Samstag, 12. Dezember 2020
Möglicher Durchbruch aus Martinsried (Grüße an Uncle Meat): Wirksames Heilmittel gegen Covid 19 gefunden?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/formycon-medikament-corona-101.html

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Elemente der Gegenaufklärung, heute: Maskenleugner und Pandemieverweigerer
Die Corona-Krisenmaßnahmen haben diverse Protest- und Widerstandsaktionen hervorgerufen, die von unterschiedlich motivierten Menschen getragen werden. Neben sachlich berechtigten Zweifeln an einzelnen Maßnahmen gibt es Gruppen hartgesottener pauschaler Maßnahmengegner die oft bestreiten dass es sich überhaupt um eine Pandemie handelt. Einige Strömungen würde ich als offen paranoid bezeichnen. Mir bekannt sind in Deutschland 3 grobe Richtungen.

1) Schon anderweitig durchgedrehte Verschwörungsgläubige, die von Chemtrails, Aliens oder Reptiloiden unter uns oder Gedankenmanipulation via Telepathie auf ein neues, trendigeres Steckenpferd umgesattelt haben.

2) Dann gibt es da die QAnon-Bewegung, die hinter den US-Demokraten einen Kinderschänderring sieht, der Kinder in unterirdische Verliese verschleppt um ihnen Neurotransmitter abzuzapfen mit denen Hollywoodstars sich ewige Jugend verschaffen wollen. Covid 19 existiere nicht, sondern sei eine vorgetäuschte Pandemie, die eine weltweite Impfaktion rechtfertigen solle, bei der es in Wirklichkeit darum ginge, den Menschen Chips zu implantieren mit denen künftig Bill Gates die Leute fernsteuern wolle, alternativ: Durch Impfen sollten Millarden Leute totgespritzt odere zumindest sterilisiert werden um so die Weltbevölkerung unter Kontrolle zu bekommen. Prominente wie Xavier Naidoo, der Wendler oder Attila Hildmann glauben und verbreiten diesen Blödsinn oder haben es zumindest zeitweise getan. Das ganze ist im Grunde eine Neuauflage antisemitischer Verschwörungstheorien aus der Zeit des Schwarzen Todes im 14. Jahrhundert.

3) Drittens gibt es noch einen anderen, sich einen "wissenschaftlichen" Anstrich gebenden Verschwörungsmythos, der mit 2) zum Teil deckungsgleich ist, aber nicht so durchgeknallt daher kommt und aufgrund seiner scheinbaren Plausibilität möglicherweise viel gefährlicher ist und über zahllose Youtube-Filme, Podcasts und Blogs wie Swiss Policy Research, Multipolar usw. im Internet massiv verbreitet wird. Ein Paradebeispiel dieses Spektrums hatte einige Monate hier mitkommentiert bis ich ihn in die Wüste geschickt habe.

Dieser Ansatz sagt im Prinzip folgendes:

Coivid19 ist im Prinzip nicht gefährlicher als die alljährlichen Grippewellen. Von der WHO zur Pandemie erklärt wurde die Krankheit, um weltweite Notstandsmaßnahmen zu rechtfertigen, die insgesamt autoritärere Regierungsweisen auf Dauer etablieren und außerdem Big Pharma und Silicon Valley Geschäfte in mindestens zweistelliger Milliardenhöhe zu ermöglichen. Die WHO sei ein privater Verein, der zu 80% der Gates-Stiftung gehöre. Diese Aussagen zeigen eine Art Paralleluniversum. Tatsächlich gehören 80% der privaten Anteile an der WHO der Gates-Stiftung, die machen aber insgesamt 10% der in die WHO investierten Gelder aus, die immer noch die Gesundheitsorganisation der UNO ist. Gates hatte, als Trump die staatliche Unterstützung der WHO durch die USA strich - das war fast zeitgleich mit dem Beginn der Pandemie - die fehlenden Gelder durch sein Engagement ersetzt. Er trat hier als der Retter auf, der Schurke in dem Spiel ist Trump, der "Make America great again" hier so anwandte, dass für die Gesundheit von Nichtamerikanern eben kein Geld ausgegeben werden soll und dessen Neoiliberalismus so weit geht, dass möglichst alles dereguliert und sich aus multilateralen Organisationen und Gremien zurückgezogen werden soll. Dabei bleibt natürlich das Ersetzen hoheitlicher Strukturen durch private public partnership, eine andere Variante neoliberaler Politik, weiterhin kritisierenswert, insbesondere weil die Spender dann auch über den Charakter von WHO-Maßnahmen mitentscheiden können, aber das ist eine grundsätzlich andere Baustelle. Die Verschwörologen die diesen Ansatz vertreten behaupten, die neuen Impfstoffe seien einerseits hochgefährlich und andererseits vollkommen überflüssig. Eine Kombination aus Chloroquin, Vitamin D3, Zink, Aspirin und eventuell noch Prednison über 5 Tage verabreicht bekäme Covid 19 zuverlässig in den Griff. Regierungen und Mainstreammedien versuchten hartnäckig dies zu verschleiern, um weiterhin Lockdowns durchzusetzen und Impfkampagnen durchzuführen an denen die Drahtzieher des so. Corona-Hypes, zu denen u.a. Gates, Ghebreyesus, Drosten und Biontech gehören würden verdienen sollten.

Nahezu die gesamte medizinische Welt sieht dies anders, Chloroquin etwa ist in der Covid19-Therapie grandios gescheitert, und dass die anderen erwähnten Medikamente, neben Remdesivir, Interferonen, Dexamethason und diversen anderen Wirkstoffen teilweise mit Erfolg in der Covid19-Therapie eingesetzt werden macht das Ganze nicht wahrer. Würde man solchen Empfehlungen folgen würde das viele Menschenleben kosten. Ich weiß nicht, ob es sich angesichts eines solchen Verschwörungsmythos lohnt, cui bono? zu fragen oder ob das eher ein psychologisches Thema ist, ähnlich wie Judenhass und Geißlerbewegung während der Krise des Spätmittelalters.

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Die Corona-Strategie der Bundesregierung
Ein ursprünglich vertrauliches Strategiepapier ist inzwischen öffentlich zugänglich:

https://fragdenstaat.de/dokumente/4123-wie-wir-covid-19-unter-kontrolle-bekommen/

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Vorgezogene Weihnachten
Wegen des bevorstehenden Lockdowns bekam ich meine Weihnachtsgeschenke vom Chef schon jetzt. Eine Flasche Laurent Perrier Grand Cru und sechs Flaschen Glühwein von seinem eigenen Weingut. Den Champagner gibts zu Sylvester, den Glühwein werde ich verschenken. Ich verstehe nicht, wie man Rotwein vergällen kann. Ich haue ja auch keinen Singlemalt in den Grog.

Da nicht abzusehen ist wann mein Sportclub wieder aufmacht ging ich heute in ein Sportgeschäft, mir das nötige Equipment zu besorgen, und erwarb eine Langhantel, einen speziellen Schulter-Rückentrainer und Bodybuildinggloves für ein Drittel des normalen Preises - Räumungsausverkauf.

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Corona-Diät
Ich esse zum Frühstück regelmäßig Hühnersuppe (also mit ganzen Fleischstücken) mit Chilischoten, Ingwer und Kurkuma und schlucke dazu Vitamin D3 Tabletten und anschließend noch Zink. Und gurgle regelmäßig mit Chlorhexamed. Schaden kann das nicht.

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Freitag, 11. Dezember 2020
Stoppt Abschiebungen in der Corona-Krise!
https://www.nds-fluerat.org/47456/aktuelles/der-alltaegliche-abschiebewahnsinn-in-niedersachsen-20-jaehriger-gebuertiger-goettinger-nach-serbien-abgeschoben/
Der alltägliche Abschiebewahnsinn in Niedersachsen: 20-jähriger gebürtiger Göttinger nach Serbien abgeschoben

Gemeinsame Presseinformation von Flüchtlingsrat Niedersachsen, Roma-Center e.V. und AK Asyl Göttingen
11. Dezember 2020

Am gestrigen Donnerstag, dem Tag der Menschenrechte, haben niedersächsische Behörden einen 20 Jahre alten und in Göttingen geborenen Rom nach Serbien abgeschoben. Zugleich haben sie versucht, eine 18-jährige Frau aus dem Landkreis Peine nach Serbien abzuschieben, die in Niedersachsen geboren ist.

Flüchtlingsrat Niedersachsen, Roma Center e.V. und der AK Asyl Göttingen sind empört über die unfassbaren Abschiebungen von Menschen, die in Niedersachsen geboren sind.

Roma-Center e.V.:

„Serbien ist Corona-Risikogebiet. Roma erleben dort seit Jahren systematische Diskriminierung. Unter Berücksichtigung der Menschenrechte ist es nicht akzeptabel, in dieser Zeit Menschen abzuschieben und junge Menschen, ihre Geschwister und Eltern weiter zu traumatisieren.“

Die Familie des jungen Mannes aus Göttingen lebt seit 30 Jahren in Deutschland, er selbst wurde in Göttingen geboren. Dennoch hat ihn Niedersachsen jetzt in ein ihm völlig unbekanntes Land abgeschoben, in dem er während der grassierenden Pandemie auf der Straße landen wird: Er kennt weder Serbien noch spricht er Serbisch.

Auch im Landkreis Peine gab es gestern einen Abschiebeversuch: Eine junge Frau, die in Hameln geboren wurde und fast ihr ganzes Leben in Niedersachsen verbracht hat, sollte mit dem selben Flug aus Hannover ebenfalls nach Serbien abgeschoben werden. Sie ist erst in diesem September 18 Jahre alt geworden ist. Auch sie ist Angehörige der Roma und kennt weder Land noch Sprache. Nur weil sie durch einen Zufall nicht zu Hause war, konnte die Abschiebung nicht durchgeführt werden.

Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.:

„Mitten in der Pandemie haben niedersächsische Behörden nichts besseres zu tun, als Niedersächs_innen nach Jahrzehnten abzuschieben. Wir brauchen jetzt neben einem bundesweiten Corona-Abschiebestopp endlich eine umfassende Bleiberechtsregelung für langjährig Geduldete!“

Gestern wurden auch weitere Personen aus Niedersachsen nach Serbien abgeschoben. Unzählige Familien leben seit 20 oder 30 Jahren in Deutschland und Niedersachsen und sind dennoch von Abschiebungen bedroht. Damit muss Schluss sein!
Kontakt

Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung
Tel.: 0511 – 98 24 60 34
Email: sr@nds-fluerat.org, nds@nds-fluerat.org

Roma Center e.V.
Roma Antidiscrimination Network
Tel.: 0551 -388 7633
E-Mail: mail@roma-center.de
Hintergrund

Appell – Genereller Abschiebe-Stopp in der Corona-Krise! Gemeinsamer Aufruf von 80 Organisationen vom 6. November 2020

Bleiberecht für langjährig Geduldete. Übergabe des offenen Briefes an die Stadt Göttingen, Meldung vom 6. November 2020

Abschiebung stoppen! Familie lebt seit 30 Jahren in Niedersachsen, gemeinsame Pressemitteilung vom 24. Juli 2020

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Nützliche Infos zum Thema Corona-Verschwörungsmythen
https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/306942/corona-und-verschwoerungstheorien


https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Verschwoerungstheorien-ums-Coronavirus,zapp12316.html

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Donnerstag, 10. Dezember 2020
Forscher weltweit begeistert: „Dies wird die Medizin verändern“ – DeepMind hat Proteinfaltungsproblem „quasi gelöst“
Sonja Böhm, Medscape


In den Diskussionen um COVID-19, den Corona-Lockdown und die nun bald verfügbaren Impfungen ist eine Meldung von Ende November beinahe untergegangen, die aber nach Ansicht vieler Experten eigentlich eine wissenschaftliche Sensation ist. „Dies wird alles verändern“, so titelte z.B. Nature am 30. November 2020. Es sei ein Durchbruch gelungen, der „die Biologie transformieren wird“.

Revolution in der Biologie
Um was es geht: Das britische Unternehmen DeepMind, eine Tochter der Google Holding Alphabet, hat mit seinem stark verbesserten KI-Programm AlphaFold in einem internationalen Wettbewerb von wissenschaftlichen Teams einen bisher nicht vorstellbaren Erfolg vermeldet. Das „Proteinfaltungsproblem“ – ein wissenschaftliches Rätsel, an dem seit 50 Jahren geforscht wird, und das in seiner Bedeutung der Aufklärung des genetischen Codes gleichgesetzt wird, sei „quasi gelöst“. AlphaFold gelang es mit bisher nicht vorstellbarer Genauigkeit, die dreidimensionale Struktur von Proteinen allein aus ihrer Aminosäure-Abfolge vorherzusagen.

DeepMind hatte mit seinem Programm AlphaFold, das auf Maschinellem Lernen basiert, mit weitem Abstand den 2-jährlich stattfindenden Wettbewerb CASP (die Abkürzung steht für Critical Assessment of Structure Prediction) gewonnen, an dem rund 100 andere wissenschaftliche Teams weltweit teilgenommen hatten. Die anderen Teams wurden dabei so weit in den Schatten gestellt, dass Wissenschaftler von einer „Revolution in der Biologie“ durch die neuen Möglichkeiten sprechen.

Ein Jahrzehnt Tüftelei – und nun in einer halben Stunde gelöst
Die Naturwissenschaften und speziell die Medizin könnten von dem Fortschritt, Proteinstrukturen anhand ihrer Aminosäuresequenz genau vorherzusagen, ungeheuer profitieren. „Es ist ein Game Changer“, wird Prof. Dr. Andrei Lupas, Molekularbiologe und Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, in Nature zitiert.

Der Wissenschaftler gehörte zu den „Juroren“, die die Leistung verschiedener Teams in CASP bewertet haben. Er und sein Team hatten aber auch selbst Proteine als „Targets“ eingereicht, unter anderem eines, an dessen Struktur sie seit einem Jahrzehnt tüftelten. „Mit der Vorhersage von AlphaFold als Suchmodell konnten wir die Struktur in einer halben Stunde lösen“, berichtet Lupas gegenüber dem Science Media Center Deutschland.

Mit der Vorhersage von AlphaFold als Suchmodell konnten wir die Struktur in einer halben Stunde lösen. Prof. Dr. Andrei Lupas

AlphaFold werde seine Arbeitsweise und die Fragen, mit denen er sich befasse, verändern, sagt Lupas: „Dies wird die Medizin verändern. Es wird die Forschung verändern. Es wird das Bioengineering verändern. Es wird alles verändern.“

„Structure is function“ – und die Struktur lässt sich nun klären
Kollegen von ihm sind ebenso beeindruckt. „Die dreidimensionalen Strukturen von Proteinen sind wesentlich für das Verständnis biologischer Systeme auf molekularer Ebene, da die Form ihre Funktion bestimmt“, erläutert Dr. Sameer Velankar, Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL-EBI) in Cambridge, UK.

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Pfizer-Biontech-Impfstoff: Warnung vor allergischen Reaktionen; Transparenz bei Vakzinen nötig; Mehrgleisige Surveillance
Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron, Medscape



Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Update 10. Dezember 2020
RKI: Alle Bevölkerungsgruppen müssen Maßnahmen mittragen

Mehrere Surveillance-Systeme im Einsatz

Pfizer-Biontech-Impfstoff: Warnung vor allergischen Reaktionen

MEZIS: Transparenz bei SARS-CoV-2-Impfstoffen

1.242.203 nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektionen (+23.679 zum Vortag) und 20.372 Todesfälle durch COVID-19 (+440) – diese Zahlen veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI) am 10. Dezember 2020. „Die Lage ist ernst und hat sich seit letzter Woche weiter verschlechtert“, so RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler bei einer Online-Pressekonferenz. Als 7-Tages-Inzidenz nennt er knapp 150 Fälle pro 100.000 Einwohner. „Das Infektionsgeschehen kann schnell kippen und exponentiell ansteigen – das müssen wir verhindern.“

RKI: Alle Bevölkerungsgruppen müssen Maßnahmen mittragen
Gesundheitsämter seien zunehmend erschöpft und es komme oft zu schweren Ausbrüchen in Alten- beziehungsweise Pflegeheimen mit hoher Mortalität, ergänzt Wieler. „Auch die Langzeitfolgen nach überstandenem COVID-19 werden zunehmen.“

Im Sommer habe man, so der RKI-Präsident, vor allem einzelne Ausbrüche gesehen. „Mittlerweile sehen wir ein diffuses Geschehen und das Virus verbreitet sich in der Bevölkerung.“

Dr. Ute Rexroth, Leiterin des Fachgebiets Surveillance am RKI, betonte, es gebe auf regionaler Ebene deutliche Unterschiede. 264 Landkreise hätten eine 7-Tages-Inzidenz von 100-250 Fällen pro 100.000 Einwohner, aber in einigen Landkrisen sei die Entwicklung auch rückläufig.


„Unterschiede gibt es auch nach Altersgruppen“, so Rexroth. „Wir sehen mehr jüngere Patienten, aber die Inzidenz bei älteren Menschen über 80, die besonders gefährdet sind, stieg auf fast 250/100.000 an.“ Ihr Fazit: „Die Eindämmung kann nur gelingen, wenn alle Bevölkerungsgruppen Maßnahmen mittragen.“

Mittelfristig sei das Ziel, allen Menschen Impfungen anzubieten, sagte Wieler. Bis dahin sei es wichtig, auf 3 Säulen zu setzen: Eindämmung durch die „AHA+L“-Regel, Schutz besonders gefährdeter Personen und Abmilderung von COVID-19 durch neue Therapien. Sein Appell: „Eine Trendwende erreichen wir nur gemeinsam. Strengen wir uns gemeinsam an.“

Mehrere Surveillance-Systeme im Einsatz
Wieler gab im Anschluss einen Überblick zu Surveillance-Systemen am RKI. Daten kommen nicht nur von Gesundheitsämtern. 750 Arztpraxen aus allen Bundesländern melden wöchentlich akute Atemwegsinfektionen und 100 schicken Abstriche zur Untersuchung an das RKI. Seit Februar wird das Material auch auf SARS-CoV-2 untersucht. Und beim Projekt „Grippe-Web“ berichten rund 9.000 Bürger Symptome von Atemwegsinfektionen. Einige von ihnen haben auch Testkits bekommen, um Proben an das RKI zu schicken. Auch die Corona-Datenspende-App hilft bei Einschätzungen. Nicht zuletzt liefert das DIVI-Register Informationen über COVID-19 mit schwerem Verlauf.

„Außerdem ist es wichtig, die Dunkelziffer zu erfassen“, sagt Wieler. „Hier reichen PCR- oder Schnelltests nicht aus.“ Er verweist auf seroepidemiologische Studien mit Blutproben. „Bei Hotspots im Sommer hatten sich bis zu 15% der Menschen angesteckt“, so der RKI-Präsident. „In den meisten Gebieten liegen die Zahlen aber im einstelligen Prozentbereich.“ Man sehe derzeit nur wenig Untererfassung.

Pfizer-Biontech-Impfstoff: Warnung vor allergischen Reaktionen
In Großbritannien haben bereits Impfaktionen begonnen. Priorisiert werden Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Bürger über 80 Jahren. Nachdem 2 Beschäftigte des NHS allergische Reaktionen erlitten haben, warnen Aufsichtsbehörden Patienten mit „signifikanten“ Allergien auf Medikamente oder Arzneimittel in der Vorgeschichte. Beide Patienten haben sich erholt.

„In der zentralen klinischen Phase-3-Studie wurde dieser Impfstoff im Allgemeinen gut vertragen, ohne dass vom unabhängigen Datenüberwachungsausschuss ernsthafte Sicherheitsbedenken gemeldet wurden“, wird Pfizer UK zitiert. „An der Studie nahmen bisher über 44.000 Teilnehmer teil, von denen über 42.000 eine 2. Impfung erhalten haben.“


Von der US-amerikanischen FDA veröffentlichte Daten zeigen eine geringe Anzahl allergischer Reaktionen, die sowohl in der Impfstoff- als auch in der Placebo-Versuchsgruppe gemeldet wurden (0,63% versus 0,51%).

MEZIS: Transparenz bei SARS-CoV-2-Impfstoffen
Mit möglichen Folgen neuer Impfstoffe befasst sich auch die Ärzteinitiative MEZIS e.V. – Mein Essen zahl‘ ich selbst. Von der Bundesregierung fordert sie, Nutzens, Risiken und Kosten trotz des steigenden Drucks zu berücksichtigen. „Die Skandale um die Pandemrix®-Impfung und Tamiflu® gegen Schweinegrippe, die alle unter Pandemie-Druck breit eingesetzt wurden und letztlich entweder unwirksam waren (Tamiflu®) oder schwerwiegende Nebenwirkungen verursachten (Pandemrix®), sollten Anlass geben, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen“, heißt es in einer Pressemeldung.

Vor allem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) müssten trotz des großen Drucks ihrer Verantwortung gerecht werden. Gleichzeitig schließt sich MEZIS einer Stellungnahme des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) an, dass die EMA mit dem Tag der Marktzulassung alle Daten über COVID-19-Vakzine oder -Pharmaka veröffentlicht. Auch die Cochrane Collaboration unterstützt solche Forderungen.

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Gurgeln gegen Corona
https://www.swr.de/swraktuell/radio/gurgeln-gegen-corona-bringt-das-was-100.html

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Die Alternative zum Lockdown
Ich hatte es schon einmal ausgesprochen, aber leider scheint im Publikum die Konsequenz kaum wahrgenommen worden zu sein bzw. im Gequatsche untergegangen, also wiederhole ich es noch einmal ganz explizit:

Letztlich müsste, wenn wir diese Lockdownwellen nicht wollen ein gesellschaftlicher Dialog stattfinden anstelle ständiger Verordnungen von oben. Das wäre, ganz ernsthaft, dann aber auch ein Dialog, bei dem diskutiert wird, ob wirtschaftliche Folgen gegen Menschenleben gerechnet werden können und wieviele Opfer denn so verkraftbar sind und wen wir opfern wollen.

Also zumindest die kranken Alten und viele Schwerstbehinderte in den Tod gehen lassen. Euthanasie 2.0

Schade, dass die Querdenker und Impfgegner nicht ehrlich (zunächst sich selbst gegenüber) genug sind das SOOO zu formulieren.

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Eine Anmerkung zu aktuell kursierenden Fakenews
https://www.schwaebische.de/portale/gesundheit_artikel,-faktencheck-machen-impfungen-gegen-das-coronavirus-frauen-unfruchtbar-_arid,11303322.html

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Mittwoch, 9. Dezember 2020
Neue Seuche in Indien: Hunderte Menschen im Krankenhaus
Mehr als 450 Menschen haben sich bereits mit der neuartigen Seuche infiziert und befinden sich im Krankenhaus. Hunderte weitere sollen ebenfalls erkrankt sein. Zu den bisher identifizierten Symptomen zählen Ohnmacht, Krampfanfälle, Schaumbildung vor dem Mund und Übelkeit. Aktuell wird unter anderem vermutet, dass die Wasserverschmutzung die Ursache für den Ausbruch der mysteriösen Krankheit sein könnte.Die Behörden untersuchten 20 Wasserversorgungen in und um die Stadt Eluru, wo der Ausbruch erstmals gemeldet wurde.

Die staatliche Gesundheitsministerin Alla Kali Krishna Srinivas wiederum hat eine Wasserverschmutzung als Ursache für die neue Seuche ausgeschlossen. Denn laut des Büros des Ministerpräsidenten hätten sich auch Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert, die nicht an die regionale Wasserversorgung angeschlossen sind.
Mediziner ratlos: Hunderte Menschen mit neuartigem Virus infiziert

Laut "Express.co.uk" wurden die Patienten auf Covid-19 sowie andere Virusinfektionen wie das Dengue-Fieber und Herpes getestet. Sämtliche Tests fielen dabei negativ aus. 170 Patienten habe man bereits wieder entlassen. Laut den örtlichen Gesundheitsbehörden werden nun die Ergebnisse von Wasser-, Nahrungsmittel- und Blutproben der Patienten erwartet, um mehr Informationen zu der mysteriösen Krankheit zu erhalten.
Unbekannte Krankheit in Indien ausgebrochen: Organochlorsubstanzen als Auslöser?

Weitere Vermutungen darüber, was die Krankheit ausgelöst haben könnte, gibt es bereits. Laut "The Times of India" könnte die Krankheit durch Organochlorsubstanzen oder Dämpfe von Insektenschutzmitteln verursacht worden sein. Die meisten Infizierten sind Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Laut "Express.co.uk" habe die Krankheit aber auch über 300 Kinder betroffen.
Mehr als vier Millionen Corona-Infektionen in Indien

In Indien steigt die Zahl der Corona-Infizierten zeitgleich weiterhin rasant an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der Pandemie 4.023.179 Menschen infiziert. Dies bedeutet einen Anstieg um 80.000 binnen zwei Tagen beziehungsweise um eine Million innerhalb der vergangenen zwei Wochen. Weltweit rangierte das südasiatische Land bei der Zahl der Infektionen an dritter Stelle hinter den USA und Brasilien. Es könnte Brasilien in Kürze überholen.

Der starke Anstieg der Fallzahlen in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land war von Experten wegen der schrittweisen Aufhebung eines Lockdowns erwartet worden. Am stärksten betroffen sind der westliche Bundesstaat Maharashtra und die südlichen Staaten Andhra Pradesh, Karnataka und Tamil Nadu.

Schon gelesen? Neuartige Krankheit stellt Mediziner vor Rätsel! Droht neue Pandemie?

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fka/news.de/d

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Und falls die Corona-Impfung doch unbekannte Nebenwirkungen macht?
Der Chef des Paul-Ehrlich-Instituts erklärt die Sicherheitsmaßnahmen
Heike Dierbach, Medscape



Die Impfung gegen COVID 19 kommt – doch viele Menschen sind noch skeptisch aufgrund der Entwicklung und Zulassung in Rekordzeit. Medscape befragte Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), zum Thema Sicherheit, Impf-Zielgruppen und geplante Maßnahmen, um den Impfstoff auch nach der Einführung genau zu beobachten.

Medscape: Welche Rolle spielt das Paul-Ehrlich-Institut bei der Einführung und Bereitstellung der Corona-Impfstoffe in Deutschland?

Prof. Cichutek: Nach der Zulassung durch die EU-Kommission wird das Paul-Ehrlich-Institut – wie bei allen anderen Impfstoffen auch, die in Deutschland vermarktet werden sollen – die staatliche Chargenprüfung vornehmen und – sofern die Kriterien erfüllt sind – die Chargenfreigabe für Deutschland erteilen.


Prof. Dr. Klaus Cichutek

Das Paul-Ehrlich-Institut ist Gast in der Ständigen Impfkommission (STIKO) und stellt hier, genauso wie gegenüber der Bundesregierung, seine regulatorische Expertise zur Verfügung.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Nebenwirkungsbeobachtung bei Einführung der Impfung durch passive und aktive Pharmakovigilanz durch das Paul-Ehrlich-Institut und die Europäische Arzneimittelagentur. [Anm. der Red.: Die WHO definiert Pharmakovigilanz als alle Aktivitäten, die sich mit der Aufdeckung, Bewertung, dem Verstehen und der Prävention von Nebenwirkungen oder von anderen Arzneimittel-bezogenen Problemen befassen.]

Medscape: Wie beurteilen Sie persönlich die in der Interimsanalyse beschriebene 90-%ige Wirksamkeit des RNA-Impfstoffes von BioNtech/Pfizer?

Prof. Cichutek: Diese Verlautbarung ist ein erstes Signal des Entwicklers, dass unter optimalen Bedingungen eine hohe Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen beim Menschen gegenüber COVID-19 erzielt werden kann. Die als Pressemitteilung veröffentlichten Interimsanalysen bewerten wir nicht, weil dies lediglich eine zusammengefasste Kurz-Information seitens der Firma für die Öffentlichkeit war.

Bei der Entwicklung und Bewertung der Impfstoffe wurden Zeitpläne für Untersuchungen und Bewertungen optimiert, ohne Verlust der üblichen Sorgfalt. Prof. Dr. Klaus Cichutek

Entscheidend ist für uns das Ergebnis der Bewertung der mit dem Zulassungsantrag eingereichten Detaildaten durch den Ausschuss für Humanarzneimittel bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, durch die Expertinnen und Experten des PEI und der anderen nationalen Gesundheitsbehörden Europas. Diese Bewertung kann nach derzeitigem Stand noch im Dezember erfolgen.

Medscape: Müssen wir uns Sorgen machen, dass der allererste RNA-Impfstoff in einem derart beschleunigten Verfahren zugelassen werden soll?

Prof. Cichutek: Bei der Entwicklung und Bewertung der Impfstoffe wurden Zeitpläne für Untersuchungen und Bewertungen optimiert, ohne Verlust der üblichen Sorgfalt.

Alle an der Impfstoffentwicklung beteiligten Expertinnen und Experten hatten das Ziel, Prozesse effizienter zu gestalten, ohne Abstriche bei der Sorgfalt zu machen. Dies hat zu deutlichen Optimierungen der Verfahrensabläufe und einem Zeitgewinn bei der Entwicklung geführt.

Klinische Prüfungen, die häufig nacheinander stattfinden, wurden kombiniert, beispielsweise Phase 1 mit Phase 2 oder Phase 2 mit Phase 3. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten außerdem auf Vorarbeiten in Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Coronaviren aufbauen.

Durch das Rolling-Review-Verfahren konnten Teile des Antrags bereits vor der eigentlichen Antragstellung geprüft, verbessert und bewertet werden. Dadurch nimmt die Bearbeitung jetzt deutlich weniger Zeit in Anspruch. All dies gilt übrigens nicht nur für den ersten COVID-19-Impfstoff, für den eine Zulassung beantragt oder erteilt wird.

Medscape: Wann rechnen Sie mit ersten Impfungen in Deutschland?


Prof. Cichutek: Direkt nach der Zulassung und Chargenfreigabe – aber nicht gleich für alle, sondern gemäß Priorisierung und Nationaler Impfstrategie. Bundesgesundheitsminister Spahn geht aktuell von Anfang 2021 aus, vielleicht schon zum Jahreswechsel.

Die EMA-Geschäftsstelle hat ja bekannt gegeben, dass spätestens am 29. Dezember eine außerordentliche Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel stattfinden soll, auf der gegebenenfalls eine positive Zulassungsempfehlung für die EU-Kommission erstellt werden soll.

Medscape: Welche Maßnahmen sind von Seiten des PEI geplant, um die Sicherheit des Impfstoffes zu gewährleisten?

Prof. Cichutek: Das ist eine nationale Aufgabe, in die das PEI natürlich intensiv eingebunden ist. In der Nationalen Impfstrategie sind unter anderem diese Maßnahmen vorgesehen:

ein Realtime-Monitoring von möglichen Nebenwirkungen

eine prospektive Kohortenstudie mittels Smartphone-App über ein Jahr zu Häufigkeit und Schwere unerwünschter Ereignisse

ein Monitoring zur Impfstoff-Effektivität

geplant ist auch eine krankenhausbasierte Fall-Kontrollstudie zu möglichen unerwarteten Nebenwirkungen.

Medscape: Haben unter den zu erwartenden Impfstoffen einige spezifische Vor- bzw. Nachteile für bestimmte Risikopatienten bzw. Altersstufen? Wird dies bei Impfungen berücksichtigt werden?

Prof. Cichutek: Die Zulassung erfolgt jeweils nur für die Gruppen, für die aussagekräftige Daten aus den klinischen Prüfungen vorliegen. Der Nutzen der Impfung muss gegenüber den Risiken in den Altersgruppen überwiegen.

Die Zulassung erfolgt jeweils nur für die Gruppen, für die aussagekräftige Daten aus den klinischen Prüfungen vorliegen. Prof. Dr. Klaus Cichutek
Die zugelassenen Impfstoffprodukte müssen basierend auf den Ergebnissen der bei der Zulassung vorgelegten Untersuchungen unbedenklich und wirksam sein. Falls bestimmte Risiken und Differenzierungen für Altersgruppen notwendig wären, würde dies bei der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission berücksichtigt.

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Situation auf den Intensivstationen unter COVID-19: Auch Intensivmediziner fordern Nachdenken über Weihnachtsregelungen
Ute Eppinger, Medscape


„Wir hatten gehofft, dass wir dauerhaft unter 20.000 bleiben oder dass die Zahl noch weiter runter geht“, kommentierte Prof. Dr. Uwe Janssens bei einem Gespräch während des Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die anhaltend hohe Zahl der Neuinfektionen mit COVID-19 [1]. Offenbar, so Janssens, zeige der Lockdown light aber nur marginale Effekte.

„Man muss sich die Frage stellen, ob die getroffenen Maßnahmen durchdringend genug sind. Der Teil-Lockdown hat ein exponentielles Wachstum über 50.000 Neu-Infizierte täglich wie in Frankreich verhindert, aber die Zahlen sind unvermindert hoch. Dieses hohe Niveau wird die Intensivmedizin in den nächsten Wochen beschäftigen“, so Janssens.

Man muss sich die Frage stellen, ob die getroffenen Maßnahmen durchdringend genug sind. Prof. Dr. Uwe Janssens
Der Präsident der DIVI zeichnet ein ernüchterndes Bild: „Konservativ geschätzt wird 1% der Neuerkrankten 10 bis 12 Tage nach Meldung ans Gesundheitsamt intensivpflichtig.“ Halte der Trend an, „dann werden wir über Weihnachten eine sehr hohe Anzahl an Intensivpatienten haben“.

Derzeit liegt die Zahl der Intensivpatienten mit COVID-19 bei knapp 4.000. Das klinge zunächst einmal nicht bedrohlich. „Wir haben aber Regionen, da liegt der Anteil der COVID-19-Patienten auf Intensivstationen bei 25% und höher. Man muss sich klar machen, dass diese Patienten quasi ein ‚Add on‘ zu unserem normalen Tagesgeschäft sind – das alles läuft ja weiter“, so Janssens.

Hinzu kommt, dass ein COVID-19-Patient nicht wie ein Infarkt-Patient zu werten sei, sondern in der Betreuung – nicht nur im Hinblick auf die Infektionsschutzmaßnahmen – sehr viel aufwendiger sei. Patienten, die beatmet werden, haben Todesangst: „Da entsteht ein hoher psychologischer Betreuungsbedarf, das bindet eine Pflegekraft 1:1“, erklärte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin.

Bei intubierten Patienten muss zudem noch regelmäßig eine spezielle Lagerungstherapie mit 4 bis 5 Personen durchgeführt werden. Und wird ein Patient an eine künstliche Lunge (ECMO) angeschlossen, ist eine noch engere Überwachung erforderlich. Hinzu kommt, dass COVID-19-Patienten häufig sehr viel länger auf der Intensivstation liegen, vor allem dann, wenn sie beatmet werden müssen.

Noch gibt es freie Intensivbetten. Der verbleibende Spielraum ist regional unterschiedlich: Sind es noch 18% freie Betten in Nordrhein-Westfalen, weist Schleswig-Holstein 30% freie Betten auf, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 20%, in Brandenburg 20%; Berlin hingegen verfügt nur noch über 11% freie Betten, Bonn über 10%, in Aachen sind nur noch 17 Betten von 300 ITS-Betten frei.

„Das ist für die Intensivmedizin eigentlich zu wenig. Wir könnten da nur noch absolute Notfälle behandeln und müssten uns schon Gedanken über eine Verlegung machen“, berichtete Janssens.

Konzepte zur überregionalen Verteilung sind dringend notwendig
Doch genau da hapert es, kritisiert er. Zwar gibt es das ‚Kleeblatt-Konzept‘ des Bundesinnenministeriums, das bei Klinikengpässen Verlegungen der Patienten vorsieht. Entsprechend eines Kleeblatts bilden dabei 3 bis 5 Bundesländer eine Planungseinheit:

Im Norden sind das Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern,

im Osten Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Im Südwesten schließen sich Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland zu einer wechselseitigen Unterstützungseinheit zusammen.

Nordrhein-Westfalen und Bayern als die beiden bevölkerungsreichsten Bundesländer gelten als jeweils eigene Großregionen.

„Wir haben in Nordrhein-Westfallen aber keine überregionalen Konzepte, wie wir innerhalb des Bundeslandes mit Überlastungen in einzelnen ITS-Bereichen umzugehen haben. Das ist schon eine sehr große Schwachstelle“, sagte Janssens.

Eine überregionale Steuerung müsse dringend einsetzen. Berlin z.B. organisiere das mit dem Ampelsystem gut, auch in Hessen funktioniere die Verlegung. „Aber die anderen Bundesländer und gerade auch NRW sind da leider relativ untätig.“

Kliniken vermissen klare Vorgaben der Politik
Janssens betont, dass auch die finanzielle Kompensation für Kliniken sichergestellt sein muss. Es gebe aber immer noch keine klare Maßgabe der Politik, wie sich Kliniken verhalten sollen – in Bezug auf verschiebbare Eingriffe und stationäre Aufnahmen.

„Man zögert noch und sagt, nein, wir werden die Krankenhäuser jetzt nicht aus dem Regelbetrieb rausnehmen, z.B. in NRW. Die Kliniken müssen aber darauf vertrauen können, dass sie – wenn sie in einer Region sind, in der nur noch weniger als 15% freie Intensiv-Betten vorhanden sind – als Häuser der Versorgungsstufe 1, 2 und 3 entsprechende Kompensationszahlungen erhalten.“


In NRW sei versichert worden, dass die Krankenhäuser die Kompensation erhalten. Aber im Konzept des Bundesinnenministeriums mit dem Pandemierat wurden tatsächlich die Häuser der Versorgungsstufe 1 von den Kompensationszahlungen ausgenommen. „Da sind viele Kliniken darunter, die sich sehr aktiv an der intensivmedizinischen Versorgung von COVID-19-Patienten beteiligen“, so Janssens.

Auch das sei eine enorme Schwachstelle dieses Konzepts, das momentan korrigiert werde und unbedingt korrigiert werden müsse. „Denn das hat zu Auswüchsen geführt, dass z.B. in unserer Region ein Krankenhaus der Versorgungsstufe 1 bekannt gegeben hat, dass es sich nicht um COVID-19-Patienten kümmern könne und deren Aufnahme ablehne. Das kann natürlich nicht sein – das ist das Ergebnis einer politischen Fehlsteuerung.“

Viele Kliniken hätten schon im vorauseilenden Gehorsam den Regelbetrieb eingeschränkt und Operationen abgesetzt. Durch Verschiebungen des Personals wird versucht, den Personalmangel so gut es geht aufzufangen. Teilweise würden Operationssäle geschlossen, die Anästhesie- und Fachpflegekräfte unterstützen dann auf den Intensivstationen.

Auch werden zusätzliche COVID-19-Stationen aufgemacht, auf denen Intensivpflegekräfte und Fachpersonal gemeinsam arbeiten. „Man hat da schon Möglichkeiten – aber wenn das alles ausgereizt ist, dann muss eine Verlegung in andere Kliniken sichergestellt sein“, betonte Janssens.

Noch keine Triage-Situation
Noch sei man nicht in der schwierigen Situation, bei Patienten in Lebensgefahr entscheiden zu müssen, wer noch behandelt werden kann und wer nicht. Gleichwohl hat man sich längst auf die Situation vorbereitet. Bereits Ende März haben 7 Fachgesellschaften klinisch-ethische Handlungsempfehlungen gegeben. Das Dokument soll Ärzten und Pflegepersonal dabei helfen, zwischen den Patienten in Lebensgefahr zu priorisieren.

Als Kriterium gilt dabei die klinische Erfolgsaussicht, also die Wahrscheinlichkeit, ob der Patient die Intensivbehandlung überleben wird. Die Autoren des Papers haben sich klar gegen das Kriterium ‚Alter‘ entschieden. Deshalb spielen der Schweregrad der aktuellen Erkrankung sowie relevante Begleiterkrankungen eine wesentliche Rolle. Der Patientenwille ist ohnehin fester Bestandteil bei allen Entscheidungen.

Es könne allerdings nicht sein, dass Ärzte, die solche schweren Entscheidungen treffen, damit rechnen müssen, deswegen strafrechtlich belangt zu werden. „Das hat Ängste bei vielen Kollegen ausgelöst, offensichtlich scheint da eine Lücke zu bestehen. Also muss das Bundesverfassungsgericht dem Gesetzgeber eine Richtlinie geben, wie er zu verfahren hat. Hier müssten klare Regelungen her. „Das ist bei der Organtransplantation ja auch so, ähnliches wünschen wir uns auch für eine kritische Situation in einer Pandemie“, erklärte Janssens.

Der Intensivmediziner hofft, dass es nicht zu den geplanten Lockerungen über die Feiertage kommt: „Man sollte sehr ernsthaft über die Weihnachtsregelungen nachdenken.“

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Erste Publikation zur „Oxford-Vakzine“ im Lancet: Was die Daten verraten
Michael van den Heuvel, Medscape



Die University of Oxford und AstraZeneca haben Ergebnisse ihrer Phase-3-Studie mit dem Impfstoff-Kandidaten ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) einem Peer-Review-Verfahren unterzogen und in The Lancet veröffentlicht [1]. Sie kommen – gepoolt – auf eine Wirksamkeit von 70%, was sich errechnet aus einer Wirksamkeit von 62% bei Personen, die 2 Standarddosen erhielten, und von 90% bei Geimpften, die eine halbe und dann eine ganze Dosis bekamen.

Teilnehmer der Impfstoffgruppe erhielten 2 Dosen mit jeweils 5x1010 Viruspartikeln. Eine Untergruppe (1.367 Personen) in Großbritannien bekam aufgrund eines Versehens nur eine halbe Dosis bei der 1. Impfung, gefolgt von einer vollen 2. Dosis. Die Gruppe mit niedriger Dosis plus Standarddosis umfasste keine Erwachsenen über 55 Jahre, weil ältere Menschen erst zu einem späteren Zeitpunkt rekrutiert worden waren.

Sicherheitsdaten der Vakzine
Die Sicherheit wurde im Median für 3,4 Monate bei allen Teilnehmern aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika bewertet. Bei 168 der 23.745 Probanden traten insgesamt 175 schwere unerwünschte Ereignisse auf, aber 172 dieser Ereignisse standen in keinem Zusammenhang mit dem COVID-19- oder Kontrollimpfstoff.

Ein Ereignis trat in der Kontrollgruppe auf (ein Fall von hämolytischer Anämie), ein weiteres in der COVID-19-Impfstoffgruppe (ein Fall von transversaler Myelitis, der möglicherweise mit dem Impfstoff in Zusammenhang gebracht wurde). Hinzu kam ein Fall von schwerem Fieber (> 40°C) bei einem Teilnehmer, dessen Status verblindet blieb. Alle 3 Personen haben sich erholt oder befinden sich in der Genesungsphase und nehmen weiterhin an der Studie teil.

Wirksamkeit gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen
Primärer Endpunkt der Studie war die Zahl symptomatischer SARS-CoV-2-Infektionen mehr als 14 Tage nach der 2. Impfstoffdosis, bestätigt durch einen positiven Test.

In der Gesamtgruppe mit 11.636 Personen traten 131 Fälle von symptomatischer COVID-19 auf. Darunter waren 30/5.807 (0,5%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 101/5.829 (1,7%) Fälle in der Kontrollgruppe, was einer Impfstoffwirksamkeit von 70% entspricht.

In der Gruppe der Personen, die 2 Standarddosen des Impfstoffs erhalten hatten, wurde eine Wirksamkeit von 62% erzielt, basierend auf 27/4.440 (0,6%) Fällen in der Impfstoffgruppe und 71/4.455 (1,6%) Fällen in der Kontrollgruppe.

Dagegen betrug die Wirksamkeit in der Niedrigdosis-/Standarddosisgruppe 90%. Hier gab es nur 3/1.367 (0,2%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 30/1.374 (2,2%) Fälle in der Kontrollgruppe.

5 Fälle wurden bei Personen über 55 Jahren beobachtet, aber die Wirksamkeit des Impfstoffs in älteren Altersgruppen konnte aufgrund der geringen Fallzahl noch nicht bewertet werden. Die Autoren schreiben, dass mit solchen Analysen in Zukunft zu rechnen sei.

Asymptomatische Übertragung
In der Studie wurde auch der Schutz vor asymptomatischen Infektionen untersucht. Die Forscher hatten hierfür 6.638 britische Teilnehmer gebeten, sich wöchentlichen SARS-CoV-2-Tests zu unterziehen – unabhängig von Beschwerden.

In dieser Subgruppe wiesen die Autoren 69 asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen nach. Darunter waren 29/3.288 (0,9%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 40/3.350 (1,2%) Fälle in der Kontrollgruppe, woraus sich eine Wirksamkeit des Impfstoffs gegen eine asymptomatische Übertragung von 27% errechnet.

Auch hier schnitten die Probanden mit niedriger Dosis/Standarddosis besser ab. Hier gab es 7/1.120 (0,6%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 17/1.127 (1,5%) Fälle in der Kontrollgruppe, was einer Wirksamkeit von 59% entspricht. Bei Personen, denen 2 Standarddosen verabreicht wurden, gab es 22/2.168 (1%) Fälle in der Impfstoffgruppe und 23/2.223 (1%) in der Kontrollgruppe, was einer Impfstoffwirksamkeit gegen asymptomatische Übertragung von 4% entspricht.

Schutz vor schweren Krankheiten
Bei 23.745 Teilnehmern der Studie wurden auch Fälle von schwerem COVID-19 mit Krankenhausaufenthalt erfasst. Ab dem 21. Tag nach der ersten Dosis gab es 10 Fälle mit stationärer Behandlung, alle im Kontrollarm. 2 Fälle wurden als schwer eingestuft, und eine Person starb.

Die Autoren stellen fest, sie seien aufgrund ihrer Daten noch nicht in der Lage, die Dauer des Schutzes zu beurteilen, da die ersten Studien im April 2020 begonnen hatten und alle Erkrankungen innerhalb von 6 Monaten nach Verabreichung der 1. Dosis aufgetreten waren. Offen bleibt damit auch die Frage, inwieweit Auffrischungsimpfungen erforderlich sind.

Mögliche Vorteile der Oxford-Vakzine in der Praxis
In einem begleitenden Kommentar heben Dr. Maria Deloria Knoll und Dr. Chizoba Wonodi, Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health auch auf die Kosten für die Impfung ab [2]: „Die Vereinbarung von AstraZeneca mit COVAX über 2 bis 3 US-Dollar pro Dosis verspricht einen gerechten Zugang, verglichen mit den hohen Kosten der beiden mRNA-Impfstoffe, die ebenfalls eine Wirksamkeit von über 90% erzielen.“ COVAX (COVID-19 Vaccines Global Access) ist eine Organisation, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen gewährleisten will.

Der ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoff kann auch normal gekühlt werden, was wichtig ist. Dr. Maria Deloria Knoll und Dr. Chizoba Wonodi
„Der ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoff kann auch normal gekühlt werden, was wichtig ist, da die für die Lagerung von mRNA-Impfstoffen erforderlichen Ultra-Tiefkühlschränke in vielen Ländern und in Einrichtungen wie Pflegeheimen unerschwinglich und unpraktisch sein könnten“, heißt es weiter im Editorial.

Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen könnten jedoch mit dem Impfschema aus 2 Dosen Schwierigkeiten haben, wenn Möglichkeiten fehlen, um Patienten zu erfassen und zu kontaktieren. Auch unterschiedliche Dosen bei der 1. und der 2. Impfung seien problematisch, so Knoll und Wonodi.

Zudem, so heißt es, habe sich der Impfstoff als sicher erwiesen. Nur bei 3 von 23.745 Teilnehmern seien über einen Median von 3,4 Monaten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse aufgetreten, die möglicherweise mit der Vakzine zusammenhingen: 1 Fall im Impfstoffarm, 1 Fall im Kontrollarm und 1 Fall bei einer Person, deren Status noch verblindet ist.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit unseres Impfstoffs die von den Gesundheitsbehörden festgelegten Schwellenwerte überschreitet“, sagt Prof. Dr. Andrew Pollard von der University of Oxford, federführender Autor der Studie. Jetzt seien „Lizenzierung, Herstellung und Verteilung dieser Impfstoffe in einem noch nie dagewesenen Umfang“ wichtig.

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit unseres Impfstoffs die von den Gesundheitsbehörden festgelegten Schwellenwerte überschreitet. Prof. Dr. Andrew Pollard
Seine Kollegin Dr. Merryn Voysey, University of Oxford, spricht von „wichtigen Ergebnissen“ und ergänzt: „In künftigen Analysen werden wir, sobald mehr Daten verfügbar sind, die Unterschiede zwischen wichtigen Subgruppen, etwa bei älteren Erwachsenen, verschiedenen Ethnien, in unterschiedlichen Dosen und mit unterschiedlichen Zeitpunkten der Auffrischungsimpfungen untersuchen und feststellen, welche Immunreaktionen einem Schutz vor Infektion oder Krankheit gleichkommen.“

Impfstoff auf Basis von Adenovirus-Vektoren
Der COVID-19-Impfstoff AZD1222 basiert – anders als die beiden im Zulassungsprozess befindlichen mRNA-Vakzine – auf einem viralen Vektor des Schimpansen-Adenovirus, der beim Menschen keine Krankheit verursacht. Er exprimiert das SARS-CoV-2-Spike-Protein in menschlichen Zellen, was zur Immunreaktion führt. Frühere Studienergebnisse haben gezeigt, dass der Impfstoff Antikörper- und T-Zell-Immunreaktionen auslöst und bei Erwachsenen ab 18 Jahren, einschließlich älterer Erwachsener, sicher ist.

Im Rahmen ihrer Phase-3-Studie analysierten die Autoren nun Ergebnisse von 23.745 Erwachsenen aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika. Für ihre Zwischenanalyse poolen sie Daten aus diesen 3 Regionen.


Änderung im Protokoll: 2 Impfstoffdosen anstelle einer Dosis
Die Hälfte aller Teilnehmer erhielt den COVID-19-Impfstoff und die andere Hälfte eine Kontrolle, entweder einen Meningokokken-Konjugatimpfstoff oder Kochsalzlösung.

Ursprünglich war die Studie so konzipiert, dass nur eine Dosis des Impfstoffs untersucht werden sollte. Daten zur Immunantwort in der britischen Phase 1/2-Studie zeigten jedoch, dass eine 2. Dosis die Immunreaktionen verstärkt. Deshalb wurde das Studienprotokoll angepasst.

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Dienstag, 8. Dezember 2020
Schwedens Sonderweg erweist sich als Selbstschuss
Statt zur Herdenimmunität führte Schwedens Sonderweg zu einem katastrophalen Ergebnis:

https://web.de/magazine/news/coronavirus/corona-schweden-infizierte-tote-herdenimmunitaet-35334096

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Neue Analyse des RKI: Wer waren die COVID-19-Erkrankten der 1. Welle? Wen traf es besonders schwer?
Heike Dierbach, Medscape



Wer ist in Deutschland während der 1. Welle im Frühjahr an COVID 19 erkrankt, und wie schwer? Dazu liegen erstmals detaillierte Daten für einen längeren Zeitraum vor: Julia Schilling und Kollegen vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten im Journal of Health Monitoring eine Auswertung von 152.984 Fällen, die bis Mitte Mai gemeldet worden waren [1]. Alle Daten wurden nach Alter, Geschlecht, Krankheitsverlauf und Risikofaktoren aufgeschlüsselt. Manches ist überraschend: So haben sich insgesamt mehr Frauen als Männer infiziert. Und: Jeder 2. hatte keinen Husten.

Hochbetagte waren am häufigsten infiziert
Von COVID-19 waren Personen zwischen 40 bis 59 Jahren am häufigsten betroffen (35%), gefolgt von 20- bis 39-Jährigen (28%) und 60- bis 79-Jährigen (19%). Gemessen am Bevölkerungsanteil erkrankten Senioren ab 80 Jahren am häufigsten. Ihre kumulative Inzidenz, sprich alle Fälle bis Mitte Mai, lag bei 314 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Offenbar ist es in dieser Phase nicht gelungen, ältere Menschen besonders zu schützen – eher im Gegenteil. „Eine mögliche Rolle könnte hier die Vielzahl an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle im Frühjahr 2020 gespielt haben“, schreiben die Autoren.

Eine mögliche Rolle könnte hier die Vielzahl an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle im Frühjahr 2020 gespielt haben. Julia Schilling und Kollegen
Bei den bis zu 4-Jährigen lag die kumulative Inzidenz bei 37, bei den 5- bis 19-Jährigen bei 70 pro 100.000. Als Alters-Mittelwert der Patienten geben die Autoren 50 Jahre an. 52% der Infizierten waren weiblich. Zu Beginn betraf die Krankheit mehr Männer, später jedoch eher Frauen.

Unterschiedliche Symptome, unterschiedliche Mortalität
Bei 138.464 Patienten hatten die Wissenschaftler Informationen über Symptome. Am häufigsten waren Husten (51%), Fieber (42%), Schwäche und Gliederschmerzen (38%), Schnupfen (22%) und Halsschmerzen (19%). Atemnot und Pneumonien traten vor allem bei Patienten ab 60 Jahren auf, Schnupfen deutlich häufiger bei jüngeren Personen. Geruchs- oder Geschmacksverlust, der erst im Verlauf der Pandemie als Symptom gemeldet wurde, zeigte sich bei 9,1% der Fälle. Auch Durchfall kam vor (7,3%).

Das RKI teilt COVID-19 in 4 Stufen ein:

mild (u.a. keine Pneumonie, nicht hospitalisiert, nicht verstorben),

moderat (u.a. Pneumonie, nicht hospitalisiert, nicht verstorben),

schwer (hospitalisiert, unabhängig von weiteren Faktoren)

und kritisch (intensivpflichtig oder verstorben).


80% der Infizierten zeigten einen milden Verlauf, vor allem jüngere Patienten. Bei Personen ab 80 Jahren waren es nur noch 38%. In der Gruppe bis 59 Jahre starben weniger als 1,0%. Zwischen 60 und 79 Jahren stieg der Anteil auf 9,6%. Von allen Infizierten ab 80 Jahren starb fast jeder 3. Die Mortalität lag in der gesamten Kohorte bei 5,6%.


Diese Risikofaktoren fanden RKI-Wissenschaftler
Risikofaktoren spielten eine große Rolle für einen schweren Verlauf: Bei 70% der stationären Patienten fanden die Autoren mindestens einen dieser Faktoren. Allerdings lagen nur für rund die Hälfte der Hospitalisierten entsprechende Angaben vor. 30% aller Patienten waren zuvor gesund und mussten dennoch in die Klinik. Vor allem bei Jüngeren gab es das Phänomen.

„Hier ist zu berücksichtigen, dass zu Beginn der Pandemie die stationäre Aufnahme für alle positiv getesteten Fälle zum Zweck der Isolation empfohlen wurde“, relativieren die Autoren. Insgesamt dauerte die Klinikbehandlung im Median 9 Tage. 55% der Hospitalisierten waren Männer, auf den Intensivstationen sogar 70%.

Als häufigste Risikofaktoren bei stationären Patienten nennen Schilling und ihre Koautoren kardiovaskuläre Erkrankungen (67%), Diabetes (29%) und neurologische Störungen (29%), gefolgt von Lungenerkrankungen (22%) und Nierenkrankheiten (16%). Adipositas, die in anderen Ländern von Bedeutung war, wurde in Deutschland nicht erfasst.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Verlauf lasse sich aus den Daten nicht ableiten, schreiben die Autoren. „Die Datenvollständigkeit von 52% unter den Hospitalisierten (…) spricht für eine Untererfassung der vorhandenen Risikofaktoren. Darüber hinaus ermöglicht das Meldesystem nur eine grobe Erfassung der vorhandenen Vorerkrankungen.“

Noch ein Blick auf die Todesfälle durch COVID-19: 11% hatten gar keinen Risikofaktor. Je 30% hatten 1, 2 oder 3 Risikofaktoren. Wer jünger als 80 war und kein zusätzliches Risiko hatte, war offenbar sehr wenig gefährdet. In dieser Gruppe gab es insgesamt bis Mitte Mai nur 226 Todesfälle.

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Deutsche Gesellschaft für Pneumologie definiert neu, bei welchen Lungenerkrankungen ein schwerer COVID-19-Verlauf droht
Ute Eppinger, Medscape


Welche Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19? Kann die Lehrerin mit mittelschwerem Asthma noch unterrichten? Sollte der Student, der an Mukoviszidose leidet, besser zu Hause bleiben, und kann die an Lungenkrebs erkrankte Rentnerin ihre Chemotherapie fortsetzen?

Antworten auf diese Fragen geben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) jetzt mit ihrer aktualisierten Stellungnahme, in der sie COVID-19-Risiken für lungenkranke Patienten definieren [1].

Eine erste Risikoabschätzung hatte die DGP im April dieses Jahres veröffentlicht. Die neue Fassung greift jetzt 13 Fälle von Lungenerkrankungen exemplarisch auf, berücksichtigt und erörtert die neueste Studienlage.

„Wir wollen den Patienten im praktischen Alltag konkrete Antworten geben. Unser Anliegen ist auch, dass Patienten nicht eigenmächtig ihre Medikamente absetzen, aus Angst, dass diese möglicherweise ihr Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen könnten“, betonte Prof. Dr. Michael Pfeifer, Präsident der DGP und Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Regensburg, auf der Online-Pressekonferenz der DGP [2].

Wir wollen den Patienten im praktischen Alltag konkrete Antworten geben. Prof. Dr. Michael Pfeifer
Nach aktuellem Kenntnisstand ist ein höheres Alter der größte Risikofaktor für einen schweren oder letalen Verlauf von COVID-19. Ab 60 Jahren steigt das Letalitätsrisiko kontinuierlich an, bei 80-jährigen Menschen ist es – verglichen mit 50-jährigen Menschen – um das 20-Fache erhöht. Meldedaten aus Deutschland zeigen, dass nur 12% aller Infektionen bei Personen im Alter ab 70 Jahren registriert sind, in dieser Gruppe treten aber 85% aller Todesfälle auf.

Weitere Risikofaktoren sind bekanntlich Adipositas, männliches Geschlecht, Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Nieren- oder Lebererkrankungen, neurologische und neuromuskuläre Erkrankungen, Tumorerkrankungen, COPD und fortgeschrittene interstitielle Lungenerkrankungen.

Schwerer Verlauf oder nicht? Das entscheidet sich erst nach einer Woche
Mit 5 bis 6 Tagen ist die Inkubationszeit bei SARS-CoV-2-Infektion länger als bei Influenza, es überträgt sich aber leichter von Mensch zu Mensch. Die Mehrheit der Infizierten zeigt einen milden Verlauf, etwas unter 5% weisen derzeit schwere Verläufe auf, berichtet Prof. Dr. Marek Lommatzsch von der Universitätsmedizin Rostock, einer der Autoren der aktualisierten Stellungnahme.

In der Inkubationszeit oder während eines milden oder asymptomatischen Krankheitsverlaufes können Infizierte das Virus schnell und unbemerkt verbreiten; der Höhepunkt der Übertragung findet sich um den Tag des Symptombeginn.

Anders als bei schweren Influenza-Pneumonien kommt es bei schweren COVID-19-Verläufen meist nicht direkt zur abrupten Verschlechterung des Allgemeinzustands. „Das Tückische an COVID-19 ist, dass sich erst nach einer Woche zeigt: Bleibt es bei einem milden Verlauf oder kommt es zu zunehmender Luftnot und respiratorischer Insuffizienz“, erklärt Lommatzsch. Alarmsignale sind Luftnot, Tachypnoe und/oder ein Abfall der Sauerstoffsättigung unter 94%.

Gerade weil sich das Virus erst nach einer Woche demaskiere, sei es wichtig zu klären, welche Patienten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen und welche nicht, betonte Lommatzsch.

Asthma und COPD nicht in einen Topf werfen
Rund 8 Millionen Deutsche leiden an Asthma, 6,8 Millionen an COPD. Lommatzsch warnte davor, COPD und Asthma hinsichtlich des Risikos für einen schweren COVID-19 Verlauf „in einen Topf zu werfen“. Er verwies dabei auf das Statement des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu FFP2-Masken, in dem nicht deutlich genug zwischen Asthma und COPD unterschieden worden sei.

Allgemeine COVID-19-Fallserien hatten bereits im Frühjahr 2020 darauf hingewiesen, dass Patienten mit Asthma kein höheres Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Inzwischen zeigen mehrere Studien, dass das tatsächlich so ist. Selbst Patienten mit schwerem Asthma und einer Biologika-Therapie scheinen kein erhöhtes Risiko aufzuweisen. Kommen allerdings weitere Risikofaktoren wie hohes Alter, starkes Übergewicht oder eine chronische Herzerkrankung hinzu, steigt das Risiko auch für Asthmatiker.

Die Datenlage verdichtet sich, dass Patienten mit COPD ein mäßig erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aufweisen. Prof. Dr. Marek Lommatzsch
Weshalb das Asthma selbst wohl kein Risikofaktor ist, dies ist noch nicht wirklich geklärt. Daten legen nahe, dass Asthma-Patienten ACE-2-Rezeptoren – die SARS-CoV-2 zum Eindringen ins Epithel nutzt – nur vermindert exprimieren.


Bei COPD sieht das anders aus: „Die Datenlage verdichtet sich, dass Patienten mit COPD ein mäßig erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aufweisen“”, berichtete Lommatzsch. Kommt noch eine kardiovaskuläre Begleiterkrankung hinzu – was bei rund 50% der COPD-Patienten der Fall ist – ist das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich erhöht.

Sarkoidose und Lungenfibrose?
Und bei Sarkoidose? Laut Prof. Dr. Torsten Bauer vom Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin weisen Sarkoidose-Patienten ohne Begleiterkrankungen kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf auf.

Bei Patienten mit Lungenfibrose wird hingegen ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf vermutet. Denn Studien zeigen: Wird eine Hospitalisierung notwendig, dann ist bei Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung (ILD) mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf zu rechnen. Gerade solche Patienten sollten auf guten Selbstschutz wie FFP2-Masken setzen.

Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
Pfeifer empfiehlt, dass sich Hochrisiko-Patienten mit ihren Fachärzten wegen der Schutzmaßnahmen besprechen sollten. Lungenmedikamente sollten grundsätzlich nicht und vor allem nicht eigenmächtig von Patienten abgesetzt werden. Das gelte gerade auch für inhalative Steroide bei Asthma.

Grundsätzlich sollten Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen den Empfehlungen des RKI (AHA-L) folgen und die Impf-Empfehlungen beachten.

Mit Beginn des zweiten Shutdowns Anfang November hatten der deutsche Behindertensportverband (DBS) und die Deutsche Atemwegsliga zunächst empfohlen, den Rehabilitationssport und damit auch den ambulanten Lungensport in Gruppen zeitweilig auszusetzen.

Inzwischen ist bei Beachtung der AHA-L-Regeln und der aktuellen Beschwerden der Patienten (keine Teilnahme von Patienten mit akuter Symptomatik) in vielen Bundesländern Lungensport in kleinen Gruppen erlaubt. Es empfiehlt sich, bei den Gesundheitsämtern nachzufragen, ob Rehabilitationssport in kleinen Gruppen erlaubt ist. Ist das nicht möglich, sollten die Patienten individuell ihre Übungen fortführen.

Generell sollten sich Lungenkranke in der Pandemie nicht zu Hause einschließen, sondern sich möglichst regelmäßig an der frischen Luft bewegen, betonten die Experten. Denn Immobilität ist ein wichtiger Risikofaktor für eine Symptomverschlechterung.

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Neuer Hoffnungsträger bei Covid-Behandlung: Molnupiravir
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/sars-cov-2-ansteckungen-im-tierversuch-verhindert-122311/

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COVID-19: 1. Welle, 2. Welle – Intensivmediziner ziehen erste Vergleiche
Ute Eppinger, Medscape



Wie verlief die erste COVID-19-Welle an deutschen Kliniken, wie verläuft die zweite? Was ist anders? Studien dazu wurden auf dem Online-Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vorgestellt [1].

Anteilig weniger invasiv Beatmungspflichtige in 2. Welle
So zeigt eine deutschlandweite Analyse der Daten von 10.021 Patienten, eine hohe Sterblichkeit in der ersten Welle. Im Frühjahr starb ein Fünftel der stationär behandelten COVID-19-Patienten. von den Intensivpatienten, die beatmet werden mussten, starben rund 50%, berichtete Prof. Dr. Christian Karagiannidis. Die Patienten waren zwischen dem 26. Februar und dem 19. April 2020 aufgrund ihrer COVID-19 Erkrankung in einem Krankenhaus behandelt worden, das mediane Alter der Patienten lag bei 72 Jahren.

Der prozentuale Anteil der Patienten die invasiv beatmet werden, hat in der zweiten Welle deutlich abgenommen. Prof. Dr. Christian Karagiannidis
Die allermeisten ITS-Patienten waren schwer krank und mussten invasiv beatmet werden. Nur wenige Patienten wurden mittels Maske beatmet. „Wir sehen jetzt im DIVI-Intensivregister, dass sich das wahrscheinlich etwas verschoben hat. Der prozentuale Anteil der Patienten die invasiv beatmet werden, hat in der zweiten Welle deutlich abgenommen. Wahrscheinlich werden jetzt deutlich mehr Patienten mittels Maske beatmet“, erläutert Karagiannidis, der an der Lungenklinik Köln-Merheim das ECMO-Zentrum leitet.

Obwohl etwa gleich viele Männer und Frauen mit COVID-19 ins Krankenhaus kamen, mussten– rund doppelt so viele Männer auf der Intensivstation behandelt werden. Männliche Intensivpatienten mussten auch häufiger beatmet werden als weibliche: Das Verhältnis lag bei 22% zu 12%.

Sehr viele Patienten mit Nierenversagen
Viele der COVID-19-Patienten der ersten Welle litten an Bluthochdruck (56%) und Diabetes (28%). Karagiannidis wies allerdings darauf hin, dass Hypertonie h in der Bevölkerung sehr verbreitet ist. Insofern überrasche es nicht, dass auch in der zweiten Welle wieder viele Patienten mit Bluthochdruck und Diabetes beobachtet werden.

In der ersten Welle hatten viele Patienten im Erkrankungsverlauf ein Nierenversagen entwickelt: „Das waren weit mehr als wir das beispielsweise von der Grippe her kennen. 30% der beatmeten Patienten waren auch dialysepflichtig, das ist deutlich mehr als bei anderen Intensiv-Erkrankungen. Da liegt dieser Anteil bei ungefähr 10%.“ Die krankenhausinterne Sterblichkeit bei beatmeten Patienten, die eine Dialyse benötigen, betrug 73%.

Chronische Lungenerkrankungen spielten hingegen eine kleinere Rolle als erwartet: Nur etwa 12% der Intensivpatienten litten an Lungenkrankheiten – vor allem Asthma und COPD. Beides ist in der Bevölkerung sehr verbreitet: Rund 8 Millionen Deutsche leiden an Asthma, 6,8 Millionen an COPD.

Lungenerkrankungen spielten bei der Influenza eine größere Rolle für den Verlauf, bei COVID-19 offenbar weniger: „Das ist eine gute Nachricht für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen“, sagte Karagiannidis.

Wurde in der ersten Welle zu früh intubiert? Aus den Daten lasse sich das nicht ablesen. „Wir sehen, dass die Patienten, die mittels Maske beatmet wurden, im Schnitt relativ kurz auf der Intensivstation waren. Wir glauben deshalb, dass diese Patienten insgesamt etwas gesünder waren als die invasiv beatmeten Patienten“, berichtete Karagiannidis. Man könne aus den Daten aber nicht herleiten, ob eine Masken-Beatmung besser sei als eine Intubation.

Alter ist der härteste Risikofaktor für einen tödlichen Verlauf
„Der härteste Risikofaktor, an COVID-19 zu sterben, ist das Alter“, betonte Karagiannidis. So lag die Sterblichkeit bei den beatmeten Intensivpatienten über 80 Jahren bei über 70% und auch bei über 70-Jährigen lag sie bei noch fast 65% – „das ist richtig viel“.

Bei Intensivpatienten unter 60 Jahre, die beatmet werden mussten, betrug die Sterblichkeit 27,7%. Deutlich geringer war die Sterblichkeit, wenn die Patienten nicht beatmet werden mussten: Von den über 80-Jährigen starben knapp 34%, von den über 70-Jährigen 14,6% und von den unter 60-Jährigen 0,7%.

Deutsches Gesundheitssystem hat sich bewährt
Die Intensivmediziner zogen auch internationale Versgleiche. So zeigen Daten aus Norditalien, dass fast alle ITS-Patienten unter 75 Jahre alt waren, denn mittels Triage musste eine Vorauswahl zu Lasten älterer Patienten getroffen werden, wie Karagiannidis berichtete.

In Deutschland hingegen waren die meisten beatmeten COVID-19-Patienten über 75 Jahre alt: „Wir waren nicht gezwungen zu triagieren und wir konnten alle Patienten behandeln, auch völlig unabhängig von ihrem Alter.“ An diesem Beispiel werden die Vorteile das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie deutlich.

Auch ein Vergleich mit Großbritannien unterstreicht dies: Während dort 30% der COVID-19 Patienten auf Normalstationen gestorben sind, waren es in Deutschland 16%. Karagiannidis führt das auf die unterschiedlichen Ressourcen der Gesundheitssysteme zurück. „Dort waren die Ressourcen wohl so limitiert, dass die Patienten schon im Vorfeld gestorben sind und gar nicht mehr auf die Intensivstation kamen. Das muss man in die Diskussion mit einbeziehen: Es ist ein Riesenvorteil, dass wir in Deutschland so viele Ressourcen zur Verfügung haben.“

In der zweiten Welle mehr Patienten auf Normalstationen
Im Unterschied zur ersten Welle sind in der zweiten Welle deutlich mehr COVID-19-Patienten auf Normalstationen untergebracht. „In der ersten Welle hatten wir nicht so viele Patienten auf Normalstation. Doch alle Kliniken stellen jetzt fest, dass wir extrem viele Patienten auf der Normalstation haben, Patienten, die auch nicht zwingend eine Intensivbehandlung brauchen. Ich glaube, das ist ein Effekt des frühzeitigen Einsatzes von Dexamethason. Damit ersparen wir dem einen oder anderen die Intensivstation. Ich denke, das ist der wahre Durchbruch, den wir bislang in der Therapie haben. Alle anderen Medikamente haben bisher nicht die Wirkung, die Dexamethason hatte.“

Ich glaube, das ist ein Effekt des frühzeitigen Einsatzes von Dexamethason. Damit ersparen wir dem einen oder anderen die Intensivstation. Prof. Dr. Christian Karagiannidis
Ist die Sterblichkeit in der zweiten Welle geringer? Eine Schätzung wagt Karagiannidis nicht, sagt aber, dass die hohe Zahl der Patienten auf Normalstationen schon sehr auffällig sei. Erst im Januar, Februar 2021 lasse sich sagen, wie die prozentuale Verteilung aussehe, „früher stehen uns die Daten nicht zur Verfügung“.

Er sagt aber auch, dass die Patienten, die in der zweiten Welle auf die Intensivstation kommen, ähnlich schwerkrank sind, wie die Patienten in der ersten Welle. „Die einzige Ausnahme ist, dass wir nicht mehr so viel Überreaktion des Immunsystems sehen. Das Dexamethason fängt sie ab.“

Belastungsmodell prognostiziert Stabilisierungsphase
Derzeit sind knapp 4.000 COVID-19-Patienten auf der Intensivstation. Womit rechnen die Intensivmediziner? Die DIVI hat ein Belastungsmodell für Intensivstationen durch COVID-19 entwickelt. Es prognostiziert für die nächsten 2 bis 3 Wochen einen ähnlich hohen Stand wie aktuell, doch über diesen Zeitraum hinaus ist eine Prognose schwierig.

Doch ob die Infektionszahlen nun gleich bleiben oder um maximal 30% steigen: „Wir werden trotzdem irgendwann in eine Phase hineinkommen, in der die Zahlen (auf den Intensivstationen) nicht weiter steigen, sondern sich stabilisieren – vorausgesetzt, dass wir an Weihnachten nicht so viele Übertragungen haben.“ Es gebe damit einen gewissen Hoffnungsschimmer, dass die Patienten jetzt nicht immer noch mehr werden.

Thanksgiving sei in den USA und Kanada allerdings ein großer Booster gewesen, er empfehle deshalb dringend, sich auch bei leichtesten Anzeichen einer Infektion noch vor Weihnachten testen zu lassen und sich im Zweifelsfall ein paar Tage zu isolieren. „Ich hoffe, dass wir damit einige von den Superspreading Events verhindern können.“

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Sonntag, 6. Dezember 2020
Nikolausi!

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Es geschehen sinnlose Dinge
Wieso schneit es, wenn man gar nicht skilaufen darf?

So, jetzt habe ich auch mal in der "Mein Tellerand ist die Welt-Logik" gepostet. Man gönnt sich ja sonst alles;-)

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Querdenker: Neuer Wein in uralten Schläuchen
https://www.gmx.net/magazine/politik/corona-querdenker-opfer-helden-konstruieren-35324620

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Freitag, 4. Dezember 2020
Nomen est omen
Über Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden berichten die FernsehjournalistInnen Bernd Kungel und Eva Macht, über Terrorismus und Geheimdienste Andreas Kanonenberg und über Finanzwirtschaft Corinna Wohlfeil. So soll es sein. Das ist die Welt, wie ich sie schätze.

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Donnerstag, 3. Dezember 2020
Rollenmodelle bleiben in der Pandemie bestehen, werden sogar verstärkt – jede 2. Frau physisch und psychisch an der Grenze
Heike Dierbach



Die Folgen der COVID 19-Krise betreffen überwiegend Frauen – das zeigen zahlreiche Studien. Eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung fördert Details zu Tage: Fast jede 2. Frau sieht sich durch die Situation an ihre körperliche, psychische und emotionale Grenze gebracht. Von den Männern sagt dies nur jeder 3. Umfrageteilnehmer [1].

Prof. Dr. Christiane Eichenberg, Leiterin des Instituts für Psychosomatik an der Sigmund Freud Privat Universität Wien, warnt gegenüber Medscape: „Wir brauchen psychotherapeutische Hilfsangebote, die sich auf die Besonderheiten der Situationen von Frauen in dieser Krise einstellen.“

Wir brauchen psychotherapeutische Hilfsangebote, die sich auf die Besonderheiten der Situationen von Frauen in dieser Krise einstellen. Prof. Dr. Christiane Eichenberg
Vor allem Frauen putzen, betreuen und kochen
Befragt wurden 1.060 Personen. Schon vor COVID-19, das zeigen die Ergebnisse, wurde Care-Arbeit nicht gleichmäßig aufgeteilt. Jede 2. Frau sagt, dass sie mehr gemacht hat. Auch 39% der Männer sehen das so. Der Wegfall von Unterstützungsangeboten hat die Situation weiter verschärft. 69% der Frauen, aber nur 11% der Männer geben an, dass überwiegend sie die Hausarbeit erledigen.

Beim Homeschooling (51% versus 15%) oder beim Zubereiten von Mahlzeiten (61% versus 14%) sieht es ähnlich aus. Erstaunlich: 2 von 3 Männern sind dennoch der Ansicht, die Aufgaben seien „gerecht“ verteilt. Von den Frauen findet das nicht einmal die Hälfte.

„Vor diesem Hintergrund sollten sich sowohl Frauen als auch Männer mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen, die Aufgabenverteilung in der Familie zur Sprache bringen und mit Rücksicht auf die Belastungen und Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin aushandeln“, fordert Barbara von Würzen, Autorin der Umfrage. Sie ist Expertin für Führung und Unternehmenskultur bei der Bertelsmann Stiftung.

Sowohl Frauen als auch Männer sollten sich mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen, die Aufgabenverteilung in der Familie zur Sprache bringen und mit Rücksicht auf die Belastungen und Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin aushandeln. Barbara von Würzen
Viele Frauen leiden unter der Situation: 49% sagen, sie seien körperlich und psychisch bis an ihre Grenzen belastet. Von den Männern empfinden dies nur 30%. Etwa dieselben Gruppen befürchten, dass die Krise dazu führt, Care- und Erwerbsarbeit wieder stärker zu Lasten der Frauen aufzuteilen.

Krisen verschärfen Ungleichheiten eher
Eichenberg sieht hier auch die Gesellschaft in der Pflicht: „Wichtig ist, diese Befunde in eine gendersensible Entwicklung von entsprechenden Unterstützungsmaßnahmen mit einfließen zu lassen.“ Zentral sei, insbesondere Frauen öffentlich so anzusprechen, dass eine Entstigmatisierung von psychischen Reaktionen wie Wut, Überforderung, Stress, Angst und Ohnmachtsgefühlen unterstützt werde. Eichenberg hat dazu auch gerade ein Fachbuch veröffentlicht.

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Warum manche Patienten besonders schwer an COVID-19 erkranken – liegt es an Autoantikörpern gegen Interferone?
Liz Szabo, Medscape

3. Dezember 2020


Dr. Megan Ranney, Dozentin für Notfallmedizin an der Brown University, hat viel über COVID-19 gelernt, seit sie im Februar in der Notaufnahme mit der Behandlung von COVID-19-Patienten begann. Eine Frage konnte sie jedoch bislang immer noch nicht beantworten: Warum sind manche Patienten so viel kränker als andere?

Das fortschreitende Alter und die häufig damit verbundenen Grunderkrankungen erklären nur einen Teil des Phänomens, sagt Ranney. Sie erlebt immer wieder, wie Patienten mit ähnlichem Alter, ähnlicher Vorgeschichte und ähnlichem aktuellen Gesundheitszustand extrem unterschiedliche Verläufe zeigen. „Warum wird der eine 40-Jährige schwer krank, während ein anderer nicht einmal stationär behandelt werden muss?“, fragt Ranney.

Es gibt einige interessante neue Untersuchungsergebnisse, nach denen manche Patienten gewissermaßen unter „friendly fire“, also unter „Beschuss durch die eigenen Truppen“ leiden, was in diesem Fall das eigene Immunsystem bedeutet. Die Untersucher hoffen nun, dass diese Ergebnisse ihnen helfen werden, gezielte Therapien für diese Patienten zu entwickeln.

Die Rolle der Interferone und Autoantikörper
Science veröffentlichte eine internationale Studie, nach der etwa 10% von knapp 1.000 COVID-19-Patienten mit lebensbedrohlicher Pneumonie Antikörper gegen wichtige Proteine des Immunsystems, gegen Interferone, entwickelten und diese außer Gefecht setzen [1].

Diese Autoantikörper, die den eigenen Körper angreifen, wurden bei 663 Menschen mit leichten oder asymptomatischen COVID-Verläufen überhaupt nicht gefunden, und von 1.227 gesunden Personen wiesen nur 4 diese Autoantikörper auf. Die Studie wurde vom COVID Human Genetic Effort durchgeführt, dem 200 Forschungszentren in 40 Ländern angehören, und am 23. Oktober veröffentlicht.

Dies gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir über das Immunsystem gelernt haben, seit die Pandemie uns in Atem hält. Dr. Eric Topol
„Dies gehört zu den wichtigsten Dingen, die wir über das Immunsystem gelernt haben, seit die Pandemie uns in Atem hält“, sagt Dr. Eric Topol, geschäftsführender Vizepräsident der Forschungsabteilung am Scripps Research in San Diego und Chefredakteur von Medscape, der an dieser neuen Studie nicht beteiligt war. „Dieses Ergebnis ist bahnbrechend.“

In einer 2. Studie desselben Teams zeigte sich, dass weitere 3,5% der kritisch Kranken Mutationen an Genen aufwiesen, welche die Interferone kontrollieren, die an der Virenbekämpfung beteiligt sind [2]. Da der Körper 500 bis 600 solcher Gene besitzt, ist es möglich, dass Forscher weitere Mutationen finden werden, sagte der Hauptautor der 2. Studie, Dr. Qian Zhang vom Rockefeller University's St. Giles Laboratory of Human Genetics of Infectious Diseases.

Vor COVID-19 waren sie (die Autoantikörper) wie Schläfer. Dr. Paul Bastard

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Noch keine Trendumkehr – Wieler rechnet mit „vielen weiteren Toten“
RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler zeigte sich im heutigen Pressebriefing des Robert Koch-Instituts unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Am Morgen hatte das RKI wiederum über 22.000 neue Infektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden in Deutschland gemeldet. Auch die Zahl der Corona-Toten sei mit 479 in den letzten 24 Stunden sehr hoch. Über 3.900 Menschen werden derzeit wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt. Nach RKI-Angaben sind bislang in Deutschland 1.106.789 Infektionen mit SARS-CoV-2 erfasst worden, insgesamt 17.602 Todesfälle stehen im Zusammenhang mit der Virusinfektion.

„Die befürchtete Entwicklung ist eingetreten“, so Wieler: Immer mehr Gesundheitsämter und Kliniken stießen an ihre Belastungsgrenzen. „Der Trend ist noch nicht gebrochen“, konstatierte er, „Die Lage bleibt angespannt!“ Er appellierte an die Bevölkerung, sich noch mehr an die AHA-L Regeln zu halten, um die Infektionszahlen zu senken. Gelinge dies nicht, sei mit einem weiteren Anstieg der schweren intensiv-pflichten Verläufe zu rechnen – und auch „mit vielen weiteren Toten“.

Fast 5.300 Corona-Tote in Betreuungseinrichtungen – aber auch 55 Tote unter Pflegekräften
Nach wie vor sei die 7-Tage-Inzidenz bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren besonders hoch, informierte Dr. Ute Rexroth, die die RKI-Stabsstelle zur Corona-Krise leitet. Aber es infizierten sich derzeit auch immer mehr Ältere. „Es ist uns nicht gelungen, das Virus aus den Alten- und Pflegeheimen herauszuhalten – und diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen“, räumte Wieler ein.

Nach aktuellen RKI-Zahlen ist COVID-19 für betreute Menschen in Pflegeeinrichtungen und anderen Gemeinschaftsunterkünften besonders gefährlich: Jeder 5. Infizierte dort stirbt. Insgesamt gab es unter den betreuten Infizierten bislang 5.292 Corona-Todesopfer in Deutschland (Stand 2. Dezember) – aber auch 55 infizierte Pflegekräfte sind dem Erreger zum Opfer gefallen.

Inzidenz von 50/100.000 ist erreichbar – Hamburg als Beispiel
Von den bislang 17.602 Corona-Toten insgesamt seien über 11.000 in einem Alter über 80 gewesen, berichtete Rexroth. In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen gab es mehr als 1.500 Tote und bei den 50- bis 59-Jährigen noch über 500. Das Virus zirkuliere in der jüngeren Bevölkerung und werde von diesen in die älteren Altersgruppen getragen, sagte die Infektionsepidemiologin. Daher sei es wichtig, die Inzidenz allgemein zu senken. Dabei sei das Ziel nach wie vor unter einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner zu kommen.

Auf die kritische Nachfrage, ob sie dieses Ziel tatsächlich für erreichbar hielten, zeigten sich Wieler und Rexroth optimistisch. Sie verwiesen auf das Beispiel von Hamburg: Die Hansestadt sei bei den Corona-Infektionen unter den Spitzenreitern gewesen, zeige nun einen deutlichen Rückgang der Infektionszahlen und nähere sich mit einer derzeitigen Inzidenz von 67/100.000 dem angestrebten Ziel.

Mehr Compliance als Lösung? Wieler schlägt Hygienebeauftragte für Schulen vor
Wie Wieler sagte, hält er es nicht für erforderlich Strategien und Konzepte zu ändern, weil eine Trendwende bislang nicht gelungen ist. Die Hygienekonzepte müssten einfach konsequenter umgesetzt werden. Er verwies auf RKI-Statistiken, die die Infektionszahlen in Krankenhäusern und Pflegeheimen während der ersten Welle im Frühjahr mit den derzeitigen Zahlen vergleichen.

Was auffällt: Im Vergleich zum Frühjahr sind in den Kliniken die nosokomialen Infektionen deutlich niedriger. Das heißt, es gelingt sehr viel besser, eine Übertragung des Erregers dort zu verhindern. Den gleichen Erfolg sieht man derzeit in den Alten- und Pflegeheimen aber noch nicht.

Er appellierte an die Träger der Heime, die dort benötigten zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und verwies auf die kürzlich überarbeiteten Hygiene-Empfehlungen des RKI für solche Einrichtungen. Insgesamt sei es wichtig, auch z.B. in Schulen oder anderen ähnlichen Einrichtungen die Hygienekonzepte entsprechend umzusetzen. Um dies zu gewährleisten, schlug Wieler vor, dass Schulen z.B. einen Lehrer zum „Hygienebeauftragten“ erklärten, der sich über die entsprechenden Regelungen informiere und deren Umsetzung organisiere.

In diesem Zusammenhang sieht Wieler auch die schnellen Antigen-Tests. Sie könnten als Werkzeug sehr hilfreich sein, müssten aber in ein „Gesamt-Hygiene-Konzept“ eingebettet sein. „Die Tests dienen vor allem dazu zu prüfen, ob die Hygieneregeln funktionieren!“ Das Wichtigste, um die Lage in den Griff zu bekommen, sei derzeit „die Compliance, also die Maßnahmen noch konsequenter umzusetzen“.

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Erneut wurde Adolf Hitler gewählt
https://www.gmx.net/magazine/panorama/adolf-hitler-landrat-namibia-35320366

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Montag, 30. November 2020
Europa hätte von Afrika lernen können
https://www.spiegel.de/politik/ausland/aminata-toure-wie-europa-auf-afrika-blickt-hat-mit-der-realitaet-nichts-zu-tun-a-b9ee99c3-b9c2-4e3b-90e9-465904939216?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Neue Covid19-Strategie? Viel mehr Lockdown geht nicht
1.053.869 SARS-CoV-2-Infektionen (11.169 mehr als gestern) und 16.248 Todesfälle (+125) – diese Zahlen hat das Robert Koch-Institut (RKI) am 30. November, 07:00 Uhr, veröffentlicht. Darauf haben Politiker bekanntlich mit einem Teil-Lockdown reagiert. Doch die Kritik wächst.

„Wir können nicht auf Dauer alles schließen und der Staat bezahlt Monat für Monat Milliarden-Ausfälle“, sagt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). „Ab dem neuen Jahr wird ein neues Modell nötig sein.“ Er sieht in Impfstoffen eine langfristige Perspektive. „Noch ein weiteres Jahr wie dieses halten Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch“, so Laschet weiter.


Für Patienten mit Asthma geben Pneumologen weitgehend Entwarnung. Studien hätten die Erkrankung nicht mit schwerem COVIOD-19 in Verbindung gebracht, schreiben DGP und BdP. In manchen Fällen sollte aber die Medikation angepasst werden. Es gibt zumindest Hinweise, dass orale oder hochdosierte inhalative Steroide einen schweren Verlauf begünstigen. Biologicals gelten als mögliche Alternative. Niedrig oder mittel dosierte inhalative Steroide sind jedoch unproblematisch. Ähnliche Empfehlungen geben Fachgesellschaften für Patienten mit Sarkoidose oder anderen interstitiellen Lungenerkrankungen.

Wer an COPD, Lungenfibrose beziehungsweise Lungenkrebs leidet oder eine Lungentransplantation überstanden hat, gilt als besonders gefährdet. Das liegt laut Positionspapier nicht nur an der Lungenerkrankung, sondern an Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Selbst bei höherem Risiko raten DGP und BdP aber nicht zur vorbeugenden Isolation. Vielmehr sollten Hygieneregeln des RKI konsequent umgesetzt werden. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Pneumologen mache es auch Sinn, FFP2-Masken zu tragen – und keine Alltagsmasken. Mittelfristig bleibt die Hoffnung auf Impfstoffe.

Russischer Impfstoff erreicht eine Effektivität über 95%
Neue Daten kommen aus Russland: Sputnik V soll laut Pressemeldung des Direktinvestitionsfonds eine Wirksamkeit von 91,4% zum Zeitpunkt 28 Tage nach Erhalt der 1. Dosis (7 Tage nach der 2. Dosis) erzielen. Das geht aus einer geplanten Zwischenauswertung der laufenden Phase-3-Studie hervor.

18.794 Probanden erhielten 2 Dosen der Vakzine (n = 14.095) oder Placebo (n = 4.699). Dabei kam es zu 8 bzw. 31 Infektionen mit SARS-CoV-2. Vorläufige Daten zu Freiwilligen am 42. Tag nach der 1. Dosis (entsprechend 21 Tage nach der 2. Dosis) zeigen, dass die Wirksamkeit sogar über 95% liegt. Bereits Anfang September hatte das Konsortium Resultate ihrer Phase-1/2-Studie in The Lancet veröffentlicht.

Grundlage des Impfstoffs ist – wie bei der Oxford-Vakzine – die Vektorvirus-Technologie. Russische Forscher setzten jedoch 2 verschiedene Vektoren ein. Probanden erhalten bei der 1. Impfung eine Vakzine auf Grundlage des Adenovirus vom Typ 26 (rAd26). Die 2. Impfung enthält ein Adenovirus vom Typ 5 (rAd5).

Warum dieser Aufwand? Das menschliche Immunsystem kann Antikörper gegen Adenoviren bilden, und die 2. Impfung würde abgeschwächt. Dies könnte scheinbar paradoxe Effekte der Oxford-Studie erklären ( Medscape hat berichtet ): Britische Forscher erzielten mit einer halben 1. und einer vollen 2. Dosis ihres Vektorvirus-Impfstoffs die besten Ergebnisse.

EMA: Weitere Daten zu SARS-CoV-2-Vakzinen
Unabhängig vom wissenschaftlichen Einzelfall sind die Prognosen aber gut. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA überprüft fortlaufend Daten. Und Jens Spahn rechnet „noch im Dezember“ mit einer Zulassung.

Nun meldete sich die EMA mit einer weiteren Strategie zu Wort. Sie wird eine Erklärung der Internationalen Koalition der Arzneimittelaufsichtsbehörden (ICMRA) ratifizieren. ICMRA-Experten fordern von Impfstoffforschern, Hochschulen, Aufsichtsbehörden und von der Pharmaindustrie, Studien über den vordefinierten Zeitraum hinaus fortzusetzen. Dies könne wichtige zusätzliche und genauere Informationen zur langfristigen Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs gegen COVID-19 liefern, heißt es im Dokument.

Nach COVID-19: Hinweise auf Langzeit-Folgen
Ein weiteres Argument, sich durch Impfungen zu schützen, liefern niederländische Wissenschaftler. Wer an COVID-19 erkrankt, muss mit langfristigen Folgen rechnen. Zu dem Ergebnis kommen Dr. Bram van den Borst, Radboud University Medical Center Nijmegen, und Kollegen. Sie nahmen 124 Patienten einer Nachsorgeklinik in die Studie auf (Alter 59±14 Jahre, 60% Männer). Von ihnen hatten 27 eine leichte, 51 eine mittelschwere, 26 eine schwere und 20 eine kritische COVID-19 überstanden.

Die häufigsten Beschwerden nach 3 Monaten waren Müdigkeit, Atemnot und Schmerzen in der Brust. Viele Menschen hatten auch immer noch Einschränkungen in ihrem täglichen Leben sowie eine verminderte Lebensqualität.

Bei einem Großteil war der Röntgen-Thorax zwar unauffällig. Auch die Sauerstoffsättigung in Ruhe erreichte meist Normalwerte. Borst berichtet jedoch, dass 86% der Patienten weiter leichte Milchglastrübungen im CT hatten. Und im Schnitt wurde nur 81% der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) erreicht. Das zusammen sei als mögliche Hinweise auf eine beginnende Lungenfibrose zu werten, so die Autoren.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bringt eine nationale Gesundheitsreserve mit Schutzausrüstung, Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten ins Gespräch. Er will Depots an bundesweit 19 Standorten einrichten.

G-BA: Wer soll FFP-2-Masken bekommen?
Außerdem hat Spahn mit dem 3. Bevölkerungsschutzgesetz juristische Grundlagen geschaffen, um – wie geplant – FFP2-Masken über öffentliche Apotheken zu verteilen. Risikopatienten sollen gegen einen niedrigen Obolus 15 dieser Masken bekommen, also eine Maske pro Winterwoche.

Mittlerweile hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Empfehlungen zur Frage veröffentlicht, wer als besonders vulnerable Gruppe geschützt werden sollte: Menschen ab 60 Jahren, Frauen mit einer Risikoschwangerschaft, Patienten mit Herzinsuffizienz, mit zerebrovaskulären Erkrankungen, mit Typ-2-Diabetes, mit Krebserkrankungen unter einer Chemotherapie, mit Nierenerkrankungen ab dem Stadium 4, mit Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, mit Demenz, Übergewicht (BMI ab 30) und nach einer Organtransplantation. Alles in allem umfassen diese vulnerablen Gruppen 27,35 Millionen Bundesbürger.

Aktualisierte Stellungnahme zur Risikoabschätzung bei Lungenerkrankungen
Viele Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen stellen sich – und ihren Ärzten – die Frage, wie hoch ihre Gefahr für einen schweren Verlauf ist. Zur Risikoabschätzung haben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) eine aktualisierte Stellungnahme veröffentlicht.

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Ungeschickt lässt grüßen
Im Real-Markt bewegte sich eine sehr dicke Frau so plump und ungeschickt, dass ich sie mit dem Einkaufswagen fast gerammt hätte - also nicht ihren Einkaufswagen, sondern ihren Körper. Nur mühsam konnte ich ausweichen. Und prompt stellt die sich wieder so hin dass sie ein zweites Mal fast erwischt hätte.
Leute gibt es....

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Neulich, im Garten
Vater und ich hatten am Samstag den Garten winterfest gemacht. Zwischendurch kamen meine ältere Schwester und mein Schwager zu Besuch. Als die wieder weg waren meinte Vater, die wären leider zu früh gekommen, eigentlich hatte er Schwesterchen damit schocken wollen dass er als 92jähriger in der Tanne herumklettert und den Weihnachsstern dort aufhängt.

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Covid19 als Weihnachtsgeschenk - wie infektiv ist der Virus?
https://www.nzz.ch/panorama/coronavirus-1000-partikel-reichen-fuer-eine-infektion-was-das-fuer-weihnachtsfeiern-bedeutet-ld.1588857?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Zahl der Covid19-Toten erreicht Rekordmarke
https://www.n-tv.de/wissen/Warum-gibt-es-jetzt-so-viele-Corona-Tote-article22191916.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Sonntag, 29. November 2020
Blödel-Humor
Angesichts der oft fürchterlichen Peinlichkeit aktueller Comedy mit Schmachgestalten wie Mario Barth und Jan Böhmermann vermisse ich sehr den Blödel-Humor der Siebziger und frühen Achtziger Jahren mit dem frühen Otto, Insterburg&Co, den Gebrüdern Blattschuss usw. Unvergesslich etwa Jürgen von der Lippe mit der Story, wenn durch eine Ölbohrung "Der Reichtum ein Scheichtum" aus dem Sauerland macht und der Bauer Hasso Straatenkötter aus Ennepetal zu Hassan Ben Straatenkötter aus Aralstadt mutiert.

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Immunität gegen Covid19 möglicherweise leichter zu haben als gedacht
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-warum-die-immunitaet-jahre-anhalten-koennte-und-was-das-fuer-einen-impfstoff-bedeutet-a-fd678317-628b-41d1-a4b2-dc2eca2915ab?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Advent, Advent
Frei nach Nino de Angelo:

Wenn ein Rentier nicht mehr rennt wie ein Tier sind wir jenseits von Schweden.

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Freitag, 27. November 2020
Psychisch trifft Covid19 Kinder am Heftigsten
https://www.gmx.net/magazine/ratgeber/kind-familie/generation-corona-krise-laesst-lebenszufriedenheit-kinder-deutlich-sinken-35302836

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Gast aus dem Norden
Bei uns in der Nachbarschaft gibt es viele Krähen und Möwen, die sich oft beharken. Sonderfall ist eine besonders fette Möwe, die seit einigen Wochen gerne auf einem bestimmten Schornstein sitzt. Die ist nicht nur groß, sondern hat auch eine ungewöhnliche Flügelspannweite, fast wie ein Adler. Nun saß kürzlich eine Krähe auf dem Nachbarschornstein. Erst saßen sie da einträchtig nebeneinander, dann fiel der Krähe wohl ein, dass das eine Revierverletzung ist und sie begann hektisch zu flattern und, als die Möwe nicht reagierte, diese mit Scheinangriffen zu attackieren. Die Möwe verhielt sich so als ob die Krähe gar nicht vorhanden sei, und irgendwann flog diese frustriert weg. Ich beäugte die ungewöhnliche Möwe mit dem Zoom und stellte fest, dass diese eine Schnabelform wie ein Albatros hat. Als das Federtier dann auch noch schrie hörte sich das nicht wie ein Möwengeschrei an, sondern eher wie ein helles Kläffen. Kein Zweifel - das ist ein Eissturmvogel. Was macht der mitten in der Stadt?

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Jetzt gelten in den Supermärkten eine neue Abstandsregel und die Pflicht zur Handdesinfektion
Das heißt, exakt die Hygieneregeln, die die Fitnesscenter hatten, bevor sie schließen mussten.

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Wiso - wenn Fernsehmagazine dummschwätzen
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-schadensfalle--wenn-versicherungen-tricksen-100.html


Eine nun schon mehrfach wiederholte Wiso-Dokumentation beschäftigt sich mit der Schadensleistungsabwehr von Versicherungen. Angekündigt wird das mit: "Die investigative WISO-Dokumentation entlarvt, wie Versicherungen bisweilen tricksen, um Ansprüche abzuwehren. Verbraucherschützer und Brancheninsider erklären, worauf Kunden achten sollten."

Zumindest hinsichtlich von Betriebsunterbrechungsversicherungen für Unternehmen zeigt sich die Berichterstattung von keinerlei Sachkenntnis getrübt.


Was nichts Neues ist, etwa der gesamten Fernsehberichterstattung zum Thema Riester würde ich die Note "Thema verfehlt" geben.

In dem Beitrag ist davon die Rede, dass bei Betriebsschließungen aufgrund von Covid 19 Versicherungen nicht leisteten und es darauf ankommen lassen dass Kunden klagen.

Es gibt (Stand Frühjahr 2020, die Situation ist gerade dabei, sich aufgrund laufender Konditionsänderungen bei den Versicherern zu ändern) in Deutschland genau 3 Versicherungen, die bei Covid19 bedingten Betriebsunterbrechungen leisteten: HDI, Generali und Signal Iduna. Dies nur deswegen, weil in den Konditionen pauschal Betriebsschließungen aufgrund des Hygienegesetzes versichert waren. Bei allen anderen Versicherungen gibt es eine zumeist sehr lange Liste von Krankheiten - das reicht von Masern über Tollwut bis Pest - bei denen geleistet wird. Da Covid 19 noch gar nicht bekannt war als diese Konditionen formuliert wurden leisten die Versicherungen konsequenterweise nicht bei Covid 19, es sei denn mit einem Abschlag aus Kulanzgründen.
Übrigens leisten alle Versicherungen nur bei Betriebsschließungen aufgrund von Infektionen im Unternehmen, niemals bei einem behördlich verfügten allgemeinen Lockdown. Und das ist kein Branchen-Insiderwissen, sondern die allgemeine Rechtslage.

Moralisierend-vorwurfsvoll heißt es in dem Beitrag, diese Haftungsfälle und Ausschlüsse würden irgendwo ab Seite 70 im Kleingedruckten stehen. Frei nach dem Motto: "Wer liest das denn?"

Wer als Unternehmer/in, Geschäftsführer/in oder Handlungsbevollmächtigte/r Verantwortung für ein Unternehmen trägt hat das zu lesen oder den Job verfehlt. Und wer als Versicherungsvermittler/in die Kunden über solche Dinge nicht aufklärt - dito.


Korrekterweise müsste der Beitrag also heißen: "Der Schadensfall - wenn Versicherungen vertragsgemäß handeln."


Bekanntlich ist eine Nachricht aber nur der Fall "Mann beißt Hund."

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Donnerstag, 26. November 2020
Oxford-Impfstoff scheint gerade für Ältere sicher zu sein
Ein von Wissenschaftlern der Universität Oxford entwickelter SARS-CoV-2-Impfstoff hat bei gesunden Teilnehmern ab 56 Jahren ein ähnliches Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil wie bei Probanden zwischen 18 und 55 Jahren.

Ältere Menschen scheinen den Impfstoff auch besser als jüngere Studienteilnehmer zu vertragen. Darauf deuten vorläufige, jetzt in The Lancet veröffentlichte Daten hin [1]. Erstautorin ist Dr. Maheshi N. Ramasamy von der University of Oxford.

Bei ChAdOx1 nCoV-19 handelt es sich um einen Vektorviren-Impfstoff auf Basis eines Adenovirus, das sich nicht in menschlichen Zellen repliziert. Die Vakzine geht auf Forschungsergebnisse der University of Oxford zurück. Industrieller Partner ist AstraZeneca.

Weitere Studienergebnisse bis Weihnachten
In den kommenden Wochen werden Zwischenergebnisse aus größeren Phase-3-Studien erwartet, die zeigen, ob der Impfstoff von Menschen auch davor schützt, schwer an COVID-19 zu erkranken. Prof. Dr. Andrew Pollard, der die Studie leitet, sagte, er sei „zuversichtlich, dass wir Ergebnisse der Phase-3-Studien noch vor Weihnachten erhalten werden“.

Ich bin zuversichtlich, dass wir Ergebnisse der Phase-3-Studien noch vor Weihnachten erhalten werden. Prof. Dr. Andrew Pollard
Erste Ergebnisse von Pfizer/BioNTech und Moderna, die kürzlich veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass ihre mRNA-Impfstoffe eine Effektivität von 95% haben.

Pollard sagte jedoch bei einem Briefing des britischen Science Media Centre, dass es sich „nicht um einen Wettbewerb“ handele und dass sein Team daran arbeite, „sehr hochwertige Daten“ zu seinem Impfstoff auf Grundlage des Schimpansen-Adenovirus bereitzustellen.

AZD1222 – was der Hersteller bekanntgibt

In einer Pressemeldung berichtet AstraZeneca über Eckpunkte der Zwischenanalyse aus Großbritannien und Brasilien.

Das 1. Dosierungsschema (n=2.741) zeigte eine Impfstoffwirksamkeit von 90%, wenn AZD1222 als halbe Dosis verabreicht wurde, gefolgt von einer vollen Dosis im Abstand von mindestens 1 Monat. Das 2. Schema (n=8.895) führte zur Effektivität von 62%, wenn 2 Dosen im Abstand von mindestens 1 Monat verimpft wurden. Die kombinierte Analyse beider Gruppen (n=11.636) ergab eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70%. Alle Resultate waren statistisch signifikant (p≤0,0001). Es werden weiterhin weitere Daten gesammelt und zusätzliche Analysen durchgeführt.

Ein unabhängiges Data Safety Monitoring Board stellte fest, dass die Studie ihren primären Endpunkt erreicht hat. 2 Impfdosen führen nach 14 Tagen zum Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen. Es wurden keine schwerwiegenden Sicherheitsereignisse im Zusammenhang mit dem Impfstoff gefunden.

Design der Studie
Ergebnisse der Phase-2-Studie mit ChAdOx1 nCoV-19 zeigten, dass der Impfstoff neutralisierende Antikörper und T-Zell-Reaktionen in allen Altersgruppen von 18 bis 70+ induziert, unabhängig davon, ob die Teilnehmer 1 oder 2 Dosen erhielten. Die T-Zell-Antwort erreichte ihren Höhepunkt 14 Tage nach der 1. Impfdosis, und es kam innerhalb von 28 Tagen nach der Auffrischungsimpfung zu einer Antikörperantwor

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Nektar des Paradieses
Der Nörgler meinte mal, wer Alkoholgenuss bis zur Perfektion steigern wolle lande irgendwann zwangsläufig bei bestimmten schottischen Singlemalts.

Bei mir ist es Highland Park Viking Honour.

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Mittwoch, 25. November 2020
Superspreader im Klassenzimmer?
Neue Studien geben Entwarnung – aber zeigen auch, wie kritisch die Belüftung ist
Michael van den Heuvel, Medscape



Generelle Schulschließungen sind nach wie vor kein Thema, auch wenn die Leopoldina vor rund 1 Woche vor steigenden Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen gewarnt hat und die Weihnachtsferien verlängert werden sollen. Aber sind Klassenzimmer vielleicht doch unerkannte Corona-Hotspots in denen symptomfreie Superspreader sitzen – oder nicht?

Wie hoch die Dunkelziffer in dieser Altersgruppe ist, war bisher unklar, denn getestet wird nur bei Symptomen oder nach Risikokontakten. Jetzt geben Pädiater aus Deutschland Entwarnung: Bei Screenings mit 110.000 Kindern und Jugendlichen fielen nur 0,53% aller Tests positiv aus [1].

„Wir testen an deutschen Kinderkliniken zum Großteil routinemäßig alle Kinder, die aufgenommen werden“, so Prof. Dr. Matthias Keller. Er ist ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinderklinik Dritter Orden, Passau. An der Stichprobe zeige sich, so Keller, dass es keine wesentliche Untertestung von Kindern gebe.

Prof. Dr. Johannes Hübner, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, München, ergänzt: „Alles deutet darauf hin, dass die Infektionsraten in Schulen die Prävalenz von COVID-19 in der Umgebung widerspiegeln.“ In Schulen sieht er keine Hotspots. „Der Konsens ist wirklich, dass Kinder und Schulen nicht der Hauptfaktor für die Übertragung von COVID-19 sind.“

Der Konsens ist wirklich, dass Kinder und Schulen nicht der Hauptfaktor für die Übertragung von COVID-19 sind. Prof. Dr. Johannes Hübner
Der Experte weiter: „Wenn wir einen Schulbetrieb für die Kinder ermöglichen wollen, dann liegt es an uns Erwachsenen – und natürlich allen, einen Beitrag zu leisten, und das ist in der momentanen Situation die Kontaktreduktion.“ Dies gelte auch für Kinder außerhalb der Schule.

Keller und Hübner haben zusammen mit Prof. Dr. Michael Kabesch, Leiter der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Barmherzige-Brüder-Klinik St. Hedwig Regensburg, die Analyse durchgeführt.

Bundesweite Ad-hoc-Analyse mit mehr als 110.000 Kindern
Zwischen dem 18. und dem 20. November 2020 erhielten die Forscher Daten von 105 aller 145 angefragten Kinderkliniken und Kinderabteilungen. Rund 80% davon führen bei der Aufnahme ein Routinescreening auf SARS-CoV-2 durch.


Die Stichprobe umfasste bis 18. November mehr als 110.000 PCR-Tests an Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 18 Jahren. Meist handelte es sich um Routine-Screenings vor chirurgischen Eingriffen oder sonstigen stationären Behandlungen.

Die Positivrate schwankte bei einem generellen Screening je nach Klinik zwischen 0% und 0,2%. Führten Häuser symptomatische Screenings durch oder testeten Kinder im Auftrag der Gesundheitsämter, lag der Wert bei bis zu 3%. Im Mittel waren 0,53% aller Tests positiv.

„Die öffentliche Diskussion und Darstellung, wie z.B. brandgefährlicher Schulunterricht, wird durch … Daten an über 110.000 Kindern und Jugendlichen auch in dieser Phase der Pandemie nicht gestützt und untergräbt das Engagement von Lehrenden, Schülerinnen und Schülern und Eltern, die sich tagtäglich mit Erfolg für einen Schulbetrieb und damit für die Bildung und Zukunft unserer Zivilgesellschaft einsetzen“, heißt es in der Pressemeldung.

Es gibt jedoch deutlich Hinweise, dass die Infektionsquelle in der Mehrzahl außerhalb des schulischen Bereiches liegen. Prof. Dr. Johannes Hübner und Kollegen
Es stehe außer Frage, dass Kinder und Jugendliche sich infizierten und auch das Virus weitergeben könnten. „Es gibt jedoch deutlich Hinweise, dass die Infektionsquelle in der Mehrzahl außerhalb des schulischen Bereiches liegen, so dass neben den notwendigen Hygienemaßnahmen in den Schulen es weitere außerschulische Ansätze zur Eindämmung der Pandemie und Reduktion der Inzidenzzahlen geben muss“, so die Studienautoren.

Ihre Analyse ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, des Verbands der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen Deutschlands, des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Bayerns und des Verbands der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen Landesverband Bayern.

Corona-Schulstudie bestätigt Ergebnisse
Zeitgleich wurden Ergebnisse der 2. Dresdner Corona-Schulstudie publiziert [2]. Sie fokussiert sich auf Jugendliche im mittleren Alter von 15 Jahren und deren Lehrer; Blutproben von 2.000 Personen standen zur Verfügung. Erfasst wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2. Bei der 1. Schulstudie fanden die Wissenschaftler einen Immunisierungsgrad von 0,6%. Obwohl rund 50% der Schüler und 16% der Lehrer zwischenzeitlich eine Infektion der Atemwege unklarer Genese hatten, änderte sich die SARS-CoV-2-Seroprävalenz nicht.

Unsere Daten zeigen, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern in der Population der Jugendlichen mindestens bis zu den Herbstferien sehr gering war. Prof. Dr. Reinhard Berner
„Unsere Daten zeigen, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern in der Population der Jugendlichen mindestens bis zu den Herbstferien sehr gering war“, kommentiert Prof. Dr. Reinhard Berner. Er ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Dresden und leitete die Studie.


Die Untersuchung zeige, dass es „weder während der ersten Welle noch in den 4 Monaten nach Wiedereröffnung der Schulen zu unerkannten Übertragungen gekommen ist und dass es keine Hinweise gibt, dass Schulen sich zu Silent Hotspots dieser Pandemie entwickelt haben“.

Alles halb so wild? Zweifel im Einzelfall bleiben
Andere Studien widersprechen diesen Ergebnissen teilweise. So fanden Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München heraus, dass zwischen April und Juli 2020 im Schnitt 0,87% aller untersuchten Kinder Antikörper gegen SARS-CoV-2 hatten: ein 6-fach höherer Wert als im Zeitraum vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung offiziell gemeldet.

Für die Studie wurden knapp 12.000 Blutproben von Kindern in Bayern im Alter zwischen 1 und 18 Jahren untersucht. Es handelte sich um Teilnehmer der Fr1da-Studie zur Früherkennung von präsymptomatischem Typ-1-Diabetes. Als Einschränkung muss erwähnt werden, dass heute weitaus mehr Menschen getestet werden als im Studienzeitraum. Damit liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich auch niedriger.

Laut Forschern der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) könne auch Klassenzimmer sehr wohl zur Gefahr werden. Nicht alle Schulen haben Lüftungssysteme – und wer öffnet im Winter schon regelmäßig die Fenster? Ihrer Untersuchung zufolge kann das Infektionsrisiko in Räumen mit 35 Personen fast 12-fach höher sein als in Zimmern mit mechanischen Systemen zum Luftaustausch. Selbst wenn man die Belegung auf 18 Personen senken würde, müsste die Luft in dem Raum 3,3-mal pro Stunde ausgetauscht werden, was praktisch unmöglich ist. Das gilt für Klassen ohne die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

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Zwei Kulturen
Zu meiner weit aufgestellten selbstständigen Tätigkeit gehört neben dem Finanz-Vorsorgeberater und dem PR-Mann und Journalisten noch die des Dozenten für Kulturgeschichte. In diesem Rahmen leitete ich mal einen Bildungsurlaub im Harz. Mein Seminar bestand aus MalocherInnen und Krankenpflegepersonal. Parallel dazu fand auch ein Seminar der Landesschulbehörde statt. Die Kontraste zeigten sich beim abendlichen Umtrunk: Die LehrerInnen unterhielten sich leise, fast im Flüsterton über schwierige pädagogische Probleme, die Leute aus meinem Seminar erzählten sehr laut Anekdoten und zotige Witze. Im Dunkeln - alles spielte sich im Freien ab - konnte man unsere Gruppe an den lauten Lachsalven erkennen und sich daran orientieren. Unbeirrt zog auch noch ein Fuchs seinen Wechsel quer durch die Menschengruppen.

Eines Abends veranstaltete die LehrerInnengruppe eine Party, wo auch wir mit ein paar Leuten hereinschneiten. An der Theke saß eine einzelne hübsche sehr junge Frau, Referendarin, und ich setzte mich neben sie und stellte mich vor. Sie zuckte zusammen und schrie mich an: "Verpiss Dich! Wie kommst Du alter Bock dazu eine junge Frau anzuquatschen?".

Wir verzogen uns. Am nächsten Tag erzählte ich das in meiner Gruppe, und eine VW-Arbeiterin fragte: "Was haste denn gemacht? Haste Ihr an die Düsen gepackt?" Und den Malocherinnen war völlig unverständlich wie die Referendarin reagiert hatte. Für die fing sexuelle Belästigung erst bei unerwünschtem Körperkontakt an.

Zwei getrennte Welten.
Am nächsten Abend flirtete ich dann mit der Dozentin des Lehrerseminars - vor den irritierten Blicken meiner "Stichflamme".

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Droht Deutschland in einen Dauer-Lockdown zu rutschen?
Der Medizin-Professor Matthias Schrappe zeigt sich aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen und Beschränkungen der Regierung alarmiert. Im Interview mit der "Bild"-Zeitung findet er harte Worte für die Corona-Politik in Deutschland.
Medizin-Experte kritisiert Corona-Politik der Regierung

Denn das erklärte Ziel der Bundesregierung, den Inzidenzwert unter 50 zu halten, hält Schrappe für nicht realistisch. Der Inzidenzwert gibt an, wie vieleNeu-Infektionen es pro 100.000 Einwohner gibt. Schrappe hält es für unmöglich, die Infektionszahlen im Winter zu senken und dauerhaft niedrig zu halten. Er erklärte gegenüber der "Bild": "Ein Zielwert von 50 pro 100 000 Einwohner ist ein völlig irreales Ziel. Wir werden das in den Wintermonaten nicht erreichen". Weiterhin mahnt er: "Die Bevölkerung wird in einen Dauer-Schockzustand versetzt."

Mediziner warnt vor unendlichem Lockdown in Deutschland

Zudem besteht die Gefahr eines unendlichen Lockdowns, wenn die Politik den Grenzwert tatsächlich dauerhaft niedrig halten will. Weiterhin gibt der Medizin-Experte zu bedenken, dass es ungünstig ist, von einer "zweiten Corona-Welle" zu sprechen. "Es ist keine Welle, die man brechen kann, es ist ein kontinuierliches Anwachsen", so Schrappe, der von 2007 bis 2011 Vize-Chef des von der Bundesregierung berufenen Sachverständigenrats für Gesundheit war.
Kritik an Corona-Politik! "Es ist falsch, die Bevölkerung in Schrecken zu versetzen"

Ein Lockdown bewirkt seiner Meinung nach jedes Mal nur ein kurzes Abflachen der Infektionsraten. Werden die Maßnahmen wieder gelockert, steigen die Zahlen wieder an. Auch einen Vergleich mit dem Massensterben in Bergamo, vor dem aktuell auch in Deutschland gewarnt wird, hält Schrappe für unangebracht und unangemessen, schließlich sei das Gesundheitssystem in Bergamo nicht mit dem deutschen zu vergleichen. "Es ist falsch, die Bevölkerung in Schrecken zu versetzen", bekräftigt Schrappe.
Mediziner appelliert: Fokus auf Schutz der Risikogruppen

In seinen Augen müsse man vor allem die Risikogruppen schützen. "Die stark gefährdete Risikogruppe setzt sich aus Menschen zusammen, die ein gewisses Alter haben, bestimmte Erkrankungen aufweisen und sich in Heimen, Betreuungseinrichtungen oder der ambulanten Pflege befinden". In seinen Augen eine "eine gut handhabbare Anzahl von Menschen", auf die man sich konzentrieren müsse.

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Dienstag, 24. November 2020
75 Jahre Nürnberger Prozess
Ich fragte meinen Vater, der ja Zeitzeuge ist, wie er das damals erlebt hatte.

Er sagte: "Gar nicht. Wir waren mit Überleben beschäftigt."

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Das WHO-Leitlinienteam empfiehlt kein Remdesivir bei COVID-19 – haben Behörden ähnliche Fehler wie bei Tamiflu® gemacht?
Michael van den Heuvel, Medscape



Remdesivir werde bei Patienten, die aufgrund von COVID-19 stationär behandelt werden, nicht mehr empfohlen – unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Derzeit gebe es keine Belege dafür, dass das Medikament die Überlebenschancen oder die Chance auf Vermeidung einer Beatmungspflicht verbessere, schreibt ein Gremium internationaler Experten der WHO-Leitlinien-Entwicklungsgruppe im BMJ [1].

Einen hohen Preis für Remdesivir zu zahlen, ohne gute Evidenz für eine niedrigere Sterblichkeit zu haben, ist ein Glücksspiel. Prof. Dr. Robin Ferner
„Einen hohen Preis für Remdesivir zu zahlen, ohne gute Evidenz für eine niedrigere Sterblichkeit zu haben, ist ein Glücksspiel“, sagt Prof. Dr. Robin Ferner, ein klinischer Pharmakologe an der University of Birmingham. Er war an der Publikation nicht beteiligt.

Große Erwartungen zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie
Remdesivir hat als potenziell wirksame Behandlung für schweres COVID-19 weltweite Aufmerksamkeit erhalten und wird zunehmend zur Behandlung von Patienten im Krankenhaus eingesetzt. Seine Relevanz in der klinischen Praxis ist jedoch unklar.

Noch im Oktober 2020 deuteten Ergebnisse der ACTT-1-Studie darauf hin, dass Remdesivir die Morbidität und die Mortalität günstig beeinflusst, aber nur bei bestimmten Subgruppen (wie Medscape berichtete). Laut europäischer Zulassung profitieren Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren, die zusätzlichen Sauerstoff erhalten, vom Arzneistoff – also weder beatmungspflichtige Patienten noch Patienten mit sehr mildem Verlauf. Doch Empfehlungen können sich aufgrund neuer Daten ändern.

Neue Daten ausgewertet
Die aktuelle Empfehlung basiert auf 4 randomisierten Studien mit über 7.000 Patienten, die wegen COVID-19 stationär behandelt worden sind. Sie erhielten verschiedene Therapien. Das Expertengremium kam zum Schluss, dass Remdesivir keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität oder auf andere wichtige Endpunkte für Patienten hat, wie die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung oder die Zeit bis zur klinischen Besserung der Symptome.

Die Autoren relativieren, man könne derzeit nicht sagen, dass Remdesivir generell keinen Nutzen habe. Vielmehr gebe es auf der Grundlage der verfügbaren Daten keinen Beleg dafür, dass es wichtige Endpunkte beeinflusse. Weitere Studien seien erforderlich.

Die Qualität der Evidenz sei „moderat“, heißt es im Artikel. Bei leichtem Verlauf wird von dieser Pharmakotherapie abgeraten. Grundlage ist die RECOVERY-Studie, über die Medscape berichtet hat.

Wiederholt sich die Tamiflu®-Geschichte?
In einem begleitenden Editorial geht Jeremy Hsu, ein US-amerikanischer Wissenschaftsjournalist, der Frage nach, welche Folgen der Einsatz von Remdesivir unter gesundheitsökonomischen Aspekten hat [2]. Er zieht Parallelen zu einem anderen Arzneistoff.

„Seit Anfang der 2000er-Jahre haben Regierungen in Erwartung von Grippe-Pandemien Milliarden von Dollar für die Lagerung des antiviralen Medikaments Oseltamivir (Tamiflu®) ausgegeben“, schreibt Hsu. „Jahre später erhielten unabhängige Forscher Zugang zu unveröffentlichten klinischen Studien, die zeigten, dass das Medikament nur eine bescheidene Wirkung auf die Verringerung der Dauer der Symptome hatte, viele Nebenwirkungen aufwies und nicht genügend Daten vorlagen, um daraus zu schließen, ob es die schwerwiegendsten Komplikationen der Grippe verhindern könnte.“

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: „Spätestens im Jahr 2020 haben wir Remdesivir, ein teures, experimentelles, antivirales Medikament, eines der ersten und damit gehypten Medikamente, die für COVID-19 entwickelt wurden“, kommentiert der Editorialist. Bekanntlich geht Remdesivir auf gemeinsame Forschungsprojekte der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und des US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases (USAMRIID) zurück. Man war auf der Suche nach Ebola-Therapien. Doch der Durchbruch blieb aus. Umso größer war die Hoffnung, COVID-19-Patienten helfen zu können.

„Keine der bisher veröffentlichten randomisierten, kontrollierten Studien hat jedoch gezeigt, dass Remdesivir wesentlich mehr Leben rettet als die medizinische Standardbehandlung“, fasst der Wissenschaftsjournalist zusammen. „Stattdessen konzentrieren sich die Forscher jetzt auf mäßig kranke Patienten, die noch von dem Medikament profitieren könnten, wenn es frühzeitig verabreicht würde“, so Hsu. „Aber was ist angesichts des hohen Preises, der begrenzten Vorräte und des jetzt wohl begrenzten Nutzens für Remdesivir zu empfehlen? Sollten Ärzte die Anwendung des Medikaments in Betracht ziehen?“ Daran bleiben aufgrund der ausgewerteten Daten Zweifel.


Welchen Wert Remdesivir bei der COVID-19-Therapie hat, lässt sich erst beantworten, wenn der Hersteller Gilead alle Daten zu klinischen Studien veröffentlicht, so wie es Roche mit Tamiflu® im Jahr 2013 getan hat.

Keine der bisher veröffentlichten randomisierten, kontrollierten Studien hat gezeigt, dass Remdesivir wesentlich mehr Leben rettet als die medizinische Standardbehandlung. Jeremy Hsu
„Erst als wir uns das Ganze ansahen, stellten wir fest, dass die Vorteile von Tamiflu® darin bestanden, dass die Krankheitsdauer [bei Influenza] um einige Stunden verkürzt wurde“, so Prof. Dr. Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration. Er hat damals Roche unter Berufung auf den US False Claims Act verklagt. Dieses Bundesgesetz macht Personen und Firmen haftbar, falls sie aufgrund von Falschaussagen Gewinne erwirtschaften.

Hsu jedenfalls hofft, dass sich die Geschichte nicht wiederholen wird. Auch er verweist auf Kortikoide als Therapie bei COVID-19. Es gebe gute Daten und das Arzneimittel sei preisgünstig.

Derivat von Remdesivir als neuer Hoffnungsträger
Gilead hat jedoch noch einen anderen Trumpf im Ärmel: Das antivirale Molekül GS-441524, ein Derivat von Remdesivir. Es wird derzeit im Rahmen von Tierversuchen untersucht und hätte einige Vorteile. GS-441524 kann in Tablettenform verabreicht werden und damit früher als das intravenös zu applizierende Remdesivir zum Einsatz kommen.

Außerdem ist die Herstellung deutlich preisgünstiger. Remdesivir war zu Beginn der Pandemie der bevorzugte Kandidat, weil es schon toxikologische Studien aus Ebola-Zeiten gab.

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Weiterer Verlauf der Covid19-Krise
Drohen strengere Maßnahmen?
Michael van den Heuvel, Sonja Boehm, Dr. Thomas Kron, Medscape



Der Herbst hat begonnen – und die Zahl der SARS-VoV-2-Infektionen steigt nicht nur in Deutschland drastisch an. Wir informieren Sie in unserem Corona-Blog über aktuelle Entwicklungen, Studien und wissenschaftliche Dispute.

Blog-Update 23. November 2020
Drohen strengere Maßnahmen?

Besser keine Familienbesuche

Zwischenauswertung zu AstraZeneca-Impfstoff

ZI: Bei Engpässen Kontakt-Nachverfolgung priorisieren

ECDC: Neue europäische Teststrategie

Mindestens 6 Monate Immunität nach SARS-CoV-2-Infektion

929.133 SARS-CoV-2-Infektionen (+10.864 im Vergleich zum Vortag) und 14.112 Todesfälle durch COVID-19 (+90) – von diesen Trends berichtet das Robert Koch-Institut auf seinem Dashboard (23. November 2020, 08:00 Uhr). Das sind weniger Neuinfektionen als noch vor 1 Woche; Grund zur Sorge besteht aber weiterhin.

Drohen strengere Maßnahmen?
Es gebe „keine Aussicht auf Lockerungen und keine Entwarnung“, sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Um ein schönes Weihnachten verbringen zu können, müssen wir den Lockdown verlängern und sicher auch vertiefen.“ Seine Warnung: „Wenn wir jetzt auf diesem hohen Niveau der Infektionszahlen den Lockdown abbrechen und die Geduld verlieren, dann geht alles wieder von vorne los und wir landen am Ende bei noch härteren Maßnahmen als jetzt in Tschechien oder Österreich.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht noch einen Schritt weiter. Er kann sich SARS-CoV-2-Schneltests an Schulen vorstellen. Bei Auftreten einer Infektion solle umgehend die betroffene Klasse in die häusliche Isolation geschickt werden. „Nach negativen Schnelltests am 5. Tag könnten die Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule zurückkehren“, so der Minister.

Entscheidungen wird es frühestens am Mittwoch bei der nächsten Schaltkonferenz von Bund und Ländern geben. Viel spricht aber dafür, dass Ländervertreter weitere Maßnahmen wie eine strengere Maskenpflicht befürworten.


Besser keine Familienbesuche
Als besonders kritisch gelten die Feiertage mit traditionellen Besuchen im Familienkreis – in den USA schon zu Thanksgiving, dem 26. November. Die Centers of Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, raten davon ab.

„Die exponentielle Zunahme der Fälle und die Möglichkeit, die Krankheit von einem Teil des Landes in einen anderen zu verlagern, führt zu unserer Empfehlung, zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu reisen“, sagt Dr. Henry Walke, COVID-19 Incident Manager bei der Behörde. Er empfiehlt nur, mit Personen aus dem eigenen Haushalt zu feiern, definiert als diejenigen, die in den 14 Tagen vor der Feier im selben Haus wohnen. Wer sich dennoch entscheidet, andere Menschen einzuladen, sollte laut CDC Masken tragen, im Freien feiern oder Stühle weit auseinanderstellen.


Kommentare bei Medscape:


Dr. Bernd Langmack| Innere Medizin
Eine gute Möglichkeit, die nicht aussagefähige Relativzahl der Wirksamkeit von 90-95% des Covid-Impfstoffes hinter sich zu lassen, besteht in der Berechnung der Number needed to treat (NNT), also die Berechnung der Zahl von Patienten, die geimpft werden müssen, um eine (1) Covid-Erkrankung durch den Impfstoff zu verhindern. Es wird dann sehr schnell deutlich, dass 90%ige Wirksamkeit nicht bedeutet, dass 90% der Geimpften von der Maßnahme profitieren, was ja offenbar oft angenommen wird – woher sonst die Euphorie?



Berechnet man die Number needed to treat (NNT) mit den in diesem Artikel veröffentlichten neuen Daten der Pfizer/Biontech-Impfstudie (43.000 Probanden, gleichgroße Verum- und Placebogruppen von je 21.500; 170 Covidfälle insgesamt, davon 8 in der Verumgruppe, 162 in der Placebogruppe), so kommt man zu folgendem Ergebnis:



1. Die absolute Risikoreduktion beträgt: 0,00716

2. Die Number needed to treat (NNT) beträgt 139



D. h.: Mit dem Impfstoff müssen 139 Patienten geimpft werden, um einen (1) Covid-Fall zu verhindern.

138 von den 139 Patienten hätten auch ohne Impfung keine Covid-Erkrankung erlitten.



Die Wahrscheinlichkeit, durch die Impfung eine Coviderkrankung zu vermeiden beträgt also 1/139 (i. Worten: ein hundertneununddreißigstel).

Da ist es doch viel werbewirksamer zu vermelden, die Wirksamkeit des Impfstoffes betrage mehr als 90%



Josef Seidel| Apotheker11
@Dr. Bernd Langmack Die Studie läuft erst seit Ende Juli, eine Immunität der Teilnehmer gibt es also frühestens seit Ende August. Die Betrachtung bezieht sich also auf ungefähr zwei Monate. Wenn man längere Zeiträume betrachtet, wird die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung für jeden Studienteilnehmer natürlich noch zunehmen. Wenn man annimmt, dass sich prinzipiell 20 % der Bevölkerung (ca. 16 Mio.) irgendwann anstecken würden, wäre mit davon 2 - 3 % (320.000 - 480.000) Krankenhausaufnahmen zu rechnen. Wenn man davon 90 % vermeiden könnte, wäre das schon eindrucksvoll und die NNT würde dann auch wesentlich besser aussehen (NNT 30 - 50 für die Vermeidung einer Krankenhausaufnahme, NNT 20 - 30 für die Vermeidung eines schweren Verlaufs). Alles ein bisschen hypothetisch, natürlich.

Sie als Internist sind, nebenbei, es doch gewohnt, Patienten mit Arzneimitteln zu behandeln, von denen auch nach mehrjähriger Therapie weniger als 1/100 profitiert.


Josef Seidel| Apotheker
@Dr. Bernd Langmack Sorry, hier habe ich mich verrechnet, wenn man alle impft sind natürlich die NNT viel höher. Entscheidender ist aber, dass eine Überlastung der Krankenhäuser vermieden wird. Das ist aktuell eine sehr reale Gefahr."

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