranten?

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Zur Lüge mit den Tiny Houses
die bei mir zuhause noch viel kleiner mit Mikroappartments fortgesetzt wird schreibt der Standard:

https://apps.derstandard.at/privacywall/story/2000118957970/kleinste-huetten-das-problem-mit-tiny-houses?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Freitag, 31. Juli 2020
Zum Umgang mit Paranoia
Dr. Dean zeigt hier mustergültig, wie man mit Verschwörungstheorien bzw. Verdachtsvermutungen mit paranoider Grundstruktur umgeht:

https://rebellmarkt.blogger.de/stories/2767816/#2778026

Es werden einfach sehr naheliegende Fragen gestellt, auf die wir in früheren Diskussionen auf diesem Blog sehr leicht hätten kommem können. Warum wurde in einem Labor, das Mitte April einen allgemeinen Screening-Test anstelle des ORF1-Tests einsetzte bzw. auf den ORF1-Test verzichtete nicht einfach angerufen, um zu fragen, warum die das machen?


Stattdessen unterstellte gelegentlich2020, ohne das aber ganz explizit auszudrücken, ominöses Geraune gehört zum Geschäft, dass wohl viele wenn nicht alle Labore in Deutschland so vorgehen würden und wir daher keinerlei vailde Zahlen hätten.


Ich kenne nun paranoides Denken - also strukturell paranoides Denken, nicht das was im Kopf eines Psychotikers vorgeht - aus eigenem Erleben aus der Zeit, als ich mich kurzzeitig in der Suchoptik der Terroristenfahndung befand. Meine Briefe kamen eine Stunde später an als die meiner Mitbewohner und waren geöffnet, mein Telefon wurde überwacht. Das Haus wurde observiert. Ich besuchte eine Szene-WG, anschließend kam ein Justizbeamter in Uniform und schrieb die Namen auf den Klingelköpfen auf. Ein Scherenschleifer eines Betriebes, der nicht im Telefonbuch stand klingelte an der Wohnungstür, bot seine Dienste an und fragte, ob es Waffen im Hause gäbe.

Es war ganz offensichtlich dass ich das merken sollte, es war Psychoterror. Irgendwann wusste ich nicht mehr wem ich noch trauen konnte, Kommilitonen meinten ich wirke gehetzt.

Dann hatte mein Anwalt eine gute Idee: Scheinwerfer umdrehen. Immer Kamera dabei, wenn ich mich beobachtet fühlte, umdrehen, Beobachter fotografieren.

Es gab in jener Zeit ein Szene-Magazin "Bullenpest", das über illegale Aktivitäten der Polizei informierte. In jeder Ausgabe gab es ein Centerfold das eine Demo zeigte, auf der sich ein Zivilbeamter im "Glückskreis" befand - mit dem Subtext, der Fotografierte könne sich gegen Vorlage seines Dienstausweises eine Flasche Sekt abholen.

Aus Angst wurde Gaudi. Die beste Art mit Paranoia umzugehen ist offensiver Faktencheck.


Auf eine ganz andere Art praktizierte es Genossin Netbitch, die auf Anmache bzw. penetrantes Arschgestiere von Typen mit einem strahlenden Lächeln und einem laut über den Platz gerufenen "Ich weiß dass ich nen geilen Arsch habe, da musst Du mich nicht extra drauf aufmerksam machen!" reagierte.

Have fun!

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Eine weitere Hintergrundinformation zur Covid19-Sterblichkeit
Dies ist ein Link auf das italienische Statistikamt, das in einem Bericht das Ausmaß an COVID-19-ursächlichen Todesfallen darstellt. Darin: mehr als ein Viertel der untersuchten Todesfälle ist auf COVID-19 zurückzuführen ohne Anwesenheit anderer denkbarer Todesursachen (Vorerkrankungen)

https://www.istat.it/en/archivio/245585

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Botschaft der Göttinger Roma zum 02. August
Am 2. August 1944 wurden die letzten ca. 4300 Häftlinge des „Familienlagers“ in Auschwitz-Birkenau ermordet. Daher gedenken Roma jährlich am 2. August ihrer im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Vorfahren und Angehörigen. Wenn es nach den Plänen der Deutschen Bahn ginge, wäre dieses Jahr das letzte Mal, dass der Gedenktag auch am zentralen Mahnmal der im NS ermordeten Sinti und Roma Europas zelebriert werden kann.

Kommt am 1. August um 14h zur Demo am Gänseliesel in Göttingen. Sie endet vor dem Bahnhof.

Anlässlich des 2. August widmen wir uns heute den Roma-Held_innen.
Hajrija Imeri-Mihaljić. Gerechte unter den Völkern

Die Romni Hajrija Imeri rettet ein kleines jüdisches Mädchen aus einem Konzentrationslager und zieht sie als ihr Kind auf. 1991 wird sie dafür von Israel als Gerechte unter den Völkern geehrt. Lest mehr über die herzergreifende Geschichte der beiden!
Helios Gómez Rodríguez. Roma-Künstler und Kämpfer

Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfen viele Roma auf der Seite der Republik gegen die Faschisten. Einer unter ihnen: Helios Gómez Rodríguez. Mit der Waffe und dem Stift kämpft er für eine freie Gesellschaft und glaubt, dass daraus die Gleichberechtigung für Roma hervorgehe.
Der „schwarze“ Partisan Josef Serinek

Nach seiner Flucht aus dem Konzentrationslager Lety baut der tschechische Roma-Partisan Josef Serinek eine eigene Einheit auf und kämpft gegen die Deutschen.
Alfreda Noncia Markowska. Retterin der Kinder

Bei einem Massaker durch deutsche Truppen verliert die junge polnische Romni Alfreda Markowska fast ihre gesamte Familie. Als Zwangsarbeiterin bei der Bahn rettet sie Kinder aus Zügen, die unterwegs in die Vernichtungslager sind.

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Donnerstag, 30. Juli 2020
Tönnies-Skandal erreicht neue Dimension: Gefälschte Corona-Befunde
https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/other/monitor-bericht-deckt-auf-zahlreiche-t%C3%B6nnies-mitarbeiter-zu-unrecht-in-quarant%C3%A4ne/ar-BB17mmvK?ocid=msedgntp

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Hygiene statt Shutdown – Cholera als Vorbild für Corona? Max von Pettenkofers königlich bayerischer Epidemieplan vor 170 Jahren
Astrid Viciano, medscape



Manchmal gerät die Welt plötzlich aus den Fugen. Dann werden kranke Menschen isoliert, Grenzen dichtgemacht, der Handel weitgehend eingestellt. So geschehen in den vergangenen Monaten der Corona-Krise – und viele Male zuvor. Auch die Streitereien um die optimalen Maßnahmen gegen eine Epidemie sind in der Vergangenheit schon geführt worden. Und was haben wir daraus gelernt?

Einen echten Fortschritt in der Seuchenbekämpfung dokumentieren die Geschichtsbücher zum Beispiel vor rund 170 Jahren bei einem großen Cholera-Ausbruch in Bayern. „Die Abwehrreflexe und die Diskussionen darüber waren damals sehr ähnlich wie heute“, berichtet Wolfgang Locher, Leiter des Arbeitsbereichs Geschichte der Medizin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Auch damals gab es ein Gremium an Chef-Wissenschaftlern, einen Maßnahmenkatalog, eine Strategie – präzise dargelegt, archiviert und digital nachlesbar in einem „Hauptbericht über die Cholera-Epidemie des Jahrs 1854 im Königreich Bayern“ in der Bayerischen Staatssammlung. Die Regeln und strategischen Überlegungen klingen heute überraschend aktuell .

Während der Cholera wurden in München Lokale geschlossen, Krankenhausbetten aufgestockt und Ärzte dazu aufgerufen, Patienten rechtzeitig zu behandeln. Außerdem bot man der Bevölkerung Unterstützung für den täglichen Bedarf an. Und die wissenschafltichen Berichterstatter setzten als letzten Punkt auf die To-Do-Liste (siehe Kasten), dass die getroffenen Maßregeln immer wieder überprüft und verbessert werden sollen.

Die Experten stritten anfangs vor allem auch, wie sie den Ausbruch der gefährlichen Durchfallerkrankung am besten eindämmen sollten, ob es zu verantworten sei, die Wirtschaft auszubremsen, um Menschenleben zu retten.

Einer der wortführenden Wissenschaftler damals war der berühmte Münchner Chemiker Max von Pettenkofer. Nach ihm wurde das Münchner Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) benannt (siehe Vita-Kasten unten). Es spielt heute eine wichtige Rolle bei der Testung von Corona-Patienten.

Pettenkofer sprach sich vehement gegen einen ökonomischen Shutdown aus. Er bezeichnete den Handel und Verkehr als eine der „bedeutendsten“ Einrichtungen der Menschheit, die es in jedem Fall zu schützen und zu erhalten gelte.

Hygiene statt Shutdown – Cholera als Vorbild für Corona? Max von Pettenkofers königlich bayerischer Epidemieplan vor 170 Jahren.

Opfer für die Gemeinschaft
Niemals solle ein Mensch sein eigenes Leben über das Wohl der Gesellschaft stellen, so seine These. „Für Pettenkofer waren Handel und Verkehr die Grundlagen der modernen Zivilisation“, sagt Locher. Daher hielt er es für unvernünftig und hoch riskant, die Grenzen zu schließen und die Wirtschaft auszubremsen. Stattdessen war er durchaus bereit, Menschenleben für den allgemeinen Wohlstand zu opfern. „Er sah das ähnlich, wie wenn Soldaten im Kampf ihr Leben ließen“, sagt Locher.


Eine Haltung, die heute schwer zu vermitteln wäre. „Wir betonen stattdessen stark die Freiheit und den Wert des einzelnen Menschen, für den alles getan werden muss“, sagt Locher. Auch die Bereitschaft, Opfer für die Gesellschaft zu bringen, sei heute weniger erkennbar als damals.
Vom 27. Juli 1854 bis 5. April 1855 – also im Verlauf von 8 Monaten – wurden laut dem Hauptbericht in München 4.834 Erkrankte gezählt. 967 Männer und 1.256 Frauen starben laut dieser Erhebung an der Cholera. In ganz Bayern waren es fast 7.500 verzeichnete Todesfälle.
Erstes Hygienekonzept für den Moloch München
Allerdings half Pettenkofer in seiner Argumentation damals, dass er einen anderen Weg aus der Krise bieten konnte. Statt die Grenzen zu schließen und den Handel zu stoppen, schlug er vor, auf die Hygiene zu setzen, eine bis dahin unbekannte wissenschaftliche Disziplin.
In München zum Beispiel gab es damals noch keine Kanalisation, die Menschen verrichteten ihre Notdurft in Sitzgruben hinter ihren Häusern, von dort aus sickerten die Fäkalien in den Erdboden und verschmutzten naheliegende Brunnen. Die Stadtbewohner lebten gemeinsam auf engstem Raum, die Luft war schlecht, sauberes Trinkwasser gab es nicht.
Nun drängte Pettenkofer darauf, die Stadt zu säubern, um die Cholera zu bekämpfen. Noch wusste niemand genau, wie sich die Erkrankung ausbreitete, das Bakterium Vibrio cholerae war noch unbekannt. Erst Jahrzehnte später, im Jahr 1883, sollte der Mediziner Robert Koch den Erreger als Auslöser des ansteckenden Leidens ausmachen. Hygiene-Pionier Max von Pettenkofer – damals und heute
»Mit Geheimrat von Pettenkofer ist ein mächtiges Gestirn am medizinischen Himmel verblichen...“, schrieb die Universität München, als Max von Pettenkofer im Februar 1901 starb. Als Sohn eines Bauern war er im Jahr 1818 in Lichtenheim bei Neuburg an der Donau zur Welt gekommen, sollte aber 75 Jahre seines Lebens in München verbringen und die Stadt als Wissenschaftsstandort prägen.
Im Alter von 8 Jahren zog er zu seinem Onkel, der als Hofapotheker der Münchner Residenz arbeitete und dem Jungen aus ärmlichen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglichte. Er begann eine Ausbildung als Apothekerlehrling, wollte zwischenzeitlich aber lieber Schauspieler werden. Schließlich studierte er Medizin und Pharmazie, entdeckte dann immer mehr sein Interesse für die Chemie und nahm schließlich ein Chemie-Studium bei Justus von Liebig an der Universität Gießen auf. Im Jahr 1847 wurde er als Professor für organische Chemie an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen.
Als im Jahr 1854 erneut die Cholera in München ausbrach, stellte Pettenkofer bereits eine gewichtige Stimme in der Forscherwelt dar und regte an, den Moloch München von Abfall und Gülle zu befreien. Mit seinen wissenschaftlichen Untersuchungen zu Wasser und Luft gilt er als Gründungsvater der modernen Hygiene als neue Forschungsdisziplin.
Der Name des Hygiene-Pioniers ist eng mit der Corona-Pandemie verknüpft. Das Münchner Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) gilt heute als führendes Zentrum für die Diagnostik von SARS-CoV-2. Es beherbergt den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene und den Lehrstuhl für Virologie. Neben Forschung und Lehre führt das Institut mikrobiologische Laboruntersuchungen für Kliniken, Arztpraxen und hygienisch-mikrobiologische Untersuchungen zur Qualitätssicherung in medizinischen Einrichtungen durch.
Derzeit läuft derzeit am Lehrstuhl für Virologie unter Prof. Dr. Oliver T. Keppler eine große Studie mit 10.000 Mitarbeitern des LMU Klinikums, bei der untersucht wird, wie viele Angestellte bereits Antikörper gegen das Corona-Virus im Blut haben und wie gut diese Tests funktionieren (eine Übersicht zur Immunität finden Sie hier). Außerdem wollen Keppler und sein Team herausfinden, wie sehr die Klinikmitarbeiter während der Corona-Hochphase unter Stress standen.
Allerdings hatten Pettenkofer und Kollegen bereits die Vorstellung, dass an Cholera erkrankte Menschen etwas aus dem Darm ausscheiden, dass zur Ansteckung beiträgt.
Schlachtabfälle und Exkremente auf der Straße in Verdacht
Dieses Etwas – Pettenkofer dachte an eine flüchtige Chemikalie – musste nach der damaligen Theorie des Wissenschaftlers aber noch eine Art Reifungsprozess im Erdboden durchlaufen. „Ähnlich wie ein Dünger das Wachstum von Pflanzen fördert, ging Pettenkofer davon aus, dass aller Schmutz in der Erde zum Ansteckungsprozess beitrug“, sagt der Medizinhistoriker. Die Fäkalien aus den Sitzgruben etwa, die Abfälle aus den Schlachthöfen, der alltägliche Müll der Stadtbewohner auf den Straßen.
Daher bestand Pettenkofers großes Ziel darin, den verdreckten Erdboden Münchens mit Hilfe riesiger Wassermengen zu säubern. Die erste große Kanalisation entstand, an die alle Haushalte angeschlossen werden sollten. „Dass die Menschen damit sauberes Trinkwasser bekamen, war eher ein Nebeneffekt“, berichtet Locher.
Mit seinen Forschungen zur Qualität des Wassers und auch der Luft gilt Pettenkofer als erster Hygieniker Deutschlands, selbst wenn er mit seiner Bodentheorie zur Cholera-Infektion daneben lag: „Hier sehen wir sehr schön, wie man trotz einer falschen Annahme das Richtige tun kann“, sagt der Münchner Medizinhistoriker.
Pettenkofer ließ sich übrigens auch nach der Entdeckung des Cholera-Erregers nicht von seiner Bodentheorie abbringen. Im Oktober 1892, während eines schlimmen Cholera-Ausbruchs in Hamburg, unternahm er sogar einen gewagten Selbstversuch, um seinen Rivalen Koch auszustechen: Er trank vor den Augen seiner Studenten eine Flüssigkeit mit Cholera-Bakterien.

Hygiene-Pionier Max von Pettenkofer – damals und heute
»Mit Geheimrat von Pettenkofer ist ein mächtiges Gestirn am medizinischen Himmel verblichen...“, schrieb die Universität München, als Max von Pettenkofer im Februar 1901 starb. Als Sohn eines Bauern war er im Jahr 1818 in Lichtenheim bei Neuburg an der Donau zur Welt gekommen, sollte aber 75 Jahre seines Lebens in München verbringen und die Stadt als Wissenschaftsstandort prägen.
Im Alter von 8 Jahren zog er zu seinem Onkel, der als Hofapotheker der Münchner Residenz arbeitete und dem Jungen aus ärmlichen Verhältnissen eine Ausbildung ermöglichte. Er begann eine Ausbildung als Apothekerlehrling, wollte zwischenzeitlich aber lieber Schauspieler werden. Schließlich studierte er Medizin und Pharmazie, entdeckte dann immer mehr sein Interesse für die Chemie und nahm schließlich ein Chemie-Studium bei Justus von Liebig an der Universität Gießen auf. Im Jahr 1847 wurde er als Professor für organische Chemie an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen.
Als im Jahr 1854 erneut die Cholera in München ausbrach, stellte Pettenkofer bereits eine gewichtige Stimme in der Forscherwelt dar und regte an, den Moloch München von Abfall und Gülle zu befreien. Mit seinen wissenschaftlichen Untersuchungen zu Wasser und Luft gilt er als Gründungsvater der modernen Hygiene als neue Forschungsdisziplin.
Der Name des Hygiene-Pioniers ist eng mit der Corona-Pandemie verknüpft. Das Münchner Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) gilt heute als führendes Zentrum für die Diagnostik von SARS-CoV-2. Es beherbergt den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene und den Lehrstuhl für Virologie. Neben Forschung und Lehre führt das Institut mikrobiologische Laboruntersuchungen für Kliniken, Arztpraxen und hygienisch-mikrobiologische Untersuchungen zur Qualitätssicherung in medizinischen Einrichtungen durch.
Derzeit läuft derzeit am Lehrstuhl für Virologie unter Prof. Dr. Oliver T. Keppler eine große Studie mit 10.000 Mitarbeitern des LMU Klinikums, bei der untersucht wird, wie viele Angestellte bereits Antikörper gegen das Corona-Virus im Blut haben und wie gut diese Tests funktionieren (eine Übersicht zur Immunität finden Sie hier). Außerdem wollen Keppler und sein Team herausfinden, wie sehr die Klinikmitarbeiter während der Corona-Hochphase unter Stress standen.
Allerdings hatten Pettenkofer und Kollegen bereits die Vorstellung, dass an Cholera erkrankte Menschen etwas aus dem Darm ausscheiden, dass zur Ansteckung beiträgt.
Schlachtabfälle und Exkremente auf der Straße in Verdacht
Dieses Etwas – Pettenkofer dachte an eine flüchtige Chemikalie – musste nach der damaligen Theorie des Wissenschaftlers aber noch eine Art Reifungsprozess im Erdboden durchlaufen. „Ähnlich wie ein Dünger das Wachstum von Pflanzen fördert, ging Pettenkofer davon aus, dass aller Schmutz in der Erde zum Ansteckungsprozess beitrug“, sagt der Medizinhistoriker. Die Fäkalien aus den Sitzgruben etwa, die Abfälle aus den Schlachthöfen, der alltägliche Müll der Stadtbewohner auf den Straßen.
Daher bestand Pettenkofers großes Ziel darin, den verdreckten Erdboden Münchens mit Hilfe riesiger Wassermengen zu säubern. Die erste große Kanalisation entstand, an die alle Haushalte angeschlossen werden sollten. „Dass die Menschen damit sauberes Trinkwasser bekamen, war eher ein Nebeneffekt“, berichtet Locher.
Mit seinen Forschungen zur Qualität des Wassers und auch der Luft gilt Pettenkofer als erster Hygieniker Deutschlands, selbst wenn er mit seiner Bodentheorie zur Cholera-Infektion daneben lag: „Hier sehen wir sehr schön, wie man trotz einer falschen Annahme das Richtige tun kann“, sagt der Münchner Medizinhistoriker.
Pettenkofer ließ sich übrigens auch nach der Entdeckung des Cholera-Erregers nicht von seiner Bodentheorie abbringen. Im Oktober 1892, während eines schlimmen Cholera-Ausbruchs in Hamburg, unternahm er sogar einen gewagten Selbstversuch, um seinen Rivalen Koch auszustechen: Er trank vor den Augen seiner Studenten eine Flüssigkeit mit Cholera-Bakterien.


Königlicher Abschlussbericht von 1854 – Empfehlungen für Ärzte
Die wissenschaftliche Kommission verfasste nach dem Ende der Cholera-Epidemie einen „Hauptbericht über die Cholera-Epidemie des Jahrs 1854 im Königreich Bayern“ an das Staatsministerium des Inneren, um die Maßnahmen und Erkenntnisse zur Bekämpfung der Seuche zu dokumentieren und das Wissen den Ärzten in Bayern mit auf den Weg zu geben. Im Original-Vorspann des Berichts wird erklärt, dass beschlossen wurde …
„nach Beendigung der „Cholera-Epidemie vom Jahre 1854 einen „Haupt-Bericht hierüber aus den ihr zu liefernden Physikats-Berichten und sonstigen amtlichen Mittheilungen zu erstatten, damit derselbe seiner Zeit durch den Druck der Öffentlichkeit übergeben ein treues „Bild von dem Geiste liefere, mit welchem sowohl die Behörden als auch die Ärzte in Bayern dieser bösartigen Krankheit entgegen getreten sind.“
Zur Datenerhebung und Untersuchung der Ursachen wurden von der Kommission folgende Schritte und Fragestellungen bearbeitet:
Entstehung und weitere Entwickelung der Krankheit
1. In welchen Quartieren, Häusern und Stockwerken die Krankheit begonnen hat?
2. Mit welchen Personen oder Orten, die zuerst Erkrankten vor ihrer Erkrankung im Verkehre standen, durch welchen sie die Krankheit über kommen haben könnten?
3. In welchen Richtungen und Zeiträumen die Krankheit sich weiterverbreitete?
4. In welchen Straßen, Häusern und Stockwerken die Erkrankungen besonders häufig und heftig waren?
5. Die Verhältnisse der am Meisten ergriffenen Gegenden mit Rücksicht auf Boden-Beschaffenheit, Flüsse, Sümpfe, vorausgegangene Überschwemmungen, Lebensweise, sonstige Gesundheits-Verhältnisse, Nahrungsstand und Beschäftigung der Bevölkerung.
6. Die Beschaffenheit der am Meisten befallenen Häuser; hierbei ist zu berücksichtigen die Lage eines Hauses an einem Abhange, in einer muldenförmigen Vertiefung, die relative Höhe gegen über den Nachbarhäusern, die Beschaffenheit und Lage der Abzugs-Kanäle, Abtritte und Schwind-Gruben, besonders ob Letztere höher liegen und der Zug der Jauche gegen das Haus gerichtet ist, ob die Dünste des Abtrittes gegen die Küche ziehen.
7. Die Beschaffenheit des Trinkwassers; mögliche Verunreinigung desselben durch nahe-gelegene Schwind-Gruben.
8. Die örtlichen Verhältnisse solcher Ortschaften, Häuser und Gewerbe, welche von der Brechruhr wenig oder gar nicht gelitten haben.
9. Tabellarische Zusammenstellung aller Erkrankungen und Todesfälle Tag für Tag a) nach Geschlechtern, b) nach dem Alter und c) nach Ständen und Beschäftigung. d) Die Anzahl der gleichzeitig an anderen Krankheiten verstorbenen Individuen.
10. Vorausgegangene oder gleichzeitige Krankheiten an Menschen, Thieren und Pflanzen.
11. Einfluss der Witterung auf Zu- oder Abnahme der Krankheit.
12. Ansicht des Arztes über die Ursache der Entstehung und Weiterverbreitung der Cholera.
Diese Maßnahmen wurden in dem Bericht zur Bekämpfung empfohlen:
Massregeln zur Verhütung oder Beschränkung wie zur rechtzeitigen zweckmässigen Behandlung der Epidemie:
1. Ärztliche Besuchs-Anstalten, Zeit ihrer Einführung, Angabe über die Zahl der behandelten Diarrhöen und Cholerinen (insofern diese möglich ist oder in approximativer Schätzung), ob Dieselben während der Behandlung häufig oder selten in die Cholera übergingen, ob die vorhandenen ärztlichen Kräfte dem Bedürfnisse entsprachen und ob sie rechtzeitig in Anspruch genommen wurden?
2. Suppen-Anstalten und ihre Benützung von Seite der ärmeren Bevölkerung.
3. Unterstützung an Geld, Kleidung und Bettstücken.
4. Handhabung der Victualien-Polizei.
5. Etwaige Versuche, besonders ungesund befundene Localitäten zu räumen und schädliche Ausdünstungen von Abzugs-Kanälen, Dunggruben und Abtritten zu beseitigen.
6. Einrichtung neuer und Benützung schon vorhandener Kranken-Anstalten.
7. Freimüthige Kritik der Wirksamkeit der Maßregeln und etwaige Vorschläge zu einer Ergänzung und Verbesserung derselben.

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Corona-Infektion: KI identifiziert 6 verschiedene Symptom-Typen, die Anhaltspunkte für zu erwartenden Verlauf liefern
Michael van den Heuvel, medscape



Mit künstlicher Intelligenz (KI) fanden Wissenschaftler in Daten von COVID-19-Patienten 6 unterschiedliche Symptomcluster. Diese stehen mit unterschiedlich hohen Risiken einer Atemunterstützung in Verbindung, berichtet Dr. Carole H. Sudre vom King's College London und Kollegen zusammen mit Kollegen [1]. Ihre Ergebnisse ihrer Analyse sind bisher nur als Preprint erschienen.

Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Überwachung und Behandlung von Menschen, die am anfälligsten für schweres COVID-19 sind. Dr. Claire Steves
„Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Überwachung und Behandlung von Menschen, die am anfälligsten für schweres COVID-19 sind“, sagt Koautorin Dr. Claire Steves vom King's College London. Sie hofft, anhand des Algorithmus vorherzusagen, wer beispielsweise 5 Tage nach Eintreten der anfänglichen Symptome starke Beschwerden entwickeln wird. „Dann hätte man Zeit, Patienten zu unterstützen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, z.B. die Überwachung des Blutsauerstoff- und Zuckerspiegels und die Sicherstellung einer angemessenen Flüssigkeitszufuhr (…).“

Unterschiedliche Symptome nach SARS-CoV-2-Infektionen
Obwohl anhaltender, starker Husten, Fieber und Geruchs- bzw. Geschmacksverlust bekanntlich die wichtigsten Symptome einer SARS-CoV-Infektion sind, besteht hier große Unsicherheit. Manche Patienten haben keine Beschwerden. Andere leiden mitunter an Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall oder kognitiven Problemen. Welche frühen Beschwerden prognostisch für einen schweren COVID-19-Verlauf sind, war bisher unklar.

Deshalb arbeitete Sudres Team mit einem Ansatz des maschinellen Lernens. Das geht so:

Im 1. Schritt entwickelten sie einen Algorithmus, der bestimmte Muster in Datensätzen erkennen kann, etwa Assoziationen zwischen Symptomen und dem weiteren Krankheitsverlauf.

Dieser Algorithmus wurde mit Testdaten trainiert. Er ist selbst lernend, das heißt, seine Ergebnisse verbessern sich, je mehr Trainingsdaten (hier n = 1.653) bereitgestellt worden sind.

Dann bearbeitete der Algorithmus unbekannte Daten (hier n =1.047).

6 verschiedene Symptomcluster bei COVID-19
Trainingsdaten kamen von Usern einer App aus den USA und aus Großbritannien. Zwischen März und April 2020 wurden Daten gesammelt. Mit ihrer Software identifizierten die Forscher 6 Cluster mit charakteristischen Symptomen:

Cluster 1 (grippeähnliche Beschwerden ohne Fieber): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Muskelschmerzen, Husten, Halsschmerzen, Brustschmerzen, kein Fieber.

Cluster 2 (grippeähnliche Beschwerden mit Fieber): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Fieber, Appetitlosigkeit.

Cluster 3 (Magen-Darm-Beschwerden): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Appetitlosigkeit, Durchfall, Halsschmerzen, Brustschmerzen, kein Husten.

Cluster 4 (schwere Symptome, Stufe 1): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Husten, Fieber, Heiserkeit, Brustschmerzen, Müdigkeit.

Cluster 5 (schwere Symptome, Stufe 2): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Appetitlosigkeit, Husten, Fieber, Heiserkeit, Halsschmerzen, Brustschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Muskelschmerzen.

Cluster 6 (schwere Symptome, Stufe 3): Kopfschmerzen, Geruchsverlust, Appetitlosigkeit, Husten, Fieber, Heiserkeit, Halsschmerzen, Brustschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Muskelschmerzen, Atemnot, Durchfall, Bauchschmerzen.

Welcher Symptom-Cluster ist mit einem schweren COVID-19-Verlauf assoziiert?
Als nächstes untersuchte das Team, ob Menschen mit bestimmten Symptom-Clustern mit größerer Wahrscheinlichkeit Atemunterstützung in Form von Beatmung oder zusätzlichem Sauerstoff benötigen.

Sie fanden heraus, dass nur 1,5% der Patienten im Cluster 1, 4,4% der Patienten im Cluster 2 und 3,3% der Patienten mit Cluster 3 COVID-19 Atemunterstützung benötigten. Für die Cluster 4, 5 und 6 waren es 8,6%, 9,9% und 19,8%.

Darüber hinaus musste knapp die Hälfte aller Patienten in Cluster 6 ins Krankenhaus, verglichen mit 16% im Cluster 1.

Patienten mit COVID-19-Symptomen des Clusters 4, 5 oder 6 waren tendenziell älter und gebrechlicher, häufiger übergewichtig und hatten bereits bestehende Erkrankungen wie Diabetes oder Lungenerkrankungen als Menschen mit Typ 1, 2 oder 3.

Unter Verwendung der ersten 5 bis 10 Tage der Symptomprotokollierung betrug die Receiver Operating Characteristic (ROC) als Maß für die Aussagekraft des neuen Tools hinsichtlich respiratorischer Unterstützung 78,8% und übertraf damit Ansätze aufgrund einzelner Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen (69,5%).

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RKI meldet „Besorgnis erregende“ Zunahme von Corona-Infektionen in Deutschland – und es sind nicht die Reise-Rückkehrer
Sonja Böhm, medscape



Berlin – „Die neueste Entwicklung der Fallzahlen in Deutschland macht mir und uns allen am RKI große Sorgen.“ So begründete der Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI) Prof. Dr. Lothar Wieler, warum er es für nötig hielt, am heutigen Dienstag, den 28. Juli 2020, eine aktuelle Pressekonferenz des Instituts einzuberufen.

„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, warnte Wieler. „Die ganze Welt ist noch mittendrin.“ Besonders betroffen von Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 ist derzeit der amerikanische Kontinent, berichtete er. Ungefähr die Hälfte der in den vergangenen 7 Tagen gemeldeten Infektionsfälle weltweit kamen von dort. Aber auch in Spanien, Australien oder Japan stiegen die Neuinfektionen wieder an.

Die neueste Entwicklung der Fallzahlen in Deutschland macht mir und uns allen am RKI große Sorgen. Prof. Dr. Lothar Wieler
In Osteuropa und den Balkanländern wird derzeit sogar eine exponentielle Zunahme beobachtet. Auch in Süd- und Westeuropa steigen die Fallzahlen – allerdings langsamer. Mehr als 16,2 Millionen Infektionen sind derzeit weltweit gemeldet worden und über 650.00 mit der Infektion assoziierte Todesfälle, so der RKI-Chef.

„Besorgnis erregende“ Zunahme in Deutschland
Doch es betrifft eben nicht nur andere Länder. Auch in Deutschland verzeichnet das RKI in den letzten Tagen eine konstante „Besorgnis erregende“ Zunahme der Fälle, wie Wieler berichtete. Ob man bereits von einer 2. Welle sprechen kann, ließ er jedoch offen.

3.611 neue Infektionen sind bei uns in den vergangenen 7 Tagen gemeldet worden, allein am vergangenen Freitag waren es 815, am Samstag 781 und am heutigen Dienstag bis zur Pressekonferenz um 10 Uhr waren es 633, berichtete Dr. Ute Rexroth, die zuständige Wissenschaftlerin am RKI.

Auch sie betonte, dass man den Anstieg mit Sorge sehe. Dies auch vor dem Hintergrund, dass es sich um ein „diffuses Geschehen“ handle, von dem deutschlandweit verschiedene Landkreise betroffen seien. So nehme auch kontinuierlich derzeit die Zahl der Landkreise ab, die gar keine Neu-Infektionen melden – von zuvor um die 150 sei diese Zahl nun auf nur noch 95 gesunken, berichtete Rexroth.

„Diffuses“ Geschehen in verschiedenen Landkreisen
Die Übertragungen fänden dabei bei ganz unterschiedlichen Anlässen statt: bei Familienfeiern, Partys, in Gemeinschaftsunterkünften, unter Saisonarbeitern, aber auch wieder in Pflegeeinrichtungen, sagte sie. „Wir haben Sorge, dass dies eine Trendumkehr anzeigt. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass das Infektionsgeschehen rasch wieder anwachsen kann. Und wir wollen nicht den Ausbrüchen hinterherlaufen müssen.“

Auch Wieler betonte, dass es darum gehe, nicht nur zu reagieren, sondern proaktiv zu handeln. Das Ziel müsse sein, der Infektionsausbreitung vorzubeugen und sie nicht erst zu kontrollieren, wenn die Ausbrüche bereits da sind.

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NEJM-Publikation: Neuer mRNA-Impfstoff schützt Affen vor SARS-CoV-2 – großes klinisches Studienprogramm läuft
Michael van den Heuvel, medscape


Der Impfstoff mRNA-1273 vom US-Hersteller Moderna induziert bei nicht-menschlichen Primaten eine robuste Immunantwort gegen SARS-CoV-2 mit neutralisierenden Antikörpern. Nach der Impfung kommt es zum Schutz der oberen und unteren Atemwege ohne Veränderung der Lunge. Das berichten Dr. Kizzmekia S. Corbett vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases, North Bethesda, und Kollegen jetzt im NEJM [1].

Klinisches Entwicklungsprogramm eines mRNA-Impfstoffs
Bei der SARS-CoV-2-Pandemie gelten mRNA-Impfstoffe als potenziell erfolgreiche Strategie, weil sie sich kurzfristig in großer Menge herstellen lassen – rein chemisch, ohne biotechnologisches Verfahren. Zulassungen gibt es bisher aber nicht.

Die Vakzine mRNA-1273 wurde bereits wenige Wochen nach der Sequenzierung von SARS-CoV-2 im Labor von Moderna entwickelt. Basis ist eine mRNA des Spike-Proteins von SARS-CoV-2, mit dem Viren an Epithelzellen binden. Zum Schutz gegen enzymatischen Abbau wurde die synthetische Nukleinsäure in Lipid-Nanopartikeln verpackt.

Nach einer intramuskulären Injektion werden die Partikel von körpereigenen Zellen aufgenommen. Es kommt zur Biosynthese von Spike-Proteinen, und das Immunsystem reagiert, indem es neutralisierende Antikörper bildet.

Zwar durchläuft mRNA-1273 bereits ein umfangreiches klinisches Studienprogramm. Selbst in den USA, wo es relativ viele Infektionen gibt, ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich Probanden zufällig infizieren, so gering, dass es einige Zeit dauern kann, um die Wirksamkeit zu bewerten. Gezielte Infektionen von Probanden, wie sie „1Day Sooner“ plant, werden von Ethik-Kommissionen der meisten Länder aber abgelehnt.

Corbett und Kollegen haben diese Fragestellung – wie gut der Impfschutz wohl ist –daher im Tierexperiment untersucht.

Impfstoff erzeugt Immunantwort bei nicht-menschlichen Primaten
Zur aktuellen Studie: 24 Rhesusaffen erhielten randomisiert eine von 2 Dosierungen (10 bzw. 100 µg) des mRNA-Impfstoffs oder eine Kochsalzlösung als Placebo. Nach 4 Wochen bekamen sie entweder die 2. Impfstoffdosis oder nochmals Placebo. 4 Wochen später wurden sie gezielt mit SARS-CoV-2 infiziert. Forscher applizierten das Virus in die oberen Atemwege ihrer Versuchstiere.

Diese Studie zeigt, dass mRNA-1273 einen robusten Spike-spezifischen Antikörper und eine neutralisierende Aktivität induzierte. Dr. Kizzmekia S. Corbett und Kollegen
Proben nahmen die Wissenschaftler dann 2 Tage nach der Exposition. Corbett und Kollegen fanden bei jeweils einem von 8 Tieren in den Impfgruppen und bei allen Tieren in der Placebo-Gruppe eine Virusreplikation in bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit. Die viralen RNA-Spitzenwerte waren in beiden Impfstoffgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe an den Tagen 2 bis 7 signifikant niedriger. Das galt sowohl für bronchoalveoläre Lavageflüssigkeit als auch für Nasenabstriche.

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Cochrane-Review: Tests auf Immunglobuline gegen SARS-CoV-2 sind unzuverlässig, Studien dazu haben gravierende Mängel
Dr. Angela Speth, medscape



Antikörpertests eignen sich nur bedingt zur Diagnostik während oder nach COVID-19, zu dieser Einschätzung kommt ein Cochrane-Review. Zum Beispiel hängt die Zuverlässigkeit stark davon ab, in welchem Abstand zum Symptombeginn sie gemacht werden. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Die wenigsten Studien zur Testgenauigkeit erfüllen die Qualitätskriterien.

Auf Antikörpertests richtet sich großes Interesse, wie Prof. Dr. Jonathan J. Deeks von der Universität Birmingham und sein Cochrane-Team erläutern [1]. Denn vorausgesetzt, sie wären gut evaluiert, könnten sie wichtige praktische und theoretische Erkenntnisse zur Corona-Pandemie liefern.

So ließe sich im Nachhinein feststellen, ob jemand die Infektion bereits durchgemacht hat oder nicht. Diese Ungewissheit besteht vor allem bei Menschen, die keine, schwache oder unspezifische Symptome hatten, so dass kaum Bedarf zur Abklärung per PCR bestand. Nachträglich hat eine PCR ja keinen Sinn mehr, sondern nur in der Phase der Virusvermehrung.

Zuverlässigkeit der PCR variiert je nach Infektionsbeginn
Umgekehrt könnten Antikörpertests bei akuter Erkrankung zur Korrektur oder Bestätigung einer Diagnose wertvoll sein: wenn zwar die typischen Symptome vorliegen, aber mit PCR in Abstrichproben keine Erreger zu finden waren. Denn obwohl der molekulare Test den Goldstandard darstellt, ist er für seine Unzuverlässigkeit und Zeitabhängigkeit bekannt. Selbst am Tag 3 nach Auftreten der Symptome – dem günstigsten Fall – beträgt die falsch-negative Quote noch 20%, ergab eine Metaanalyse.

Eine besser gestützte Abklärung würde dann die Entscheidung erleichtern, ob eine Therapie oder Quarantäne angebracht ist. Fällt jedoch auch die zweite Methode falsch negativ aus, wird das versäumt. Spricht sie bei Gesunden auf COVID-19 an (falsch positiv), führt das zu unnötigen weiteren Tests, zu Therapie und Isolierung.

Falls sich herausstellen sollte, dass Antikörper Immunität bedeuten, ließe sich zudem checken, wer gegen die Infektion geschützt ist und folglich auch andere nicht mehr ansteckt.

Antikörpertests könnten die Immunreaktionen widerspiegeln
Auch könnten Antikörpertests Einblick geben in das immunologische Geschehen bei schwerer Erkrankung und während der Rekonvaleszenz.

Und sie könnten helfen, die Seroprävalenz in der Bevölkerung zu beurteilen. Dadurch eröffnet sich die Chance, abzuschätzen, wie weit die Infektion bereits verbreitet ist und welche Vorsorgemaßnahmen des Gesundheitswesens notwendig und welche verzichtbar sind.

Wegen all dieser potenziellen Vorteile ist es nicht verwunderlich, dass nach dem Ausbruch von COVID-19 eine rege Entwicklung von Antikörpertests einsetzte. Insgesamt 279 kommerzielle und interne Tests listet die Foundation for Innovative Diagnostics (FIND) auf – doch wie die Forscher feststellten, liegen nur für 25 einigermaßen aussagekräftige Daten vor.

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Erste deutschlandweite Analyse: Rund jeder zweite beatmete COVID-19-Patient gestorben
Ute Eppinger, medscape


Jeder 5. COVID-19-Patient, der zwischen Ende Februar und Mitte April 2020 in einer deutschen Klinik aufgenommen wurde, ist an der Krankheit gestorben. Unter den Patienten, die beatmet werden mussten, war die Sterblichkeit besonders hoch: Sie lag bei 53%. Von den Patienten, die keine Beatmung brauchten starben 16%.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer Analyse von rund 10.000 Patientendaten, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO), die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die TU Berlin durchgeführt und jetzt in Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht haben [1].

Prof. Dr. Christian Karaginannidis und sein Team von den Kliniken Köln hatten die Daten von 10.021 Patienten untersucht, die zwischen dem 26. Februar und dem 19. April mit einer diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektion stationär aufgenommen worden waren. Basis für Analyse waren AOK-Abrechnungsdaten. Die Patienten waren in insgesamt 920 verschiedenen Kliniken in Deutschland behandelt worden. Von den 10.021 eingeschlossenen Patienten wurden 1.727 (17%) künstlich beatmet, 2.220 (22%) starben – 25% bei den Männern und 19% bei den Frauen.

Beatmete Patienten wiesen mehr Vorerkrankungen auf
Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 72 Jahren – sowohl in der Gruppe der beatmeten als auch der nicht beatmeten Patienten. Die Mehrheit der Patienten litt an einer oder mehreren Vorerkrankungen. Am häufigsten lag Bluthochdruck vor (56%), gefolgt von Diabetes (28%), Herz-Rhythmusstörungen (27%), Nierenversagen (23%), Herzschwäche (20%), COPD (14%) und Fettleibigkeit (6%).

Wer beatmet werden musste, wies im Schnitt mehr Vorerkrankungen auf: 43% dieser Patienten litten an Herz-Rhythmus-Störungen. Ein Diabetes lag 39 % der Patienten mit Beatmung vor. 6% der beatmeten Patienten brauchten eine Dialyse. Und unter den Patienten, die beatmet werden mussten und eine Dialyse brauchten, starben 73%.

Der Anteil der beatmeten Patienten unterschied sich zwischen den Altersgruppen: Bei den 18- bis 59-Jährigen lag er bei 15%, bei den 60- bis 69-Jährigen bei 24%, bei den 70-bis 79-jährigen bei 25% und bei Patienten ab 80 Jahren bei 12%.

„Der Anteil der älteren Patienten mit Beatmung ist zwar relativ niedrig, aber wir können davon ausgehen, dass in Deutschland alle Patienten beatmet werden konnten, bei denen das therapeutisch notwendig erschien. Denn bundesweit standen zu jedem Zeitpunkt der Pandemie genügend freie Intensivbetten zur Verfügung und die Kapazität der Intensivstationen war zum Glück nie voll ausgelastet“, kommentiert Karagiannidis, Sprecher der DIVI-Sektion „Lunge – Respiratorisches Versagen“ sowie Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim in einer Pressemitteilung die Studie.

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Gestartet: Das Corona-Info-Blog vom Handelsblatt
ttps://www.handelsblatt.com/politik/international/-coronavirus-ein-corona-toter-pro-minute-in-den-usa-brasilien-lockert-einreise-sperre/25471608.html

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Landkreis Gifhorn zwingt alleinerziehende Mutter von sieben Kindern zum Umzug aus eigener Wohnung in Sammelunterkunft.
Flüchtlingsrat Niedersachsen: Lasst die Familie weiter in ihrer Wohnung leben!

Der Landkreis Gifhorn zwingt eine alleinerziehende Mutter von sieben minderjährigen Kindern ihre Wohnung zu räumen und in die Flüchtlingsunterkunft in Ehra-Lessien zu ziehen - weil die Familie ihre Wohnung - auf eigene Kosten -, allerdings „ohne Erlaubnis“ renoviert hat. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert dies als „absurd“ und „rechtswidrig“ und fordert den Landkreis Gifhorn auf, die moldauische Familie N. „schlicht weiter in ihrer Wohnung leben zu lassen.“

Familie N.. wandte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolglos an den Landkreis Gifhorn und bat darum, ihre Wohnung in Osloß, die sie seit mehr als zwei Jahren bewohnt, renovieren zu dürfen. Dabei war der alleinerziehenden Frau N., die an schwergradigem Asthma leidet, vor allem daran gelegen, den bereits durch die Vormieter genutzten, stark verschmutzen und verstaubten Teppich, der sich trotz intensiver Bemühungen nicht mehr reinigen ließ, zu entfernen. Der Landkreis verweigerte dies, obwohl Frau N. diesem – wie verlangt – sogar ein ärztliches Attest vorlegte, wonach die Beschaffenheit des Teppichs ihre Atemwegsbeschwerden verstärke, weshalb es aus medizinischer Sicht geboten sei, ihn zu entfernen.

Nachdem es Frau N. gesundheitlich zunehmend schlechter ging, weil es ihr immer schwerer fiel, in ihrem eigenen Hause zu atmen, ersetzte sie den Teppich dennoch - auf eigene Kosten - durch Laminat, um einer weiteren Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes vorzubeugen. Zudem tapezierte die Familie - ebenfalls auf eigene Kosten – sämtliche Wände, um ihr Zuhause wohnlicher zu gestalten. Nunmehr verlangt der Landkreis Gifhorn von Frau N. und ihren sieben Kindern im Alter zwischen zwei und 17 Jahren, die Wohnung spätestens bis zum 05. August 2020 zu räumen und in die Flüchtlingsunterkunft in Ehra-Lessien zu ziehen. Für den Fall, dass die Familie sich dem widersetzt, droht der Landkreis damit, die Wohnung gewaltsam räumen zu lassen.

Muzaffer Öztürkyilmaz, Referent des Flüchtlingsrats Niedersachsen:

„Das Vorgehen des Landkreises ist absurd. Der Landkreis hat die gesundheitlichen Beschwerden der Frau N. monatelang ignoriert und bestraft die Familie nun dafür, ihre Wohnsituation eigenständig verbessert zu haben. Er zwingt die Familie inmitten in der Corona-Pandemie, in eine Sammelunterkunft zu ziehen - und dies, obwohl es für Menschen angesichts der Enge in solchen Unterkünften bekanntermaßen unmöglich ist, die Corona-Schutzmaßnahmen und Abstandsregeln einzuhalten."

Das Vorgehen das Landkreises gegenüber der Familie N. ist nicht nur faktisch absurd und gesundheitsgefährdend, sondern steht auch juristisch auf sehr tönernen Beinen.

Muzaffer Öztürkyilmaz:

„Das Ganze ist auch rechtswidrig. Es unverhältnismäßig die Familie zum Auszug zu zwingen, weil sie die Wohnung ohne Erlaubnis renoviert und damit im Ergebnis aufgewertet hat. Da Frau N. alleinerziehend ist und ihre Kinder minderjährig sind, dürfen sie nach der EU-Aufnahmerichtlinie im Übrigen nur dann verpflichtet werden, in einer Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen, sofern sie dort ausschließlich mit anderen Alleinerziehenden und ihren minderjährigen Kindern untergebracht werden. Solche eine spezifische Unterbringungsmöglichkeit existiert in Ehra-Lessien jedoch nicht.“

Ein Zwangsumzug von Osloß nach Ehra-Lessien würde für die Familie zugleich den Verlust ihres bisherigen Lebensumfeldes bedeuten und ihr den Alltag erschweren. Die Kinder haben sowohl in Osloß als auch im Kindergarten bzw. in der Schule schnell Anschluss gefunden, sich in Vereinen engagiert und Freundschaften geschlossen. All dies müssten sie hinter sich lassen. Die älteste Tochter würde bei einem Umzug täglich statt einer halben ca. 2 Stunden benötigen, um ihren Ausbildungsbetrieb in Wolfsburg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Muzaffer Öztürkyilmaz:

"Wir fordern den Landkreis Gifhorn auf, die Familie schlicht weiter in ihrer Wohnung leben zu lassen, anstatt sie durch absurde und rechtswidrige Maßnahmen zu schikanieren und ihre weitere Integration absichtlich zu erschweren.“

https://www.nds-fluerat.org/45778/aktuelles/landkreis-gifhorn-zwingt-alleinerziehende-mutter-zum-umzug-aus-eigener-wohnung-in-sammelunterkunft/

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Mittwoch, 29. Juli 2020
Biden gegen Trump
Mein Vater zu dem Thema: "Zwei Silberrücken, die sich langsam mal das Altersheim aussuchen sollten aus dessen Fenster sie die Welt betrachten beschmeissen sich gegenseitig mit Bananen und wetteifern um die Gunst von Massen, die kurz davor sind sich durch Plündern von Supermärkten zu alimentieren weil ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt."

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Kinderkliniken und der Profit: Asklepios macht wegen „Ärztemangel“ dicht.
Die Kleinsten ein Opfer von Profitstreben?
Ute Eppinger, medscape



Hat der Klinikbetreiber im Streit um die Schließung der Kinderklinik in Parchim, einer Kreisstadt in Mecklenburg-Vorpommern, mehrfach die Unwahrheit gesagt? Recherchen des ARD-Magazins Kontraste legen das nahe. Seit Pfingsten ist die Kinderklinik im Landkreis Ludwigslust-Parchim geschlossen, zum 31. Dezember hatte der Betreiber Asklepios angekündigt, den Versorgungsauftrag für die stationäre pädiatrische Versorgung zurückzugeben. Die Begründung: Ärztemangel.

„Eine Pädiatrie zu schließen ist niemals eine wirtschaftliche Entscheidung und war es auch in diesem Fall nicht. Es ist der reine Ärztemangel, der uns dazu zwingt, das Versorgungsangebot einzustellen“, hatte Guido Lenz, Asklepios Regionalgeschäftsführer Nord-Ost II im Dezember vergangenen Jahres auf einer Pressekonferenz betont.

Doch an dieser Darstellung gibt es Zweifel: Zwar hatte noch im Dezember Asklepios die Kündigung des Chefarztes der Kinderklinik schriftlich bestritten. Konfrontiert mit den Recherchen zeigt sich nun aber: Tatsächlich hatte der Konzern selbst dem Chefarzt der Kinderklinik gekündigt, außerdem 2 Assistenzärzten. Asklepios teilt nun schriftlich dazu mit: „Es trifft zu, dass wir dem Chefarzt ... gekündigt haben.“

Wurde gegen den Ärztemangel genug unternommen?
Regionalgeschäftsführer Lenz hatte Mitte Januar gegenüber dem NDR erklärt, dass es schwierig sei, Personal zu finden: „Mittlerweile ist es halt so, dass es unheimlich schwer ist, Ärzte zu rekrutieren, weil es wenige Ärzte sind, weil sie auch sehr ungern ins ländliche Gebiet kommen. Weil sie sich lieber in Ballungsräumen aufhalten.“ Alle Versuche, die Stellen nachzubesetzen, seien, so Asklepios, erfolglos geblieben.

Dass es keine Bewerber gegeben habe, hatte Geschäftsführer Matthias Dürkop noch auf der Pressekonferenz im Dezember betont: „Es ist nicht so, dass wir eine Bewerbung hatten im Bereich der Pädiatrie, wir hatten keine einzige Bewerbung.“ Das stimmt offenbar nicht – jedenfalls teilt der Konzern gegenüber Kontraste schriftlich mit: „Fakt ist, dass wir lediglich eine einzige Bewerbung einer Fachärztin hatten. Auf ein großzügiges Vertragsangebot von uns hat sie sich nie wieder gemeldet.“

Auch das stimmt nicht – in ihrer Email an den Klinikbetreiber, die Kontraste vorliegt, erklärte die Bewerberin die Stelle antreten zu wollen und schrieb: „Ich könnte ab dem 12.8.2019 beginnen.“

Der Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Prof. Dr. Andreas Crusius, der der Klinik seine Hilfe bei der Arztsuche angeboten hatte, sagt dazu: „Im Gespräch mit dem Geschäftsführer hatte ich den Eindruck, man will keine Kinderheilkunde und man hat nicht so viel Interesse daran, wie man vorgibt zu haben.“

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Auf nach Hanau! Kampf dem Faschismus und Antisemitismus!
Liebe Genoss_innen, liebe Kolleg_innen, liebe Mitstreiter_innen,

für den 22. August 2020 rufen die Angehörigen der Opfer, die Überlebenden und Betroffenen, das Institut für Toleranz und Zivilcourage – 19. Februar Hanau e.V. und die Initiative 19. Februar Hanau gemeinsam zu einer Demonstration „Erinnerung – Gerechtigkeit – Aufklärung – Konsequenzen!“ und zum Gedenken auf.

Wir wollen diese Mobilisierung aus Niedersachsen mittragen und bitten euch, uns evtl. geplante Anfahrten, lokale Mobilisierungen zum Jahrestag u.ä. mit zu teilen.

Bisher wissen wir von Göttingen, dass dort eine gemeinsame Anreise nach Hanau am 22.08. mit dem Zug ab 09:14 geplant ist.



Hier nochmal der Aufruf aus Hanau (aus: https://19feb-hanau.org/2020/07/19/sechs-monate/):

Am 19. August wird es sechs Monate her sein, dass ein Rassist mit seinen tödlichen Schüssen unsere Herzen gebrochen und unsere Leben, unsere
Familien und unsere Stadt zerrüttet hat. Wir alle werden niemals so leben wie zuvor und nichts und niemand kann wiedergutmachen, was
geschehen ist. Niemand kann Ferhat, Fatih, Gökhan, Kaloyan, Mercedes, Vili, Nesar, Hamza und Sedat ins Leben zurückrufen.

Wir, die Angehörigen der Opfer; die Überlebenden und Betroffenen; das Institut für Toleranz und Zivilcourage – 19. Februar Hanau e.V. und die
Initiative 19. Februar Hanau rufen gemeinsam zur Demonstration und zum Gedenken auf: In Hanau am 22.8.2020, dem Samstag nach dem 19. August.
Wir erfahren nach und nach, was vor dem 19. Februar passierte, welche Warnungen nicht ernst genommen wurden und dass viele Polizisten – vor
allem in Kesselstadt – seit Jahren lieber unsere Kinder und Freunde schikanieren, statt ihrer Pflicht nachzukommen, Nazis die Waffen
wegzunehmen und für die Sicherheit für jeden zu sorgen. Ja, wir erfahren, dass sich hier niemand um den Schutz von jungen Menschen
sorgt, die eine Migrationsgeschichte haben.

Wir recherchieren und ermitteln selbst. Jeden Tag. Wir rekonstruieren nicht nur die Tatnacht, sondern auch die Jahre davor und finden immer
mehr behördliches Versagen. Offene Fragen werden nicht beantwortet und wir erleben die blinden Flecken im sogenannten sozialen Rechtsstaat.
Wir kämpfen seit jenem Tag. Und wir werden nicht aufhören. Denn in den letzten 5 Monaten wurde viel versprochen und wenig geliefert. Wir lassen uns nicht stumm stellen und wir geben uns mit Beileidsbekundungen und warmen Worten nicht zufrieden. Der Rassismus ist nicht verschwunden, nur weil Politiker dieses Mal das Problem nicht mit Schweigen, sondern mit Reden unter den Teppich gekehrt haben.

Unsere Frage an die Politik und die Behörden: Worauf wartet ihr eigentlich, wenn nicht auf den nächsten Anschlag? Heutzutage ist es bereits ein Erfolg, dass die Tat als das anerkannt wird, was sie war: Purer Rassismus. Kein verwirrter Einzeltäter. Wie viele Hinterbliebene mussten selbst Jahrzehnte um diese Benennung kämpfen! Doch das reicht uns nicht. Wir wollen Taten sehen. Wir wollen, dass Hanau keine Station von vielen ist, sondern die Endstation. Wir sagen ein halbes Jahr danach: Es muss sich endlich nicht nur etwas, sondern vieles in diesem Land ändern.

Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat des 19. Februar 2020.

Warum wurden diese Morde nicht verhindert? Wir fordern Antworten auf unsere Fragen und dass diejenigen Beamten, die nicht nur in der Tatnacht, sondern all die Jahre davor bereits versagt und die Warnsignale ignoriert haben, beim Namen genannt und zur Rechenschaft gezogen werden.

Wir fordern politische Konsequenzen.

Die Verschärfung des Waffengesetzes ändert nichts, wenn es immer noch Beamte gibt, die ihrem Job nicht nachkommen und Rassisten die Waffenscheine ausstellen. Wir fordern eine Entnazifizierung des Bundestags, der Behörden und Institutionen und die Entwaffnung aller Rassisten in diesem Land.

Wir fordern den Rücktritt des Hessischen Innenministers Beuth, dem das Versagen der Behörden vor, während und nach dem 19. Februar 2020 bewusst und bekannt war, und der es bis heute immer noch schön redet.

Wir fordern den Rücktritt aller Verantwortlichen, die lebensbedrohliche Informationen und Warnsignale für jede Form von terroristischen
Anschlägen ignorieren oder verschweigen.

Wir fordern Gerechtigkeit und Unterstützung.

Dass das Leid der Familien ernst genommen wird. Dass durch Taten und nicht nur Worte oder Kränze gezeigt, ja bewiesen wird, dass dieser Anschlag und dass Rassismus und Rechtsextremismus in diesem Land nicht geduldet, toleriert und akzeptiert werden. Dass alles Erdenkliche dafür getan wird, den Familien weitere Sorgen zu ersparen und ihnen ihren zerrütteten Alltag und ihre Zukunft zu erleichtern, so gut es geht – psychosozial und finanziell.

Wir fordern ein angemessenes Erinnern.

Ein Denkmal an unsere neun Verlorenen – zentral – sichtbar und vor allem spürbar für alle. Die Thematisierung des rechtsextremen Attentats des 19. Februar 2020 und die Aufrechterhaltung der Erinnerung an sie in allen Bildungsinstitutionen. Wir haben uns ein Versprechen gegeben: Nie zu vergessen und nie zu vergeben. Solange nicht lückenlos aufgeklärt wird, solange nicht endlich Konsequenzen gezogen werden und es Gerechtigkeit gibt, solange werden wir nicht aufhören zu kämpfen. Denn wer sich mit Hanau angelegt hat, hat sich mit der falschen Stadt angelegt. Wir werden keine Ruhe geben.

Hanau am 19. Juli 2020

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Alternative Medien - Hach, was waren das für Zeiten!
Paranoikerportale wie Multipolar, Neulandrebellen oder Swiss Policy Research sind nur die Schwundform kritischer Onlinemedien, bei deren erstem in Deutschland ich die Ehre hatte mitzutun - und etliche der hier Kommentierenden und Lesenden auch.


https://rebellmarkt.blogger.de/stories/1319052/

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Bedenkenswertes zum Diskurs rund um Corona
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/meinungen-am-rande-des-mainstreams/seite/4/

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Montag, 27. Juli 2020
Corona-Patient-Nr. 1 erzählt im Interview seine Geschichte: „Ich habe seit April keine neutralisierenden Antikörper mehr.“
Auf den Tag genau, vor einem halben Jahr, am 27. Januar 2020, wurde der erste Mitarbeiter von Webasto in Deutschland positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Erst 2 Wochen später gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dem Virus und dem von ihm ausgelösten Lungenleiden offizielle Namen: „Sars CoV-2“ und „COVID-19“. Wie „Patient 1“ die Infektion erlebt hat und wie es ihm heute geht, berichtete er in einem intern geführten Interview, das die Firma Webasto Journalisten zur Verfügung stellte. Zum Schutz seiner Privatsphäre sind seine Antworten anonymisiert.
Hattest du dich mit dem neuartigen Virus beschäftigt, bevor du selbst betroffen warst?
Ich hatte nur die Nachrichten aus Wuhan (China) verfolgt. Damals erschien das Virus noch sehr weit entfernt. Ich hatte tatsächlich am Mittwoch, den 22. Januar, einen Termin bei unserem Betriebsarzt und dort nebenbei gefragt, wie er dieses Virus einschätzt, da ich für 2020 Dienstreisen nach Asien geplant hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass ich das Virus schon in mir trage.
Wann und wie hast du erfahren, dass deine chinesische Kollegin positiv auf das neuartige Virus getestet wurde?
Dies geschah direkt am Morgen des 27. Januar. Ich habe es durch meinen Vorgesetzten erfahren.
Was ist dir als Erstes durch den Kopf gegangen, als du von der Infektion der Kollegin gehört hast?
Ich habe sofort an meine Familie gedacht. Am Wochenende hatte ich Fieber und Schüttelfrost, jedoch keine Atembeschwerden. Trotzdem war ich sofort um meine schwangere Frau und um meine kleine Tochter besorgt. Ich wusste, dass ich mich sofort auf das Virus testen lassen muss. Zu dem Zeitpunkt gab es leider noch keine offiziellen Hinweise dazu, wo man hingehen muss, um sich testen zu lassen.
War dir sofort klar, was das für dich und deine Familie bedeuten könnte?
Ja. Wobei meine Gedanken die ganze Zeit bei meiner Familie waren.
Bei welcher Gelegenheit hattest du die Kollegin getroffen?
Die chinesische Kollegin hatte ich bei einer einstündigen Besprechung am Montag, den 20. Januar, getroffen.
Gab es mehrfach Kontakt und wie sah der aus?
Es gab nur ein Meeting am Montagmorgen. Dort haben wir uns noch alle die Hand gegeben. Ich saß dann auch direkt neben ihr und habe nebenbei Kaffee getrunken.
Was hast du gemacht, als du am Montag von der infizierten Kollegin erfahren hast?
Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt keine Krankheitssymptome mehr hatte, bin ich unverzüglich zu meinem Hausarzt gefahren und habe ihm meine Situation geschildert. Der hat mich – richtigerweise – direkt zum Tropeninstitut nach München geschickt.

Ja, daran kann ich mich sehr gut erinnern: An diesem Montagabend habe ich zum ersten Mal meiner Tochter keinen Gutenachtkuss gegeben und war auch auf Distanz zu meiner Frau. Kurz nach 20 Uhr kam dann der Anruf, bei dem mir das Ergebnis mitgeteilt wurde. Mir wurde gesagt, dass ich mich sofort ins Schwabinger Krankenhaus begeben soll, zu einem bestimmten Gebäude und dort zu einer bestimmten Station. Ich sollte mich nicht an der Rezeption melden, sondern direkt auf das Gelände fahren, und man würde auf mich warten.
Über die Krankheit war zu dieser Zeit nicht viel bekannt. Hattest du Angst, richtig schwer zu erkranken?
Es war eine sehr surreale Situation. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, aber erst einmal habe ich nur noch reagiert und fühlte mich fremdgesteuert.
Was war das für ein Gefühl, als du erfahren hast, dass der Erreger von dir auf andere Kollegen übertragen worden war?
Zum Glück hat sich bestätigt, dass ich selbst das Virus nicht weiterverbreitet habe. In den Medien war inzwischen von „Superspreadern“ zu lesen, dazu gehörte ich nicht. Ich habe, soweit die Untersuchungen ergeben haben, nur einen Kollegen angesteckt, als dieser meinen Laptop bedient hat. Das tat mir natürlich sehr leid, dass dieser jetzt wegen mir ebenfalls ins Schwabinger Krankenhaus eingewiesen wurde. Die Krankheit ist bei ihm Gott sei Dank aber auch nicht stark ausgebrochen.
Haben sich auch Familienmitglieder oder Freunde bei dir angesteckt?
Nein, und das ist für mich bis heute nicht nachvollziehbar, da ich eine volle Woche unbewusst dieses Virus in mir hatte und ich normal mit meiner Familie und Freunden zusammen war. Es wurden aber alle zwei Mal getestet, und alle sind negativ gewesen.
Gab es Reaktionen auf dein Testergebnis, die dich positiv oder negativ überrascht haben? Kannst du Beispiele nennen?
Freunde und Familie waren natürlich erst einmal geschockt und besorgt. Ich habe täglich von Allen Anrufe bekommen, da sie sich große Sorgen um mich gemacht haben. Ich habe sie stets beruhigt und gesagt, dass es mir gut gehe.
Aber ich haben natürlich auch die Nachrichten verfolgt und war zum Teil erschrocken, welche Erkenntnisse man angeblich über mich und mein Privatleben „rausgefunden“ hatte. Das habe ich jedoch nicht an mich rankommen lassen. Was mich wirklich aufgeregt hat, waren Medien, die über frei erfundene Gespräche zwischen mir und meiner Frau berichteten oder solche, die meinten, sie müssten Reporter zu der Kindertagesstätte meiner Tochter schicken.
Wie lange warst du im Krankenhaus?
Ich war 19 Tage im Krankenhaus.
Wie ging es dir in der Zeit im Krankenhaus gesundheitlich?
Welche Beschwerden hattest du, und kannst du kurz den Verlauf beschreiben? Ich hatte zum Zeitpunkt meiner Aufnahme, außer leichtem Durchfall, keine Beschwerden mehr. Dieser war nach wenigen Tagen weg. In der dritten Woche hatte ich an einem Tag eine leichte Panikattacke, da ich keine Perspektive auf eine Entlassung sah und mir eingebildet habe, ich würde auf ungewisse Zeit festsitzen.
Wie hast du die Zeit im Krankenhaus sonst empfunden?
Was hat dich belastet, über was hast du dich gefreut? Das Krankenhauspersonal war stets freundlich, und ich habe mich dort gut aufgehoben gefühlt. Ich habe mich täglich auf die Anrufe von Freunden und Familie gefreut. Zudem habe ich auch Pakete erhalten. Nicht nur von meiner Familie, sondern auch eins von dem Task-Force und Management Team von Webasto. Inhalt waren ein Brief, Süßigkeiten, ein Puzzle, Gutscheinkarten, mit denen ich mir Filme anschauen konnte, und zudem weitere kleine Sachen zur Aufmunterung. Das fand ich eine sehr rührende Geste.


Ende Februar bist du aus dem Krankenhaus als geheilt entlassen worden. Konntest bzw. musstest du dann gleich wieder arbeiten?
Ich habe die ganze Zeit über gearbeitet, da ich meinen Laptop im Krankenhaus dabei hatte. Mir macht meine Arbeit sehr viel Spaß, und es war eine willkommene Abwechslung und auch Ablenkung zum recht eintönigen Alltag im Krankenhaus. Nach der Entlassung hatte ich weitere Auflagen vom zuständigen Gesundheitsamt. Erst nachdem auch die letzte tote Virus-DNA aus meinem Körper ausgeschieden war, durfte ich wieder zurück an meine Arbeitsstätte.
Wie geht es dir heute gesundheitlich?
Mir geht es bestens. Ich wurde öfter von Kopf bis Fuß untersucht, und es wurden keine Spätfolgen festgestellt.
Schützen dich Antikörper vor einer neuerlichen Infektion mit dem Virus?
Leider nicht mehr. Seit April habe ich keine neutralisierenden Anti-Körper mehr.
Als du die Anti-Körper noch hattest, hast du da trotzdem die hygienischen Schutzmaßnahmen eingehalten?
Ja, in vollem Umfang. Mir war klar, dass mein Körper zu dem Zeitpunkt immun gegen das Virus war, jedoch war mir auch bewusst, dass ich trotz Immunität ein Überträger auf andere hätte sein können. Ich habe stets Abstand gehalten, habe eine Maske getragen und Händehygiene beachtet, und dies tue ich bis heute noch genauso und rate es jedem eindringlich.
Hättest du gedacht, dass das Virus so gefährlich ist und es zu einer Pandemie kommt?
Nein, das habe ich nicht ahnen können. Im Nachhinein ist mir klargeworden, dass ich ein Riesenglück hatte, dass das Virus meinen Körper nicht so stark angegriffen hat und ich das Ganze glimpflich überstanden habe.
Haben dich die Erkrankung und die Erfahrungen, die du gemacht hast, verändert? Wenn ja, inwiefern?
Es hat mich gelehrt, dass einem auch das Unvorstellbarste widerfahren kann und, dass man das Leben nicht als selbstverständlich hinnehmen darf. Von heute auf morgen kann sich alles verändern.

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Forscher führen SARS-CoV-2-Ausbruch bei Tönnies auf Superspreader zurück – Übertragung im Abstand von bis zu 8 Metern
Der Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, Nordrhein-Westfalen, entwickelte sich ab Mai zum SARS-CoV-2-Hotspot (wie Medscape berichtete): Von 6.139 getesteten Tönnies-Werksmitarbeitern hatten sich Mitte Juni 1.413 infiziert. Hinzu kamen weitere 353 Personen im Umfeld dieser Beschäftigten. Alle Angestellten mussten in Quarantäne. Außerdem wurden Schulen und Kindertagesstätten im Kreis Gütersloh geschlossen.
Das Ereignis erklärten die Gesundheitsämter vor Ort mit der prekären Wohnsituation von Arbeitern, aber auch mit der Luftzirkulation durch Klimaanlagen: eine Theorie, die Forscher jetzt teilweise revidieren.
Dr. Thomas Günther vom Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, und Kollegen haben die ursprünglichen Übertragungswege rekonstruiert [1,2]. Danach wurde – ausgehend von einem einzigen Mitarbeiter – das Virus auf mehrere Personen in einem Umkreis von mehr als 8 Metern übertragen. Das geschah in einem Bereich, in dem Rinder zerlegt werden. Die Luft wird dort ständig umgewälzt und auf 10°C gekühlt. Die Wohnsituation spielte – anders als anfänglich vermutet – in der untersuchten Phase des Ausbruchs keine wesentliche Rolle.
Unter diesen Bedingungen (in Fleisch- oderFischverarbeitungsbetrieben) ist ein Abstand von 1,5 bis 3 Metern alleine ganz offenbar nicht ausreichend, um eine Übertragung zu verhindern. Prof. Dr. Adam Grundhoff
„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bedingungen des Zerlegebetriebs – also die niedrige Temperatur, eine geringe Frischluftzufuhr und eine konstante Luftumwälzung durch die Klimaanlage in der Halle, zusammen mit anstrengender körperlicher Arbeit – die Aerosolübertragung von SARS-CoV-2-Partikeln über größere Entfernungen hinweg förderten“, sagt Prof. Dr. Adam Grundhoff. Er arbeitet ebenfalls am vom Heinrich-Pette-Institut und ist Koautor der Studie.
Grundhoff weiter: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Faktoren generell eine entscheidende Rolle bei den weltweit auftretenden Ausbrüchen in Fleisch- oder Fischverarbeitungsbetrieben spielen. Unter diesen Bedingungen ist ein Abstand von 1,5 bis 3 Metern alleine ganz offenbar nicht ausreichend, um eine Übertragung zu verhindern.“
Untersuchungen anhand von Genomanalysen
Günther und Kollegen arbeiten in ihrer Studie mit Gensequenzen von SARS-CoV-2. Proben aus Abstrichen wurden aufbereitet, virale Nukleinsäuren amplifiziert und dann sequenziert. Aufgrund des zeitlichen Verlaufs vermuten sie, dass 2 Mitarbeiter, B1 und B2 genannt, die wahrscheinlichste Quelle des Ausbruchs waren. Sie sind früh getestet worden, durften aber weiterarbeiten, bis Ergebnisse vorlagen.

Beide hatten sich wahrscheinlich beim Fleischbetrieb Westcrown in Dissen, Niedersachsen, infiziert. Aufgrund von Mutationen im viralen Genom konnte B2 dann als Überträger ausgeschlossen werden. Damit scheint B1 der Indexpatient zu sein.
Kontakte von B1 zu anderen Mitarbeitern
Wie die Autoren weiter ausführen, arbeitete B1 in der Frühschicht der Fleischverarbeitung. In seiner Schicht sind gleichzeitig 147 Personen tätig, von denen die meisten feste Positionen am Förderband haben. 8 Klimaanlagen sind in der Nähe der Decke und Gebläse wälzen die Luft um.
Aufgrund dieser bekannten Konstellationen und aufgrund von Arbeitsplänen konnten die Forscher viele Personen im Raum relativ zum Indexpatienten lokalisieren. Zu den meisten Infektionen kam es innerhalb eines Radius´ von 8 Metern um B1. Auch hier legen genomische Daten nahe, dass SARS-CoV-2 vom Indexpatienten kam.
Weitere Infektionen im Wohnbereich können Günther und Kollegen zwar nicht ausschließen. Sie bewerten die Situation in der Fleischverarbeitung jedoch als entscheidend.
Tönnies ist kein Einzelfall
Die Autoren jedenfalls vermuten, dass spezielle Arbeitsbedingungen auch für weitere Ausbrüche in Betrieben der Fleisch- und Fischverarbeitung verantwortlich sein könnten. Deshalb müsse man Angestellte „häufig und systematisch überprüfen“. Im Falle einer Infektion seien Personen unter Quarantäne zu stellen, die Kontakte weit über die bekannten 2 m hinaus gehabt hätten.
Außerdem mahnen Günther und Kollegen eine verbesserte Belüftung, eine Installation von Filter- oder Ultraviolettlichtgeräten sowie eine Verwendung von Mund-Nasen-Schutz bei Arbeitern an, um das Infektionsrisiko zu verringer

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Sonntag, 26. Juli 2020
Weiße Haie in der Nordsee
Die globale Klimaerwärmung führt dazu, dass sich auch das Nordseewasser erwärmt und daher wärmeliebende Fauna in die Nordsee einwandert. Dazu gehören Heringshaie, Hammerhaie, Blauhaie, Weißspitzen-Hochseehaie und Weiße Haie. Parallel durchwandern aus Gründen die wir noch nicht kennen auch andere Meeresriesen schulenweise die Nordsee: Orcas und Pottwale.

Auch Große Tümmler scheinen langsam wieder heimisch zu werden.

Wir müssen künftig also nicht bis zu den Malediven fliegen, um als Taucher was zu erleben.

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Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit
Und das kann man auch schon von viel kleineren Konflikten sagen, etwa Korruptionsaffären oder was sich rund um Haue-Demos so ereignet. Davon habe ich sehr viel zu erzählen, und weil das sonst in einem anderen Thread untergegangen wäre hier also als separater Beitrag.

Was manipulative oder verfälschende Berichterstattung in Deutschland angeht habe ich davon als einerseits linker Aktivist über den berichtet wurde, zeitweise sebst Angehöriger der Guerrilla diffusa und anderseits selber über lange Jahre hinweg Journalist viel erlebt, aber mit einem anderen Spin als die Verschwörungsblogger. Ich kenne vor allem als Bewegungslinker die krassen Unterschiede zwischen der Berichterstattung über Demos und Riots und dem, was wirklich abgeht.


Ich weiß noch, wie in Wackersdorf die Bullenwannen so platziert wurden dass sie umgestoßen werden mussten, nachdem die Menschenmassen mit Hubschraubern und Wasserwerfern direkt darauf zu getrieben wurden. So intensiv, dass die Rinde der Bäume von den mit CS-Gas getränkten Hochdruckstößen aus den Wasserwerfern runterlief und die Puma-Helikopter Tränengaspetarden wie Bomben in die Menge warfen. Wobei auch jemand getötet wurde. If I had a rocker launcher....


Diejenigen von uns, die von den Bullen festgenommen wurden, wurden mit Kabelbindern an Händen und Füßen gefesselt stundenlang in einer LKW Garage ohne Trinkwasser am Boden liegengelassen, was nicht nur gegen die Dienstvorschriften, sondern auch gegen die Genfer Konvention verstieß. Wir hatten eine Liste dabei mit den Adressen von Krankenhäusern die Amtshilfe und jenen, die keine Amtshilfe leisteten und die Telefonnummer des Ermittlungsauschusses auf den Unterarm gestempelt. Als wir zu unseren Autos zurückkamen waren die alle platt, die Bullen hatten die Ventile mitgenommen, aber wir hatten natürlich Ersatzventile dabei und auch einen Kompressor. Es gab in dieser Zeit eigene Kommunikationsteams, Handys gab es ja noch nicht, und die Leute die ein Funktelefon hatten (das war damals so groß wie ein Ghettoblaster) bildeten ein Sonderkommando.

Mein damals bester Freund und ich wurden 1989 nach einer nächtlich-vermummten Aktion von der Göttinger Polizei abgegriffen, und am nächsten Morgen erschien im Göttinger Tageblatt ein Artikel, in dem der Tatverdacht der Bullen als fester Tatbestand verkündet wurde und Informationen über mich, die sie aus einem illegal abgehörten Telefongespräch hatten veröffentlicht wurden. Das kam nicht vom Pressesprecher der Polizei, sondern von einem Polizeihauptmeister des Zivilen Streifenkommandos, der auf eigene Faust bei der Redaktion angerufen hatte.

Beim Tod meiner Genossin Conny konnten die Daten der mutmaßlichen Mörderbullen nicht ermittelt werden, weil die Staatsanwaltschaft in erster Linie hinter den Daten meiner GenossInnen her war und nicht bereit war, gegen Polizeibeamte wegen eines Tötungsdeliktes zu ermitteln, wenn sie nicht gleichzeitig gegen Linke wegen Landfriedensbruch ermitteln konnte.

https://che2001.blogger.de/stories/2705581/

https://che2001.blogger.de/STORIES/2452934/

Als ich beim NDR arbeitete hatte eine Redakteurin eine Fernsehreportage produziert, in der es um Alltagsrassismus ging. Eine Studentin syrischer Herkunft war beim Einkauf in einem Plattenladen rassistisch und sexistisch beleidigt worden (Formulierung: "Du arabische Knoblauchfresse solltest mir erstmal einen blasen"). Die sonstigen Kunden, "Leute, die bei jeder Demo mitlaufen", wie sie meinte, reagierten überhaupt nicht. Die Redakteurin formulierte dazu "hinter vorgehaltener deutscher Hand scheint eine schweigende Mehrheit damit einverstanden zu sein". Wegen dieser Formulierung durfte sie das nicht senden, die Funkhauschefin, Lea Rosh, hielt das für eine Entgleisung. Und implizit hatte sie für sich das Recht, über Rassismus zu berichten gepachtet.

Dann gab es einen Kuhhandel: Als Lea Rosh im Urlaub war und das einzige CDU-Mitglied in der Redaktion Chef vom Dienst war wurde der Beitrag gesendet um den Preis, dass ein Urlaubsvideo, das ihn beim Bergwandern mit Heiner Geißler zeigte auch gesendet wurde. Bei der anschließenden Redaktionskonferenz war die bettreffende Redakteurin krankgemeldet, tatsächlich verhandelte sie gerade mit Bednarz über ihre mögliche Einstellung bei Monitor.

Ich selbst hatte für den SPIEGEL eine Korruptionsaffäre um Flüchtlingswohnheime enthüllt, davon blieb noch viel unveröffentlichtes Material übrig, und das veröffentlichte dann ein aalglatter und opportunistischer Volontär in einer weiteren Reportage unter seinem Namen, obwohl es keine SPIEGEL-Recherche, sondern meine Recherche war. Der Mann ist heute Chefredakteur eines führenden deutschen Wissenschaftsmagazins, denen, die meine Emailadresse haben nenne ich gerne seinen Namen.


Das alles sind Erfahrungen, die ich mit Medien im Kapitalismus gemacht habe, für die die Nachricht eine Ware ist, die marketingmäßig beworben und verkauft wird. Das hat aber nichts mit der Vorstellung einer systematisch fälschenden "Lügenpresse" zu tun die es nicht gibt.

Zum Thema Russland ist zu sagen, dass EU und NATO sich da klassisch imperialistisch verhalten und Russland einerseits ausgrenzen und andererseits militärisch einkreisen. Die deutsche Wiedervereinigung erfolgte unter der Prämisse, dass es keine NATO-Osterweiterung geben würde, Ostgrenze der NATO sollte die alte BRD-DDR-Grenze sein, die Bundeswehr in den neuen Bundesländern wurde als Territorialheer zur Landesverteidigung gegründet. Nach der Rede Putins im Bundestag hätte es eine sinnvolle Zusammenarbeit geben können, hätte es vor 2014 eine Zollunion EU-Russland gegeben (die es mit der Türkei gibt), hätte es höchstwahrscheinlich keine russische Intervention zugunsten russoukrainischer Separatisten gegeben.


Zum Thema Nahost kann noch gesagt werden, dass zwei Jahrzehnte lang praktisch alle Informationen in Deutschland von Peter Scholl-Retour, Konzelmann, Ahmad Ataya, Uli Tilgner und Lissy Schmidt kamen, nachdem die 1993 im Nordirak von einem "Taher" ermordet wurde wagten sich meine GenossInnen (ich selbst reiste nicht dorthin) nur noch mit einem Jeep mit 12, 7 mm MG auf Schwenklafette in die Gegend. Verglichen mit damals ist die Berichterstattung heutzutage geradezu plural.

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Wunderbar entspannt
Eine halbe Stunde Karate, eine halbe Stunde Capoeira. Alle denkbaren Aggressionen abreagiert.
Eine Trainingskumpeline ist auf den Händen durch den gesamten Dojo gelaufen.

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Kognitive Dissonanzen
Kognitive Dissonanzen in Krisensituationen oder gar Kataklysmen führen dazu, dass angesichts unüberschaubarer Katastrophen Schuldige gesucht werden, um das Gesamtgeschehen überschaubarer zu machen. Ein struktureller Antisemitismus, zur Zeit des Schwarzen Todes wurden die Juden für die Pest verantwortlich gemacht. Etwas Ähnliches geschieht zur Zeit bezogen auf Covid 19, wir hatten hier gerade ein Paradebeispiel.

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Freitag, 24. Juli 2020
Ich bin kein Lebemann
Eine Frau, mit der ich früher mal ein Techtel, aber nichts Ernstes hatte erklärte mir, wieso ich sie nicht bekommen hätte. Ich sei kein Lebemann, und Männer, mit denen sie etwas anfängt, müssten Lebemänner sein.


Nun verstehe ich unter einem Lebemann einen reichen Playboy, aber der Begriff ist bei ihr, wie sie dann ausführte völlig anders definiert. Ein Lebemann ist für sie ein Punk, HartzIVer mit einem oder mehreren großen Hunden.

Die Frau ist Straßensozialarbeiterin. Wie es scheint hat sie sich ihren Beruf nach ihren erotischen Vorlieben ausgesucht.

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Wie true fruits Coca Cola ärgert
https://www.instagram.com/p/CDAbFBgn3lc/?utm_source=ig_embed&utm_campaign=loading

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Wie Thailand mit der Coronakrise umgeht
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/reiseland-reisende-thailand-coronakrise-34913068

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Donnerstag, 23. Juli 2020
Verschwörungstheorien zu Corona: Eine Übersicht
https://www.gmx.net/magazine/panorama/corona-verschwoerung-promis-naidoo-hildmann-co-kopf-kragen-schwurbeln-34720484

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Mein "Goldstandard"zu Corona-Verschwörungstheorien und Alubommeln
https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/06/30/faktencheck-analyse-aus-fuenf-europaeischen-laendern-zeigt-wie-sich-desinformation-zu-covid-19-verbreitet

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SARS-CoV-2-Vakzine: Gute Nachrichten aus UK und China – doch Immunreaktionen geben immer noch Rätsel auf
2 SARS-CoV-2-Impfstoffe auf der Basis von Adeno-assoziierten Virus-Vektoren (AAV) sind wirksam und sicher. Das berichten britische und chinesische Forscher in The Lancet auf der Basis von Phase-1/2-Studien [1,2]. Bei nahezu allen Probanden wurden neutralisierende Antikörper mit einem ausreichend hohem Titer gebildet. Lebensbedrohliche Nebenwirkungen sind nicht aufgetreten. In Folgestudien sollen vor allem ältere Menschen mit einbezogen werden.
„Die Ergebnisse beider Studien verheißen Gutes für Phase-3-Studien, in denen die Impfstoffe an viel größeren Teilnehmerpopulationen getestet werden, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu beurteilen“, schreibt Prof. Dr. Naor Bar-Zeev zusammen mit einem Kollegen in einem begleitenden Kommentar [3]. Er forscht an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Baltimore, USA. Adenovirus-Vektoren seien ein „innovatives und effizientes Instrument zur Impfstoffentwicklung“, heißt es weiter. „Über diese und andere COVID-19-Impfstoffe, die sich in der Entwicklung befinden, ist noch viel unbekannt, einschließlich der Langlebigkeit der Reaktion und der Immunogenität bei älteren Erwachsenen oder anderen Gruppen, wie z.B. solchen mit Komorbiditäten, die oft von klinischen Studien ausgeschlossen werden, oder ethnischen Gruppen, die stärker von COVID-19 betroffen sind“.
Vorläufige Ergebnisse der britischen Phase-1/2-Studie
Das Team um Pedro M. Folegatti von der University of Oxford berichtet von vorläufigen Ergebnissen einer Phase 1/2-Studie.
Zwischen dem 23. April und dem 21. Mai 2020 wurden 1.077 Teilnehmer in die Studie aufgenommen. Sie waren 18 bis 55 Jahre alt und hatten keine COVID-19 in ihrer Vorgeschichte. Alle Probanden erhielten entweder den AAV-Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 (n = 543) oder als Kontrolle den Meningokokken-Konjugat-Impfstoff MenACWY (n = 534). 113 Teilnehmer (56 mit dem COVID-19-Impfstoff und 57 in der Kontrollgruppe) wurden gebeten, vor und 24 Stunden nach der Impfung Paracetamol einzunehmen, um mögliche Reaktionen zu verringern.
Alle Probanden waren in 4 Gruppen eingeteilt:
• In den Gruppen 1, 2 und 4 erhielt die Hälfte aller Teilnehmer den COVID-19-Impfstoff und die Hälfte den Kontrollimpfstoff.
• Gruppe 3 (n = 10) erhielt nur den COVID-19-Impfstoff und 28 Tage nach der 1. Dosis eine zusätzliche Impfstoffdosis.
• Teilnehmer der Gruppe 1 (n = 88) wurden für den Phase-1-Teil der Studie intensiv medizinisch überwacht. Hier wurden Antikörper- und T-Zell-Reaktionen untersuchen.
• In Gruppe 2 (n = 412) wurde zusätzlich zum Serum Vollblut entnommen, um die Antikörper- und T-Zell-Reaktionen zu untersuchen.
• In Gruppe 4 (n = 567) wurde nur Serum entnommen, um nur die Antikörperreaktion zu untersuchen.
Die Autoren fanden heraus, dass der Impfstoff starke Antikörper- und T-Zell-Reaktionen auslöste:
• T-Zell-Antworten, die auf das SARS-CoV-2-Spike-Protein abzielten, waren bei 43 Teilnehmern der Gruppe 1 deutlich erhöht. Sie erreichten am Tag 14 ihr Maximum, wobei sich der Titer am Tag 56 wieder leicht verringerte. Die T-Zell-Antwort nahm bei einer 2. Dosis des Impfstoffs in Gruppe 3 nicht weiter zu.
• Die Antikörper-Antwort erreichte ihr Maximum am Tag 28 und blieb bis zur Messung am Tag 56 der Studie bei Probanden mit einer Impfstoffdosis hoch. Diese Reaktion wurde durch eine weitere Dosis verstärkt.
• Nach einer Auffrischungsimpfung (Gruppe 3) hatten alle Teilnehmer neutralisierende Amtikörper gegen SARS-CoV-2.
• Paracetamol zeigte keinen negativen Effekt auf die Wirkung der Impfung.
• Lokale und systemische Reaktionen traten in der ChAdOx1 nCoV-19-Gruppe häufiger auf, einschließlich Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Solche Beschwerden ließen sich gut durch prophylaktische Paracetamol-Gaben verringern. Es kam zu keinen schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen.
• „Es gibt noch viel zu tun, bevor wir bestätigen können, ob unser Impfstoff bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie helfen wird, aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend“, so Prof. Dr. Sarah Gilbert von der University of Oxford, UK, in einer Pressemeldung des Journals. Sie ist eine Koautorin der Studie. Gilbert weiter: „Wir müssen unseren Impfstoff nicht nur weiterhin in Phase 3-Studien testen, sondern auch mehr über das Virus erfahren – z.B. wissen wir immer noch nicht, wie stark eine Immunreaktion sein muss, um vor einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen.“
• Es gibt noch viel zu tun, bevor wir bestätigen können, ob unser Impfstoff bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie helfen wird, aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Prof. Dr. Sarah Gilbert
• Ergebnisse der chinesischen Phase-2-Impfstudie
• Zeitgleich berichten Forscher um Prof. Dr. Feng-Cai Zhu vom Jiangsu Provincial Center of Disease Control and Prevention im chinesischen Nanjing über Resultate einer Phase-2-Studie. Auch sie arbeiteten mit einem Adeno-assoziierten Virus als Vektor. Ergebnisse der Phase 1 sind bereits im Mai 2020 veröffentlicht worden.
• In die Phase-2-Studie wurden 508 Personen aufgenommen. Etwa 2 Drittel der Teilnehmer (309; 61%) waren zwischen 18 und 44 Jahre alt, ein Viertel (134; 26%) war zwischen 45 und 54 Jahre alt und 13% (65) waren 55 Jahre oder älter. 253 erhielten eine hohe Dosis des Impfstoffs (1×1011 Viruspartikeln/ml), 129 eine niedrige Dosis (5×1010 Viruspartikeln/ml) und 126 ein Placebo.
• Die Studie ergab, dass 95% (241/253) der Teilnehmer in der Gruppe mit hoher Dosis und 91% (118/129) der Empfänger in der Gruppe mit niedriger Dosis am Tag 28 entweder T-Zell- oder Antikörper-Immunreaktionen zeigten.
• Der Impfstoff induzierte bis zum 28. Tag neutralisierende Antikörper bei 59% (148/253) und 47% (61/129) der Teilnehmer und bindende Antikörper bei 96% (244/253) und 97% (125/129) der Teilnehmer in der Hoch- bzw. Niedrigdosisgruppe. Nicht jeder bindende Antikörper wirkt aber bekanntlich auch neutralisierend. Probanden der Placebogruppe zeigten keinen Anstieg der Antikörper gegenüber dem Ausgangswert.
• Innerhalb von 28 Tagen traten bei 24 (9%) Teilnehmern in der Hochdosisgruppe schwere (Grad 3) Nebenwirkungen auf, die signifikant höher waren als bei denjenigen, die die niedrige Dosis oder das Placebo erhalten hatten (1 Person, 1%, in der Niedrigdosisgruppe und 2 Personen, 2%, in der Placebogruppe). Die häufigste schwere Reaktion war Fieber.

Lokale und systemische Reaktionen traten in der ChAdOx1 nCoV-19-Gruppe häufiger auf, einschließlich Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Solche Beschwerden ließen sich gut durch prophylaktische Paracetamol-Gaben verringern. Es kam zu keinen schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen.
„Es gibt noch viel zu tun, bevor wir bestätigen können, ob unser Impfstoff bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie helfen wird, aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend“, so Prof. Dr. Sarah Gilbert von der University of Oxford, UK, in einer Pressemeldung des Journals. Sie ist eine Koautorin der Studie. Gilbert weiter: „Wir müssen unseren Impfstoff nicht nur weiterhin in Phase 3-Studien testen, sondern auch mehr über das Virus erfahren – z.B. wissen wir immer noch nicht, wie stark eine Immunreaktion sein muss, um vor einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen.“
Es gibt noch viel zu tun, bevor wir bestätigen können, ob unser Impfstoff bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie helfen wird, aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Prof. Dr. Sarah Gilbert
Ergebnisse der chinesischen Phase-2-Impfstudie
Zeitgleich berichten Forscher um Prof. Dr. Feng-Cai Zhu vom Jiangsu Provincial Center of Disease Control and Prevention im chinesischen Nanjing über Resultate einer Phase-2-Studie. Auch sie arbeiteten mit einem Adeno-assoziierten Virus als Vektor. Ergebnisse der Phase 1 sind bereits im Mai 2020 veröffentlicht worden.
In die Phase-2-Studie wurden 508 Personen aufgenommen. Etwa 2 Drittel der Teilnehmer (309; 61%) waren zwischen 18 und 44 Jahre alt, ein Viertel (134; 26%) war zwischen 45 und 54 Jahre alt und 13% (65) waren 55 Jahre oder älter. 253 erhielten eine hohe Dosis des Impfstoffs (1×1011 Viruspartikeln/ml), 129 eine niedrige Dosis (5×1010 Viruspartikeln/ml) und 126 ein Placebo.
Die Studie ergab, dass 95% (241/253) der Teilnehmer in der Gruppe mit hoher Dosis und 91% (118/129) der Empfänger in der Gruppe mit niedriger Dosis am Tag 28 entweder T-Zell- oder Antikörper-Immunreaktionen zeigten.
Der Impfstoff induzierte bis zum 28. Tag neutralisierende Antikörper bei 59% (148/253) und 47% (61/129) der Teilnehmer und bindende Antikörper bei 96% (244/253) und 97% (125/129) der Teilnehmer in der Hoch- bzw. Niedrigdosisgruppe. Nicht jeder bindende Antikörper wirkt aber bekanntlich auch neutralisierend. Probanden der Placebogruppe zeigten keinen Anstieg der Antikörper gegenüber dem Ausgangswert.
Innerhalb von 28 Tagen traten bei 24 (9%) Teilnehmern in der Hochdosisgruppe schwere (Grad 3) Nebenwirkungen auf, die signifikant höher waren als bei denjenigen, die die niedrige Dosis oder das Placebo erhalten hatten (1 Person, 1%, in der Niedrigdosisgruppe und 2 Personen, 2%, in der Placebogruppe). Die häufigste schwere Reaktion war Fieber.
Auch hier bleiben Frage offen. Prof. Dr. Wei Chen vom Beijing Institute of Biotechnology, China, verweist auf ältere Menschen als wichtige Zielgruppe für künftige Impfstoffe. „Es ist möglich, dass eine zusätzliche Dosis erforderlich ist, um eine stärkere Immunreaktion in der älteren Bevölkerung hervorzurufen, aber weitere Forschungsarbeiten sind im Gange, um dies zu evaluieren“, so Chen in einer Pressemeldung des Journals.

Quelle: Medscape

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