Freitag, 21. September 2012
Eine sozialrevolutionäre Antwort auf das Critical-Whiteness-Konzept
Hier zeigt sich mal die Richtigkeit von dem, was Workingclasshero kürzlich in einem anderen Thread anzumerken hatte, und danke an Entdinglichung für den Link:


http://www.akweb.de//ak_s/ak575/23.htm

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Vor ein, zwei Jahren
hätten sich bei solch einem Text die üblichen verdächtigen hier in den Blogs noch die Köppe eingehauen. Nun ist schweigen.

So ändern sich die Zeiten.

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Das liegt daran, dass der eine Verdächtige hier nicht mehr kommentiert und wohl auch nicht mehr liest und daran, dass das was er bei sich zu dem Thema geschrieben denjenigen die hier sonst kommentieren so absurd erscheint dass sie es nicht zu Ende gelesen haben. Weiß ich zumindest von Einigen.

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Ohne mich
+1

Finde den Ausgangstext zwar etwas provokant und überzogen - aber die Richtung verstehe ich durchaus, nicht wenige Thesen teile ich, der Tendenz nach - zumal vor dem Hintergrund, dass einige CW-Theoretiker (bevorzugt offenbar solche, die aus Berlin/Potsdam durch die Lande reisen, um konkrete Flüchtlingsarbeit zu verhindern) einfach nur hochbürgerliche Arschlöcher sind, denen es darauf ankommt, ihre Herr-schaftstechniken auszuleben. Und das dann ausgerechnet in der AntiRa-Arbeit, Flüchtlingsarbeit usw. Diese Knallköppe schnallen nicht einmal, dass es längst schon einen Haufen theoretische Konzepte in diesem Feld gibt, darunter einige, die sich bewährt haben - die "critical whiteness"-Sache ist hier keineswegs der neue Lichtblick oder DAS theoretische Ding, welches allen Fragestellungen gerecht wird. Vor allem ist es geradezu ekelhaft zu sehen, wie hier von jungakademischen Nasen ohne echtes Interesse an konkreter Arbeit in typisch übergriffig-paternalistischer Weise alles abgekanzelt wird, und alles niedergebrüllt wird, was nicht auf Linie ist.

Einfach nur ekelhaft. Da tut es einem ja glatt schon um Critical Whiteness als theoretischer Ansatz leid, trotz der zahlreichen Schwächen, wenn man sieht, was für Leute zur Zeit damit herumkrakeelen, und auch wenn man sieht, was diese Leute konkret erreicht haben. Wenn ich zwei Stunden lang mit Flüchtlingen gemeinsam Musik mache, dann bringt das mehr (teils sogar verblüffend viel), als zehn Stunden sinnlose Herumdiskutiererei rund um CW und das auf dieser Basis erfolgende, herzhafte gegenseitige Etikettieren.

Aber gut. Ich gehöre ja auch grundsätzlich zu denen, die lieber etwas mit Flüchtlingen machen - und denen diese theoretisch wahnsinnig wichtigen ideologischen Grabenkämpfe nur auf den Sack gehen.

Wie gesagt: Auch weil der konkrete Nutzwert äußerst gering ist - wenn man einmal von der tollen Egonummer derjenigen absieht, die den CS-Ansatz bevorzugt dazu verwenden, ihre Bürgerkindsaggressionen und Selbstgerechtigkeiten auszuleben. Muss ein echtes moralisches Hochgefühl bieten, wenn sich irgendwelche weißen Arschlöcher über andere, die konkret sinnvolle Dinge veranstalten, umfänglich auskotzen dürfen. Für mich ist das nur eine Form des Herummackerns.

Ohne mich.

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antilinkes Ressentiment - alles auf einmal
Mein Versuch, einen "linken" Text zu lesen. Plus Polemik (meinetwegen "antilinkes" Ressentiment).

Unter der Absatzüberschrift "Critical Whiteness dreht sich von Anfang an im Kreis" heißt es:

"Einerseits geht es um eine Ausweitung, die alle Weißen zu Privilegierten macht; andererseits wird ein eher entpersonalisierender Fokus auf Institutionen gerichtet."

Stimmt das? Es fehlt jede Quellenangabe, nix wird ausgewiesen. Quellenangaben vorzüglich nur, um die eigene Position zu unterstreichen und um die eigene Belesenheit zu beweisen (nicht, um zu informieren. ah, der hat also Marx gelesen, na dann). Sie haben die Funktion, sich im eigenen Lager gut darzustellen und den Genossen "Munition" in anderen Diskussionen zu liefern, es gibt eine "Front", wir müssen zusammenhalten.

Es liefert jedenfalls die Selbstvorlage, um vermeintlich deduzierend vorgehen zu können. "... eine Spätfolge einer doppelten Struktur, die den Antirassismus des Whiteness-Ansatzes auszeichnet." Auch dies wird nicht ausgewiesen. Außerdem werden hier Banalitäten behauptet, was sachlich daherkommt und wodurch der analytische Gestus unterstrichen werden soll. Es wird so getan, als ob hier sachlich Feststellungen gemacht werden; obgleich klar ist, dass eben diese (unterstellten) Annahmen und Vorgehensweisen nun, ohne auf die damit verbundenen Argumentationen einzugehen, von ungenannter Seite angegriffen werden sollen. Und auch klar, das ist irgendeine, ebenfalls nicht ausgewiesene, dahintersthende Theorie, von der nicht einmal in Erfahrung gebracht werden kann, ob sie verstanden wurde. Das ist wohl mit "Analyse" gemeint.

"Sind Menschen, deren Eltern aus Ländern einwanderten, die inzwischen der EU beigetreten sind, PoC? Oder sind sie es nur, wenn diese Eltern als GastarbeiterInnen nach Deutschland kamen? Ab welchem Einkommen oder Bildungsgrad werden PoC weiß? Kann man RussInnen in Deutschland PoC nennen oder sind sie Teil der globalen weißen Dominanzkultur? Funktioniert die Bezeichnung »of Color« also in Hinblick auf alle rassistischen Ausschlüsse oder sind damit doch letztlich Hautpigmentierungen gemeint?"

Bereits hier dreht es sich im Kreise:

"Der Verdacht liegt in der derzeitigen Debatte nahe und damit auch die Frage: restabilisiert die Grenzziehung zwischen »of Color« und »weiß« damit nicht rassistische Klassifizierungen?"

Wieder pseudo deduktiv, proklamierend, ach, wie schön ist es, soetwas immer wieder zu lesen! Eben weil diese Frage offenbar gestellt und diskutiert wird, liegt der Verdacht nahe, dass "rassistische Klassifizierungen" restabilisiert werden.

"Spätestens wenn ein Nachweis über die Herkunft der Eltern verlangt wird, zeigt sich, wo das Whiteness-Konzept aufhört, kritisch zu sein. Rassismus als gesellschaftliches Verhältnis, das Konjunkturen und Kämpfen unterliegt, wird so unsichtbar."

Wird dieser Nachweis tatsächlich gefordert? Für naive LeserInnen ließt sich das, ebenso wie die Liste obiger Fragen, als polemischer Vorwurf der Engstirnigkeit und Haarspalterei, hinlänglich bekannt von den Polemiken gegen PC.

Mein persönliches erstes Resümee: es gibt die Schwierigkeit, nicht im antirassistischen Diskurs Rassismus wiederum zu stabilisieren. Das scheint so offensichtlich zu sein, dass dieser Umstand sogleich ausgiebig diskutiert wird, welches mir nun in der Folge das Allerselbstverständlichste auf der Welt zu sein scheint aber im Zuge einer Lagerbildung einander gegenseitig vorgeworfen wird. (Mir ist bewusst, das ist die übliche "antilinke" Polemik, scheint mir aber ebenso offensichtlich.) Der Vorwurf lautet: dass ihr das diskutiert bzw. kritisiert (das, was ich in erster Annäherung "Schwierigkeit" genannt habe) beweißt, dass ihr lediglich eine eigene Position, die mit der Sache unmittelbar nichts zu tun hat, als herrschaftliches Instrument in Stellung bringen wollt. Der Versuch, diese "Schwierigkeit" zu überwinden, wird mit dem Vorwurf beantwortet, die Gegenpartei stabilisiere den existenten Rassismus. Selbst wenn es auf allen Seiten gute Ansätze gibt, endet es unvermeindlich im ideologischen Hick-Hack. Weil nie jemand zu argumentieren gelernt hat, es geht immer darum, "Stellung" zu beziehen. Diskussionen, wie etwas etwa zu definieren sei, werden grundsätzlich polemisch geführt, während es im Grunde ja gerade in diesem Feld gerade auch um solche Definitionen geht. Eine Diskussion kommt gar nicht erst zustande.

So, dies nun der übliche antilinke Vorwurf, ich meine aber, ganz gut abzulesen an nur diesen wenigen Stellen, aber weiter im Text:

"Paul Gilroy (2004) hat nachgezeichnet, wie die Zerteilung von Bevölkerungen entlang rassistischer Hierarchien immer wieder gewaltvoll durchgesetzt werden musste, weil der Rassismus sich nie natürlicherweise gegen bestimmte Gruppen von Menschen richtet."

Hierarchien mussten und müssen gewaltvoll durchgesetzt werden; danke, dass ich das auch mal erfahre. Wenn aber "Rassismus" nicht beinhaltet, dass er sich gegen bestimme Gruppen von Menschen richtet, was sind dann "rassistische Hierarchien"? In diesem Satz kommt mindestens einmal das Wort "Rassismus" bzw. "rassistisch" zu oft vor. Es wird ein Kategorienfehler begangen, indem der Kategorienfehler-Vorwurf gemacht wird. "Rassismus" ist also ein Kategorienfehler?

"Denn selbst die biologistische Begründung der »White Supremacy« (weißen Vorherrschaft) stellt nur eine Rationalisierungslinie rassistischer Bevölkerungspolitik dar."

reductio ad absurdum: diesen Satz kann nur schreiben, wer davon ausgeht, dass Rassismus sich "natürlicherweise" gegen bestimmte Gruppen von Menschen richtet. Gut, vielleicht habe ich hier falsch gelesen, insbesondere dieses "natürlicherweise" falsch verstanden, nämlich als "gegen bestimme Gruppen von Menschen" gerichtet, was Rassismus kennzeichne bzw. welcher eben so definiert ist?


Wer sich gegen Rassismus im Sinner eines "biologistischen" Überlegenheitsgefühls richtet, spielt letztlich das Spiel des Rationalisierung mit, behauptet also, dass Rassismus letztlich angeboren sei?

Nein. Mit dem Überbietungswort "selbst" wird die biologistische Rationalisierung nocheinmal rationalisiert. Sie ist die ferner liegende Möglichkeit. Die biologistische Rationalisierung ist mithin weniger "natürlich", sondern irgendwie systembedingt, während Rassismus als "natürlich" gegen bestimmte Menschen gerichtet anzunehmen die noch davor liegende Rationalisierung ist, als "natürlich" angenommen wird. Nun ist jedoch dies, anzunehmen, dass der sich gegen bestimmte Gruppen gerichtete Rassismus dies "natürlicherweise" so halte, eine reine Unterstellung. Dies wiederum würde ich als Rassismus bezeichnen, die armen, verstehen das System nun mal nicht und folgen eher ihren Instinkten.

Oder es ist mal wieder der in linken Kreisen typischerweise anzutreffende Habitus, versetzt mit allzuschönen rhetorischen Phrasen, die Lieblingsmotive erneut anzubringen, mit der Folge, dass wiedereinmal überhaupt nichts klar wird?

Außerdem bleibt hierduch das Schillernde des "natürlicherweise" erhalten und rückt wieder meine erste Lesart näher. Sauber zu argumentieren stelle ich mir anders vor.

Überdies lässt sich "Denn selbst die biologistische Begründung der »White Supremacy« ..." nach der vorigen Verwirrung lesen als "die (...) Begründung der Theorie der »White Supremacy« ...", was eben meine eben formulierte Rassismus-Unterstellung stützen würde.

Weiter bin ich nicht gekommen, hat mir aber auch für Heute gereicht.

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Hmm. Ich fand eigentlich den AK-Test klar und einfach, während ich Schwierigkeiten habe, Deinem Kommentar zu folgen.

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Soll das ein Argument sein?

"Der Verdacht liegt in der derzeitigen Debatte nahe und damit auch die Frage: ...?"

Was ist das überhaupt für eine denunziatorische Figur? Wer hier weiterließt, weiß schon, dass die Autoren recht haben, kann es sich also gleich sparen. Es geht hier nur um selbstbestätigung, das ist alles. Die baut aber allein auf der hauseigenen Phraseologie auf.

"in der derzeitigen Debatte" - eine Aneinanderreihung von Fragen wird mit einer ganzen Debatte gleichgsetzt. Es wird ein angebliches Wisssen vorausgesetzt. Nicht einmal wird angedeutet, wie das zu verstehen sei. Ist der Mond ein grüner Käse? Welche Farbe haben die Augen der Freundin von Olver Kahn? Ist es abends dunkler als draußen? Wieviele Engel tanzen auf der Spitze einer Nadel? Wieviele Haare befinden sich auf dem Haupt des glatzköpfigen derzeitigen Königs von Frankreich? Gibt es fünfbeinige geflügelte Rösser? - Diese ganze Debatte, logisch argumentiert, legt den Verdacht und damit die Frage nahe, dass ... Tapfer wird alles daran gesetzt, das logische Denken austzuschalten. Am besten sich selbst gleich widerlegen: Eine der angeführten Fragen lautet,

"Funktioniert die Bezeichnung »of Color« also in Hinblick auf alle rassistischen Ausschlüsse oder sind damit doch letztlich Hautpigmentierungen gemeint?"

Logisch, wer solche Fragen stellt, argumentiert rassistisch. Beweis: Es wird dieselbe Frage nocheinmal gestellt:

"restabilisiert die Grenzziehung zwischen »of Color« und »weiß« damit nicht rassistische Klassifizierungen?"

Sorry, ich kann meine zuerst mehr zum Spaß vorgetragene Polemik nun nicht mehr als bloße Polemik ansehen, sondern muss sie als bewiesen geltend betrachten. Logik! Logik! Wenn ich etwas nicht verstehe, bemühe ich die nämlich. Du hast aber recht, das ist natürlich ein Fehler, wenn gar nicht argumentiert werden soll.

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Entschuldige bitte, ich verstehe wirklich nicht, wo da für Dich das Problem liegt, schnellgesprochen: Häh?

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also ok., vielleicht war ich heute morgen noch etwas übermüdet und -mütig.
der Text las sich so: erst werden einige für den unkundigen Leser, die unkundieg Leserin nicht nachprüfbare Behauptungen oder Vermutungen (betreffs des No Boarde Camps) aufgestellt und vorgetragen: doppelte Struktur des Antirassismus des Whiteness-Ansatzes. Es wird ein Konzept charakterisiert, "Weiße" würden entmündigt und könnten sich gar nicht dagegen wehren, "Profiteure" zu sein. (Da darf sich aber niemand wundern, dass hier gefragt wird - erst die Frage, dann der Vedacht, nicht umgekehrt! -, ob hier nicht verharmlosende Tendenzen wirksam werden können.) Das PoC-Konzept hatte ich nun so verstanden, dass das Teile-und-herrsche-Prinzip ausgeschaltet werden sollte. Aber sich solche Fragen (Privilegien, Profiteure) zu stellen, ist doch gar nicht so schlecht fürn Anfang! Das Problem, dass, wenn Weiße von Rassismus sprechen, sie diesen damit womöglich erst weiter reproduzieren, liegt doch auf der Hand. Nun wird großmundig verkündet, "Whiteness" drehe sich im Kreise. Eben um dieses Perpetuieren zu verhindern, wurden doch diese Konzepte extra entwickelt, wie ich es verstanden habe. Was diese Konzepte als Problem erkannt haben, taucht nun, welch Wunder!, im Diskurs dieser Konzepte wieder auf. Dass diese Konzepte nun womöglich ihre Grenzen haben, um sie auf die Diskurse anzuwenden, in denen sie zu Anwendung gebracht werden sollen, dürfte, von diesen Konzepten her gedacht, nun nicht großartig Wunder nehmen.

Und tatsächlich, so wird, dem Text zufolge, berichtet, wurde begonnen, diese Konzepte mit akademischem Eifer möglichst genau und mit (deutscher) Gründlichkeit auszuformulieren. Die eigenen, ich vermute eher: adaptierten Konzepte waren in ihrer universalisierbarkeit missverstanden, überschätzt und in ihrer Begrenztheit ihrer Anwendung auf sie selbst offensichtlich nicht verstanden worden. Nun gut, aus welchen Gründen auch immer wurde das nicht gesehen. Im Text ist es aber klar, von Anfang an ging es um "Identitätszuweisungen. "...bestimmten schnell knifflige Probleme der Identitätszuweisung die Diskussion." Zuerst also einmal die Unterstellung. Was hier rein polemisch als Identitätszuweisungssucht ausgegeben wird, stellt sich innerhalb diese Konzeps als Grundfrage heraus. Diese Konzepte habe ich sowieso immer nur, wegen der genannten Schwierigkeiten (der Selbstbezüglichkeit), als Versuche angesehen, es sind Konzepte, die sich als Fragen darstellen. Wenn diese Fragen nun explizit gestellt werden, dann ist es Identitätszuweisung: "Funktioniert die Bezeichnung »of Color« also in Hinblick auf alle rassistischen Ausschlüsse oder sind damit doch letztlich Hautpigmentierungen gemeint?" Exakt, so habe ich das gelesen, das Problem solcher Konzepte, wenn sie zu dogmatisch verstanden werden, wird von ihren Vertretern selbst formuliert.

Und jetzt ist es der Verdacht - erst dann kommt die Frage. Es wird mit besserwisserischem Gestus unterstellt und denunziert. Mit diesem Konfrontationskurs wird natürlich nicht erkannt, dass die Frage (nochmal: was soll der Verdacht hier? Er leitet sich wahrscheinlich vom linkskämpferischem Gestus her, soviel Folklore muss sein), "restabilisiert die Grenzziehung zwischen »of Color« und »weiß« damit nicht rassistische Klassifizierungen?" lediglich die logische Folgefrage auf die letze ist.

Dass das Problem solcher Ansätze, das so ja nun auch zunächst einmal benannt werden kann, auch auf andere zutreffen kann, wird mit großer Geste weggewischt: "Anstatt eine Rassismustheorie in Angriff zu nehmen, deren Fluchtpunkt die ideologische und praktische Abschaffung von Kategorien wie »Race« ist ..."

Es wird also eine solche Rassismustheorie gefordert. Sie wird aber zugleich vorausgesetzt, denn wie könnten sonst die Autoren schreiben:

"Der postkoloniale Theoretiker Paul Gilroy (2004) hat nachgezeichnet, wie die Zerteilung von Bevölkerungen entlang rassistischer Hierarchien immer wieder gewaltvoll durchgesetzt werden musste, weil der Rassismus sich nie natürlicherweise gegen bestimmte Gruppen von Menschen richtet. Denn selbst die biologistische Begründung der »White Supremacy« (weißen Vorherrschaft) stellt nur eine Rationalisierungslinie rassistischer Bevölkerungspolitik dar."

Es bleibt völlig im Dunklen, was hiermit bewiesen werden soll, erst recht, was der zweite Satz beweisen soll, solange nicht die eigene Rassismustheoie erleutert wird. Es wird impliziert, dass PoC- und "Whiteness"-Ansätze (mit ihrem Identitätszuweisungszwang?) einer Art rassischem Essenzialismus (schreckliches Wort) fröhnen, und dass, wer solche Banalitäten wie die, dass "die Zerteilung von Bevölkerungen entlang rassistischer Hierarchien immer wieder gewaltvoll durchgesetzt werden musste", angeblich nicht erkennen kann, eigentlich nicht anders kann, als Grenzziehungen zwischen »of Color« und »weiß« u. damit (...) rassistischen Klassifizierungen am Ende gewaltsam durchzusetzen.

Es bleibt völlig im Dunklen, was mit "natürlicherweise", was mit "rassistischen Hierarchien gemeint ist". Ich stimme natürlich zu, es verlangt nach einer brauchbaren Rassismustheorie. Enststeht nun der Rassismus dadurch, dass er sich soz. "unnatürlich" gegen bestimmte Gruppen von Menschen richtet, denn er zerteilt die Bevölkerung, so die historische Erfahrung, gewaltsam entlang "rassistischer Grenzen"? Ist dieser Zirkel denn nicht offensichtlich?

Das ist so, wie wenn ich fragte: "Funktioniert die Bezeichnung »of Color« also in Hinblick auf alle rassistischen Ausschlüsse oder ist damit nicht doch letztlich einfach Rassismus gemeint?" Dreht sich hier nicht seinerseits etwas im Kreise?

Nochmal: Was sind die Implikationen davon, dass "... selbst die biologistische Begründung der »White Supremacy« (...) nur eine Rationalisierungslinie rassistischer Bevölkerungspolitik" darstellt. Das begründet in meinen Augen rein gar nichts.

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Vielleicht erklärt das hier mehr:
http://che2001.blogger.de/stories/2117286/#comments

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nein, das hat nicht geholfen, aber ich verstehe jetzt: der Text war als Polemik gemeint. aber warum dann nicht volle Kanne? das wäre jedenfalls unterhaltsamer.

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Das ist eine Standortbestimmung, nichts weiter.

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okjaklar, wer so rumblöktmeckert wie ich, darf keine ernsthafte Auseinandersetzung erwarten!
und Leseversuche meines Sermons dürften klarmachen, warum ich mich praktisch nie zu Politischem äußere. weil ich mich da nicht auskenne und völlig ungeübt bin.

zu Deinem Link eben: ich erinnere mich des Beitrags des workingklassheroes, vor allen Dingen an die vielen Ausrufezeichen, desh. war ich etwas irritiert, warum Du mich (der Link führt zum Kommentar vom workingklasshero, nicht zu Deinem Blogeintrag) dorthin verwiest. und ich muss zugeben, dass ich Dein längeres Blog dort nicht gelesen habe.

aber mich interessieren überhaupt gar keine Standortbestimmungen!, die sind mit schnurz. mir sind momorulez´über alle Stränge schlagenden Polemiken auch etwas zuviel. und ich bekam von meinen schwulen guten Bekannten, als ich - ganz entgegen allen meinen allerbesten Vorsätzen - einmal neulich mich auf eine sich auf der Seite des Rechthabens wähnenden Weise im Modus des Sich-Empörens nicht nur von der dortigen Perspektive berichtete, sondern diese Empörung mir aneignete (nach einer nicht zu nennenden Anzahl von Bieren), ein Modus des Sich-Empörens, den ich, seit ich ihn bei einigen sich "links" wähnenden Studenten erlebt hatte, lebhaft verachte, ganz schön wütend einen eingeschenkt.

so ist es ja nicht. aber wenn schon "Standortbestimmung" (btw., meintest Du jetzt Deinen Blog oder den Text, auf den in diesem Blog verlinkt wird? - wohl beides), warum löst die dann hier im Blog und im verlinkten solche Euphorien aus?

stell Dir vor, ich bin ein Achtklässler, der um seine Versetzung in die Neunte bangt, an einem schlechten Gymnasium. und der unter einen Abschnitt wie die letzten zwei Sätze unter der betrefenden Überschrift druntergeschrieben bekommen hätte: "sprunghaftes Denken"!

wenn Du es Dir schon herausnimmst, in Fällen, wo es lediglich um Verständnisprobleme geht, bloß auf noch kompliziertere, noch weiter sich geschichtlich spreizende Ausführungen zu verweisen, ich erkenne die dahinter-, oder besser davorliegende Arbeit ja an, kein Zweifel, dann könntest Du Dir ja auch mal die Mühe machen, so, wie ich es versuche, bei allem sich nicht entblödend Zurschaustellen der eigenen Ahnungslosigkeit und Herumgepöbel, die wenigen Argumente nachzuvollziehen. wenn Rassismus nicht definiert ist, wird diese "Standortbestimmung" nicht weniger als das diagnostizierte Sich-im-Kreise-Drehen zirkulär. durch eine immannte Lektüre wird das Argument gegen die bewussten Konzepte durchaus nicht klar.

statt links-aufklärerisch tätig zu werden, bleibt lediglich der Verweis auf Standortbestimmungen" (gähn) und, wie ich ja bereits andeutete, dass ich dies vermute, der Rekurs auf als bekannt vorausgesetzte theoretische "Grundlagen".

von dem oben verlinkten Text - nix gegen die Autoren, ihn nur als pars pro toto - hatte ich mir ja gerade das erhofft: mal etwas anderes zu erleben als momorulezsches über die Stränge schlagendes Polemisieren, nämlich nachvollziebare Argumente. und beim Nachvollziehen haperte es nun bei mir, also fragte ich nach den Argumenten. und das bisschen "wohlmeindende" Polemisieren, denn ich sehe ja ein, dass ich mich im betreffenden Bereich nicht auskenne, wirst Du doch wohl abkönnen, oder nicht? dazu noch von diesem Achtklässler?

wenn Rassismus nicht definiert wird, wird es zirkulär, ebenso wie das angebliche Sich im-Kreise-Drehen der betreffenden Konzepte; Du kannst Dich darauf verlassen, dass dieses Argument nicht bis ins Letzte durchdacht ist. aber darauf zu antworten, dafür ist man ja zu fein, zu faul, denn schließlich hat man ja seine im Esoterischen verbleibende Theorie.

so eine denfensive Strategie geht mir einfach auf den Sack. wenn Du schon Dir es herausnimmst in solchen Fällen es dabei zu belassen, auf immer kompliziertere, das scheint eine Art Fetisch zu sein, Theorien, auf sich immer weiter in die Geschichte sich spreizende Theorien und solchergestalt sich gerierende Darstellungen zu verweisen, dann könntes Du ebenfalls Dich auf die sich etwas wirr darstellenden Fragen eines ziggevs logged in eingehen.

Du kennst sicher das Plakat von der CDU - ich glaube, aus den 70ern - "komm aus Deiner linken Ecke". also los! ich erwarte aufklärerische Aktion! von einem Dr.-Dr. erwarte ich etwas mehr pädagogisch-didaktischen Furor!

Aber nein, es ist genug, wenn die eigene Klientel ausflippt, wenn eine "Standortbestimmung" geboten wird.

das ist mein "Problem"! - wenn auch nur das Geringste gekommen wäre, hätte ich Dir versprechen können, den bewussen, oben verliknten Text in Gänze durchzulesen - wenn ich mich darauf hätte verlassen können, dass eine Diskussion in der Art Argument folgt auf Argument stattfinden würde.

und ich habe ja dummdreist genug dafür ausreichend Vorlagen geliefert. dadurch hättest Du mein Denken korriegieren können, nicht durchs "Hä".

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Das ist wie Fremdsprache
Also, für mich ist dieser Beitrag im AK klar und nachvollziehbar, bezieht sich ja auch auf eine Debatte in der ich selber zuhause bin. Dein Beitrag "antilinkes Ressentiment" und was dann folgte hingegen ist für mich einerseits sehr wortreich, andererseits völlig unkonzise, und ich hatte größte Schwierigkeiten, zu verstehen, was Du meinst, gilt auch für Deine weiteren Einlassungen zum Thema. Also: Da sagt mir jemand, dass er einen Text nicht versteht, den zu verstehen ich nicht schwierig finde, und er sagt das auf eine Art und Weise, die für mich wiederum unverständlich ist. Nicht einfach, damit umzugehen.

Mein Verweis bezog sich nicht auf Workingclasshero, sondern auf den Sivanandan-Text. In dem steht sehr konkret, um was es hier geht, wenn auch in einem anderen Orts- und Zeithorizont.

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schön zu lesen, dass ich unbequem bin.

ich habe aber ganz klar - wenn auch wortreich - gesagt, was ich nicht verstehe. wohinter sich mögliche Kritik bergen könnte - ein bißchen analytisches Verständnis entgegen des klar nachvollziehbaren Verstehens des Altbekannten wäre allerdings auch ok.

klar, ich habe mich wortreich, das ist übrigens eher ein Synonym für "unkonzise" und weniger ein "andererseits", zu wortreich geäußert. wieder ein Pseudoargument. kommt überhaupt nocheinmal eins?

ich will mich aber nicht an meinem Unverständnis festbeißen. eine Phrase wie "schwer, damit umzugehen" langweilt mich nur.

ach, mich für meinen Wort"reichtum" zu entschuldigen gerät immer wieder nur zu immer längerem Herumgelaber, wenn keine sachbezoge Antwort kommt. irgendein Argument hätte mich stoppen können.

ich habe selbstverständlich nichts gegen Sivanandan et. al.

es ist allerdings etwas ernüchternd die Situation: "damit kann ich nicht umgehen" - "damit kann ich nicht umgehen", "womit ich nicht umgehen kann" ...

ich weiß, und ich entschuldige mich dafür, dass ich einfach so drauflosgebrabbelt Mist gelabert habe, aber dass die Reaktion derartig blass und blutleer und substanzlos ausfallen könnte, habe ich mir einfach nicht vorstellen können.

das ist nicht mein Stil. warum keine so richtig arrogante Replik? dass "für mich ist dieser Beitrag im AK klar und nachvollziehbar" - was soll das? immherhin habe ich versucht, meine Schwirigkeiten des Verstehens, zuerst echt schlimm, dann bemüht, und am Ende "wortreich" darzustellen versucht. du lässt mich hier einfach hängen, und anstelle mir arrogant nen Schuss vorn Bug zu geben, sonderst Du die alleraltbekanntesten Phrasen ab. mit mir nicht!

ok., vielleicht läuft das, wenn es - ich gebe ja alles zu, dass ich im Politischen in die Krabbelgruppe gehöre - so weiterläuft, auf kleine Machtspielchen hinaus: mein Stil, Dein Stil, mein Stil, Dein Stil, ...

aber die Auskunft, komisch, Fremdsprache nicht meine. verstehst Du es denn nicht?! nur darum geht es, Fremdsprachen zu lernen!

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Ich kann ja nochmal en detail drauf eingehen, aber dafür brauche ICH dann wirklich lange. Sieh mir also nach, dass das nicht sofort erfolgt. Übrigens bin ic in dieser Angelegenheit völlig polemikfrei und einfach nur sachlich, zumindest darum bemüht.

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ah-ja, endlich, dieses Versprechen unter Vorbehalt reicht mir eigentlich schon aus.

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